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Villiger wird. Ich bitte Sie, t» diesem Sinne mitzuarbeiten, die günstigen Folgen werden sich dann für die Wirtschaft bald zeigen. Außenpolitik und Räumungsfrage. Hum Schluß will ich noch einige Worte zur Außen politik sagen. Jeder Einsichtige erkennt, daß die Gesundung der wirtschaftlichen Verhältnisse zu einem wesentlichen Teile von der Gestaltung der großen internationalen Probleme ab hängt, welche die europäische Politik beherrschen. Die Be mühungen für den wirtschaftlichen Wiederaufbau würden vergeblich sein, wenn es nicht gelänge, di« richtigen Wege und Methoden sür die Lösung jener Probleme zu finden. Wenn man die internationale Gesamtsituation mit einer Formel umschreiben will, so läßt sich vielleicht sagen, daß die Völker immer stärker das Bedürfnis empfinden, die in den großen Politischen Fragen auf Europa lastende Ungewißheit und Unklarheit beseitigt zu sehen. Eine dahinzielende Politik muß selbstverständlich vom Gesetz der Beharrlichkeit beherrscht sein und kann nicht willkürlich ihre Richtung ändern. Das Gcsamtproblein zerlegt sich sür die praktische diplomatische Be handlung in eine Reihe von Einzrlfragen. Von diesen Einzel fragen will ich zunächst auf die Räumungsklage ein gehen. Wenn ich das Bedürfnis der Völker nach Klärung der politischen Verhältnisse hervorgehoben habe, so ist allerdings die Tatsache, daß es eine Räumungsfrage gibt, nicht das Zeichen eines Fortschrittes, sondern ein Beweis dafür, welche ernsten Hemmungen noch zu überwinden sind. Man durste im vorigen Herbst annehmen, daß die Entwicklung der internationalen Beziehungen über das Stadium derartiger Schwierigkeiten bereits hinausgewachsen sei. Diese Erwartung ist zu Anfang dieses Jahres enttäuscht worden und das Deutschland angetane Unrecht besteht noch immer fort. Seit mehr als dreieinhalb Monaten warten wir vergeblich auf eine substantiierte Begründung sür die Nichträumung, eine Begründung, die uns in den alliierten Noten zwar wiederholt alS bevorstehend angekündigt, aber bis heute nicht eingetroffen ist. Man hat von schweren Verfehlungen Deutsch lands in der Entwaffnungsfrage gesprochen. Allem Anschein nach hat es jedoch monatelanger Erörterungen bedurft, um die gegen Deutschland zu erhebenden Vorwürfe zu formulieren. Die Notwendigkeit einer schnellen Verwirklichung der Räumung ist keineswegs nur ein deutsches Interesse. Die gesamte europäische Politik krankt an der Verzögerung dieser Krage. Deutschland will keinen Krieg führen. Die Reichsregicruna hat um so mehr ein Recht, dies fest- zulegen, als auch der Ausbruch des Räumungskonfliktes sie nicht davon abgehaltcn hat, an der Lösung der sonstigen europäischen Fragen nach besten Kräften positiv mitzuarbeiten. Diesem Ziel sollten die bekannten Bemühungen oer deutschen Regierung in der Sicherheitsfrage dienen. Deutschland kann in seinem entwaffneten Zustand auch seinerseits mit Recht eine Forderung nach Sicherheit erheben. Es hat um so mehr ein Interesse daran, sich aus dem Ver- tragswcge gegen zukünftige Angriffe zu schützen, als es, wie auch bei dieser Gelegenheit wiederholt fei, keinen Krieg führen wrll und, wie jeder wirtlich Sachverständige weiß, leinen Krieg führen kann. Die deutsche Regierung wollte in der realen Erkenntnis der Notwendigkeiten, denen sich kein deutscher Staatsmann verschließen kann, und andererseits unter offener Darlegung der legitimen Ziele, aus die kein deutscher Staatsmann ver zichten kann, mithelfen, um einen Weg zu finden, der im Interesse aller europäischen Völker zur Beseitigung der immer noch vorhandenen internationalen Spannung führt. Unsere Stellungnahme in dieser Frage ist so klar und deutlich, daß in keiner Richtung ein Zweifel an unseren Absichten möglich sein sollte. ES ist selbstverständlich, daß der von der Reichsregierung eingenommene Standpunkt unverändert besteht. Im übrigen ist die Sicherheitsfrage ein zu schwieriges Problem» als daß eS ratsam wäre, sie unnötig durch das Hineinziehen anderer Probleme zu belasten, die entweder mit ihr überhaupt in keinem Zusammenhang stehen oder doch zweckmäßig eine ge sonderte Behandlung erfahren. Auch die Frage der Räumung der nördlichen Rhemlandzone kann selbstverständlich nicht in dem Sinne mit dem Zustandekommen eines Sicherheitspaktes verknüpft werden, daß die Räumung von einem solchen Sicher hcitspakt abhängig wäre. Wenn aber die Alliierten die Behandlung der Sicher heitsfrage so beschleunigten, daß sie zugleich mit der selbstver ständlich nicht zu verzögernden Räumungsfrage erledigt werden könnte, und wenn aus diese Weise die Gesamtverständigung erleichtert würde, so wäre das von Deutschland durchaus zu begrüßen. Die deutschen Staatsmänner und, wie Sie, meine Herren, mir bestätigen werden, auch die deutschen Wirtschaftler Werden es niemals daran fehlen lassen, ihren Teil zur fried lichen Verständigung und zur solidarischen Zusammenarbeit der Völker beizntragen. eopj-klgkl dv zidvci Vsclag, Ein Herr kn mittleren Jahren trat mit tiefer Verbeu gung ein. Die Reitstiefel paßten schlecht zur vornehmen Tracht des keichtbeleibten Oberhofmeisters von Bayreuth. Friedrichs Hand lud ein: „Nehmen Sie Platz, Herr Marquis!* Ehrerbietig, zur Beantwortung jeder Frage zuvorkommend bereit, gehorchte der Hofmann; auch der König setzte sich: „Wie starb meine Schwester?" fragte Friedrich, „erzählen Sie!" „Wie es Eurer Königlichen Majestät bekannt ist," sprach d'Adhemar, „litt die Frau Markgräsin seit längerem an Herzzuständen. Leider halfen die Arzneien nicht; zum Schmerze aller guten Menschen siechte sie. Vor drei Wochen mußte die Fran Markgräfin das Bett aufsuchen, da Ohn mächten und Schwindelanfälle ihr weiteres Aufrechtsein ver boten." d'Adhemar hielt ehrfurchtsvoll inne; der König lächelte trüb: In der Vorwoche hatte sie ihm geschrieben, sie fühlte sich „wohl, wie nicht mehr seit langem". Seit drei Wochen lag sie im Sterbebett! Vielleicht ist's wahr gewesen, da sie das Ende kommen wußte, daß sie sich „wohler fühlte als je?" . . . „Und?" fragte Friedrich. Mit stillem Ersuchen ruhte sein Blick auf d'Adhemar. „In der Sonnabendnacht trat Bewußtlosigkeit ein, Majestät. Blutegel schufen nur mehr schwache Linderung, die Frau Markgräsin war der Fähigkeit der Sprache be raubt; sie weinte still vor sich bin." Wieder hielt der Todes bote inne. Friedrich stierte zu Boden: Damals verlor er Hochkirch! Friedrich hob den Kopf. „Die Frau Markgräfin hat Eurer Maiestat letzten Brief nicht mehr zu lesen vermocht," sprach d'Adhömar, „Durch laucht hielt ihn zwei Tage auf der. Brust, dann bat sie mich, durch Gestikulation, ihn ihr vorzulesen." Nöte stieg in Fries- richs Antlitz. „Wir waren allein." sprach d'Avüömar. Industrie- uud Handelsförderungen. Berlin, 29. April. Der Deutsche Industrie- und Handelslag faßte in seiner heutigen Vollsitzung zur wirtschaftlichen Lage einstimmig eine Entschließung, in der außer dem raschen end gültigen Abbau überholter nutzloser Zwangs- und Notwirt schaftsgesetze u. a. weiter verlangt wird, daß in der gegen wärtigen Krisenlage auch in Lohnwesen und Arbeits zeit die Erfordernisse billiger Produktion besonders beachtet werden, um durch Preissenkung Kaufkraft und Reallohn zu steigern. Von neuen sozialpolitischen Belastungen wird solange abgesehen werden müssen, als nicht der Fortgang der Wirtschaft und die Beschäftigung der Arbeiterschaft gesichert sind. In der Frage der A u f w e r t u n g ist vor allem daraus zu sehen, was der Produktion an wiederersiehenden Schuldenlasten ohne die Gefahr allgemeiner Preissteigerung, Einbuße notwendiger Substanz und wirtschaftslähmender Kreditkrise auferlegt werden kann. Der Kreditnot der Wirtschaft wird von der Reichs bank soweit entgegengelommcn werden müssen, als der Schutz ver Währung es irgend zulätzt, deren Erhaltung unbedingt notwendig und gesichert ist. Gleichzeitig mit der Pflege des inneren Marktes muß sich Deutschland bemühen, durch Han delsverträge auf dem Boden der Meistbegünstigung seinen Erzeugnissen, besonders denen hochwertiger Arbeit, Aus nahme im Auslande zu erschließen. Deshalb muß ein für Ver handlungszwecke geeigneter Zolltarif endlich verabschiedet und am endgültigen Zolltarif beschleunigt weitergearbeitet werden. In der Frage der Getreidezölle wird der Land wirtschaft einzuräumen sein, was sie braucht, um im allgemei nen die vor dem Kriege erlangte Intensität wiederzugewinnen und zu steigern und den Einsuhrbedarf zu verringern. Vie Aufnahme cker Luther- recke in Amerika. Eigener Fernsprechbienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Neuyvrk, 30. April. Die gestrige Rede des deutschen Reichskanzlers Dr. Luther vor dem Industrie- und Handelstag hat in hiesigen Wirtschaftskrisen einen außerordentlich günstigen Eindruck gemacht. Besonders die Versicherung des Kanzlers, daß Deutschland den Verpflichtungen des Dawes-Planes nach kommen werde, hat die letzten Befürchtungen zerstört, datz die Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten einen Kurswechsel der deutschen Außenpolitik bringen könnte. Die Erklärungen des Kanzlers über die Räumung Kölns und des Ruhrgebietes fin den, ebenso wie der Wunsch nach einer Aussprache über den Sicherheitspalt, starkes Verständnis. Nur die Lösung der drei brennendsten Fragen, der Räumungs- und der Sicherheitefrage und des Dawes-Planes können den dauerhaften europäischen Frieden gewährleisten. Von Kerkrinck tritt aus dem Parteivor stand des Zentrums aus Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 30. April. Wie dem „Berliner Lokalanzeiger" mitgeteilt wird, hat Freiherr v. Kerkrinck zu Borg kürzlich sein Amt als Mitglied des Parteivorstandes der deutschen Zentrums pariei und als Mitglied des Einzelausschusses der westfälischen Zentrumspartei niedergelegt. Er hat diesen Schritt in einer ein gehenden Darlegung an den Parteivorsitzenden damit begründet, daß das Zentrum ganz besonders in -er jüngsten Zeit den Cha rakter als Mittelpartei immer mehr verliert und daß er die Ver antwortung für diese Entwicklung nicht mehr tragen könne, wes halb ihm die Mitarbeit in den genannten Parteiinstanzen nicht mehr möglich sei. Das neue Sachlieferungsverfahren. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes". Berlin, 30. April. Der „Lvkalanzeiger" meldet aus Paris: Die deutsche Kriegslastenkommission veröffentlicht ein längeres Lvmmunique über das von der Sonderkvmmission für Sachlieferungen beschlossene neue Verfahren, das cck 1. Mai d. I. in Kraft tritt. Die neuen Vorschriften regeln die Durch führung sämtlicher aus den Mitteln des Generalagenten sür Reparationszahlungen in Berlin zu zahlenden Sachleistungen Deutschlands. Sie enthalten auch die Waren, die für Sach lieferungen in Frage kommen, ferner umfangreiche Bestimmun gen über die Art der Zahlungen und über die Schiedsverfahren im Falle von Streitigkeiten. „Die Frau Marlgraftn hat mtr völlig vertraut!" Friedrich nickte. Der Marquis neigte das Haupt. „Ich trug Sorge," fuhr er fort, „daß ver Bries verjchtossen, mit der Frau Markgräsin, in das Erbbegräbnis sinkt." Friedrichs Augen dankten. „Ich sargte Ihre Durchlaucht ein, ehe ich zu Eurer Majestät ritt. Vorgestern früh, als ich, zum letztenmal, zur Frau Markgräfin kam, wies sie noch einmal zur Wand, wo Eurer Königlichen Majestät Silhouette hängt; ich reichte sie ihr." Ernst, tastend, ob er weftererzähken durfte, teilnehmend, sah der Marquis den König an, ver ihm sehnsüchtig, mit schmalem, im Kerzenlicht doppelt verfallenem Antlitz die wei teren Worte vom Munde löste: „Die Frau Markgräfin küß ten Eurer Majestät Bildnis," sprach d'Adhemar, „sie um. schlang es liebkosend. Ihr Blick schien mir Bitte und Befehl, dies Eurer Königlichen Majestät als Ausdruck ihrer letzten irdischen Gesinnung zu vermelden." Friedrichs Wimpern schlugen; es gelang ihm, die Tränen zu bannen, die sich von neuem in ihm wild hoch preßten. Die beiden Männer erhoben sich zu gleicher Zeit: „Die Frau Markgräsin," sprach der Marquis, „drehten sich dann zur Wand . . ." „Reichen Sie mir die Hand, Herr Marquis," sprach Friedrich, die Rechte ausgestreckt, „Sie verbinden dadurch die höchstliebenswerte Tote noch einmal mit mir." Mit tiefer Verbeugung empfing der Edelmann des Königs innig- warmen Händedruck. Friedrich streifte einen Ning vom Fin ger. „Nehmen Sie, bitte, diesen Ring in Ihr Haus," sprach Friedrich, „zur freundlichen Erinnerung, Herr d'Adhemar, an unsre Tote." Der Marquis neigte sich zum Handkuß. „Reisen Sie mit Gott!" Rückwärts schreitend empsahl sich d'Adhemar. Friedrich ging durch die Stube; die Hände auf dem Rücken. Jäh spannte sich ein Bild ein: Kieswege glitten die sanf ten Höhen in Sanssouci hinan, geschnitten waren die Hecken, die Grotten schatteien, reglos ragten die Bäume, Heuduft kam aus dem All, in den grünen Flächen der Wiesen stunden Blumen, rot gelb, blau, violfarben, das Wasser blitzte, die weißen MarmorbUder raaten in bealückenden Polen aus oem Ser Reichspräsident in Hannover. Berlin, 29. April. Nachdem Reichspräsident von Hinden burg vom Landaufenthalt nach Hannover zurückgekehrt ist, werden die Entscheidungen über Amtseinführung an» Eidesleistung beschleunigt. Die genaue Festlegung fol nach bestimmt auftretenden Mitteilungen bereits morgen erfolgen. Staatssekretär Dr. Meißner vom ReichsprL- sidium begibt sich nach Hannover, um dort mit dem Reichs präsidenten alle Einzelheiten zu besprechen. Die Rückkehr Hindenburgs nach Hannover erfolgte un auffällig im Kraftwagen. Er wurde vom Straßenpubliknu» nicht erkannt. Zu seinem persönlichen Schutz sind Maß nahmen getroffen worden. Seine Villa und die Umgebung ist mit einem starken Aufgebot von Schutzpolizei besetzt und die Straße, in der sein Haus liegt, ist für den Durch marsch geschlossener Abteilungen polizeilich gesperrt worden. Öffentliche Kundgebungen für den neuen Reichs präsidenten unterliegen besonderer polizeilicher Genehmi gung. Die Leitung der Deutschnationalen Volkspartel hat an ihre Mitglieder einen Aufruf erlassen, in dem eS heißt, mit der Wahl Hindenburgs sei der Beweis erbracht, daß die Ehrfurcht vor unserer großen Vergangenheit, vie Achtung vor der Persönlichkeit, das Verlangen nach Autorität, der Wille zur staatlichen und nationalen Selbst behauptung im deutschen Volke wieder im Wachsen be- griffe« ist. Bisher trennende Schranken müßten falle». Nur ein snevncyes Zusammensteyen beider Konfessionen bei voller Wahrung ihres Eigenlebens wird der gemein samen christlichen Weltanschauung gegenüber den Mächte» ves Unglaubens zum Siege verhelfen. Aus unserer Heimst ) Wilsdruff, am 30. April 1925. Merkblatt für den 1. Mai. Sonnenaufgang 4-- d Mondamgang ft)« A Sonnenuniergong 7" h Monduntergang 1— B. 1tz73 David Livingstone, Afrikareisender, gest. Welche Miele Hide ich «1. M W zu Mm? Miete 48 A, Mietzins steuer 27 U, zusammen 75 U dcr Friedensmiet«. Bei einer Iakr-r« Fricdensmiete Mo all. Miete (einschl. Miel» z'nssleuer von 27 Prozent dec Bei einer Jahres» Friedenemietc Monotl. Miere (»in'chl. Miet» zintsieuer von 27 Prozent der Friedeasmlete) Fiiedenslnietr) 1 0,96 60 3,75 2 0,13 70 4,38 3 0,l9 80 5,00 4 0,25 SO 5,62 5 0,31 100 6,25 e 0,38 200 12,50 7 0,44 300 18,75 8 0,50 400 25,00 S 0,58 500 »1,2ö 10 0,6Z 600 37,50 20 1,25 700 43,75 30 1,88 800 10,00 40 2,50 SOO 56,25 KO 3,13 1000 62,50 Walpurgisnacht. Die Nacht vom 30. April zum 1. Ma» war als Walpurgisnacht ein mittelalterlicher Fest- bozw- Gedenk tag, an dem der Sage noch alle Hexen, bösen Geister usw. ihr Unwesen trieben und durch allerlei Schabernack, Spuk und son stigen Unfug die Menschheit zu necken suchten. Man suchte sich im Mittelalter deshalb auf dem flachen Lande vor diesem SpuS dc^urch zu schützen, baß man in der Walpurgisnacht die Häuser überall an Feastern, Türen und Schornsteinen mit frischen grünen Zweigen versah, von deren Aufftecken man sich einen Schutz gegen böse Geister aller Art versprach. Auf den bergigen An höhen Mitteldeutschlands wurden auch wohl Walpurgisseuer <m- gebrannt, um die aus ihrer Bessnsahrt nach dem Brocken be griffenen Hexen von der betreffenden Ortschaft sernAuhalten. Eilt gewisser Aberglaube knüpft sich vielerorts übrigens noch heute samtenen Rajen, mamwttjcy zogen die Schwane nn grun- begrenzten Silber der Teiche, erhaben wölbte sich der farb lose Himmel und betete in Kühle nieder zur Bank, aus de» wir saßen: Zögernd, in ehrfurchtsvollem Gedenken, trat Friedlich zum Tisch. Auf der Rückseite eines Aktes zog sich langsam Linie an Linie: Eine Säulenhalle entstand, ein Tempel ver Freundschaft sür die Schwester. Friedrich fuhr herum: „Ich pochte zweimal, Majestät!" sagte Seydlitz ent schuldigend. „Dann trat ich ein." Rasch drehte Friedrich den Akt zum Fenster, damit Seydlitz nichts sähe. Friedrich warf den Kiel zur Seite. „Sie sandten dein Braunschweig Kavallerie?" „Ich überzeugte mich erst von ver Richtigkeit der Mel dung, Majestät^ dann sanvte ich vie erbetene Flankensicherung aus Puttkamers Kommando." „Gut." Prüfend, forschend, sah Friedrich den jungen Haudegen an: „Er kriegt heute schwere Arbeit." — „Meinen Dank dafür, Majestät!" — „Ist Prinz Moritz schon besserer Laune?" — «Geschimpft wird in jedem Feldlager, Majestät. Sie haben die Rasselbande in der Hand! Gar jetzt, wo es heißt, vie Zarin sei tot. Sie hoffen jetzt wieder!" — „Gute Nacht!" — Seydlitz schwenkte ven Hut. „Gute Nacht, Majestät!" „Hier ist die Dechiffrierung über Küstrin!" sprach Fre dersdorf. „Tie wird, fürchte ich, Eurer Majestät wenig Freude machen." Nasch griff Friedrich zu; er las. Sorgen voll studierte Fredersdorf die Linienzeichnung aus des Königs Hand: Nichts zu machen: sie verkündete frühen Todt „Sechsundzwanzig Dörfer verbrannt!?" rief Friedrich. „Küstrin ein Trümmerhaufen? . . ." Eine feste Stimme sprach vom Eingang her: „Mögen die Barbaren a l l unsre Häuser und Güter verwüsten, plündern und zerstören, mögen sie uns den letzten Heller, vas Leben nehmen, auch mein Gut ist hin, Majestät! wir geben's mit Freuden, wenn Preußen und Ihre Majestät dadurch leben bleiben!" — „Bene." — „Meine Mannschaft fiebert, an den russischen Feind zu kommen!" — „Eines nach dem andern, Marwitz. Was meldet Er v i e n st l ich ?* (Forlsetzuna folgt.)