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Meine Nachrichten j „»»»««««„ »»»»»«»»«»WM Untersuchung über die Preußischen Staatsbankkreditc. Berlin, 25. Januar. Als Ergebnis der bisherigen Vcr bandlungen des Untersuchungsausschusses des Preußischen Landtages stellte der Vorsitzende fest, daß bereits im Januar 1924 die Geschäftsverbindung mit der Steinbank dazu gcfüpri hat, daß die Staatsbank sich in einer Verbindung befand, in der sie die regelmäßige Deckung nicht mehr gehabt hat, wenn sie sie überhaupt jemals vorher gehabt hat. Mitteilungen über die Verschlechterung dieser Verbindung sind damals der Ge neraldirektion nicht gemacht worden. Schwerer Straßenbahnunfall. Berlin, 25. Januar. Ein schwerer Straßenbahnzusammcn stoß ereignete sich in der Grunewald-Ecke Hauptstraße. Hier fuhr ein Straßenbahnwagen auf einen haltenden Straßenbahn- zug. Bei dem Zusammenstoß wurden insgesamt 30 Personen verletzt, darunter sechs schwer. Der Führer gab an, daß dir Bremsen versagt hätten. Revision gegen das Urteil über Oels? Breslau, 25. Januar. Die Frankfurter Zeitung meldet, daß der preußische Staat gegen das Urteil des Oberlandes gerichts Breslau über das Eigentumsrecht des Kronprinzen an dem Lehen Oels Revision beim Reichsgericht einzulegen beabsichtigt. Freispruch im Obcrlandprozeß. München, 25. Januar. Nachdem in der Schlußsitzung ves Oberlandprozesses die beiden Verteidiger Freisprechung für sämtliche Angeklagten beantragt hatten, erging folgendes Urteil: Die Angeklagten Dr. Mcyding, Alzheimer, General Rechter und Dr. Weber werden von der Anklage, sich durch Fortführung einer verbotenen Organisation gegen die Verordnung des Ge neralstaatskommiffnrs vom 9. November 1923 vergangen zu haben, unter überbürdung der Kosten auf die Staatskasse srei- gesprvchen. Schwerer Uuglücksfall auf einer Staatswerft. Emden, 25. Januar. Hier ereignete sich aus der Staats- ,werft ein bedauerlicher Unglücksfall. Bei Benutzung der neuen Längshclling stürzte aus noch nicht völlig geklärter Ur sache einer der losnehmbaren Seitenwagen nach innen um, -wobei von den mit dem Löschen der Wagenteile beschäftigten Arbeitern einer sofort gelötet wurde; ein zweiter starb nach Einlieferung in das Krankenhaus und ein dritter erlitt einen Beinbruch. Straferhöhung für den Attentäter gegen Seipel. Wien, 25. Januar. Der oberste Gerichtshof hat die Strafe gegen Karl Jawurel, den Attentäter auf den ehemaligen Bun deskanzler Seipel, auf Berufung der Staatsanwaltschaft von dreieinhalb auf fünf Jahre Kerker erhöht. Ein verlorenes Schiff. Oslo, 25. Januar. „Aftenposten" medet aus Zloeding'e! (Lofoten), der Führer des deutschen Dampfers „Wilhelm Kun mann" habe milgeleilt, daß sein Dampfer, der am Sonntag in der uraye des veuifchen Dampfers „Amerika" war, von diesem drahtlos um Hilse ersucht worden sei, da sein Steuergerät bc- sckädigt sei. „Wilhelm Kunstmann" konnte jedoch keine Hilfe leisten, und die „Amerika", die von Narvik mit einer Erzladung auf dem Wege nach Amerika war, trieb auf die Schären. Später Hörte man nichts mehr von dem Schiff. Es wird angenommen daß es verloren ist. Sunyatscn gestorben? Vancouver, 25. Januar. Nach einer aus Peking hier em- getroffenen, bisher unbestätigten Nachricht ist Sunyatsen to« Der russisch-japanische Vertrag. Moskau, 25. Januar. Den Abschluß des russisch-japanischen Vertrages nennt Tschitscherin in einem Interview in der „Jswestija" nicht nur einen Ausgangspunkt sreundschaftlichc. Beziehungen zwischen den Völkern der Sowjetunion und Japan, sondern auch einen wichtigen Wendepunkt in der ge samten fernöstlichen Politik sowie in der Politik der Gegenwan überhaupt. Flensburg. Der Flensburger Dampfer „Waldtraut Horn" ist auf der Reise von Santo Domingo nach England im Sturm untergegangen. Die Besatzung wurde von einem englischen Dampfer gerettet. London. Einer Meldung des englischen Generalkonsuls in Batavia zufolge ist inSingapore die Pest ausge brochen. Stockholm. Der Professor der Zoologie an der Universität Lund, Axel Wiren, ist bei einer Vorlesung in der Uni versität am Herzschlag gestorben. Moskau. Der frühere General Kuropatkin, der Höchst kommandierende im russisch-japanischen Krieg, ist in Shemt- schurin im Gouvernement Pskowim 80. Lebensjahr gestorben. Wilsdruff, am 26. Januar 1925. Merkblatt für den 27. Januar. Sonnenaufgang 7°" II Mondaufgang 9" B Sonnenuntergang ff Monduntergang 8-' N. 1756 W. A. Mozart in Salzburg geb. — 1814 Joh. Gottlieb Fichte in Berlin gest. — 1859 Exkaiser Wilhelm II. geb. * Die sächsische Industrie zur Frage des Preisabbaues. Dresde n. In der kürzlich abgehältenen Sitzung des Ge- famtvorstandes des Verbandes Sächsischer Industrieller wurde gelegentlich der Erörterungen über den Barmat --Skandal auch daraus hingM-iesen, -welche schwere Gefahr darin liegt, baß seitens der Regierung noch keine durchgreifenden Aktionen zur Herbei führung des Preisabbaues begonnen worden seien, während doch die sozialpoMsch-e Lage gerade eine solche nachdrücklichst ersor- -dere, da man nur dadurch den Lohnbewegungen, die wieder Preissteigerungen im Gefolge haben, würden begegnen können. Was bisher zur Senkung des Preisniveaus unternommen wor den ist, 'sei völlig unzulänglich und könne sich infolgedessen in der Produkt! on gar nicht auswirken. -Die -Industrie habe wiederholt darauf hingew-iesen, Lutz eine Senkung der Produktionskosten wesentlich von der Beseitigung der ungeh-euer'kichen Ueber- belastung Md- der sogenannten unsichtbaren Teuerungssaktoren abhänge. Bei vielfacher Besteuerung gegenüber den Lasten von 1913 hatte die Industrie einen stärk verminderten Umsatz zu verzeichnen, für besten Hebung regierungsseitig bisher so gut wie nichts geschehen sei. -Nach den Feststellungen der über raschend Mosten Ueberschüste, welche die selbst nach dem Urteil' der Regierung „brutale" Besteuerung auf Kosten der Substanz erzielt hat, sei es Pflicht -der ReEru-W gewesen, mit dem Ab bau aller Steuern und sonstiger öffentlicher Lasten sofort zu be ginnen und durch v-lamnästi-ge Verwenduna der Gelder der In dustrie erträgliche Kredite zu schaffen, um- die Wirtschaft zu ent lasten und -ihr neues Blut zuzuführen. Es sei üblich geworden, die Industrie dafür, -daß der Preisabbau nicht eintritt, verantt wdrllich zu machen, während der Anstost dazu nur durch eine wirksame Herabsetzung -aller Unkosten (Darife für Kraft. Steuer lasten, Zinssätze, Kosten der öffentlichen Verkchrseinrichtungen usw.) erfolgen kann. Der Verband hält es für seine Pflicht, nachdrücklichst auf diese Zusammenhänge hinzuwei-sen. * Schneefall. Gestern früh waren die Dächer -mit einer leich ten Schn-eeschicht bedeckt und auch -auf den Straßen lag eine feine Schneedecke, die aber mehr oder minder zu Wasser wurde, als im Laufe -des Vormittags mehrmals ein -lustiger Flockenta-nz ein setzte. Leber -die W-itterungsaussichten -äußert die L-andeswetter- wa-rte folgendermaßen: Sachsen bleibt voraussichtlich im Grenz gebiete kalter und warmer Lust, so daß die im allgemeinen trübe, nebelige, zu geringfügigen Niederschlägen geneigte Witterung bei um den Gefrierpunkt schwankenden Temperaturen anhalten wird. Die „verfinsterte" Sonnenfinsternis. Die Sonnenfinsternis die am ^Sonnabendnachmittag mit ihrem Höhepunkt etwa um Sonnenuntergang angesagt war, nahm zwar — das ist bei der außergewöhnlichen Pünktlichkeit, mit der sich die si-denMn Er eignisse nach den ausgezeichneten Berechnungen der Astronomen- zu richten pflegen — ohne Zweifel ihren proMammästigen- Ver lauf. Es war aber von ihr bei uns gar nichts zu sehen. Noch etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang strahlten dort, -wo sich die Wolkendecke zu lichten -schien, golden -schimmernde Fleckchen durch die in vielen feinen grauen Tönen geballten zahllosen -Wol kenhäufchen, und erinnerten daran, daß über unserem irdischer» Grau in Grau der Weltraum von einer unermeßlichen Strahlen flui erfüllt ist, die, wenn -sie -irgend etwas Irdisches berührt, nicht anders kann, als sich in leuchtendem Goldschimmer zu offenbaren — aber die Wol-kenbällchen trennten -ihre kichtslimmernden Rän der nicht, die Dämmerung setzte ein eVirtelstündchen früher ein, als es nach Fug und Recht hätte sein müssen. Das war alles, was man bei uns von der Finsternis wahrnahm. Das Kriegerdenkmal auf dem Marktplatze ist in der letzten Nacht ruchlosen Händen willkommenes Objekt zum Angriff ge wesen. Mittels einer leeren Flasche ist die Glastafel an- der Ostfeite des Denkmals zertrümmert worden. War es Absicht oder siebermut al-koholschwangerer Buben, das wird hoffentlich durch die sofort eingeleitete Untersuchung ermittelt. Für da« letztere spricht vielleicht die ebensalls zertrümmerte Weinflasche, für das erstere -ein an das Denkmal angelegter sog. Hühnersteig. -Für Ermittelung der Täter wäre es erwünscht, wenn sich der Besitzer des Steiges sofort auf -der Polizeiwache Melden würde. In jedem Falle bleibt die Tat -eine sehr verwerfliche und es ist -nur Au hoffen, daß die Täter bald ermittelt und ihrer gerechten Strafe zug-eführt werden. Im Gewerbeverein bietet morgen Dienstag abends 8 Uhr Herr Pfarrer Große (Sora) einen Vortrag über „Schwedisch- dänische Reiseerinnerungen". Gäste sind willkommen. Die hohen Brotpreise. Die Abgg. Günther (Plauen) und Claus haben namens der demokratischen Fraktion im Landtage folgende 'Ansrage emgebracht: „Die Preise für Brotgetreide steigen «dauernd und werden, wenn es so weiter geht, binnen -kurzem eine Höhe erreichen, die -eine ernste Gefahr für die Vvlks- ernährung bedeutet. Ist die Staatsregierung bereit, sofort bei der Reichsregierung dahin zu- wirken, daß eine ausreichende Brotoersorgung zu erträglichen Preisen für die Bevölkerung sichergestellt wird?" Sängerfest des Sächsischen Sängerbundes. In der Sitzung am 22. Januar -der Dresdner Stadtverordneten fand eine Vor lage des Rates über -die Unterstützung -des ersten Sängerfeftes des Sächsischen Sängerbundes, das vom 20. bis 23. Juni d. I in Dresden abgehalten werden soll, durch die Stadtgemei-nde gegen die Stimmen- der Sozialdemokraten und Kommunisten An nahme. Danach soll dem Feste -ein fester Beitrag von 50000 Mark gewährt und ein gleicher Betrag zum Garantiefon-ds von -der Stadt -gezeichnet werden. Hierzu werden 100 400 Mark in den Haushalt-plan 1925 eingestellt. Oberregierungsrat Günther verklagt die sächsische Regie rung. Oberregierungsrat Günther, der in jugendlichem Atter von Zeigner in das Ministerium des Innern berufen worder» war, wurde bekanntlich vor längerer Zeit zur Kreishaupimann- schast Dresden versetzt und sollte später zur Kreishauptmann- schast Zwickau gehen. Dieser Versetzung widersetzte sich -Günther, worauf die Regierung gegen ihn -ein DWplinatverfahren er öffnete und ihm sein Gehalt sperrte. O-brrregierungsrat Günther -hat nun gegen die sächsische Regierung Zivilklage auf Zahlung seines Gehalts angestrengt. Die drei Mes Bershsssess. Sj Roman von Fr. Lehne. Fr,y Nueßttng mußte über den Gedankengang sei ner ehrsamen Wirtin lächeln. Er sann einen Auqen- blrck nach und ries dann: „Eine Idee, Mutter Benne- wftcn! Heute abend decken Sie den Tisch mal für zwei — und 'n bißchen künstlensch, wenn ich bitten darf Sorgen Sie für Salat und für reichlich Trinkbares! Ich werd den Malersmann da oben einladen!" Sofort eilte der junge Soldat die Treppen hinaus in das Dackgesckoß, das als großes Atelier mitWohN- raum eingerichtet war. Er klopfte stark an die Tür „Kitte — wer ist da?" „Leider lein Käuser, aber doch einer, der ein An- ftege hat." „Ah, Sie sind's, Kießling! Einen Augenblick —" Der Künstler öffnete die Tür und ließ Fritz ein- kmcn, dem es sosort ausftel, daß das Bild auf der Staffelei mit einem Tuche verhängt war Gutmütig löwelte er darüber und sah sich in dem ,ehr dürftig ausgestattcten Naum um. Kal, zog der scharfe März- wiud durch das breite Fenster. „Armer Kerl!" darbte er. „Und schlägl sich dabei so tapfer durch, ohne seine Bekannten anzupumpen! Wie und wovon er nur lebt!" Ein Rätsel war es ihm, dem verwöhnten einzigen Sohn eines sehr wohlhabenden Landwirtes. „Wemit kann ick Ihnen dienen, Kießling? Neh men Sic Platz. Sonderlich gemütlich ist es freilich nichr bei mir!" sä te Harald Florstedt. Fritz brachte seine Einladung an. Er bat, Florstedt möa<- ihm behen, den allzu reichlichen Inhalt von Mutt ters „Freßkiste" mit zu vertilgen, damit er ihm nicht verderbe, und alles wolle er der guten Bennewitz doch nicht qe^en, die 'cbon svwieso nickt zu kurz komme. Harald Florstedt preßte die Lippen fest auseinander Er hatte den anderen wohl verstanden. Diese Gut- mütigküt peinigte i,n. Fast schroff lehnte er ab. Kierlim ließ sich dadurch nickt avschrecken. „Aber, Florstedt, Men ch, Zettgcnosse, warum sind Sie so eigcn- s'nnia? Wanim wollen Sie hier oben allein sitzen und ick untm? Denn aus ehcn werd-- ick heute abend nicht mehr, da ich bealisick-Kge, zeitig in die Federn zu krie chen. Morgen wißt's in aller Frühe 'raus! — Ick hätte mich wirkltt"' gefreut, wenn Sie mir n bißchen Gesellsckaft leistet»»'" Rack ciniaem Besinnen sagte Florstedt: „Gut, dann kcmme ich, wenn ich Ihnen angenehm bin. Aber erst nack dem Essen " Fritz Kief.'ing wurde jetzt wirklich äraettich. Er schüttelte d-en anderen derb an den Schultern. ..Aber Mensch. >'ei>n Sie dock nickt Io iurcktbar kleinlick! Ick kündige Ihnen die Hausfreund-schalt, wenn Sie au? Jb^er Weigerung beharren, deren Grund ich nicht ein sehe —" „Weil ich mich nicht mit Almosen abspeisen lassen will Ich weiß, Sie sind ein guter Kerl und meinen es gut mit dem armen Bohemien da oben — aber lassen Sie mich nur!" „Nein, ich lasse Sie nicht, Florstedt. Denn Sie tun mir unrcchl. Ich habe wahrhaftig nicht daran gedacht. Ihnen Almosen zu geben, wenn ich Sie mal zum Abendbrot einlade, damit der saure Aal nicht verdirbt und das gebratene Huhn. So weit habe ich überbauw noch nicht gedacht — leider Gottes —, sonst hätte ich Junen länfft eins von den Bildern da abg-ekauft oder Wenigstens meine alten Herrschaften dazu bestimmt." Bitter lächelte der junge Künstler, während sein Blick die Wände überflog, die mit Gemälden verschie denster Größe über und über bedeckt waren. „Warten Sie's nur ab! Es kann sicher nicht lang« mehr dauern, bis Sie berühmt geworden sind!" tröstete Fritz gutmütig. „Wer so s ißig und so talentvoll ist, der muß sich schließlich durchringen. Sie erschweren es sich nur selbst unnötig, da sie keine Protektion suchen und dem Geschmack der Menge keine Konzessionen ma- chm wollen." „Nein, weil ich mir alles selbst verdanken will! Ich Haffe die breitgetretenen Pfade, sonst hätte ich ja bei meiner Familie —" er brach plötzlich ab, ahs habe er zuviel gesagt „Nein, im Schatten des Alltags kann ich nicht lwen," fuhr er dann ruhiger fort, „lieber einig« Jame des Kampfes, der Entbehrungen! Denn der Er- folg kann mir ja sckließlich nicht ausbleibcn — ich zwinge ihn doch, und dann lach- ich derer, die mich setzt verlocken! Oh, wenn Sie wüßten, gegen welch« Vcrniertheit ich habe ankämrsen müssen, bis es mir zuviel wurde und ich einfach davonging. Ich werde auch ohne den Sepen meiner Sippe mein Zieh errei chen!" „Das wünscht niemand aufrichtiger als ich." Fritz streckte ihm herzlich beide Hände entgegen. „Und nun kommen Sie mi! mir, machen Sie sich fertig, und wir bummrln erst noch ein wenig durch die Straßen. Viel leicht treffe ich meine holde Unbekannte wieder, von der ich leider nur den Namen „Annelies" weiß." „Haben Sie sie noch nicht verflossen? Zum Ritter Toggenburg traue ich Ihnen eigentlich kein Talent zu." Ernsthaft schüttelte Fritz K-egling den Kopf. .Ich werd's auch so bald nickt! Weiß der Kuckuck, das Madel hat mir's anaetan. Wenn ich nur wüßte, wer sie iste Gleich ging's zur Attacke! Uearigens, haben Sie er'alren, ob man jetzt weiß, wer aus dem Gultenberg- schsn Masbenball der fremde, geheimnisvolle Bajazzo wa>?' fra te Fritz mit leichtem Läche n. „Im Regiment habe ich schon oft darüber reden aebörtt" ,Mlw Ivn es MiHt mmmerni" Florstedl lachte, daß die weißen, regelmäßigen Zähne unter dem kleinen dunk len Bärtchen schimmerten. „Aber Ihr Vorschlag behagt mir. Bummeln wir also!" Er schlüpfte in seinen Mantel, setzte den welchen Fil; auf das dunkle, kurz gehal ene Haar und ging mit Fritz in dessen Wohnung, damit sich der ebenfalls zum Ausflehen fertig machte. Fritz Kießling war angenehm berührt, einen wie wenig phantastischen, künstlerischen Eindruck sein Haus genosse machte. Nichts von dem traditionellen Samt- lacketl und den Kniebosen, keine flatternde Künstlcrkra- watte von lebhafter Farbe, kein riesengroßer Schlapp- hnr — nein, Harold Florstedt war stets, trotz seiner keineswegs beneidenswerten Loge, mit größter Sorg- gekleidet, nnd er glich mit seinem energischen, küh nen, scharfgeschnittenen Gesicht, das lebhaft gebräunt war, mehr einem Kameraden oder Vorgesetzten Kieß lings als einem Künstler. „Wissen Sie, florstedt, ein Geniestreich war es von Ihnen —" „Den mir Ihr famoses, echtes Basazzokostüm er leichtert hat" „Dennoch hätte ich nicht den Mut gehabt —" „Weil Sie im bunten Nock steckmr Ich habe aus niemand Rücksicht zu nehmen. Und bei dem Maskensest mußte ich sein —" „6 Iben Sie die erhoffte Anregung gesunden nnd Modelle?" „Das schönste, das ein Künstler sich nur träumen kann. Ich wußte, sie war auf dem Feste — und dort war ja die einzige Gelegenheit, das herrlickste Wesen in studieren, jede Linie der vollendeten Gestalt, den Glanz ihrer Nirenauaen, ihr rätselhaftes Löcheln —- so lebensvcll steht attes vor mir, daß ich die Kraft fühle, diese Schönheit auf die Leinwand zu bannen. Aber wenn ich arbeite, sehe ich, daß ich ein Stümper ! bin — ihr gegenüber!" „Daher also das verhärmte Bild auf der Staffelei!" vmttte Fritz, sagte und frigte aber nickts Näheres. Er wollte nickt neugierig und indiskret sein. Im Siraßengewühl kamen ihnen zwei junge Da men entgegen. Friy stutzte, wurde rot, und seine Hand fuhr grü ßend an die Mütze, zwosür ihm ein freundliches, etwas eeUegenes Kopsneiocn zuteil wurde. In seiner Freude über die unvermutete Begegnung rchtele der Einttihriae nickt ms se'ncn Begleiter, und o wai ihm dessen ErceflU-ug be>m Anblick der größeren er beid'n Damen entgangen, die Harald Florsledts lor j chnidcn B'ick be'remdet und hochmütig erwidert s avn aber wie in ihrer Er'nn-rnna suck-chd. d?n Kow nochmals ein wenig wandte, als sie schon vorüber waren. (Fortsetzung folgt.)