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Aörüstungssrageri bsim Vslksrbund. Gens, 23. September. Man hatte eine Unterkommission eingesetzt, die siel mit vorbereitenden Schritten für die Einberufung eine, !A b r ü st u n g s k o n f e r enz befassen sollte. Die Unterkommission hat sich soeben auf eine Ent- -schließung geeinigt, nach der dis Vollversammlung des ^Völkerbundes überzeugt sei, daß das sittliche Bedürfnis !der Gegenwart die Wiederherstellung des gegenseitigen ^Vertrauens zwischen den Völkern ist. Die Vollversammlung erklärt aufs neue jeden Angriffskrieg als ein i n t e r n a t i o n a l e s V e r b r e ch e n. Die Voll Versammlung blickt mit Befriedigung auf die Tatsache, daß eine Reihe von Staaten Schiedsgerichts- und Sicherheits- Verträge untereinander abgeschlossen hat, die die Gestalt der Völksrbuudsatzungen tragen und den Grundsätzen des Genfer Protokolls entsprechen. Die Vollversammlung stellt fest, daß derartige Abmachungen sich nicht nur auf einzelne Gefüge, sondern auch auf alle Staaten erstrecken sollten. Die Vollversammlung spricht den Wunsch aus, daß die Staaten die von ihnen abgeschlossenen Überein kommen und Verträge dem Völkerbund vorlegen sollten, damit der Rat sie prüfen und der 7. Vollversammlung im Herbst 1926 den Bericht erstatte, ob die allgemeine Sicher heit in der Welt durch den Abschluß von Sonderverträgen gewahrt ist. Die Vollversammlung verpflichtet sich aufs neue, zur Wiederherstellung des Friedens nach den Grund sätzen der Schiedsgerichte, Sicherheit und Entwaffnung zn arbeiten, und fordert den Völkcrbundrat auf, die vorbe reitenden Studien zu einer Weltabrüstungskonfe renz in Angriff zu nehmen, sobald die allgemeine Sicher heit ausreichend gewährleistet ist. Diese Resolution soll der Vollversammlung des Völkerbundes alsbald zur unveränderten Annahme vor gelegt werden. Rems KnedeNSangshoL Spanische Niederlage bei Alhncemas. Die Pariser „HumamtS" teilt mit, daß Abd-el-Kri?. em neues Friedensangebot gemacht hat, allerdings ans in direktem Wege. Das englische Rifkomitee, das seit zwei Jahren besteht und mit Abd-el Krim gute Beziehungen hat, erklärte, daß der Frieden leicht zu erreichen sein würde, wenn Frankreich und Spanien dem Nis die v o l l e p o l i» tische und wirtschaftliche Unabhängigreil zusagen, wobei die Riflcute aber sich selbst das Recht vor behielten, diplomatische Verträge mit anderen Mächten ab zuschlictzcn. Ein Madrider Telegramm der „Daily News" berichte über die erste spanische Osfensioe: Die Spanier hätten bc ihrem Versuch, die Rifleute von der Küste aus auzugreifen, eine Niederlage erlitten. Sie eröffneten du Offensive durch einen Angriff ans die Stellung der Nif leute auf dem Malmusiberg. Als die vorrückenden Kolon nen dem Ziel bereits nahe waren, wurden sie mit heftige! - Artillerie- und Maschinengewehrfeucr überschüttet, dnro das sie schwere Verluste erlitten und schließlich ge nötigt wurden, sich aus ihren Stützpunkt zurückzuziehem * Vom französischen Kriegsschauplatz. Parsi , 24. September. Von der französischen Front in Marokko wird gemeldet, dasz die Risleute vergangene Nacht mit großer Heftigkeit nördlich von Taza angriffen. Die Kämpfe dauerten bis Mittag. Der Feind wurde dann unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Ein Uebersall des Gegners auf Bi- bano wurde ebenfalls nach kurzem Kampfe zurückgeschlagen. * Ervttterte Kämpfe in Syrien. Mobilisierung aller Drusen. Nach einer HavaSmcldung aus Beirut haben dir Drusen einen neuen Angriff gegen die Stadt Mscisrc, südlich von Sueida, unternommen? In den Straßen sande., erbitterte Kämpfe statt. Dem französischen Bataillon, da:' die Stadt verteidigte, gelang es, den Angriff unter schweren Verlusten für die Drusen abzuschlagcn. Zu gleicher Zev wurde auch Sueida im Süden von denDrusen angegriffen, die jedoch zurückgcschlagen wurden. Die „Chicago Tribune" gibt eine Meldung aus El Ghazale wiede-, nach der der Sultan Atrasch die Mobile sierung aller Drusen im Alter von 15 bis 50 Jahren an, aeordnet babcn soll. Vas Glücksarmbanä. Roman von Renttoh. 4tI (Nachdruck verboten.) „Neben der Schließe?" — Frau Weiße schüttelte den ; Kopf. — „Na, entschuldigen Sie, das ist aber kurios; . just so eine Abschürfung hat ja auch das Armband auf s dem Bild gehabt, gerade neben der Schließe. Daß zwei ganz gleiche Armbänder akkurat an der gleichen Stelle , denselben Fehler haben — Herr Doktor, das ist doch gar net zu glauben; da muß doch das eine von beiden dem andern nachgemacht fein, dabei bleib' ich!" Plötzlich schien ihr der Gedanke zu kommen, welchen Zweck wohl der Besuch der beiden Beamten haben mochte. „Ja richtig, und was wünschen denn die Herren eigentlich?" fragte sie, fast ein wenig kampfbereit. „Ich duld' es nicht, daß hier etwas angerührt wird, ehe der Herr Doktor wieder da ist. Das ist seine Wohnung, das sind seine Möbel, sein alleiniges Eigentum, und nie mand darf da was aufsperren oder herumsuchen; solang die Weiße da ist, nicht!" Ihre Augen funkelten förmlich vor Empörung. „Ihr Doktor" brauchte sich gar nichts gefallen zu lassen, gar nichts! Der stand weit über all den gewöhnlichen Leuten, und den würde sie verteidigen unter allen Umständen ! Den Nal Hübinger — na ja — den kannte sie ja seit Jahren, aber diesem jungen Beamten mit dem scharf klugen Gesicht — o nein — dem traute sie nicht über den Weg! „Schön still sein!" — sagte Hübinger, nach ihrer Hand fassend, herzlich. — „Es geht nicht anders, liebe Frau, hier ist der Befehl: Hausdurchsuchung! Ihnen muß ich es sagen, aber wir wollen trachten, daß die Oeffentlich- keit nichts davon erfährt, nicht wahr? Es kann ja noch alles gut werden, hindern dürfen Sie uns jedoch nicht! Ein amtlicher Befehl muß respektiert werden." Die alte Frau wurde blaß. „Ja, entschuldigen S', Herr Rat," dabei schnappte sie Siews im StMm so» -es Anisen genommen. London, 24. September. „Central News" meldet aus Konstantinopel, daß Sueida gestern von den Drusen im Sturm genommen wurde. Die 4ÜV Mann starke Besatzung wurde ge- fangengcnommen. Die Drusen erbeuteten zahlreiche Munitions- bestände und Kriegsmaterial, darunter zwei Panzerwagen. Der Bürgerkrieg in China. B c v o r st c h e n d e K ä m psc um Pekiu a. Ncwyorker Meldungen besagen, daß sich die in politische Lage in China wieder zusehends verschärfe. 2 bisher vorliegenden Nachrichten stimmen darin über datz sowohl Feng-Hou-Siang als auch Tschang-Tso L Truppen zusammeuziehen. Beider Ziel soll es sein, P. king noch vor dem Zusammentritt der geplanten Konst renz zu besetzen. Dabei wird festgestcllt, daß Feng kürzlic größere Waffensendungen, einschließlich Tank und Flng zeuge, über Ürga von Rußland bezöge hätte. Als dritte Partei erscheint Wu-Pei Fu wieder ohne daß jetzt schon zu erkennen wäre, auf welche Seite e sich schlagen wird. Kenner der chinesischen Situation c warten die ersten Zusammenstöße spätestens nächst! Monat. Das chinesische Auswärtige Amt in Peking hat dc englischen Gesandtschaft eine N o t-e überreicht, die die Ar gumcnte Chinas gegen den vorgeschlagenen Untersuchungs ausschuß von Juristen in der Schanghaier Schießerei ent hält. Die Note erklärt, die diplomatischen Delegierten, dir im Juni ernannt wurden, hätten volle Autorität besessen sich mit dem Schanghaier Zwischenfall zu beschäftigen Nach Verlauf von mehr als drei Monaten aber sei es nickst mehr gut möglich, bei einem Untersuchungsverfahreu überzeugende Ergebnisse zu erzielen. Im Augenblick werdc es jedenfalls am besten sei, die Ergebnisse der Unter suchung der diplomatischen Delegierten zusammen mit dem Bericht der Delegierten der chinesischen Regierung als Grundlage für Verhandlungen zu benutzen, um endlich eine Lösung der Frage zu erzielen. Letzte Meldungen f Das deutsche Serum gegen Schlafkrankheit Berlin, 24. September. In der ausländischen Presse ist seinerzeit die deutsche chemische Erfindung „Bayer 205" gegen die Schlafkrankheit sehr abfällig kritisiert worden, obwohl sich das Mittel in Rußland und in den afrikanischen Kolonien ausgezeich net bewährt hat. , Bezeichnend ist, daß die belgische Regierung auf Reparakivnskonto für 500 000 Franken „B. 205" bestellt hat. Vertagung der Beamtenbesotdungsveryandlungcn. Berlin, 23. September. Wie der Deutsche Beamtenbund mittet«, mutzte die für heute vorgesehene Besprechung der Beamtenspitzenorganisationen mit dem Reichssinanzminister über die Beamtenbesoldung vertagt werden, weil der Minister durch die zurzeit stattfindeuden Kabincttsverhandlungen an der Teilnahme verhindert ist. Die Besoldungsverhandlungen wer den nunmehr in der nächsten Woche stattsinden. Dem irdischen Richter entzogen. Helmstedt, 23. September. Der 16jährige Arebiter Karl Hartmann, der im Juni dieses Jahres das acht Jahre alte Töchterchen des Arbeiters Illmer in Schöningen verschleppt und ermordet hatte, hat sich gestern im Kreisgerichtsgefängnis in Helmstedt erhängt. Heute sollte er sich vor Gericht verant worten. Eröffnung der Kölner Herbstmesse. Köln, 23. September. Die Kölner Herbstmesse ist heute morgen ohne besondere Feierlichkeit eröffnet worden. Sowohl technische wie auch allgemeine Messe sind gut besucht. Das Bild der Technischen Messe ist durch die wichtige Sondergruppe „Baufach und das Meßgerät" bestimmt. Außer der auf dem freien Gelände der Messe weithin sichtbaren Brückensäule von 25 Meter Höhe ist auch in dem nördlichen Teil der Osthalle noch ein wirkungsvolles Monument aufgestellt worden. In der Textilmesse reiht sich lückenlos Stand an Stand. Ebenso sind die beiden Hallen der Schuh- und Ledermesse voll belegt. Einen breiten Raum nimmt auch die Gartenbaumesse ein, an der Aussteller aus ganz Deutschland beteiligt sind. 17 MO Mark für einen Jungbullen. Königsberg, 23. September. Auf der 197. Zuchtvieh auktion der Ostpreußischen Holländer Herdlmchgesellschafi, die in diesen Tagen in Königsberg stattsand, wurde der Jungbulle „Detektiv" aus Tykrigehnen zn dem für die heutige Zett sehr hohen Preis von 17 000 Mark an Rittergutsbesitzer Sehmer- Carmiiten und Overkamp-Trömpau verkauft. förmlich nach Lust, „wo eine — eine Hausdurchsuchung eingeleitet wird, da ist doch — ist doch ein Verdacht — ein schwerer Verdacht, und auf meinen Doktor kann doch kein Verdacht fallen!" „Liebe Frau, es ist eine höchst verwickelte Gesckichte. Wenn Sie schwören, daß Sie den Mund halten, so will ich Ihnen ein paar Andeutungen machen, schon deshalb, weil vielleicht manche Ihrer Aussagen von Wichtigkeit sein könnte. Also, versprechen Sie's?" „Ich schwör's," sagte die aite Frau feierlich. „Bei meiner ewigen Seligkeit, kein Mensch erfährt von mir ein Sterbenswort! Schon wegen meinem lieben Herrn Doktor nicht!" Hübinger wiegte den Kopf. Solche Treue fand man heutzutage selten! Dann begann er ihr langsam und vor» sichtig zu erzählen von der Frau Mimi von Salten rätselhaftem Tod, von dessen merkwürdigen Einzelheiten, von den Verwicklungen, durch die auch Doktor Norbert in die seltsame Affäre hineingezogen wurde. Die alte Frau schlug ein Mal über das andre die Hände zusammen vor Erstaunen. „Jesus, Maria und Josef," sagte sie dann mit zittern den Lippen, „da — da glauben die Herren vom Gericht am End' gar, daß mein armer Herr der — der Mörder ist von der Gnädigen? Das wär' doch geradezu eine Hirnverbranntheit —" „Bitte, sich etwas zu mäßigen!" unterbrach sie Doktor Wild scharf, Hübinger aber tätschelte ihr die Hand. „Ist schon recht, wenn man an die Unschuld eines Menschen glaubt," sagte er versöhnend, „nur so mit den Ausdrücken muß man sich halt ein bisserl in acht nehmen." „Also, glauben Sie, stiebe Frau Weiße," suhr Hübinger fort, „daß mein alter Freund je so ein wirkliches Ver hältnis — Sie verstehen schon, wie ich's meine — mit der Frau von Salten gehabt hat?" „Net amal denken!" rief Frau Weiße energisch. „Gar net gern hat er s' g'habt! Aber schon gar net! Aber sie ihn — ganz bestimmt. Wie sie alles ang'jchaut hat auf seinem Schreibtisch letzthin, als sie hier das Brieferl an ihn geschrieben hat. Und wie ihre Augen auf das Bild Beratungen über Arbeiterschntz. Bern, 23. September. Die 13. Delegiertenversammlung der Internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbsiterschutz wurde gestern vormittag durch den Präsidenten der Verein! gung, Nationalrat Lachmal-Schweiz, eröffnet. Bundesrat Tchuttheß warf in seiner Eröffnungsrede einen kurzen Rück blick auf die Geschichte des internationalen Arbeiterschutzes. Die Konferenz wird sich in vier Kommissionen gliedern, von denen die erste sich mit Organisationsfragen, besonders mit der Zu sammensetzung der Vereinigungen für gesetzlichen Arbeiterschutz, für Bekämpfung der Arbeitslosigkeit «No für Sozialversicherung zu einer ntteimationalen Vereinigung für sozialen Fortschritt zu befasse'.! hat. Die zweite Kommission behandelt den Bericht über den Schutz der Angestellten, die dritte Kommission die Aufstellung eines Fragebogens über die Ruhepausen, die vierte sie Aufstellung eines Fragebogens über die Mindestlöhne der Omerentlohnten und unzulänglich organisierten Industrien. Kus unsrrrr krimat ) Wilsdruff, am 24. September 1925. Merkblatt für den 25. September, x Sonnenaufgang ö°- j! Mondaufgang N. r Sonnenuntergang ö» ff Monduntergang 10» N. x 1793 Zweite Teilung Polens. Einverleibung von Danzig, Thorn, Südpreußen (Posen, Gnesen, Kalisch) in Preußen. * Radfahrer Vorsicht! Schon viel Unheil ist dadurch ange- richtet worden, daß Radfahrer direkt hinter Geschirren undWagen k herfahren und dann plötzlich zur Seite biegen, um vorzufahren, ohne sich genügend zu vergewissern, ob die Straße auch frei ist. So trug sich vor einiger Zeit ans der Staatsstraße zwischen ' Grumbach und Kesselsdorf ein Unfall zu, der leicht einen recht schlimmen Ausgang nehmen konnte. Ein Grumbacher Gutsbesitzer fuhr aus seinem Made zwischen seinen beiden Geschirren und wollte nach links ausbiegen, „als im gleichen Augenblick ein mit zwei Personen besetztes Motorrad die Stelle passieren wollte. Geistesgegenwärtig lenkte der Motorfahrer sein Rad in den Straßengraben, so daß der Radfahrer nur gestreift wurde. Er wurde vom Rade geschleudert, kam aber mit dem Schrecken da- - von. Auch der Motorfahrer, ein Glasmacher aus der Ober- laüsitz, hatte außer starker Beschädigung seines Rades keinen größeren Schaden zu beklagen. Uebel war aber seine Fmu zu- f gerichtet worden, die hinter ihm gesessen hatte. Außer bedeu tenden Bsinverletzungen war ihr die Kleidung total zerfetzt wor den. Wenn dieser Unfall durch den Mut des Motorfahrers -also sehr glimpflich abgelaufen ist, dann kann ein ähnlicher mit Opfern an Menschenleben verknüpft -sein. Deshalb immer wieder die Mahnung: Radfahrer, Vorsicht, mehr Vorsicht! Sein 25jähriges Dienstjudiläum bei der Reichseisenbahn be ging heute Herr Reserve-AuMhrer Emil I h l e. In Anwesen heit mehrerer seiner Mitarbeiter wurde der Jubilar beglück wünscht. 6m Auftrage des dienstlich abwesenden Dienststellen- vorstanbes richtete Herr Eisenbahninspektor Lautenbach warme Worte an den Jubilar. Sichtlich gerührt dankte dieser für die ihm erwieisene Ehrung, für Blumen und Geschenke. Das „Tage blatt" schließt sich der Reihe der Gratulanten an und überbringt dem Jubilar ebenfalls herzliche Glückwünsche. Wiedergefunden. Am Dienstagabend mar dem Produkten- händler Hanke aus Löbtau sein -vor einem Grundstück in Grum bach stehender, mit einem Pferd bespannter Tafelwagen, auf dem sich Obst und Stroh befanden, von einem Urchekannten gestohlen worden. Pferd und Wagen wurden gestern früh auf einem Felde an der Straße zwischen Limbach und Helbigsdorf unversehrt wiedergesunden. Da auch von -der Wagenladung nicht das ge ringste fehlt, ist man eher geneigt, an einen Schabernack als an einen Diebstahl zu glauben. LOjähriges Jubiläum. Sonnabend den 26. und Sonntag den 27. September begeht die Freiwillige Feuerwehr zu Burk- hardswalde das Fest des 50jährigen Bestehens mit Kommers, Inspektion, Festfeier und Ball. Zu diesem Feste dürften aus naher und weiterer Umgegend die Feuerwehren erscheinen und das Fest mit verschönern helfen. Die Wilsdruffer Kameraden stellen Sonnabend Punkt 6 Uhr abends beim Kamerad Bennewitz (Amtshof). Iahresscharr Deutscher Arbeit Dresden. Wie uns von der Direktion der Iahresschau mitgeteilt wirb, ist der Schlußtag der diesjährigen Ausstellung „Wohnung und -Siedlung" endgültig auf i Mittwoch den 30. September festgesetzt. Arbeitermangel in der Landwirtschaft. Wie wir von der Preff-stelle der Landwirtschaftskammer erfahren, ist die Kammer > beim Wirtschastsministerium erneut vorstellig geworden in der — das junge Mädel in dem Altwiener Kleid — gefallen sind, Herrgott, da ist sie erschrocken! Sie hat g'meint, das Bild stellt wen Lebendigen vor in einer Maskentracht. Ich hab' aber gleich g'sagt, daß das Bild alt is, und daß mein Herr es geerbt hat von seinem Herrn Onkel, und daß ihm das Bild und auch der alte blaue Armreif, der so genau ausg'malt is, so gut g'sallt. Da hat sie gleich wieder gelacht. ,So ein Reif bnngt Glück!' hat sie ge sagt, und ich hab' mich nicht auskennt, wie sie 's meinte. Aber daß sie meinen Herrn lieb g'habt hat, das hätt' ein Blinder g'seh'n." In diesem Augenblick entdeckte Hübinger einen uner öffneten Brief auf dem Schreibtisch und nahm ihn auf. Die Reden der Alten taten ihm doch sehr weh; flüchtig blickte er zu Wild hinüber, der mit fest auseinandergepreßtsn Lippen schweigend am Fenster stand, und er erkannte wohl, daß dieser noch schwer rang, daß jedes Wort der Frau auch ihm weh tun mochte. „Das Leben ist eben zu allen Zeiten mit viel Leid durchsetzt"— sagte er sich—, „wer kann dem entfliehen?" Er hielt noch immer den Brief in der Hand; da fiel ihm noch etwas ein. „Sie waren nicht einmal draußen bei der Frau von Salten? Ich mein', im Haus. Sie kennen niemanden, mit dem sie umging?" Frau Weiße sah wie unschlüssig vor sich hin. „Nein, draußen bei ihr war ich nie" — antwortete sie dann zögernd. — „Aber gehört hab' ich dort manches von ihr, von meiner alten Freundin, der Frau Weger; sie wohnt in dem Häuserl neben der Villa." Hübinger nickte. Vor seinen Augen stand wieder das Bild der alten Frau, des lieben, kleinen Knaben, des toten Hundes und der unordentlich auosehende Arbeits- raum mit all den feinen Werkzeugen. „Na ja, wie 's halt schon geht" fagie Fiau Weiße behaglich. (Forrjetzung folgt.)