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psIMIche Kunülckau Die Ablösung öffentlicher Anleihen Im Aufwertungsausschuß des Reichstages gab Abg. Hergt die Ergebnisse der neuen Kompromiß- Verhandlungen über die Ablösung öffentlicher An leihen bekannt. Danach soll zur Beschaffung der für die Auslosung der Auslosungsrechte erforderlichen Mittel jährlich ein gleicher Betrag einem Tilgungsfonds zuge führt werden. Soweit der Inhalt des Tilgungsfonds nach dem Tilgungsplan erst im späteren Rechnungsjahre zu ver ausgaben ist, soll er verzinslich festgelegt werden. Die dem Tilgungsfonds zuzuführenden Beträge sollen so bemessen werden, daß sie unter Hinzurechnung der bei einem Zins satz von 6?« zu erzielenden Zinseinnahme die Gesamtkosten der Tilgung decken. Steuerpolitischer Protest des Hansabundes Der Hansabnud veröffentlicht eine Erklärung, in der betont wird, daß das Präsidium des Hansabundes für Gewerbe, Handel und Industrie mit großer Sorge deu bisherigen Verlauf der Beratungen der neuen Steuer- gesetze im Reichstage verfolgt habe. Das Präsidium stellt erneut fest, daß die grundsätzliche finanzpolitische Ein stellung der Reichsregierung von einer für die Zukunft von Staat und Wirtschaft gleich gefahrvollen Überschätzung der dauernden steuerlichen Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ausgeht, uud daß besouders durch die Zu sammenwirkung in Reich, Ländern und Gemeinden ver Wirtschaft eine Belastung auf die Dauer auferlegt wird, die untragbar ist und den erhofften Steuerertrag in das Gegenteil verkehren müßte. Es richtet deshalb an die Reichsregierung und den Reichstag die dringende Forde rung, die Steuergesetze vor ihrer ' endgültigen Verab schiedung wesentlichen Abänderungen zu unterwerfen. Eine zweite Aenderung der Personal abbauverordnungen. Dem Reichstage ist ein Gesetzentwurf über eure zweite Änderung der Personalabbauverordnungen zugegangen, Es wird darin bestimmt, daß der allgemeine Personalab bau in sämtlichen Neichsverwaltungen und bei den Ver- sichernugsträgern eingestellt wird. Die neue Novelle sieht außerdem wesentliche Verbesserungen zugunsten der Beamten vor. Verlängerung der dritten Steuernot verordnung geplant Dem Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzes zur Verlängerung der Geltungsdauer der dritten Steuernot- Verordnung zugegangen, wonach der auf den 30. Juni 1925 bestimmte Termin auf den 15. August 1925 verlegt wird Die im Artikel 1 des Gesetzes über die Verlängerung der Frist der dritten Steuernotverordnung vom 27. März 1925 bezeichneten Fristen werden aufgehoben. Die gemäß § 5 der dritten Steuernotverordnung geschuldeten Zinsen werden nach diesem Gesetzentwurf nicht vor dem 1. August 1925 fällig. Der Gläubiger kaun die Annahme einer früheren Zahlung ablehnen. Deutschlands Weißbuch zur Entwaff nungsnote Die „Materialien zur Entwaffnungsnote" sind in einem Weißbuch von deutscher Seite zusammengestellt worden. Es enthält u. a. eine Zusammenstellung der in der Note vom 4. Juni erwähnten Noten und Beschlüsse i sowie den Wortlaut des von General Walch an Marschall l Foch als den Präsidenten des alliierten Militärkomitess erstatteten Schlußberichtes der Interalliierten Milttärkon- trollkommissiou über die Generalinspektion vom 15. Fe bruar 1925. Frankreich. Vertrauensvotum für Painlevö. Die französische Kammer sprach dem Kabinett Painlevö mit 510 gegen 30 Stimmen ihr Vertrauen aus, nachdem Painlevö die Marokkopolitik der Regierung in einer längeren Rede dar gelegt hatte. 40 Sozialisten hatten sich der Stimme ent halten. In der von der Kammer angenommenen Tages ordnung wird zum Ausdruck gebracht, daß sie von dem Entschluß der französischen Regierung Kenntnis nimmt, die Verhandlungen mit Spanien zu eiuer Lösung zu bringen, die die Achtung vor den internationalen Ver trägen mit der freien Entwicklung der Rifbe völkerung in Einklang bringt und dementsprechend friedliche Beziehungen zu Frankreich gewährleistet. Während der Debatte wurde ein kommunistischer Redner, der die französische Regierung heftig angriff, von einem Abgeordneten der Rechten, einem früheren Offizier, g e ohrfeigt, was einen ungeheuren Lärm her vorrief. Aus In- und Ausland. Berlin Nuntius Monsignore Pacelli überreichte cm Auftrage des Papstes dem preußischen Ministerpräsidenten Braun sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter bei der preußischen Staatsregierung und sprach im Auftrage des Papstes die besten Wünsche für das Gedeihen Preußens aus. Berlin. In dem Befinden des Abgeordneten Spahn ist eine Besserung eingetreten, so daß Exzellenz Spahn aus dem Krankenhaus wieder in feine Wohnung entlassen werden konnte. London. Die Arbeiterpartei hat eine Resolution ein gebracht, in der sie sich gegen den Paktvorschlag wendet, weil er in seinem Umfange zu begrenzt sei, schwere militärische Verpflichtungen bringe, nicht zur wechselseitigen und allgemeinen Abrüstung führe, die französisch-deutsche Ver ständigung und den europäischen Frieden nicht sichere, sondern vielmehr einer militärischen Allianz gleichbedeutend sei. Warschau. Außenminister Skrzynski hat den deutschen Ge sandten Rauscher zu einer Unterredung empfangen, die sich mit der Möglichkeit der Fortführung der deutsch-polnischen Handclsvertragsverhandlungen beschäftigte. Sofia. Unweit des Dorfes Belitza kam es zwischen einer Truppenabteilung und Banditen, die im April denAnschlag auf den König ausgeführt hatten, zu einem Feuerge- secht, bei dem ein Banditenführer getötet wurde. Unter den von den Banditen liegengelassenen Gegenständen sand man das Fernglas, das dem König entrissen worden war. ( Neue» aus aller weit? Das Geständnis des Lustmörders. Der Lustmörder an der Rosa Reif aus Grub, Chemiker MichaelPopp, hat im Gefängnis in Meiningen auch den Lustmord an der 19 jährigen Porzellanarbeiterin Alma Söllner aus Steinach eingestanden. Eine elektromagnetische Sprechmaschine. Dem Ber liner Ingenieur Dr. Kurt Stille ist es gelungen, Töne jeglicher Art elektromagnetisch auf Stahldraht sestzuhalten, dergestalt, daß sie bei späterer Gelegenheit wieder zum Ertönen gebracht werden können. Dem Draht ist äußerlich nichts anzumerken, denn die Töne werden nicht, wie beim Grammophon und beim Parlophon, dadurch festge halten, daß sie verschiedenartig eingeritzte Zeichen zurück lassen. Vielmehr bewirken sie. daß der Stahldraht je nach neu zu. Siroyyauue hasteten m ihren saylblonven Strähnen; die Jacke hatte sie auf der Brust auseinander gerissen. Dallmer sah sie befremdet an: war der Leisager denn verheiratet? Der Führer streckte gleichgültig den Finger aus: „Sein Mädche! Se dient beim Vieh bei Mathesen. Se war als grad de Nacht beim Hanni, als er krank geworden es; jetzt will se nimmermehr weg!" „Nä", sagte das Mädchen heiser und schüttelte sich. „Nä, er es net dod. Hanni!" Sie trat näher und zupfte mit bebenden Händen an dem schmutzigen Hemdkragen des Toten. „Kuck mech an, Hanni! Schläfste?" Sie stieß de r starren Körper in die Seite; die gefalteten Hände rutschten etwas auseinander. „Nä, nä, ech geh net weg, Hanni, ech bleiben bei der!" Sie kauerte sich nieder und legte ihren Kopf auf die Brust des Toten. „Hanni!" Dallmer schauderte, als er sie so liegen sah: fahlgelb war ihr Gesicht, auf den Backen ein feuriges Rot, die auf gesprungenen Lippen waren vom Fieber verbrannt. „Se hat als auch de Krankheit!" Der Bursche starrte sie neugierig an. Sie hatte jetzt die Augen geschlossen, sie schien zu schlafen; aber das Zucken der Lider, das Ächzen der Brust verrieten das lobende Fieber. „Sie muß sort, sie stirbt hier!" Dallmer erschrak fast vor dem Laut der eigenen Stimme. Dallmer wandte sich ab; er fühlte, wie ihm das Blut zu Kopf stieg, er stieß die Tür auf und trat ungestüm über die Schwelle. Oh, nur einen Atemzug freie Lust! Es war zum Ersticken. Vom Wasser krochen Dünste her, sie legten sich ihm beklemmend auf; die grauen Haare klebten ihm an den Schläfen. Er schwitzte. Unruhig ließ er die Augen über die Ode schweifen. Vom Dorfe her näherte sich eine Gestalt, eine Frau; dunkel löste sie sich aus dem fahlen Grau. Er hielt die Hand über die Augen — wer war das? Das bleiche Licht blendete ihn. „Nelda —?!" Es war Nelda. Sie hatte zu Hause gesessen auf dem Fensterplatz und dem Onkel die Gasse hinunter nachge schaut, wie er in Unruhe fortging. Dann hatte sie mit schwermütigem Blick den Kopf in die Sand gestützt. Leuts Mar Ostertag, und heute vor einen: Jahr ?! Da waren auch Glocken erklungen; sie stand mit klopfendem ^Herzen in der Kirche hinter dem Brautpaar, hörte die Worte der Traurede und hörte sie doch auch nicht. „Wo du hingehst, will ich auch hingehen" in ihrem Herzen war eine frohe Liebesahnung, eine reine Glückseligkeit gewesen. Sie hatte schaudernd das Gesicht in den Händen ver graben, dann war sie aufgesprungen und, von plötzlichem Einfall getrieben, dem Onkel nachgeeilt. Sie konnte nicht allein sein. Schwer war der Weg auf der Höhe gegen den sausen den Wind gewesen, noch schwerer der unten im Tale; mit rusammenaebissenen Zähnen strebte ste vorwärts, es tat Iah er dem Bürgermeister starr ins Gesicht. Es schien was m dem Blick zu sagen: „Was fragst du noch?" Die übrigen murmelten undeutlich. Ihre Zahl hatte sich schnell vergrößert; ihrer zehn, zwölf standen nun da, die Hände in den Hosentaschen, die ungekämmten Haare in die blassen Gesichter hängend. Aus den vom Regen zer wühlten Misthaufen vor den Hütten stieg ein ekelhafter süßfauliger Geruch auf; die braune Brühe lief einem bis unter die Füße. Dallmer hielt unwillkürlich den Atem an; von den Männern wehte ihm ein Fuseldunst entgegen. Die Sonne stach; lange Regenstreifen zeigten sich am Horizont, und Wolkenballen jagten vorüber. Der Zugwind klappte mit einem morschen Fenster laden, eine grelle Weiberstimme zeterte dahinter hervor: „Sagt dem Borgemaster, hän sollt sich net wunnern, wann mer all krepiert sein! Dat Maar kömmt uns öwer dän Hals, dat läßt sich net kommanderen. On ons Kinner schreien nach Brot!" „Jao, jao", murmelten die Männer, „se hat rächt! ,Wann uns Maar gebliewen wär, wie et gewest waor, et däht besser sein. E su elendig sind wir nie gewest. Jetzt könne mir versaufen!" Sie warfen unruhige Blicke hinter sich, dann starrten sie alle den Bürgermeister an. Diese hohlen Augen über den vorstehenden Backenknochen hatten etwas Furchtbares. Dallmer war bleich geworden, er wandte sich ab. „Kann mich einer zum Leisager führen?" Die Männer sahen sich an; endlich schob sich ein halb wüchsiger Bursche vor. Mit einknickenden Knien und ver drossener Miene schlorrte er vor dem Bürgermeister her. Es ging wieder zum Dorf hinaus; ein wenig abseits, eiu- gedrängt zwischen Berg und Maar lag die baufällige Hütte des Johann Leisager. Dallmer erinnerte sich des Menschen genau: noch jung, aber verbummelt und einer der Ärmsten im Dorfe. Früher war er Fischer gewesen; seit es keine Fische im Maar mehr gab, Verlungerte er ohne Beschäftigung die Tage. Jetzt waren sie angelangt. Wie ein Hausen Elend lag die Hütte, nur ein schmaler Erdstreif führte noch zu ibr hin; das trübe Wasser stand fast bis an die windschiefen Manern. Durch den moorigen Schmutz patschten sie zur Tür; sie war eingeklinkt, der Laden vor den: einzigen Fenster geschlossen. Sie traten ein. Eine Luft schlug ihnen entgegen, die den Bürgermeister taumeln machte. Dick, dumpf schwebte es in dem engen Raume. Dallmer stieß das Fenster auf. Da lag der Tote auf ungehobeltem Brett über zwei Schemeln, einen Strohwisch unterm Kopf. Eine zerfetzte Decke war ihm übergebreitet; die Hände, darin der Rosen kranz, hatten sie ihm gefaltet. Der bleiche Sonnenschein drang kaum durch die Fensterluke, in den Winkeln blieb's dunkel. Jetzt regte sich etwas. Der Laubsack in der Ecke raschelte, eine Frauengestalt in zerlumptem Nock und mit wüst herumbänaendem Haar wankte auf den Eingetrete- der Stärke der Sprachschwingungen bald stärker, Valo schwächer magnetisiert wird. ' Drei Personen durch Blitzschlag getütet. Wie aus Wittenberge gemeldet wird, ging über der Prignitz ein schweres Gewitter mit Hagelschlag nieder. Bei dem Dorf Laaslich bei Perleberg waren drei Arbeiter mit der Heuernte beschäftigt. Die drei Personen blieben trotz des Unwetters auf dem Felde und wurden von einem niedergehendenBlitzstrahl getroffen. Als man ste auffand, war bei allen drei bereits der Tod einqetreten. Schluß der landwirtschaftlichen Wanderausstellung in Stuttgart. Ohne förmlichen Akt schloß am 2S. Juni in Stuttgart die 31. Wanderausstellung der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Im ganzen war die Aus stellung von etwa 250 000 Personen besucht. Drei Raubmörder verhaftet. Nach zwei Jahren soll der Raubmord, der an dem Gastwirt Rupprecht in Nohra verübt wurde, seine Aufklärung finden. Der Kriminalpolizei in Nordhausen gelang es, die drei Mörder, den Knecht Hufland, den Knecht Joachim und einen aus Berlin stammenden Wandergesellen festzunehmen. Eisenbahnunglück. In der Nähe des Bahnhofes in Singen a. H. ereignete sich eine schweres Eisenbahn-- Unglück. Eine größere Rangierabteilung mit einem Gas wagen an der Spitze fuhr mit großer Geschwindigkeit auf einen Güterzug mit voller Wucht auf. Die Maschine der Rangierabteilung wurde umgeworfen und in ihrem vor deren Teile vollständig zertrümmert. Bei dem vor ihr laufenden Gaswagen wurden die Kessel durch den Anprall zur Explosion gebracht, wodurch zwei Wagen des Güter zuges in Brand gerieten. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Ein gefährliches Kriegsspiel. In der Ludovica- j Militärakademie in Budapest ereignete sich bei der Probe zu einem die Schlacht bei Leipzig darstellenden Kriegsspiel ein schwerer Unfall. Ein Leuchtkörper explodierte vorzeitig und verwundete vier Zöglinge der Akademie schwer und zwanzig leicht. Einer der Schwerverletzten liegt im Sterben. Amundsens Rückkehr nach Oslo. Am 4 .Juli wird ! das Kohlenschiff „A. V. Selmor" mit dem Flugzeug „25" ! und mit Amundsen, Ellsworth, Niiser - Larsen, Dietrichsen, Omdal und Feucht an Bord im Hafenvou ! Oslo einlaufen. Die Flugzeuge „b'IV" und „^22" und die j Mitglieder der Hilfsexpedition werden an demselben Tage j nach Oslo zurückkehren. Neue Erdbeben in Japan. In Japan sind drei neue Erdbeben verzeichnet worden. Das erste erfolgte in Nord japan, das zweite in Südostjapan, das dritte, das sehr heftig gewesen sein soll, in den Städten Kobe und Osaka. Todesfälle sind bis jetzt nicht gemeldet. Nclordslug eines Kinderlustballons. Ein Kinder- I luftballon, der am 2. Juni, 5 Uhr nachmittags von einem Schulknaben in Gens losgelassen und mit einem Zettel chen, das den Namen und die Adresse des „Ballonbcsitzers" enthielt, versehen worden war, ist, wie jetzt mitgeteilt wird, am 3. Juni, 8 Uhr vormittags, in Solin bei Spalato in DalNlatien von einem andern .Schulknaben aufge-1 fangen worden. Der Ballon hat 1150 Kilometer! zurückgelegt. Schwere Unwetter in Italien. In einem Teile der Abruzzen ist ein Wolkenbruch von unerhörter Gewalt niedergegangen. Besonders heimgesucht würde > Aquila. Das auf dem Feld befindliche Vieh wurde teils von Blitzschlägen getötet, teils von den Wassermengen ertränkt. Einige Kirchen und Friedhöfe sind zerstört. Das Dorf Sassa ist fast ganz überschwemmt. Der Pfarrer wird vermißt. Auch Istrien wurde von einem schweren Unwetter heimaeiuckt. Buni Bc eines ' wordci Fußj Dl Auto zusried Der F Bi zösis fasse Nc in die Er fäk Lk vorraa großes - schlag M Jose Frer L Bri't einer Dat (Dri M Best Belihe Wehrn mit Mann gehen ! Schütz gehen immer war, c feldwc klären teilt t Zugegl Schäd beim mung iproch mehr W heute laute nach WS, auf den Repr stosst 800 ! Beih 8 7 i Spre ^lr> thr wohl, gegen etwas anzukämpsen. Eine Weile sah sie den Onkel vor sich, sie rief — umsonst — sie verlor ihn aus den Augen. Im Dorfe klopfte sie am ersten Hause; ein struppiger^ Frauenkopf fuhr heraus, ein paar Kinder kamen gekrochen und starrten sie unbeweglich an. Neldas Herz fing an, eine warme Regung zu spüren. Kinder —! Gleich einer Vision glitten andere Kindergesichter an ihr vorüber,! lachende rotwangige, — und diese hier sahen so elend, so verkümmert aus! Der vierjährige Junge dort war wie ein altes Männchen. Sie bückte sich und strich ihm über die dünnen Härchen. „Wie heißt du?" Das Weib wurde zugänglicher; es brach in ein kläg liches Lamentieren aus, dann wies es Nelda zurecht. Und «un war der Onkel erreicht. „Um Gottes willen, Nelda, was willst du?" Dallmer sah sie erschrocken und unwirsch an. „Hier ist kein Ort für dich! Geh nur gleich zurück!" Er schob sie von sich. Sie ging nicht, sondern sah ihm gerade ins Gesicht. „Nein, Onkel, ich will nicht; ich bleibe bei dir!" „Das geht nicht." Er schüttelte den Kopf und dämpfte unwillkürlich die Stimme. „Da drinnen ist der Typhus!" Er seufzte tief, seine Stirn zog sich in viele Falten. „So ein Elend!" „Onkel, was ist denn? Sag mir's!" Sie legte die Hand fest auf seinen Arm, es war etwas von der alten Nelda in dieser raschen Bewegung. Wären hier Jubel und! Glück gewesen, sie wäre gleichgültig vorbeigegangen; aber die gedämpfte Stimmung ringsum, die graue Trauer über; den öden Hängen, dem trüben Maar, der verfallenen Hütte fanden einen Widerhall bei ihr. „Ich geh nicht! Jetzt sag mir, was da drin ist!" „Krankheit — Tod — den Schatz nicht verlassen, — wie diese wenigen Worte an Neldas Seele rührten! Vor ihre Augen legte sich ein Schleier, in ihren Ohren tönte ein Rauschen, sie hörte Osterglocken klingen, sie sah sichj Seite an Seite mit dem Geliebten. Sie gingen den Rhein ! entlang, weiche Dämmerung sank verhüllend nieder. Und ! überm Wasser war eine Stimme, in der Lust ein Säuseln, — „wo du hingehst, will ich auch hingehen." Mit einer unerwarteten Wendung schob Nelda den Onkel zur Seite. Sie stand schon in der Tür, nun nickte sie zurück. „Geh du nur nach dem Dorfe, hol' die Leute und ordne alles an! Ich bleibe hier. Man muß so je manden nicht verlassen!" * , * Es war am Abend, der gewohnte Regen ging nieder. Zu Manderscheid waren die Gassen wie ausgestorben; alles saß im Wirtshaus. Bei Hommels quiekte die Tanz musik; dis Manderscheider Burschen, die Geld hatten, tanzten da mit ihren Mädchen. In den zwei kleinen Schen ken, am oberen und unteren Ende des Dorfes, war keine Tauzmusik, aber desto mehr Lärm: da waren die Meer felder einaekebrt. et je S vc gr H E K h< st kr b- er jo jo w N! M al T a rr st d 1 6 v d