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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, *«» Toordlan» «Ijcheint I»,Uch nach«, s Uhr für ->-» ,r» r-^ «ezugsprri^ : Bei Abyoiuno IN »M »ksqsftiftkll« und den «u»,»bestellen 2 Wd. i« Monat, bei Iustellnn, durch »>c Boten 2,M Md., bei Postbestcllun, I Mk. iiuüaltN, Abtrag- gebühr. Einzelnummern »Mg. «ll-Poftanst-uen Wochenblatt für Wilsdruff n. Umgegend P-stboienundunj-r-Bu«, «etaer und Eefchäslastellen '— nehmen zu jeder Rei! Be- MeRunsca enrgegen. Im Falle hüh-rcr Ekwall, jdrieg oder sonstiger Bclnedeftöenngtn besteht stein Anspruch aus Lieferung dmAeitnng oder Kürzung de» Bezugspreis«». — Rücksendung eingejaudtrr Schriüftücke erfolgt nur, wenn Porto oeiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8gejpkUene Raumzeile 20 Goldpfennig, die 4 gespaltene ^eile der amtlichen Bekanntmachungen 40Gold- Pfennig, die 3 gespaltene RrKlamezeile im textlichen Teile 100 Gokdpfennig. Rcchweisungsgel iihr 20 Goldpsennig. Bor- geschrieben« Lstchrinuug». lag« und Platzporschrifir» werden nach WSglichstei! Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. b dcrüchsichligt. Anzeige«, annahmr di» norm. lOUHr -- — — ' ------ ^Für Richtigkeit der Da« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtliche» Bekanutmach««ge» der Auttshauptmanuschast Meitze», des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstreutamts Tharandt, Finanzamts Rosse». Nr. 252. — 85 Jahrgang Tel gr Adr: .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Mittwoch, den 27. Oktober 1826 Keine Kohlennot. Es ist ja gar nicht wahr, wie einige Ängstliche behaust en, daß wir eine Kohlennot haben, daß wir deswegen öefahr laufen, bei Einbruch des Winters frierend an» !alten Ofen zu sitzen! Wenn die Belieferung deutscher Fabriken init Kohlen schleppend geworden ist, so liegt dafür »er Grund darin, daß der größte Kohlenproduzent Euro pas, England, seit fast sechs Monaten ausfällt — aber >as hat doch mit dem Hausbrand nur herzlich wenig zu un. Namentlich bei den Braunkohlenproduzenten Mittel- »eutschlands sind Riesenlager aufgestapelt und die Erzeu- sung bewegt sich in einem Tempo, daß alle Ansprüche rasch befriedigt werden können. Also nicht aus Kohlennot leben vir in einigen Gegenden von der Hand in den Mund, Ändern der Kapitalmangel beim Verbraucher eben so wie beim Groß- und Kleinhändler hindert vielerorts am llufstapeln von Vorräten; wir wollen daher von Glück sagen, wenn die Abbeförderung der Kohlen von der Grube N die Verbranchergebiete immer gut klappt. In manchen Großstädten sind keine Kohlenreserven vorhanden, aber venn man nur bezahlen kann — Kohlen erhält man, soviel vie man verlangt. Erzeugen wir doch an Braunkohle etzt beinahe das Doppelte der Vorkriegsförderung. Bei der Stetnkohlensörderung haben wir liefe ebenfalls erreicht, finden aber für sie nur für die etzige Zeit des englischen Vergarbeiterstreiks den vollen ilbsatz. übrigens hat dieser Streik noch etwas anderes inr Folge gehabt, was der deutschen Kohlenwirtschast eine tewisse Erleichterung verschafft hat: die Preise zogen llwas an und durch die Ausschaltung des englischen Ärubenpreises als Maßstab für den Preis der Nepara- itonsliefernngskohlen wurde es möglich, bei diesen Repa rationslieferungen, wie bekannt, ein anderes Verfahren als bisher einzuführen. Es sollen keine Zwangslieferungen mehr stattfiuden — die bisher auf Kein Wege über das Kohlensyndikat erfolgten und W ständigen Preisstreitigkeiten führten —, sondern Üles vollzieht sich aus dem Wege freier Verein barung zwischen den. betreffenden französischen Ab nehmer und dem deutschen Lieferanten. Daneben hat »er englische Streik ja schon langst die Wiederosfnung »er belgischen und der französischen Grenze für die deutsche Einfuhr erzwungen und diese Errungenschaft »leibt vorläufig, ohne daß wir bei Wiederkehr normaler Zustände an ein großes Kohlenausfuhrgeschäft nach jenen seiden Ländern glauben können. Leider bleibt daneben »uch die lästige Maßnahme, daß auf die deutsche Kohlen- rusfuhr in Frankreich der Wprozentige Zuschlagszoll ge legt ist und gelegt bleibt. Der Ertrag dieses Zolles wird ans ja freilich genau so wie der der Kohlenlieferungen nnr mf Reparationskonto verrechnet. Gegenüber der guten Konjunktur in der festländischen «kohlenwirtschast bedeutet es einen fast unheimlichen Ge- zensatz, wenn man in England den Verlust, der durch den Horden ist. «uf rund sechs Milliar- oen Goldmark beziffert. Das wäre ungefähr das Zwölf- fache Vesten, was die Bergwerksbesitzer von» August 1925 ins zum 1. Mai 1926 an staatlichen Zuschüssen ^erhalten haben. Und man weiß tu England auch ganz genau, daß über die Gesamtverlustsumme das letzte Wort noch längst nicht gesprochen ist; noch währt der Streik, wenn er auch nicht mehr den gewaltigen Umfang der vorigen Monate hat, und noch weiß man nicht, wann und wie man ans dieser schweren, allen Industriezweigen furchtbare Wun- oen schlagenden Krise herauskommen soll. Wobl finden wieder einmal Verhandlungen statt, aber die Erbitterunc ist doch auf beiden Seiten so riesenhoch gewachsen, daß ee fast so auspeht, als komme es nicht mehr auf ein Biegen, sondern nur noch aus ein Brechen an. Oie „Belga". Die neue belgische Währung. Belgien hat zur Stabilisierung seiner Währung elne Ausländsanleihe in Höhe von 100 Millionen Dollar ab geschlossen. Dem Namen nach bleibt der Frank bestehen.« Als Währungseinheit jedoch ist er zu Nein, um bei der» Abrechnung, insbesondere mit dem Ausland, verwendet zu werden Daher wird vornehmlich für den Auslands-, verkehr eine besondere Rechnungseinheit, die „Belga", ge schaffen die den Wert von 75 Goldcentimes - 5 stabili-- fierten Goldfrant darstellt. Wird diese Neuerung durch-» geführt, so verschwindet der belgische Frank aus bem inter nationalen Wcchselkurszettel; mit dem französischen Frantz und dem Schweizer Franken hat der belgische nur noch den Namen gemein, der wohl nur aus Prestigegründen nn Inland beibchalten wird. . .. Der Stabilisierungskurs wird 174,31 für die Paritah des Pfundes Sterling betragen. Was die Statuten des Nationalbank anbeirisst, so wird man die Deckung in Gold oder goldgleichwertigen Devisen auf 40 A festsetzen, da von drei Viertel obligatorisch in Gold. An der Eröffnung der Kredite haben sich neun Emissionsinstitute beietligt, nämlich die Neichsbank, die Bank von England, die Bank von Frankreich, die Federal Reserve Bank, die Kai serlich Japanische Bank, die Niederländische Bank, die Bank von Schweden, die Österreichische Nationalbank und» die Bank von Unaarn. Wenburg «leiht das MMe-Mmer ein. Lin Mltke-GeMiniszimmer im Reichslnnenministerium. Hindenburgs Mahnung an die Jugend. In den Räumen des früheren Großen Generalstabs, die, jetzt vom Reichsinnenministerium benutzt werden, wurde in Anwesenheit des Reichspräsidenten, des Reichswehr- Ministers, Generalleutnats Heye und anderer Offiziere ver Moltke-Gedächtnissaal mit einer kurzen Feier eingeweiht und der SffentlichtLit übergeben. Reichsinnen minister Dr. Külz ergriff als erster das Wort und sprach allen denen, die diese Statte haben errichten helfen, vor allem dem Reichspräsidenten, seinen Dank aus. Er schil derte in kurzen Züacn Generafieldmarschall v. Moltkes Das Moltke-Zimmer. unvergängliche Verdienste um das deut sche Volk und wies auf die Mahnung hin, die aus Moltkes Lebenswerl zu uns spreche, daß des deutschen Mannes wahre Rede die Tat sei. Denn die beste Idee könne ohne die Tat nichts werden. Von Moltke sei- manche gewaltige Idee ausgegangen, aber seine ganze Arbeit sei immer aus die Tat eingestellt gewesen. Das solle allen, die für Volk und Vaterland sich einzusetzen berufen seien, als Vorbild leuchten. Generalleutnant Heye dankte im Namen der Reichswehr dem Reichsmi nister des Innern für die Schaffung des Moltke-Gedächt niszimmers, des Mannes, der niemals für seinen Ehr geiz, sondern stets nur für einen höheren Zweck gearbeitet und gekämpft habe. Im Sinne dieses Schweigers der Lat werde die Reichswehr erzogen, um befruch tend zu wirken am deutschen Volk und den Wiederauf stieg Deutschlands zu fördern. Sodann ergriff der Reichspräsident v. Hindenburg das Wort und begrüßte eS mit Tank, daß diefe Stätte, die für »stn voll vieler und schwerer Erinnerungen sei, künu Treiben des Tages entzogen, der Erinnerung und der Mahnung an das deutsche Volk geweiht werde. In den > gleichen Räumen habe er über zehn Jahre unter ' Moltke gearbeitet und in dem zur Gcdächtnisstätte bestimmten Ranm dem Generalfcldmarschall des öfteren Bortrag gehalten. Hier habe er auch in den Jahren 1914 bis 1918 gewohnt, wenn er zu schwerwiegenden militäri schcn Beratungen nach Berlin kam. Do sei dieser Raum für ihn erfüllt von vielen, zum Teil schweren Erinnerun gen. Der Reichspräsident schloß mit dein Wunsche, daß vor allem unsere Jugend in der Erinnerung an den großen schweigsamen Denker die Kraft und die Fähigkeiten ge winnen möge, am Wiederaufbau unseres Vaterlandes «nitzuwirken. Der Reichspräsident dankte dem Innen minister als dem Schöpfer der Erinnerungsstätte. Oie Ausstattung -es Molike-Ammsrs über die Gestaltung des Moltke-Zimmers erfahren wir, daß es dieselben Räume sind, in denen Molike nach Oie Krage der MMärkonirolle. Frankreichs Wünsche beim Völkerbund. Wie der „Daily Telegraph" erfahren haben will, über läßt die Botschafterkonferenz es dem Ermessen des Ge nerals Walch und seiner Kollegen von der Interalliierten Kontrollkommission, irgendwelche weiteren Ermahnungen an das Reichswchrministerium in der Frage von Ver stößen gegen die Entwasfnungsbcstimmungen des Vcr sailler Vertrages zu richten. Man hofft durch diese Methode, das Aufsehen und die Erbitterung zu vermeiden, die eine formelle Note der Botschafter ' lonferenz in Deutschland und anderswo erregen würde. Der Korrespondent meldet weiter: Der wirkliche Grund für die Abneigung der französischen Regierung.ge- sem Kriege 1870/71 gearbeitet hat, in denen er auch nach »ein Jahre 1888 nach seiner Verabschiedung gewohnt hat und am 24. April 1891 gestorben ist. Im Jahre 1919, nach dem Weltkriege, wurde das Gebäude bekanntlich von sein Reichsinnenministerium bezogen. Die Anregung zur Hinrichtung des Moltke-Gedächtniszimmers stammt von >em Reichsinnenminister Dr. Külz. Das Arbeitszimmer, ein einfacher und würdiger saalartiger Raum, zeigt in meh reren Kästen historische Dokumenie, beginnend mit der Entlassung Moltkes aus dem dänischen Heeres- sienst am 1. Januar 1819 bis zu seinem Todestage. U. a. liegen historische militärische Operationsentwürfe aus, aus der Schlacht von Königgrätz ein handschriftlicher Be- iehl Moltkes an den Führer der Elbarmee, Heiwarth von Lilienfeld, das Dokument über die Kapitulation von Sedan, zwei Originalbriefe des alten Kaisers, uämlich das Dokument, in dem die Erhebung Moltkes in ven Grafenstand ausgesprochen wird, und das General- seldmarschallspatent. Interessant ist auch der Entwurf riner nicht abgegangenen Beschwerde Moltkes über Bismarck aus dem Januar 1871. Besonders historische Kunstwerke stellen der von Menzel stammende Hhrenbürgerbrief der Stadt Berlin sowie die Ehrenbür- gerbriese der Städte München und Dresden und der in Blau gehaltene, mit Gold verzierte Feldmarschallsstab, ein Geschenk der Stadt Köln, dar. Von Menzel serner ein Porträt Moltkes und eine Zeichnung des Feldstechers des Generalseldmarschalls, nach der Menzelschen detail lierten Zeichnungsweife in allen kleinen Details ausge arbeitet. Auf dem Schreibtisch Moltkes liegen in Bronze die von Professor Lessing abgenommene Totenmaske und fein durchgearbeitet die gefalteten Hände. Die Neuregelung derErwerbslosenfttrsorge im soztalpolirrschen Ausschuß Berlin, 26. Oktober. Der Unterausschuß des sozialpoliti schen Ausschusses des Reichstages führte heute nachmittag die Generaldebatte über die Neuregelung der Erwerbslosenfürsorge zu Ende. Neben den grundjätzlichen Fragen, wie Erhöhung der Unterstützung, Verlängerung der Unterstützungsdauer, Bedürftig- keitspnnz'p, wurden von verschiedenen Parteien Anträge über die Regelung von Einheiten gestellt. Die Sozialdemokraten be antragten eine Äenderung des 8 7 der Erwerbslosenfürsorge- versicherung in der Forni, daß die Leistungen der Wochenhilfe nicht mehr angerechmt werden dürfen. Sie beantragten ferner, die jugendlichen Erwerbslosen in die Erwerbsleseiwnterstützung einzubcziehen. Von demokratischer Seite wurde beantragt, die Unterffützunasbauer für alle Erwerbslosen bis zum. 31. März 1927 zu verlängern. Bis dahin müsse das Arbeitslosenvcr- sichcrungsges tz verabschiedet fein. Der Vertreter der Reichsre gierung legte an Hand eines umfangreichen Zahlenmaterials die Wirkungen der Einführung von Lohnklassen dar. Der Ausschuß beschloß, in di« Spezialberatung am Donnerstag nachmittag ein- w treten. Var engMr psrftmem vmZA London, 26. Oktober. Das Unterhaus ging heute nach Erneuerung der Ausnahmezustandsbesiimmungen für den Berg bau bis zum Beginn der ordentlichen Tagung am 29. Novem ber wieder auseinander. Alle Arbeiterführer werden für Sonder- kcnferenz der Gewerkschaften am Mittwoch nächster Woche zur Erörterung der Frage einer allgemeinen Gewerkschaftsabgabe zwecks Unterstützung der Bergarbeiter wieder nach London zu- rückt-ehren. LkMM Wen Tropi und Ci-mjem. Riga, 26. Oktober. Das Leningrader Prteikomstee hat eine Resolution gefaßt, in der es zmn Kamps gegen den Trotzki- tismus und gegen Sinowjew auffordert. Sinowjew wird noch besonders das Mißtrauen ausgesprochen. Das Moskauer Par- teikomilee hat 15 Parteimitglieder aus der Pattei ausgeschlossen und 13 Mitgliedern eine öffentliche Rüge wegen Beteiligung an der Fraktionsarbeit ausgesprochen. gen eme vmvige uveriragung ver nomrolle an ven Vvi-, kerbund sind weniger die fraglichen Verstöße als vielmehr die Entschlossenheit Poincares und der französischen Heer« sührer, kein Nachlassen der ständigen Kontrolle, die die Übernahme durch den Völkerbund zweifellos mit sich brin- gen würde, zu gestatten, bis die genauen Bedingungen der Völkerbundkontrolle in einer Frankreich befriedigenden Weise festgesetzt sind. Die Franzosen verlangen in dieser Beziehung eine alliierte Mehrheit in dein Völkerbund- kontrollausschnß, häufigere und regelmäßigere Jnspek- tionen, als bisher ins Auge gefaßt wurden, eine schärfere, Kontrolle über die entmilitarisierte Rheinlandzone ale» über das übrige Deutschland und die Befugnis für den Völkerbundrat, Sanktionen durch Mehrheitsbeschluß uncx nicht nur durch einstimmigen Beschluß anzuordnen.