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MsdrufferÄMatt Rai»?nale Tageszeitung für die Fandwirlschaff, Witsd ruff-Dresden Mittwoch, den 30 Oktober 1S29 Postscheck: Dresden 2640 veutlchlancls grötzte kankfutton Irr AbsGiltz des Volksbegehrens für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Telegr.-Adr.: „Amtsblatt* setzes notwendige Prozentsatz von 10 v. H. erreicht wird, ist jedoch noch nicht möglich, zumal gerade aus den Bezirken, auf die die Antragsteller ihre größten Hoffnungen setzten, insbesondere Ost preußen, die Zählergebnisse fehlen. Einzelergebnisse: Berlin knapp 7v. H. Dresden knapp 6v. H. Chemnitz säst 20v. H. Leipzig 4v. H. Koblenz-Land unter 1v. H. Düsseldorf-Ost 2v. H. Bochum 2j^v. H. Dortmund 1 v. H. Essen 1^/,v. H. Frankfurt etwa 1>LV. H. Rheinland-Westfalen 2 v. H. Die Eintragungslisten für das Volksbegehren zur Reparaüvns- frage sind gestern abend geschlossen worden. Das amtliche Ergeb nis ist nicht vor dem 6. November zu erwarten. Aus den meisten Großstädten liegen bereits zahlreiche Meldungen vor, die mit ganz geringen Ausnahmen weit unter dem Satz von 10 v. H. lie gen. Insbesondere im Westen liegen die Zahlen sehr niedrig, so haben sich beispielsweise in Frankfurt a. M. nur 1,5 der Wahlbe rechtigten eingezeichnet. Hamburg meldet 4 v. H., Dresden und München scheinen mit ihren 6 v. H. etwas über dem Durchschnitt der Großstädte zu liegen, während Chemnitz, das nahe an 20 v. H. herankommt, sonst von den größeren Städten nicht erreicht wird. Hoch sind erwartungsgemäß die Eintragungszahlen in den länd lichen Bezirken, an deren Spitze nach den bisherigen Meldungen Pommern mit 26V.H. marschiert, Oldenburg bringt es aus 14 v.H. Ein Ueberblick darüber, ob im Reichsdurchschnitt der für die Weiterverfolgung des dem Volksbegehren zugrunde liegenden Ge Oie Aufdeckung der BomhenweMaii. Durch abgehörte T e l e p h o n g e s p r ä ch e. Zur Aufdeckung der Bombenwerkstatt in ein-m Atelier in Altona-Othmarjchen wird aus Hambura mit- AL" L d-r d-- S-w-unng LZ, 7^ nach von verschiedenen Hotels '"/^durg-Altoua aus Telephongespräche über die Attentate und deren Vorbereitung nach SchlesWlg-,Holstem und Hannover ge führt wurden. In dem Atelier m Othmarschen wurde zu nächst kein belastendes Material gesunde.:, doch konnte bald einwandfrei festgestellt werden, daß Schmidt und der flüchtige Kaphengst dort Bestandteile von Höllen maschinen zusammensetzten. Die den Höllenmaschinen mitgegebenen Gebrauchsanweisungen zeigen die Hand schrift Kaphengsts, über dessen Mittäterschaft übrigens Schmidt bisher nichts aussagte. Deutsche dank und Disconto- GefellWaft vmmtzi. Die Sorgen der Angestellten. In Berlin fanden die letzten Generalversammlungen der Deutschen Bank und der Disconi o-G csell- schaft in ihrer bisherigen Gestalt statt. Bekanntlich haben beide Banken die Fusion ihrer Institute auf voll kommen paritätischer Grundlage vorgeschlagen, wobei gleichzeitig die ihnen im Reiche nahestehenden Banken fusionsweise mitübernommen werden. Es handelt sich in der Provinz um die Norddeutsche Bank in Hamburg, den A. Schaaffhausenschen Bank verein A.-G. in Köln, die Süddeutsche Dis- conto-Gesellschaft in Mannheim und die Rhei nische Kreditbank. Diese Firmen werden in die neue Gesellschaft, die den Namen „Deutsche Bank und Tisconto-Gese lisch ast" führen wird, aus genommen werden. Das vereinigte Unternehmen wird als Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 285 Mil lionen Mark und offenen Reserven von 160 Millionen Mark fortgeführt werden. Die Generalversammlungen hatten ein Massenaufgebot an Aktionären aus die Beine gebracht. Man sah aber nicht nur Altionärvertreter, sondern auch Vertreter öffentlicher Behörden und ins besondere der Bankangestelltenverbände. In beiden Generalversammlungen wurden zunächst noch einmal Mitteilungen über die Gründe gemacht, die die Direktionen der beiden größten deutschen Banken veranlaßt haben, diese Riesenverschmelzung vor zunehmen. In der Außerordentlichen Generalversammlung der Direktion der Disconto-Gesell schäft er griff als erster Dr. Salomonsohn das Wort zu längeren Ausführungen, in denen er aus die Bedeutung des Tages in der Geschichte des Instituts hinwies. Der Zusammenschluß mit der Deutschen Bant werde in keiner Weise durch eine ungünstige Lage des einen oder des anderen Instituts veranlaßt, sondern allein durch die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse. Die Leitungen der beiden Banken seien zu der Über zeugung gekommen, daß eine Rentabilität des Bank gewerbes auf die Dauer nur gesichert werden könne, wenn die Mißstände beseitigt würden, die sich durch die staatliche Beeinflussung der Wirtschaftsbetriebe, durch die schweren Belastungen und durch die Zwangsregelung der Lohnvcrhältnisse herausgebildet hätten. Dr. Solmssen behandelte sodann in einem längeren Vortrag eine Reihe von Gesichtspunkten, die bei der Fusion und den sich aus ihr ergebenden Folgen zu berücksichtigen seien. Der Zweck der Vereinigung sei Be seitigung ersparbarer Unkosten und Herab- drückung der Verwaltungsausgaben auf ein der Ent wicklung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse ent sprechendes Matz. Die Vereinigung der beiden Banken trage ferner durch die Fülle der hier sich bietenden neuen Geschäftsmöglichkeilen den Keim der aussteigenden Ent wicklung in sich. In der gleichzeitig mit oer Außerordentlichen General versammlung der Discönto-Gesellschaft stattfindenden Generalversammlung der Deutschen Bank führte Direktor W a s s e r m a n n u. a. aus: Wir sind un ablässig bemüht gewesen, unseren eigenen Betrieb wirt schaftlicher zu gestalten, und haben auch darin gewisse Er folge erzielt. Wir haben aber nicht mehr erreichen können, als daß der Reingewinn, der in den letzten drei Jahren ungefähr gleichgeblieben ist, von 38 Prozent der Der Schlußstein. Man hat den Schlußstein in das Riesengebaude ein- gefügl, das durch den Zusammenschluß der Deutschen Bank und der Disconto-Gesellschaft geschaffen worden ist; in den Generalversammlungen, deren Resultat von vorn herein nicht zweifelhaft sein konnte, ist das Für und Wider dieser Riesentransaktion noch eistmal breit erörtert worden. Hier Kostenersparnis, Rationalisierung — drü ben der Widerstand aller jener, die unter die Maschine dieser Rationalisierung kommen sollen. Ein dumpfes Gefühl, unabwendbarem Schicksal gegenüberzustehen, gegen das der einzelne nichts auszurichten vermag, liegt bleiern in der Luft. Und daneben wird auch die durch aus nicht unberechtigte Besorgnis laut, daß es schwer und immer schwerer sein wird, diese Riesenzusammen- ballungen von einem Punkt aus so zu lenken, wie es das Wohl der Wirtschaft erheischt. Die Mechanisierung — die eine notwendige Folge solcher Zusammenballung ist und sein muß — kann und wird dazu führen, daß die Be rücksichtigung der persönlichen Geld- und Kreditbedürfnisse des einzelnen viel schwerer Befriedigung finden kann. Und an den Börsen wird es zur fast alltäglichen Tatsache, daß ein kleines Bankhaus ganz zusammenbricht, zum mindesten sich entschließen muß, vorläufig die Zahlungen einzustellen, um sich mit den Gläubigern zu „einigen", die dann häufig zufrieden sind wenn'sie überhaupt was kriegen. Drüben in den riesigen Bgnkpalästen die Zusammenballungen, das An wachsen zu Gesamtunternehmungen auf der Basts von Hunderten von Millionen — und auf der andern Sette der Verzweiflungskampf der kleinen Be triebe ums Dasein, ein Kampf, bei dem die Leiter dieser allmählich der Flut erliegenden Betriebe zu Waffen greifen, die sich schließlich nicht bloß als unnütz her ausstellen, sondern so manchem schon — dre Pistole in die Hand gedrückt haben. Oder vor den Staatsanwalt brachten. An Opfern, an Gläubigern, die getäuscht oder betrogen ihr Letztes verloren haben, hat es ja denn nie gefehlt. Bei der Gründungsversammlung der „Dedi"-Bank ist ja sogleich auch stark „abgewinkt" worden, daß nun auf Grund der Kostenersparnisse etwa auch eine Herab setzung des Zinssatzes der Banken, also eine Kreditver billigung eintreten würde. Auch diese Ablehnung wird viele enttäuschen, denen der teure Kredit von heutefast oder ganz die Gurgel zuschnürt. Aber so unrecht tun „die neuen Bankgewaltigen doch nicht damit, vorläufig „kurz zu treten". Denn nicht etwa an den deutschen Banken kracht es laut und schon Wochenlang im Gebälk, sind die Aktien selbst bester Papiere Stand — wenn man überhaupt von „Stand" noch reden kann — hinuntcrgesunken wie noch nie zuvor, dasm Aewy orker W a l l st r e e t, dort, wo sozusagen kam^herz der Welt schlägt, - auf der dortigen Börse brüwe,, ? den letzten Tagen zu riesenhaften Zusammen- Akt^ fortgesetzten, sich sprunghaft bewegenden nickt einmoi selbst von den amcrlkannchen Banken, "ichlottunal mehr von dem Weltbankier" Morgan auf- w konnte. Man spricht von Verlusten, die m die Dutzende von Dollarmilliarden gehen — und der- von heute auf morgen zum Stillstand, la w*ild u Kuckun^ Zentrale des Wertgeldmarktes von kvttden Zuckungen durchtobt wird, dann werden nur , v auch dre anderen Märkte in London, Paris, Brussel und Berlin anqesteckt. Wenn derartig hohe Summen, die doch zum g^ßen Teil effektive Ersparnisse, Kapüalsanlagen sind, wenn sie auch durch eine frühere, allzu fröhliche Bewegung «L ^ben einen vielleicht über triebenen Kurswert erhielten, so hat der jetzige Kurssturz r iV/ö » " m ° gen in den Abgrund g e - rissen Das Gebäude wieder aufzurichten wird lange lick^ anw^^^ "ud unter all diesem haben natür- ä «L, «d Lil-, di- »°n schwer zu seiden äcbnfü "^"igcnomm-n wurden, auch und unsere Krediimblftwerden weiter darunter leiden, dwse Erc^ in Newhork haben sich durch NIB »SnSLV «beraus °erlch,°ch.°n, di- Wochenblatt für Wilsdruff u, Umgegend PÄböänund'Ün^ träg-rund G-sck«v-P"-a —— U -— nehmen zu jeder Zeil De, ft«llungenen>o.»«u. Zms» cd yrrrr Gewalt, Krieg oder sonstig-- Betriebsstörungen heftcht Hein Anspruch aus Lieserung der Zeitung oder »-- Bezugspreise-. - «Lckftndung eingesandter Schriftstücke -rsolgt nur, wenn Porto b-Ui-gt. Summe derBeamtengehälter, und zwar ohne Be rücksichtigung der Vorstandsgehälter, für das Jahr 1926 auf 40 Prozent im Jahre 1928 gestiegen ist. Berücksichtigt man die Wohlfahrtsausgabcn, Versicherungsbeträge und Pensionen, wofür im letzten Jahre über 8 Millionen Mark aufgewendet worden sind so wäre das Prozentverhältnis erheblich niedriger. Dieses Verhältnis der Personalunkosten zum Gewinn ist durchaus unbefriedigend. Im Jahre 1913 betrug das Durchschnittsgehalt des Angestellten 3408 Mark und er brachte der Bank einen Gewinn von 4984 Mark, das sind 146 Prozent des Beamteneinkommens gegenüber den 1928 erreichten 40 Prozent. Die Fusion und die Verein fachung der Organisation wird es uns ermög lichen, unsere Arbeiten mit geringerem Personalaufwand zu erledigen. In der Personalersparnis liegt einer der größten, greifbarsten Vorteile unserer Fusion. Wir sollen und wollen den einzelnen Abgebauten den Übergang in eine andere Beschäftigung nach allen Kräften erleichtern und ermöglichen. Wir haben seit dem Jahre 1923 bis jetzt unseren Personalbestand von etwa 40 000 auf 13 000 vermindert, und diese 27 000 Menschen haben fast alle in anderen Betrieben Unterkunft finden können. Jetzt handelt es sich bei den fünf fusionierten Banken zu sammen um einige Tausend entbehrliche Angestellte, die nicht an einem Platze, sondern über Hunderte von Stellen im ganzen Reiche verteilt und nicht etwa an einem Tage, nicht etwa während eines Monats, vielleicht nicht einmal während eines Jahres zur Entlassung kommen. Die Schwierigkeit, für diese gut durchgebilde t e n, sehr leistungsfähigen Menschen anderweitige Betätigung zu finden, kann nicht unüberwindlich sein. Er weist sich nach Durchführung der Fusionsarbeiten, daß die Zahl der Vorstandsmitglieder unnötig groß ist, so wird auch hier von einer weiteren Verminderung, dar über sind wir Kollegen, die alten und die neuen, uns durchaus einig, nicht abgesehen werden. In der großen Angestclltcndcbatte, die dann folgte, sprach zunächst Max Fürstenberg, Vertreter des Deutschen Bankbeamtenveretns. Fürsten berg setzte starken Zweifel in den volkswirtschaftlichen Nutzen der vorgeschlagenen Bonkfusion. Rund 24 000 An gestellte seien seit Bekanntwerden der Fusion in schwerer Sorge um ihre Zukunft. Fürstenberg ist di"- Auffassung, daß ein wesentlicher Personalabbau der Geschäftseniwicklung eher; abträglich sein würde, da bei einer allzu schematischen Behandlung der Kundschaft, besonders durch Maschinenarbeit, die Gefahr einer Abwanderung des Publikums in öffentliche Betriebe mit mehr individualistischer Einstellung vorhanden sei. Ein Vertreter des Deutsch nationalen Hand lungsgehilfe »Verbandes wies auf die Gefahren einer Radikalisierung im Zusammenhang mit der Fusion hin. Oskar Wassermann erwiderte, daß die Ver waltung jeden Personalabbau bedauert. Man wird die An gestellten möglichst schonend bei dem unvermeidlichen Abbau behandeln und sie vor allem nicht lange im Ungewissen über ihre Zukunft lassen. Uber die schwebenden Angestelltcnvcrhandlungen beim Reichsarbeitsministerium bemerkte Wassermann, daß die Bankleitung diesem Ministerium allen schuldigen Respekt zolle, es aber nicht als Partner bei den Verhandlungen anerkenne Diese Verhandlungen seien viel mehr ausschließlich Pr'vatsache von Bankleitung und Angestelltenschaft. Als letzter Angestelltenredner stellte Marx vom All gemeinen Verband der Bankangestellten eine Reihe von Anträgen aus Satzungsänderung, die vor allem darin gipfelten, daß das Durchschnittsgehalt aller Vorstands mitglieder 120 000 Mark im Jahr nicht übersteigen dars und daß der Aufsichtsrat aus höchstens 30 Mitgliedern bestehen soll. Die Generalversammlung der Deutschen Bank, in der 788 728 Stimmen vertreten waren, genehmigte schließlich gegen 2183 Stimmen den Fusionsvertrag und die damit ver bundene Kapitalserhöhung. Anz«is«npr-i-: dir 8 gespaltene Raumzeiie 20 Rpfg., die 1 gespaltene Feile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs. Pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr ro Reichspsennige. Dor. geschriebene Erscheinung-- — tage und Piatzoorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen, annadme bis norm.lvUbr. — ! Mr dir Richtigkeit der durch Fernrns übermittcllenAnzei gen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Radatianspruch erlischt, wenn derBetrag durch . . .... Klage eingezogen werdcnmußoderd«rAuftragge!>-rinKonkurs gerät. Anzeigen nehmen alleD«rmiMung-ftellen entgegen. Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- gerrchts «no -es Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr 25M^ 88 Jahrgang — ——