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Von Sprichworlen M etzrichem Mdersn. Don Martinus Michel. Der Erzähler hat wieder, wie dem geneigten Leser wohl bewußt, alleweil viel auf Sprichworts gehalten, weil dis Weisheit des Volkes daraus spricht, und in so einem kleinen Sützele gar vieles oft deutlicher und treffender gesagt wird, als in mancher grotzmächtigen und langatmigen Red' von einem gelehrten Professor. Wie sich aber die Tag voll Freuden nicht alle gleichen, so schaut's auch mit dsne Sprich- worten aus. Ana wann die meisten auch gut und verständig sind, und in manchen sogar ein tiefer Sinn drinliegt, so hat's doch auch welche, nit viel, aber immerhin genug, wo nix dahinter steckt oder gar was Ungutes. Der geneigte Leser braucht z. V. an das Sprichworts! zu denken: „Ein mal ist keinmal!" oder: „Jeder für sich, Gott für uns alle!" so wird er wohl sagen, der Erzähler hat recht. Denn wer einmal gestohlen hat, ist ein Spitzbub, da beißt die Maus keinen Faden ab. Ist also nit keinmal, sondern immer ein mal, und obendrein gar oft nur das erste von vielen Malen. Und wann auch Gott freilich für uns alle ist, so soll darum doch nicht ein jeder für sich sein. Was ihr dem Geringsten meiner Brüder tut, habt ihr mir getan, hat der gesagt, der sein Leben für uns alle hingegeben hat. Und weiter: liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das soll heißen, mir sollen gegenseitig beistehen in Not und Fährlichkeit, nicht aber denken, „was dich nicht brennt, das blase nit." Sell ist auch eines von den Sprichworten, die besser nit da wären, weil's so vielen zur Ausred' dient, nit daheim zu sein, wanns gilt. „Was dich nicht brennt, das blase nit", denkt mancher, ab sonderlich Heuer, wo es doch uns alle angeht. Auf d'ch kommt's ja nit an, meint er, z. B. jetzt bei der Ruhrhilfs. Deine paar Batzen machen den Kohl auch nit fett, und dar um behält er sie lieber im Sack. Rindsvieh, damisches, weißt denn nit, daß 's grad auf dich ankommt? Rück heraus mit deine paar Batzen, waans auch nit viel ist, viel Weniges machen ein Viel. Und wann jeder nur einen Tag jede überflüssige Ausgabe meiden und das Geld dafür den armen Landsleuten im Ruhrgebiet zukommen lassen wollt, der Erzähler meint, da käm ein hübsches Stück Geld zusammen, womit vielen geholfen werden könnt. Daß freilich trotz aller Hilfe immer noch genug Elend bestehen bleibt, das weiß ver Erzähler wohl,denn allen kann leider nit geholfen werden, das hat selbst unser lieber Herrgott mal erfahren müssen. Der ist auf einen Tag spazieren gegangen auf seiner Erd' im Frühling, und hat sich gefreut, wie alles so schön grünt und blüht, wie's halt gottlob auch hcunt der Fall ist, und hat einen Mann gesehen, der liebe Herrgott, der saß am Weg und hat geweint, als ob ihn der Bock stieße. Der hat dem lieben Herrgott leid getan, und darum hat er ihn gefragt, was ihm fehle. „Ach", sagte der Mann, „was nutzt's, wenn ich's euch sag', ihr könnt mir ja doch nit Helsen." „Oho, Freundel", hat der liebe Herrgott zu ihm gesaqt, „nit gleich so aufbegehrt. Weißt vielleicht nit, wer ich bin? Ich bin der liebe Herrgott." „Wann ihr das auch seid", hat der Mann weiter geweint, „'s kann mir halt doch nix nützen. Denn daß ich's nur gerad heraus sag, — ich bin ein Schwab!" Da hat sich der liebe Herrgott auf die andere Seiten vom Wea gesetzt und hat auch geweint. Technisches Allerlei. Bewässerung mit Hilfe der Sonne. Daß die Sonne durch ihre Wärmestrahlen die Feuchtig keit aus der Erde saugt und so diese entwässert, ist eine Tat sache, die jedem geläufig ist. Aber die Sonne im Dienste der Bewässerung — das ist eine eigenartige und neue Vorstellung. Sie ist wirklich geworden durch die jetzt endlich erfolgreichen Versuche des Menschen, die Energie der Sonnenstrahlen für seine Zwecke nutzbar zu machen. Die Zahl solcher Sonnen- mcuckincu i!t noch nicht groß, dock sind die mit ibnen errielteu Ihre breiten Lider lagen halb über den Augen als sie in unnachahmlichem Lone sagte: .Ich Sie Has. «enck Ach, so viel Mühe gebe ich mir wirklich nicht' Warum sollt« ich Sie wohl hassen?" „Jedes ihrer Worte vorhin war für mich berech. ««». Sie haben mich aut der Lerrasse gesehen — und Li» haten mir wehtun wollen Sie wissen, saß Jh. Uttell für Herrn Kommerzienrat maßgebend ist. und dies« Macht haben Sie dazu benützt, mir Steine auf den Weg zu werfen! — So, wie Sie vorhin gespro chen, Gräfin, so spricht keine unparteiische Kritik, so urteilt nur Haß und Rachsucht." Mit steigender Erregung hatte er gesprochen, ohne den B ick von der schlanken Mädchengestalt zu lasten, die unter der Wucht seiner Worte erzitterte Das war aber nur einen Augenblick, dann harte Thora Bernhau sen ihre Selbstbeherrschung wiedergesunden. Sie rich tete sich hoch aus. „Was wagen Sie mir da zu sagen?" rte» sie. - »Ich wiederhole meine Worte, Komtesse Ader ver gebens frage ich mich, warum Womit habe ich so viel Haß verdient?" »Nun — sollten Sie das wirklich nicht misten? Wirklich nicht?" .Nein, Gräfin. Denn ich habe Sie anders kennen gelernt, mir unvergetzlich —" ,Gui — ich will nicht leugnen, daß ich Sie wie- dererlannt habe, Sie, der Sie sich unbefugt —" .Es war Maskenfrethett!" .Die Sie mißbraucht hatten, Herr!" rief sie erregt. »Man würde Ihnen die Tür gewiesen haben, wenn maa gewußt hätte, wer da frech die Gastfreundschaft eines vornehmen Hauses —" Er wurde totenbleich. »Komtesse, hüten Sie Ihre Zunge!" rief er drohend. „Ich lasse mich nicht beleidi- gen, — Jetzt verstehe ich Sie. Nur weil der Gedanke Sie empört, daß Ihr Entgegenkommen, das für einen andeier bestimmt war, den Sie in dem Bajazzvkostüm vermutet hatten, an den Falschen, an einen ganz ge wöhnlichen Sterblichen, kam — nur darum der Groll auf mich. Jetzt ist mir alles klar' Stürmisch wogte ihr« Brust. Sie streckt« gebiete ruch den Arm aus. .Nun aber genug. Sonst muß ich Herrn Kommerzienrat bitten. Sie durch den Diener hin- ausweisen zu lasten." Frst und klar h«stete er seine großen Augen aus chr Gesicht. Und er lächelte, als er sagte: »Ich werde gehen, Komtesse Bernhausen, damit Sie nicht nötig haben, zetzt schon von Ihrem zukünftigen Haussrauen rechten Gebrauch zu machen " Sie zuckt« zusammen, doch eh« si« etwas erwidern konnte, sprach er schon weiter. .Es tut mir leid, daß Sie sich so kleinlich gezeigt und di« einfachsten Pflichten der Menschlichkeit io ver. urgevniUc zum Tei! ;eyr gm. So befindet sich beispielsweise in der Nähe von Kairo eine Anlage, die die Energie der Tonncnstrahlcn in Arbeit umsetzt und sie dann zur Be wässerung des Laubes nutzbar macht Die Anlage besteht aus fünf halbrunden, muldenförmigen Becken, die je 70 Meter lang sind und einen Durchmesser von 4 bis 5 Metern haben. Auf der Innenseite sind sie mit Spiegeln belegt. Mit Hilfe dieser Mulden wird die Sonnenenergie ausgefangcn. Längs der Mulden läuft ein gußeisernes Rohr, durch das beständig Wasser geleitet wird. Dieses Wasser wird nun durch die von den Spiegeln zurückgeworfene Sonnenenergie in Dampf um- grwandelt, wobei Temperaturen bis zu 3ov Grad erzielt werden. Der Dampf wird dazu benutzt, eine Dampfmaschine anzutreiben, die nun wieder ihre Energie an eine Kolbenpumpe weitergibt. Letztere entnimmt dem Nil in der Minute 27 300 Liter Wasser, und es werden mit ihrer Hilse täglich 2 100 000 Quadratkilometer Landes bewässert. Platinersatz. Da der Platinpreis wohl noch manche Jahre sehr hoch bleiben wird, ist man ständig auf der Suche nach geeigneten Ersatzmaterialieu. Als guter Ersatz für einige Verwendungs- arteu scheint sich, nach neueren amerikanischen Angaben, das chemisch reine Eisenoxyd zu bewähren. Dieses ist billig und kann gut durch Einblasen hochkomprimierter Luft in von allen Ver unreinigungen, besonders aber von Schwefel und Phosphor, befreites Eisen erhalten werden. Eisenoxyd läßt sich bei hoher Temperatur gut schmelzen, in Formen gießen und bearbeiten. Es scheint nicht ausgeschlossen, daß cs in der metallurgischen und chemischen Industrie in allgemeinen Gebrauch kommt. Geräuschloses Gummipflafter. Die Stadtbchörde von Colombo, der Hauptstadt der Insel Ceylon, hat den neuartigen Versuch gemacht, deu Straßenlärm des Verkehrs dadurch zu beseitigen, daß sie die öffentlichen Straßen mit einem geräuschdämpfenden Kautschuk pflaster versieht. Es sei aber gleich bemerkt, daß ein ähnliches Experiment nur in einem Laud gemacht werden kann, wo das zu diesem Zweck erforderliche Rohmaterial, der Gummi, in Mengen wächst. Künstlicher Marmor. Nach Mitteilungen des Zentralblattes der Bauverwaltung Hal ein Norweger, A. N. Svandalsflona, ein neues Verfahren zur künstlichen Herstellung von Marmor erfunden, und zwar soll dieser Marmor dem natürlichen überraschend ähnlich und seine Herstellung dabei so billig sein, daß sein Preis den des gewöhnlichen Mörtelbewurss nur wenig übersteigt. Als Wand- bekleidungsstofs für die Wände gesundheitlicher Anlagen soll sich der künstliche Marmor besser eignen als der natürliche, da er weniger porös ist als dieser. Zement aus Austernschalen. In Kalifornien wird zurzeit eine Fabrik der Portland Cement Co. gebaut, die ihr Rohmaterial vom Meeresgründe herausholt. Dieses ungewöhnliche Verfahren wird dadurch mög lich, daß der Boden der Meeresbucht südlich von San Franzisko aus einer ungeheuren Menge von Schalen von Austern und vielleicht auch anderen Muscheln besteht, deren Zwischenräume durch einen sandähnlichcn Ton ausgefüllt sind. Hierzu braucht dann nur noch etwas Gips zugefügt werden. Die Masse kann durch ein Saugrobr an die Oberfläcke gefördert werden d » vermischtes . überschüssige Frauen und überschüssige Männer. In Europa gibt es mehr Frauen als Männer; in den anderen Erdteilen ist das Gegenteil der Fall. Auf 1000 Männer kommen in Europa 1024 Frauen, in Afrika 990, in Ameri ka 977, in Asien 944, in Australien 812. Unter allen Län dern Europas hat Norwegen verhältnismäßig die meisten Franen: 1060 auf 1000 Männer. Es folgen England mit 1059 Frauen, die Schweiz mit 1056, Spanien mit 1044, Portugal mit 1041, Deutschland, Österreich und Ungarn mit 1035, Dänemark mit 1032, Rußland mi 1022, Frankreich mit 1008. Die anderen Staaten Europas haben weniger Frauen als Männer. So hat Italien nur 989 Frauen aus 1000 Männer. Belgien 985 und die Balkanstaaten etwa 950. letzt hoben, die Gräfin- Gijela >o hochherzig ausgeübl hat. Sie haben mir dadurch ein schönes und ycUiges Bild zerstört." Sie lachte spöttisch aus. »Soll das eine Drohung fein?" »Nein, es hat mich stark und Hari gemacht. Ich weiß, daß die Schönheit sich an den Meistbietenden verkalken wird — und eine solche Schönheit, die so wenig Vertrauen zu sich selbst har, die verdient Mit leid und — Verachtung." Laut hallten seine sesten Schritte durch den Saal Tkoro Bernhausen war wieder allein. Mit einer wilden Gebärde wars sie die Arme hoch. Das — das halte ibr der obskure Maler zu bieten gewagt, ihr, die man anberete und vergötterte! Ein zorniges Schluch- zen entrang sich ihrer Kehle. Das sollte er büßen! Sechstes Kapitel. Fritz Kießling suchte am nächsten Tage seinen Freund Florstedt in dessen Atelier aus »Nun. man kann dock gratulieren? Sie haben den Auftrag doch jetzt sicher bekommen?" fragte er erwartungsvoll »Fehlgeschossen." entgegnete Florstedt in so bitte rem Ton, daß der andere ihn erschrocken am Arm faßte. »Das ist wohl nicht wahr:" „In solchen Dingen scherzt man nicht." »Wie kam denn das? Kommerzienrat Hosemann Ipcach sich ja anfangs so lobend aus, der Auftrag war Jlnen doch so gut wie sicher Floistcbt zuckte die Achseln. »Was weiß ich. Kurz, er har sich anders besonnen — er wünscht ein« vollstän- dige Umänderung der Skizzen, und das ist doch un möglich' Hier ist sein Brief — lesen Sie selbst, wie er sich winde«" Kopfschüttelnd überflog Fritz Kießling das überaus höfliche Schreiben, daß trotz aller Liebenswürdigkeit nnd Phrasen gleichwohl einen so bitteren Inhalt hatte. »Deshalb verzaze ich noch lange nicht! Es sollte eben nicht sein!" E.n harter Zug grub sich um seinen stolzen Mund Fritz Kießling sah, wie ihm diese Enttäuschung nahe gm« W>« hatten seine Augen geleuchtet, wenn er von diesen seinen Plänen und Skizzen sprach, die Fritz in mancher Abendstunde hatte wachsen sehen, die ihn selbst imeiesNetten! Und nun waren alle Hoffnungen vernichtet — durch die Laun, und den Haß eines schönen Weibes! Er drückte dem Künstler stumm die Hand und ging in sen Stadtpark, wohin er sich mit Annelies oerab- redet halt. Sie war stiller als sonst und auch eiliger. Er wischte nach dem Grunde. In wenigen Tagen würden ne nach Bernhausen übersiedeln, war ihre Antwort. IN Afrua yaven einige Staaten, darunter Ägypten, mehr Frauen als Männer, in den meisten afrikanischen Staaten aber haben die Männer das Übergewicht. In den Ver einigten Staaten kommen nur 978 Frruen auf 1000 Männer, in Peru und in Kanada 976, in Argentinien 942, in Brasilien 988, in Urugnay 934, in Japan 971, in BrUisch-Jndien 944, in Sibirien 932, in Zentralasien 909, in Kaukasien 898, in Ceylon 877, in Hongkong — 375. Es ist also — so resümiert die Zeitschrift „Gentilissima" — nicht richtig, daß, wie immer wieder behauptet wird, auf der Erde weit mehr Frauen leben als Männer. Tote, deren Leben versichert wird. In Aalborg hat die Polizei einen eigentümlichen Versicherungsschwindel aufgedeckt. Zwei Versicherungsagenten übten den Schwin del auf die Weise aus, daß sie ihrer Gesellschaft falsche Verträge mit den Namen längst Verstorbener, die auf dem Friedhof von Aalborg lagen, einsandten. Der Polizei fiel es auf, daß die beiden Agenten tägliche Gäste des Fried hofes waren, und dadurch kam der Schwindel heraus. Brasilia, die Zukunftshauptstadt Brasiliens. In Bra silien, auf dem Hochlande von Goyaz, und zwar in einer Höhe von 1200 Meter, wird gegenwärtig mit großem Eifer an der neuen Bundeshauptstadt des Landes gebaut, die den Namen Brasilia führen wird. Die Stadt soll in jeder Hinsicht ein schönes und neuzeitliches Stadtbild bie ten, weshalb auch ein großer Teil des Baugeländes für die staatlichen Bauwerke wie auch für die verschiedenen öffent lichen Anlagen, wie Parks und Plätze bestimmt wurde. Nach dem Bericht in der „Geographischen Zeitschrift" scheint auch die Beteiligung von Privatleuten am Bau der neuen Hauptstadt sehr rege zu sein, da bis Ende des Jahres 1924 bereits 4500 Bauplätze in festen Händen waren. Da die Fläche des Hochlandes von Goyaz fast unbe grenzt und verhältnismäßig wenig besiedelt ist, kann sich die Stadt Brasilia denn auch ins Ungemessene ausdehnen, zumal da das Land aleickWtig, wenigstens stellenweise, sehr fruchtbar ist. Jugeuoeyen, lyre -vor- mw Naiyiene. „Muy gefreit z bat niemand gereut!" So lautet ein altes deutfches Sprich wort. Es ist von Interesse zu hören, wie man in Amerika darüber denkt. Nach dem »Illinois med. Journal" gilt in den Vereinigten Staaten im allgemeinen als untere Grenze des Heiratsalters beim Manne das Alter von 14, beim Mädchen von 12 Jahren. So kann man es denn ver stehen, daß bei der Volkszählung 1920 3326 verheiratete Männer unter 15 Jahren gezählt wurden. Selbstverständ lich sind mit so frühem Heiraten Nachteile verbunden, denn man mutz bedenken, daß die geistige Entwicklung mit dem Alter zunimmt und sich jetzt die noch mangelhafte Geistes ausbildung der Jugendlichen auf die Nachkommen vererben mutz. Man hat berechnet, daß, wenn dies drei Gene rationen nacheinander geschehen würde, eine geistig min derwertige Familie die Folge sein mühte. San.-Rat Prin- zing in Ulm, der bekannte ärztliche Statistiker, glaubt, datz ^'eic Ansicht der beutiaen Vcrerbunaslebre widerspricht. Es gibt auf jedem Kausgebiet Ein „Bestes", öas bie Käufer ,-zicht". Am großen Küch-enmarktbereich Ist dies die „Rahma buttergleich"; - Durch ihre 'buttergleiche Güte 'Gist sie als aller Marken BMe, Weshalb sie auch der Butter facht So Rang wie Hausrecht streitig macht. Ihr Preis schon führt sie zu dem Ziel: Die Rahma kostet halb so viel! — Darum, zum Kochen wie zum Speisen Verbraucht man heut in allen Kreisen Nur „Rahma buttergleich" tagtäglich. Denn ihre Wohltat ist unsäglich. ") feinste Margarine. »Sie freuten sich doch so darauf!"' »Das schon, aber —" »Nun, ich muß schon morgen forn Ins UebungS- 1ät,er. Und nachher kommen dann bald die Manöver, da wnd es lange dauern, ehe wir uns Wiedersehen!" Betrübt nickte sie und sah vor sich hin. Er drückte einer leisen Kutz auf ihre Hand Sie wollt« ihm die Hand entziehen, doch er hielt sie fest und sah AnnelieS io bittend an, datz sie ihm auch die Lippen nicht wet- gerte, als er sie umfaßte Und tn diesem fast scheuen Kutz lag ein stilles, festes Gelöbnis — auch ohne ein weiteres Wort. St« mutzte ihm fest versprechen, tm nächsten Som mer nach Seesburg zu kommen, eine Einladung Fränze Mohlers dürfte sie unter keinen Umständen abschlagen — und dann würd« sie sehen, wie schön seine Heimat war, so schön, daß sie sich kaum wieder sortsehnen würde. Und dabet hatten seine blauen Augen so geleuch tet und jo innig die ihren gesucht, datz sie feuerrot zur Sette fehen mutzte. Zum Abschied küßten st« sich noch einmal. Und sann versprachen sie sich, einander zu schreiben — post- lagernd natürlich. .Wie ein kleines Bürgermädel bin ich dock, daS sich heimlich ein Stelldichein gegeben hat," dacht« Anne- lies au» dem Heimwege, sich in einer Anwandlung von eitfloliatiichem Selbstbewußtsein scheltend. „Aber ich bin ihm nun einmal so gut!" Gras Bernhausen saß am Frühstückstisch und ließ sich den Tee, die Toasts und die verschiedenen guten Sachen schmecken, mit denen seine Frau sür ihn gesorgt aattc Er stand erheb.ich später aus als sein« Familie Dennoch mußten ihm die Töchter am Frühstückstisch Gesellschaft leisten und ihn mit ihrem Geplauder zer- Iireuen. Wenn er besonders gut gelaunt war, steckte e» der Jüngsten, die immer essen konnte, einige gute B'jsen selbst in den Mund. Annelies spöttelte heute ganz ungeniert über sei- nen phantastischen Morgenanzug. Er trug eine ver schnürte, gesteppte Seidenjacke, darunter ein weiches Hemd mti breitem, umgelegten Kragen und lose gebun- oener Krawatte, die leweils mit dem seidenen Tajchen- tuch und den seidenen Strümpfen in der Farbe genau überetnstimmen mußte „Papa, du siehst aus Wie n Zirkusdirektor." Dabei ahnne sie die Zügelhaltung und di« Peit- schtubeweguno eines solchen nach. »Du, ich verbitte mir diese Respektlosigkeit" Unwillkürlich aber mutzte er dock lacken (Fortsetzung folgt.)