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Kaufbach. (Bedauerlicher llngl ü cksf-ail.) Als 'am Sonntag nacht Wirffchastsbesitzer Knötzsch das Spritzenhaus abgeschlossen hatte, mürbe er von bissigen Hunden belästigt, die ihm bis in sein Gehöft folgten. Er holte seinen Revolver und gab einen Schreckschuß ab, traf aber unglücklicherweise die bei ihm bedienstete, aus Wilsdruff gebürtige 19jährige Wirtschaftsgehilfin Marie Nehren, die mit einem jungen Burschen in einer Ecke stand und die der als sehr ruhig und besonnen bekannte Dienstherr bei der Dunkelheit gar nicht sehen tonnte. Er ließ das verletzte Mädchen sofort nach Dresden ins Krankenhaus bringen. Limbach. (Gesangskvnzert.) Auf vielseitigen Wunsch gastieren Freitag abend im hiesigen Gasthofe die Original Dresd ner Elite-Sänger (alte Junghähnel-Sänger) mit einem großen Weihnachtsprogramm. Der Besuch ist nur zu empfehlen. (Vgl. Inserat.) Hcrzogswalde. (K i r ch l i ch e r 8 a hr e s ber i ch t 1926 für die Parochie Herzog sm albe.) Im Jahre 1926 wurden 14 Kinder geboren (— 1 gegen 1925) und zwar 10 Kna ben und 4 Mädchen. Getauft wurden 15 Kinder. Kirchlich auf- geboten wurden 9 Paare, getraut 6 (— 2). Beerdigt wurden 7 Personen -(— 7), nämlich 3 Männer, 2 Frauen und 2 Kinder. Konfirmiert wurden 22 Kinder (4- 2), 11 Knaben und 11 Mäd chen. Am heiligen Abendmahl nahmen 457 Personen teil (4- 84) und zwar 203 Männer (4- 54) und 254 Frauen (4- 30). Die vom Landeskonfistorium ungeordneten Kollekten erbrachten 113,56 Reichsmark. Für die Kirchenbeleuchtung wurden 209,87 Reichs mark eingelegt, bei den Abendmahlsfeiern 17/24 Reichsmark. Die Haussammlung für die christlichen Liebeswerke ergab 119^0 Reichsmark (in Herzogswalde 87,50 und in Helbigsdorf (Her zog swalder Anteils 34,50 Reichsmark). Helbigsdorf. Ein furchtbarer ilnglücksfall, der den Tod eines jungen Menschenlebens zur Folge hatte, ereignete sich am Silvesternachmittage in Dresden. Der in einer dortigen Betonfabrik beschäftigte, aus Helbigsdorf gebürtige Felix Krause wurde von einem durch einen Krahn gehobenes Betonrohr, welches infolge Reißens einer Kette zur Erde stürzte, getroffen und fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Den betrübten Eltern wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Taubenheim. (Werbe- und Theaterabend.) Der hiesige Turnverein D. T. veranstaltete am Neufahrsabend im hie sigen Gasthofe einen Werbe- und Theaterabend, dessen Rein gewinn dem Grundstock zum Bau einer Turnhalle zugeführt wer den soll. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Vorsitzenden, Herrn Kantor Kortz, folgten exakt ausgeführte Freiübungen, schöne Gruppenstellungen und alte Volkstänze in bunter Reihe. Besonderen Beifall lösten bei den sehr zahlreichen Besuchern zwei von Mitgliedern des Vereins gespielte Theaterstücke aus. Alle Mitwirkenden gaben ihr Bestes und der ganze Abend war von reichem Erfolge für den Verein sowohl wie für die Besucher be gleitet. Allgemein wurde der Wunsch nach einer Wiederholung laut. K. Mohorn-Grund. (T ur n v e r e i n.) Am Sonntag nachmit tag hielt der Deutsche Turnverein ein Werbeturnen der Knaben- und Mädchenabteilung in den finden" ab. Musikalische Vor träge, ein Theaterstück „Hinaus in die Ferne", turnerische Hebun gen füllten die Nachmittagsstunden aus. Dann erschien Knecht Ruprecht und beschenkte alle, nachdem die Kinder auch sonst gut bewirtet worden waren, lud am Abend die Turnerinnenab teilung zu ihrer Weihnachtsfeier ein. Darbietungen am Klavier mit Geige begleitet, ein Damenreigen, ein Einakter „Belm Kaffeeklatsch" und ein Gabenaustausch beendete 'die frohgelaunten Stunden. Kirchennachrichten. Am Feste der Erscheinung Christs. Predigttext: Luk. 2, 25—Z2. Kollekte für die Heidenmiston. Wilsdruff. Vorm. ^9 Uhr Beichte und heiliges M>end- mahl; vorm. 9 Uhr Festgottesdienst; vorm. ^11 Uhr Kinder - gonesdienfft nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst. Wilsdruff. Mittwoch den 5. Januar: Abends 7 Uhr Iung- männerverein (Missionsvortrag). Grumbach. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst. Grumbach. Donnerstag: Posaunenchvr. — Sonnabend: Abends 8 Uhr Uebungsstunde für die Anfänger. Kesselsdorf. Donn. ^9 Uhr Beichte: vorm. 9 Uhr Fest gottesdienst (Pf. Seidel); nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst (Pf- Heber); nachm. 4 Uhr Missionsfeier im Konfirmandensaal (Pf. Seltmann und Pf. Heber). Sora. Vorm. 4<9 Uhr Predigtgottesdienst. Röhrsdorf. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst, anschließend Kindergottesdienst. Limbach. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst. Blankenstein. Vorm. 14-9 Uhr Festgottesdienst (Pf. Heber- Kesselsdorf). Weistropp. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Herzogswalde. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Wetterbericht. Flachland ziemlich unruhiges Wetter mit Schauern, anfangs Regen, später in Schnee übergehend. Temperaturen zurückgehend, zunächst noch etwas über Null. Aus Nordwesten drehende Winde, Gebirge Frost, Schnee, nordwestliche bis westliche Winde. Sport aussichten im Erzgebirge: Besserung in Aussicht. - Sacffsen unä NschbarlchaN - Meißen. (125 I ah r e M e i ßn er Tag ebi a tt.) z^s Anlaß feines 125jährigen Destshens hat das Meißner Tageblatt eine umfangreiche Festnummer von 138 Seiten herausgegebe«. Der Festartikel stammt aus der 'Feder des Junior-Chefs Friedrich Klinkicht. Die Geschichte des Hauses und des Blattes hat Prof. Gotth. Winter geschrieben. Reichspräsident v. Hindenburg schrieb: „Dem Verlag und der Schriftleitung des Meißner Tageblattes spreche ich zu dem Gedenktage des 125jährigen Bestehens des Blattes meine herzlichsten Glückwünsche aus. Möge Ihr Blatt, das Chronist eines so langen und so bedeutsamen Abschnittes sächsischer und deutscher Geschichte gewesen ist, auch fernerhin für die FufammengchörigEeit der beutschen Stämme und Einigung aller Deutschen im Gedanken an das Reich und seine Zukunft - arbeiten und erfolgreich wirken. Mit freundlichen Grüßen (gez.) v. Hindenburg." Weitere Glückwünsche sandten u. a. Reichs kanzler Marx, Reichsinnenminister Dr. Külz, Reichsminister a. D. Dr. Scholz, Vorsitzender der Fraktion der Deutschen Volkspartei mr Reichstage, Dr. Eckener, Friedrichshafen, Rsichsaußenmini- fter Dr. Stresemann usw. Am Iubiläumstage vormittags 1t 11 Ahr fand in einem neuen Betriebsfaal der Buchdruckern eine er hebende Feier statt, wobei nach einer Dankesanfprache des Iunior- chefs Herrn Friedrich Klinkicht der nahezu 40 Jahre als Haupt- ! lariftleiter tätige Herr Professor Winter die Glückwünsche des Ge- samtperfonals übermittelte. Ihnen schlossen sich weitere An sprachen von Vertretern der Stadt und des Stadtverordneten kollegiums an, sowie von den einzelnen Berufsorganisationen. Einen besonderen weihevollen Ast erhielt die Jubiläumsfeier noch durch Verleihung von Ehrenzeichen durch die Handelskammer Dresden und durch den Deutschen Buchdruckerverein an zehn Iu- bilare der Firma, welche 25 Jahre und länger der Iubelfirma treu gedient haben. Die stimmungsvolle Feier war umrahmt von Ge sangs- und Musikvorträgen. — Auch das „Wilsdruffer Tageblatt" fügt den vielen Wünschen von nah und fern ein herzliches „Glück auf den Weg im neuen Viertoljahrhundert" hinzu. Kleinzadel. (Tödlicher Unglücksfall.) In neunter Morgenstunde des Silvesters wurde der 44jährige Bruchmeister M. Ockert das Opfer seines Berufes. O. wurde von einem rie sigen Steine, der sich in etwa acht Meter Höhe über dem Absatz, auf dem er mit seinen Leuten stand, gelöst Hatte, erschlagen und mit in die Tiefe gerissen. Gräßlich zugerichtet hob man unten die Leiche auf. Nossen. (G e f lügelaus st e llun g.) Der Geflügelzüch- terverein Nossen hält von Freitag den 7. Januar bis mit Sonn tag den 9. Januar im Deutschen Haus seine Geflügolausstellung ab. Auch die diesjährige Ausstellung ist mit allen Tiergattungen reich beschickt und sehenswert. Omsewitz. (Feuer in der Kümmelschänie.) In der bekannten Kümmelschänke brach am Sonntag abend -in der achten Stunde, während die Wirtsl-eute beim Abendbrot saßen, im Dachgebälk des Hauptgebäudes ein Brand aus, der rasch größeren Umfang annahm. Die Ortsfeuerwehr brachte in kurzer Zeit zwei Schlauchleitungen in Anwendung. Auch der Groß brandlöschzug der Dresdner Berufsseuerwchr, die ebenfalls alar miert worden war, setzte zwei starke Rohrleitungen in Betrieb. Es gelang, in kurzer Zeit das Schadenfeuer zu unterdrücken, doch wird sich eine völlige Erneuerung des Daches notwendig machen. Die Möbel der Wirtsl-eute wurden vorläufig in das gegenüber liegende Ludewigsche Gut gebracht. Die Entstehungsurfache wird auf einen Defekt an der Esse zurückgeführt. Dresden. (Vom Tanz freiwillig in den T o d.) Eine 24jährige 'Hausgehilfin hatte in der Silvesternacht in einem hiesigen Tanzlokal bis 3 Uhr morgens flott getanzt. Danach ging sie in die Toilette und schoß sich eine Kugel in die Brust. In einem hinterlassenen Briefe teilte das Mädchen nur mit, daß es frei willig aus dem Heben scheide. Beweggründe der Tat gibt es nicht an. Löbtau. (I ag dst e ue r.) Der Bezirksausschuß lehnte ein Gesuch der Sächsischen Landwirtschaftskammer -(Abteilung Jagd) auf Wegfall der neueingeführten Hochsitz- und Tieffitzsteuer ab, verzichtete aber auf die Steuer bei Wildkanzeln, die sich entlang der böhmischen Grenze befinden. Durch die neue Steuer will man den sogenannten Schießern, welche die Jagd nur als Erwerbs quelle benützen, aber nicht als Sport, den Abschuß des aus dem Nachbarrevier herüberwechselnden Wildes erschweren. Bautzen. (Hochwasser -in der Oberlaufs tz.) In folge des eingetretenen Tauwetters werden die Niederungen n"rd- liÄ) von Bautzen von einer erneuten Hochwasserkatastrophe heim- gesucht. Im Laufe von 24 Stunden ist das Wasser der Schwarzen Elster um 60 -Zentimeter gestiegen. Zittau. Gewaltige Holz Vorräte mußte die Stadt verwaltung infolge -der Verheerung ihrer Wälder durch die Nonne -aufstapeln. Zu diesem Zweck wurde in der Westvorstadt ein großer provisorischer Holzhof errichtet und viele taufend Kubikmeter Nonnenholz aufgespeichert. Da der Platz im kommenden Jahre aber wieder geräumt werden soll, so veranstaltet jetzt die Stadt einen großen Hol-zausverkauf zu ganz billigen Preisen. Es wer den für den ganzen Raummeter Klippelholz nur '5 resp. 6 Mark gefordert; das ist ungefähr die Hälfte des früheren Preises. Bernstadt i. Sa. (Eine Kindesmörderin.) In Berz dorf a. d. E. wurde ein bei -einem dortigen 'Grundstückspächter -bedienstetes Mädchen feftgenommen, das heimlich geboren und das Kind bald nach der Geburt -getötet hatte. Roßwein. (360 Jahre Kantore i.) Anfang 1917 be stand die Kantorei 350 Jahre. Der Zahl nach wäre das -der Zeitpunkt gewesen für eine -großzügige Jubiläumsfeier. Der Kriegs- und Kohlenrübenwinter 1916/17 war unmöglich dazu an getan, eine Jubelfeier und einen Prüfstein der Kantorei-Leistun gen erstehen zu lassen. Die meisten männlichen Mitglieder waren ja im Felde. So ist das 360sährige Bestehen der Kantorei nun Anlaß geworden für eine große Jubelfeier am 29. und 30. Ja nuar 1W7, -an der das Oratorium „Elias" von Mendelssohn auf geführt wird. Mittweida. (Fels st u r z.) Die Gleise der Industriebahn linie Mittweida—Ringethal wurden durch etwa 400 Kubikmeter niedergehendes Gestein vollständig verschüttet. Die Aufräumungs arbeiten werden mehrere Tage in Anspruch nehmen. Chemnitz. (Eis e n b a hnb etr -i ebsst ö r u n g.) Die EisenbahichetriebsdirMion Chemnitz teilt mit: Am Silvesterabend wurde der Eisenbahnverkehr, in Chemnitz auf den hier ausgehen den Linien empfindlich gestört. Gegen 7 Uhr abends entgleiste auf dem Rangierbahnhos Chemnitz-Hilbersdorf -sine Rangierma schine und legte sich derart auf die Seite, daß der Verkehr auf -dem unmittelbar daneben liegenden -Hauptgleis Chemnitz—Dres den eingestellt werden mußte. Durch Umleitung der Züge kamen starke Verspätungen vor. Chemnitz. (F ir m enj ub i l ä u m.) Die weit über Deutsch lands Grenzen hinaus -bekannte sächsische Webstuhl-fabrik vorm. Louis Schönherr -in Chemnitz begeht heute den Tag des 75jährigen Bestehens. Das Unternehmen wurde 1852 von Louis Schönherr gegründet und -im -Jahre 1872 in eine Aktiengesellschaft umge wandelt mit dem Namen Sächsische Webstuhlmaschinenfabrik. Seit der Gründung -des Werkes wurden insgesamt 175-120 Ma schinen -ausgeführt und geliefert. Das Unternehmen hat für seine Maschinen wiederholt höchste Anerkennungen und Auszeichnungen sowohl im In- und im Auslan-de erhalten und so zum Ruhme der Fabrkkstadt Chemnitz viel beigetragen. Chemnitz. (DasEnde -des Heimatlose n.) Auf der Staatsstraße Pfaffenhain—Lautersdorf wurde i-m Straßengraben ein aus Taura bei Burgstädt gebürtiger 74jähriger, seit mehreren Jahren -wohnungsloser Handarbeiter erstarrt und -besinnungslos 'aufgefunden. Er starb auf dem Transport nach dem Krankenhaus. Chemnitz. (Ve r keh r s u ngl ü ck.) Am Sonntag nachmit tag wurde beim Ueberschrsiten der Schulstraße der hier wohnhafte 50 Jahre alte Schlosser Ernst Heinrich Wagner vor den Augen seiner -Frau und seines achtjährigen Töchterchens von einem nach Annaberg fahrenden Autobus angefahren und zu Boden geworfen. Ein Rad des Autobus ging ihm über den Kopf. Der Bedauerns werte war sofort tot. Plaue bei Flöha. (Explosion.) Ein Turbinenwächter wollte eine im Rechen eines hiesigen Betriebsgra'bens hängen ge bliebene Flasche entfernen. Plötzlich explodierte die Flasche unter großem Getöse. Der Turbinenwächter erlitt schwere Verletzungen am Kopf und im Gesicht. Die Untersuchung ergab, daß die Flasche mit Karbid gefüllt und dann von Bubenhänden ins Wasser ge- warfen worden war. Johanngeorgenstadt. (Jugendherberge.) Am 2. Ja nuar ist die Jugendherberge als zweites Eigenheim des Gaues Sachsen vom Verband für deutsche Jugendherbergen singewecht worden. Oie Viehhaltung in Bayern. Wie aus unserer bildlichen Darstellung hervorgeht, haben sich die Verhältnisse in der bayerischen Viehhaltung von 1907 bis 1925 in der Weise verschoben, daß im Jahre 1925 der Bestand an Pferden und Ziegen zugenommen hatte, während die übrigen Haustierarlen eine Verminde rung erfuhren. s * vermischter » - Die Vergangenheit der Staatspräsidenten. Ein Prager Blatt sucht festzustellen, was die republikanischen Staatsoberhäupter gewesen, aus welchen Berufsschichten sie hervorgegangen sind, ehe sie an die Spitze des Staates traten. Daß Hindenburg Soldat gewesen ist, weiß jedermann. Masarhk, der Präsident der Tschechoslowakei, stammt aus dem Proletariat. Sein Vater war Kutscher, er selbst war anfangs Mittel-, später Hochschullehrer. Der österreichische Präsident Hainisch war eine Zeitlang Bureauschreiber; später wurde er Landwirt. Frankreichs Staatsoberhaupt, Doumergue, war am Anfang seiner beruflichen Laufbahn Rechtsan walt in Rimes. Auch Poincarö war Advokat. Coo lidge, Amerikas Erster, hat ursprünglich Mathematik, dann die Rechte studiert und hieß als Advokat der „An walt der Armen". Kemal Pascha war erst Jurist, dann Nationalökonom und schließlich Militär. Mosicki, der Präsident von Polen, hat Chemie studiert und wurde Professor der Elektrotechnik. Auch sein Vorgänger Woj ciechowski war Professor. Ein dritter polnischer Präsident, Paderewski, war bekanntlich vor seinem Amtsantritt berühmter Klavierkünstler und ist es jetzt wieder. Daß Friedrich Ebert, der erste Präsident der Deutschen Republik, au- dem Handwerkerstands hervor gegangen ist, ist bekannt. Wegen eines Absturzes verhaftet. Ein Alpinist kletterte bei San Candido, das einmal Jnnichcn war, auf der österreichischen Seite auf einen Berggipfel. Er stürzte aber unglücklicherweise ab und konnte noch von Glück sagen, daß er nach nicht allzulanger Zeit von italienischen Führern aufgefunden und zu Tal gebracht wurde. Schwer verletzt wurde er in das Bozener Krankenhaus geschafft. Als er untersucht und verbunden in seinem Bette lag, er schienen Plötzlich Karabinieri bei ihm und wollten seinen Paß sehen. Es nützte nichts, daß er erzählte, wie un freiwillig er nach Italien gelangt war. Die Unvorsichtig keit, um einige Meter zu weit südlich abgestürzt zu sein, trug ihm die Verhaftung ein. Wie man hellsehend wird. Es ist oft erzählt worden, daß die Indianer im Saft gewisser Pflanzen ein Mittel haben, dessen Genuß, zumindest für eine kurze Zeit, hell seherische Gaben verleiht. Jetzt hat der französische Chemiker Rouhier festgestellt, daß diese Angaben durchaus richtig sind. Der Saft der Pflanzen Pejote und Aaje, der in einer bestimmten Dosis verabreicht werden muß, be fähigt den Menschen, der ihn genießt, Vorgänge Zu beschreiben, die sich in einem anderen Raume abspielen, Personen zu schildern, die sich in einem andern Hause auf halten und die sie nie gesehen haben. Durch dauernden Genuß des Pflanzensaftes stellen sich schließlich fern seherische Visionen ein. Es ist also nicht mehr zu be zweifeln, daß es in der Natur Pflanzen gibt, die hell seherische Eigenschaften verleihen. Eine andere Frage ist, wie dieses erstaunliche Phänomen zu erklären ist. Rouhier neigt zu der Ansicht, daß der Genuß des Pflanzensaftes gewisse Gehirnpartien und die damit verbundenen Sinnes organe überempfindlich macht. Das überempfindliche Gesicht und Gehör ermöglicht nun die Wahrnehmung von Vorgängen, die uns im normalen Zustand unbedingt ver borgen bleiben würden. Der Arbeitsautomat. Der Arbeitsautomat ist die Maschine, und der alte Herr Edison, der berühmte Er finder, hat einem Newyorker Journalisten unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, daß es eines nicht allzufernen Tages. Arbeitsmenschen überhaupt nicht mehr geben wird, sondern nur noch Arbeitsmaschinen. Di« Technik wird dann so sein, daß mit einem Schlage auch die soziale Frage gelöst sein wird: es wird keine Not mehr geben und auch keine Verbrechen mebr. Wie das mit der Maschine zusammenhängt, hat der alte Herr Edison nichts verraten. Aber eines ist sicher: es wird, wenn alle Arbeits maschinen in Tätigkeit sein werden, einen solchen Lärm geben, daß man glauben wird, die ganze Welt bestehe nur noch aus Jazzorchestern. Tag und Nacht wird ein ohren betäubendes Programm heruntergearbeitet werden, aber den Zukunftsmenschen wird das nicht sonderlich stören, denn die Natur wird dafür sorgen, daß der Mensch in zwei bis drei Jahrhunderten gänzlich unempfindliche oder vielleicht überhaupt keine Ohren mehr haben wird. Der alte Herr Edison hat's aut: er ist schon heute auf beiden Ohren stocktaub.