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- Erscheinungsdatum
- 1919-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191911260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19191126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19191126
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-11
- Tag 1919-11-26
-
Monat
1919-11
-
Jahr
1919
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Scherze mehr sind. Dann aber sollten uns auch Strafen auferlegt werden für angebliche Verletzungen des Waffenstillstandes. An erster Stelle steht hier die Versenkung unserer Kriegsflotte in Scapa Flow. Um sie zu ahnden, sollen nicht nur Admiral v. Reuter und seine Offiziere in der Gefangenschaft zurück behalten werden, wir sollen auch noch 400 000 Tonnen Schiffsraum der Entente daraulgeben, diesmal in Gestalt unserer Schwimmdocks, Bagger und sonstiger Hafen einrichtungen. Was das für Deutschland zu bedeuten hätte, ist in der Zwischenzeit von allen Sachverständigen deutlich genug gesagt worden: unsere Flußmündungen würden versanden, wir würden nicht nur keine Schisse mehr in der Heimat bauen können, wir würden, was uns an Fluß- oder Seefahrreugen überhaupt noch bleibt, nicht einmal auf unseren Werften mehr instand ietzen lassen können, kurz, wir wären für immer und ewig, was den Wasseroerkehr betrifft, zu einer Hilflosigkeit verurteilt, die geradezu herzbrechend genannt werden müßte. Gerade deswegen aber wollen unsere Feinde uns in sie Hinein stoßen. Ob dabei England oder Frankreich die eigentlich treibende Kraft ist, darüber brauchen wir uns wirklich nicht aufzuregen: im Erfolg kommt es für uns auf das selbe hinaus — in dem Entschluß, uns möglichst für alle Zeiten und auf allen Gebieten staatlicher und wirtschaft licher Betätigung zu einem wesentlichen Nichts zu zer schmettern, sind beide Westmächte noch heute so einig, wie sie es während des ganzen Krieges gewesen waren. Und wir haben uns — wieder einmal — lediglich zu fragen: wollen wir unter alle diese ebenso schmachvollen wie ver nichtenden Zumutungen noch unsere Unterschrift hergeör», oder gibt es für uns nicht eine Grenze, bis zu der wir gehen können mit dem festen, von der Zustimmung des ganzen Volkes getragenen Entschluß, sie auch nicht mehr um Haaresbreite zu überschreiten? Das Reichskabinett hat auf die empörende Clemenceau- Note nicht schriftlich geantwortet, sondern vorgezogen, sofort in mündliche Verhandlungen einzutreten; vielleicht daß sich dabei eine Atmosphäre schaffen ließ, in der eher zu einer Verständigung zu gelangen war. Diese Hoffnung scheint, wie schon so viele vor ihr, getrogen zu haben. Denn Herr v. Simon kommt nach Berlin, um die Zu stimmung der Reichsregierung und der Nationalversamm lung zu den neuen Abmachungen mit der Entente einzu holen; was besagen will, daß er in Paris keine nennens werte Milderungen der uns zugedachten „Buße* zu er reichen vermocht hat. Inzwischen hat aber schon die demo kratische Fraktion der Nationalversammlung einstimmig be schlossen, der Regierung die Ablehnung der neuen Friedens bedingungen zu empfehlen. Wie die anderen Mebrheits- Parteien, Zentrum und Sozialdemokratie, sich entschließen werden, steht noch dahin; zur Not reicht ihre Stimmen zahl aus, um der Regierung, wenn diese es verlangt, die nötigen Vollmachten zu erteilen. Dann könnte sich das Spiel von Weimar wiederholen — die Demokraten würden abermals aus der Mehrheit ausscheiden, was allergingS keinen erbaulichen Eindruck machen würde: Genug, wir stehen wieder einmal vor einem kritischen Punkt in unserer innerpolitischen Geschichte, und zugleich verdüstert sich unsere auswärtige Lage von neuem, kaum daß man hoffen konnte, der Eintritt des Friedenszustandes würde uns endlich den Beginn einer Entspannung bringen. Oie Katastrophe im Baltikum. Massenmord deutscher Flüchtlinge über die Lage im Baltikum wird von zuständiger Berliner Seite folgendes mitgeteilt: ' „Die Reste der deutschen Legionen, verschiedene Frei korps, darunter das von Brandes, haben sich südlich von Mitau gesammelt. Der rechte Flügel steht bei Kruki in Verteidigung gegen Angriffe aus Nordosten und über holende Angriffe aus Südosten. Der linke Flügel hält die Bahn Mitau—Schaulen. Hier sind fünf aus Mitau kommende Flüchtlingszüge mit vorwiegend deutsch stämmigen Flüchtlingen von Litauern zusammengeschossen worden; bisher sind 60 Tote und 150 Verwundete ge meldet. ES wird versucht, die Bahnstrecke offen zu halten, damit wenigstens der Abmarsch der übrigen Flüchtlinge vor sich gehen kann. Die Eiserne Division gebt an ¬ scheinend ziemlich geordnet aus dem Raume von Mitau in die Gegend Morajewo längs der Bahn strecke Mitau—Morajewo zurück. Das Stabs quartier befindet sich in Alt-Autz. Die auf gelösten Reste des linken Flügels, meist aus Ruffen be stehend, sollen sich im Raume Morajewo—Popelinsy sammeln. Nach Abmarsch der Truppe Plehwe — die der Libau stand — ist die linke Flanke gegen die von Libau vorrückenden Letten offen; sie wird durch schwächere Ab teilungen östlich Prekulen gesichert. Die Litauer setzen ihre Angriffe gegen die Bahn Mitau—Schaulen fort. Ricziwilischki ist von ihnen besetzt. Sie sind weiterhin bis Szylany vorgedrungen. Um Schaulen und im rück wärtigen Gebiet werden starke litauische Banden gemeldet. Das Generalkommando des 6. Reservekorps befindet sich in Schaulen. Die von Schaulen ausgehenden Bahnen sind bis Szylany, Halbwegs Meschkuze und Omole, in deutscher Hand. Admiral Hopmann wird mit der Entente kommission ebenfalls in Schaulen erwartet. Im ganzen ist die Lage außerordentlich ernst, an einigen Stellen ver zweifelt.' Russisches Friedensangebot. Lenins Wünsche. Die bolschewistische „Prawda" kündigt an, daß eine neue Regierung gebildet werden soll, in der auch die Menschewiki durch Martoff und Dan vertreten sein würden. ES liege ein Friedenövorschlag an Koltschak «ud Denikin vor. Einem Vertreter des englischen „Daily Herald' teilte Lenin dazu weiter mit: „Wir haben unsere Friedens wünsche, die wir zusammen mit Bullitt festsetzten, niemals geändert. Außerdem haben wir, ehe Bullitt nach Ruß land kam, wiederholt amtliche Friedensoorschläge an die Entente gerichtet. Wir sind b. eit, die unbedingte Nicht einmischung in die inneren Angelegenheiten der anderen Länder zu verbürgen. Die Sowjetregierung ist bereit, den Beweis zu erbringen, daß sie die Mehrheit des russischen Volkes vertritt.' Diesen Beweis könnten natür lich allgemeine, unbeeinflußte Wahlen zeitigen, dazu scheint Lenin aber noch keineswegs bereit zu sein. Politische RanäsLbao. Das finanziette Eten- -er Einzelstaaten. Protest des sächsischen Ftnanzministers. In einer in Leipzig abgehaltenen Versammlung der Demokratischen Partei sprach der sächsische Finanzminister Nitzschke eingehend über Finanz- und Wirtschastsfragen und bemerkte u. a. zu den Steuerplänen der Reichs regierung: „Wenn es dem Neichsfinanzministerium wirklich ge- lingen sollte, die Steuerfassade des Reichs notdürftig her zustellen, dann würde hierdurch ein ganz falscher Eindruck nach außen erweckt, weil das grenzenlose finanzielle Elend der Einzelstaaten und Gemeinden von unsern Gegnern nicht gesehen werde, sondern nur die Finanzlage des Reichs als Maßstab für unsere Leistungsfähigkeit in Frage komme. Bei allem Verständnis für die finanzielle Lage des Reichs müsse verlangt werden, daß andere Mittel und Wege ins Auge gefaßt würden. Er habe die Absicht, für den Frei staat Sachsen eine aktive Finanzpolitik zu treiben. Es sei Haber nicht möglich, einen Plan aufzustellen, solange das Verhältnis der Einzelstaaten zum Reich nicht festgelegt sei. Er sei beauftragt worden, nach Berlin zu reisen, um die wichtigsten Finanzgesetze im Reichsrat zu verabschieden. Er habe aber die Entwürfe noch nicht zu sehen bekommen und es deshalb abgelehnt, sich damit zu beschäftigen. Er könne nicht nach Berlin gehen, nur um Ja und Amen zu sagen und hoffe, daß sich auch die übrigen Mitglieder des Reichs rats auf diesen Standpunkt stellen werden.' Der Kampf um däs^vetriebsrätcgesetz. In der letzten Sitzung des Ausschusses für das Betriebsrätegeiev wurde die Abstimmung über den strittigen Punkt, der die Teilnahme der Arbeiter am Aufsichtsrat enthält, vertagt. Zentrum und Demokraten wollen Zeit zu Verhandlungen gewinnen. Die Sozialdemokraten haben erklärt, keine Nuaeständnisse macken ru können. Das Zentrum wird sich in einer Fraktionssitzung noch mit dieser Frage be schäftigen. Wesentlich unsicherer ist die Haltung der Demokraten, trotzdem die Abgeordneten um Payer herum zu Zugeständnissen bereit zu jein scheinen. Eine Ab lehnung der umstrittenen Bestimmungen des Betriebsräte- geietzes im Ausschuß würde die weitgehendsten Folgen haben. Die Sozialdemokraten würden sich freie Hand Vorbehalten. Stimmt das Zentrum dafür, die Demo kraten aber dagegen, wäre eine weitere Teilnahme der Demokraten an der Regierung in Frage gestellt. Nach einem demokratischen Kompromißantrag sollen ein oder zwei Vertreter zu denjenigen Sitzungen des Aufsichtsrats mit Sitz und Stimme entsendet werden dürfen, in denen Angelegenheiten und Wünsche der Arbeitnehmer ver handelt werden. -I- Deutsche Hilfe für Österreich. Das Wiener Staats- ami für Volksernährung teilt mit, die Deutsche Regierung habe sich bereit erklärt, die erbetene Aushilfe von 5000 Tonnen Mehl gegen Überlassung einer entsprechenden Getreidemenge aus den auf dem Rhein für Österreich schwimmenden Transporten zu gewähren. Diese Aushilfe würde jedoch erst in einigen Tagen. erfolgen können, weil die Deutsche Regierung vorher in den Besitz der Konnosse mente über die betreffenden Schiffsladungen gelangen müsse. Das Staatsamt für Volksernährung habe veran laßt, Lab die Transporte im Pendelverkehr zwischen Mann heim und Regensburg auf direktem Bahnwege nach Öster reich durchgeführt werden. Krankreich. X Bei Eröffnung der französischen Universität Straß burg erklärte Präsident Poincars, er sei erfreut, daß die Jugend Frankreichs und Elsaß-Lothringens nunmehr per- einigt sei. „Während des Krieges', sagte er, „wurden die Elsässer einer schweren Probe unterworfen. Einem Teil gelang es aber, unter der französischen Fahne zu kämpfen. Nun sei der Alpdruck von der Jugend gewichen, und sie könne mit den alliierten und befreundeten Ländern froh zusammenarbeiten an dem Wiedererwachen der Zivili sation.' Großbritannien. X Die Auslieferungsliste. Den „Daily NewS' zufolge stehen auf der ersten Liste achtzig Deutsche, darunter der frühere Kaiser, der frühere Kronprinz und Admiral Tirpitz. Die Zusammensetzung des alliierten Gerichts hofes, vor dem sich die betreffenden deutschen Persönlr«' keilen verantworten sollen, ist noch nicht erfolgt, es steo> aber fest, daß der Vorsitz einem englischen Richter über' tragen werden soll. Deutsche Nationalversammlung. (117. Sitzung.) 6L. Berlin, 24. November. Aus der Tagesordnung stand heute an erster Stelle die Interpellation der Abg. Arnstadt (Deutschnat. Vp.) und Heinze (Deutsche Vp.) über die bedrohliche Gestaltung der Ernährungsfrage infolge der schlechten Witterungsoerhältnisst- Ein Regierungsvertreter erklärte, daß der Reichswirtschaits' Minister die Interpellation wahrscheinlich am nächsten Sonn abend beantworten werde. Alsdann ging das Haus zur Wetterberatung der Reichsabgabeordnung über. Die zurückgestellten Abstimmungen konnten einuweileN noch nicht vorgenommen werden.weil — ein schr bezeichnender Grund — das Haus zu schwach besetzt war. Der Präsident bemerkte, daß er in Zukunft darauf keine Rücksicht mebl nehmen werde. Man sing heute bei dem dritten Abschnitt an, der die Finanzämter behandelt. Danach bestimmt del Reichsfinanzmintster den Sitz, den Bezirk und Geschäfts' umfang der Finanzämter. Es werden alsdann eine lange Reihe von Paragraphen angenommen. Auch die bisher zurückgestellten Paragraph^ werden von der Mehrheit gutgeheißen. Die Auseinander' setzungen darüber sind kurz; eine Abstimmung folgt der ander«, die Gesetzgebungsmaschine arbett unverdrossen. Zu den heute angenommenen Bestimmungen gehört auch der siel' besprochene Paragraph 189». der von Ler Anzeigepflicht d«l Banken handelt. Die verhungernden Wiener Kinder Krautgemüse für Säuglinge. über die schrecklichen Zustände in der einst so flöh' licken Donaustadt unterrichtet in einfachen aber um w Vas kulenvsus. 1) Roman von E. Marlitt. 1. Kapitel. Die Goldregen- und Syringenbüsche in den Hofwinkeln dcS Geroldschen Gutes strotzten Heuer von Dolden und Trau ben; das Brunnenwasser stürzte, durchsunkelt vom jungen Maisonnenlicht, mit kräftigem Getöse in den Steintrog, und aus den Stall- und Scheunendächern lärmten die Spatzen. ES schien, als blühe, dufte und lärme es heute stärker als je auf dem Geroldshofe, so recht wie im Gefühl der Hoimatsfreude, denn die Büsche, der Brunnen und das alte Sperliugsge- schlecht in seinen liederlichen, verrotteten Nestern, sie büebcn ja da, sie wurden nicht vertrieben, wie die aufgeschreckten Spinnen und Motten hinter fortgerückten uralten Schränken und Truhen im Gutsbause. Ja, schlimm genug sah cs aus da drinnen, fast wie im Kriege: so kahl waren die Wände und ein so wildes Durcheinander lag und stand auf den Die len des Speisesaales! ... Da war nichts von dem, was brave Hausfrauen in den Wäschcspinden und Bettkammern mrd ihre Eheherren an Haus-, Silber- und Jagdgerät auf gesammelt hatten, das nicht in diesen Saal mußte, um sich von fremden kaltprüfenden Augen anschauen zu lassen und nachher auf wait auseinanderlaufenden Wegen zerstreut und aus aller Gemeinschaft gerissen in die Welt zu wandern. Wie sie beleidigend durch die offenen Saalfenster heraus klang, die wie mit dickem Möbel- und Bücherstaub belegte Gerichtschrciberstimme bei ihrem eintönigen „Zum ersten, zum zweiten usw."! Es war fast zum Verwundern, daß nicht einer der alten Gestrengen seinen jahrhundertelangen Schlaf ab schüttelte, um bei dieser Stimme mit dem Nachdruck des „von Rechts wegen" protestierend aus dem unterirdischen Stein gewölbe der nahen Hauskapelle herauszufahren. Da drunten zerstäubte ja so manche Männerfaust, die einst kräftig drein geschlagen, um das, was sie an Hab und Gut erworben oder vielleicht auch sich gewaltsam angeeignet, mit Mord und Tot schlag zu behaupten. Aber der letzte Besitzer von Geroldshof, dem jetzt alles, was nicht niet- und nagelfest war, so vor den Augen weggenommen wurde, hatte gesänftigtes Blut in den Adern. Er war ein edel schöner Mann mit verschleiert blickenden Augen, mit einer Stirn, die das Sinnen und Grü beln faltete und zugleich verklärte. Er saß in seiner stillen, just in dem Winkel gelegenen Hinterstube, wo sich das Syringengebüsch hoch bis über das Fenster hinausreckte. Die weißen und blauen Blütentrauben klopften bei jedem Windhauch schaukelnd an die Scheiben, die fest geschlossen, den Versteigerungslärm vom Speisesaal her ziemlich erfolgreich abwehrten und nur ganz vereinzelte, schwache Laute herübcrklingen ließen. Herr von Gerold schrieb an einem Disch von Fichten holz, den man ihm großmütig aus der Konkursmasse über lassen. Für ihn war es offenbar nicht von Belang, daß sein Manuskript jetzt auf der weißgescheuerten Platte eines Ge sindefisches lag; sein Geist, der Außenwelt abgewandt, ver tiefte sich in Probleme, während die Hand klaine, weichver- schwimmende Schriftzüge aus das Papier warf; und nur dann wurde sein Aufblick bewußter und so etwas wie liebevolle Freude an einem plötzlich auftauchenden Kindergesicht glitt über seine Züge, wenn die Syringenblüten draußen ihm zu nickten. Es war aber außer ihm noch jemand im Zimmer, ein kleines, dickes, blondhaariges Mädchen, das sich in eine der Fensterecken gedrückt hatte. Dem kleinen Ding lag etwas genau so am Herzen, wie dem schreibenden Mann dort sein tNanuskript — die Spielkameraden. Es hatte in dem Winkel alles zusammengeschleppt, was ihm allein gehörte, ja, ganz allein! Das schönbemalte Porzcllantafelgeschirr für eine Kin dergesellschaft hatte die gute Hoheit geschickt, und alle Puppen, die Schleppklmderdamen wie die Schreikinder, waren zu Ge burtstag und Weihnachten in langen Kisten angekommen, und auf die Brettdeckel hatte Tante Klaudine allemal selbst ge schrieben: „An die kleine Elisabeth von Gerold" — der Papa hatte es ja stets dem Kinde vorgelescn. Nun saß diese kleine Elisabeth inmitten ihrer Reichtümer wie in einem Nest, das jüngste Wickelkind im Arm und die großen Blauaugen scheu und ängstlich auf die Tür geheftet, wo vorhin die bösen Männer mit den letzten Bildern und der schönen „Ticktackuhr" hinausgegangen waren. Sie patschte leise beschwichtigend auf das Wickelkissen; sonst aber verhielt sie sich mäuschenstill; denn der Papa machte fa immer ein so erschrecktes Gesicht, wenn sie ihn im Schreiben störte. Und es kam auch jetzt kein Laut aus ihrem Munde, als plötzlich die gefürchtete Tür lautlos aufging; aber die Wickelpuppe glitt vom Schoße auf die Erde nieder, — die kleine dicke Person erhob sich von ihrem Korbstühlchen, wackelte, so schnell es die Beinchen vermochten, durch das Zimmer und hob mit glückstrahlendem Gesicht die Arme zu der Dame empor, di? ei'ngetreten war. Ach, sie war gekommen ,die Tante Klaudine, Die schöne Tante, die dem Kinde vieltausendmal lieber war, als Fräulein Duval, die Erzieherin, die immer zu den anderen Leuten im Hause gesagt hatte: „Fi donc, was für ein Pauvres Haus! Nichts für Claire Duval! — Ich gehe!" Und sie war ge gangen und war gar nicht mehr gut und höflich zu dem Papa gewesen, und das"Kind hatte sich nachher die Wange rein ge rieben von Fräulein Duvals kaltem, häßlichem Kuß . . . Ja, das war nun freilich anders, als jetzt zwei weiche Hände es sanft emporhoben und ein süßer Mund es zärtlich küßte . . . Und dann glitt die junge Dame ebenso geräuschlos, wie sie gekommen, über die Dielen — nur das dunkle Seidenkleid knisterte ein wenig — und legte die Hand auf die Schulter des schreibenden Mannes. „Joachim!" rief sie ihn mit sanfter Stimme an und bog sich vor, um in sein Gesicht zu sehen. Er fuhr empor und stand sofort auf seinen Füßen. „Ah, Klaudine!" rief er in sichtlichem Schrecken- „Schwesterchen, liebes Kind, hierher durftest du nicht kommen- Sieh, ich trags leicht, ich bin bereits darüber hirrweg; aber du rvirst bittere Schmerzen leiden unter der Zerstörung, dir alles, was du lieb hattest, nach allen Winden hin zerstreut! Armes, armes Kind! Wie mir die verweinten Augen da wehr tun!" „Nur ein paar Tränchen, Joachim," sagte sie mit lächeln' den Lippen, aber aus ihrer Stimme klang noch innerer Schmerz. „Daran ist nur der Rappe schuld, unser alter Briel' träger, der uns jeden Morgen die Posttasche holte. Denke dir, es erkannte mich sofort, Las treue Tier, als es an mir vorüber- geführt wurde —" „Ja, Peter ist fort, Tante," sagte die kleine Elisabeth- „Er kommt nicht wieder, der gute Peter; und der Wagen ist auch fort, und der Papa muß nach Eulenhaus laufen." „Er muß nicht laufen, Herzchen; ich habe einen Wagest mitgebracht," tröstete Tante Klaudine. „Ich will nicht erst ablegen, Joachim —" „Darum darf ich dich auch nicht bitten in Diesem fremden Hause. Ich kann dir auch nicht einmal eine Erfrischung an- bieten. Die Köchin hat uns heute mittag die letzte Kartoffel- suppe gekocht und ist dann gegangen, weil sie ihren neuen Dienst antreten mußte . . . Sieh, das sind lauter Bitternisse, die du erfährst, und welche du dir ersparen konntest. D" wirst lange mit dir kämpfen müssen, uni nach deiner Rück kehr an Len Hof das häßliche Gespenst dieser Erinnerungen loszuwerden." Sie schüttelte loise den schönen Kopf. , „ „Ich gehe nicht an den Hof zurück. Ich bleibe bei dir, erklärte sie bestimmt. Er prallte zurück. . „Wie — bei mir? Willst du mein — mein Bettelbrol teilen. Nie, Klaudine, nie!" — Er streckte die Hand av- ivchrend gegen sie ans. „Unser schöner Schwan, die Augen-, weide, die Freude so vieler, sollte in dem Eulcnncst,vc - kümmern? Hülst du mich für einen Seelenmörder, daß m ein solches Ansinnen an mich stellst? . . . Ich ziehe m gern, ja, erleichterten Herzens zurück in das alte Hmw, i dein Haus und Erbe, das du mir großmütig zur Beringung gestellt hast — es wird mich traut und heimlich umfange , denn ich habe mein stilles Schaffen, das E,allev wE mir das karge Brot versüßt und die alten Wände vergo , aber du, du?" »kirrer Wlnfi diesen unteri 18 Jah Kortofs Fett ko vreise t Der PI Mensckn nähruit! üistung rung 76 sind am Kriege - fälle, st im Jaln Jahres kulose zr 1918 stm Sü<k al festgest, blieb fr anderem Ltehl un 1914 -n 1918. keit üc. Vorhände chronische Schwund die Beo beim L «ramm 8 189 Ki! Wern i der Verl Kilogra Oktober weichen Ä 1848 Kink von Knat S nach Alo; äst bei den sahren dl bat sich ! dterbliä Die Tode! sich weit i Ar die u Nahrungs üierend tr weiht, wer Die Maße ein Drutschlai Aohlenkati Wilson, L diesem un Untergang Bei d und Geld <G), 100 L Börfeupl Amsterdam Kopenhage Stockholm Christiani« Bern Im Fr 170 Mark, 112 Mark i lchwankunc . * «ast' mmmlung Äasthaus- ichon früh sille gastgei Nunmehr zl ?lle Hotels, iche Kaffee lange gesch Minister di« Maßnahme * Die « 'ähren für Abenden S dicht. Die siedeckt, daß sichert ist. ^eitere Sick ^warten ist siefalleu ist mage der Meren in Änderungen Merzogen ^eichswirtsä sich mit den si>ird. ' * Hebun ^eichswirtsi Brechungen sicherer Va Zeigte sich n stellen, zu Der Hauptr ^gebende, ^ar in Berl A beraten. Zedeutung Mem Haup 'sichtlich bere Ich- und L ,^wnd unser Auslaut Zutscher Wo Ledrrar ^rtschaltsmü sichmissar fm Unze der i! Mwede Aus x>°derwaren ( Martikeln Drunter fall Ausf ^Nze noch !
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