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Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft/ .Vtl»^r»Is-r r»»«dl«tt- «scheid t»,lich s«ch». SUH« s». »« Z°S- ».p.«,p.ei»: B«i i» »»d d,n «u-,at>^k-l« r M». t« bri »«ch »k »<X«> r,R> Mk., b-« Postbrst-ll»«e Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend Post»«»-« »«ickLfttstellc» — > 2 »eh««» PI I«v« Zeit B«. LL,« «»»,«,«». I« Salledthnn»«—N,«rk, ,dnd«st.^»«-I^»ch°^Lt-s-n«« »»V-x, d«, »ep^.»r«t,« RüLft»d>m, -t»,t,°»dtri SchrMiick« «r-oi^ «... «««» P»rt» keiltet. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. La,«i«nqnU»: die 8g «spalten« «mn»jrU« ro Dpldpfeu«!,, di. 4 «^Paltme geil« der »mwche» Be!la»»1«ach«»,r» 4« »«Id» Pfennig, di« 2 grfpaltrn« Aeklgi»«t«ile i» tätlichen Teil« lvo ^oldpsrnnig. Lisch I»eis»»g«gedübr 20 ISoldpstnuig. B««, geschrieben« Lrscheinungr- „,, „ —„ tage und Pintzno^ibUft« «erd« -nch Msgiichdeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt, »»ei««» a»»ab-i- bi, »arm. IbUhr - — > " Für die Siichtigdrit »«, durch Fernrns übermitteUen Anjeigen übernehme» wir deine Garantie. Jeder Anbatranspruch erlischt, »<»n drr Betrag d«ch Klag« etagc^oge» a>erden mnh Oder d«.Austra ggeberin Londur» gerät. Anzeigen nehmen all« Dermittlnn,«ft«llr» entgehn. G«, Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtliche« BebanNtmachuuge« der Amtshauptmaunschaft Meitze«, de» Amtsgericht, und Etadtrats zu Wilsdruff, Forstreutamts Tharandt, Fiuauzamt» Roffe». Nr. 143 — 85. Jahrgang. Telegr.-Sdr.: .«mtrblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 22 Juni 1826 Die neuen KomyromWesirebnngrn. über die innerpolitische Lage nach der Abstimmung wird uns aus parlamentarischen Kreisen geschrieben: Politisch ganz ergebnislos ist der Volksentscheid doch nicht geblieben, so ergebnislos er „juristisch" ist. Eine ent- schädigungslose Fürstenenteignung kommt natürlich vor läufig nicht mehr in Frage, da ein neuer dahinzielender Entwurf ja frühestens nach Jahresfrist erst wieder eingebracht werden könnte. « Die Negierung hat die Möglichkeit, den früheren oder sonst einen .Kompromißentwurf zum Gesetz werden zu lassen, gleichgültig, ob er verfassungsändernden Cha rakter hat oder nicht. Denn wenn er zu seiner Durchsetzung zwar einer Zweidrittelmehrheit bedürfte, im Reichstag aber keine Mehrheit fände, falls die Zustimmung der Deutschnationalen oder der Sozialdemokraten für die Bildung der Mehrheit nicht hinreichend sein sollte, so bliebe die Reichstagsauflösung oder — ein neuer Volksentscheid. Die Fraktionen der Mitte und der Rechten werden dem Rechnung tragen, daß die hinter ihnen stehende Wählerschaft bei dem hinter uns liegenden Entscheid teilweise gegen die amtliche Parteiparole Stel lung genommen hat, werden sich also darauf einstellen ''«AuerAuflösung mit der Parole Fürstenentschädi- WeA zi?gehen" entsprechenden Volksentscheid aus dem Die Sozialdemokratie wird vermutlick Real politik treiben und sich sagen, daß sie lieber^ Mea des Kompromisses etwas erreicht als durch grundsätzliche Opposition auch ein Kompromiß unmöglich macht. Dazu kommt, daß die künftige innerpolitische Konstellation, näm lich die Große Koalition herbeizuführen, damit gleichzeitig in ihrer Hand liegt Wenigstens das Zentrum und die Demokratie streben nach einem parlamentarischen Zusammengehell, Während die Deutsche Volkspartei in letzter Zeit namentlich in Preußen heftige Angriffe auf die dort regierenden Parteien der Weimarer Koalition geführt hat, also offenbar von der Großen Koalition nicht mehr entzückt ist. Den Deutschnationalen gegenüber kann bei grundsätzlicher Opposition, die auch das Zustandekommen eines Kompromisses verhindern würde, die Negierung mit einer Auflösung drohen; man weiß dort aber ebenso genau wie auf der Linken, daß dieganze politisch-parla mentarische Lage der Zukunft abhängen wird von der Entwicklung, die das Fürstenabfindungskompromiß haben wird. Ob sich nun aber ein solches Kompromiß wird her ausarbeiten lassen, das beiden Flügelparteien, der Sozial demokratie und den Deutschnationalen, genehm ist, ist vorläufig nicht sicher. Doch wäre es möglich, einen Entwurf zu schaffen, der nicht verfassungsändernd ist, dessen In halt dann von links oder rechts angenommen würde und damit zugleich auf die gesamte innerpolitische Lage maßgebendsten Einfluß ausübte. Das eine steht aber zweifellos fest: die Negierung wird in der Frage der Fürstenabfindung „Dampf aufmachen". Die Parteien der Mitte und — weniger allerdings — der Rechten werden zunächst noch alle Hände voll zu tun haben, die Reihen ihrer Anhänger wieder in Ordnung zu bringen. Denn der Volksentscheid hat sie derart durchein andergebracht, hat äußerlich zu so heftigen Auseinander setzungen namentlich innerhalb des Zentrums und der Demokratie geführt, daß innere Umstellungen nicht aus- Lleiben können. Nicht ohne Wirkung kann auch die in der letzten Zeit wiederholte Erscheinung bleiben, daß sich das Zentrum gegen seinen Parteivorsitzenden, Dr. Marx, aussprach. So wird Wohl in nächster Zeit innerpolitisch ein ge wisses Chaos herrschen, in das erst die endgültige Erledi gung der Fürstenabfindung wieder eine Ordnung bringen dürfte. Deutscher Reichstag. (213. Sitzung.) 68. Berlin, 21. Juni. Im Rahmen der geschäftlichen Mitteilungen gab Präsi dent Löbe davon Kenntnis, daß der preußische Innen minister, Abg. Severing (Soz.), eine Verlängerung seines Krankheitsurlaubs um weitere sechs Wochen nachgesucht hat. Auf der Tagesordnung stand dann die erste Beratung des deutsch-schwedischen Handelsvertrages. Ohne Widerspruch wurde die Überweisung des Vertrages an den Auswärtigen und den Handelspolitischen Ausschuß beschlossen. Abg. Dr. Hilferding (Soz.) erklärte, seine Fraktion hätte die Absetzung des Vertrages von der Tagesordnung gewünscht. Präsident Löbe verwies auf den bereits gefaßten Beschluß, wiederholte aber, nachdem auch der Abg. Schultz-Bromberg (Dn.) sich dem Wunsche des Abg. Dr. Hilferding augeschlossen hatte, die Abstimmung, wobei der Handelsvertrag von der Tagesordnung abgesetzt wurde. Der deutsch-dänische Vertrag wurde gleichfalls von der Tagesordnung abgesetzt. Der Zusatzvertrag zum deutsch-österreichischen Wirtschaftsabkommen wurde dem Auswärtigen und dem Handelspolitischen Aus schuß, die Vergleichsordnung dem Rechtsausschuß überwiesen. Die Novelle zum Gesetz über die Gesellschaften m. b. H. wurde ohne Aussprache in erster und zweiter Beratung angenommen. Abg. Frau Schröder (Soz.) erstattete dann den Bericht des Sozialpolitischen Ausschusses über das Washingtoner Nach der Ablehnung der MstemteiWU Angebliche Absichien -er Regierung. Wie das demokratische Berliner Tageblatt Wisser will, hat das Abstimmungsergebnis die Regierung in de; Absicht bestärkt, mit allen Mitteln und unter größter Be schleunigung die Regierungsvorlage über die Fürsten abfindung zur Durchführung zu bringen. Der Reichs- kanzler werde sich jedenfalls alsbald mit den Fraltions- führern in Verbindung setzen, um mit ihnen den weiteren Gang der Dinge zu vereinbaren. Bei dieser Gelegenheii werde der Reichskanzler die Parteiführer auch darauf Hin ¬ weisen, daß die Regierung jetzt gewillt ist, an die zwangs läufige Klärung aller politischen Fragen, also der Zoll fragen und der Personalfragen, yeranzugehen. Die Re gierung habe die Absicht, alle diese schwebenden Fragen jetzt bei den Parteien zur Entscheidung zu stellen. Man rechne damit, daß der Kanzler alsbald einen Ministerrat einbcruft, um sich mit ihm über die weiteren Schritte der Negierung schlüssig zu werden. Deutschland und die Abrüstung. Keine Bindungen in Genf. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages nahm heute vormittag unter seinem Vorsitzenden, Abg. Hergt (Dtn.), seine Arbeiten wieder auf und beschäftigte sich zu nächst mit der Entwaffnungsfrage, die er schon vor der Plenarpause in Angriff genommen hatte, und mit der Ab rüstungskonferenz. Der Vertreter der deutschen Reichsre- zierung bei der Abrüstungskonferenz. Aba. Graf von Bern storff, erstattete über die Verhandlungen Bericht. Von der Reichsregierung waren der Außenminister Dr. Strese mann mit dem Staatssekretär von Schubert und Reichs- oerkchrsminister Dr. Krohne anwesend. Nach längerer Aussprache faßte der Ausschuß mit! zroßer Mehrheit folgende Entschließung: Unbeschadet der Stellung der verschiedenen Frak-! tionsvertreter zu den Fragen im einzelnen nimmt! der Auswärtige Ausschuss davon Kenntnis, daß bei! den Verhandlungen der Vorbereitenden Kommission für die Abrüstungskonferenz irgendwelche Bindungen für Teuischlaud nicht erfolgt sind, und erhebt mit dieser Maßgabe gegen eine Fortsetzung der Beteili gung Deutschlands an den weiteren Beratungen zur Förderung des Abrüstungsproblems keine Bedenken. Es folgte die Beratung über den Gesetzentwurf zur Durchführung der Artikel 177, 178 und 198 des Vertrages von Versailles und der Pariser Vereinbarungen über! Luftfahrt. Der Auswärtige Ausschuß beschloß bei Stimmenthal-i tung der Vertreter der kommunistischen Fraktion mit allen übrigen Stimmen dem Plenum des Reichstages die An nahme des Gesetzentwurfes zu empfehlen. Zum Schluß erledigte der Ausschuß verschiedene Petitionen. Der Anschlag aus Mffafa Kemal. Glückwünsche für den Präsidenten der Türkei. Wie „Havas" aus Konstantinopel meldet, sind im Zu sammenhang mit dem Komplott gegen den Präsidenten der Türkischen Republik, Mustafa Kemal Pascha, in Smyrna 4V Personen, darunter 10 Abgeordnete der Op position, verhaftet worden. Eine Einberufung der Na tionalversammlung, die über die Aufhebung der Immu nität der betreffenden Abgeordneten zu entscheiden hätte, wurde vom Präsidenten der Nationalversammlung als unnötig abgelehnt, da die Verhafteten aus frischer Tat er tappt und fcstgenommen worden seien. Im ganzen Lande werden Kundgebungen veranstaltet, welche die Anstifter des Anschlages auf den Präsidenten der Republik brand marken. Voit einer großen Zahl öffentlicher Stellen, von hohen Militär- und Zivilbeamten laufen Briefe und Te legramme ein, welche dem Präsidenten die Entrüstung über den Anschlag kundgeben und die Treue zur Republik bezeugen. Mustafa Kemal hat einen Erlaß an das Volk gerichtet, in welchem er seinen Dank für die vielen Be weise vaterländischen Empfindens anläßlich des Anschlages auf ihn ausspricht. Ohne Zweifel habe sich der Anschlag nicht nur gegen seine Person, sondern noch mehr gegen die Republik und die Grundsätze gerichtet, auf welche diese sich stützt. Die bei dieser Gelegenheit zutage getretenen Ge fühls aller Volksgenossen hätten ihn von neuem überzeugt, wie unerschütterlich fest der Glaube an die Republik und ihre Grundsätze sei. Diejenigen wären Schwachköpfe, welche sich einbildeten, man könne durch einen Mord die Grundsätze, die der Volksseele cingeflößt seien, weglöschen. Sein Leib werde eines Tages dahingrhen, aber die Tür kische Republik werde ewig bestehen und das türkische Volk werde immer auf dem Wege d r Zivilisation marschieren mit den Grundsätzen, welche ihb. fein Heil und Glüch verbürgten. u v e r e I n r o m m c n nver vie Beschäftigung der Frauen vor und nach der Niederkunft. Der Ausschuß er sucht die Reichsregierung, das Übereinkommen, das den Schwangerenschutz gegenüber der bisherigen deutschen Gesetz gebung wesentlich erweitert, zu ratifizieren. Reichsarbeitsminister Dr. Brauns erklärte, die Regie rung hätte keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Ratifi zierung. Sie halte es aber für den besseren Weg, erst die deutsche Gesetzgebung dem Washington! Übereinkommen an zupassen und dann zu ratifizieren. Abg. Gerig (Ztr.) beantragte mit Rücksicht auf diese Be gründung Zurückverweisung an den Sozialpolitischen Aus schuß, die dann auch nach kurzer Debatte beschlossen wurde. Es folgte die dritte Beratung der Novelle zum Reichs- knappschaftsgefetz, in Verbindung mit der zweiten Be ratung eines von den Regierungsparteien eingebrachten Ge setzentwurfes, der die Kinderrenten bei der Angestelltenversiche rungsordnung und der Reichsversicherungsordnung den neuen Erwägungen des Reichsknappschaftsgesetzes anpassen will. Abg. Becker-Herborn (Soz.) erkannte an, daß die Novelle manche Verbesserung enthielte. Die Sozialdemokraten hätten aber gegen einzelne Punkte lebhafte Bedenken und würden wettere Verbesserungsattträge stellen. Darauf wurde die Weiterberatuna auf Dienstaa vertaat. Sin französischer Schnellzug entgleist. 6 Tote und 38 Verletzte. Ein schweres Eisenbahnunglück hat sich auf der Linie Paris—Bordeaux ereignet. Ein Schnellzug, der am 20. Juni um die Mittaasreit Paris verlassen batte, ist aus vlsyer noch unbekannten Gründen gegen 3 Uhr nachmit tags in der Nähe von Tours entgleist. Die Lokomotive, die Gepäckwagen und die beiden ersten Personenwagen stürzten um und wurden zum Teil zertrümmert; die drei folgenden Wagen sprangen nur aus den Schienen. Es sind sechs Reisende getötet und 38 verletzt worden. Die Eisenbahngesellschaft nimmt an, daß die Ent gleisung auf den Bruch einer heißgelaufenen Achse der Lokomotive zurückzuführen fei. Der Zug fuhr, als das! Unglück sich ereignete, mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern. ch Noch ein Eisenbahnunglück. Auf der Strecke H i ll e r ö d — F re d e r ik s vLtzv., in Dänemark stieß ein Personenzug mit einem Motorzug, zusammen. Ein Wagen wurde vollkommen zertrümmert^ ZwölfPersone« wurdenverletzt, davon zwei i schwer. SiMS der ReparktiünskümWn. Paris. Die Reparationskommission hielt eine Sitzung ab, in welcher der Generalagent für die Reparationszahlungen, Parker Gilbert, und der Kommissar für die deutschen Eisenbahnen, Leverpe, über die Ausführung des DaweÄ planes während der ersten neun Monate des zweiten Jahres Bericht erstatteten. Beide erklärten, wie es in der amtlichen Mitteilung heißt, die Ausführung sei durchaus befriedigend,