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einer Rede erklärt, daß er die Zugehörigkeit von Marine- angehörigen zu diesem Klub nicht für angezeigt halte, falls der Klub bei seinem Namen bleibe. — Gegenüber anderslautenden Meldungen. wird festgestellt, daß die Mitgliedschaft im Deutschen Offiziersbund dem Offizier korps der Reichswehr bereits 1921 verboten worden ist. Hessens Auseinandersetzung mit dem früheren Grotzherzog. Der Finanzausschuß des Hessischen Landtages lehnte die Regierungsvorlage über die endgültige Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Großherzog mit 6 gegen 5 Stimmen bei 2 Stimment haltungen ab. Nach der Vorlage soll der Staat Hessen an den früheren Großherzog eine Abfindung von 8 Mil lionen Mar? zahlen, und zwar in Gestalt einer im Ver laufe von 20 Jahren zu leistenden Amortisationsrente; dazu soll als Abfindung für die noch umstrittenen Leistun gen der vergangenen Jahre eine einmalige Zahlung von einer Million Mark treten. Man glaubt, daß bei der Endabstimmung im Landtag die Vorlage mit einer knappen Mehrheit angenommen werden wird. Griechenland. Cypern will zu Griechenland. Auf Cypern haben in einer großen Versammlung Bischöfe, griechische Deputierte, höhere Verwaltungs beamte und alle Bürgermeister der Insel eine Erklärung unterzeichnet, in der die Vereinigung Chperns mit Griechen land verlangt wird. Die Erklärung soll am 50. Jahres tag der Besetzung der Insel durch England dem Gouver neur überreicht werden. Die griechischen Zeitungen sprechen die Hoffnung auf ein gütliches Übereinkommen zwischen Cypern und Großbritannien aus. Aus Zn- und Ausland Breslau. Auf seinem Schlosse Gröditzberg starb, 76 Jahre alt, der frühere Reichstagsabg. Dr. Willibald v. Dirksen, der bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst den Charak ter eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers erhalten hatte. Hamburg. Der kommunistische Reichstagsabgeordnete Thälmann ist auf einer Polizeiwache, wo er sich über das Musizieren von Stahlhelmleuten beklagte, vorübergehend ver haftet worden. München. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Heinrich Held vollendete am 6. Juni sein 60. Lebensjahr. Paris. Der Staatsanzeiger veröffentlicht das Dekret über die Ernennung des elsässischen Deputierten Oberkirch zum Unterstaatssskretär für Hygiene und Öffentliche Fürsorge. Paris. In der Kammer kam es bei der Prüfung der Abgeordnetenmandate zu einem Handgemenge zwischen dem sozialistischen Abgeordneten Payra und dem nationalisti schen Abgeordneten Taitinger. Die beiden Kampfhähne wurden von ihren Kollegen getrennt. London. Die politischen Führer Syriens sollen sich für die Errichtung einer Monarchie ausgesprochen haben. Als künftiger König ist der Sohn Ibn Sauds in Aussicht ge nommen. Angora. Der -Präsident der Republik, Kemal Pascha, ist nach Konstantinopel abgercist, um dort den Sommer zu ver bringen. ( Neue» au» aller Ar» ) Schwere Ernteschüdrn in Schlesien. Durch die kalten Nächte der letzten Zeit wurde in Grünberg, dem Mit- ^telpunkt des ostdeutschen Obst- und Gemüse baues, schwerer Schaden angerichtet. Tomaten, Gurken und Frühkartoffeln sind teilweise völlig vernichtet. Die Obsternte hat schwer gelitten. Besonders sind die Kirschen zu einem großen Teil erfroren. Vielfach stehen die Obst- und Gemüsepächter vor einem Nichts. Fast völlig vernichtet ist auch die Grünberger Weinernte. Für den Grünberger Weinbau bedeutet dies einen um so schwereren Schaden, als er ohnehin in den letzten Jahren stark um seinen Bestand kämpfen mußte. Vier Schieferbrucharbeiter verschüttet. Auf dem Schieferbruch „Gabe Gottes" oberhalb Marktgölitz (Thü ringen) wurden durch Einsturz eines Stollens vier Schieferbrucharbeiter verschüttet. Unter Aufbietung aller Kraft arbeitet man an der Freilegung des Stollens. Klopfzeichen werden vernommen, so daß die Hoffnung be steht, die Verschütteten noch zu retten. Revolverschießerei in Hamburg. Ein 19jähriger, aus Sterkrade zugereister Maschinenschlosser in Stahl helmuniform gab in St. Pauli bei einem Zusam menstoß mit Germern aus einem Revolver mehrere Schüsse ab, wobei ein 24jähriger Bauarbeiter einen Steck schuß in den Oberarm erhielt. Der Täter, der durch Stockschlöge leichtere Kopfverletzungen erlitten hatte, wurde festgenommen. Er behauptet, in Notwehr ge handelt zu haben. Der verwundete Bauarbeiter bestreitet entschieden, sich an dem Verhafteten vergriffen zu haben. Nens Automobilpraße Hansestädte—Bafel. Der Ver ein Hafraba (Hansestädte-Frankfurt-Basel) zur Vorberei tung des Baues einer Automobilstraße Hansestädts— Frankfurt a. M.—Basel hielt in Frankfurt a. M. eine Verwaltungsratssitzung und Mitgliederversammlung ab. Es wurde beschlossen, den Ausbau der Teilstrecke Main- Neckar (Frankfurt—Mannheim—Heidelberg) als Versnchs- linie mit allen Kräften zu fördern, um zunächst einmal Unterlagen für die finanziellen und Wirtschaftsfragen zu erhalten, auf denen dann der weitere Ausbau der Gefamt- strecke fußen kann. Ein Professor erschießt einen Staatsanwalt. In Mailand verlangte der Mathematikprofessor Vella den Staatsanwalt zu sprechen. Er wurde zu dessen Stellver treter geführt und erschoß den Beamten. Der Staats anwalt hatte nach Meinung des Professors einen Spitz buben, der den Professor betrog, nicht energisch genug verfolgt. ' Wahnsinnstat eines amerikanischen Pfarrers. Ein Pfarrer namens Woodward verletzte den Bischof von Carolina, Querry, durch einen Revolverschuß schwer und beging hierauf Selbstmord. Man glaubt, daß er in einem Anfall von Geistesgestörtheit gehandelt hat. Bunte Tagesckrom? Halle. In Gräfenstuhl bei Eisleben entstand vermutlich durch Brandstiftung ein Grotzfeuer, das sechs Bauerngehöfte ergriff. Nur drei davon konnten durch die Bemühungen der Wehren gerettet werden. Prag. Der Schnellzug Linz—Prag erfaßte an einer Stratzenüberfahrt ein mit 14 Marktleuten besetztes Automobil auf der Fahrt nach Hohenfurt. Vier Personen wurden ge tötet, zehn schwer verletzt. Amsterdam. Die Maul- und Klauenseuche hat in ver schiedenen Teilen Hollands eine gefährliche Ausbreitung an genommen. In der Ersten Kammer des holländischen Parla- inents wurde wegen energischer Maßnahmen gegen die Seuche interpelliert. Isr MM M WM. Von Professor vr. Gerhard Budde. " "" Das Denken des Kindes entwickelt sich von der Wahr nehmung aus. Die Beobachtung der geistigen Entwicklung des Kindes läßt vermuten, daß der Uebergang von indisferen- zierten Empfindungen in klare Wahrnehmungen, von mehr Passivem Empfinden äußerer Reize zur aktiven Auffassung sine allmähliche ist, gradweise erfolgt, und daß bei diesem Entwicklungsprozeß die zunehmenden Kräfte der Aufmerksam keit und die wachsende Zahl der Gedächtnisspuren von maß gebender Bedeutung sind. Nach GauPP, dem Verfasser der Schrift „Die Psychologie des Kindes" (in der Sammlung „Natur und Geisteswelt" im Verlag von Teub ner) gilt allgemein der Satz: Empfindlichkeit und Unterschei- oungsvermogen Md beim Kmoe aus anen Dinnesgeoieren ge ringer als beim Erwachsenen;, sie sind um so geringer, je jün ger das Kind ist. Die Raumauffassung der Kinder wächst nnt seiner Fähig keit, sich im Raum zu bewegen. Anfänglich kennt sich das Kind nur in den Entfernungen aus, die im Gebiete seiner Greif- bewegüng liegen. Wenn es gehend Räume durchmessen kann, erweitert sich seine Raumauffassung erheblich. Weil sich beim Kinde schon vor der Schulzeit das Augenmaß auffallend gut entwickelt, ist der Vergleich von Raumgrößen bei ihm ein trüber geistiger Erwerb. Das Denken des Erwachsenen ist auss engste mit der Sprache verknüpft. Anders beim Kinde. Zwar geht bei ihm die Entwicklung des Denkens mit der des Sprechens Hand in Hand, aber es gibt im frühen Kindesalter eine Zeit, in der dem kindlichen Denken noch der sprachliche Ausdruck man gelt. Wenn man, wie es Groos in seiner Schrift „Das Seelenleben des Kindes" tut, zwischen sicheren und klaren Begriffen unterscheidet, dann kann man sagen, daß sich sichere Begriffe beim Kinds auch schon vor dem eigentlichen Sprechen finden; klare Begriffe werden dagegen erst nach dem Erwerb der Sprache möglich. Daß das Kind auch schon im vorsprachlichen Alter zu gewissen Denkvorgängen befähigt ist, beweisen zahlreiche Be obachtungen. Einfache Denkvorgänge offenbaren sich z. B. bei kleinen Kindern schon in der zweckmäßigen Handhabung von Geräten und Spielzeugen. GauPP erzählt folgendes von seinem Töchterchen: „Meine Tochter versuchte im Alter von 1)4 Jahren von ihrer Mutter die Genehmigung zu erhalten, im Obstgarten Himbeeren nehmen zu dürfen; sie nahm dis Mutter an die Hand, zog sie nach den Garten und deutete auf die Himbeeren. Die Mutter aber ging aus diätetischen Grün den aus diesen Wunsch nicht ein und sagte: Nein, nein, km kriegst nicht mehr. Die Worte wurden durch abwehrende Ge sten unterstützt. Einen Augenblick sah das Kind mit betroffe nem, etwas betrübtem Gesicht die Mutter an, dann drehte es sich um, ging auf mich zu und versuchte dieselben Ueber- redungskünste bei mir. Sie vermochte damals außer Papa und Mama noch nichts zu sprechen und verstand auch nur wenig Gesprochenes. Aus ihrem Verhalten ging aber ganz unzweideutig die Ueberlegung hervor: na, wenn die Mama nicht will, versuche es einmal mit dem Papa." Solche Erfahrungen beweisen, daß beim Kinde auch schon vor dem Einsetzen des Sprachverständnisses einfache Denk vorgänge vorkommen. Aber das Denken des Kindes haftet am Einzelnen und Konkreten. Der Gegenstand des Interesses wechselt schnell, die Aufmerksamkeit ermüdet bald. Erst wenn sich das Wort verständnis und namentlich das spontane Sprechen beim Kftrde einstellt, wird es für den Beobachter leichter, das Den ken des Kindes stufenweise zu verfolgen. Mit etwa 2)4 Jahren beginnt das Fragealter des Kin des. Anfänglich herrschen die Fragen nach dem Namen der Dinge vor, allmählich häufen sich die nach ihrem Gebrauch, nach ihrem Besitzer (z. B.: Was ist denn das? Was macht man mit dem? Wem gehört denn das?) Biel später tritt in den Fragen des Kindes das Wann? und Wodurch? und Wa rum? auf. Die Begriffe der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, überhaupt klare Zeitvorstellungen werden Vie! spä ter erworben als räumliche Vorstellungen. Ein Kind von vim Jahren gebraucht selten morgen, gestern, vorgestern usw immer richtig: Wenn das Verständnis für Ursache und Wir kung eintritt, beginnen die unaufhörlichen Fragen nach den. Warum? Es macht sich dann auch in verstärktem Maße dw Txperimentiertrieb bemerkbar. Dieser Trieb ist von groß Bedeutung, denn die beim Experimentieren gemachten eigene: Erfahrungen erwecken den Sinn für Kausalität weit mehr all üe Beobachtung natürlicher Ereignisse. Die Fragen nach der Ursachen sind häufiger als die nach den Wirkungen und Fol gen. Lange Zeit ist das Denken des Kindes ein ausschlfeßlir konkretes; Allgemeinvorstellungen fehlen ganz. Nur gau- allmählich vollzieht sich der Prozeß der Abstraktion in eine: Zeit, in der die Sprache fertige Urteile in Menge übermittelt Dieser Abstraktionsprozeß kommt erst für das Schulkind in Frage. Mit Recht sagt Memnann, daß es von größtem Werte wäre, wenn Mr bestimmte Stufen der fortschreitenden Abstraktion beim Kinde nachweisen könnten, weil der Lehr plan aller Schulen stillschweigende Voraussetzungen über die allmähliche Zunahme der Abstraktionsfähigkeit des Kindes mache, die noch nie genauer kontrolliert worden seien. Meu- mann hat auch wiederholt die Zugänglichkeit des Kindes für logische Schlußfolgerungen untersucht und dabei gefunden, daß die eigentliche logische Schlußfolgerung, ausgeführt in der Form, wie sie sich im Schulschlusse vollzieht, dem Kinde erst sehr spät geläufig wird. Wohl erst im letzten Schuljahre, also im 14. Lebensjahre, könne davon die Rede sein, daß das Kind imstande ist, ausgeführte Schlüsse oder Schlußketten zu über blicken und zu verstehen. In den meisten Fällen scheinen ne Meumann jüngere Kinder etwa in der Periode, in d , . Vmr FMWrtg KW FMWM Roman von A. Arnefeld. 25. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Nein, es konnte — konnte nicht sein. Aber warum schrieb er nicht wenigstens? Er hatte ihr damals im Winter ein paar kurze Worte des Beileids ge schrieben wie hundert andere. Seitdem keine Zeile. Sie begriff ja, daß er das Trauerjahr abwarten wollte. Aber ein warmes Wort hätte er doch schreiben können... Hastig erhob sie sich. Es litt sie nicht mehr auf den ein samen Felsenklippen. Der Anblick des Meeres wurde ihr plötzlich unerträglich. Auch ging die Sonne schon unter. Wie eine rote Flammenkugel lag sie in goldenen Nebeln. Ihre Strahlen hatte das Meer getrunken. Meta rief Fräulein Ländeke. „Es ist Zeit, liebe Olga, daß wir heimgehen." Schon?" „Ja, ich . . . glaube ... Sie wissen, wenn wkr nkcht zur rechten Zeit im Hotel sind, bekommen wir nichts Rechtes mehr." Meta errötete über die Lüge. Es war ihr doch nicht um das Essen zu tun, sondern um die Post, die um sechs Uhr von Fasana herüberkam. Vielleicht? Jeden Tag die gleiche törichte Hoffnung... aber sie konnte sie nicht los werdenl Rasch schritt sie durch das Zypressenwäldchen an undurch- drinlicher Macchia vorüber und die Pinien-Allee entlang, die zum Hotel führte. Immer eiliger wurde ihr Schritt. Fräulein Olga konnte mit dem Kinderwägelchen kaum folgen. Das Hotel lag an der Ostküste der Insel. Bis dicht an den Strand heran standen die weißen Tische. Kellner deck ten eben für die Abendmahlzeit, von den Gästen waren erst wenige anwesend. Meta warf von weitem schon einen spähenden Blick nach dem Tisch. Richtag, da lagen, durch das Salzgefäß be schwert, Briefe. Mit klopfendem Herzen nahm sie einen nach dem andern in die Hand und legte dann alle enttäuscht wieder zurück. Aus Galizien war keiner dabei. Die anderen konnten jetzt warten. Nun wurde erst Konradchen versorgt, dann das Abend essen bestellt. Erst als Fräulein Olga hinaufging, um das Kind zu Bett zu bringen, dachte Meta wieder an ihre Briefe und schnitt einen nach dem andern auf. Es waren meist Briefe von Bekannten, die ihr ziemlich fern standen. Einer darunter von Herta Raff. Ihr Mann hatte wieder eine Stelle in einem Spital. Die Kinder hatten Masern gehabt. Von Isa aus Japan kamen glückselige Briefe. Ellermann verdiente heidenmäßig Geld, ihre Che war unverändert ruhig und glücklich. Dann ein Brief von Professor Burger. Mama Peter mann wurde immer teilnahmsloser. Ein förmlicher Men schenhaß nahm von ihr Besitz. Sie wollte niemand sehen und verließ ihrs Villa nur, um die beiden Gräber zu be suchen. Auch das Stiftsfräulein Ada Minori hatte geschrieben. Lauter kleine Klatschgeschichten aus der G.-er Gesellschaft. Seufzend faltete Meta die Briefe zusammen. Wie fern und fremd sie das alles berührte hier auf der stillen Insel, die dem Getriebe der Welt so völlig entrückt schien! Ah, da war noch ein Brief! Von Montelli. Ja, das war doch ein treuer Freund! Niemand schrieb so oft und warm als er. Dabei kein Wort von Gefühlen, die verletzen könnten. Im mer gleich ruhig und herzlich, Anteil nehmend an allem, was sie betraf. Sein heiterer, unbefangener Ton, das warme Interesse, das er an Konradchens Entwicklung nahm, taten ihr auch heute wohl. Später freilich, als sie, wie jeden Abend, einsam am Strande saß, nichts als das dunkle Meer vor sich, in dem sich ferne die Lichter des Festlandes spiegelten, wurde sie imer wieder mutlos und traurig. Sollte das immer so bleiben? Tag für Tag, Abend für Abend, Jahr für Jahr? Diese grenzenlose Einsamkeit in nen und außen. Diese Zwecklosigkeit in ihrem Leben? Ihr schauderte. Sie wünschte alt zu sein. Sie benei dete Niki . . . Langsam schlichen die Monate hin. Aus dem Sommer wuchs der Herbst. Die Bora kam, das Meer wurde wild und unruhig. Die Früchte des Erdbeerbauw.es färbten sich glänzend rot und die Wiesen nahmen einen sahlen Farben ton an. Der Winter war da. Meta konnte sich nicht entschließen, fortzugehen. Hier oder anderswo — das war ja gleichgültig. Das Postboot kam jetzt spät am Abend. Manchmal, wenn es draußen stürmisch war, gar nicht. Aber es lag ihr nichts mehr daran. Sie hatte das War ten aufgegeben. So kam Weihnachten heran. Im Hotel war Meta mit Olga Ländeks und Konradchen der einzige Gast. Alle anderen waren längst abgereist, es war die „tote Saison". Meta war es recht. Sie schloß sich an den Hotelverwal- Ler und dessen hübsche junge Frau, die auch ein Kindchen hatten, das in Konrads Alter stand, wärmer an. Frau Remus war musikalisch und las gern. In den zwei bis drei stillen Wintermonaten, da Brioni ohne Gäste war, pflegte sie diese Liebhabereien. Sie war in Wiener Leihbibliotheken abonniert und es war immer ein kleines Fest für sie und die paar Beamten, wenn der Marineten der, ver den Verkehr mit Pola aufrecht erhielt, eine neue Noten- oder Büchersendung für Frau Remus brachte. Dieses Jahr war die kleine Gemeinde noch um Meta Petermann vergrößert. Für den Heiligen Abend war das Programm bereits gemacht. Dr. Hartwich, der junge Kur arzt der noch zu drei Vierteln im Werden begriffenen Ko lonie, besaß eine sehr schöne Stimme und sollte einige Lie der vortragen. (Fortsetzung folgt.)