Volltext Seite (XML)
Novsrnbrr. Graue Nebeis chatten Huschen über Herbstesmaften Grau und trüb — Da — ein Lichtstreif ist erwacht — Unterscheidet Tag von Nacht. Und rasch — bas Menschenaug' begreift es kaum, Löst rosenrot sich ab ein Saunr Und steiget in die Lüfte. Sendend längst verwehte Düfte In graue, düstere Natur So schnell wie es gekommen Ist er auch schon vorbei, Erinnerung hat's vernommen Und nun wirds nimmer frei. Hildegard Knoll, Blankenstein. Der Sturz Pamleves. Nun ist wegen der französischen Finanznot bereits die dritte Ministerkrise ansgebrochen. Erst blieb das Kabinett Herriot auf der Strecke, dann bildete sein Nachfolger Painlevö sein Ministerium um, indem er Ca i l l a u r aus schiffte, weil diese letzte Hoffnung das Schiff vollkommen versteuert hatte, und nun ist er selbst zum zweiten Male auf den Sand geraten. Irgendein Artikel des Finanz programms — nicht einmal der wichtigste — war die Ur sache des Sturzes, da Painlevs an die Annahme des Ar tikels die Vertrauensfrage geknüpft hatte. Aber er blieb mit drei Stimmen in der Minderheit, da die Anhänger Caillaux' gegen Painlevs stimmten. Präsident Dou mergue hat die Demission des Gesamtkabinetts an genommen. Auf eine geschloffene Gegnerschaft der Rechten ist Painlevs gestoßen, die im Senat noch eine starke Stütze findet. Aber auch der Sozialisten, also einer Partei seiner Koalition, des „Kartells", ist er nicht sicher. Im Finanz programm befindet sich nämlich auch eine Kopfstcuer, die von einer geradezu mittelalterlich anmutenden Primi tivität ist: jeder Franzose, Mann oder Weib, Greis oder Säugling, Millionär oder Bettler soll eine einmalige Kopfsteuer von 20 Frank bezahlen. Und zwar jährlich. Das zweite ist die K a p i t a l s a b g a b e, die auf In dustrie und Hande! liegt, allerdings erst in 3 bis 14 Jah ren abgezahlt werden soll. Und schließlich noch die Gin ko m m e n st e u e r bei einem Einkommen von 50 000 Papierfrank an. Im Finanzausschuß der Kammer ist es schon zu hef tigen Zusammenstößen gekommen, weit die Sozialisten der überaus „rohen" Kopfsteuer heftig opponierten. Ebenso wie die Rechte der Kapitalsabgabe. Hinter all diesen Kämpfen steht aber das dunkle Gespenst der In flation. Der Fran? ist ja in letzter Zeit wieder ge sunken nnd die Sozialisten drängen auf energische Maß nahmen. Die Rechte, mit der französischen Schwerindu strie versippt und verschwägert, ist aber durchaus nicht Gegnerin einer Inflation, weil diese als Exportprämie Wirkt und der Industrie eine gute Beschäftigung und ein „gutes" Verdienen verschafft, vor allem die Löhne, nach Gold gerechnet, niedrig hält, übrigens hat die französische Inflation in unsere Zollgrenze ein breites Loch gerisfen, da trotz der Zölle die französischen Warenpreis inww.e Valutaunwrbietung weit unter den deutschen Preisen stehen. Katastrophal sind z. B. die Verhältnisse in der deutschen eisenschaffenden Industrie. Also: zwischen der Scylla einer neuen Inflation und der Charybdis eines Steuerprogramms rigorosester Art versuchte Painlevs durchzusteuern. Er versprach sich von der Kapitalsabgabe rund eine Milliarde Papierfrank, muß aber schon Anfang Dezember nicht weniger als — 2l- Milliarden kurzfristiger Schatz wechsel einlösen. Wie soll das geschehen, wenn der Forderung der Sozialisten aus Einstellung des Neudruckes von Nolen nachgcgebcn wird? Da bleibt dann nur — der S t a a t s b a n k e r o t t. Daran ist natürlich nicht zu denken, weil die Massen der Rentner und Kleinbürger so fort zur Opposition übergeh'en würden. Einstellung des Notenumlaufs würde aber auch die Treibhausblüte der Industrie stark gefährden. Frankreich hat keine Arbeits losen! Gerade aber über die Einlösungsverpflichtung der Schatzscheine ist Painlevs gestolpert. Der Artikel 5 ermächtigt die Regierung, die Hermine für diese Einlösung hinauszuschieben und sogar auf eine Periode von 25 Jah ren zu verteilen. Begeben hat sie der „Credit national", also eine Bank in der Stellung unserer Seehandlung. Nun wollte die Negierung plötzlich durchsetzen, daß diese Bank nicht haftbar gemacht werden sollte für die Einlösung. Schon da gab es Sturmszenen. Der Antrag wurde dann schließlich zurückgezogen; aber am nächsten Tag, dem Sonntag, stürzte Painlevs doch. Bekanntlich hat sich der bisherige, von der Linken aufgestellte Ministerpräsident vielfach auf die-Rechte stützen müssen, namentlich in den Fragen der Außenpolitik (Marokko!), daß die Sozialisten ihm immer mehr die Gefolgschaft versagten, cs schließlich sogar zu einer scharfen Oppofitionsstellung gegen die Marokko- und Syrienpolitik kam . Die Marokkofrage ist aber zurzeit nicht dringlich, so daß die Rechte auf inner- politisch-fincmziellcm Gebiet zur Opposition zurückkehrte. Von außen gesehen war die Grundlage der Regierung das Kartell der Linken, wobei die Sozialisten im Kabinett aber nicht vertreten waren. Ob es jetzt anders wird, steht dahin, ist aber wohl vor allem von einer Änderung des Fiuanzprogramms abhängig. Eine Regierung der Rechten ist nicht möglich, da diese nicht die Mehrheit hätte. Der Sturz Painlevss ist aber ihr Erfolg. Mau muß bei diesen Entwicklungen sich daran er innern, daß die französischen Parteien kein „Programm", keine „Grundsätze" in deutschem Parteisiune haben, son dern Führerparteien sind. Caillaux z. B., den die Rechte heftig bekämpft, stellt sich und seine Freunde auf die Seite der Nechtsopposition, weil ihm Taten und Ab sichten der derzeitigen Regierung nicht mehr richtig er scheinen. Nur die Politik des Tages gibt den Ausschlag, übrigens erleichtert diese Art des Parteilebens in ge wissem Ausmaß nicht bloß den Sturz eines Kabinetts, sondern auch die Neubildung. „Umfälle" sind in der fran zösischen Parlam-ntsgeschichte Alltagserscheinungen; dar über regt sich kein Franzose auf, weil er den Kandidaten ja doch bloß auf ein bestimmtes Tagesprogramm hin wählt. Außerdem will jeder der Parteiführer auch einmal auf der Regierungsbank sitzen. Man verhandelt also so ein bißchen hin und her und wird schon bald wieder irgendein Kabinett mit irgendeinem Mann an der Spitze finden. Vielleicht macht's Herriot wieder. Oder irgend ein anderer. Wesentliches Interesse haben wir Deutschen an diesen Dingen nicht. Ein wesentliches aber wohl daran, daß es Frankreich endlich gelingt, ans eigener Kraft heraus den uns wirtschaftlich stark bedrohenden Franken stürz abzubremsen. LleuSsche VoWpartsi mrS Locarno. Eine Entschließung des Zentralvorstandes. Der Zeniralvorstand der Deutschen Volkspartei nahm »ei außerordentlich starker Beteiligung im Reichstag Stel lung zum Vertrag von Locarno und zur innerpolitischen Lage im Reiche, wobei Dr. Stresema n n ein einleiten des Referat hielt. In der anschließenden Aussprache be- sürworteten alle Redner, insbesondere auch die Vertreter »er besetzten Gebiete, die Annahme der Verträge von Lo- :arno und verurteilten das Verhalten der Deutschnatio- ralen. Die Tagung endete mit der einstimmigen Annahme üner Entschließung, in der der Überzeugung Ausdruck ge- zeben wird, daß es notwendig sei, in Europa einen säuernden Friedenszustand zu schaffen. Gleichzeitig spricht sie Partei ihre Überzeugung dahin aus, daß die großen Auswirkungen des Vertrages sich erst zeigen können, wenn :r in Kraft getreten ist. Die Entschließung betont, daß das Werk von Locarno alle Möglichkeiten friedlicher Ände rung der bestehenden Verträge offen läßt. Daher erklärt »er Zeniralvorstand vor dem deutschen Volke, daß er ein mütig für das Werk von Locarno eintrete. Zur innervolitiscken Laae Leikt es dann in Das Ms stürzt - Koman von Hanns HeiSsieck We Recht« »orl'chaltsnj 43 Fortsetzung. ' Der große Ingenieur hatte inzwischen eine internationale Luftverkehrsgesellschaft großzügigster Art ins Leben gerufen. Man baute Niesenäroplane mit dem modernsten Komfort für 50, zuletzt sogar für 100 Personen. Diese großen Apparate bargen bis zu 10 000 Pfcrdekräfte in ihrem Aluminiumleib. Man tonnte an sBord alles haben nnd reiste um 50 Prozent billiger und rascher als mit Schiff und Eisenbahn. Selbst die riesenhaften Entfernungen /zwischen den einzelnen Erdteilen hörten ans, ihre große Rolle zu spielen. In derselben Zeit, in der man früher mit der Bahn von B.cun nach Rom fuhr, konnte.man heute Peking erreichen. Man frühstückte in Paris, aß in Berlin zu Mittag und kam abends noch 'zeitig Zur Oper in Petersburg. Bald spann sich ein ganzes Luftnetz über die Erde, und ver bunden mit den von ihm gleichzeitig geschaffenen großen Schiffahrts linien, beherrschte Willert bereits das Verkehrswesen der ganzen -Welt. Man konnte jetzt auch Schnelldampfer bauen, die in drei > Tagen den Atlantischen Ozean überquerten. Das war früher wegen ' des enormen Kühlenverbrauchs solcher Dampfer nicht möglich ge wesen. Scyifte u w Eisenbahn beichränkcen iicb aber mehr auf den .Güterverkehr, während beispielsweise von Berlin aus täglich 480 /Flugzeuge nach allen Hauptstädten der Welt mit kurzen Abständen auseinanderstoben und zirka 40 000 Passagiere beförderten, von weiteren 320 Postflugzeugen zur Beförderung von Paketen panz abgesehen. Es waren ungeheure Summen, die durch diesen Luftverkehr der Gesellschaft Willerts und dem Staate zu gute kamen. Und vor -.Willert bengte sich bereits alles, was mit Handel und Industrie in Verbindung stand. Das Verkehrsministcrium wurde angewiesen, sich »ach den Weisungen des großen Erfinders zu richten und im Wirtschasts- ^ministerium hatte Willert bereits einen Vertreter, der dort nicht Mur eine beratende, fondern geradezu maßgebende Stimme besaß. . Eines Abends trat Frau Margot ihrem Gatten in ganz bc- i sondercr Bewegung entgegen. „Ich glaube bald wirklich," sagte sie lächelnd, ohne je ihre angeborene Bescheidenheit zu verlieren, „daß du dir noch alles zu Füßen zwingst. Schau her." Sie reichte ihm ein Dokument der japanischen Negierung ent gegen, das Engerts, Willerts Privatsekretär, bereits hatte ver deutschen lassen. Es wurde in Willerts Abwesenheit vom japanischen Botschafter selbst übergeben. Margot hatte es in Empfang ge nommen. Diesem Schreiben gemäß bot man ihn: in Tokio 20 Milliarde» Den, wenn er es übernehmen wollte, das gesamte japanische Ver kehrswesen mit seinen Apparaten zu organisieren und der Ne gierung das Fabrikationsrecht gegen Anteil zu übertragen. Auch sollte ihm, beziehungsweise seinem Stellvertreter ein Platz im japa nischen Verkehrsministerium sicher sein. Dieses Schreiben war 14 Tage nach Aufnahme der ersten Luftverbindung Peking—Tokio—St. Franziscv abgefandt worden, und Willert machte sich sofort zwecks persönlicher Verhandlungen mit seiner privaten Luftrennjacht „Pfeil" nach Japans Hauptstadt auf den Weg, wohin ihn drei erfahrene Ingenieure, unter ihnen ein Oberregierungsrat, der ihn bei der dortigen Regierung ver treten sollte, begleiteten. — England hatte sich bisher ganz neutral Verhalten. Dort ver stand nian es, sich über Schweden und Holland auf Umwegen Willertsche Apparate zu beschaffen. Als der Willertsche Elektrokon zern endlich dahinter kam, wurden sämtliche Lieferungen nach Schweden plötzlich gesperrt, und man mußte ernstliche politische Verwickelungen befürchten.' Schweden, das einen Vertrag hatte, wollte sich diese Behandlung nicht bieten lassen, und England ver schaffte ihm Rückendeckung. Amerika stellte finanzielle Hilfe in Aussicht und Frankreich begann erneut Panzerwagen und Trup pen nach dem Osten zu schieben Als Willert, der sich auf dem Fluge nach Tokio befand, von dieser Verwirrung aus drahtlosem Wege benachrichtigt wurde, be gann ec sofort seine diplomatischen Künste spielen zu lasten. Er setzte sich unverzüglich mit dem japanischen Verkehrsministerium in Verbindung, machte einige Zugeständnisse unter der Bedingung, daß Deutschland auf rückhaltlose Unterstützung seitens der gelben Rasse zu rechnen habe und sandte an die kopflose Regierung in Berlin folgendes Telegramm ab: „Beanspruche diplomatische Vollmacht. Mobil machen. Japan und Rußland scheinen mir sicher. Einstellt Flugverkehr. Mes zu ! »er GNftcynepung: „Die Politik von Locarno ist von einer »ärgerlichen Regierung geführt woroen. Das Zusammen halten des deutschen Bürgertums ist durch das Vorgehen »er Deutschnationalen Volkspartei zersprengt. Damit sind Befahren für unsere innerpolitische und innerwirtschaft liche Entwicklung entstanden. In der kritischsten Stunde »er deutschen Entwicklung scheute die Deutschnationale Polkspartei die Politik der Verantwortung, um die be queme Oppositionsstcllung wieder einzunehmen. Die Entwicklung der Verhältnisse im Reiche bedingt nach Ab schluß des'Vertrages von Locarno, daß die Reichsre- zierung nur aus Persönlichkeiten und Vertretern von Parteien bestehen kann, die gewillt sind, die Außenpolitik m Geiste des Werkes von Locarno weiterzuführen. Die Deutsche Volkspartei wird sich ihrerseits auch in Zukunft n der Frage ihrer Stellung im Reich und in den Bundcs- taaten nur von dem Gefühl verantwortlicher Mitarbeit .eiten lassen." kröffMirg Les KemkiiandWen Landtags Für Neuwahl des L a n d e s d i r e kt o r i u m s. Am Montag trat der erste Mcmclländrsche Landtag In StadtvcrorLnctensihungssaal des Magistrats znsam- «en. Zu dem denkwürdigen Akt waren sämtliche Abgeordneten des Landtages und ein zahlreiches Publikum ^schienen. Der Gouverneur Dr. Zilins eröffnete die Zitzung mit einer Ansprache in litauischer Sprache, die »ann ins Deutsche übertragen wurde. H^ndels- ÄmmerprLsident Krans (Mernellirndische Volkspartei) wurde zum LandtagSpräsiventen, der Abgeordnete von Dreßler sLandwirlfchaftspartci- zum ersten Vizepräsidenten der Abgeordnete Seewald (Soz.) zum zweiten Bizc- - «räsidrnten gewählt. Landtagspräsident Kraus bat die Abgeordneten um Ihre Unterstützung bei der Arbeit zum Wohle des Mrmel- iandes und zum Wohle des ganzen litauischen Staates. Die Memelländer würden immer bereit sein, an dem stuf- und Ausbau des litauischen Staates mitZnarbciten. Lie seien sich ihrer Pflichten als litauische Staatsbürger »oll bewußt, rechneten aber auch bestimmt damit, daß, nachdem der Landtag neu gewählt und zufammengetreten sei, die Autonomie loyal durchgesührt werde qud Unstimmigkeiten in freundschaftlichster Form erledigt «erden könnten ohne Anrufung eines Schiedsrichters, in diesem Falle des Völkerbundes. Abgeordneter Gubba lLandwirt) verlas sodann eine Entschließung, in der Protest dagegen erhoben wird, daß der Gouverneur aas zurückgetretene Landesdirektorium mit der vorläufigen Weiterführung der Geschäfte betraut habe. Die Mehrzahl »er Abgeordneten erhebe Widerspruch dagegen, daß dieses Landesdirektorium die Geschäfte weiterfübre, und verlange »ou dem Gouverneur, daß er sich mit dem Landtag zwecks Lrnennung eines neuen Landespräsiden- ten und eines neuen Direktoriums ins Benehmen setze. E^glrsch-srünzysifche OApstiM. Abkommen über Syrien und den Balkan. Die „Chicago Tribune" will aus London erfahren ! ft v u, daß cin Abkommen zwischen Chamberlain und dem - n.scu französischen Oberkommissar in Syrien de Jouvenel , anläßlich seines jüngsten Aufenthalts in London getroffen worden sei. Der erste Teil dieses französisch-englischen Abkommens sehe die Bildung einer Einheits front gegen die Absichten der Türkei aus den Irak vor, wo die Türken einen Teil des Wilajets Mofsul sorderten. Der zweite Teil des Abkommens lege eine.gemeinsame Politik in der Verwaltung der Mandate 'des Iraks, Syriens, Palästinas und Transjordaniens fest. In Zu- iunft würden die Politiker und Eingeborenenführer dieser Länder keine Unterstützung in einem dieser Gebiete finden, um den Aufstand in benachbarten Gebieten vorzubereiten. Die sranzöstfchen lind englischen Vertreter würden Anwei- stmg erhalten, künftig in harmonischer Weise zusammen- - juarbeiten und sich gegenseitig Unterstützung zu ge- «ähren. Das betreffe vor allen Dingen die Grenze > zwischen Syrien und Palästina, die die Engländer gegsn- j «artig militärisch besetzt hätten, damit bei einem Angriff : »ey Franzosen gegen die aufständischen Drusen diese richt nach Palästina übertreten könnten. rückberufen. Ausrüstet mit Zentnerbomben Kriegser- i klärung abwarten." Diesen Funkspruch ließ er im Klartext hinausgehen. Inzwischen war er über Rußland abgeschwenkt, hielt Kurs' auf Petersburg und erreichte binnen weniger Stunden durch die' Bewilligung einer Riesenanleihe und verschiedener Zugeständnisse! bezüglich seiner Maschine, daß gegen Frankreich mobil gemachts wnrde. — - - — —"ft In diesen kritischen Tagen durchbebte eine sensationelle Nach-! richt die ganze Welt. Eine Nachricht, die auf der einen Seite läh mendes Entsetzen, auf der anderen schadenfrohes Lächeln verur sachte. Es hatte sich eine Katastrophe ereignet, wie sie größer und verbrecherischer nicht ausgedacht werden konnte. Fast zu gleicher , Minute waren sämtliche Werke der Brinkmannschen Aktiengesell- > schäft, in denen die Geheimkapseln der Stromerzeuger hergestellt wurden, unter gewaltigen Detonationen in die Luft geflogen. Eben so Willerts Landhaus im Grunewald. Eine Lähmung, deren Entspannung in Fassungslosigkeit mün dete, hatte sich des ganzen Volkes bemächtigt. Fast 13 000 Mensche» waren bei der Katastrophe »ins Leben gekommen, abgesehen vo» einer doppelten Zahl von Verwundeten. Es hieß, daß auch Willerts Gattin beim Zerbersten des Grunewaldhauses das Leben emge- büßt habe. Später wurde das Gerücht dementiert. Atan erfuhr, . daß Fran Margot zwar schwer verletzt, aber doch noch lebend üi! ein Krankenhaus überführt wurde. Am heftigsten traf dieser Schlag naturgemäß Willert selbst. Er, befürchtete eine allgemeine Verwirrung der Lage und mutzte seine! ganze Willenskraft auf das Aeußerste anspannen, um dem Sturm der Ereignisse nicht zu erliegen. Die Augen der ganzen Welt waren auf ihn gerichtet. Er begab sich mit Entschlossenheit nach Berlin. Schon das wirkte beruhigend. Zu dem großen Manne herrschte ein unerschütterliches Vertrauen, das sich auch jetzt wieder bestätigte. Willert, das wußte jeder, hatte - nicht nur die bedeutendste Erfindung seit Weltbestchen gemacht. Er war auch ein Diplomat ersten Ranges und wußte selbst die um- ' spannendsten Gedanken in die Tat nmzusetzen. Er besaß vor allem i das eigentümliche Geschick, für seine Zwecke immer die brauchbar- sten Köpfe zu finden. Sein Verwaltungsstab setzte sich aus den ge scheitesten Männer» des Landes zusammen. Er brauchte nur kurze präzise Anweisungen zu geben nnd durfte gewiß sein, daß allsS^ ganz in seinem Sinne ausgeführt wurde. - " - (Fortsetzung soht.)'