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Kleine Nachrichten "444444444444444«44444444»4»»444«4»—44444.4—444—»4^»4»»»»4»4»»^44»»4444«^ Schwere Unfälle in Mecklenburg. Sch»««;»!. In Mecklenburg haben sich eine Reihe schwerer und leichterer Verkehrsunfälle ereignet. Aus Grabow wird qemeldet, daß im Laufe des Sonntags in Orten an der Mecklenburg-märkischen Grenze mehrere Unfälle tödlich vcr- n.efen. So fuhren zwei junge Mädchen, die noch nicht iich er im Radfahren waren, in ein entgegenkommendes Motorrad hinein. Während das eine Mädchen ihren schweren Verletzungen auf dem Wege ins Krankenhaus erlag, wurde chre Begleiterin lebensgefährlich verletzt. Beim Passieren einer Straße wurde ein achtjähriger Junge von einem Hamburger orivatauto überfahren. Der schwerverletzte Junge starb bald ^ach seiner Enüieferung ins Krankenhaus. Ein ebenfalls >'us Hamburg kommendes Privalauto streifte ln einem Dorfe inen Motorradfahrer beim Überholen. Dieser stürzte und wurde schwer verletzt. Eine auf dem Soziussitz mitfahrende Dame erlitt gleichfalls lebensgefährliche Verletzungen. Sie liegt hoffnungslos im Perleberger Krankenhaus danieder. Grubenbrand auf der Zeche Katharina bei Essen. Essen. In einem Blindschacht der Zeche Katharina in Kratz ist auf der fünften Sohle aus bisher noch nicht geklärter Ursache ein großer Grubenbrand ausgebrochen, der trotz sofort eingesetzter Rettungsmatznahmen an Ausdehnung zugenommcn hat und bereits zum Hauptquerschlag der vierten Sohle vor- gedrungcn ist. Es sind vier Bergarbeiter abge schnitten, über deren Schicksal noch Unklarheit besteht. Bach einer Mitteilung des Oberbcrgamtes in Dortmund sind weitere Menschenleben nicht in Gefahr. Die Belegschaft der Schachtanlage mutz vorläufig feiern. Schwere Ausschreitungen bei einem Kinderfest. Ragnit (Ostpreußen). Am Sonntag feierte der hiesige Landarbeiterverband im Schützenhaus sein Sommer- und Kinderfest. Im Verlaufe des Festes kam cs zu Streitigkeiten zwischen Anhängern der Sozialdemokratischen und der Kom munistischen Partei innerhalb des Verbandes, die in Tätlich keiten ausarteten. Stuhlbeine, Zaunlatten und Bretter spielten als Schlagwerkzeuge und Flaschen Gläser und Aschbecher als Wurfgeschosse eine Rolle. An dem Kampf waren etwa 200 Personen, darunter zahlreiche Frauen, beteiligt. Der Wirt er bat telephonisch polizeiliche Hilfe. Zehn Ragniter Schutz polizeibeamte wollten Ruhe stiften; die Kämpfenden räumten jedoch das Schützenhaus nicht. Von Tilsit wurde daher weiterer polizeilicher Schutz erbeten. Es erschien ein Überfallkommando, das die Streitenden zu trennen und das Lokal zu räumen versuchte. Mehrere Arbeiter und Polizeibeamte wurden er heblich verletzt. Schließlich gelang es der Polizei, mit Hilfe des Gummiknüppels und durch Bilden einer Kette das voll ständig zerstörte Lokal zu räumen. Um die Wiederaufnahme der englisch-russischen Beziehungen. London. Der Staatssekretär des Äußeren, Henderson, teilte im Unterhause mit, daß durch Vermittlung der nor wegischen Regierung nach Moskau die Einladung gerichtet worden sei. Vertreter zur Erörterung der Frage der Wieder aufnahme der Beziehungen nach London zu entsenden. Zwei Tote bei einem Betriebsunfall. Bochum. Auf Schacht 6 bis 7 der Zeche Konstantin er eignete sich ein schwerer Betriebsunfall. Zwei Arbeiter, die am Kohlenbunker beschäftigt waren, stürzten bei Ausführung ihrer Arbeit aus einer Höhe von etwa 20 Metern in die Tiefe. Beide erlitten so schwere Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. Die Leiche des Lasch gefunden. Schneidemühl. Die Leiche des ermordeten Kaufmanns Friedrich Lasch aus Chemnitz wurde von den Kriminal beamten in einem Walde bei Plistnitz (Kreis Deutsch-Krone) gefunden. Die unter Tatverdacht stehenden Baginski und Libuda wurden der Leiche, die schwere Verstümmelungen auf weist, gegenübergestellt. Sie beschuldigen sich jetzt beide gegen seitig der Tat. Ein Motorradfahrer überfährt ein Ehepaar. Dortmund. Die Insassen eines Automobils fanden auf der Massenerstraße drei schwerverletzte Personen neben einem zertrümmerten Motorrad liegend auf. Es wurde festgestellt, daß der Motorradfahrer Willi Betzler in der Dunkelheit das Ehepaar Heinrich Seibel in schnellem Tempo angefahren und schwer verletzt hatte. Der Motorradfahrer selbst erlitt einen komplizierten Schädelbruch und andere Verletzungen. Freilassung politischer Gefangener in Mecklenburg. Bützow. Aus dem Zentralgefängnis in Bützow wurden die fünf wegen Fememordes in Mecklenburg Verurteilten aus der Haft entlassen. Es handelt sich um den Oberleutnant a. D. Schöler den Maurer Notzon, den Landwirt Litzka, den Feld schutzbeamten Boldt und den Schuhmacher Kalla. Diese fünf waren im Juli 1925 vom Schwurgericht Schwerin wegen Fememordes zum Tode verurteilt worden. Die Todesstrafe wurde dann in eine Zuchthausstrafe umgewandelt. Auf Grund der Reichsamnestie vom vorigen Jahre erfolgte sodann die Umwandlung der Zuchthausstrafe in Gefängnisstrafe. Aus dem Gerichtssaal Die Oppelner Theatervorfälle vor Gericht. Vor dem Schwurgericht in Oppeln erfolgte die Vernehmung der im Zu- ummenhang mit den Vorfällen bei den polnischen Theater- rufsührungen in Oppeln angeschuldigten 24 Personen und ihre Zegenüberstellung mit etwa 54 Zeugen und einer Reihe Pol tischer Schauspieler, die zu diesem Termin geladen waren. Die Vernehmungen hatten insofern kein positives Ergebnis, As die Täter von den Zeugen nicht genau wiedererkannt vurden. Ein großes Aufgebot von Kriminalbeamten über- uachte den Weg, den die polnischen Zeugen zum Gericht zu- cückzulegcn halten. Begnadigt zu lebenslänglichem Zuchthaus. Das badische Staatsministerium hat den Arbeiter Anton Sterl aus Mauen heim, der vom Schwurgericht Konstanz am 20. März d. I. wegen der am 15. November 1928 auf dem Wege von Bargen nach Mauenheim (Amt Engen) verübten Ermordung der. Schülerin Irma Sterk zum Tode verurteilt worden war, zu- lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt. ÜSvk8l6ll8Nll8 flsM8N von Mastiff unü Umg8g8nä Kalten sied bei Lsäarf bestens empkoklen; Zschunke, Arthur, Aellaer Str. 29, 6. RsHZerdereieL Schubert, Bernhard, Am unteren Bach 252. kriseurZeseäräkl kür Herren ^oilettesrlilLel, Zabala- u. HgurrenünncHun^ Weise, Magnus, Zellaer Straß« 17. Oürtnereien Türke, Ernst, Tharandter Straße 134 V, 500. Olussrei (BilZereiaraluaunA) n. OIssüanZIunK Ho mb sch, W i l h e l m, Marltgasie 89. OrnbsteiiiKes^iäkl (Lieinbrucllbetrieb) Wolf, Karl, Meißner Straße 263 OrnnüstücksvernüEiinA Raschke, Richard, Meißner Straße 286. HerrenAnrüerobeAesekükle Plattner, Curt, Dresdner Straße 69 Holrbiläliaaer Birnick, Kurt, Zedllerstraß« 79. Insernlen-^nnslune Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, 6 (auch für auswärtige Festungen). InskaHskenre Zotter, Ferd. (Inh. Ludw. Hellwig), Markt 10, v-s- 542 Rolonisl^varen- a. I^snüesproäulclen-, Ubalr- un6 ÄKsrrenksn6IuilKen Rentsch, Kurt, Parkstraße 1342 Lürsekner Lange, Otto, Dresdner Str. 58, Ecke Meißner Str. BaZe8kaBon kür u. Batterien Zschunke, Arthur, Zellaer Str. 29, s-^> 8. I,sntl8<ji»kt8Aärtner Dittrich, Alfred, Geringe 24. Nasekinenkau nnä Reparatur Schwepcke, Franz, Ingenieur, Meißner Str. 266, e—r> 511 Zur Turnerschaft übergetreten ist der V. f. R.-Chemnitz, nachdem kurz zuvor die Reserveelf von National-Chemnitz zur Turnerschaft Alt-Chemnitz hm- übergcwechselt war. Radsport. Sawall deutscher Stehermeister. Die deutschen Rad meisterschaften im Stadion zu Berlin wurden mit der Aus tragung der Stehermeisterschaften über 100 Kilometer abge schlossen. Weltmeister Sawall siegte nach spannendem Rennen mit 60 Meter Vorsprung in 1:27 :22 vor Krewer-Köln und Bauer-Charlottenburg. Möller-Hannover endete weit hinten als Neunter. Neue Radweltrekorde stellte der Schweizer Amstein in Lausanne auf. Er verbessersse alle bisherigen Höchstleistungen von drei bis sechs Stunden und auch die über 200 Kilometer. Wassersport. Bei den mitteldeutschen Schwimmeisterschasten in Biele feld siegte im 100-Meter^reistilschwimmen Ahrendt-Magde burg in 1 :04,1. — 200-Meter-Freistilmeister wurde Gebert- Magdeburg in 3:27,4. — Heins-Magdeburg gewann das 200-Meter-Ärustschwimmen in 3:02. — Frl. Schrader siegte im 200-Meter-Brustschwimmen vor Mühe. Dreifacher Sieger wurde Schustert bei den schlesischen Schwimmeisterschasten. Er gewann das 100-Meter-Freistil» schwimmen in 1:04, das 200-Meter-Freistilschwimmen in 2:34,4 und das 400-Meter-Frcistilschwimmen in 5:43,5. Bei den süddeutschen Schwimmeisterschasten vollbrachte der junge Göppinger Schwartz im 200-Meter-Brustschwimmen mit 2 :54,7 eine ausgezeichnete Leistung. Die Schwimmeisterschasten des Kreises I des D. S. V. in Anklam gingen bei ziemlich starker Anteilnahme der Bevöl kerung vonstatten. Die Meister des Vorjahres wurden fast alle durch neue Titelinhaber ersetzt. Die Staffeln sind größten teils im Alleingang entschieden worden. Den Schwimmländerkampf Italien—Ungarn in Bologna schiedsrichtert der Vorsitzende des Berliner Schwimmerbundes Trepte. Das Weser-Stromschwimmen der D T. über 3000 Meter bei Minden sicherte sich Buschhaus-Jserlohn in 23 :03 vor Kuhlmann-Dortmund. Den Senatsachter gewann Amicitia-Mannheim bei der großen Hamburger Ruderregatta. Zweiter wurde Germania- Frankfurt am Main vor dem Berliner Ruderklub. s KunÄunk-programm Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 317,1). Mittwoch, 17. Juli. 10.50: Margarethe Schubert: Frucht- suppen und Fruchtspeisen. * 12: Schallpiatten. 15: Zwei Kasperl-- stücke mit Musik: Kasperl und der Astronom; Das große Los. » 16.30: Aus sorgloser Zeit. Heiter« Lieder zur Laute und Rezi tationen. Mitw.: Walpurga Stober (Lieder zur Laute), Eugen Kny (Rez.). » 18.05: Arbeitsmarktbericht. « 18.20: Wetter, Zeit. » 18.55: Arbeitsnachweis. » 19: Dr. Behm: Die Wirtschafts. Verfassung. » 19.30: Dr. Peuscher: Das Moritzburger Teichgebiet. » 20: Volkstümliches Orchesterkonzert. Leipziger Smfonie-Orch. Dirigent: Rettich. Lortzmg: Ouv. „Der Wildschütz". — Mascagni: Aus „Cavalleria rusticana". — Nicolai: Ballettmusik aus „Di« lustigen Weiber von Windsor. — Offenbach: Intermezzo und Barco -wie aus „Hoffmanns Erzählungen". — Eounod: Faustwalzer. -- Eretry: Marsch der Scharwache. « 21.15: Deutsche Erzähler. Theodor Fontane: Onkel Dodo. Sprecher: Hanns Fischer. » 22: Tanzmusik. Neue Leipziger Jazzsymvkoniker. Mittwoch, 17. Juli. Berlin Welle 418. 15.30: Anna Kappstein: Warten und Handeln, 4c 16.00: Die Leichtathletik, ein wichtiger Faktor in der deutschen Jugendbewegung. 4- 16.30: Hans von Hülsen: Begegnungen mit Staatsmännern. 4- 17.00: Jugendbühne: Orangen und Datteln, Erzählung von K. May. 4- 18.00: Vilma Mönckeberg erzählt mythologische Mondmärchen. 4- 18.50: Rechtsfragen des Tages (Geh. Justizrat Pros. Dr. Ed. Heilfron). 4- 19.20: Be kannte Dirigenten (Schallplattenkonzert). 4- 19.50: Chefredakt. G. Lüdecke: Die Internal. Berliner Rennwoche. Hc 20.05: Wo von man spricht. 4- 20.30: Konzert aus dem Lunapark. 4c 21.30: Kammergefänge aus früheren Jahrhunderten. Deutsche Welle 1635. 10.00—10.25: Entstehung der deutschen Schriftsprache. 4- 10.35—10.45: Mitteilungen des Reichsstädtebundes * 12.00 bis 12.55: Schallplattenkonzert. 4- 15.40—16.00: Meine Ein drücke aus der Internationalen Landfrauenkonferenz in Lon don. 4- 16.00—16.30: Eindrücke von deutschen Auslandsschulen in Bulgarien, 4- 16.30—17.00: Gottfried August Bürger, ein strindbergischer Dichter. H 17.00—18.00: Nachmittagskonzert Hamburg. 4c 18.00—18.30: Selbstverwaltung und öffentliche Meinung. 4c 18.30—18.55: Besuch in Sparta 4- 18.55—19.20: Die physikalischen und die physiologischen Grundlagen des Singens und Sprechens. Akustik: Schallerscheinungen. 4c 19.20—19.45: Zoologische Beobachtungen in der Umgebung von Berlin. 4c 20.00: Wovon man spricht. 4- 20.30: Der heitere Mittwoch: „Eulenspiegeleien". 4- 21.00: Kalendergcschichten. Ich warte auf Dich Roman von Fr. Lehne. ö. Fortsetzung Nachdruck verboten Er war ein eleganter blonder Mann von ungefähr zwei unddreißig Jahren. Sein Gesicht mit den regelmäßigen Zügen trug einen blasierten, müden Ausdruck und nur ein zeitwei liges Aufflammen in den kühl und spöttisch blickenden Augen verriet, daß doch noch nicht jede Energie und Kraft in ihm erstorben war. „Ich komme, mir Revanche zu holen, Baronesse!" „Sie sehen, ich bin bereit, Graf!" sagte Sylvia, indem sie den Tennisschläger schwenkte. Sie gingen auf einem schattigen, mit herrlichen alten Lin den bestandenen Wege nach dem Tennisplatz, den Baron Darwitz für seine Kinder mitten im Park hatte anlegen lassen. „Heute werde ich nicht so nachsichtig sein, wie gestern, Daronesse!" „Ah, lieber Graf, das Gewitter gestern kam Ihnen sehr gelegen — Sie waren nicht gut aufgelegt, daher im Nach teil." „Aber heute nehmen Sie sich in acht, Baronesse!" „O, ich bin gerüstet, auch zu einem schweren Waffen- gang," lachte sie, „mit Ihnen lohnt es sich, zu spielen, Graf." „Meinen Sie, Baronesse? Doch ich lasse nicht mit mir spielen —" Verlegen geworden, daß er ihren Worten einen Sinn unterlegte, den sie nicht gemeint hatte, fand sie nicht gleich die richtige Antwort. „Mit Wohlgefallen sah er, wie ein dunkles Rot ihr in das schone Gesicht stieg, das die Farbe ganz matter Teerosen trug. . „Hören Sie, Baronesse, ich lasse nicht mit mir sv'elen —" wiederholte er seine Worte. würde ich mir auch nie erlauben, Graf Liidorff! Dafür habe ich viel zu viel Respekt vor Ihnen —" „O, Baronesse, das Wort Respekt höre ich nicht gern; es klingt so kalt und nüchtern — ein anderes Wort wäre mir lieber —" Er drängte sich an ihre Seite und suchte ihre Augen. „Ein anderes Wort, Sylvia — das Wort: Liebe —" und er nahm ihre Hand und küßte sie. Ihre junge, taufrische Schönheit berauschte ihn. Silvia fühlte: jetzt war der Augenblick gekommen, in dem sie den Wunsch der Mutter erfüllen konnte — nur ein wenig Geschicklichkeit, und sie war heute des Grafen Braut! Aber sie hatte Angst, sich jetzt schon zu binden, und aus einem unbestimmten Gefühl heraus versuchte sie die schwere Entscheidung noch hinauszuschieben. Obwohl ihr Viktor Lüdorff durchaus nicht unsympathisch war, sprach ihr Herz doch nicht für ihn. Sie sehnte sich da nach, aus ihrem reichen, übervollen Herzen zu spenden, sich ganz zu geben in selbstvergessender, jauchzender Liebe, und das konnte sie hier nicht. „Wie vielen haben Sie das wohl schon gesagt, Graf! Verzeihen Sie, aber ich kann es nicht ernst nehmen und finde es — offen gesagt — Ihres Geistes nicht würdig." „Silvia, warum weichen Sie mir aus? Ihre Schön heit —" „Bitte, lieber Graf, werden Sie nicht banal! Sie wissen, diese Sprache verstehe ich nicht — darum mag ich sie nicht — und wir wollen doch gute Freunde bleiben —" „Ich aber erhoffe mehr, Silvia —" „So kühn, lieber Graf, nachdem Sie mich erst kurze Zeit kennen? Denken Sie an Iakob und Rahel." „Sieben Jahre warb Iakob um Rahel — so viel Zeit habe ich nicht, Baronesse. Sieben Wochen sind schon eine halbe Ewigkeit." „Ich gebe Sie Ihnen als Prüfungszeit — und bis da hin, Graf Lüdorff, nichts mehr davon. Sie sehen, ich bin großmütig. Der Schmetterling muß fliegen, bis der Herbst kommt — ich gönne ihm diese Frist, ehe ich ihn aufspieße!" Sie lachte schelmisch. Er war entzückt von ihr. Sie hatte sein müdes Herz zu einer Glut entflammt, die er niemals mehr in sich vermutet. Eigentlich hatte er sich ja gelobt, nicht zu heiraten, bis er Silvia Darwitz gesehen. Diese köstliche reine Mädchenblüte machte ihn seinem Gelöbnis untreu. Daß sie ihm auswich, war ihm neu und reizte ihn. Schließlich aber wurde sie doch die Seine, denn keine hatte ihm bisher widerstanden, wenn er ernstlich gewollt. Und mit den Augen des künftigen Gatten, beinahe sach lich, beobachtete er Silvia beim Spielen, so daß er, schon ein Meister im Tennis, die meisten Bälle verfehlte. Wie ihre weiche Anmut, ihre süße Mädchenhaftigkeit ihn entzückte. Keine unschönen, hastigen Bewegungen beim Ballnehmen und -geben, trotz aller Lebhaftigkeit und Behendigkeit, kein erhitztes rotes Gesicht, um das wirr die Haare flogen, nur daß auf den Wangen eine erhöhte Röte lag und die dunklen Augen noch mehr leuchteten. „Sie sind unaufmerksam, Graf! Warum spielen wir heute? Mich verlangt es nicht nach billigen Erfolgen." — Silvia stampfte leicht mit dem Fuße auf. „Sie tragen die Schuld, Baronesse Silvia! Sie machen mich zerstreut. Plaudern wir dann ein wenig." Ein Wink hieß den kleinen Reitknecht, der ihnen die Bälle aufgehoben, sich zurückziehen. „Wovon, Graf? Sie wissen, wie schwer es mir wird, Ihnen zu folgen." In leichter Schelmerei sah sie ihn an. Er verneigte sich lächelnd. „Selbstverständlich passe ich mich Ihnen an. Also begin nen wir, uns etwas vom Mondschein und Nachtigallensang zu erzählen —" „Sie spotten meiner, Graf Lüdorff —" Silvia war ein wenig ärgerlich. Ihn freute es. „Nein, Baronesse, ich bin im Gegenteil entzückt, daß Sic so begeisterungsfähig sind." Er saß ihr halb zugekehrt, den rechten Arm auf de. Lehne der Bank und seine kühlen grauen Augen senkten sich tief in die ihren, daß sie errötend die Wimpern niederschlug. „Habe ich recht, Baronesse, wenn ich auf Ihrem Schreib tisch Heines Buch der Liecer oder Lenaus Gedichte vermute? (Fortsetzung folgt.)