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Kongresse und Versammlungen. k. Der Abschluß der Jahrhundertfeier des BörsenvereiuS Deutscher Buchhändler. Als Abschluß der Festveranstaltungen anläßlich des hundertjährigen Bestehens des Börsenvereins Deutscher Buchhändler in Leipzig waren die Teilnehmer der Jubiläumstagung einer Einladung des Rates der Stadt Dresden zum Besuche der Stadt gefolgt. Nach einem Rund- gang durch die Stadt fand in den Festräumen des Neuen Rat hauses ein Empfang durch Oberbürgermeister Blüher statt. Auch Vertreter der sächsischen Staatsregierung waren an wesend. Oberbürgermeister Blüher und der erste Vorsteher ves Börsenvereins Deutscher Buchhändler, Röder-Mülheim, hielten Ansprachen. Mit diesem festlichen Akt fand die Hundert jahrfeier des Börsenvereins Deutscher Buchhändler ihren Abschluß. Spiet und Sport. Hockeyländerkampf Deutschland-Österreich. In dem Hockehländerkampf Deutschland—Österreich in Wien siegte die deutsche Auswahlmannschaft mit 2 : 0; Halbzeit (0 : 0). Als Vertreter des deutschen Gesandten begrüßte Gesandt schaftsrat Dr. Borschers die deutsche Mannschaft und sprach ihr seine Glückwünsche aus. 8ö»ers<ds«. Eine große Ueberraschnng bereitet uns der Ver lag Brockhaus, Leipzig. Er kündet das Mitte Mai begin nende Erscheinen des Kleinen Brockhaus an, eines einbän digen Handbuchs des Wissens. Hat schon der vierbändige .Neue Brockhaus" in den paar Jahren, wie er als erstes größeres Friedenslexikon vollständig voriiegt, seine allseitige Brauchbarkeit und unübertreffliche Zuverlässigkeit bewiesen, so wird der Kleine Brockhaus gewiß in noch weiteren Kreisen der unentbehrliche Liebling des deutschen Volkes werden, schon weil er trotz seiner Fülle von Stichwörtern (40 000) und der zahlreichen bunten und schwarzen Abbildungen und Karlen (5400) in schmuckem Einband bei Subskription nur 21 Mark kostet. Und wem diese Ausgabe auf einmal lästig fällt, der kann auf die Lieferungsausgabe subskribieren, die in 10 oierzehniägigen Lieferungen zu je 1,90 Mark erscheint, so daß dieser kostbare Bildungestoff während ungefähr eines halben Jahres wöchentlich unr 95 Psg. erfordert. Dabei hat der Subskribent noch die Möglichkeit, sich an einem lockenden mit vielen Preisen ausgestatteten Preisausschreiben zu be teiligen, dessen erster Preis nicht weniger als I800 Mark beträgt. Wir werden unsere Leser über die Lieferungen unterrichten und benutzen die Gelegenheit, jetzt schon auf das bevorstehende Erscheinen des »Kleinen Brockhaus", dieses langersehnten Handbuchs des Wissens in einem Band, Hin zuwelsen. Der alte Robert. Eine Vogesensage, skizziert von Hans Mayer-Hann. Münden. Düster starren die Aeste der uralten Tannen in jene steilen Vogesentäler, wo die Teufel sich einst mit Felsbrocken warfen, daß noch jetzt die eiskalten Wildbäche sich nur zornig durch die Trümmer zwängen. Zerrissen und vermengt sind verschiedene Volksfetzen dort hängen geblieben, und wo sich die Rassen mischen, da zieht das Blut Menschen zueinander oder weckt den wildesten Haß, ganz wie die Natur spielt. Und düster, hart und wild sind dis Sagen, die dort umgehen, verborgen schlafend und irgendwann im abgegrenztcn Kreis wieder auflebend, unheimlich und ewig wie die Seele des alten Robert. Die Geschichte begann, als der alte Robert noch jung war und Holzfäller wurde im Wischer Wald. Darüber sind jetzt schon mehr als anderthalb hundert Jahre vergangen. Er stammte aus dem Haseltale, wo sie die Türen höher bauen als sonst, daß die großen blonden Männer sich nicht zu bücken brauchen, wenn sie aus ihrer Wochenhütte hinten in den Bergen die vier oder sechs Wegstunden über Sonntag nach Hause gewandert sind. Der junge Robert aber kam selten mehr am Sonntag heim, ihn zogs hinüber ins Brcuschtal nach Wisch, wo die Menschen dunkeläugig sind, klein von Wuchs, untersetzt und lauernd. Man sprach, die schwarze Tochter des reichsten Bauern habe an ihm Gefallen. Aber derlei wird viel geredet und es ist schon lange, lange her. Den passenden Freier wählte damals und wählt heute die Sippe. Zur selben Zeit, als das Mädchen an den kleinen, buglichen Besitzer der Sägemühle, Paqus, verheiratet wurde, zog der Robert als Erdarbeiter ins Oberland. Es war eine gute Partie für das Mädchen. Der Kleinwischbach treibt in der einsamen Paquemühle das große, schwere Schaufel rad den ganzen Sommer über und noch lange in den Herbst hinein, und der Holzplatz lag immer voll von Stämmen und Brettern. Gegen das Blut kämpfen die Menschen lange, aber es zwingt sie doch in die bestimmte Bahn. — Was weiß das Gerücht vom wirklichen Geschehen? Es bildet sich aus Ver gangenen und der späteren Tat das Zwischenliegende. Immer hin war Robert nach einigen Jahren wieder Holzhauer im Wischer Wald. Auf Poque war erst ein dunkles, zartes Töchterchen, die Madeleine, geboren, das zweite Kind aber wurde ein auffallend blonder, stämmiger Junge. Und die Holzhauer erzählten sich lachend, der bucklige Müller tränke darum nur noch s-inen selbstgebrannten Kirschgeist, weil er einmal nachts von starker Faust mit einem Strick um den Leib ans Mühlrad gebunden, solange den Kreislauf des Rades durch Lust und Wasser mitgsmacht habe, daß ihm das Wasser bis auf den jüngsten Tag verleidet sei. Und er tränke so viel, weil er wohl jeden Sonntagmorqen zwei Paar Schuhe vor seiner Frau Kammertür zu putzen habe. So wurde gemunkelt. Aber dann kam das Schreckliche, das Dunkle, das noch nach vielen Menschenaltern wie ein ewiger Fleck an Paqus kleben wird zäh und untilgbar. Das war damals, als di- Frau zum dritten Male niederkam, als das Neugeborene mit großen, blauen Augen fremd nach den schwarzen des Buckligen geschaut hatte. Es war im späten Frühling, und dort oben hatte der Schnee nicht mehr so hoch gelegen. An dem Nachmittag war im gelbgrauen Dämmerlicht der heiße Föhn ins Tal heruntergestoßen und hatte mit dem ersten Hauch den Schnee weggewischt, während hoch oben die Kranich züge rufend nach Norden strichen. Da muß die kleine Made leine beim Spiel auf den naßglatten Stämmen vom zu sammenrollenden Holzstapel erdrückt worden sein. Man fand später die tote Kleine. Auch wie das andere geschah, weiß niemand; es ist ja keiner am Leben geblieben auf Poqus. Als die Wshfrau am anderen Morgen im brausenden Wind das Tal hinaufkam, nach der Frau zu sehen, fand sie von der Mühle noch die letzten, rauchenden, verglimmenden Trüm mer. Nur das Mühlrad war nicht verbrannt und drehte sich im Takt, gleichmäßig und unheimlich, als sei nichts ge schehen. Und am Rade hing am Halse die Leiche des buckligen Müllers und schlug den Kreislauf mit hinauf und hinunter, erhängt, ertränkt. Ob der feige, schwelende Haß mit dem Reißen des letzten Bandes zur wilden Flamme wuchs, die alles verzehrte, ob der Schnapsteufel mit dem Feuer gespielt, ob der Müller sein eigener Henker wurde oder ob ihn ein anderer zum zweiten Male ans Rad knüpfte, hat nie einer erfahren. Man sagte auch lange, der Robert sei mit umgekommen, denn er war verschwunden und verschollen seit der Nacht. Er kam aber wieder. Nach mehr als einem Menschen alter hatte das Schicksal ihn wieder hsimgetrieben, den alten Robert. Lang, hager, mit weißem Haar und flackerndem Blick, so kennt ihn der Volksmund. Auf einmal war er da und hatte sich auf der Wischer Almende ein Hüttchen gebaut, und weil es keiner gemerkt hatte, gehörte ihm der Flecken zu eigen und keiner konnte ihn vertreiben. Er sprach zu keinem Menschen ein Wort, nur ein stummes Kind aus dem Dorf, das er einmal im Wald verirrt gefunden hatte, brachte ihm, was er brauchte. Manchmal begegneten ihm Leute weit hinten in den Bergen, dann schritt er stumm, vornübergebeugt, an ihnen vorbei und wenn sie die Köpfe zusammrnsteckten, schaute er wohl noch einmal um und lachte ein heiseres, trockenes Lachen. So wurde er zum Be sessenen, den jeder fürchtete und mied. Er muß ein paar Jahre so gelebt haben. Eines Morgens lag er lang und friedlich tot auf seinem Streulager. Um den Unsegen von der Dorfmark zu bannen, haben sie den Sarg mit dem alten Robert hinausgetragen in die Wildnis. Da warim entlegenen Winkel die Basse de Coup, eine schmale, einsame, dunkle Schlucht, wo im strengen Winter sich wohl ein Ardennenwolf spürt. Dort haben sie ihn eingegraben und einen schweren Stein auf sein Grab gewälzt und haben die Schlucht mit geweihtem Kreis umzogen, daß der Geist des Unseligen die Grenzen der Schlucht nicht überschreiten könne. Dort geht noch heute der alte Robert um. Kein Holz hauer lenkt seinen Holzschlitten durch die Schlucht. Ein junger Bursch hat einmal, die Märchen verlachend, den schwer be ladenen Schlitten hineingezwängt. Da Hal an der steilen Wand eine unsichtbare Gewalt sich zur Last gestemmt, ihn zu zer malmen, und auf ebenem Grund hat es sich zentnerschwer hemmend an die Kufen geheftet, daß er kaum den Schlitten vorwärts brachte. Und als er den Kreis endlich wieder über schritt, klang ihm ein heiseres, menschenverachtendes Lachen im Ohr. Es geht um in der Baffe Robert. Zwangdien st e. Die sämtlichen Dnterthanen sind schuldig ihre Kinder, Söhne und Töchter, wenn sie deren üderley haben, nndt nicht sechsten daheim bedürffen, den Erbherrn ümv den hergebrachten und gesazten (festgesetzten) Lohn" bienen zulaßen, so osst Er ihrer bedarfst und sie wieder zu dienst erfordert, doch daß sie Jährlich ober doch zum längsten in Zwey Jahren, obwechsteln, und so lange wiederumb dienst frey bleiben mögen, Es weste (wolle) denn eines und das andere sreywillig umb einen verbeßer- ten Lohn länger dienen. Summa der zinsen undt dienste des Dorffes Kliphausen Dreyßig Gülden 9 gr 10^ Erbzinß und Dienstgeldt, Zehen Scheffel 3 V. (Viertel) 2 M (Metzen) Korn, Zehen Scheffel — V. 2 Metzen Hafer, Zwantzig Alte Himer, Fünff Schock Eyer, Ein und Funffzig Tage Pferde dienste, mit Zwey Pferden, zu ganzen und Halden tagen, wies der Erbherr begehret zuverrichten. Eintausend Einhundert, Ein und Siebentzig und einen halben tag, gesazte handt- und Iagtdienste, ohne die Lohn- Baw- Tresch- Bothen- Gesinde und andere dienste, obgedachter maßen (nach oben erwähnter Weise), wie es !bey einem leben eigentlich vermeldet. Var vsttl ZsckrZssff, Mit seinen zinsen, biensten und Nutzungen, wie folget: l. Martin Klingstcin ", Richter. Walpurgis. Bier undt Zwanzig Groschen, Michäelis. Bier undt Dreyßig Groschen, Zehen tage Pferde dienste mit drey Pferden, oder Zwölffte halben tag mist Zwey Pferden, ohne kost undt hast der Erbherr hierinnen die Wahl. 2. Michael Kuntz, Müller wegen seines Bawerguths" Walpurgis. Drey und Zwanzig Groschen, ein Heller, Michäelis. Neun und Zwanzig Groschen, einen Heller, Drittehalben (2ist) Scheffel Korn, Drittehalben Scheffel Hafer, Andreae (30. Nov.) Sechst Groschen, Zehen tage Pferde bleuste mit Drey Pferden, oder Zwölffte halben Ol tag mit Zwey Pferden ohne kost, und stehet die Wahl bey dem Erbherrn" (ob mit 3 oder 2 Pferden). Die Zinsen und Dienst» der übrigen Grundstücksbesitzer sind aufgeführt: Ab schnitt V, Uebersicht. >0 Zu vergl. IV: Lohnvrdmlng. " Besitzer «des Gutes Nr. 2; gegenwärtiger Besitzer Richter. " Kunze besaß die Mühle Nr. 29 und Gut Nr. 4; gegenwärtiger Bester von Nr. 29 ist Kaulfuß, von Gut Nr. 4 Beger. „Die gantze Gemeinde zu Sachßendvrsf, Tennen Getreybe. Michäelis Neun Scheffel Korn, Neun Scheffel Hafer. Gerichte. Der Erbherr hat die Ober- undt Erb Gerichte, über halst und l-andt, in diesem Dorff und deßselben Zubehörungen. Gesambte Dienste des Dorffs Sachstendvrff. Es stehet bey dem Erbherrn, vb Er die Pferde- undt Handt dienste zu 'halben oder ganzen tagen verrichten laßen will. Die 15 Bawern Müßen die Bausuhren leisten, und die andern Untersthanen 'die Handtdienste darzu in beyden Dörffem. Der Erbherr ihatt auch die Wintertrifft und Haltung mit den Schafen aus der Sachßdorfser Güthern und Muhren, den Bierzehenden tag nach Michäelis anzu- fahen (anzufangen), und denn Bierzehenden tage vor Walpurgis aufzuhören. Haußgenoßen Dienste. Wie im Dorffe Kliphausen. Desgleichen seyndt auch alle Unterthanen zu Sachßdorff, ihre Kinder, Söhne und Töchter, dem Erbherrn zu dienst zustellen schuldig, allerdings wie zu Kliphausen. Summa des Dorffs Sachßendorfs zinst und Dienste. Sieben und Funffzig Gülden 14 gr. 7 Jährlicher Erbzinß und Dienstgeldt. Zweene Scheffel Weißen Drey und Dreyßig Scheffel 2 Viertel 2 Metzen Korn Sechst und Zwantzig Scheffel — Viertel 2 Metzen Hafer Zwölff alte Hüner Zwey Cappaunen, und Vier Junge Häne, Drey Schock Eyer. Einhundert Ein und Viertzig Tage Pferde dienste, wann von Eilss Anspannern llO tage Mit Drey Pferden gsdienet wird, Wann aber Dieselben 126)4 tag mit Zwey Pferden gebrauchet werden, Hut es in allen Einhundert Sieben und Funffzig und einen halben tag. Sieben und Funffzig tage >handtdienste, Dier Leuthe im Dorff Hohndorsf, haben Aecker, in die Sachstendorffer Muhr ge hörende, davon sie zinßbar und dingpslichtig, mit Ober- und Erbgerichten, wie das Dorff Sachßendorff. Summa der Vier stlnterthanen zu Hohndorff zinsen. Bier Gülden an Gelbe. Zwo Hüner. Rem (desgleichen) Zwei.) Kayhäne zu Klein Schönberg, bei Thomas Raben auf Martini (11, No vember), Drey Rnge Häne zu Kapffen (zu kapfen tauglich), zu Groß Röhrsdvrff, bey einem Bauer, nahmens George Thomas.