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Man rann sich vorstellen, was nach der Kohlengewin nung schließlich übrigbleibt. Kilometerweite Gruben von vierzig Meter Tiefe, Berge von Sand, der früher die Lager' überdeckte, Schutthalden, teilweise neben der Grube, teilweise auch auf die Stätte des Tagebaus h.inüberge- kippt, unfruchtbare tote Erde, ein Spiel der Winde, keine Ackerkrume, kein Anflug von Vegetation. Das Regenwasser geht hindurch wie durch ein Sieb, nichts gedeiht. Kein Mensch kümmert sich darum, was da werden soll, ein Teil des Vaterlandes ist zu künstlicher Wüste geworden. Es sind recht große Flächen, die dieses Bild bieten. Der Naturschutz hat sich neuerdings mit diesem Miß stände befaßt, und der Studienrat Ruß aus Senftenberg berichtete auf dem kürzlich stattgefundenen Naturschutztage in Potsdam darüber. Man hat die wüsten Stellen auf die Meßtischblätter eingetragen, und auf manchem dieser Blätter ist es der sechste Teil, der solcher Verwüstung an- heimgesallen ist: hier vier Quadratkilometer, hier sechs, dort noch mehr. Diese Löcher und Höhen fürAcker-oderGarten- bau zu verwenden, ist gänzlich ausgeschlossen. Das Be streben geht dahin, die Gelände allmählich aufzuforsten und Wälder zu gewinnen. Zunächst werden sie ja kümmerlich ausfallen, aber vielleicht hilft die Zeit. Vor läufig wissen wir ja noch nicht, wie die Grundwasserver hältnisse sich nach so kräftigen Eingriffen des Menschen ge stalten werden. Es handelt sich natürlich nicht um eine rein Senftenberger oder märkische Angelegenheit; dasselbe steht überall im deutschen Vaterlande in Aussicht, wo Braunkohlen im Tagebau gehoben wurden. Dr. K. M. Turne«, Sport und Spiel. Der Ehrenpokal des Reichspräsidenten dem West deutschen Spielverband überreicht. Der vom Reichsprä sidenten anläßlich der Rheinischen Tausendjahrfeier für die Siegfried-Staffel der rheinischen Städte als Wanderpreis gestiftete Ehrenpokal ist anf der Nheininsel Grafen- werth vom Stellvertreter des Reichsministers für die be setzten Gebiete, Generalkommissar Schmid, in feierlicher Form dem Westdeutschen Spielverband übergeben worden. 8p. Deutsche Reiter bei den Olympischen Spielen 1928. Kn Jahve 1928 fip-den in Amsterdam die internatio nalen Olympischen Spiele statt, in denen die Meister schaften in allen Sportzweigen entschieden werden. Zum «rstenmal nach -dem Kriege werden sich daran auch wieder deutsche Sportsleute beteiligen, unter ihnen auch Ver- ireter der deutschen Armee aus dein Gebiet der Reitkunst. Nekordtag des Siebenstaatenfluges. Das Großflug zeug, auf dem mehrere Vertreter der deutschen Presse einen Flug durch sieben Staaten unternehmen, flog am 22. Juni die Strecke K o p e n h a g e n—D o r st e n—Z ü r i ch trotz ungünstigen Wetters in gut siebeneinhalb Stun den. Die Strecke beträgt 1200 Kilometer. Von Zürich stieg das Flugzeug zum Weiterfluge nach Wien auf. Kongresse und Versammlungen. Tagung der deutschen Kriminalpolizei. In Karlsruhe in Baden begann die Tagung von Vertretern der gesamten deutschen Kriminalpolizei mit dem Ziele, eine einheitliche Regelung der Polizeifragen in Deutschland herbeizusühren. Der Vertreter der Reichsregierung betonte, daß das Reich aus finanziellen Gründen das Reichskriminalpolizeigesetz nicht durchfübren könne. Als wünschenswert wurde die Schaffung einer ständigen kriminalpoNzeillchen Arbeitsgemeinschaft be zeichnet. -Reichsjugendtagung des Deutschen Handlungsgehilfen verbandes. Gegen 7000 Mitglieder des B u n d e s D e u t f ch e r Kaufmannsjugend des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes begingen in Heidel berg ihren zweiten Reichsjugendtag. Im Verlauf der Tagung hielt Generalmajor von Lettow-Vorbeck einen Vortrag über den Feldzug in Deutsch-Ostafrika. ^Optikertag in Leipzig. Der Hauptverband der Deut schen Optikvereinigung veranstaltete in Leipzig anläßlich seines dritten Bundestages eine Kundgebung, die die Bedeutung des deutschen Detailoptikers einer breiteren Öffentlichkeit vor Augen führte. In einem Vorträge wurde auf die Bedeutung des Augenglases für die Volksgesundheit hingewiesen. Internationaler Straßcnbahnlongreß. In Budapest wurde der 3. internationale Straßenbahn- und Kleinbahn kongreß eröffnet. Es waren etwa 300 Delegierte aus Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, Holland, .Dänemark, Schweden, der Schweiz, Finnland und Polen an- »vesend. * vermisAles « 1 Eisenbahnidyll. Langsam und gemächlich fährt der Personenzug Langenstein—Derenburg durchs Land. Es ist ein sanfter Nachmittag, und die Passagiere träumen vor sich hin oder machen gar ein kleines Nickerchen. Da plötzlich ein schriller Pfiff der Lokomotive — der Zug hält! Was ist geschehen? Die Fahrgäste sind aus dem Schlaf erwacht und eilen entsetzt an die Fenster: man spürt zwar nichts, aber man ist fest überzeugt, daß soeben ein Eisenbahnunglück fällig geworden fei. Was aber ist wirklich los? Der Zugführer ist abgestiegeu und unter hält sich im Beisein sämtlicher Schaffner mit einem alten . Fräulein, das seelenruhig zwischen den Schienen sitzt und f das Unkraut ausrupft. Der Zugführer sucht die alte Dame zu bewegen, sich für ein paar Augenblicke von ihrem Platze zu erheben, damit der Zug durchfahren könne. Nach län gerem Paktieren erklärt sich das alte Fräulein damit ein verstanden. Unter großer Spannung der Zuschauer richtet es sich etwas mühsam auf und tritt höflich beiseite. „Fertig!" sagt der Zugführer, „fertig!" wiederholen die Schaffner, grüßend legen alle die Hand an die Dienstmütze, das alte Fräulein verneigt sich, die Passagiere winken mit Händen oder Taschentüchern, und der Zug Langenstein- Derenburg darf weiterfahren. Nach dem Bahnstatut hätte die alte Dame in eine Ordnungsstrafe genommen werden müssen, aber da sie ein bißchen schwerhörig ist und den ganzen Personenzug überhört hat, wird sie auch fürderhin zwischen Langenstein und Derenburg Gras rupfen dürfen. Der Untergang der Alpen. Schweizerische Blätter haben — wohlverstanden, nicht als Aprilscherz! — fest- gestellt, daß die Alpen in etwa acht Millionen Jahren vom Erdboden verschwunden oder vielmehr „eingeebnet" sein werden. Die Sache verhält sich folgendermaßen: Der Rhein trägt, wie das schweizerische Amt für Wasserwirt schaft nachgewiesen hat, jährlich an die drei Millionen Kubikmeter Schuttgeröll in den Bodenfee hinein. Verteilt man dieses Quantum auf das Stromgebiet des oberen Rheins, so ergibt sich, daß dieses jährlich um einen halben Millimeter abgetragen wird. Nimmt man nun an, daß gleiches von den übrigen Alpenflüssen zutrifft. so kann man » verallgemeinernd sagen, daß die Alpen alljährlich um enva einen halben Millimeter abgetragen werden. Stellt man nun dis relative Höhe des höchsten Alpenberges, des Mont blanc, mit 4000 Meter, gleich vier Millionen Millimeter fest, fo ergibt sich die Rechnung, daß selbst dieser größte unter den Alpenriesen, allmählich zum Zwerg zusammen- schrumpfend in rund acht Millionen Jahren durch „Ein ebnung" verschwunden sein wird. Was zu beweisen war! Die fünftgrößte Stadt der Wett. Reuter behauptet in einem Telegramm aus Tokio, daß die japanische Han delsmetropole Osaka durch die jüngst erfolgte Vereinigung der Hauptgemeinde mit den Voronen zu einer Einwohner zahl von 214 Millionen Seelen gelangt und damit die fünftgrößte Stadt der Welt geworden sei. Die vier noch größeren Städte wären London, Newyork, Paris und, Berlin. Ganz richtig scheint das aber nicht zu sein, denn es kommt bei der Berechnung der Einwohnerzahl einer Riesenstadt immer daraus an, wie weit man die Stadt-j grenzen zieht. Es gibt z. B. Leute, die ver Überzeugung , sind, daß Groß-Newyork größer ist als Groß-London. Und wo bleibt Chikago, das viele sicher über Osaka stellen! werden? Und dann gibt es in China Städtekomplexe, dis auch in Betracht gezogen werden müssen, wenn man vom den größten Städten der Welt sprechen will. Sicher ist nur, daß Osaka sich im letzten halben Jahrhundert zu einer der wichtigsten Hafen- und Industriestädte der Welt entwickelt! hat und Tokio, dem man zwei Millionen Seelen zuschreibt,! bereits überilüaelt zu baüen scheint. Der mildeste Winter seit 130 Jahren. Das Statistische Neichsamt in Berlin hat dieser Tage eine interessante Anf-^ stellling über den Witterungscharakter während des ver-, gangenen Winters herausgegeben. Danach ist auf Grund! genauer Berechnungen festgestellt worden, daß es bei-! spielsweise in Berlin seit 130 Jahren keinen so warmen Winter gegeben hat wie den von 1924 auf 1925. Man muß - bis zum Jahre 1795, also bis in die Zeit der großen fran- ! zösischen Revolution, zurückgehen, um einen Winter so! milden Charakters anzutreffen. Und ähnlich lagen die j Verhältnisse auch in den übrigen Teilen des Reiches, in denen allerdings nicht durchweg, so wie es in Berlin der Fall ist, feit über hundert Jahren genaue statistische Er hebungen über dis Witterung angestellt wurden. Die tiefste Temperatur hat im vergangenen Winter 11,2 Grad unter Null betragen; man hat sie am 11. Dezember 1924 in Tilsit! gemessen. Demgegenüber ist im vorangegangenen Winter! das Thermometer bis auf 27,5 Grad unter Null gesunken. Die Stadt in der Sahara. Im Jahre 1917 begann der kommandierende Offizier des Ostbezirks der ägyp tischen Wüstengebiete mit dem Bau einer Stadt inmitten der Sahara; die neue Stadt sollte den Namen „Burg eli Arab" führen. Man wollte durch diese Stadtgründung den / unruhigen Beduinen der Randgebiets die ägyptische Macht > vor Augen führen. Inmitten Ler mit Wällen umgebenen! Stadt sollte ein Palast für den König errichtet werden, ! in dem von Zeit zu Zeit die Beduinenhäuptlinge empfangen werden sollten. Der Bau der Stadt wurde be gonnen, aber er blieb, wie so vieles im Orient, nach eini ger Zeit liegen. Die Trümmer der halbfertigen Gebäude wehrten sich gegen Len andringenden Wüstensand. Nun hat die ägyptische Regierung das Projekt wieder aufge- grisfen und einen Kredit zur Vollendung der Wüstenstadt bewilligt. Die ägyptische Presse begrüßt diese Idee mit der Motivierung, daß die Stadt in der Sahara einen neuen Anziehungspunkt fUr Vie Fremden «uv Touristen vieren werd^ Weistropp hinter mir liegt, wird vor dem Niederwarthaer Berge das Rad einer kurzen Musterung unterzogen, dann hui! den Berg hinunter, Rad heil! Wie viele Male bin ich schon über die Niederwarthaer Brücke gefahren, heute sehe ich noch Spuren, wo vor ein paar Tagen ein junger Mann zwischen den eisernen Streben lag, mit dem Rad gestürzt, der Alkohol hatte ihm dazu verholfen, Alkohol und Radfahren, zwei -Unvereinbarende Dinge. Gern sehe ich immer wieder Naundorf mit seinen nach der Straße zu stehenden Giebeln nach slawischer Anlage. Am Dvrf- teich fischen Liebhaber von Zierfischen Wasserflöhe für ihre Lieblinge. In Zitzsche- wig biege ich hinter dem Gasthof rechts ab, um auf die höhergelegene Straße zu kommen. Schön fährt es sich aus der Straße nach Weinböhla. Oben am Walde liegt die schöne Heimatdank-Siedlung, wo ich bei Gesang und Lautenklang manche heitere Stunde verbracht habe. Ich sende einen freundlichen Gruß hinüber. Ueberall sehe ich die Leute auf den Spargelbeeten arbeiten. Die Uhr in Wein böhla zeigt st« auf 9. Bei der Weinschänke zur Niederschmiede fahre ich gerade aus nach dem Niederauer Bahnhof, vorüber an den Chemischen Fabriken mit ihren zehn Fingern der Industrie, Esten genannt. Bei der Brücke der nach Oberau führenden Straße geht es einen schmalen Pfad an der Dresden—Leipziger Bahn entlang. Rechs drüben am Berge steht eine Gruppe schöner Linden. Die Sraße Oberau—Gohlis wird rechts bis durch die Unterführung der Dresden—Berliner Bahn verfolgt. Nun an der Bahn entlang bis zum Bahnwärterhaus, wo das Rad eingestellt wird. In freudiger Erwartung betrete ich nun den Ziegendusch. Die geologische Karte Sektion Kötzschenbroda—Oberau sagt uns, daß wir uns hier auf Plänermergel befinden, im Norden teils vom Meißner Granitit-Mastiv be grenzt. Wird -es mir vergönnt sein, denke ich, die seltene herrliche Orchis pur- purea oder das Waldvöglein Cerenthera alba und das Immenblatt Melittis Me- listophyllum zu schauen? Häufig wächst an den Rändern die kleine Becherblume Sanguisorba minor sowie die Feldkreste Draba campestre. Sehnsüchtig wandern meine Blicke herum, da! Ein Hang reich beseht vom Immenblatt. Ich laste den schönen Anblick eine Zeitlang aus mich einwirken. Ja, ihr Gipfelstürmer, auch wir, die wir am Boden kleben, haben Freuden, es muß nicht immer auf den Zinnen einer Felsenburg sein. Das -Immenblatt ist eine gegen 30 Zentimeter hohe buschige Pflanze mit nestelarfig gesägten Blättern und gehört zu den Lippenblütlern. Ihre Blüten, welche meist zu zweien in den Blattwinkeln stehen, prangen in weiß, rosa und purpur. Eine besonders schöne Gruppe suche ich mir als Aufnahmeobjekt aus. Bei dem niederen Stande hat die Sache ihre Schwierigkeiten. Ueberhaupt Pflanzenauf nahmen, man glaubt gar nicht, wie unruhig die Gesellschaft ist, trotz augenschein licher Windstille. Eine zufällig danebensitzende Weinbergschnecke läßt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Wie ich so liegend am Apparat hantiere, höre ich Stimmen hinter mir; ein Herr und drei Damen bugsieren ihre Räder müh sam am Hange hin. Ich denke, die können nur wie ich aus botanischem Intereste hierher gekommen sein, und richtig: es war Herr Oberlehrer Lucas aus Meißen mit Familie. Ein freudig Begrüßen nebst kurzem Austausch von Fragen und Ant worten. Die zwei seltenen Orchideen hatte er heute noch nicht gefunden; nach Angabe war der Standort dort gewesen, wo in der Nähe ein Hang zu K-artvM- land umgearbeitet worden war. Das schraubte meine Erwartungen bedeutend herab. Nach Verabschiedung arbeite ich weiter, nach Fertigstellung der Aufnahme habe ich das Pech, den Apparat umzustoßen, wobei die Mattscheibe in Stücke ging und 86 der Standardständer adbrach. Jedes Fleckchen Wald wurde nun nach den Orchis- arten gründlich abgesucht. An einer Stelle schaukelte der Akelei seine herrlichen blauen Blüten im Winde. Goldenen Tropfen gleich leuchteten die Blüten vom Waldsingerkraut. Potentilla Tormentilla, die Walderdbeere, breitet ihre weißen Blütenteppiche aus, dazwischen Trupps der Kreuzblume Pvlygale vulgaris mit blauen Blüten. Wie goldene Flammen leuchten die Blütenbüsche des deutschen Ginster Genista germanica auf. Der Günsel Ajuga reptens streckt seine blauen Kerzen zur Sonne empor. Das frische Grün wird angenehm unterbrochen durch die großen gelben, rotbespitztcn Blütenköpfe vom Wundklee Anthyllus Vuln-eraria. Früher wurde die Pflanze als Wundheilmittel gebraucht, jetzt wird dafür die bessere Heilkraft besitzende Ringelblume, Calendula, verwandt. An schattigen Stellen blüht noch die Frühlingsplatterbse Lathyrus vernus. An sonnigen Stellen hatte schon der Wiesenbocksbart, Tragopogvn pratensis, seine großen gelben Teller ge öffnet. Kober al! der Blütenpracht schwebt das leichtbeschwingte Volk der Schmetter linge. GeDe Schwalbenschwänze ziehen ihre Kreise, dazwischen überwinterte Trauer mäntel in dunklem, weißverbrämten Samt. Von Käfern fällt mir der schöne Rüßler Chromoderus piger auf. Eine nasse Wiesenstelle ist dicht mit dem kleinen Baldrian, Valeriana diocca, besetzt, auf den weißen Blüten tummelt sich das Heer der Fliegen. Schon hatte ich die Hoffnung aufgegeben, die Orchis zu finden, >da steht noch eine kleine Fläche am Hange über -dem Kartoffelland, man war noch nicht ganz fertig geworden mit dem Roden, es sollte wohl nach den Feiertagen darankommen, llm auch dieses Fleckchen nicht ununtersucht zu lassen, steige ich hinauf. Haufen von Dorngestrüpp liegen umher. Da — wer beschreibt meine Freude — unter einem blühenden Weißdornstrauch steht eine Orchis purpurea. Welch ein Anblick! Dieser herrliche Blütenstand in weiß und purpur. Am Grunde des Stengels breiten sich die großen glänzenden Blätter rosettenartig aus, nirgends eine weitere Pflanze, es wird wohl die letzte ihres Stammes für Sachsen sein. Wehmütig betrachte ich sie und setze mich daneben; in ein paar Tagen wird sie von der Hacke vernichtet, auch ein Los des Schönen auf der Erde. Doch davor will ich sie behüten; ich werde -sie meinem Herbart einverl-eiben. Leider gehen beim Trocknen gerade bei den Orchideen die herrlichen Farben verloren. Gern hätte ich noch eine Aufnahme davon gemacht, wie das aber mit dem kaputten Apparat zuwege bringen. Vorerst verbinde ich die Stücken der Mattscheibe mit Heftpflaster; den Ständer stütze ich mit kleinen Hölzern. Mühsam ging das Einstellen vorstatten, s Die Aufnahme ist leidlich, Zensur 2. Von einem Dornhaufen halb verdeckt finde ich nach eifrigem Suchen auch noch die drei letzten Exemplare vom Wal-dvöglein Cerenthera alba. Die schönen wachsfarbenen Blüten hängen einzeln am Stengel; nachdem ich auch diese geknipst habe, lege ich sie liebevoll in die Presse und laste nun später beim Anblick die schöne Erinnerung vor mir aussteigen. Für heute war es genug der Freude. Die unendlich herrliche Natur hatte mich wieder einmal reich beschenkt. Ich hatte heute, wie so oft, abermals aus ihrem nie versiegenden Iung- born getrunken. Aus dem Rückweg aus dem Büschchen sah ich noch -einen Hang, dicht besetzt von der wilden Karde Dipsacus silvester. Die vorjährigen braunen Blütenköpse gaben ein interessantes Bild in dieser Menge. Nachdem ich noch der in der Nähe so schön gelegenen Buschmühle einen kurzen Besuch abgeftattet hatte, trug mich mein Rad über Coswig, Gauernitz, Weistropp der heimischen Scholle zu. G. Zieschang. 87