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- Erscheinungsdatum
- 1929-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192903040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290304
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-03
- Tag 1929-03-04
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Monat
1929-03
-
Jahr
1929
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holländisches Blatt meldete, dass Frank Heine in Holland als Korrespondent des Brüsseler Soir ausgetreten sei. Auffällig sei auch, daß der Soir bereits vor einigen Tagen Heine als den Urheber der angeblichen Fälschungen bezeichnete und dieser, obwohl ihm zweifellos bekannt war, dass man ihn verdächtige, nach Brüssel zurückkehrte, um sich verhaften zu lassen. Wie aus Brüssel gemeldet wird, soll der angebliche Verfasser der Utrechter Dokumente bei dem ersten Verhör folgendes geäußert haben: Er sei von der deutschen Regie rung veranlaßt worden, einen zwischen Frankreich und Belgien abgeschlossenen Gehcimvertrag, der sich gegen Hol land und Deutschland richtete, zu beschaffen. Da ihm das nicht möglich war, habe er zu einer Fälschung gegriffen, bei der ihm Vorkriegsdaten als Unterlagen dienten. Für seinen Dienst habe er von Deutschland eine Million bel gische Frank erhalten. Als man in deutschen Kreisen er kannte, daß es sich um eine Fälschung handele, habe man das Dokument an eine holländische Gruppe weitergegeben. Wieder m Genf. Ankunft der deutschen Delegation. ' Das deutsche Ratsmitglied, Reichsminister Dr. Stresemann, ist in Begleitung von Staatssekretär Dr. v. Schubert und Ministerialdirektor Dr. Gaus in Genf angekommen. Zum Empfang der Delegation waren erschienen der deutsche Untergeneralsekretär Minister Dnfour-Feronce mit den deutschen Mitgliedern des Völkerbnndssekretariats, ferner Generalkonsul Dr. Volckers und zahlreiche Mitglieder der deutschen Kolonie und der Genfer deutschen Presse. Der deutsche Gesandte in Bern, Adolf Müller, war dem Reichsminister nach Basel entgegengefahren. Die deutsche Delegation ist wieder im Hotel Metropole abgestiegen. Mit dem gleichen Zug ist auch das finnische Ratsmit glied, Minister des Äußern Procopö, in Genf angekommen. DeuLsche Beteiligung in Barcelona gefährdet. Rücktritt des G e n e r a l k o m m i s s a r s. Der Haushaltsausfchuß des Reichstages hat sich ein gehend mit der Frage der Beteiligung Deutsch lands an der Internationalen Ausstel lung Barcelona 1929 beschäftigt und den Gesamt beitrag des Deutschen Reiches zu den Kosten der deutschen Abteilung unter Einrechnung der bereits bewilligten 350 000 Mark auf 500 000 Mark bemessen. Der deutsche Genero.lkommissar, Dr. Georg von Schnitzler, hat geglaubt, mit diesem gegenüber der Re gierungsvorlage erheblich verringerten Beitrag die von ihm übernommenen und eingeleiteten Ausgaben nicht erfüllen zu können, und deshalb der Reichsregiernng sein Amt zur Verfügung gestellt. Ans die Bitte des Reichs wirtschaftsministers hat er sich jedoch bereit erklärt, mit seiner endgültigen Entscheidung kurze Zeit zu warten. Die Reichsregierung wird in dieser Zeit Verhandlungen einleiten, um die -Durchführung der deutschen Abteilung unter Führung des Generalkommissars sicherzustellen. Feier des PräsiKenienaniniis in Amerika. Parade von 30 000 Gratulanten. Der neue amerikanische Präsident Hoover hat jetzt sein Kabinett vollzählig zusammen. Am Montag findet die feierliche Amtseinführung des neugewählten Präsiden ten statt und Newyork steht wieder einmal vor einer Reihe von großen Tagen. Ungefähr eine halbe Million Menschen aus allen Teilen der Staaten hatte sich in Newyork eingefunden, um an der: Festlichkeiten, die sich in der Hauptsache aus Umzügen und Paraden. zusammcn- setzen und über mehrere Tage erstrecken, teilzunehmen. Die Zahl der Abgeordneten, die an der Glückwunsch- Parade teilnehmen werden, wird auf 30000 geschätzt. Severing zur Wehrfrage. Er bejaht die Frage der Landesverteidigung. Bei der Beratung des Nachtragshaushaltes des Mi nisteriums des Innern im Haushaltsausschuß des Reichs tages richtete der deutschnationale Abgeordnete von Drhander die Frage an den Minister Severing, wie er sich zu Beamten stellen würde, die sich z» der Levischen Bro schüre bekennen. Minister Severing erwiderte, Seyde witz sei nicht die Sozialdemokratische Partei. Er, der Minister, habe die Frage der Landesverteidi gung ausdrücklichbejaht und folge dabei den An schauungen Bebels. Es sei ein Unterschied, wenn ein ein zelner in einer Broschüre eigene Gedanken äußere, oder ob Morosowicz in Magdeburg unter Beifall tausender Stahlhelmvertreter erklärt, der Stahlhelm wolle dem Par lamentarismus das Genick umdrehen. Die Sozialdemo kratie habe keinen Anlaß, mit besonderen Erklärungen von der Seydewitzschen Broschüre abznrücken. Ihre Tätigkeit ziehe diesen Strich schon scharf genug. Am Mittwoch wird die Haushaltsbcraiung fortgesetzt. Wie kann -er Landwirischast geholfen werden? Neichsernährungsminister Dietrich über Hilfsmaßnahmen. Auf dem ersten Hannoverschen Kleinbauerntag in Winsen sprach Neichsernährungsminister Dietrich über .Hilfsmaßnahmen für die Landwirt schaf t". Er führte n. a. aus, ein Produktionsrückgang von zwanzig Prozent in der Landwirtschaft bedeute einen Ansfall in Höhe der jährlichen Neparationslasten und müsse auf jeden Fall vermieden werden. Mit Agitation und Schlagwortpolitik sei der Landwirtschaft allerdings nicht zu helfen. Gesetzliche Maßnahmen seien nur dann zu erreichen, wenn die Volksmehrheit von ihrer Notwen digkeit überzeugt worden sei. Der Minister belegte zahlenmäßig die wirtschaftliche Bedeutung der verschiedenen landwirtschaftlichen Produk tionszweige, wobei er unterschied zwischen Gebieten, denen Hilfe zu bringen sei nur durch staats-und zollpolt- tische Maßnahmen (Getreide und Großvieh) und solchen, die nnr durch innenpolitische Maßnahmen gefördert werden könnten. Er griff hier besonders die Milchproduk tion und die kleinen Produkte, Gemüse, Obst und Eier, heraus, und erklärte die nach Feststellung seines Vor gängers Schiele der Landwirtschaft feblende eine Mil liarde Mark könnte aufgebracht werden durch Erhöhung der Milchproduktion sowie durch Verkürzung der Preis spanne zwischen Erzeuger und Verbraucher, wöbet eine Stabilität der Preise durch Standardware und genossen schaftlichen Absatz anzustreben sei. Der Minister ging dann auf das auf die Dauer von fünf Jahren erweiterte Notprogramm ein, das vor nehmlich einen Hebel ansetzen will bei der Förderung der Milchwirtschaft durch Zentralmolkereien in den Überschußgebieten, um die ausländische Käse- und Butter einfuhr zu unterbinden. Auf dem Schweine markt gelte es, die Preisschwankungen auszugleichen. Der Minister wandte sich energisch gegen den Vorwurf, sich bei den polnischen Handelsvertragsverhandlungen gegen die Landwirtschaft versündigt zu haben. Er habe im Gegenteil durch sein Zugeständnis von nur 250 Stück Schweinen an eine einzige Zentralabsatzstelle preisregu lierend wirken wollen. Minister Dietrich sprach sich weiter für die Förderung des landwirtschaftlichen Bildungs wesens uud die Versorgung der Landwirtschaft mit billigem und modernem Arbeitsgerät aus, setzte sich für die Neuregulierung des Pacht rechtes im Rahmen des Bürgerlichen Gesetzbuches ein und unterstrich zum Schluß die staatspolitische Notwendigkeit der Ostlandsiedlung. ( Kleine Nachrichten Lungenpest in der Trierer Garnison? Trier. Wie in der Landauer, so wütet auch in der Trierer Garnison die Grippe und forderte bisher über 50 Todesopfer. Fast jeden Tag werden in besonderen Leichentransporten mehrere Tote nach Frankreich zur Bestattung fortgeschafft. Die Militärlazarette sind vollständig überfüllt, so daß die Kranken in Kasernenränmen untergebracht werden mußten. In den letzten Tagen hält sich in der Bevölkerung hartnäckig das Ge rücht aufrecht, daß bei den Besatzungstruppen auch Fälle von Lungenpest vorgekommen seien. Wie jedoch das Bureau des Stadtmedizmalarztes hier mitteilt, entspricht dieses Gerücht nicht den Tatsachen. Eigenartige Lösegeldforderung. London. Nach Meldungen aus Mexiko hat der ameri kanische Konsul in Durango in Mexiko das Staatsdepartement davon in Kenntnis gesetzt, daß mexikanische Banditen einen englischen und einen amerikanischen Staatsangehörigen ge- fangengenommcn haben, und für deren Freilassung eine Geld summe von etwa 48000 Mark sowie Lieferungen von 30 Decken, drei Fässern Hufnägel und 200 Paar leinenen Hosen verlangen. Ablehnung des Haftentlassungsantrages für Ulitz. Kattowitz. Der für den verhafteten Geschäftsführer des Deutsches Volksbundes Ulitz eingereichte Haftentlassungsantrag gegen Stellung einer Sicherheitsleistung ist vom Gericht erster Instanz abgelehnt worden. Der Antrag ist daraufhin ent sprechend seinem Wortlaut als Beschwerde an die Beschlutz- kammer beim Bezirksgericht weitergeleitet worden. Ausbruchsversuch im Sing-Sing-Gefängnis. Newyork. Im Sing-Sing-Gesängnis wurde von den Wächtern ein 40 Fuß langer unterirdischer Gang entdeckt, der von einem Kohlenkeller aus nach der Umfassungsmauer ge graben war. Es fehlten nur noch vier Fuß bis zur Mauer. Springflutkatastrophe in Japan. Tokio. Durch Springfluten sind an der Küste der Hondo insel bei Choshi ganze Ortschaften zerstört worden. Die Wucht der Meeresbrandung hat die Küste streckenweise kilometerweit ausgehöhlt und die Ortschaften unter drei bis vier Meter hohem Schlamm begraben. Die Zahl der Opfer der Kata strophe ist noch nicht bekannnt. Rückgang der Großhandclsrichtzahl. Berlin. Die auf den Stichtag des 27. Februar berechnete Großhandelsrichtzahl des Statistischen Reichsamts ist mit 139,6 gegenüber der Vorwoche (140,0) um 0,3 Prozent zurückge gangen. Kommunistcnübersall auf eine russische Zeitung in Berlin. Berlin. Auf die in Berlin erscheinende russische Zeitung „Nul" wurde von Kommunisten ein frecher überfall umcr- nommen. Schon vor etwa zehn Tagen waren einige Kommu nisten in der Redaktion der Zeitung erschienen und verlangten eine Änderung der Haltung der Redaktion Trotzki gegen über, der angeblich durch den „Nul" bedroht worden sei. Jetzt erschienen dieselben Kommunisten im Zeitungsgebäude, dran gen in die Redaktion ein. mißhandelten die Sekretärin und einen anwesenden Redakteur, zerstörten die Schreibmaschinen und Tintenfässer, schlugen die Türen ein und entfernten sich erst, als es der Sekretärin gelang, das Überfallkommando anzurufen. 21 000 Mark Jahresgehalt und trotzdem Unterschlagungen. Düsseldorf. Wegen Untreue und Unterschlagungen wurde der frühere geschäftsftthrende Direktor des Rheinischen Dampfkesselüberwachungsvereins Düsseldorf, der Oberinge nieur Johann Bracht, zu eineinhalb Jahren Gefängnis ver urteilt. Bracht, der als einer der fähigsten Überwachungs ingenieure Preußens galt, bezog ein Jahresgehalt von 21000 Mark. Trotzdem hat er in den letzten vier Jahren insgesamt 72 000 Mark unterschlagen. Ein zum Tode verurteilter Raubmörder begnadigt. Wiesbaden. Im Mai 1926 wurde die in der Kleist-Straße wohnende Witwe Süßer in scheußlicher Weise ermordet und beraubt aufgefunden. Als Täter wurde der 18jährige aus Wien stammende Arbeiter Sinowatz ermittelt und im Sep tember 1928 wegen Mordes zum Tode und wegen Unter schlagung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Re vision beim Reichsgericht wurde verworfen. Nunmehr hat das preußische Staatsministerium auf ein von Sinowatz einge reichtes Gnadengesuch hin ihn zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. — ( Hur unserer keimst Wilsdruff, am 4. März 1929. Merkblatt für den 5. März. Sonnenaufgang 6" !I Mondausgang Sonnenuntergang 17" s Monduntergang 10" 1926 Der Dichter Otto Ernst gestorben. Der Sternenhimmel im März. Nun endliüx scheint doch der langersehnte Frühling seinen Einzug zu halten. Die Sonne steigt von Tag zu Tag höher am Himmel empor und erreicht am 21 Marz den Schnittpunkt ihrer Bahn mit dem Himmelsäquator; dann beginnt tm astronomischen Sinne der Frühling, Tag und Nach« sind mit je zwölf Stunden gleich lang und so muß die zunehmende Stärke der Sonnenstrahlen uns endlich das warme Wetter bringen, das wir seil langer Zeit erwarten. Die Mondphasen fallen aus folgende Tage: am 3 März ist Letztes Viertel, am 11 Neumond, am 18 Erstes Viertel und am 25 Vollmond Von den Planeten steht noch immer die Venus als hellstes Objekt am westlichen Abendhimmel. Trotzdem ihre Sichlbar- keitsdauer letz! im Abnehmen begriffen ist, nimmt sie cm Leuchtkraft bis zum 15. März zu. In Ihrer Nähe steht der Jupiter im Sternbilde des Widders. Er nähert sich der Sonne, so daß er Ende dieses Monats nur bis zu zwei Stunden nach deren Untergang beobachtet werden kann. Der schönste aller Planeten, der mit einem System von Ringen umgebene Saturn, ist endlich dem Strahlenkränze unseres Tagesgestirns enteilt und wird nun am Morgenhimmel immer besser sichtbar — Der Sternenhimmel ist gegenüber dem vorigen Monat ziemlich unverändert geblieben; der kommende Frühling macht sich dem Kundigen in erster Linie durch das Jmmerhöhersteigen des Großen Bären bemerkbar und auch die ersten Sommer sternenbilder Leier und Schwan steigen immer höher und nehinen dem Himmel sein winterliches Gepräge, so daß sich der herannahende Frühling auch im Aussehen des gestirnten Himmels widerspiegelt. Neue Gesetzentwürfe. In seiner Sitzung vom 1. März dieses Jahres hat das Gesamtministerium beschlossen, dem Landtage die Entwürfe eines Gesetzes über die Vereinfachung und Verbilligung der öffentlichen Verwaltung (Verwaltungsreformgesetz), eines Ge setzes über die Grundsteuer für die Rechnungsjahre 1928 und 1929 und eines Gesetzes über die Beiräte bei den Bergbehörden zugehen zu lassen. Es wird milder. Der Bericht der sächsischen Landeswetter warte eröffnet im Zusammenhang mit der bereits erheblich milde ren Witterung des Sonntags — günstige Aussichten für die Ge staltung der Wetterlage. Der kontinentale Hochdruckkern hat sich unter wesentlicher Intensitätsabnahme südwärts verlagert. Der Tiefdruckkern, der gestern morgen über dem Eismeere lag, hat sich unter Abschwächung südwärts bis nach Finnland bewegt. «Sachsen liegt nur noch im Grenzbereiche des Hochdruckgebietes. Daher hat die Bewölkung zugenommen, und es ist beträchtlicher Temperatur anstieg eingetreten. Die Lustdruckänderungen lassen erkennen, daß die Depression in zunehmendem Maße ihre Wirkung bei uns gel tend machen wird. Eine bereits jetzt in der Höhe vorhandene west liche Luftströmung wird auf die bodennahen Luftschichten übergrei fen und weitere Temperaturzunahme und leichte Niederschläge bringen. Der Frühjahrsjahrmarkl galt in anderen Jahren Äs Früh jahrsbote. Aber diesmal da merkte man noch nichts davon. Der Winter ist noch immer Sieger. In der vergangenen Nacht trat wieder neuer Schneefall ein. Wenn auch die Menge nicht gerade groß zu nennen ist, so hat doch der Wind das Gelinge getan und die Straßen verweht, so daß heute vormittag verschiedentlich der Schneepflug wieder in Tätigkeit treten mußte. Der Jahrmarkts- Verkehr war bei diesen 'Verhältnisse!- sehr schwach. Die Aussteller versprachen sich wahrscheinlich selbst, kein Geschäft. Nur 9 Buden verkörperten die ganze einstige Herrlichkeit. Nicht einmal eine Reitschule war da. Wer sollte auch bei dieser Kälte ihre schön po lierten Pferde besteigen. Wie am gestrigen Sonntag so lagen die Dinge auch heute Montag. Wo soll auch bei dem Wetter die Jahr- Marktsbegeisterung Herkommen. „Wien, Wien, nur du allein." Anter diesem Motto brachte der rührige Gesamtvorstand und Vergnügungsausschuß des Ge sangvereins Liedertafel" mit Herrn Kaufmann Otto Wehner als Vorsitzendem an der Spitze am vergangenen Sonnabend im festlich gemalten und dekorierten Löwensaal einen herrlichen, bun ten, von Gästen und Mitgliedern sehr stark besuchten Abend her aus, der wohl für alle, die zu dem unvergeßlichen Deutschen Wie ner Sängerfest waren, einen überaus harmonischen Aöschluß be deutete. Vom Borsaale aus bestieg man den Wiener D°>Zug und war, nachdem die Fahrkarten gelocht und der Finanzer die Zoll sachen abgefertigt hatte, bald in Grinzing. Die Fahrt war bald be endet und man sah sich, ehe mans gedockt, im Bahnhof Grinzing, wo eine viergliedrige zylinderbehütete Deputation die Festgäste aus Wilsdruff, Kaufbach, Grumbach, Dresden und von anderen Orten feierlich begrüßte. Eine erstklassige 4 Mann starke Kapelle geleitete die Festteilnehmer nach dem Verschleiß, wo die Festkarten für dieses Wiener Fest verabreicht wurden. Wohin nun schon im kleinen (Grinzing) und großen Saale das Auge schaute, da hatten sich die Theatermaler Theodor Lindner und Paul Ro ther mit ihrer Kunst betätigt. „Wer kennt die Völker, nennt die Namen, die gastlich hier zusammenkamen!" Die bunten Anzüge waren vorherrschend und es gab prächtige, recht sinnige Verklei dungen. Daß nach- begrüßenden Wertest des Vorstehers auch die Wogen der Begeisterung immer wie bei lustigen Sängern hoch gingen, ist wohl überflüssig zu bemerken. Bald entwickelte sich eine Stimmung, die des reizvollen Abends würdig war. Den Höhe punkt des Abends aber bedeutete das Altwienei einaktige Sing spiel „Brüderl-ein fein" von Iulius Wilhelm. Musik von Leo Fall. Für die Regie zeichnete Herr E. Iacob verantwortlich. Er löste unter Benützung primitivster Mittel diese Aufgabe mit großem Geschick. Alle die Feinheiten, die Milieu und Handlung vorschrie ben, kamen zu schöner Geltung und halfen auf das beste mit, die Wirkung des Stückes zu vertiefen. Ein Wort besonderer Anerken nung Frau Iacobfür die geschmackvolle Herrichtung der Bühne. — Die Rollen des Stückes lagen in besten Händen: Der Hof kapellmeister Drechsler wurde gespielt und gesungen von Herrn E. Hartmann, Fran Kumberg hatte die Rolle der Frau Hof kapellmeister übernommen, Fräulein Berger verkörperte die Haushälterin, die alte Gertrud und zeigte sich dann später in der allegorischen Gestalt der Jugend. Das Spiel des alten Domkapell- meisterehepaares war gut empfunden und lebenstreu, die Szene als junges Paar überaus frisch und lebendig. Gesanglich wurden beide Partien auf das beste gemeistert, beide Stimmen vereinten sich zu blühendem Wohlklang, es war ein Genuß, ihnen zu tau schen. Ebenso zeigte sich Fräulein Berger voll und ganz ihrer Aufgabe gewachsen. Sie verstand es, durch Spiel und Gesang die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Ein besonderes Lob gilt hier der anschmiegenden Direktion und Begleitung durch den Liedermeister Herrn Oberlehrer Kantor Hientzsch und durch das vorzüglich eingespielte kleine Orchester. Die Wirkung des reizenden Bieder meierstückes war infolge der vorzüglichen Aufführung eine nach haltige. Es gab nur eine Stimme des Lobes. — Im weiteren Ver sos des Abends kam eine für 3 Damen (Frau Dr. Würker, Fräulein Schlösser und Fräulein Schindler und Herrn Hartmann) von Frau Dr. Würker zusammengestellte Aus- führung über Wiener Lieder zu reizender Darbietung mit Herrn Lehrer Hientzscham Flügel. Die dritte umfängliche Aufführung war ein von Herrn Lehrer Paul Hientzsch zusammengestellter Wäschermädeltanz, der durch dazu nett kostümierte Damen zu reizender Gestaltung kam. Der gemischte Liedertafelchor brachte Gumberts „Frohsinn-Walzer" und den aus Hofmanns Erzählun gen von Franziskus Nagler für gemischten Chor zu mit Beifall aufgenommenem Gehör. Zwischen den einzelnen Aufführun gen hatten tanzlustige Paare Gelegenheit, das Tanzbein zu schwin gen. Im eigentlichen Uebungszimmer der Gesangvereine, das in Grinzing umgewandelt war, entwickelte sich eine Fidelität, die dem alten guten Liedertafelgeist alle Ehre machte. Die Wirtsleut-e Lauer Paul und Adams Georg, Max Beck und ihre Frauen reichten in Grinzing den Heuriaen, der zu fröhlichem Tanz und Gesang an- regte. Ein selten schönes Fest fand wohl zu später Stunde seinen Abschluß. Auch im Weinverschleiß und der Trafik beim Löwenwi" Schlösser Kurt mit seiner Paula herrschte Massenbetrieb und »E te in Küche und Keller dem gespaßigen Wirte alle Ehre. Die L>e' derto »mdr Aden den I führu einer vortr verze im bi des I letzte! ein O te, dc auch Staa Aus i HUML schein ins L Gen sicher te zu: darüt Ober wie p sich si gezeic Hofen bildui teil 2 siegt, diese hin b' liebst« Wart ,< raseni »u. E ; Fahrt ' so sch ob, tu Unter Sum l könne der n Wüns thes deifäl! Gesar bene ländli ner A Vorfö Stunk 1 Wildt Techn steriur nen 3 Berfü rungs' es ve in der hunge ihrem tige t 5 bedew bahn Die 2 digun« »uhebl mit B betrie! mal d kleidet fuhr c Stadt d Gru sprach des in Iungn zahl j- bund.. wir, r Weise ' „Ich ' männc gab d> zu ma Name: Verest schloss« Leute Wort rungsr ein sir Jesus da dir Die A in Dr delschv Ende der, w diese 1 wurde bet. ten un statt j drief: gaben Denke Volke« Kein « sich stc men i Not h Schun Arbeit wollen gung « in Afi schloss
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