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- Erscheinungsdatum
- 1925-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192505083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250508
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-08
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
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Md. Gtrasabteilungsvorsteher Schmidt berichtete über die Einzelheiten der Einlieferung und des Aufenthalts Höfles im Gefängnis. Etwa zehn Tage vor der schweren Erkrankung machte Höfle einen verworrenen Ein druck. Schmidt gab weiter an, daß Dr. Thiele von der schweren Erkrankung Höfles nachmittags um 4 Uhr in Kenntnis gesetzt, aber erst zwischen 6 und 7 Uhr erschienen sei da er zu weit vom Gefängnis wohnte. Höfle bot damals das Bild eines Schwerkranken. Er atmete schwer, der Puls war herabgesetzt, er hatte Fieber. Dr. Thiele stellte aber fest, daß eine Reaktion des Auges vorhanden sei. Er ordnete ständige Überwachung an. Dr. Thiele äußerte den Verdacht, daß der Zustand Höfles durch übermäßige Benutzung narkotischer Mittel entstanden sei. Bei der weiteren Vernehmung des Zeugen unterzogen die Abgeordneten Dr. Wester (Zentrmn) und Dr. Weyl (Sozialdemokrat) den Krankheitsbericht des Gefängnis- lazarctts einer eingehenden Besprechung. Dabei stellte sich folgendes heraus: Am 17. April notierte der Krankheits bericht über Dr. Höfle, daß Höfle erklärt habe, er könne nicht mehr lesen. Am 18. April heißt es wörlich: Dr. Höfle gibt an, bewußtlos zu sein; er demonstriert ein zerissenes Hemd. Von diesen Feststellungen im Krankheitsbericht nimmt der Landtagsausschuß unter großer Bewe gung Kenntnis. Es wird gegen eine solche Handhabung aufs schärf st e Einspruch erhoben. Müssen braune Tausendmarlscheine aufgewertet werden? Berlin, 6. Mai. Heute fand vor der Zivilkammer 26 des Landgerichts I unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors v. Wedel-Parlow die Verhandlung in der Klagesache des Oberfeuerwehrmannes außer Dienst Jaentsch gegen die Reichsbank statt. Der Klage, wurde vertreten durch Justizrat Rohde, die Beklagte durch Rechtsanwalt Dr. Kayser. Verlangt wird die Einlösung von 82 im Besitze des Klägers befindlichen braunen rotgestempelten Tausendmarkscheinen mit dem Datum vom 21. April 1910 mit 16 000 Reichsmark, während die Beklagte entsprechend ihrem Ausrufe vom 5. März 1925 gemäß 8 3 des neuen Bankgesetzes lediglich zum Umtausch nach dem Verhältnis von einer Reichs- mark für eine Billion alter Mark bereit ist. Der Kläger be hauptete unter Erbieten zum Eide, daß er seine Tausendmarl scheine im Jahre 1914 und 1919 erworben habe. Der Vertreter der Beklagten konnte jedoch feststellen, daß sämtliche Scheinc mit Ausnahme eines einzigen im Jahre 1916 ausgegebenen erf in den Jahren 1921 und 1922 von der Reichsdruckerei geliefert worden sind. Der Vertreter des Klägers führte aus, daß das Reich und die Reichsbank die Verantwortung für die Inflation trügen. Die Reichsbank dürfe sich nicht jetzt von ihren einge gangenen Verpflichtungen gegen ein völlig wertloses Entgelt freimachen. Wenn 8 3 des netten Banlgesetzes auch dieser Stellunqnahme entspreche, so sei dieses Gesetz verfassungs widrig ünd unsittlich und deshalb nichtig. Der Vertreter de, Reichsbank machte geltend, daß das Gericht an das verfassungs mäßig zustande gekommene Gesetz gebunden sei, von einer Un- sisittlichkeit des Gesetzes könne keine Rede sein, ebensowenig von einem Eingriff in wohlerworbene Rechte. Die Ent scheidung sei daher auf Grund des 8 3 des neuen Bankgesetzc- zu fällen. Das Urteil wird am 20. Mai verkündet werden. f Neuer sus aller Welt i Das Land Hohenzvllern 75 Jahre bei Preußen. Zur Feier der 75jährige« Zugehörigkeit Hohenzollerns zu Preußen sand im Landeshaus zu Sigmaringen eine Fest sitzung des hohenzollerischen Kommunallandtages statt. Der Vorsitzende des Kommunallandtages hob die großen Vorteile hervor, die Hohenzvllern unter der Vereinigung mit Preußen erwachsen sind, den starken finanziellen Rück halt und die großen kulturellen und auch wirtschaftlichen Vorteile. Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede sprach ein Vertreter der preußischen Regierung über die Beziehungen Hohenzollerns zum Mutterlande. Schweres Bauunglück in Berlin. Zu einem schweren Bauunglück kam es an einem Neubau der städtischen Elek trizitätswerke in Berlin. Aus bisher noch nicht ermittelten Gründen löste sich der eiserne Träger eines der Baugerüste und stürzte aus einer Höhe von etwa zwei Stock auf den Platz herunter. Drei Arbeiter wurden so schwer verletzt, daß man an ihrem Wiederaufkommen zweifelt. Großfeuer im Kreise Nordheim. In Moringen, Kreis Nordheim, wurden fünf Scheunen durch Großfeuer völlig vernichtet. Der Schaden ist sehr groß. Als Ent- stehungsursache des Brandes nimmt manBrandstiftuna an. Eifersuchtsdrama eines Fünfzehnjährigen. In Desenzano am Gardasee spielte sich eine Liebestragödie zweier Fünfzehnjähriger ab. Schon vor Jahresfrist war die Tochter einer angesehenen Familie, damals vierzehn jährig, mit einem gleichaltrigen Jungen entflohen. Sie machte einen Selbstmordversuch, als sie zu ihren Eltern zurückgebracht wurde. Das Liebesfeuer der kleinen Schönen muß aber inzwischen etwas erkaltet sein, denn jetzt über- raschte sie ihr damaliger Entführer im Theater in zärt lichem Zwiegespräch mit einem anderen, gleichfalls fünf zehnjährigen Seladon. Der verratene Liebhaber stieß dar auf der Treulosen ein Messer in den Nacken. Schwerverletzt wurde das Mädchen ins Spital gebracht. Lebendig verbraunt. Auf schreckliche Art ist die 21jährige Ella Wiedemann in Stettin ums Leben ge kommen. Sie betrieb einen Handel mit Lumpen. In diesen fand sie vor einiger Zeit einen kunstseidenartigen Stoff, den sie sich zum Kleid umarbeiten ließ. Vor einigen Tagen kam ihr nun in einem Restaurant ein Betrunkener mit einer brennenden Zigarette ans Kleid, das sofort in Flammen aufging. Die Wiedemann wurde ins Kranken Haus eingeliefert, wo sie unter schrecklichen Qualen ge ftorben ist. Eisenbahnunglück in der Tschechoslowakei. Das tschechische Eisenbahnministerium teilt mit, daß von einem Schnellzug bei der Einfahrt in die Station Bresztovany auf der Strecke Sillcin- Preßburg die Lokomotive und die drei nachfolgenden Wagen entgleisten. Hierbei wurde der Lokomotivführer getötet, drei Reisende schwer und elf leicht verletzt. Durch die Untersuchung wurde festgestellt, daß der Schnellzug wahrscheinlich mit zu großer Ge schwindigkeit in die Station einfuhr. Ein Rennpferd vergiftet. Das Rennpferd Sully Mau, einer der Favoriten des nächsten englischen Derbys, das am 16. Mai hätte laufen sollen, ist vergiftet worden. Sully Man war für 450 000 Dollar versichert und wurde ständig von zwei Privatdetektiven bewacht. '"Schreckenstat eines irrsinnigen Soldaten. Aus N o m wird gemeldet: In einer Kaserne von Pistoja hat ein Soldat des 83. Infanterieregiments aus Treviso, der wiederholt wegen Gewalttätigkeiten bestraft worden war und wieder einen Streit mit seinen Kameraden gehabt hatte, mit seinem Gewehr auf seine schlafenden Kameraden geschossen, wobei er zwei Magazine ausschoß. Zwei von seinen Kameraden sind getötet und vier schwer verwundet worden. Der Täter wurde verhaftet. Der deutsche Pastor der Dorpater Universitätskirchc des Amtes enthoben. Pastor Luther von der Dorpater Universitätskirche ist wegen eines Angriffes gegen Bischof Kukk und die estländische Regierung — den er im Zu sammenhang mit dem Anschlag gegen die Revaler Dom kirche durchführte — seines Amtes enthoben worden. überfall auf die ukrainische Staatsbank in Moskau. In Moskau überfielen einige Räuber eine Zweigstelle der ukrainischen Staatsbank. Die herbeigeeilte Miliz um zingelte das Bankgebüude. Es entstand eine ziemlich lange anhaltende Schießerei der Miliz mit den Räubern. Zwei Mitglieder der Miliz sind verwundet. Ein Räuber hat sich erschossen, die anderen haben sich ergeben. Ein Arsenal in die Luft geflogen. Nach einer Meldung aus Peking wurde das Arsenal von Szetchuan in der Nähe von Foutchou durch eine Explosion vollkommen zer stört. Bisher zählt man ungefähr 40 Tote und zahlreiche Verwundete. Bunte Tageschronik. Paris. In Frankreich wird der Brotpreis vom 16. Mai ab um fünf Centimes für das Kilo erhöht werden. London. Infolge eines Kabelbruches stürzte ein Förder korb mit Bergarbeitern in einem Schacht in Carluke ab. Vier Arbeiter wurden getötet. Rom. Nach dem „Popolo d'Jtalia" werden zum Pfingst fest ungefähr 100 000 Pilger in Rom erwartet. Rom. Der Malariaforscher Gorassi ist gestorben. Rom. Bei Porto Rose auf Istrien stürzte ein Flieger mit seinem Flugzeug in die See und ertrank. Aus dem Gerichtssaal. Nachklänge des Kapp-Putsches. Vor dem Elberfelder Schwurgericht sand jetzt ein grausamer Akt aus der Zeit des Kapp-Putsches im März 1919 seine Sühne. Der Former Müller aus Remscheid hatte einen gefangenen Oberjäger des Freikorps mit seinem Karabiner schwer mißhandelt und ibn schließlich durch einen Schuß niedergestreckt. Er wurde jetzt wegen versuchter vorsätzlicher Lötung zu 2Z4 Iahren Zucht- haus verurteilt und angesichts der an den Tag gelegten Roh heit zu 10 Jahren Ehrenrechtsverlust. Nachspiel zum Separatistenausstand. Das Schwurgericht in Mainz verurteilte den Fuhrmann Kiefer aus Bingen zu 5 Iahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust, weil er während des Separatistenaufsiandes in Mainz als Wache vor dem Kreisamt einen Arbeiter und einen Lehrling er schossen hat. * vermilcktes » 1 Der Begründer des neuen Deutschen Museums. Am 7. Mai wird in München der Neubau des Deutschen Museums für Meisterwerke der Naturwissenschaften und Technik eröffnet werden. An demselben Tage feiert Oscar v. Miller, der Begründer und Organisator dieses Museums, seinen 70. Geburtstag. Miller ist Elektrotechniker von Beruf. Er organisierte 1882 die Internationale Elektrizitätsausstellung in München und wurde kurz darauf der Mitarbeiter Rathenaus bei der neugegründeien Edison-Gesellschaft, der späteren A. E. G. Immer mehr befaßte er sich dann mit Fragen der Elek trizitätsversorgung großer Gebiete, und wenn Bayern heute in Deutschland am weitesten in der Ausnutzung seiner Wasserkräfte voran ist, so verdankt es das nicht zum ge ringsten Teil der Tatkraft Oscar v. Millers. Um die Jahrhundertwende faßte Miller den Plan zur Begründung des Deutschen Museums. Im Jahre 1906 erfolgte die ' Grundsteinlegung und 1914 war das Gebäude im Roh bau fertig. Der Ausbruch des Krieges verzögerte die Ein weihung. Das Radio als Detektiv. Als Rachkriegserscheinung konnte das überhandnehmen von Metalldiebstählen in Metallverarbeitungsbetrieben festgestellt werden. Roh metalle, Maschinenteile und Werkzeuge wurden mit Vor liebe entwendet, und die Kontrolle mußte dadurch geübt werden, daß regelmäßig oder zeitweise Leibesunter suchungen beim Ausgang der betreffenden Arbeitsstätte vorgenommen wurden, die jedoch den raffinierten Dieb nur schwer feststellen, hingegen bei den anständigen Ar beitern ein peinliches Gefühl hinterlassen. Nunmehr ist es den Physikern Dr. Geffken und Dr. Richter gelungen, einen Apparat zu konstruieren, der mittels des elektrischen Stroms dem Wächter am Fabriktor ein deutliches Zeichen gibt, wenn Metall durch das Tor getragen wird. Es wurden beim Bau des Apparates die neuesten Erfahrun gen der Radiotechnik herangezogen. Eine Tonänderung in einem auf einen beliebigen Ton abgestimmten Tele phon, der sonst stets gleichbleibt, zeigt an, daß Metall kommt, so daß der Kontrollbeantte sofort aufmerksam werden muß. Und da die Arbeiter das Tor nur einzeln hintereinander passieren, weiß man auf der Stelle, bei wem das Metall zu finden ist. Küchenrevolution in England. Der englische Chirurg Sir Alfred Fripp hielt dieser Tage in dem als Haupt- quartier der englischen Regierung weltbekannten Hause Downingstreet 10 in London vor einer großen Versamm lung eine Rede, in der er den englischen Hausfrauen den Vorwurf machte, daß sie vom Kochen nichts verstünden. Dieser unerhörte Angriff hat natürlich sofort eine ganze Anzahl Frauen auf die Schanzen gerufen, und die Männer haben bei den Dingen, die sie jetzt in den Erwiderungen an Fripp zu hören bekommen, nichts zu lachen. Am aus- fallendsten in der Verteidigung der englischen Köchinnen wurde Miß Majorie Swift, die vor einiger Zeit ein Buch mit dem vielsagenden Titel: „Feed the Brüte" (Füttere das Vieh) verfaßt hat. Unter „Vieh" ist ganz einfach der Mann zu verstehen, der müde vom Geschäft nach Hause kommt und von seiner Frau ein schmackhaftes Abendbrot erwartet. Miß Swift ist ungefähr der Ansicht, daß der Mann, wenn er anständig essen wolle, allein kochen solle, da er ia angeblich alles besser könne. Elsässer wollen das Schloß Doorn haben. Eine merk würdige Erbschaftsgeschichte beschäftigt zurzeit die hollän dische Presse. Es handelt sich um nicht weniger als, 40 Milliarden, die ein paar Elsässer von der Königin Wilhelmine von Holland haben wollen. Zu der einge forderten Erbschaftsmasse gehört auch das von Wil helm ll. bewohnte Schloß Doorn. Die Erbschaftsan sprüche sind ein bißchen alt: sie stammen nämlich aus dem Jahre 1691, in dem der Erblasser, ein nach Holland ver schlagener Elsässer namens Theobald Metzger, aus dieser Zeitlichkeit geschieden ist. Lopurlgkt du äldsrt i.angsn Vorlsg, käüneksn Starr, kühl überlegend, damit er nichts vergäße, sah Friedrich über die ausgebrannte Lampe, über den Kopf des schreibenden Todeskandidaten, im Kerzenlicht durchs kleine Fenster, hinaus auf die Dorfstraße, auf der die Schatten und der Vortrab des Lichtes miteinander lautlos erbittert rangen. „Für meinen Nachfolger ist," sprach Friedrich, die Pausen sorgsam regelnd, daß der andere Zeit zum Schreiben fand, „in meiner versiegelten Schatulle ... die die Königin ... auf meinen Auftrag hin . . . stets mit sich führt . . . alles nähere, was für ihn wichtig ist, be stimmt! . . . Ich sterbe arm, doch es reicht . . . immer hin . . für die Legate, zu deren Auszahlung . . . mein Nachfolger ... im Maße der Beilage . . . verpflichtet ist." Friedrich sah auf Dietzschaus Hand nieder: „Beim. Worte „Beilage" mache Er ein Sternchen!" sagte er. „So!" Friedrich zog aus seiner Brusttasche ein eng beschriebenes Papier: „Hier drauf mache Er den gleichen Stern!" sprach er. „Schreib' Er mit großen Buchstaben vrauf: Beilage!" Gut! Das schließen wir dann bei!" Friedrich gab das Schriftstück zur Seite. Wieder sah Friedrich durchs Fenster; gewaltig schob sich das Licht auf den rollenden Erdball. Auf das wärmste und nachdrücklichste empfehle ich meinem Nachfolger," diktierte Friedrich, daß er aus- giebig . . . für die Hinterbliebenen ... und aufwach- senden Kinder . . . meiner einzig getreuen Offiziere sorge, die. auf meinen Befehl hin ... in diesen Krieg zogen . . . Es darf keiner von ihnen willkürlich entlassen oder weggeschickt werden . . . Keiner . . . wenn er alt, invalid oder sonst elend wird . . . darf umkommen! All mein 7 nk ist sterbend ... bei ihnen . . . Von meinem Zivil- ze olge sind zu belohnen: meine Minister . . . Herr von Catt . . . Fredersdorf . . . und Eichel, die stets meine... durch mein Unglück oft nicht leichten . . . Launen . . . willig ertrugen ... die mir nach all ihren Kräften . . . beigestanden. Mach' Er einen Absatz! . . . Die Verwandten unserer Familie sollen nie Schmeichlern hören . . . solches Zeug hat meinen Vater . . . meine Brüder von mir ge rissen. Streich' Er den letzten Satz bis zur Unleserlichkeit durch! Schreib' Er: Vom Prinzen Heinrich hoffe ich, daß er nach meinem Wegscheiden, das ihn erfreuen und beruhi gen wird . . . genug Seelengröße besitzt . . . nicht mehr an unsere Konflttte der Eifersucht, sondern stets nur an das Wohl des Staates zu denken ... der ihm als Prinzregen ten .. . bis das Kind meines Bruders Wilhelm . . . großjährig ist . . . muß anvertraut sein." Trommelwirbel erscholl vor dem Fenster, heftig, wild, aufbegehrend! Appellschlag und Reveilleruf lärmten fern und nah. Fried rich reckte sich. Lärm, Schritte, Tritte, Rufe, Waffenklirren, Laufen, Wirren, Ordnen, ein Kommando: „Rangiert euch! Angetreten!" Blaue Reihen erschienen vorm Fenster; sie schwenkten, marschierten ab, andere kamen. „Schreib' Er: Bis zum letzten Atemzuge galten meine Wünsche . . . dem Glücke des Staates . . . dem ich die Ehre hatte . . . vorzu stehen. Möge mein Land ... in dessen Erde ich glücklich faulen werde, stets gerecht . . . weise und stark regiert wer den, möge es das mächtigste, reichste und glücklichste Land der Erde werden und blühend fortbestehen bis an Ende aller Zeiten!" Friedrich hatte die letzten Worte mit Leidenschaft ge sprochen, mit stolzer, zwingender Heftigkeit, ebenso schnell war Dietzschaus Feder galoppiert. Sie sahen sich an: Brüder auf gleicher, dunkler Straße. „Zu meinem Testa mentsvollstrecker ernenne ich. . . den Herzog von Braun schweig, der mich niemals verriet." Friedrich streckte die Hand nach der Feder; die Soldaten draußen liefen soviel sie konnten. Das Leibregiment, die Garde, trat an. Fried rich unterschrieb und datierte. Er faltete, mit schneller Be wegung, das Blatt zusammen; mit kurzem Fingerdruck und Fingerstrich schuf er die Büge, Dietzschau schoß vom Sitz empor. „Nun müssen wir siegeln," sagte Friedrich. Sie taten's; Friedrichs Degenknopf diente als Petschaft. „Ich danke Ihnen, Herr von Dietzschau. Verzeihen Sie, wenn ich Sie per „Er" und ähnlich tituliert habe, vielleicht sagt' ich auch einmal „du": ich tutuliere immer falsch; Sie dürfen mir drum nicht böse sein! Sagen Sie mir jetzt, bitte, schnell Ihre letzten Wünsche!" Beherrschend war Friedrichs Blick in den schwarzen, glimmenden Augen des Verurteilten. „Lassen Sie mich jetzt sterben!" stieß Dietzschau vor. „Sofort! Jetzt hab' ich den Austrieb; ich will meine Fran nicht mehr sehen!" „Ihr Wunsch, Herr von Dietzschau, ist Manneswunsch; er ist wert der Armee, die Sie desertierten. Gaudi!" rief Friedrich über die Schulter. Volladjustiert stand der Adjutant, mit flackernden Augen, in der heftig aufgerissenen Tür. „Ein Halbpeloton vollzieht sogleich den Urteils spruch an Herrn von Dietzschau!" Kein Zittern, kein Zagen durchrann Dietzschaus gehobene Seele. „Gleich hier im Hofe, damit Frau von Dietzschau nichts erfährt!" Mit Anstand grüßte Friedrich. „Ich werde Ihre Frau nicht vergessen! Guten Tag, Herr Leutnant von Dietzschau." Der Offizier verneigte sich; sie traten ab. „Den Herrn Minister, Grafen von Finckenstein!" befahl Friedrich; mit einem gierigen Zug trank er den Tee; die Linke warf das Brot nach rückwärts, wo schon die Biche lüstern stand. Kanonenräder dröhnten hinter galoppierenden Pferden vorbei. Matt trat Finckenstein ein, Trompeten gellten; Friedrich stellte klirrend die Taffe nieder. „Lieber Freund, Sie sind blaß? Verzeihen Sie die frühe Störung, doch das Stück fängt bald an!" — „Sie wagen die Schlacht? ..." — „Der Ochse ackert, der Soldat ficht, und ich, ich tanze Seil; hier ist mein Testa ment." Friedrich drehte den Kopf. „Eichel!" rief er; er sprach zum bestürzten Finckenstein weiter, um nicht, bis Eichel kam, Zeit zu verlieren: „Nehmen Sie das Schrift stück in gute Verwahrung! Es wird im Ministerrat er öffnet, sobald mein Tod feststeht.' Finckenstetns Augw waren Entsetzen. „Gehaben Sie sich doch nicht so, Herr Graf!" sprach Friedrich verweisend. „Wer in die Schlacht geht, mutz sich vorsehen." (Fortsetzuna folgt.) Das der( 2 M NP trag stell! der j Da Nr Ruh Wid sam als Mit der zen v o r mili trup leistt fcldr H e i ert? 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