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Mutter, o du schönes Wort! Von Iohannes Wunsch, Freiburg i. Br. Mutter, o du schönes Wort! — — Wie gerne sprech ich dich aus, du meines Lebens süßes Glück! Was ist Schönheit, Licht und Glanz ohne dich, du Mutterwort? Sonne, Mond und Sterne ver schwinden vor deinem Schein, o Mutter, du schönes Wort! Mutter! O gibt es ein Wort hieniedcn, das uns mehr erfreut, das uns schönere Erinnerungen weckt, Erinnerungen aus frühen 'Unschuldstagen, froh verlebt im Kinderparadies? Ach! Die Mutter, welch schönes Wort! Opfert sich aus ihr Leben lang und vergießt den letzten Tropfen Herzblut für ihr Kind, das sie in bitteren Schmerzen geboren. O Mutter, du liebes Wort! So wie eine Mutter ihr Kind liebt, liebt niemand mehr auf Erden. Die Mutterliebe ist ein unendliches Meer von Glück und Segen, von Hoffnung und Zu versicht im Lrdenleben. ,O Mutter, du schönes Wort! — Der Ewige hat dich ge schaffen zum Tröste der Menschen. Weilen wir fern der Heimat auf fremdem Boden, da erkennen wir so recht den Wert der Mutter und ihrer Liebe, ihrer trauten Worte, ihrer heiligen Treue. * O Mutter, du süßes Wort! — Ich kann dich nicht preisen genug, es fehlt mir die Sprache dazu. Des Kindes erstes Lallen, des Kindes erstes Wort, es klingt wie holder Klang ins Herz der Mutter! Es ist ein Engelslied von süßer Melodie, es ist ein ein ziger Rus, der Welten beben macht, der süße Name Mutter! Darum sei immer gesegnet, o Mutter, du seliges Wort! Kein Herz kann sich verschließen dem lieben trauten Klang, dem süßen Mutterwort. Die Seligkeit des Himmels, sie ist in ihm enthalten und ewig wird es klingen, wenn längst die Erd' entschwunden, das schöne Mutterwort! Was crhallk iS U die Kriegsanleihe? Die vielen Milliarden Kriegsanleihe, welche sich noch m den Händen öer Bevölkerung befinden, werden nunmehr auch auf Grund des Reichsgesetzes >über d-ie Ablösung öffentlicher An leihen vom 16. Juli 1925 ausgewertet. Die Diartanleihen wer den ^hiernach in die „Anleiheablösungsschuld des DeutschenReichs" umgetaufcht. Bargeld wird zunächst nicht gegeben. Besonders begünstigt sind die „Anleihealtbesitzer". Als solche gelten die jenigen Gläubiger, die die Anleihe nachweislich vor dem 1. IM 1920 erworben haben und die ununterbrochen von der Erwer bung bis zur Anmeldung diese Anleihe als Eigentum besessen haben. Der Anleihealtdefitz hat Mei Sonderrechte: a) das Aus- losungsrecht, d. h. das Recht, an der Tilgung der Anleiheab losungsschuld teilzunehmen: b) das Recht auf die Vorzugsrente. Das Auslcsungsrecht wird den, Anleihealldesitzer «ns Antrag in Höhe eines bestimmten Nennbetrages gewährt. Der Nenn betrag ist der Betrag der Anleiheablösungsschuld, den der Alt besitzer im Umtausch gegen seine Altbesitzanleihe erhält. Im all gemeinen werden je 1000 Mark Nennbetrag der Kriegsanleihe in 25 Mark Nennbetrag der AnleiheablösAngsschuld umgetauscht. Das Auslosungsrecht steht dem Altbesitzer nur zu sciveit- der Nennbetrag durch 500 teilbar ist. Neben dem Auslosungsrecht steht dem Altbesitzer noch die Vorzugsrente zu; aber nur dann, wenn es sich um einen be dürftigen, im Inlande wohnenden deutschen ReichsEgehörigen kendest. Bedürftig ist eine Person, deren Jahreseinkommen den Betrag von 800 Mark nicht übersteigt. Die Vorzugsrente be trägt höchstens 800 Marl; sie kann auf jährlich 1000 Mark er höht werden, wenn der Altbcsitzer der Anleihe auf sein Aus losungsrecht verzichtet; sie kann weiter auf höchstens 1200 Mark erhöht werden, wenn der Gläubiger zur Zeit des Verzichts das 60. Lebensjahr vollendet. Am 5. Oktober 1925 haben die Fristen für die Anmeldung des Kriegsanleihetausches begonnen. Zunächst kann der Um tausch nur für die Anleihe beantragt werden, die Altbositz ist' Vas Glücksarmbanä. Roman von Renttoh. Nachdruck verboten.) Man vernahm nichts als ein tiefes, gleichmäßiges Atmen, und diese Stille und Ruhe tar Edmund Herton wohl. Er trat ans Fenster und blickte hinaus, Wolken zogen über den Himmel; ein leichter Wind bog im Garten die Aeste der Bäume gegeneinander. Dann flimmerte es hell auf: Eine dunkle Wolkenbank zerriß, der Mond strahlte auf, Sterne blinkten, und ein Silber glanz glitt hin über die träumende Welt. Edmund Herton schloß die Augen, während er am Fenster stand. Er dachte an die Mädchenjahre seiner Mutter. Hier hatte sie gelebt, schön, jung, voll Feuer; hier lebte sie noch, eine alte Frau. Und der eigentliche, wahre Inhalt dieses Lebens? Ein paar kurze, glückselige Liebestage, vielleicht Monate, vielleicht Jahre, jedenfalls unendlich wenig gegen die Länge eines Menschenlebens wie das s iner Mutter. Di Tür zu Christas Zimmer stand einen Spalt breit offen; La dort keine Rouleaus herabgelassen waren, schaute durch blanke Fensterscheiben der Mond herein und umwob alle die altvertrauten Gegenstände mit einem silbernen «schein. Edmund Herton trat dicht neben das Lett der alten Frau, um zu beobachten, ob man von hier aus durch das Mondlicht einen unangenehmen Eindruck erhalten könne, doch erschrak er beinahe, als er die dunklen Augen der Daliegenden groß, weit offen auf sich ge. richtet sah. „Bist du wach, Mutter? Soll ich Christa rufen?« fragte er besorgt. Sie wehrte leicht mit der Hand ab. „Nein. Ich liege sehr gut so. Und es tut mir wohl, daß du bei mir bist, Edmund. Ich jch fürchte mich.«, Sie tastete nach seiner Hand, ihre Finger brannten. „Wovor, Mutter?" fragte er sanft. Dabei folgte dem Blicke ihrer Augen, die durch vas Zi-m"" bis d. h. Wie oben dargelegt, die sich seit dem 1. Juli 1920 in der selben Hand befindet. Bei der Stellung der Anträge muß man sich einer Vermittlungsstelle bedienen. Als solche kommen sämt- iiche Bankgeschäfte und Sparkassen in Frage. Die Tätigkeit der Vermittlungsstelle ist unentgeltlich. Die Anmeldefrist läuft am 28- Februar 1926 ab. Wer bis dahin seine Rechte nicht gel tend macht, wird rechtlos. Es muß daher allen Besitzern von Kriegsanleihe geraten werden, sich baldigst zur Wahrnehmung ihrer Rechte mit einem Bankinstitut öder der Sparkaffe in Ver bindung M setzen. Sie Lira am Scheidewege. Italien, das jetzt seinen Willen kundgegeben hat, sich an den Verhandlungen über den Sicher heitspakt zu beteiligen, leidet unter großen inneren Schwierigkeiten. Eine der-bedenklichsten darunter ist die Unsicherheit der Währung, über - das Thema wird uns von einem italienischen Mit arbeiter geschrieben: Die italienische Währung steht am Scheidewege; unter drei Straßen hat sie zu wählen: Inflation, Stabilisierung, Deflation. Wie stellen sich die verschiedenen Wirtschaftskategorien des Landes zu dieser Wah! und welche unter ihnen haben Aussicht, in der Währungsfrage die Regierung entscheidend zu beein flussen? Da ist vor allem das festverzinsliche Anlage- und Sparkapital. Kleine und kleinste Sparer, kleine Rentner, deren Kapital nicht groß genug ist zu spekula tiver Betätigung oder die eine bescheidene, aber feste Ver zinsung den mit Aufregungen verbundenen unsicheren und schwankenden Spekulationsgewinnen vorziehen Kleine und mittlere Geschäftsleute, welche den der hei mischen Wirtschaft mühsam abgernngenen Gewinn ein für allemal sicherstellcn wollen. Mit anderen Worten: der gute solide Mittelstand, dessen Lebensziel und Ehrgeiz es ist, in geordneten Verhältnissen zu leben, mit Ehr furcht zum Staate aufblickend, den sie sich stark, mächtig und reich wünschen, damit er die Zinsscheine pünktlich Mttösen kann. Das «parkapital ist groß in seiner Gesamtheit, aber es ist verzettelt, mast organisiert und machtlos und wird daher wsshelos von den wuchtigeren und organisierten Fjnanzmachten rer Banken nnd Industrien an die Wand geklatscht.. - wse Schicht sah nift Grausen ihre mageren ZinSgwichen sieh entwerten und ihre Substanz dahin- schwlnden, sie leidet und jammert, aber sie hat kaum den Mut und die Fuhrgkelt, die Faust in der Tasche zu ballen, viel weniger noch die Zähne zu fletschen. Unnötig zu sagen, daß die Gruppe keine Inflation will, sondern D e s e^nso unnötig zu sagen, daß niemand ihrer dSe achtet und daß der Wirtschaftskarren von den anderen Schichten frisch nnd froh über ihre Leiber hin- weggezogcn wird. ' Kategorie ist das bewegliche, aktive, speku- o r i» Industrie und Handel. Für die / das Geld Ware" ohne Ware kein Geschäft. Die Standpunkt: Deflation bringt Geld- knapphett, Zahlungsstockungen und Konkurse, ist also ein übel; schon d,e Stabilisierung zieht Geldknappheit nach sich' AW das deutsche Beispiel zeigt, also ist auch sie nicht wünschenswert. I ri f l a t i o n ist zwar nicht gerade shmpathlsa), weil man nicht weiß, wie es nachher weiter gehen soll, aber sie jst kleinere übel und der einzige < manövrierbare Masse der Ware „Geld" beschafft werden kann. Also Inflation, Hexensabbat der AEeN' nachher wir die Sache schon deichseln. Dre Industrie weiß, was sie will, sie will die Inflation. Zwar sagt sie das nicht offen, aber sie läßt wenigstens Segen Deflation und Stabilisierung. Wie schreibt der „Messaggero"? „Eine Stabilisierung unserer '"ag im Interesse des wegen der italienischen Konkurrenz beunruhigten Auslandes liegen, sie liegt aber 'w Interesse Italiens. Die Entwertung der Lira die Ausfuhr Italiens. Die Industrie kann Preise fesljetzen, die mit den englischen und amerikanischen ersolg- r'ftN konkurrieren können. Von diesem Zustande hängt Mrstenz und die internationale Konkurrenzfähigkeit der Industrie ab, und dieses Privileg der Uef- ^//"den Valuta muß daher unter allen Umständen er halten bleiben." Also keine Stabilisierung, dafür, daß die Valuta dann ah und zu ein wenig ins Rutschen kommt, um das „Privileg" wirksam Z» erhalten, wird schon gesorgt wer- den.Und hinsichtlich derDeflation schreibt der „Messaggero": „Bevor man zur Deflation schreitet, muß sich Italien in 4 oemg au; me moypofte vom Ausranoe frei macyen, mug durch Ausnutzung seiner Wasserkräfte die Kohle über- slüssig machen, muß es das Petroleum im eigenen Lande erbohren, muß es eine eigene große Flotte besitzen." Die ren table Industrie ist in der Hinsicht einig mit jener anderen Industrie, die sich aus dem Treibhaus der Kriegszeit her übergerettet hat und die in der scharfen Zugluft normaler Weltmarktkonknrrenz längst verdorrt wäre. Der Handel will offene Grenzen, stabile Währung. Inflation wie Deflation sind für ihn gleichermaßen ein übel; es ließe sich zwar mit dem einen ebenso wie mit dem anderen verdienen, aber diese Vorteile bleiben zurück hinter denen, die eine fixierte Währung, ein fester Boden unter den Füßen bietet. Inflation bedeutet schwindende Kauffähigkeit der Massen, Deflation schafft Geldknappheit mit demselben Endergebnis. Der Einfluß des Handels auf die faschistische Negierung ist geringer als der der In dustrie. Er stand dem Faschismus von Anfang an skeptisch gegenüber. Der Arbeiter hat nicht das geringste Interesse an einer Inflation, aber die Kraft der Organisationen ist gegen wärtig schwach und im Lande fast ohne Einfluß. Einfluß besitzen die Banken und vor allem die Industrien. Es ist daher anzunehmen, daß die italienische Regierung die Valuta den Weg der Inflation wandern lassen wird, und an Anzeichen hierzu fehlt es heute schon keineswegs. Mussolini wies die Unterstellung znrück, daß er eine Stabilisierung der Lira plane. Der Notenumlauf hat.in kurzer Zeit schon vor Wochen ettke Erhöhung nm 250 Millionen Lire erfahren und diese Verwässerung ist weiter vorgeschritten, so daß es fast so aussieht, als ob gegen die Inflation kein Kraut mehr gewachsen wäre. Dalmo Carnevali, Nom. ( pömisrde kunüjHsu ) Neuregelung der deutsch-spauischen Handels- beziehuuge«. Zwischen der deutschen Botschaft in Madrid und dei spanischen Regierung haben in der letzten Zeit wiederholt Besprechungen stattgesunden mit dem Ziele, eine neue Grundlage für die vertragliche Regelung von Handelsbeziehungen zwischen den beiden Län dern zu finden. Es hat sich dabei jetzt als notwendig ge zeigt, der dentschen Botschaft für diese Besprechungen einige Referenten aus den beteiligten Ministerien zur Seite zu geben. Es werden daher je ein Referent des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, des Reichswirtschaftsministeriums und des Reichsfinanz Ministeriums nach Madrid abreisen, um die deutsche Bot schaft bei diesen Besprechungen zu beraten und zu unter- stützen. Meist-egünstig««g bis zum 31. Oktober. Die Handelsbeziehungen zwischen Deut schlank und Italien sind zurzeit durch ein Handelspro. vlsorium geregelt, das bis zum 31. Oktober läuft. Da o>e Hoffnung besteht, daß bei den gegenwärtig schweben den Verhandlungen über den Abschluß eines endgültigen Handelsvertrages eine Einigung über die noch offenen Punkte bis zum Ablauf dieses Monats erzielt werden wird, und da die beiden Negierungen die feste Absich- haben, die Verhandlungen noch vor dem 31. Oktober zu be endigen, ist jetzt in Rom die Abmachung getroffen worden daß bis zum Ablauf des Provisoriums sich an dem gegen wartig gegenüber Italien geltenden Status tatsächlich nichts ändern soll. Die zurzeit geltenden deutschen Ver tragssätze werden daher anch nach dem 16. Oktober now bis zum 31. Oktober auf die ita l i e ni s-HEr zeugnisse weiter angewendet werden- - hat zur Folge, daß die Länder, die mit De - schtand einem Meistbegünstigungsverh «l <"Sätze gleichfalls bis 31. Oktober die bisherigen S tz r m Weiler genießen. Reichskoufereuz des »n ,,-massen sM. an dl! N Reichsausschusses und zahlreiche prominente Politiker der Bundd-vo. sitzende. Oberprasldcnt Hor>ing-Magdeburg, hielt die VegrüßungsansPAche "ick gab dann einen Nechenschafis bericht über die ^otiakeit de^, Reichsbanners. Dann kam der Tur nach Christas Gemach gingen, und nun sah auch ich »"l'-re oUe flauen Schlange' er was er früher übe.sehen hatte: Man erblickte von kommen. daß du hier bleibst Der aus gerade den Glasschrank, in dem die .blaue - an meinem Bettel" AS^e' seine Tür war geschlossen, aber das S" w!? Laut durch das Schweigen der Mondl.cht verfing sich in den geschliffenen Glasscheiben ZS jemand leise, ganz leise, einen wei m em Schloß st^te. Bleii^en der alten Frau glühten. einer mir!« wiederholte sie immer wieder in einer sagt wilden Angst. hast nach Christa«, sagte Edmund Herton Zweifel- u . tänzelte flimmernd über das Opalkrönchen hin, das neme, vielfarbige Lichter aussprühte; die Nubinenaugen funkelten wie zwei leuchtende Pünktchen. . .. , "Ich werde die Tür schließen«, sagte Herton, doch 1>e wehrte ihn, m,,''Neinl Laß nur! Ich kann ja die Augen MmSem Nicht wahr? Und du bleibe bei mir — hier aufmnnem Bett! Ich weiß nicht, was das bedeutet: Diese Um "he, diese Erregungen mir! Und ich meine "nmer, 'ch Hore etwas! Oeffnet sich nicht ganz leise irgendwo eine Tur? Knarrt nicht irgend eine Diele? Geht Hans Norbert wieder einmal ^über diese Erde — Hafw No^rt, Mann mit dem heißen Herzen und dem kühlen Verstand ? Es gibt so viele seinesgleichen, Edmund. Dein Later war nicht so, der hatte nur Verstand — gar kein Herz; daran geht man wobt nicht ^hgrunde aber man verstemt all- Mählich, wenn man daneben leben muß. Sie hielt inne und lag nun gavo sich, ,»ut geschlossenen Äugen, doch hielten ihre Finger E wmen fest um klammert, und weil ei nicht wuizie, ob sie schlief oder «achte, blieb er regungslos sitzen. Dann aber schien auch ,hm diese Nachtstille seltsam belebt. War nicht doch noch jemand lebendig in diesem alten Haus außer sp">°nen, von denen er mußte? Er lauschte gespannt und vernahm deutlich ein Knarren; im selben Augenblick HM die alte Frau den Kopf, ohne jedoch di- Augen ^u offnen. „Hörst du e - siusierte sie leise, geheimnisvoll, und er mußte ' daß sie recht hatte; wirklich klang, wenn auck fast »nyoroar, durch die Stille der Widerhall eines Geräu.ches. Bleibe bei miri 'Ja, Mutter- sei ruhig 'Schwöre, "u du h,^ bleibst, daß du dich nickt grührst! ann nicht auch dich noch verlieren, unö »Neinl Nicht nach Christa rufen! Hier bleiben, bei satr! Und still sein, ganz still! Schließ die Augen, Edmund! Es ist am besten, man sieht nichts." Sie ließ die breiten Lider über die glänzenden Sterne fallen und preßte den Kopf an seine Brust, sie wollte auch nichts hören. „Sei still, Mutter!" — sagte Edmund, halb aus einem inneren Drang heraus, halb um die Erregte zu beruhigen. — „Ich bleibe bei dir, ich verspreche es dir!« Die Augen schloß er aber nicht, öffnete sie viel mehr weit und starrte auf den Hellen Streifen der Wand, de» er durch die Türspalte sehen konnte, und an dem jetzt ein Schalten vorüberglitt, eine große, hagere Gestalt unter einem breitkrempigen Hut, von der sich nun auch im Lichtkreis des Mondes eine lange, magere Hand aus streckte. Edmund Herton wollte unwillkürlich auffahren und zur Tür eilen, doch die Arme der alten Frau umklam merten seinen Hals, so daß er hätte Gewalt brauchen müssen, um sie abzuschütteln. Starr blickte er auf das Spiel der nach dem Schloß des alten Glaskastens tastenden hageren Finger, die diesen dann ein wenig öffneten und hinein langten. Unwillkürlich schrie Herton auf: scharf schneidend blitzte am vierten Finger dieser Hand im direkt darauffallenden Mondesstrahl ein Ring von altertümlicher eigenar er Fassung, und der Maler kannte diesen Ring, wußte g uu. mem er gehörte. (Fortsetzung '»lgt.)