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Frage und Antwort. Ein Ratgeber für jedermann. Bedingung:» für die Beantwortung von An fragen aus dem Leserkreis. Der größte Teil aller Fragen muß von hier aus direkt schriftlich beantwortet werden, da ein Abdruck aller Antworten unmöglich ist. Deshalb muß jede Anfrage die genaue Adresse de» Fragestellers enthalten. Anonyme Fragen werden grundsätzlich nicht beantwortet. Außer dem muß jeder Frage ein Ausweis, daß Fragesteller Bezieher unseres Blattes ist sowie der Portoanteil von SO Pfg. beigefügt seitl. Werden mehrere Fragen eingesandt, so sind ebensoviel Portoanteile, als Fragen gestellt find, beizufügen. Bemerkt sei, daß wir im Briefkasten nur rein landwirtschaft liche /.ragen behandeln in Rechtsfragen oder sonstigen An gelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen unsere- Blatte- au- passen, kann eine Auskunft nicht erteilt werden. Die Schftftleitung. Frage Nr. 1. Mein Fohlen bekam eine weiche Anschwellung am Knie unlerhalb der Kniescheibe: ich habe schon graue Salbe ein- gericben, aber die Schwellung ist dieselbe ge blieben. Sonst ist Las Tier munter und lahmt auch nicht. Was muß ich wohl tun? K. R. in A. Antwort: Die Einreibung mit grauer Salbe wird voraussichtlich Erfolg haben, wenn nach dem Aufträgen derselben die geschwollene Stelle wenigstens drei Minuten lang morgens und abends massiert wird, und zwar muß dabei der Druck in der Richtung von unten nach oben aussgeiibt werden. Allerdings wird es etwa drei Wochen dauern, bis die Geschwulst ver schwunden sein wird. Bleibt die Behandlung erfolglos, so ist eine scharfe Einreibung an gezeigt. vr. H. Frage Nr. 2. Meine Kuh hustet und magert trotz guter Freßlust ab. Ein Lungen husten scheint nicht vorzuliegen. Wie läßt sich die Erkrankung beheben? F. S. in D. Antwort: Ihre Kuh leidet wahrscheinlich an chronischem Husten, der in einem Reizungs zustande Les Kehlkopfes oder der Lunge beruht. Die Ursachen können verschieden sein. In der Reget ist er die Folge eines vernach lässigten Katarrhe-. Der Kehlkopfhusten läßt sich durch einen leichten Druck auf den Kehl kopf Hervorrufen, der Lungenhusten nicht. Beim Kehlkopshusten sind Einreibungen des Kehlkopfes mit Quecksilber, Iod oder auch Kantharidensalbe zu empfehlen. Der Lungen- hustrn wird durch Einatmen von Wasser- und Teerdümpfcn behandelt. Eine diätetische Be handlung, besonders durch Werdegang oder V-rfütterung von Mohrrüben, trägt zur Unter stützung der Heilung bei. vr. Bn. Frage Nr. 3. Meine Färse zeigt seit acht Tagen weißen Scheidenausfluß. Was ist dagegen zu tun? O. S. in B. Antwort: Ihre Färse leidet wahrschein lich am sogenannten weißen Fluß, der bei Kühen häufig, bei Färsen seltener vorkommt. Die Ursache dürfte in einem veralteten Katarrh zu suchen sein. Zwecks Behandlung sind Ein spülungen von desinfizierenden Lösungen (Kreo lin, Lysol 1»/», Chinosol 1:1000 usw.) zu machen. Hernach können Abkochungen von Eichen- und Weidenrinde angewendet werden. Or. Bn. Frage Nr. 4. Meine Ziegen brachten je zwei bis drei Lämmer, die schon bei der Geburt dicke Geschwülste am Halse zeigten. Einige verendeten sofort, die andern nach einigen Tagen. Die Muttertiere sind jung und ge sund, hatten auch bis dahin gesunde Lämmer gebracht. Muß ich befürchten, daß beim nächsten Lammen der gleiche Fall eintritt? E. S. in P. Antwort: Die Krankheitsersckeinungen sind wahrscheinlich auf eine Infektion im Mutterleibs zurückzuführen. Es ist nicht aus geschlossen, daß die Muttertiere an Scheiden- kamrrh oder einer anderen ansteckenden Krank heit gelitten haben und diese auf die jungen Tiere' übertragen worden ist. Um die Art der Erkrankung festzustellen, wäre eine genaue Untersuchung notwendig. Sie müssen daraus achten, daß sich das Tier beim nächsten Belegen in einem vollkommen gesunden Zustande be findet, daß vor allen Dingen die Geschlechts- j organe von keinerlei Krankheit ergriffen worden sind. Beachten Sie dies, so brauchen Sie nicht zu befürchten, beim nächsten Lammen ähnliche Erscheinungen zu sehen. vr- Bn. Frage Nr. 5. Meine Ziege lag vor dem Lammen schon acht Tage,' nach dem Lammen steht sle auch nicht mehr auf. Unsere Be mühungen, sie aufzurichten, sind erfolglos. Was ist dagegen zu tun? R. I. in E. Antwort: Das Festliegen vor dem Lammen ist eine Folge großer Schwäche. Es ist darauf zu achten, daß dem Tiere sehr kräftiges Futter, vor allen Dingen eiweiß reiche Lelkuchen, verabreicht werden. Auch die Versütterung von Futterkalk oder Schlämm kreide ist zu empfehlen. Die Kreuzaegend und die Beine können mit heißem Wasser, Franz branntwein oder gewöhnlichem Essig abgerieben werden. Falls erforderlich, ist eine Ausspülung der Scheide mit 20 prozentiger Lösung von Lysol zu machen. vr. Bn. Frage Nr. S. Meine Ziege frißt sehr schlecht und hat einen angeschwollenen Kopf. Auch nimmt sie wenig Gesöff zu sich. Das ver abreichte Futter besteht aus Rüben, gutem Wieseuheu, Weizenkleie und gedämpften Kar toffeln. Was tue ich dagegen. H- in V. Antwort: Um den Appetit der Ziege zu verbessern, geben Sie ihr morgens, mittags und abends, etwa eine Viertelstunde nach dem Futtern, je einen Knappen Teelöffel Salzsäure, in einem Viertelliter Wasser gelöst, ein. Im übrigen können Sie gegen die Krankheit nichts weiter tun als gute Weide geben. vr. tz. Frage Nr. 7. Wieviel Kraftfutter und welche Arten gebraucht eine gute Milchziege neben Runkelrüben und gutem Heu? R. V. in B. Antwort: Als Kraftfuttergabe empfiehlt sich an Ziegen neben Runkelrüben und Heu eine solche von 1—1Vs Pfd. pro Tier und Tag. Am günstigsten dürfte eine Zusammen setzung sein von Vs Weizenkleie. Vs Haferschrot und Vs Oelkuchen. Gerade die Verabreichung von Haferschrot hat sich nach in der letzten Zeit ausgesührten Versuchen für den Milch ertrag als sehr günstig erwiesen. 0r. Bn. Frage Nr. 8. Mein Schäferhund leidet seit Monaten an juckendem Hautausschlag: die Haare fallen auch aus. Die Stellen reibt er sich immer wieder blutig. Was tue ich da gegen? A. M. in N. Antwort: Der Hund ist mit der sehr ansteckenden Sarkoptesräude behaftet und darf daher init anderen Hunden nicht zusammen kommen. Reiben Sie das Tier in Pausen von drei Tagen mit einer Mischung von 20 g Birkenholzteer, 20 Z Schwefelblume und 200 § Leinöl ein (vor dem Gebrauche gut umrühren!). Nach der ersten Einreibung ist die Hütte mit Kreolinwasser zu desinfizieren. Angenehmer im Gebrauche und wirksamer als das empfohlene Medikament ist das Barellol-Räudemittel, das von der Barellol-Gesellschaft, Berlin-Wilmers dorf, Forkenbeckstraße 1, bezogen werden kann. Di. tz. Frage Nr. 9. Mein Schäferhund hat zwischen den Hinterbeinen rötlichen Ausschlag, der bis zum Bauch herauszieht: auch haart er. Was ist dagegen zu tun? K. S. in I. Antwort: Wenn der Hund kein starkes Iuckgefühi bekundet, ist anzunehmen, daß Ekzem vorliegt. Reiben Sie ihn an jedem dritten Tage mit einer Mischung von je 20 x Birkenholz- leer, 20 x Schwefelblume und Schmierseife in 150 § Spiritus ein. vr. H. Frage Nr. ftO. Mein Hund hat sich durch heißes Wasser verbrüht: Haare und Fell sind runter. Was ist dagegen zu tun? R. L. in H. Antwort: Reiben Sie die verbrühten Stellen an jedem Abend mit Lanolinsalbe ein. Or. H. Frage Nr. 11. a) Ich setzte eine Pute mit 17 Eiern; diese saß, brachte aber nichts aus. Anschließend daran setzte ich sie nochmals mit ebensoviel Eiern. Nach Ablauf von 3 Wochen stellte ich fest, daß sie nur noch 10 Eier hatte. Ratten sind nicht auf dem Boden gewesen. Auch brachte sie nichts aus. Beim Oefsnen der Eier war ein Teil bräunlich gelb, der andere grün. Wie habe ich mir das zu erklären? — b) Bei meiner Gans kamen die Kücken ziemlich spät, das erste am 31. Tage, auch alle sehr schwer aus dem Ei heraus. Bei einem dauerte das Ausschlüpfen, trotzdem das Ei schon an gepickt war, noch 24 Stunden. Woran kann es liegen? H. B. h, B. AKtwokti Zu s: Fedenfalts laa ble Schuld au den Eiern, die Keime starben ab und die Eier wurden faul, waren zum Teil (mit gelbem Inhalt) auch unbefruchtet. Die Ursachen können wir nicht wissen. Die sehlenden Eier lind wahrscheinlich von der Henne zertreten und dann gefressen worden. — Zu b: Den Grund für das schlechte Schlüpfen der Gänseeier er blicken wir in einem Mangel an Feuchtigkeit. Es können auch andere Ursachen vorliegen. Errichten Sie das Brutnest auf einem Stück Rasen und besprengen Sie die Eier ab und zu mit lauem Wasser. Kl. Frage Nr. 12. Meine Hühner leiden an Lebertuberkulose. Sind die Eier der Tiere nun schädlich, und steckt die Krankheit auch das andere Geflügel, wie Tauben, Truthühner, Enten, Gänse usw. an? H. in G. Antwort: Im' gekochten Zustande sind die Eier als genießbar zu betrachten. Bei fort geschrittener Erkrankung legen die Hühner nicht mehr. Die Tuberkulose befällt alle Arten des Geflügels, auch Lauben und Wassergeflügel, selbst Vögel. KV Frage Nr. 13. An meinem Roggen be finden sich ameiseneiergroße, weiße Maden an der Wurzel. Was ist dagegen zu tun? O. B. in B. Antwort: Es geht aus der Frage stellung nicht hervor, ob die Maden im Wurzel halse oder an den Wurzeln sich befinden. Das erstere spricht für Fritfliegen, das letztere für Drahtwürmer. Die Fritfliegenlarven sind 3 bis 4 mm lang, Kopf- und fußlos, ameiseneier ähnlich und walzenförmig, sie befinden sich in dem zwiebelförmig verdickten Wurzelhalse. Be sonders früh bestellter Roggen hat häufig unter starkem Fritfliegenbefall zu leiden. Im vor liegenden Falle gibt es ein Bekämpfungs mittel ohne erhebliche Schädigung des Roggens nicht mehr. — Der Drahtwurm hingegen, der seines lederharten, gelben Körpers wegen diesen Namen erhalten hat, wird bis zu 3 em groß und befindet sich vorwiegend an der Wurzel. Augenblicklich kann er im Roggen wohl nur noch durch eine Gabe mit feingemahlenem Kainit, zusammen mit schwefelsaurem Ammoniak, das bei trockenem Wetter ausgestreu! wird, be kämpft werden. Der Kainit schadet den Draht würmern, und das schwefelsaure Ammoniak fördert das Roggenwachslum. Im übrigen heißt es: gegen diesen Feind Vorbeugen durch wiederholtes Pflügen (Schwarzbrache), Aus treiben von Hühnern, Durchführung von Vogel schutz, frühzeitige Stickstofsdüngung und Hacken zwecks Förderung des Wachstums, flache Ge- treidesaat, die nie so stark wie tief gesäte be fallen wird, weil dort in dem kürzeren boden ständigen Stiel des Keimlings der Draht wurm wenig Angriffsfläche hat, dann auf kleinerer Flüche Auslegen von Kartoffelstücken, in denen sich der Wurm fängt, Anbau von Senf, der von ihm nicht befallen wird. Auch Meerrettich wird von diesem Schädling nicht angegriffen. vr. Ws. Frage Nr. 14. Bon der Milch meiner Kuh läßt sich schwer Butter Herstellen. Das Buttern dauert bei 20 Grad Celsius zwei bis drei Stunden. Die gewonnene Butter hat eine weiße Farbe, ist krümelig und schmeckt nicht. Die Fütterung der Kuh besteht aus gutem Wiesen heu, 10 Pfd. Rüben, 4 Pfd. gekochten Kar toffeln nebst Zugabe von Kleie und gequetschtem Hafer. Wie läßt sich eine Erleichterung er zielen? M/R. Antwort: Das Nichtbuttern der Milch oder des Rahms liegt häufig daran, daß nicht die richtige Temperatur innegehalten wird. Die notwendige Temperatur beträgt bei süßem Rahm 10 Grad Reaumur gleich 12Vs Grad Celsius, bei der Vollmilch 14 Grad Reaumur gleich 17Vs Grad Celsius. Die Temperatur von 20 Grad ist mithin zu hoch. Hieraus dürfte sich auch die Krümeligkeit der Butter erklären. Peinliche Reinhaltung der Milchgeräte, Milch kammern usw. ist erforderlich. Durch Verab reichung von Säuren, wie Essig mit Salz oder verdünnter Salzsäure, läßt sich die Verbuttc- rung der Milch erleichtern. Der Geschmack der Butter wird verbessert durch Verabreichung von Oelkuchen, wie Palmkernkuchcn, Seesamküchen, Erdnußäuchen usw. Lr, Bn. Der L^Wmann Mocken-veil-ge äes MlsäruNer Tageblatt Ke LmäxvirltckM HsuLwirlfckstt. «christlkitung: O-konomi-rat «SrundmaNn, Neudamm. Wilsdruff KM 24 JltM 1925. 3-de- Nachdruck aus dem Inhalt dss. Bl. wird bestraft MrsWeinAnzuM als Nebenerwerb. Bon Johannes Voigt, Teichwitz (Rügen). (Mit Abbildung.) ES dürfte gerade in der heutigen schweren Zeit sehr angebracht scheinen, Kriegsbeschädigte oder Siedler auf die Meerschweinchenzucht, oder, noch bester gesagt, Versuchstierzucht hin zuweisen, so daß ihnen die Möglichkeit gegeben ist, sich einen lohnenden, und was besonders fiw den Kriegsbeschädigten zutrifft, leichten Nebenverdienst zu verschaffen. Das Meerschweinchen war früher eine be sondere Liebhaberei für Kinder, die Zeiten haben sich aber so geändert, daß auch dieser Tierzucht zweig von der Landwirtschaftskammer anerkannt tvurde. So beschäftigte auch ich mich schon seit 1916 ernstlich mit den Fragen der Versuchs immer sofort zu erkennen ist. Die Tragezeit dauert 63 Tage. Meist werden zwei bis vier Junge geworfen, selten mehr. Dis Jungtiere setzt man im Alter von vier Wochen oder, wenn sie besonders kräftig sind, schon im Alter von zwei Wochen ab. Es können aber sämtliche Tiere zusammen bleiben, auch der Rammler bleibt im Käfig, da das Weibchen sofort wieder gedeckt wird. Bösartige Rammler findet man höchst selten. Die Jüngstere werden, sobald sie das Gewicht von 250 bis 300 g erreicht haben, an die Versuchsstastonen abgegeben. Außer medizinischen und bakteriologischen Instituten kommen schließlich auch Liebhaber als Ab nehmer in Frage, letztere allerdings meist nur für eine beschränkte Anzahl. Im Alter von vier Monaten eignen sich die Tiere schon zur Zucht, vorausgesetzt, daß sie Meerschweinchen. tierzucht und züchtete diese Tierchen längere Jahre, bis ich das meines Berufs wegen, der viele. Reisen mit sich bringt, ausgeben mußte. Die medizinischen Institute brauchen jährlich Tausende von diesen Tierchen und benötigen das Blut zur Serumgewinnung bzw. Tuberkulose bekämpfung. Ich mache den werten Leser besonders auf die Bakteriologischen Institute an den Landwirtschaftskammern der einzelnen Provinzen und Bundesstaaten aufmerksam. Um die Zucht mit Erfolg zu betreiben, achte man vor allem aus dichte Käfigs mit eng maschigem Draht, um das Eindringen von Raub zeug zu verhindem. Besonders Katzen und Ratten sind arge Feinde des Meerschweinchens! Sogenannte Kaninchenkäsige sind dis besten. Auf keinen Fall dürfen die Tietchen in freien Stallungen umherlaufen. Die Zucht unter Herden ist am praktischsten für diesen Zweck. Zu 15 bis 20 weiblichen Tieren setzt man am bMy einest einfarbigen Rammler, damit dieser kräftig entwickelt sind. Dis Zucht bietet auch viel des Interessanten, denn die Tierchen ent wickeln überaus hübsche Farben und Zeichnungen. Als Futter brauchen die Meerschweinchen das selbe, was die Kaninchen fressen, wie Grün futter aller Art, Rüben und auch gekochte Kartosselabfälle. Zum Schluß sei noch hervor gehoben, daß größte Sauberkeit erstes Er fordernis für das Wohlbefinden einer Meer schweinchenzucht ist. Man gebe den Tieren immer reichlich Streu und lasse sie nie naß liegen. Im Winter fruht dis Zucht. Darum jetzt frisch ans Werk.! Meine Winke M die PserdeMege im laniMirtsWMen Betrieb. Von Diplomlandwirt E. Bieber. Mit Recht zählt der Landwirt das Pferd LH feinen liMen FrUM» UM iM Mus- tieren. Daher soll ihm auch die Pflege dieses treuen Gefährten stets am Herzen liegen. Hängt doch der ordnungsmäßige Gang der Wirtschaft in hohem Maße von dieser unentbehrlichen Arbeitskraft ab. Und doch wird gar zu oft, teils aus Gedankenlosigkeit, teils aus Gleich gültigkeit, gegen die einfachsten Regeln der Pferdepflege gesündigt. Wenn man auch nicht immer seine Sorgfalt auf jedes einzelne Pferd wird verwenden können — namentlich in größeren Betrieben — so sollte man die Pferdepfleger genau daraufhin prüfen, ob sie den ihnen übertragenen Ver trauensposten auch gewissenhaft auszuführen willens sind. Stellt sich dabei Unlust oder Gleichgültigkeit heraus, so soll man möglichst schnell einen Wechsel vornehmen. Zu den Hauptpflichten eines jeden, der Umgang mit Pferden hat, gehört zunächst das so oft arg vernachlässigte Putzen. Es soll in erster Linie zur Reinigung der Tiere dienen, hat ferner aber auch physiologische Bedeutung für den Ernährungsvorgang: „Gut geputzt ist halb gefüttert." Statt dessen lassen es viele an der hierfür notwendigen Zeit fehlen, oder Kar dätsche und Pferdestriegel befinden sich in einem unglaublichen Zustand und der etwa noch vor handene gute Wille beim Personal wird von vornherein niedergedrückt. Statt einer dichten, starken Bürste findet man dss öfteren nur ein schäbiges Brett mit einigen kümmerlichen Haaren und abgerissenen Halteriemen. Der Pferdestriegel strotzt dagegen vor Schärfe! Die spitzgezahnten Blechstreifen sollen möglichst ohne Anstrengung allen Schmutz abkratzen, gleichviel ob dem bedauernswerten Tier die Haare büschelweise ausgerissen werden. Und in der Tat: der Verlust an Haaren, Epidermisschuppen und an stickstoffhaltiger, organischer Substanz ist beim Putzen mit gezahnten — bei der Kavallerie übrigens nie üblichen — Striegeln durchaus nicht unbedeutend und wird lediglich durch vermehrte Futterzufuhr wieder gut zu machen sein. Im übrigen genügt die allgemein übliche, einmalige Säuberung am Morgen durchaus nicht, sondern ist zum mindesten abends nach getaner Arbeit zu wiederholen. Stärkere Schmutzmassen sollen dabei zunächst mit Stroh abgerieben werden; nie darf hierbei der Striegel in roher Weise verwendet werden- bei edlen, empfindlichen Pferden ist er über haupt zu verwerfen. Das Abreiben mit Stroh gilt auch für Pferde, die schwitzig in den Stall gebracht werden; vom Regen arg durchnäßte Tiere müssen unbedingt trockengerieben werden« Lediglich während der Weidezeit kann das Putzen eine gewiße Vernachlässigung erfahren. Wo sich die Gelegenheit bietet, sollte man ein häufiges Baden (möglichst „Schwemmen") der Pferde vornehmen; selbstverständlich dürfen die Pferde sich nicht in erhitztem Zustande be finden, und die Witterung muß günstig sein. Im Notfall wird an besonders heißen Tagen ein völliges Abwaschen der Tiere mit reichlichen Mengen Wasser ebenfalls eine erfrischende- günstige Wirkung ausüben. Das Waschen der FW W langbehaarten Pferden ist nicht