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- Erscheinungsdatum
- 1925-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192506243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250624
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-24
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
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Eryorrung ^euqitgiett yaven muß. Den Rest des Zementes bewahren wir für spätere Verwendung in einem Gefäß auf «ms wir an einen durchaus trockenen Ort stellen; dort hält der' Zement sich jahrelana Aus dem Gerichtssaal. 8 Ein Rundfunlprozefj, der für die Autorenrechte im Rund- sunkwesen grundsätzliche Bedeutung hat, wurde in der Be rufungsinstanz zuungunsten der Sendegesell schaften entschieden. Es handelt sich um die Sendestationen Berlin und Leipzig, die sich gegen ein Urteil wandten, wonach sie den Dichtern Gerhart Hauptmann und Hugo von Hofmannsthal gegenüber tantiemepslichtig seien, da der Urheberschutz sinngemäß auch aus das Radio übertragen werden müsse, auch wenn hiervon im Wortlaut des Gesetzes nichts stehe. Das Kamm erge richt hat jetzt die Berufung der Senvegesellschastcn abgewicsen; sie wollen aber auch noch die Entscheidung des Reichsgerichts anrufen. 8 General von Deimling legt Berufung ein. General von Deimling hat gegen das Urteil des Amtsgerichts Kassel, das ihn wegen Beleidigung des Jungdemschen Ordens zu 100 Mark Geldstrafe verurteilte, Berufung bei der Straf kammer eingelegt. 8 Deutsche Fischer in Marokko verurteilt. Der Friedens richter in Mogador (Marokko) hat die Kapitäne dreier deutscher Fischerboote, die in den fran zösischen Küstengewässern von Marokko angehaltc» worden waren, zu je 100 Frank Geldstrafe wegen Fischcreivergehens, sowie jedes Mitglied der Besatzung zu 200 Frank Geldstrafe und drei Monaten Gefängnis wegen Vergehens gegen die Aufenthaltsbestimmungen, unter Gewährung eines Strafaufschubs, verurteilt. 8 Reichsgerichtscntscheidung im Prozeß Herzog von Ko- burg-Gotha gegen Staat Gotha. Durch eine Reichsgerichtsent- schcidung hat der Herzog von Koburg-Gotha einen lang jährigen Prozeß gegen den Staat Gotha gewonnen. Es wurden ihm u. a. Schloß Neinhardsbrunn, Schloß Frieden stein in Gotha, das Museum, die Sternwarte in Gotha und sieben Obcrsörstercien zugcsprochen. Diese Besitztümer waren dem Herzog auf Grund des Domänenteilungsgesetzes von 1903 als Fideikommiß zugesallen. Nach der Revolution hatte jedoch der Staat Gotha den Herzog nteignet. Turnen, Sport und Spiel. 8p. Brcitenstrüter rehabilitiert. Breiten st räter war bekanntlich disqualifiziert worden, weil sein Berliner Boxkampf mit vanderVeer, der „unentschieden endigte, als Scheinkamps bezeichnet worden war. Die Oberste Boxsportbehörde als Revisionsinstanz hat jedoch das Urteil gegen Vreitensträter ausgehoben, da er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln den Kampf geführt habe. Dagegen wurde gegen van der Veer ein Start verbot für Deutschland auf die Dauer von sechs Monaten erlassen. 8p. Tödlicher Unfall beim Eifelrennen. Beim Eifel- rennen wollte der Kölner Fahrer Jessen zwischen Vlatten und Hembach eine Kurve nehmen, was ihm jedoch nicht glückte. Auf den quer in der Kurve stehenden Wagen Jessens fuhr der hinter ihm folgende Meisterfahrer Ludewig-Essen mit voller Wucht aus. Jessen war sofort tot, der Beifahrer schwer verletzt. Auch Ludewig ist schwer verletzt worden. 8p. Österreichische Alpenfahrt. In Wien begann unter Teilnahme zahlreicher Mitglieder des Deutschen Auto mobilklubs und des Ungarischen Automobilklubs die österreichische Alpenfahrt. Es hatten sich ins gesamt 37 Wagen und 30 Motorräder eingefunden. In acht Tagesetappen führt der Weg über fast alle namhaften Bergstädte und Steigungen durch die Alpen von Wien über Mariazell, Linz, Villach, Ischl, Salzburg, Innsbruck, Lindau, Garmisch-Partenkirchen nach München. Anlsre poltbezieker bitten wir den Bezug aus das „Wilsdruffer Tageblatt" für den kommenden Monat beim zuständigen Postamt, soweit es noch nicht ge schehen ist lokort zu erneuern. Bei verspäteter Bestellung treten am 1. Juli Unterbrechungen in der Lieferung ein, außerdem verlangt die Post für alle nach dem 25. eines Monats eingehenden Bestellungen eine Sonder gebühr. Es genügt, einen Zettel mit der genauen Adresse in den nächsten Briefkasten zu werfen oder dem Briefträger den .Zettel mitzugeben. Bücherschau. Telephon-Adrehbuch für da» Deutsche Reich DieLeistungs- fähigkeit eines Unternehmens beruht zur Hauptsache auf seiner inneren Organisation. Nur der Betrieb, der hier mit der Zeit mitgeht, wird auf die Dauer Erfolg haben und sich behaupten und fortentwickeln. Dazu gehört vor allen Dingen, daß der Kaufmann, der Fabrikant sowie jedes kaufmännisch geleitete Unternehmen sich die modernen Hilfsmittel von Handel und Industrie zunutze macht. Heute kann man sich einen Be trieb ohne Fernsprecher überhaupt nicht mehr vorstellen. Das Telephon ist eben ein unentbehrliches Verkehrsmittel geworden, durch das der Kaufmann auf schnellstem Wege seine Dispositionen trifft und sich mit seiner Kundschaft in Verbindung setzt. Die 1^ Millionen Fernsprechteil nehmer Deutschlands sind restlos zusammengefaßt in dem seit über 40 Jahren im Verlage Moritz Warschauer, Berlin W. 57 erscheinenden Telephon-Adreßbuch für das Deutsche Reich. Dies Werk, das sich größter Beliebtheit und Verbreituug erfreut, gehört in jedes zielsicher geleitete Büro; es stellt das denkbar beste Ndressenmaterial dar und ist somit ein unerläßliches Instrument für jeden vorwärtsstrebenden Kaufmann. Es ist der Schlüssel zum Erfolg. Die vorliegende 34. Ausgabe, Ende 1924 erschienen, ist zusammengestellt nach der vollzogenen Umstellung und Konsolidierung der Wirtschaft. Jeder Ort mit eigenem Fernsprech amt und sei er noch so klein, ist mit seinen sämtlichen Teilnehmern ver- treien. Orte ohne eigene Vermitilungsanstalt sind in einem besonderen Ortsregister unt. Angabe des zugehörigen Amtes aufgeführt. Dem Band I voraus geht ein rund 3000 Berufszweige umfassender Vranchenteil. Als neu ist der vorliegenden Ausgabe im Band II beigegeben ein nach direkten Angaben der Firmen aufgebauter Telegrammadressenteil. So bietet das umfangreiche zweibändige Werk vielseitigste Verwendungs möglichkeit. Den Lesern dieser Zeitung wird dasselbe zum ermäßigten Preise von 53,— Mk. franko zugestellt, wenn der Betrag auf das Postscheckkonto Berlin 627 43 des Verlags des Telephon-Adreßbuchs für das Deutsche Reich, Berlin W 57, Potsdamer Str. 80g, überwiesen wird. ( » vermischtes » 1 Eine Schwester der ermordeten Kafterm von Öster reich gestorben. In einer Münchener Klinik ist nach län gerer schwerer Krankheit die verwitwete Gräfin Trani, geborene Herzogin Mathilde von Bayern, fast 82 Jahre alt, gestorben. Sie war eine Schwester der ermordeten Kaiserin Elisabeth von Öster reich, der vor kurzem verstorbenen Exkönigin von Neapel, der als Herzogin von Aleneon 1895 beim Brand eines Wohltätigkeitsbasars in Paris uingckonnnencn Exbraut König Ludwig II. Herzogin Sophie und des 1909 gestor benen Augenarztes Herzog Karl Theodor in Bayern. Coolidge soll filmen und will nicht. Eine kuriose Affäre macht in den Vereinigten Staaten viel von sich reden. Das Flottendepartement hat mit einer Filmunter nehmung einen Vertrag abgeschlossen, wodurch diese er mächtigt Wird, bei der Schlubvrüfuna der Marineakademie sonst UN NU gar Ntx, gar nix davor gewonnen! Sie j dachten schon, sie säßen wie die Maus im Speck, un ewcil müssen se doch hungern wie früher. Jetzt möchten se ihr « Maar wiederhaben — ,da hatten mer wenigstens Fisch', f sagen siel Die waren all krepiert von der Buddelei. Sie ' schimpfen auf den Bürgemeister; net bloß im geheimen« s ich hab selber gesehn, wie sie en Faust hinter ihm drein machen und die Kinder die Aung eraus strecken!" „Ist es möglich?" Neida hätte bis dahin mit keinem Lant die Erzählung unterbrochen; jetzt legte sie ihre Hand aus ven Arm des jungen Mannes. „Mein armer Onkel!"- Etwas von der alten Natur kam über sie, ihr matter Blick blitzte un.wistig auf., »die EM" Ich würde über Ke lachens „Och ne, das würden Sie net, Fräulein. Gehn Se mal hin un gucken Se sich das Elend an! Un die Mander scheider sind auch ganz rappelig. Se flicken ihm auch am Zeug, wo sie können. Un dann die andre Geschicht!" „Was denn noch?" In Neidas Wangen war ein un geduldiges Not gestiegen. „Das undankbare Volk! Was noch?" Der junge Mensch sah sich scheu um, niemand war in Sicht. Nur der Himmel, der Schnee und sie beide. Jetzt, an der Biegung des Weges, tauchten plötzlich die Häuser des Dorfes auf. Er blieb stehen und wies mit dem Finger hin. „Die da drin werden et Ihnen schon bald klatschen, Fräulein Nelda; ich net! Ich sag nix Schlechtes von unsem Bürgemeister, un hör ich't von einem" — seine Augen sprühten, er reckte die kräftige Gestalt und warf den Kopf hintenüber — „so schlüg ich ihm alle Knochen im Leibe kaputt!" Er kam Nelda noch einmal so groß vor. Sie reichte ihm die Hand. „Das ist nett von Ihnen, Herr Hommes, daß Sie zu meinem Onkel halten! Ich wundre mich, daß er gar nichts an uns geschrieben hat." „Oh, das tut er net! Im Grund is er verliebt in seine Eifel wie einer in seinen Schatz. Liebesleut verstehn sich ja auch emal net. Sagen Sie nix, Fräulein Nelda, daß ich Ihnen was erzählt hab'! Sie werden et eso bald ge nug merken. Un nu adieu!" Er zog die Mütze und stellte sich stramm wie vor den militärischen Vorgesetzten: „Sie sind nu gleich zu Haus, ich muß noch ans die Oder- Lurg, da hat der Förster Fuchsfallen, die wollen wir revidieren!" Sie ging dem Dorf zu. Dann fiel ihr plötzlich ein: wie kam er auf die Oderburg? Kein Schnee war ge- schippt; ein schmaler, geländerloser Pfad über nackte Fels- j zacken führte nur dorthin, selbst in besserer Jahreszeit f schwindelerregend beim Blick in den Abgrund zu beiden - Seiten. Welche Tollkühnheit! Unwillkürlich blieb sie ; stehen und sah sich um — da, weit drüben stampfte schon - seine dunkle Gestalt durch den Weißen Schnee. Nun kam j die schlimmste Stelle, die kannte sie wohl, die wurde in der Kiuderzeit mit seligem Grausen passiert. Da war schon einmal einer abürstürLt und batte unten in der Scblucüt mli zerschmetterten Gliedern gelegen. Sie öffnete dis Lippen: „Vorsichtig!" Es war noch nicht gerufen, da drehte er sich gerade um, als habe er ihren Blick ge fühlt. Er riß die Mütze vom Kopf, schwang sich mit einem kühnen Satz auf den äußersten Vorsprung der Felszacke und winkte. „Hallo — ho — ho, Fräulein Nelda!" Die Berge hallten Wider; wie ein Posaunenstoß drang die kräftige Stimme hinunter in die Schlucht, Schnee löste sich und polterte abwärts. Der kecke Mensch sprang niit gleichen Füßen in die Höhe und stieß einen zweiten Ruf aus. Ein Jauchzen war's. Fünfzehntes Kapitel. Im Jnnenraum der Kirche geheimnisvolles mystiches Halbdunkel; es leiht dem Nüchternsten Poesie. Durch die bunten Fenster fällt kein Tageslicht mehr, nur ein mattes Schimmern. Es duftet nach Weihrauch und legt sich schwer auf Sinne und Gedanken. Im Beichtstuhl ein monotones unverständliches Murmeln. Dort vor dem Seitenaltar kniet noch einer, bewegt die Lippen und kreuzt sich wieder und wieder. Die Himmelskönigin scheint nie derzulächeln; die weißen Lilienstengel in altmpdisch porzel lanenen Vasen knistern leise im Zugwind, der fein und dringlich durch die Fensterritze fährt. Die Flamme der geweihten Kerze flackert höher, die papiernen Blätter der weißen Blumen sind wie lebend. Aus geschwärzten Rahmen schauen alte Heiligenbilder. Nun neigt der Betende die Stirn auf die Fliesen; jetzt erhebt er sich, ein stumpfer Alter, mit wie aus Holz geschnitztem Gesicht. Er schlorrt hinaus und taucht die Finger ins Weihwasser becken; er nimmt den Segen mit. ,So ruhig, so befriedigt nach erhörtem Gebet', dachte Nelda. Sie faß in der hintersten Kirchenbank, ganz allein. Warum war sie hereingekommen? Sie beantwortete sich das selbst nicht. In ihr war eine treibende Unruhe, eine mächtige Sehnsucht. Die Veränderung des Ortes machte jetzt keinen Eindruck mehr auf sie; alles Alte war wieder gekommen und quälte sie. Sie hatte ein unbezwingliches Verlangen, sich anzulehnen, die Hände um etwas zu legen und zu sprechen: ,Hier bin ich, birg mich, gib mir Ruh!' Sie preßte die Finger in ihren kleinen Muff wie zum Gebet in einander. Nun legte sie die Stirn auf die harte Holzlchne vor sich. Oh, dieses wehe Gefühl im Herzen, wann ging das weg? ,Nie, nie', klang es ihr in den Ohren. So klang es alle Tage, was sie auch tat, wo sie auch war; es wurde zur Pein, kaum erträglich. Sie rannte sich todmüde im Schnee und Eis, etwas in ihr jagte sie — .wenn ich müde bin, werde ich Ruhe finden!' Sie kletterte die steusten Loege hinauf und rutschte sie wieder herab. In Schweiß gebadet, trotz der bittren Kälte, kam sie nach Haus; ihre Wangen waren rot, ihre Lippen glühten, ihre Augen bekamen wieder Glanz, aber keinen Glanz, der wybltut. Sie hatten ein unstetes Umber- in Annapous, vet der der Präsident mitwirkt, kmemaw- graphische Aufnahmen zu machen. Diese sollen dmm m einem Film, der die Karriere eines jungen Marineoffiziers schildert, verwendet werden. Der Filmschauspieler, dem die Heldenrolle zugedacht ist, soll unter den echten Marine- kadetten, die an diesem Tage zu Offizieren befördert werden, auftreten und aus den Händen des Präsidenten ein fingiertes Offizierspatent empfangen. Gegen diesen Plan haben nun zunächst alle nicht beteiligten Filmunter nehmungen protestiert, da sie das Recht beanspruchen, von einer öffentlichen Veranstaltung, an der der Präsident mit wirkt, ungehindert Aufnahmen zu machen. Ferner pro testieren die Kadetten von Annapolis, die offenbar die Ehre, neben einem Filmschauspieler im Bilde zu er scheinen, nicht recht zu schätzen wissen. Und schließlich hat jetzt Präsident Coolidge erklärt, daß er mit der Überreichung eines fingierten Diploms, die ihn selbst zum Schauspieler machen würde, nicht einverstanden sei. Der Staatssekretär der Marineverwaltung will aber trotzdem den Vertrag mit der Kinofirma durchführen und man ist zespannt darauf, ob Coolidge wirklich die ganze Filmauf nahme „sabotieren" wird. Tanks im 16. Jabrhunderk. Es gibt nichts Neues unter der Sonne, und selbst dieses weise Wort ist uralt. Man wird sich daher kaum Wunder«, wenn man plötzlich aus einer französischen Wochenschrift erfährt, daß es Tanks schon im 16. Jahrhundert gegeben hat. Erfinder dieser un heimlichen Kriegsmaschinen war damals der italienische Ingenieur Agostino Ramelli, der im Dienste des Fran zosenkönigs Heinrich III. stand. Er starb 1590 in Paris. Seine Sturmwagen wurden von Pferden gezogen und konnten auf dem Wasser schwimmen; zu diesem Zweck waren sie mit Schaufelrädern, die von innen aus dirigiert wurden, versehen. Im Innern der Tanks saßen wie in dem weiland trojanischen Pferd Bewaffnete, die an Festungen herangefahren wurden und dort den Kampf begannen. Die französische Zeitschrift zeigt solche Tanks in drei ver schiedenen Abbildungen, und man muß sagen, daß sie ganz manierlich aussehen und daß Ramelli sich mit seinen Mordmaschinen auch in unserer Zeit hätte sehen lassen können. Der Moses der Zulukaffern. Aus Kapstadt wird be richtet: Der Häuptling, der Zulukaffern versuchte das Wunder, das Moses einst am Roten Meer vollbracht hatte, zu erneuern, und das blinde Vertrauen, das seine Unter tanen zu seiner Weisheit hatten, endete damit, daß mehr als 50 Personen ertranken. Regengüsse hatten im Zulu- laude die Bäche und Flüsse in reißende Ströme verwandelt und ein großes Gebiet überschwemmt. Als nun eine Kaf- fernschar, die von der Arbeit in ihren Kral zurückkebren wollte, an dem großen Wasser stand und nicht hinüber konnte, kniete der Häuptling, dem das Wunder des Moses aus der Bibel bekannt war, nieder und betete inbrünstig zu Gott, daß er die Wasser zerteilen möge. Darauf erhob er sich seelenruhig, begann mit einer eisernen Rute vie Wasserfläche zu peitschen, auf daß sie sich öffne und wie eine Mauer stehen bliebe, und forderte dann seine Leute auf, getrost in die Fluten hineinzusteigen; er steige natür lich mit hinein, und das Wunder würde sofort beginnen. Eine Minute später waren sie allesamt tot. Der Neger als Geschäftsmann. In den letzten Jahre« haben Neger in Amerika einige sehr beachtenswerte Unter«, nehmungen gegründet und geleitet, darunter zwei groß« Versicherungsgesellschaften. Diese waren aber nur di« Vorläufer einer ganzen Gruppe von Gesellschaften, vm jetzt in der „National Negro Insurance Association" sich zusammengeschlossen haben und allein 8000 Farbige als Agenten, Buchhalter, Statistiker usw. beschäftigen. Eines der wichtigsten Ereignisse der letzten Zeit war die Grün dung der „National Negro Financ-L Corporation" mit einem Kapital von 1100 000 Dollar: »I I WW ZI flackern, wie bei einem, der den richtigen Weg nicht findet. Bürgermeister Dallmer war stolz auf die Resultate seiner Behandlung. ,Sie wird frisch', schrieb er nach Koblenz, .braucht Euch nicht zu sorgen, bekommt Backen wie ctn Posaunenengel. Schlaf, Appetit vorzüglich. Ist Kern in dem Mädchen, beißt sich durch. Könnt' ich dem Vermaledeiten Kerl nur mal begegnen. Möcht' ihm gern meine Meinung auf gut Eiflerisch sagen.' Zehn Wochen war Nelda jetzt in Manderscheid. Der Onkel hatte recht, sie sah wieder anders aus, das sagie ihr der Spiegel. Sie konnte auch lachen; ja, sie hatte schon damals gelächelt, als Heinrich Hommes zum Weihnachts abend eine grüne, duftende Tanne aus dem Wald brachte und Vefa mit kindischem Eifer bunte Papierketten schnitt, sang und schwatzte. Ja, die konnte lachen! Nelda empfand es fast mit Neid, über' diese glatte Stirn schien nie ein Kummer geglitten, nicht einmal ein getrübter Gedanke; der braunbezopfte Kopf war lachend unter jeder Wolke durch geschlüpft. Wie machte die's nur?I Arm — eine Magd — die konnte nicht zwanzig Jahre gelebt haben ohne jede Bitternis! „Vefa, bist du nie betrübt?" hatte Nelda eines Abends gefragt, als sie am Küchentisch lehnte und die an der am Herd mit den Töpfen rasselte. „Bist du nie be trübt 8.« _ „Ne — haha — nie!" „Aber du warst doch schon betrübt?" ' „O Jeß!" Das Mädchen zuckte mit runden Schultern und lachte, daß man den letzten blitzenden Zahn sah. „Dat sollt mer fehlen! Einmal, als mein erster Schatz untreu war, fein ech bald e so dumm gewest; aber eweil nimmeh! Ha ha, warum sollen ech betrübt fein? Wie et i f so is et! wann't Winter is, kann de Sonn net immer scheinen, aber se kömmt ja Widder. Un denn un denn" — sie tat einen Atemzug, daß sich die volle Brust spannte, und schlug sich darauf — „hier drin» sitzt ebbes, dat macht michj eso froh! Fräulein" — sie wandte Nelda das vom Herd-; feuer angeglühte Gesicht zu — „ech Han alleweil en Schatz.! Alleweil. Ha ha ha ha ha! Is et net dän, dann is et! dän; mer muß nehmen, wat sich biet! Mannsleut gebt! et ja genug. Un wofor sein dann die Mäderchcr da?!"- ! „Aber, Vefa!" „Jesses, wat denn, Fraulein? Sünd is et net. Un! wat de Leut sagen" — sie spreizte die Finger an die Nase, und wirbelte sich auf dem Absatz herum — „unsen Herr! Bürgemeister sagt, dadran muß mer sich net kehren. Un! selig werden ech doch!" War sie nicht schon selig? Die blühende Gestalt im dem einfachen Rock predigte Nelda eine Moral, die mit der! angelernten nicht in Einklang stand. Und dazu die starke! Natur ringsum, das Ferusein von der Welt, die Stimme! im eignen Herzen, die nach Erlösung schrie! Wie in Angst! konnte Nelda zuweilen mit beiden Händen um sich! schlaaen.
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