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Die Opfer des Eisenbahnunglücks in Donauwörth, - Der Präsident der Neichsbahndirektion Augsburg hat f dem Kommandeur der Truppen, die bei rem Eisenbahnun- 1 fall in Donauwörth in Mitleidenschaft gezogen wurden, l persönlich seine Teilnahme ausgesprochen und die Ver- t letzten im Krankenhaus besucht. Wie hierbei in Erfahrung f gebracht werden konnte, sind die Verletzungen der Sol- l daten, auch der schwerer verletzten, glücklicherweise nicht s derart, daß noch weitere schlimme Folgen zu befürchten - sind. ° , Schwerer Betriebsunfall. In der Hauptturbinenan lage der Eisenwerkhütte Kraft in Stolzen hagen ereignete sich durch die Explosion des Zwischen kondensators ein folgenschwerer Nnglücksfall. Der Ober meister Römer- und der erste Maschinist Niwor- r a k aus Pölitz wurden durch den ausströmenden Dampf schwer verletzt. Niworrak ist im Krankenhaus zu Frauendorf seinen Verletzungen erlegen. Der Betrieb, der für kurze Zeit stillgelegt war, wird mit Ne- servemaschinen ausrechtcrhalten. Zwei tödliche Unfälle ereigneten sich bei S a r st e d t auf den benachbarten Kali ? chächteu Siegfried- Gießen und Rössing-Barnten. Beim Schüren : der Feuerung schoß eine Stichflamme aus dem Heizkessel z mit solcher Wucht, daß der vor dem Kessel hantierende z Heizer schwer verbrannt wurde und an den Folgen z der Verletzungen alsbald starb. — Beim Hochfahren im - Blindschacht stürzte der Hauer Witte aus Rössing aus dem i Fahrstuhl und siel 38 Meter tief in den Schachtsumps. Der i Verunglückte, welcher drei unmündige Kinder hinterläßt s konnte nur als Leiche geborgen werden. Reblausgefahr: im Rheingau. Im Rheingau, na- : mentlich in der Gegend von Eltville bis Nüdesheim, tritt ° in zunehmendem Maße die Reblaus auf, so daß jetzt etwa : neunzig Weinberge verseucht sind. - 23 Soldatcnleichen von 1915 in Frank- - reich gefunden. Auf dem Plateau von Quenne- i vieres in der Nähe von Beauvais fand man die Leichen i von 22 französischen und einem deutschen Soldaten, die im - Juni 1915 in einem Mincnstollcn verschüttet worden sind. j Ein Opfer der Wissenschaft. In Olmütz ist nach langem, qualvollem Leiden der hervorragende Röntgeno- i löge der tschechischen Republik, der deutsche Arzt der Ol- i mützer Krankenanstalt, Dr. Rudolf Bacher, im 48. Le- s bensjahr gestorben. Er war der erste Arzt in der Tschecho slowakei, der sich mit der Röntgenologie befaßte zu einer j Zeit, als man die damit verbundenen Gefahren noch nicht - kannte. Seit 16 Jahren litt er an einer Erkrankung, die er - sich damals zuzog und in deren Verlauf ihm die rechte ; Hand und der rechte Arm stückweise abgenommen werden s mußten. Die deutsche Wissenschaft verliert in ihm eine i vrominente Persönlichkeit. Ein Junkersflugzeug nach Angora. InSofia kam i ein Junkers-Ganzmetallflugzeug nach vierstündigem Flug ! aus Budapest über Temesvar und Widdin an. Das Flug- « zeug ist für die türkische Regierung bestimmt und befindet j sich auf dem Fluge nach Angora. Eine entmenschte Mutter. In C o l u m b u s (Ohio) ! hat eine geisteskranke Frau namens Edith Lane ihr Kind : auf die grausamste Weise getötet. Sie nahm den sechs Wochen alten Säugling und steckte ihn in einen Kochtopf, ? den sie aus das Feuer stellte. Hierauf schob sie einen Lehn- ! . stuhl zum Herd und sah währe nd fünf Stunden i zu, wie das Kind abgekocht wurde. Als Lane j nach Hause kam und seine Frau bei dieser grauenhaften ! Beschäftigung vorfand, war er selbst einem Wahn- i sinnsanfall nahe. Die Polizei mußte eingreifen, um die Frau vor einer Lynchjustiz zu bewahren. Lane ) selbst mußte einer Beobachtungsanstalt überwiesen werden, f Vergebung des Wracks der „Shenandoah". Die Ab- i tragung des Wracks der „Shenandoah" ist unter der Be- i dingung vergeben worden, daß die Trümmer nicht für i «chauzwecke benutzt werden. Das Justizamt untersucht augenblicklich die vandalischen Diebereien, die der Kata strophe folgten. i Lebensrcttung durch Radio. Eine Amerikanerin, die ! auf einem Schiff plötzlich an einer schweren Vergiftung er- f krankte, konnte mit Hilfe des Radios gerettet werden. Es wurde nämlich in einem Umkreis von 100 Meilen an alle Schiffe gefunkt, ob sie das für die Erkrankte nölige Gegen gift an Bord hätten. Verschiedene Schiffe gaben sofort eine bejahende Antwort, woraufhin sofort das Schiss mit der kranken Dame mit Volldampf herbeieilte, das Gegen gift sich abholte und die schon fast ausgegebene Kranke retten konnte. Bunte Tageschronik. Berlin. Hier sind erneut zwei Dachstuhlbrände zu ver« zeichnen, die aus Brandstiftung zurückgesührt werden. Von den Tätern fehlt jede Spur. Breslau. Die Zahl der T v P h u s k r a n k e n in Langen- bielau (Schlesien) ist aus 92 gestiegen. Bis jetzt sind neun Todesfälle zu verzeichnen. Luxemburg. In den Erzgruben des Rümelinger Bezirks iraten die Bergarbeiter wegen Lohndifserenzen in den Aus- « st a n d. Paris. Der deutsche Boxer Domgörgen hat in Paris gegen den Franzosen Paunelle gekämpft. Der Deutsche zeigte sich von der ersten Runde an überlegen und wurde in der achten Runde zum Sieger erklärt. Nantes. Einbrecher stiegen in den Justizpalast der französischen Stadt Nantes ein und erbeuteten Stempel marken im Werte von 100 000 Frank. Rom. Die Insel Capri soll jetzt durch besondere gesetz- liche Bestimmungen geschützt werden. Capri war in den letzten Jahren mehr und mehr durch Hotel- und Industriebauten verschandelt worden. Vor allem die berühmte „Blaue Grotte" soll von jetzt ab den Schutz eines Naturdenkmals genießen. Oslo. Am Kap Tobin in Grönland sind heiße Quellen mit einer Temperatur von 62 bis 50 Grad Celsius entdeckt worden. Ncwyork. Die frühere Gräfin Larisch, eine Freundin der früheren Kaiserin Elisabeth von Österreich, ist in New- vork angekommen. Sie hat sich, hochbetagt, vor kurzem mit einem reichen Latifundienbesitzer aus Florida verheiratet Kongresse und Versammlungen. Die Ärztetagung in Leipzig. Im weiteren Verlaus der Tagung sprach Geheimrat Professor Dr. L o ch t e - Göttingen über die Bestimmungen des amtlichen Entwurfs zum neuen deutschen Strafgesetzbuch, soweit sie für die Rechtsstellung des deutschen Arztes von Bedeutung sind. Wenn auch anerkannt Wurde, daß erfreulicherweise der neue Strafgesetzbuchentwurs verschiedenen ärztlichen Bedenken gegenüber dem jetzigen Recht Rechnung getragen hätte, so blieben doch einzelne Beanstan dungen des Entwurfs übrig. Die Versammlung nahm Leit sätze des Verfassers an, die in verschiedenen Punkten eine Er gänzung und Abänderung des Entwurfs aus ärztlichen Grün den anrieten. Tagung der deutschen Zahnärzte. Der Zentralverein deutscher Zahnärzte begann in Hannover unter dem Vor sitz von Professor Dr. W a l k o f f - Würzburg seine 62. wissen schaftliche Tagung, die aus allen Teilen des Reiches gut be sucht ist. Verbunden mit dieser Tagung ist eine in Gemeinschaft mit dem Städtischen Wohlfahrtsamt und dem Schulamt ver anstaltete Woche für Schulzahnpflege und eine umfangreiche Ausstellung der Dentalindustrie. Die Tagung dauert bis zum 13. September. Deutscher Genossenschaftstag in Freudenstadt. Dis erste Hauptversammlung des Deutschen Genossenschastsverbandes war gemeinsamen Angelegenheiten aller Genossenschaften ge widmet. Der Anwalt des Deutschen Genossenschaftstages führte u. a. aus: Die Genossenschaften hätten allgemein früher und umfassender ihren Wiederaufbau vollzogen als die ande ren Unternehmungssormen. Die Gesamtsumme des Geschäfts gulhabens habe am 31. Dezember 1924 40,6 Millionen Mark betragen bei 1075 berechneten Genossenschaften gegen 298 Mil lionen bei 1493 Genossenschaften im Jahre 1913. Der Bank kredit liefere heute die Mittel zur Aufrechterhaltung und Führung des Betriebes. An den reinen Schulden gemessen hätten die Genossenschaften sich wieder so in die Höhe gear beitet, daß sie an die Ziffern des Jahres 1907 etwa wieder heranreichten. i Spiel- uns kMlelsMe z V e x i r b i l d. Auslösung in nächster Sonnabend-Nummer. Rösselsprung. Bilderrätsel. Auflösung in nächster Sonnabend-Nummer. -i- Auflösung des Vexierbildes aus Nr. 207: Im Geäst des Baumes links. Kopf unten. Auflistung des Bilderrätsels aus Nr. 207: Kronprinzessin. Der falsche Graf. Ein Mörder wegen Verjährung st rass re Ein falscher Graf Walges, der mit seinem richtig, Namen Eugen Iänic heißt, entpuppte sich als Naw Mörder, der am Teufelftec bei Berlin eine Bluttat ve übte. Sein Leben klingt wie ei» Roman. Nachdem er ii Jahre 1900 der Schneiderin Luise Berger am Teufels see als Mönch erschienen war und sie durch Strychnv umgebracht hatte, wurde er zunächst zum Tode verurteil« Das Urteil wurde jedoch durch das Reichsgericht aufge hoben und das Amtsgericht Berlin-Mitte entmündigt Jänicke und internierte ihn als gemeingefährlichen Geistes kranken in der Irrenanstalt Neuruppin. Von dort ist e ausgebrochen und hat unter falschem Namen ein Wander leben begonnen, das an das der größten bekannten Aben teurer erinnert. Im Verlauf dieses Lebens hat Jänick ren Eindruck hervorgerufen, daß er geistig normal ist. Di Sache liegt demnach so: Ein Urteil gegen ihn besteht nicht renn es ist ja aufgehoben. Eine Strafvollstreckung, du erst nach dreißig Jahren verjähren würde, kommt alst far nicht in Betracht. Möglich wäre eine neue Strafver folgung. Aber das wird durck die 20 jährige Verjährungs :np für Wirasversorgnng veryinoeri. ^;n vas Mrenvau wird Jänicke kaum zurückgebracht werden könne::, da er sich ja herausgestellt hat, daß er geistig vollkommen Normal :ft, was ihm, allerdings unter falschem Namen, sogar amt- ftch bescheinigt wurde. Selbst Zivilprozesse hat der Ent mündigte geschickt geführt. Es scheint demnach, als ob der Alaun, der augenblicklich in Berlin in Untersuchungs- Hast sitzt, bald wieder den Fuß in die Freiheit setzen wirs Schlanke Frauen» WennesdenMenschenzugutgeht. r Sch'dnksein ist jetzt große Mode. Hüften werden nich« mehr getragen, die Mädchen wollen wie junge Männels aussehen (Garsonnes sagt man in Paris), und der Bubikopf ist die Krönung des Gebäudes. Auch die Kleidung — doch davon wollen wir nicht sprechen. Es ist nämlich nicht eine reine Modefache, sondern teilweise auch eine Folge der Kriegszeit und der vielleicht noch schlimmeren Inflationszeit. Manche Familie hatte sich etwa angewöhnen müssen, als Haupt- grnndlage ihrer Ernährnug die Kartoffel anzusehen. Um oen nötigen Ernährungsbedarf zu decken, mußten viele Kartoffeln gegessen werden. Aber diese sind nach Dr. S ch w e i s h e i m e r ein wenig ausgiebiges Nahrungs- nittel. Fett gab es kaum. Wer das nicht miterlebt hast -- ann sich auch nicht hineindenken, die Nachwelt wird eL mcht verstehen. Als dann die stabile Währung kam, gab :s wieder Fett, aber man hatte sich einmal an die großen lartosselmengen gewöhnt, also aß man viel Kartoffeln nit Fett. Das war zunächst ganz gut, um das Manko der chlcchten Zeit anfzufüllen, aber wenn man später auch noch oabci blieb, trat die Gefahr der Fettleibigkeit ein. Uns- fo entstand denn als Rückschlag der Schrei nach de^ , Schlankheit. Es kommt noch eins dazu. Mit dem dreißig« ! len Lebensjahr beginnt der Körper überhaupt zum FetH anfatz zu neigen. Wir sind aber von 1915—1925 aAc zehn Jahre älter geworden, ohne daran zu denken. A Nun, das ist alles weiter nicht besonders Lrag«»JÄ M nehmen. Vernünftige Lebensweise, Bewegung, e Sport, Schwimmen, Rudern, Laufen bringt den Kör^E-. ichon wieder in Ordnung. Gewaltkuren sind kaum nöNM^ und jeder Arzt wird davon abraten. Und wer nun ej I nal unrettbar eine Anlage zur Fülle hat, kann sich trösten:', die überschranke Mode wird auch nicht ewig dauern! Dicke Leute hat es immer gegeben. Ein bekannter Römer hieß nicht umsonst Crassus, und der biedere Falstaff war auch kein reines Phantasiegebilde. In der Schlacht bei Mühlberg wurde der sächsische Kurfürst deswegen gefangen, weil er infolge seiner Körperfülle nicht schnell genug flüchten konnte. Einen klassischen Fall berichtet der Berliner Professor Graefe, der vor hundert Jahren lebte. Da war ein Schlächtermeister, 37 Jahre alt, ein Elesant von Umfang. Als junger Mann war er schlank, ja mager gewesen. Aber »om dreißigsten Jahre an begann er — man kann es nicht rnders ansdrücken — unmäßig zu fressen; fast nur Fleisch. Er gewann Wetten, daß er au einem Tage das Fleiss, eines ganzen Kalbes verzehren wollte. Zum Frühstück /..Ar uehmigte er sich 30 Eisbeine und mehr. Beim Wn wachen konnte er sich nicht halten und stopfte das gehaü ! Fleisch in Riesenmengen hinunter. Bier trank er wenn . Sein Körperumfang wuroe immer fürchterlicher, er liM an Membeschwerden, bekam richtige ErstickungsaufällA Der Arzt fand ihn mit dem Tode ringend. Die Lippes j waren blau, der Kranke konnte nicht sitzen, weil der Bauch , sich gegen die Schenkel drückte und das Atmen so noch mehr erschwert wurde. Aderlässe, Abführmittel, Umschläge halfen über die augenblickliche Not hinweg, und, um es urz zu machen, der Mann wurde gerettet. In vier Monaten ging sein Gewicht von 363 Pfund auf 267 Pfund zurück, dann aus 209 usw. In früheren Jahrhunderten griff man in schweren Fällen sogar zum Messer. Man operierte das überflüssige Fett heraus, es ist allerdings mancher Patient an dieser Lisenbartkur gestorben. Furchtbare Angst vor dem Dick- werdcn haben jetzt die Amerikanerinnen. Der be- f kannte Schriftsteller Upton Sinclair berichtet von wahren Folterkammern, in denen ältere, stark gewordene Frauen unter Ach und Weh durch Massage und Elektrizität, Hitze und sonstige Pferdekuren wieder jung und schön werden. Sie nennen das „Schönheitssalous", und die Torturen, sie sie aushalten, werden als „Dienst des jungen Gottes der Schönheit" angepriesen; sie müssen mit Bällen jonglieren, auf dem Kopfe stehen, auf allen Vieren kriechen - sie werden nicht dazu gezwungen,, es ist ihre „srcie Wahl". Amerika wollte es ja schon immer besser habe . als das vermorschte Europa, da kann man nichts machen Und dabei haben die weder Blockade noch Jnflaiion durch j nacken müssen. M. Vermischtes. Der „Damenweg" als große Schau. Der „Chemin des j Dames" (Damenweg), der im Weltkrieg als Kampsstätte eine so düstere Rolle spielte, soll von einer englischen Ge- ! scllschaft auf eine längere Reihe von Jahren gepachtet wor den sein. Die Gesellschaft hat das ganze in Betracht kom mende Gelände mit seinen Höhlen, Gängen und Schützen gräben vom Schutt reinigen und mit einem massiven Zaun umgeben lassen, um Besuchern, die sich etwa um den Ein trittspreis drücken möchten, den Zutritt zu erschweren. Es soll hier nämlich eine Art Kriegspanoptiknm einge richtet wersen mit Unterständen, unterirdischen Stallun gen, Lperationssälen, kurz mit allem „Komfort" des ver- . flossencn Krieges. Durch naturgetreue Figuren wird ver blüffend wahr dargestellt werden, wie man auf dein Damenweg lebte, kämpfte und starb, und die Fremden werden das alles für gutes Geld zu sehen bekommen. Acroplane für hundert Passagiere. Auf dem Kon greß der englischen Vereinigung zur Förderung der Wissenschaft schilderte der Ingenieur Oliver Simmons « die Entwicklung des Flugwesens in der nächsten Zukunft. I Er sprach hauptsächlich über das Wasserflugzeug und leg» ' i dar, wie ein solcher Flugapparat nach zehn Jahren etn»? j aussehen werde. Wir werden Flugzeuge von 100 000 ; Tonnen Brutto haben. Diese Maschinen werden aus » Stahl sein mit einer Flügelweite von 220 Fuß und einem Rumpf von ungefähr 6000 Quadratfuß. In den beiden dicken Flügeln werden die Maschinen untergebracht sein, von denen jede etwa 3000 Pferdekräfte entwickeln können wird. Sobald solch ein Apparat in der Luft sein wird, werden 60 A der vollen Maschinenkraft genügen, um dem ; Flugzeug die höchste Geschwindigkeit zu verleihen. Not landungen werden dann der Vergangenheit angehören. Den Bau des Rumpfes stellt sich Simmons in der Weise vor, daß zwei Stockwerke in ihm enthalten sind, die reich lich Raum für hundert Pasiaaierc bieicn.