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„Ja, warum denn nicht?" antwortete sie zerstreut. „Sehen Sie, Fräulein Rosi, in diesen Wochen, da Sie fort von Feistring waren, ist es mir so recht klar gewor den, was Sie mir sind und wie leer das Leben ohne Sie ist. Um es kurz zu sagen, Rosi, ich liebe Sie und wäre der glücklichste Mensch der Welt, wenn Sie sich entschließen könnten, meine Frau zu werden! Daß ich alles tun würde, um Sie glücklich zu machen, brauche ich wohl nicht erst zu versichern — und ein bißchen sind Sie mir doch auch güt, nicht wahr? Da werden Sie sich in die neue Lebens stellung, die ich Ihnen biete, nicht schwer hineinfinden. Das Bewußtsein, einen Menschen über die Maßen glück lich zu machen, muß Sie ja mit Stolz und Freude erfüllen, Rosi — liebe Rosel, sagen Sie also ja!" Verwirrt und bestürzt blickte Rosel vor sich hin. Sie hatte es in den letzten Tagen wohl gemerkt, daß er ihr gut ist und seine Mutter diese Verbindung wünscht. — Gerade darum hat sie ihren Besuch auch abgekürzt. Denn ihr eigenes Herz zieht sie zu einem andern. - — Aber nun — dieser andere hat es nicht nnmal der Mühe wert gefunden, sie zu grüßen! Sie sieht es wohl ein jetzt, daß der nicht nach ihrer Liebe fragt, sondern bloß nach ihrem Geld — und es wäre wohl die beste Ant wort auf sein Benehmen, ihm zu zeigen, daß auch sie sich nichts aus ihm macht. — — — Ihm auch zu zeigen, wie wert sie einem andern Mann war, der ihr eine viel angesehenere Lebensstellung zu bieten hat als der — Goldner Toni. „Rosi —", drängt der durch ihr Schweigen beunruhigte Lehrer. „Könnten Sie wirklich so grausam sein, mich ab zuweisen?" Da gibt sie sich einen trotzigen Ruck. „Das habe ich ja nicht gesagt, Herr Beidler. Wenn Sie als gebildeter Herr es wagen wollen mit der Bauern tochter — so sag ich nicht nein!" „Rosi! Engel! Teuerste! Wie glücklich machst du mich! Du ahnst ja gar nicht, wie ich gezittert habe vor diesem Augenblick! Schon den ganzen Weg her wollte ich es dir sagen und fand nicht den Mut dazu — aus Angst, du könntest nein sagend Sie verabredeten dann noch, daß Beidler am nächsten Morgen zu Rosels Vater kommen wird, um seine Werbung vorzubringen. Als er sie zum Abschied küssen will, wehrt sie erschrocken ab, sagt dann aber, sich entschuldigund, halb scherzhaft, halb verlegen: „Lassen wir das liever auch auf — morgen. Weißt, ich muß mich halt erst gewöhnen ans Brautsein!" Daheim fand sie ein leeres Haus. Nur Brigitte sietzt in der Stube und näht. Der Vater ist beim Nachbar Stoffelbauer, wird aber bald zurückerwartet. Brigitte be staunt das neue Kleid, die feinen Schuhe, die städtische Frisur. Dann läuft sie hinaus, um Rosel frischen Kaffee zu kochen. „Dabei mußt mir dann alles recht genau erzählen, wie's war in der Stadt und wie dir alles gefallen hat!" Aber gerade als sie sich dann Rosel behaglich gegen über setzen will, kommt der Großreicher und ist sehr über rascht, als ihm Rosel mit einem „Grüß Gott, Vater!" ent gegenspringt. „Na, alsdann — hast doch endlich wieder heim gefunden?" Dann mustert er befremdet und stirnrunzelnd ihre un gewohnte Erscheinung. „Ja, wie schaust denn aus, Dirn? Haben sie dich denn ganz zum Narren gemacht drin in der Stadt, daß du dich so putzt?" fragte er spöttisch. „Gefall ich Euch nit, Vater?" - „Mir — nein!" antwortet er trocken. „Schad ums Geld für das Fetzwerk, das du am Land nit brauchen kannst!" Oder willst vielleicht mit den Stöckelschuhen und aufge pufftem Haar Kraut häufeln oder Korn schneiden gehen'' Das tät sich aber sauber ausnehmen!" Er lacht auf. Rosel schweigt beklommen. Es kommt ihr plötzlich viel schwerer an, als sie gedacht, ihm zu sagen, daß sie in Zukunft weder Kraut häufeln noch Korn schnei den wird. - (Fortsetzung folgt.) junge« ' gegen n zwei es als ist das ge des indung es von rschlag- Fami- as Ge- .'rlichen werde. ng del ache db sreforn nig an uptaus der Dl scr Ab auch i> ien, ge iteressei i Reichs ung ei' herzlis t r u m s aberuse» ition in oemokra- er, Pro- Koali- Er wird Reichs- lergrund mehrere mg. Das öebungs- in Gesetz ren. Da' überhol" r Stadt' ind, de> elmäßig' :r Stab' tolastzus erte vo« lch Ares' ltan vek' rg unter irch ein* rsorgunS mit Will' che erga« : und dit Ziegelei > des M ehmkub ien konn ngeliefes wen. M hat, d-' : deutsch allen hch'' nden de- Wilders warzvB Wilder- unals erst ien sogar eits gani en nach' mailiche« Vander«, mm emp t, das er. chreitend en klare« r altert nzen uni lei klein- siel dcre« issen, da" cung, uni ch, in ih' n, mit 2e> ihm dot Haupt u«' sel es fch reite AD e zwische« „Ich hätb das gaNi' der du^ chen wir" , noch g«i re? E h mir d>e- te ich l" viel bepch mt trage- g folgt ) kommen konnte. Es wird vermutet, daß der Täter dieser zweite Wilderer ist. Aus dem Flugzeug geschleudert. Bei den Schluß- Uvungen der 6. tschechischen Infanteriedivision im Raume von Mährisch-Trübau stürzte ein Beobachter während eines Fluges aus dem Flugzeug. Man nimmt an, daß er sich nicht ordnungsgemäß angeschnallt hatte und bei einer scharfen Wendung herausfiel. Bluttat eines wahnsinnigen Soldaten. In der Ar- ttlleriekaserne in Padua bewaffnete sich in einem Anfall von geistiger Umnachtung ein Artillerist mit einem Va- fonett und bedrohte damit einen Kameraden. Aus Furcht lief dieser, verfolgt von dem Irrsinnigen, in den Kasernen hof. Als ihm dort ein Feldwebel in den Weg trat, stürzte er sich auf diesen und stach ihn nieder. Auch als der Feld webel bereits schwer verletzt am Boden lag, ließ er nicht von ihm ab, sondern bearbeitete ihn weiter mit dem Ba jonett Erst ein anderer Unteroffizier konnte durch einen Schust den Irrsinnigen unschädlich machen. Das Ende der Abenteurerin. Vor einigen Wochen schoß in Berlin der ehemalrge Flieger Edgar Beese auf die internationale Abenteurerin Pussy Uhl, frühere Gräfin Fischler von Treuberg, ohne sie schwerer zu verletzen. Jetzt hat er das Attentat wiederholt und dabei die Uhl mit einem Revolver getötet und sich dann selbst durch einen Schuß in den Mund das Leben genommen. , bom Rumpf gerissen. In Berlin wurde ein Kellner, der spielenden Kindern, die einen Ball in das Getriebe eines Fahrstuhles hatten fallen lassen, behilf lich sein wollte, diesen Ball wiederzufinden, als er den Kopf über das Schutzgitter beugte, von dem Gegengewicht des in diesem Augenblick aufwärts fahrenden Fahrstuhls erfaßt. Dabei wurde ihm der Kopf vom Rumpf gerissen. Ein schwerer Junge. Der von der Kasseler Kriminal polizei festgenommene Steinsetzer Franz Lietz hat ein gestanden, mit verschiedenen Helfershelfern seit Februar dieses Jahres allein in Kassel 45 schwere Einbrüche, 28 Laubeneinbrüche und 18 Fahrraddiebstähle begangen zu haben. Lietz hat weiter eingestanden, einen Einbruch mit versuchtem Raub auf dem Bahnhof Zierenberg und weitere Einbrüche in Homberg und Eschwege, einen Straßenraub bei Tangermünde und weitere 20 Einbrüche in verschiedenen anderen Städten begangen zu haben. Im ganzen sind von der von Lietz geführten Einbrecherbande 96 Einbrüche und Diebstähle ausgeführt worden. - 28 Stunden lebendig begraben. In Gottesberg wurden die beiden Bergleute Hofsmann und Middelmann auf der Gustav-Grube infolge Zusammenbruchs von Ge- stemsmassen von der Außenwelt abgeschlossen. Sie blieben 28 Stunden in der Grube einqeschlossen. Nach unermüd lichen Ncttungsarbeiten qclana es, die beiden Bergleute wohlbehalten zu bergen. Zehn Pferde verbrannt. In den mit Stroh und Gütern verschiedener Art gefüllten Lagerbaracken in der Poggeniniihle bei Hamburg brach Feuer aus, das in kurzer Zeit sämtliche dort befindlichen Lagerschuppen ein äscherte. Zehn Pferde kamen in den Flammen um. Man vermutet, daß Brandstiftung vorliegt. Die Glüüsacmc Einem Londoner Geigenbauer, der seinen Sommerurlaub bei einer armen Bauernfamilie in der Nähe von Bozen verbrachte, wurde eme alte ^amlllen- gelgc zum Kauf angeboten. Er stellte fest, daß es sich um eme echte, 150 Jahre alte Stradivari-Geige handelte und zahlte 150 000 Mark. Drei Flieger ertrunken. Bei einer Notlandung in der Nähe von Novigno stürzte das italienische Wasser flugzeug „S. 59" ab und siel ins Wasser. Die drei Flieger ertranken. Bunte Tagesckronil Berlin. Beim Haftprüsungstermin kn der KrlegIankelhe- angelegcnbcit wurde Direktor Nothmann aus der Haft ent- '>on°M0OO°M^ erfolgte gegen eine Sicherheitsleistung (Oberamt Neckarsulm). Bei einer Nuderpartie münd und d»e 24jährige Henny Goslich aus Dort- n Ehninger aus Feuerbach ve^ '"'Z'E Hör Boo wurde am Großkraftwerk Kochcndors durch aus der Schiffahrtsschleuse abströmendcs Wasser gegen die Leitmauer geworfen, so daß es kenterte und beide In sassen ertranken. Lauchhammer. Ein Waldbrand, wahrscheinlich durch Fuukenslug einer Grubenlokomotive verursacht, vernichtete mehrere 100 Morgen Schonung und Hochwald in unmittelbarer Wi'w In den Flammen ist auch viel Leningrad. Der Gesundheitszustand Maxim Gorkis hat sich bedeutend gebessert. Gorki wird in den nächsten Tagen nach Moskau reisen. Nishny-Nowgorod. Henry Barbusse, der an einer Lungen entzündung schwer erkrankt war, ist wiederhergestellt und wird zur Nachkur die Krim aufsuchen. Blumenkunft und Blumenpracht. Die große Blumenausstellung, die die Groß-Berliner Orts gruppe des Verbandes Deutscher Blumcngeschäftsinhaber an- käßlich ihres fünfzigjährigen Bestehens im Berliner Zoo ver anstaltet, ist eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges, eine präch tige, farbige, duftige Sehenswürdigkeit. Bewunderung erregt vor allem die Sammlung grotesker Kakteen, unter denen sich drei Meter hohe Kakteensäulcn, mächtige Kugelkakteen, Schlangenkakteen, die ein 60 Meter langes Feld bilden, und andere wunderliche Kaktusformen befinden. Ein anderer Aus stellungssaal zeigt märchenhaft schöne Palmen und Orchideen. In einem Gartenpavillon sieht man Trauerarrangemcnts und Herbstblumen: Zypressen, Trauerkränze, gelbe, blaue, weiße, rote Astern, Chrysanthemen usw. Im Schmuck von Tausenden von Alpenveilchen und Maigöckchen prangt der „Marmorsaal", einer der schönsten und bekanntesten Räume des Zoos. Und dann ist da eine Sonderausstellung, die sich „Blumen des täg lichen Bedarfs" nennt. Leider ist es ja trotz der ständig an uns ergehenden Aufforderung: „Laßt Blumen sprechen!" lisch nicht so weit, daß Blumen für uns alle zu den Gegenständen del täglichen Bedarfs gehören, aber wer seiner Gattin oder Braut oder Freundin eine Freude machen, wer sich ein Sträußcher ins Knopfloch stecken, wer mit einem feierlichen Strauß einer Besuch machen will — alle, alle sollten hierher kommen, uni ihren „Bedarf" zu decken, denn in dieser Sonderausstellung von Rosen und Veilchen und Lilien und Vergißmeinnicht und wer weiß was noch finden sie bestimmt, was sie brauchen. Kakteen auf der Berliner Bluinenaussteltung. !!!!!N!ich!!»!!!!!!!!i!!!I!»!1!!iW!!»!!!!i!!!»!1W!!i!!1I!!»!i!!^ sssk-bsnki u.eksm.Wseker'si keinigl unci färbt Kerpen- unä llsmengsräerobe Kestens -v^sisssn, ttsknsmsnnsplstr. AnnskmssteUs- Mreä vürrs, Msörutt, reötis rstrsSe Beruf und Ehe. Betrachtungen von Dorothee Goebeler. Hab' ich mtr's nicht längst gedacht, Sitz' ich an der Wiegen, Hab' den Wedel in der Hand, Wehr' dem Kind die Fliegen. Wenn andre Mädchen tanzen geh'», Muß ich an der Wiege steh'n, Wenn andre Mädchen zischen, zaschen. Mntz ich steh'n und Windeln waschen. Geht die Wiege knick-knack, Schlaf du kleiner Habersack. Das Lied ist alt. Verschollene Jahrhunderte haben es gedichtet. Simrock teilt es mit in seinem deutschen Kinderbuch, in dem er Ammen- und Wiegenreime aller Zeiten gesammelt hat. Und es ist doch ein modernes Lied, ein Lied, das nicht veraltet und heute fast noch mehr Be deutung hat als je zuvor. Immer Wohl haben junge Frauen und Mütter, die Arbeit und Pflicht an das Heim banden, mitunter heimliche Blicke hinausgeworsen zu den Gespielinnen der Mädchentage, die unbekümmert und sorgenlos ihren Freuden nachgingen. Heute tun sie das mehr denn je, denn stärker als alle Zeiten zuvor fordert die unsere auf diesem Gebiet zu Vergleichen heraus. Denken wir vierzig, ach, nur dreißig oder zwanzig Jahre zurück. Damals war das Mädchen, das nicht heiratete, die übriggebliebene, die „alte Jungfer", an der das Leben vorüberging. Voll mitleidigen Lächelns sah die verheiratete Frau aus sie herab. Von den Freuden des Daseins ausgeschlossen, immer in den Hintergrund geschoben, stand die Unverheiratete bei jeder Gelegenheit zurück. Heiraten, Fran und Mutter werden, wurde so ganz natürlich das einzige Bestreben der jungen und älteren Weiblichkeit. Heute ist es in neunzig unter hundert Fällen die Frau, die zu entsagen har, während das Mädchen sich das Dasein so angenehmer machen kann. Es hat seinen Berus, sein Einkommen, es kann nicht nur tanzen gehen, es kann sich unterhaltenden Dingen zu wenden. Aus der „alten Jungfer" ist die Junggesellin geworden. Sie hat ihr Heim, sie kann sich gut kleiden, kann Reisen machen, Sport treiben, sie hat ihren Freundes kreis, Theater, Konzerte, alle Vergnügungen stehen ihr scheinbar offen. Alte Vorurteile sind gefallen. Früher war es der M a n n, der überlegte, ob er sein Einkommen mit einer Frau teilen und die durch die Ehe unfehlbar nötig werdenden Beschränkungen aus sich nehmen sollte; heute überlegt das, und zwar sehr gründ lich, auch die Frau. Es ist nicht leicht, sich mit demselben Einkommen, das man früher für sich allein zur Verfügung hatte, für zwei einzurichten und, falls Kinder kommen, auch die noch mit durchzubringen. Es erfordert viel Über legung, ob man das au? sich nehmen will. Manches Mädchen scheut davor zurück. Manches andere sagt: „Heiraten? Jawohl, aber nur einen Mann, der Geld hat; ich werde mich doch nicht verschlechtern." Die Berufstätig keit der Frau hat da sehr eigenartige Erscheinungen ge zeitigt. Wenn wir auch noch nicht von einer ausgesproche nen Ehescheu des Mädchens sprechen dürfen — die kommt ja wobl nie —, so doch sicherlich von einer Eheent fremdung. Diese Entfremdung zeigt sich auch noch in anderer Be ziehung. Die Frau, die ihren Beruf nicht bloß als Brot erwerb ansah, sondern geistige Ersüllung darin suchte, ent schließt sich nur schwer, ihn bei der Heirat aufzugeben. Gerät sie an einen Gatten, der ihr das nicht wehrt, so finden sich schon Mittel, den Konflikten aus dem Wege zu gehen. Schließlich bringt ein solcher Beruf ja auch etwas ein und gestattet das Halten von Hilfskräften. Gehört der Zukünftige zu den Männern, die da sagen: „Ich will meine Frau für mich im Hause haben," so erheben sich Probleme, die schwer zu lösen sind. Selbst wenn die Frau nachgibt, wird ein Schatten über die junge Ehe fallen. Auch sonst ergeben sich heute für das Mädchen in der Ehe noch allerhand Schwierigkeiten. Sie kommt aus dem leb haften Geschäftsbetrieb, aus dem Kreis von Kollegen und Kolleginnen Sie hatte ihre Arbeit, aber auch immer An- regung, immer gab es etwas zu lachen, zu plaudern. Jetzt nimmt sie die Abgeschlossenheit des Hauses aus. Wenn der Mann bei der Arbeit ist, bleibt sie allein. Dabei kann man noch nicht einmal sagen, daß die Arbeit des Hauses ihr Ersatz bieten kann, sie hat ja kein Haus mehr zu ver sorgen, sie wirtschaftet in einer kleinen Wohnung, vielleicht sogar nur in einer Unterschlupfwohnung oder gar in einem möblierten Zimmer. Das Berufsleben spielt so in allen möglichen Formen 13. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Und da hat Mutter vollkommen recht. So gepufft steht es Ihnen vorzüglich! Uebrigens bestätigt das nur, was ich schon immer sagte; Sie sind geboren, um in der Stadt zu glänzen, und es wäre ewig schade, wenn ein so begabtes, mit allen Reizen des Körpers und Geistes aus- aestattetes Wesen wie Sie auf dem Lande versauern würde. In der Stadt, an der Seite eines gebildeten Mannes ist Ihr Platz!" Er spricht noch lange weiter, aber Rosel hört nicht dm Kirchplatz erreicht, uno hier an Kaufmanns steht einer, dessen Anblick ihr das Blut stürmisch zum Herzen treibt — der Goldner Toni! Auch er bemerkt sie sofort. Aber er zieht nicht grüßend den Hut, wie sie erwartet. Spöttisch mißt sein Blick sie vom Kopf bis zum Fuß, als wolle er sich jede Einzelheit ihrer veränderten Erscheinung einprägen: das hellblaue Etamlnekleld, am Halsausschnitt von weißem Spitzenge kräusel ringsum, die durchsichtigen Strümpfe und die zier lichen Hackenschuhe. ... Dabei umzuckt ein verächtliches Lächeln seinen Mund. Und dann wendet er sich plötzlich ab und tritt hastig in den Laden des Kaufmanns zurück. Rosel ist sehr blaß geworden. Also nicht einmal eines Grußes mehr war sie ihm wert! Wäre sie doch in der Stadt geblieben. Was hat sie nun von der Heimkehr? Nichts, wie gleich Aerger beim ersten Schritt. — Beidler hat nichts bemerkt. Er spricht von der Liebe, einem eigenen Heim, und wie schön es sei, wenn zwei gleich gesinnte Seelen sich fänden. — An der Kapelle, hinter der dann gleich der Weg nach dem Eroßreicherhof abzwergt, bleibt er plötzlich stehen. „Fräulein Rosi — ehe wir uns trennen, möchte ich noch eine Frage an Sie richten. Darf ich?"