Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193002251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300225
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-25
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
wal-nle als Beispiele für ihre bisherigen Erfolge u. a. die Fortschritte der Intensivierung dec landwirt schaftlichen Produktion, der Kohlenförderung, im Ausbau der Wasserkräfte, den Beginn der Elektrifizierung der Bundesbahnen, die Verminderung der Staatsschulden und die Inangriffnahme eines langfristigen Jnvestitionsprogramms. Als Auswirkung der Haager Abkommen begrüßte der Bundes kanzler die Normalisierung der wirtschaftlichen Be ziehungen in Mitteleuropa Die auswärtige Politik Öster reichs könne sich keine Überraschungen leisten. Es werde ihr Bestreben bleiben, mit allen Staaten Beziehungen aufrichtiger Freundschaft zu pflegen. Dieser Linie sei das Bemühen der österreichischen Regierung entsprungen, mit Italien in ein freundschaftliches Verhältnis zu treten und die Besserung der Beziehungen durch den Abschluß eines Schledsgerichtsver- trages zu dokumentieren. Auf die Beziehungen zu Deutschland übergehend, erklärte der Bundeskanzler, die Österreicher fühlten sich als Brüder eines Volkes und als Teile der großen deutschen Nation mit Deutschland tausendfach verbunden. Ein tausendjähriges ge meinschaftliches Erleben, die kulturelle Einheit und die Über zeugung von einer besseren Zukunft sei in Österreich so tief verankert, daß niemand daran rüttel» könne. Schober wies aus die Notwendigkeit der vertraglichen Regelung der gegenseitigen Ein- und Ansfuhr zum Zwecke der Steigerung des wirtschaftlichen Austausches hin und teilte mit daß die Verhandlungen hierüber in herzlichem Geiste Ver liesen und bereits zu einem befriedigenden Ergebnis ge langten. Er betonte zum Schluß, daß sein Berliner Besuch auch eine Herzensangelegenheit darstelle, ohne daß Wiederum irgendein anderer Staat diese Beteuerung als Ten denz betrachten dürfe, die sich gegen seine Interessen wende. Österreich liege im Herzen Europas und habe dadurch die starke Überzeugung von der Notwendigkeit einer Beseitigung aller internationalen Konflikts stosse gewonnen, Schobers Heise nach Paris. In Paris ist man der Ansicht, daß die bevorstehende Reise des österreichischen Bundeskanzlers nach Paris die Möglichkeit geben wird, Verhandlungen über die endgültige Regelung der österreichisch-ungarischen Vorkriegsschulven zu führen. Wahrscheinlich wird der Bundeskanzler auch die Ge legenheit benutzen, um die Frage der österreichischen Bundes anleihe zu verhandeln, die im Juni oder Juli aus auslän dischen Finanzplätzen untergebracht werden soll. Keine „Fastnachtssmen" des Reichstages. Verschiebung der Neichstagsentscheidungen. Die in der nächsten Woche sonst üblichen „Fast, nachtsferien" des Reichstages, die besonders den Reichsboten aus West- und Süddeutschland Gelegenheit geben sollen, in ihrer Heimat den Ausgang der Faschings zeit festlich zu begehen, werden in diesem Jahr wahrschein lich ausfallen müssen. Eine weitere Verschiebung der be vorstehenden wichtigen Neichstagsentscheidungen hat sich als notwendig erwiesen und durch diese Ferien würde eine neue schwer tragbare Verzögerung eintretcn. Die ur sprünglich nach der Abreise des Bundeskanzlers Schober angesetzte entscheidende K a b i n e t t s s i tz u n g, in der der Etat verabschiedet und dem Reichsrat überwiesen werden sollte, dürfte erst am Mittwoch oder Donnerstag abgehalten werden. Von Mittwoch bis Freitag soll die zweite Lesung der eigentlichen Haager Gesetzgebung im Reichstag stattfinden. Gleichzeitig werden in den Aus schüssen weiter die L i q u i d a t i o n s a b k o m m e n mit Polen und den anderen Ländern beraten werden. Am Sonnabend sollen dann nach Abschluß der zweiten Lesung der Aoung-Gesetze die Liquidationsabkommen in zweiter Beratung erledigt werden. Die dritte Lesung des gesamten Gesetzeswerkes wird dann in der nächsten Woche stattfinden. Die Beratung der F i n a n z f r a g e n wird sich dem nach anscheinend noch weiter verzögern infolge der neuer dings hinausgeschobenen Kabinettsberatung der Ein nahmeseite des Etats. Sie preußisch-bayerische Verstimmung. Eine scharfe Au s e i n a n d e r s e tz u n g. In Erwiderung eines Angriffs der Bayerischen Volksparteikorrespondenz auf die Zustimmung der preußi schen Staatsregierung zum deutsch-polnischen Liqui dationsabkommen heißt es in einer Verlaut barung der peeußischen Negierung, Preußen habe seine Bedenken gegen das polnische Liquidationsabkommen auf gegeben, weil es dem Reiche nicht habe in den Rücken fallen wollen und das um so weniger habe dürfen, als Preußen die Vorteile des Poung-Planes genau so wie die Reichsregierung etnschätze. Preußen, das unter dem Krieg durch Gebiets- und Permögensverluste auf das schwerste gelitten habe, habe bisher von dem Reich dafür keine einigermaßen angemessene Entschädigung erhalten. Preu ßen habe sich eine vertragliche Zusicherung geben lassen, wozu es genötigt gewesen sei, gerade weil Bayern seine „vertragliche" Sicherung gegenüber den angeblich „nicht vertraglichen Sicherungen" Preußens in die Wagschalc Werse. Es müsse bei dieser Gelegenheit mit aller Schärfe zum Ausdruck gebracht werden, daß Preußen noch niemals eine Notlage des Reiches dazu ausgenutzt habe, um sich irgendwelche Vorteile sichern zu lassen: wohl aber habe Bayern Ansprüche erhoben und durchgesetzt, die nicht auf unbestrittener Rechtslage be ruhten. pariser Kabineitsrai. Chautemps geht selbst zur Flottenkonferenz. Im ersten Kabinettsrat der Regierung Chautemps wurden die Delegationen für die Verhandlungen in Lon don und Genf bestimmt. Ministerpräsident Chautemps wird die Delegation auf der Londoner Seeab rüstungskonferenz selber führen: ihr gehören weiter an Außenminister Briand, Mariüemlnister Sar raul, Kolonialminister Lamoureux und der französische Botschafter in London. Briand und Sarraut werden Paris am Mittwoch verlassen, während Ministerpräsident Chautemps sich erst in der nächsten Woche für einige Tage nach London begeben will. Todesstmz einer italienischen Herzogin. Verhängnisvoller Flugzeugunfall. Über dem italienischen Flugplatz Capodichino stürzte aus einer Höhe von etwa 50 Metern eine Flugmaschine ab, in der sich die Herzogin Fiametta Carafa d'Andria befand. Die Herzogin und der Pilot erlitten so schwere Verletzungen, daß beide kurz nach ihrer Einlieferung ins r-- Auhaus starben. Die sächsischen Industrie- und Handelskammern fordern ein Finanzprogramm Eine ernste Mahnung Dresden. Die Industrie- und Handelskammern Chem nitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zittau, als die gesetzlich be rufenen Vertretungen von Industrie und Handel, Gewerbe und Verkehrswesen des Freistaates Sachsen, sind in Dresden zusam- mengekvmmen, um in einem für die Zukunft entscheidenden Augenblicke die Schwierigkeiten der finanzpolitischen Lage zu be sprechen. Auf Grund ihrer Beratungen wenden sie sich an die deutsche Oeffentlichkeit mit nachstehender Kundgebung: Im Bewußtsein unserer Verantwortung vor den von uns vertretenen Kreisen wie vor der gesamten deutschen Wirtschaft richten wir in aller Oeffentlichkeit an Reichstag und Neichsregie- rung die dringende Mahnung, mit einer grundlegenden Reform des deutschen Finanz- und Steuerwesens endlich Ernst zu machen. Wie auch der einzelne die Ergebnisse der Haager Konferenz beurteilen mag, darüber sind wir uns alle einig, daß ihre An nahme eine grundsätzliche Umkehr der deutschen Finanz- und Wirtschaftspolitik gebieterisch erfordert, wenn anders diese folgen schwere Entscheidung nicht ein verantwortungslos beschrittener Ausweg aus Tagesverlegenheilen sein soll. Unser Wirtschaftsleben hat im vergangenen Jahre unter der Ungewißheit über das Finanz- u. Steuerprogramm der Regierung, unter der Verschleppung und Umgehung aller lebenswichtigen Probleme der Staats-, Wirt- jchafts- und Sozialpolitik vielleicht schwerer gelitten als unter den Depressionserscheinungen einer zurückgehenden Konjunktur. Zusammenbrüche, Betriebseinschränkungen, Arbeitslosigkeit sind die Folgen. Verdrossenheit, Hoffnungslosigkeit, ja Verzweiflung breiten sich auch in wirtschaftlich führenden Kreisen immer mehr aus. Gerade in schweren Zeiten sind mannhafte, in die Zukunft weisende Entschlüsse vonnöten! An gesunden Finanzen der öffentlichen Körperschaften liegt der Wirtschaft nicht weniger als der verantwortlichen Staats führung, da unter der bisherigen bedenkenlosen Ausgaben- und Schuldenwirtschaft der innerdeutsche Kapitalmarkt und unser Aus landskredit leiden. Die öffentlichen Haushalte sind daher nach ge sunden finanzwirtschaftlichen Grundsätzen in Ordnung zu bringen, auch wenn dabei Illusionen zerstört und Hoffnungen begrabe" werden müssen. Der Augenblick, in dem die Reparationslasten des Reiches — zum mindesten für die nächste Zukunft — übersehe" lassen, muß genützt werden, um auch die sonstigen Ausgaben un» damit den Deckungsbedarf von Reich, Ländern und Gemeinde" stark einzuschränken und alle Unsicherheitsfaktoren nach Möglich leit auszuschließen. Werden alle Ersparnismöglichkeilen ausge nutzt, so ist auch die gesetzlich vorgeschricbene Schuldentilzu"S voll durchführbar. Die Sanierung der Finanzen des Reiches, der Länder, del Gemeinden und der sozialen Dersicherungsträger läßt sich bei ent schlossenem Willen mit der Inangriffnahme eines Umbaues unseres Steuersystems und mit einer in nächster Zukunft stufenweise vorzunehmende" Herabminderung aller öffentlichen Lasten, die in anderen Länder" längst zur Regel geworden sind, wohl vereinigen, auch wenn f"" den Augenblick eine mäßige Erhöhung gewisser indirekter Steuer" unvermeidlich sein sollte. Nicht nur die die Produktion besonders belastenden Steuern sind nach einem verbindlich festzulegende" Programm systematisch abzubauen, sondern auch die Soziallaste" die Tarife der Verkehrsunternehmungen und sonstigen öffent lichen Einrichtungen sowie andere die Wirtschaftsbetätigung mit telbar erschwerenden Leistungen. Der Finanzausgleich ist so auszugestalten, daß alle öffentlichen Körperschaften zu sparsamster Haushalt führung veranlaßt sowie an einer Entwicklung aller produktive" wirtschaftlichen Kräfte und der hierfür erforderlichen BildunS innerdeutschen Kapitals interessiert werden. Deshalb ist die vv" der Reichsregierung angekündigte Einführung eines „bewegliche" Faktors" für die Gemeindefinanzen, die im Gegensätze zu de" heutigen Realsteuern alle Bevölkerungskreise treffen muß, nO länger zu verzögern. Wir halten die Entscheidung über ein zum mindesten in alle" wesentlichen Grundzügen absolut bindendes Finanzprogram!" gleichzeitig mit der Verabschiedung des Gesetzes über die Haager Konferenz für eine unerläßliche Notwendigkeit. Findet sich ii" Reichstage hierfür keine verantwortungsbewußte Mehrheit, ft muß das Parlament, ähnlich wie das 1923 geschehen ist, sein Llm vermögen eingelstehen und durch ein Ermächtigungsgesetz einer entschlossenen Regierung den Weg zu einer durchgreifende" Staats-, Finanz- und Wirtschaftsreform sreibleiben. Thüringen streicht Vildungszuschüffe. Das thüringische Volksbildungsministerium in Wei mar hat der Volkshochschule Thüringen mitgeteilt, daß mit der Streichung sämtlicher Staaiszuschüsse für die Erwachsenenbildung in Thüringen zu rechnen sei. Auch mit der Weitergewährung der bisher durchge führten Entlastungen von Lehrkräften in ihrer Schultätig keit zugunsten ihrer Arbeit in der Erwachsenenbildung soll nicht mehr gerechnet werden können. Mit dem Verein Lolkshochschule Thüringen wird zugleich das von ihm ge meinsam mit anderen außerthüringischen Stellen erhaltene Volkshochschulheim Dreißigacker betroffen. Wilsdruff, am 25. Februar 1930. Merkblatt für den 26. Februar. Sonnenaufgang 6''° " Mondaufgang 6" Sonnenuntergang 17"!! Monduntergang 15°° 1802: Der Dichter Victor Hugo geb. Haschingsausklang. Wir durchleben gegenwärtig die letzten Tage des Karne vals, den man im Süden des Reiches und in Österreich Fasching nennt. Eine Woche noch — dann ist Aschermittwoch, und es beginn« dann sozusagen auch „offiziell" eine ernstere Zeit, eine Zeit ohne Jubel und Trubel, ohne laute Masken feste und ohne wildes Treiben, eine Zeit der stillen Beschau lichkeit und der Besinnlichkeit. „Inoffiziell" allerdings hat diese Zeit schon seit langem begonnen und wir haben das nur nicht so richtig gemerkt oder merken wollen, weil wir uns selbst zu betäuben und zu beschwätzen juchten, weil von hier und dort Nachrichten über Narrenfeste und über Kostüm bälle und über Maskenzüge kamen, und weil wir uns durch aus einreden wollten, das sei nun die richtige Lebensfreude, und wir könnten schon gar nicht mehr fideler sein als wir ;u sein glaubten. Im Grunde aber sind wir wirklich nicht sehr fröhlich gewesen im Fasching, weil in unserem „Unter bewußtsein" immer wieder der Gedanke auftauchen mußte: „Nein, es ist denn doch nicht die richtige Zeit für Festefeiern, und wenn wir auch so tun müssen, als ob . . , so steht uns oer Sinn denn doch nicht nach bacchantischem Lärmen, weil wir mil schweren Sorgen zu kämpfen haben, wir und das Land, zu dem wir gehören!" Ewiger Verdruß und ewiges Mißvergnügtsein — nein, das soll nicht sein, sollte nie und nimmer gepredigt werden dürfen, aber daß uns die Freudig keit, die Harmlosigkeit, das „Stillvergnügtsein" die Lust, für ein paar Tage in einem Strudel des Vergnügens unterzu- lauchen, für lange, lange Zeit verlorengegangen sein dürften, das kann keiner verkennen, der Welt und Menschen, die Menschen unseres Heimatlandes, richtet beobachtet. Und dar um kann uns eigentlich das Faschmgsende nicht mehr viel bedeuten und uns kaum noch ein Wort des Bedauerns ent locken. Wir sagen nicht: „Wie schade, daß er aus ist, der Fasching!", weil er für die meisten von uns ja gar nicht erst angesangen haltet * Vorfrühling. Wenn auch befonders in den Nächten die Temperatur ziemlich empfindlich sinkt und hin und wieder der Winter ein Machtwort spricht, so ist doch der Aufstieg zum Früh ling unverkennbar; die höhersteigende Sonne scheint wärmer und lockt hier und da bereits die ersten Frühlingsboten: Schnee glöckchen und die silbernen Weidenkätzchen, hervor; bald werden auch Krokus folgen. Auch das Kommen der Stare und das Län- gerwerden der Tage deuten darauf hin, daß das an sich schon milde Regiment dieses Winters zu Ende geht. Im Haushalt kann schon Licht gespart werden, während der wärmende Ofen noch längere Zeit notwendig sein wird. Nun wird es besser werden! Mit diesen Worten kündet sich auch beim Menschen neues Hoffen an. Und dieses Hoffen bringt ihn über mancherlei Enttäuschungen hinweg, die sich immer wieder im Kreislauf des Lebens einstellen. Ortsausschuß sär Handwerk und Gewerbe. „Die Not des Handwerks ist ins Unerträgliche gewachsen. Der Morte sind genug gewechselt, nun laßt uns Taten sehen!" Diese Gedanken beherrsch ten den gestrigen gutbesuchten Sprechtag im „Adler". Stadtrat Zienert eröffnete die Verhandlungen, gab eine kurze Schilde rung der Lage und mahnte zu restlosem Zusammenschluß aller Handwerker im Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff, um den Angriffen von links und von rechts ein festes Bollwerk entgegensetzen z" können. Der Jahresbeitrag müsse von 7 auf 4 Mark geseukt wer den, damit auch der Kleinste die Möglichkeit des Beitrittes habe Der Handwerker könne nicht mehr Zusehen, wie seine ExiM Schritt für Schritt untergraben werde, er müsse aktiv dagegen sft wehren. Die Mißwirtschaft in Staat und Reich müsse bekämpft werden. Alle Beamtengehälter über 20 000 Mark müßten gift" gestrichen, die hohen Pensionen herabgesetzt werden. Es gehe niA an, daß ein Teil des Volkes auf Kosten der anderen ein Schlei" merleben führe. Man wolle keineswegs damit den Beamten M wohlverbricften Rechte nehmen, sondern lediglich seine eigene" Rechte wahren. So wie bisher gehe es keinesfalls weiter. Au» ejfi Abbau der Sozial- und Bezirkslasten müsse erfolgen. Stell' machermeister Loßner forderte eine gerechtere Besteueru"^ aller Berufsstände, Möbelfabrikant Schlichenmaier eine" prozentualen Abbau der Beamtengehälter auch unter 20 000 Geschäftsführer Klotzsche - Meißen streifte die beim Landes- ausschuß gezahlten Gehälter, mahnte zu festem Zusammenstche" und zu gegenseitiger Unterstützung. Nachdem noch die Herre" Rode - Grumbach, Tischlerobermeister Geißler und MÄ lenbesitzer Kirsten- Helbigsdorf dazu gesprochen hatten, würd' einstimmig folgende an den Landesausschuß des Handwerks g" richtete Entschließung angenommen: „Der Landesausschuß Handwerks wolle unsere Vertreter in Reichs- und Landtag o suchen, folgenden Antrag einzubringen: Der Reichs- und LandtÄ wolle beschließen, alle Gehälter oder an Gehaltsstatt gezahlte" Gelder über 20 MO Mark zu kürzen und die dadurch ersparte" Summen zur Linderung der großen Not im deutschen Volke ver wenden. Begründung: Die mehr und mehr zunehmende Vereie" düng großer Teile des deutschen Volkes zwingt jeden deutsche" Mann, Wege zu zeigen, die das deutsche Volt vor seinem sichere" Untergang bewahren sollen. Während heute auf der einen Seil' Teile des deutschen Volkes mir monatlich 40—140 Mk. ihr Lebe" fristen müssen, zahlt man andererseits Gehälter pro Monat vo" 1600 bis 16 000 Mark und noch mehr. Wir Handwerker sind dft Ansicht, daß sich mit einem Einkommen bis zu 20 000 Mark wo? auskommen läßt, umsomehr, da ja die Gelder für Dienstaufwaft usw. von unseren Forderungen ausgeschlossen sind. Wir hofft" recht bald, im Reichs- bezw. Landtag von diesem Antrag Z" hören und werden recht scharf sichten, wer sich für unsere Fft derungen oinsetzt. O. d. H., Zienert, Vors.". — Auf Grund de- ungünstigen Kassenabschlusses am Jahresende war in der Häuft' Versammlung beschlossen worden, die Mitgliedschaft beim M zirksausschuß Meißen zu kündigen, um die Beiträge dafür Z" sparen. Auf Veranlassung des Landesausschusses hatte nun ft Bezirksausschuß dazu Stellung genommen und beschlossen, weg?" Weiterverbleibens beim Bezirksausschuß und Herabsetzung de" Beiträge zu verhandeln, da das Hauptgewicht doch auf lücke" losen Zusammenschluß gelegt werden müsse. Der Vorsitzen^ Zienert hatte bereits mit dem Geschäftsführer Klotzsch" verhandelt. Man kam zu einer Pauschalsumme, die die Zustift mung der Versammlung fand und nun noch der Genehmigung d"' Bezirksausschusses bedarf. Ausführlich wurde noch über N Werbekrankenkasse, Gewerbckammern, Landwirtschaftskammerbc" träge und Steuerfragen gesprochen. Die Herabsetzung der Bft träge auf 4 Mark pro Jahr wurde gutgeheißen und die Mitft zur Durchführung einer großzügigen Mitgliederwerbung Kew" ligt. — Anschließend hielt die K re d i t g e m ei n s ch a f t ift Jahreshauptversammlung ab. Wie Stadtrat Zienert so ma» te vor allem auch der Botsihende der Kreditgemeinschaft, Möft fabrikant Schlichenmaier, auf die segensreiche Einricht"" des Kreditstockes aufmerksam und empfahl warm die Zeichnu"' weiterer Anteile im eigensten Interesse des Handwerksmeister" Schon manchem hat geholfen werden können. Bisher sind 'ft Anteile eingezahlt und die Verfügungssumme der Kreditgemeft schäft Wilsdruff beträgt z. Zt. 24 200 Mark. Der Bericht ft Verbandsrovisors kam zum Vortrag und in den Vorstand ft Kreditgemeinschaft wurden Korbmacherobermeister Breuer""', Schuhmacherobermeister Busch wieder- und Stellmachermei ft Loßner neugewählt, in den Kreditausschuß Tischlermeift Heeger, Bäckermeister Galle und Malermeister Schinft Dir r wiedergewählt. Ein nochmaliger Appell zur Zeichnung ft Anteilen des Kreditstocks beschloß die fast vierstündigen Verha"' lungen. , Steuerbescheide auf Antrag „vertraulich". Beim Reift finanzminister ist von verschiedenen Spitzenvorbänden angerft bei Zusendung des Steuerbescheides durch einfachen Brief
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)