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- Erscheinungsdatum
- 1927-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192702163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270216
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-16
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
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werbslosen nur wenig zurück. Die Anforderngen beschränkten sich auf Hilfskräfte für "die keramische und Hie Metallindustrie und auf kurzfristige Aushilfsarbeiter. Facharbeiter wurden nur ver einzelt verlangt., Alle "offenen Stellen konnten besetzt werden, ön der Landwirtschaft wurde nur Bedarf an jungen Burschen und Mädchen gemeldet, der nur zum Teil gedeckt werden konnte. Die Zähl der im Arbeitsnachweis Eingetragenen belief sich am ver gangenen Sonnabend auf 3793 (3270 männliche, 523 weibliche). ! Bon diesen wohnten in der Stadt Meisten 1217 männliche und 283 weibliche. Erwerbslosenunlerstützung wurde an insgesamt ! 2975 Personen gezahlt. Außerdem erhielten 80 Personen Anter - ! stützung aus der Krifenfürsorge. Evangelisch-lutherische Landessynode. Der gestrigen öffent- lichen Sitzung ging eine vertrauliche Sitzung voraus, in der über die Wahl des Konsistorialpräsidenten verhandelt wurde. Die Aufstellung der Kandidatenliste ist noch nicht abgeschlossen. Es wurde bedauert, daß den Tatsachen vorauseilende Nachrichten in der Presse verbreitet worden find. Zum Kirchensteuergesetzentwurf für 1297 eingebrachte Erweiterungsanträge können "durch den Fi- iranzausschuß nicht zur Annahme empfohlen werden. Es kann Nicht genug betont werden, da st die Kirche auf Grund der Reichs- Slaatsgesetze gezwungen ist, die ungeheure Progression der Ein kommensteuer des Reiches mitzumachen. Bon den Gemeinden wird erwartet, dast die Gesuche um Herabsetzung oder Erlast den Verhältnissen entsprechend berücksichtigen. Das Landeskonsistorium wird ersucht, auf eine Abänderung der staatlichen Kirchensteuer- gssetzgebung hinzuarbeiten. Ein fester Grundbetrag ober fester Mindestbetrag der Einkommensteuer und ferner Zuschläge zur Ver mögens- und Kvrperschaftssteuer müßten erhoben werden können. Sorgt für Lüftung des Kellers. 5m Keller, in dem Kartoffeln, Obst, Gemüse und dergleichen aufbewahrt werden, sollte man an "frostfreien trockenen Tagen jetzt häufiger etwas lüften — ein kurzes Stündchen genügt bereits. Es ist niemals zu vermeiden, dast von den aufbewahtten Ernteerzeugnissen nicht ein kleiner Bruchteil in Fäulnis übergeht. Die dadurch gebildeten Keime vermehren sich aber in der stickigen, ungelüfteten Kellerlust überaus rasch und die Fäulnis greift dadurch leichter auf die gesunden Vorräte über. Besondere Sorgfalt verwende man ferner auch darauf, einzelne angefaulte Früchte herauszulesen und zu ent fernen. Bei Kartoffeln, die schon in mastig warmen Kellern jetzt leicht in Keimung übergehen, sofern sie in zu hoher Schüttung gelagert sind, sorge man durch Umlagerung für Luftzutritt und lockeres Liegen. Erinnerungszeichen an die Schlachten des Weltkrieges. Das Sächsische Militärvereinsbundespräsidium hat zahlreichen Wün- ichen entsprochen und für die Inhaber der Kyffhäuser-Kriegsdenk- inünize Schlachtcnspangen geschaffen und zwar für den westlichen Kriegsschauplatz: Dinant, Maas-Aisne, Marne, Fere-Lhampe- noise Iuvineourt, Lille, Flandern und Artois, Champagne, Rancy-Epinal, Mülhausen, Lothringen, Vogesen, Perthes, Yser, La Bassee-Arras, Somme, Verdun, Lorettohöhe, Aisne-Cham- pagne Reims, Wytschaete, Ypern, Eambrai, Scarpe, Montidier- Noyon, Ancre, Aore, Arras-Albert, Armentieres, Soisson-Reims, Oise, Marne und Vesla, Yser und Lys, St. Quentin; für den Osten: Tannenberg, Masurische Seen, Rawka, Lodz, Tarnopol, Nowo-Georgiewsk, Düna, Narew, Stochod, Narotschsee, Ost- Galizien, Sereth, Smorgon, Ukraine, Livland, Wilna, Kurland; für den Süden: Rumänien, Serbien, Macedonien, Palästina, Piave, Ssonzo; für die Marine: Skagerrak, Doggerbank, Oesel. Mehr als höchstens fünf Spangen dürfen an keinen Kriegsteil, nehmer verliehen werden und von ihm "(nur am Bande der Kyff- bäuserdenkmünze) getragen werden. Anträge sind an die Mili- tärverrmsvorsteher zu richten. Das Schneeglöckchen. Im allgemeinen ist diese noch unter dem Schnee treibende Blume eine Gartenpflanze. Zwar kommt sie noch in einigen Gegenden Deutschlands vor, doch ist es sehr zweifelhaft, ob diese wilden Schneeglöckchen wirklich „wild" sind, ob es nicht um Flüchtlinge aus Gärten handelt. Im Volksmunde heißt die Blume auch Schneelilie und, weil sie gewissermaßen schon die Türe zum Sommer sehen läßt, Sommertürchen. Der Volksglaube verbindet noch manchen Gedanken mit dem Schnee glöckchen. So soll es einen ungünstigen und nur sehr kurzen Sommer geben, wenn das Schneeglöckchen nur kurze Zeit blüht. Dort, wo es wächst, sollen dereinst unschuldige Kindlein verstorben sein. Mühende Schneeglöckchen sollen Frieden fürs Haus be deuten. Dabei haben diese Blumen eine Eigenart, die bei ande ren Blumenarten nicht anzutreffen ist, sie ist nicht für die Treib hauskultur geschaffen. So viele Mühe sich Gärtner auch schon gegeben haben, Schneeglöckchen im Treibhaus heranzuziehen, sie früher zum Blühen zu bringen, das Schneeglöckchen streift einfach allen diesen Versuchen gegenüber. Es geht Mar unter der Treib hauskultur nicht ein, dringt aber seine Blüten nicht eher hervor wie seine Schwestern, die draußen in der Winterkälte oder unter dem Schnee stehen. Tas ist -eine Eigenwilligkeit des Schneeglöck chens, die sich noch nicht hat erklären lasten. Der Umtausch der Neubesitzanleihen des Reichs. Am 15. Februar begann, wie nochmals hervorgehoben sei, die Frist für den Umtausch der Neubesitzanleihen des Reiches in die Anleiheablösungsschuld. Die Frist läuft bis zum 30. Juni d. I. Die Anleihen sind bei Banken, Sparkassen oder Genossenschaften innerhalb der Frist abzuliefern und anzumelden. Markanleihen des Reichs, die nicht ange meldet werden, sind nach Ablauf der Frist wertlos. Vereinskalender. Turnverein D. T. Donnerstag, 17. Februar nach der Turn stunde Monatsversammlung in der „Tonhalle". Stenographen-Derein „Babelsberger". Mittwoch den 16. Februar Jahreshauptversammlung im „Amtshof" Motorfahrer - Vereinigung Wilsdruff und Umgegend. Donnerstag den 17. Februar Versammlung. „Sängerkranz". 19. Februar Frühjahrsvergnügen im Löwen. Priv. Schützengejellfchast. Dienstag den 22. Februar Fa- milienabenb. Wetterbericht. Vorwiegend starke Bewölkung, örtlich Neigung zu Nieder schlägen. Gebirge zunächst als Schnee. Zeitweise neblig, tags über einige Wärmegrade, Gebirge leichter Frost, vorwiegend westliche Winde. - Ss»Ien unck NsAbarlchstt - Dresden. (Autobus und Kr a stra d.) Lin aufregen der Vorfall ereignete sich am Dienstag in der fünften Nachmit- ragsttunde in der Großenhainer Straße. Zu genannter Stunde rühren der Autofahrlehrer Selbmann mit einem Kraftwagen und binier ihm folgend mit einem Kraftdreirad der in der Mitte der merzger Jahre stehende, in der Zirkusstraße wohnhafte Markt - yelser Arno Gästgen als Fahrschüler landwärts. Letzterer besaß noch leinen Führerschein, er stand ja erst im Begriffe, das Kraft- fahren zu erlernen. Etwa vor dem Grundstück Nr. 90 der Großenhainer Straße wurde ein gleichfalls landwärts fahrender Brotwagen überholt. Dabei bog der Fahrschüler mit seinem Kraftdreirad etwas zu weit nach links aus und geriet in diesem Augenblick gerade vor einen von Moritzburg kommenden und. in Richtung Albertplatz stadtwärt fahrenden großen Kraftomnibus der Kraftverkehrsgesellschaft Freistaat Sachsen. Der Führer des großen Kraftomnibusses setzte sofort alle Bremsen in Tätigkeit, er brachte das schwere Fahrzeug auch auf kürzeste Entfernung zum Stillstand. Aber das Unglück war trotzdem nicht zu verhindern gewesen. Das gegen den Kraftomnibus gefahrene Kraftdreirad war am rechten Scheinwerfer angestoßen und infolge des Zusam menpralles schwer beschädigt worden. Auch "der Kraftomnibus hatte erhebliche Schäden zu Vorzeichen. Der Führer des Kraft- dreirades, der Fahrschüler Gästgen, war in großem Bogen auf die Straße geschleudert worden, er hatte u. a. eine anscheinend ernste Kopfwunde und andere Verletzungen erlitten. Es machte sich der Transport des Verunglückten im Kraftwagen nach dem Kran kenhaus Friedrichstadt erforderlich. Dresden. Einen neuen und wiederum äußerst dreisten Streich hat die Kontoristin Elfriede Henke ver übt, die bereits einmal im Kamenzer Tageblatt eine Todes anzeige von sich erlassen hatte, um polizeilichen Nachforschungen zu entgehen. Diese Betrügerin und Diebin wohnte vor Wochen frist unter dem Namen einer Frau Bogel aus Dresden im Hotel Stadt Zittau in Ebersbach. Anter allerlei erlogenen Angaben mietete sie sich in den letzten Tagen ein Auto und ließ sich dann nach dem Kreise Neurods in Schlesien fahren, wobei der Kraftwagenbesitzer um 225 Reichsmark geschädigt worden ist. Hoffentlich gelingt es doch, dieser Gaunerin einmal das Handwerk zu legen. Dresden. (Abschied Dr. Dehnes von seinen Beamten.) Der Minister des Innern, Dr. Dehne, verab schiedete sich von der Beamtenschaft seines Ministeriums. In einer besonders herzlichen Ansprache brachte er zum Ausdruck, daß dieser Abschied ihm nach menschlichem Ermessen zugleich der Abschied aus dem öffentlichen Dienst überhaupt bedeute, dem er in Staat und Gemeinden dreißig Jahre angehört habe. Es sei ihm aufrichtiges Bedürfnis, hierbei dankbarst anzuerkennen, -daß die sächsische Beamtenschaft, so verschieden sie auch politisch einge stellt sein möge, nach seinen langjährigen Erfahrungen treu und loyal dem Allgemeinwohl diene. Ministerialrat Dr. Schulze danke namens der Beamtenschaft dem scheidenden Minister für seine von freundschaftlicher Gesinnung getragenen Worte und sprach das Gelöbnis aus, daß die Beamtenschaft in derselben Weise wie bisher im Staatsdienst arbeiten werde. Er knüpfte hieran die Bitte, daß der Minister sein Wohlwollen auch ferner hin in seiner parlamentarischen Wirksamkeit erhalten möge. Radeburg. <A r t i!l e r i es ch a rf s ch i e ß en.) Am 17. und 18. Februar findet von vormittags 9 bis nachmittags 3 Ahr ein Artilleriescharfschießen statt. Der Gefahrenbereich liegt in dem Raume, der von den Orten Niederrödern, Zschorna, Lötzschen, Thiendorf, Mühlbach, Cunnersdorf, Freidelsdorf und Ober- und Nieder-Ebersbach umgrenzt wird. Das Betreten des abgesperr- ten Geländes ist wegen Löbensgefahr verboten. Bautzen. (Ein harmonisches Verhältnis der Stadtväter.) In dem nahen preußischen Grenzstädtchen Wittichenau scheint ein selten harmonisches Verhältnis Mischen den beiden städtischen Kollegien und unter den Stadtvätern selbst zu herrschen. Dort hatten sich Magistrat und "Stadtverordnete mit ihren Frauen im Gasthaus „Zur goldenen Weintraube" zu einem Eisbeinessen mit Tänzchen vereinigt. Gewiß ein drastisches Ge genstück zu den vielen Orten, wo sich die Stadtväter in unseren Tagen zanken. Chemnitz. (Z wei T od e svp fer b u r ch Ga sv e rg i f- 1 u n g.) In der Nacht zum Dienstag wurden der 41 Jahre alte Gastwirt Sprunk und sein fünfjähriges Enkelkind durch aus strömendes Gas getötet. Anscheinend war in der Küche, wo die Beiden schliefen, der Gashahn undicht. Thalheim. Mussi chtsturm und Jugendher berge.) Der Erzgebirgsverein Stollberg plant die Errichtung eines Aussichtsturmes in Verbindung mit einer Jugendherberge auf einer Höhr von etwa 600 Meter unweit der Staatsstraße Stollberg-Zwönitz, von wo aus ein guter Rundblick auf das erz- gebirgische Becken (Zwickau-Chemnitzer Steinkohlengebiet) und auf die Ausläufer des mittel sächsischen Berglandes "("Glauchauer Pflege) möglich ist. Der Erzgebirgsverein Thalheim hat auf die Bitte um finanzielle Unterstützung dieses Projektes folgendes Ge genangebot gemacht: Den Turm auf die in der Nähe, aber 'höher liegende Tabakstanne auf Thalheimer Flur zu setzen wo er außer dem einen Rundblick auf das Zwönitztal und nach dem oberen Erzgebirge schaffen würde. Die Stimmung, das ProjM Dabäks- tanne zu finanzieren, ist in Thalheim jedenfalls außerordentlich günstig. Oelsnitz i. E. "(G läßlicher T o d eines K i n d e s.) Von einem Bahnarbeiter wurde in dem auf dem Leistwerschen Grundstück gelegenen Teiche die seit Sonnabend vermißte vier jährige Brunhilde Stolle im Eise eingefroren tot aufgefunden. Vermutlich ist das Kind beim Heimwege vom Schlittenfahren vom Wege abgekommen, auf dem Teiche eingebrochen und, da Hilfe nicht zur Stelle war, eingefroren. Sehma. <M ißgIücktes Ende einer Schlitten- partie.) Bei der Durchfahrt durch unseren Ort geriet ein Kastenschlitten ins Schleudern und wurde gegen einen Mast ge worfen, wodurch der Schlitten in Trümmer ging. Dir Insassen wurden herausgeworfen und mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. Wilkau. (S ch limmer Au sg ang e in es S1 rei t e s.) Kürzlich wurde hier bei einem Familienzwist der Bergarbeiter Roth von seinem Stiefsohn Niemann durch einen Brustschuß schwer verletzt. An der Verletzung ist Roth vorgestern im Kranken- stist Zwickau verstorben. Niemann, der wegen Verdacht des Tot schlages in Haft genommen worden war, ist nunmehr außer Ver folgung gesetzt worden, da er lediglich im Falle der Notwehr ge handelt hatte. Roth war ein übelbeleumundeter Mensch, der die Familie drangsalierte. Zwickau. "(Die Stadtv erv rd net enwahl i n Crimmitschau ungültig.) Der Kreisausschuß beschäf tigte sich in feiner gestrigen Sitzung mit einer Beschwerde, die Ungültigkeit der Stadtverordnetenwahlen betreffend. Der Re- >> ferent betonte, daß er auf Grund seiner Untersuchungen festgestellt habe, daß die Liste Feld auf unredliche Weise zusammengekommen sei und daß deshalb die Wahl ungültig zu sprechen sei. Der Kreisausschuß hat sich dieser Auffassung angeschlossen und damit ist die Städiverordnetenwahl in Crimmitschau ungültig. Alle Beschlüsse des neuen Stadtverordnetenkollegiums sind damit un gültig. Die Stadt hat in nächster Zeit schon die neuen Stadt verordneten zu wählen. PHuen. "(Ein Ehepaar an Grippe gestorben.) Nach vier- bzw. fünftägigem Krankenlager verschied hier der 38- jährige Brauereibesitzer Hilpert und seine gleichaltrige .Gattin, "die beide an Grippe erkrank waren. Oelsnitz i. V. („Gespenster.") Seit Wochen schon machten ab und zu „Gespenster" die Gegend um die Forststraße unsicher. Eigentümlich an der Sache war, .daß die „Geister" m der Regel nur weiblichen Personen, die sich in der elften, zwölften Stunde auf idem Heimweg befanden, begegneten und bei diesen Nicht wenig Schrecken hervorriefen. Mit Hilfe des Publikums ge lang es nun der Polizei, der „Geister" habhaft zu wenden. Sie entpuppten sich als zwei 20jährige Burschen aus der Gegend, in der die Spukgeschichte sich abspielte! Ausgerüstet mit Fvismr- mantel, weißer Jacke und Gesichtsmasken trieben sie ihr Unwesen. In Anbetracht der bedenklichen Folgen, die derart grober Unfug gerade für Frauensersonen unter Umständen haben könnte, dürfte das gerichtliche Nachspiel für die törichten Burschen entsprechend aussaüen. Altwaldenburg. sTödli cher Ang lü ck sfall.) Auf der Straatsstraße im Ortsteil Eichlaide wurde der 63jährige Maurer Tetzner von einem Mietsauto überfahren. Er verstarb nach kurzer Zeit im Krankenhause. Grimma. (Gem ei ner Aeb er f a l I a uf e in e n Leh - rer.) Ein gemeiner Usberfall wurde im nahen Seelingstädt nachts auf den Lehrer L. ausgeführt. Als dieser mit seinem Kollegen, Kantor G„ von der Singstunde kommend, in die Schui- gasse einbog, sprangen drei bewaffnete, maskierte Unholde auf ihn zu. L. entfloh, um in einem nahen Gehöft Schutz zu suchen; dort erreichten ihn die Verfolger und schlugen ihn "durch wuchtige Knüppelhiebe auf den Kopf nieder. Nur dem Umstande, daß eine Mütze die Schläge minderte und Kantor G. mit einigen Männern zu Hilfe eilte, "hat L. sein Leben zu verdanken. Leider sind die feigen Attentäter im Dunkel "der Nacht entkommen. Aus gewissen Umständen geht hervor, daß es sich um einen Racheakt aus schulischen Gründen handelt. Leipzig. (Ve rkehrsunglü ck.) Am Montag nachmittag stießen Mei Strahenbahnzüge am Bayrischen Platze heftig zu sammen. Durch herumfliegende Glassplitter wurden drei Fahr gäste verletzt, "die sich sofort in ärztliche Behandlung begaben. Leipzig. (Das gefährliche Aufspringen auf die Straßenbahn.) Am 12. Februar ist am Brühl ein Bierfahrer "dadurch verunglückt, "daß er bei dem Versuch, auf eine in Fahrt befindliche Straßenbahn aufzuspringen, ausglitt und auf die Straße stürzte. Er wurde schwer verletzt nach dem Kran kenhaufe gebracht. Leipzig. "(Der Mörder Thiele a us g e f u nd e n.) Der Buchbinder Thiele, der bekanntlich feine Frau und sein Kind ermordet und seitdem flüchtig ist, ist nunmehr ermittelt worden. Ende vorigen Jahres zog man einen unbekannten Toten aus der Elbe, dessen Hände mit einem Strick zusammengebunden waren. Die Polizei vermutete zunächst ein "Verbrechen und stellte auch nach dieser Richtung hin Erörterungen an. Unter anderem wurde auch ein Bild von dem unbekannten Toten veröffentlicht. Ein ehe maliger Kriegskamerad konnte an Hand "dieses Bildes feststellen, "daß es sich hier um "den Mörder Thiele handelte. Es konnte ein wandfrei festgestellt werden, daß es sich tatsächlich bei dem un- bckannten Toten um "den gesuchten Mörder handelt. i « Sächsischer Lsnütsg « j Der erste Tag der Etat-Debatte. Dresden, 15. Februar. Heute begann im sächsischen Land tage die auf mehrere Tage berechnete große Aussprache über den Staatshaushattplan. Vorerst hört man sich eine lange Erklärung des Abg. Roscher "(Komm.) und eine Entgegnung des Justiz- Ministers an. Dann wurden die Anträge der Abg. Hofmann (DN.) und Voigt "(DVP.) auf Aufhebung ihrer Immunität, damit sie ihre Privatklagefachen durchführen können, gegen die Stimmen der Kommunisten und Linkssozialisten genehmigt. Die Aussprache über den Etat wurde vom Abg. Arzt (LSoz.) eröffnet. Er ließ natürlich an "dem Etat, dem Finanzmimster im besonderen und "der Regierung im ganzen kein gutes Haar. Der Abg. Arzt hatte lange Zeit ein Schweiggebot seiner Partei erdulden "Müssen. Man cher hoffte vielleicht, daß Arzt heute, da er endlich einmal zum Reden kam, etwas Neues sagen würde. Er ist "aber der Alte ge blieben; er donnerte die matten abgedroschenen Phrasen in "das Haus, wie ehedem. Schließlich "kündigte er der Regierung die schärfste Opposition seiner Partei an. Den Standpunkt "der Deut schen Dolkspartei vertrat Abg. "Röllig. Er mißbilligte es, daß der Etat etwa wieder, wie es beim letzten Etat geschehen sei, durch ein io starkes Anziehen der "Steuerschraube balanciert werde, daß dadurch eine 'Blutleere der Wirtschaft eintrete. Weiter bezeichnete er das Anwachsen der Staatsschulden als bedenklich, verlangte Festhalten an "der Mietzinssteuer, die aber einer Ermäßigung be dürfe, trat aber für Aufrechterhaltung der Finanzhoheit des Reiches ein, auch für eine Beseitigung der Länderparlamente war er zu haben. Einen Sonderwunsch äußerte er dahin, daß die Leip ziger Polizei ebenso durchgebildet und diszipliniert werden möge, wie die Dresdner Polizei. Der deutschnationale Redner Abg. Dr. Eberle kennzeichnete den Etat als das Ergebnis der Wirtschafts führung der Sozialdemokraten in den "letzten acht Jahren. Er for derte eine stabile Regierung, "denn es sei nicht länger tragbar, daß ein Minister, sobald er sich einigermaßen eingearbeitet habe, hin ausgeworfen werde. Der Redner trat weiter für einen Abbau beim Landtag und den Ministerien bin. Abg. Böttcher (Komm.) ließ zunächst den Etat ganz links liegen und ging "dafür auf die gegenwärtigen Arbeitskämpfe in der Metall- und Textilindustrie ein und kritisierte dann den Etat, lehnte ihn ab und kündigte "der Regierung die Opposition seiner Partei an. Heute abend wird noch ein Redner sprechen. In der fortgesetzten Debatte führte -Abg. Dr. Dumjahn (WirtschP.) u. a. aus, der Etat würde anders aussehen, wenn Finanzminister Weber bereits im November ge kommen wäre. Wir billigen die Rede des Finanzministers "in allen Punkten. Er hat "als überparteilicher Minister sich eingeführt. Wir bedauern die parteipolitischen Machenschaften, "die "dm Fi nanzminister gegen den früheren Parteimann auszuspielen ver suchen. Der Finanzminister weiß, daß man die Wirtschaft nicht einfach auf den Kopf stellen kann. Damit hat er seine früheren Forderungen nicht vergessen, sondern er hat sie nur in Formen gegossen, dir den parteilichen Anforderungen entsprechen. Wir begrüßen es, daß der Finanzminister bemüht sein will, die staat liche Konkurrenz einzuoämmen und Handel und Gewerve und Landwirtschaft zu unterstützen. Die "heutige Steuergesetzgebung belastet einseitig "den "Mittelstand. Tie Mietzinssteuer ist eine rohe und harte Steuer. Die vorgesehenen persönlichen Ausgaben der Stadtverwaltung billigen wir. Die Besoldungsreform muß be schleunigt werben. Wir "sind keine beamtenfeindliche Partei; wir unterstützen -die berechtigten Forderungen der Beamten. Der Red ner geht dann aus Einzelheiten des Etats ein und schließt: Wir sind bereit, -den Finanzminister in jeder Beziehung zu unter stützen. Wir wollen' mit allen staatserhaltenden Parteien an der Acberbrückung der Gegensätze Mbeiten und glauben an "die Zu kunft Deutschlands. — Darauf werden die Beratungen abge brochen. Sie sollen morgen vormittag 10 Ahr fortgesetzt werden.
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