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MOMrÄMa« r-sr Nr. 202 Dienstag den 2. September 1819 78. Jahrg Amtlicher zur // Dresden, am 29. August 1919. 3719 I) kl 2 Reichsverwertungsamt, Landesstelle Sachsen. Dresden, am 26. August 1919. schneider, Nr. 2359—2589 bei Beuchel. Pfundpreis 3 Mk. 96 Pfg. e«rr Hindenburg über die Zukunst Deutschlands , beizens hoff ME aukt '«ff. Feldküchen, Geschirre, Geschirrteile, Stallsachen und Reitzeugteile, Radreifen, drahtzäunen mit allen Fibern des Herzens ersehnten, das Widersehen mit denen, die ihnen das Teuerste auf Erden sind, soll ihnen, soweit das in menschlicher Macht liegt, nickt durch sofort einsetzende sressende Sorgen um die Ge staltung ihrer mit grauen Schleiern verhängten Zukunft vergällt werden. Aber wir können uns doch nicht ganz der Sorge ent- schlagen, wenn wir an ihre Heimkehr denken. Wie werden die in deutsches Land flutenden Scharen sich wieder in den zerrütteten, zermürbten Volksverband einfügen, wie werden sie Brot finden, wo werden sie ihr müdes Haupt niederlegen? Groß ist unsere Not, und wir haben noch für lange hinaus Schweres, ja täglich Schwereres zu tragen. Die Ernährungsschwierigkeiten bestehen weiter, die Wohnungsnot ist, zumal in den Großstädten, unge heuerlich, und dazu kommt nun noch eine Kohlennot, die uns den kommenden Winter wie eine furchtbare Katastrophe, die über uns hereinbricht, erscheinen läßt. Und in Liese traurigsten Verhältnisse soll nun ein ganzes Heer von Volksgenossen, das sein Leben neu au'bauen muß, hineingeraten! Das kann zu einer folgenschweren Verschiebung der Wirtschaftsoerhältnisse führen, und es kann allen, die es angeht, nicht ernst und dringend genug ans Herz gelegt werden, schon jetzt Vorsorge zu treffen, damit die Heimkehrenden nicht planlos, ziellos und arbeitslos umherirren. Sollen sie eine Beute des Hungers und der Verbitterung werden? Sollen sie gewissenlosen, gewerbsmäßigen Hetzern in die Fänge geraten, die ihre Not ausnutzen und ihre Unzufriedenheit vermehren helfen? Sollen sie sich in den großen Städten zusammenpferchen lassen und als Deklassierte schließlich im .Lumpenprole tariat" untergehen? „Die Konsuln mögen darauf achten, daß das Staats wesen keinen Schaden nehme," läutete ein warnendes Wort im alten Römerstaat. Auch unsere Konsuln, auch unsere Machthaber sollen des Landes Wohl und gedeih liche Zukunft im Auge behalten, sollen den heimkehrendea Befreiten eine sichere Stätte des Friedens und der Arbeit bereiten helfen, sollen Siedelungsland schaffen für die Tausende und Abertausende, die ihre Kraft, die so lange brach liegen mußte, wieder in den Dienst des unglück lichen und doch so heiß geliebten Vaterlandes stellen wollen. Immer «och Bedi«g«nge». Das scheinbare Entgegenkommen der Entente in der Frage Ler deutschen Kriegsgefangenen birgt bei näherem Zusehen immer noch scharfe Haken genug. Tatsächlich kehren die Kriegsgefangenen noch nicht zurück, der franzö sische Widerstand gegen die Beendigung des allen.mensch lichen Gefühls spottenden jetzigen Zustandes hat wieder einen Erfolg erzielt. Nach dem Friedensoer rag ist die Heim sendung der Kriegsgefangenen, sobald d.r Vertrag in Kraft tritt, mit aller möglichen Beschleunigung durchzuführen. Jetzt wird ihre Durchführung an die Bedingung ge knüpft, daß sie ununterbrochen nur stattfinden werde, wenn Deutschland alle seine Verpfichtungen ex- füllt. Und wenn diese Bedingungen, deren gänzliche Er füllung längst von aller Welt als unmöglich erkcmnt 854 VI. Io Wirtschaftsministerium. rar« ssl „e! W« ngel d- worden find, in.irgend einer Beziehung nicht innegehalten werden können? Dann nimmt man auf der anderen Seite das Recht für sich in Anspruch, die aualoolle Zurückhaltung der Gefangenen abermals zu verlängern. Wird die deutsche Regierung auf diese Hinterhältigkeit mit der genügenden Festigkeit antworten. Es ist festzu stellen, daß die Verpflichtung der Gegner, unsere Kriegs- ge-angenen heimzusenden, nicht aus der Erfüllung unserer Vertragsverpflichtungen, sondern bereits daraus folgt, daß wir den Vertrag angenommen haben. Und es ist weiter festzustellen, daß das angebliche Zugeständnis, das in Ver sailles am 29. August endlich beschlossen wurde — daß nämlich jetzt eine interalliierte Kommission ein gesetzt wird, um die Heimsendung Ler Kriegsgefangenen vorzubereiten, gar kein Zugeständnis ist. Am 20. Mai d. Js. bereits wurde in einer Note Clemenceaus im Namen der Entente das Versprechen gegeben, die deutschen Gefangenen sofort nach Unterzeichnung des Friedens durch Deutschland zu entlassen und die vorbereitende Kommission in Bewegung zu setzen. Dieses Versprechen ist nicht gehalten worden, obwohl Monate darüber hin gegangen sind. Dieser Vertragsbruch, zusammengehalten mit der jetzigen nur sehr bedingten Ankündigung, kenn zeichnet am besten die Art, wie man drüben die im Kriege so laut betonte Idee von Menschentum und Kultur auf- 'aßt. Hindenburg über Deutschlands Zutunfi. .Nur den Mut nicht sinken lassen!" Aus Anlaß Les fünfjährigen Jahrestages der Schlacht bei Tannenberg wurde dem Feldmarschall in Hannover eine große Huldigung dargebracht, für die Hindenburg in einer Ansprache dankte und in der er u. a. ausführte: „Wir dürfen den Mut nicht sinken lassen, dürfen nicht zu Varias der Gesellschaft, zu Heloten unserer Feinde werden. Wir müssen wieder werden, was wir dansals waren, als in Versailles das neue Deutsche Kaiserreich gegründet wurde, wobei ich mich unter denjenigen befand, die daS erste Hoch auf den Kaiser ausbringen konnten. Der Geist dieser großen Zeit darf uns nickt verlorengehen in dieser schlappen, falschen Zeit, dafür hat die kommende Jugend zu sorgen, Ich muß unser deutsches Vaterland von dort oben wiedersehen, frei von Gemeinheit, Falschheit und Unwürde." Ein italienisches Urteil über den Marschall. Dr. Philipps Sacchi, der langjährige Ausländs korrespondent des „Corriere della Sera", widmet Feld maischall o. Hindenburg einen sehr sympathischen Artikel, in dein es heißt: Heute weilt Hindenburg wieder in Hannover, aber die von ihm früher gewünschte Ruhe wird ihm wohl nickt in dem Sinn zuteil werden, wie er hoffte. In wenigen Monaten sah er den Ruin über Deutschland bereinbiechen und über alles das, was ibm lieb und wert gewesen war: sein König abgedankt, sein Heer aufgelöst und niedergeschmettert seine Nation. Aus diesem Feueroien ging er wohl ermüdet, aber intakt hervor. So wie sein in sechzigjärigem Militärdienst gestählter Körper unfähig geworden ist, krank zu werden, so ist sein Geist auch unfähig, von Krisen angegriffen zu werden. Es ist bei ibm nickt Gletckaültiakeit. sondern vielmehr iene bei OB rechts tr^/ M, 'S- Ä an del^ Wilsdruff, am 1. Sepl. 1919. Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabt. , Kleine Leitung für eilige Leser. vlli-bt g„?larkenzwang für Seife und die Schuhbezugsschein- , nno aufgehoben worden. ^°eb^^»bstobst Vr den Verkauf ebenfalls völlig Kei- beio^, den Wiederaufbau Nordfrankreichs ist in Berlin ein , ^ies deutsches Volksarbeitsamt errichtet worden. stkiä^ .kommissarische Oberpräsident Ostpreußens, Winnig, gewollt Sozialdemokratie habe die Revolution nicht Beratung des Friedensvertrages in der sran- kam es zu scharfen Angriffen auf die '^ff^vozialdemokratie. Teil. Es gelangen folgende Gegenstände gegen sofortige Bezahlung an den Meistbietenden Veräußerung: gebr. Fahrzeuge mil. Art, dstu^s § 110-'/ La-A BrM> Verordnung, den Verkehr mit Zucker betreffend. In der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 16. November 1916 sächsische Staatszeitung Nr. 269 vom 18. November 1916) wird unter Nr. 10 folgende Vorschrift als Absatz 2 angefügt: Die gleiche Strafe trifft denjenigen, der sich mehr Zuckerkarten oder Bezugskarten verschafft, als ihm nach den jeweils geltenden Vorschriften des Wirtschaftsministeriums °oer der Kommunalverbände zuftehen, Zuckerkarten, Zuckerbezugskarten und Ergänzungs- orien tauschweise abgibt, verkauft oder verpfändet, eintauscht, kauft oder sich ver- v'andm läßt, sowie auf Grund eingetauschter, gekaufter oder verpfändeter Zuckerkarten, ouckerbezugskarten und Ergänzungskarten Zucker bezieht. Der Versuch ist strafbar. Versteigerung von Fahrzeugen, Fahr- und Reitausrüstungsstücken aus Heeres beständen in Dresden. Im Artl.-Depor Dresden, Königsbrücker Straße (Eingang gegenüber der 2 N "straße), finden vom Dienstag den 9. September 1919 ab wieder allwöchentlich -Versteigerungen statt, und zwar jeden Dienstag und Freitag von 9 bis 1 Uhr. Frühkartoffelhöchstpreis. Der Höchstpreis für Frühkartoffeln beim Verkaufe durch den Erzeuger wird für den Freistaat Sachsen ab 1. September 1919 zunächst aus 10 Mk. für den Zentner herabgesetzt. Dresden, am 28. August 1919. W unenlbe^ Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. (Erscheint seit dem Jahre ^84^. billigst 1 IrF lachsem ihm, raut, eun! lrkc e W Spel. t ins Klotz für die Kriegsgefangenen. .So ist es den unablässigen Bemühungen der deutschen sr.Mung, ihren Bitten, Beschwörungen und dringlichen st^rungen schließlich doch gelungen, Herrn Clemenceau^ Sinn zu brechen und den grimmen „Tiger" "so Hans stimmen, daß er Vorbereitungen zum Rück- Vvrt unserer gefangenen Brüder ankündigt — wohl- hxMden! nur Vorbereitungen, denn von einer sofortigen sh^ndung der nun schon so lange in Joch und Schmach Achtenden deutschen Kriegsgefangenen ist auch jetzt die Rede. Aber wir sind ja so bescheiden ge- ik>°En> daß wir uns auch mit dem wenigen, bas uns zu-, h,^wird, zufriedengeben müssen, und dürfen nun hoffen, daß wir in absehbarer Zeit unsere ' " erfüllt und unier Sehnen nach den fernen drz gestillt sehen werden. Noch sind die Versprechungen dez grausamen Obersten Rates der Verdandsmächte und die Uusameren Greises, der als ihr Sprecher und als härl Abende Kraft aller ihrer Entschlüsse mit eiserner Henkeramtes waltet, durch zahlreiche Wenns di? ^vers verklausuliert nnd an Bedingungen geknüpft, Hessen oh"? daß uns - die volle Schuld daran zuzu- ^viers^""' unerfüllbar werden könnten — aber es glänzt din Ess' schwacher Hoffnungsstrahl, wir sehen immer- v-Li Wiederkunft unserer unglücklichen Söhne und einigermaßen sichere Aussicht gestellt, wie jetzt verkündigt wurde, und das ist schon Freude Herz^^ue genug in unserem Jammer und unserer uns in so gehobener Stimmung nicht »Nb ^"ugen Betrachtungen über das, was gewesen ist, ^ollev il vielleicht hätte sein können, bingeben, wir gesteh uicht darüber grübeln, ob unsere Feinde von °dvi unsere Widersacher oo heute und morgen unter ^niebt Drucke der öffentlichen Meinung der Welt Znsertionopreis pkg. für sie d-gespalien- Korpuszeile oder deren klaurn, Lokalpreis pfg., Reklamen pfg., alle« ml! Teuerungszuschlag. A «raub und tabellarischer Sah mit Aufschlag. Lei Wiederholung und Zahresun. 'hrn entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen lm amtllchcn Teil snur von Behär. ns die Spaltzeile so Pfg. bei. pfg. / Rachweisungs- und Offertengebühr A> be». pfg. / Telephonische Znsereten-Aufgabe schließt jedes ReNamationsrecht au«. Anzeigenannahme bis 11 Uhr vormittags. / Lellagengebühr das Tausend Mk., 1r die Postauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Strikte platzvorschrist Aufschlag ohne Rabatt. > Die Rabattsätze und Nettopreise haben nur bei Bar zahlung binnen ZV Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtllche Einziehung, a/- meinsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung des Brutto-Zeiien- pretses. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend al« Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, fast« nicht der Empfänger innerh. S Togen, vom Rechuungstage an, Widerspruch erhebt. Handwerkszeug u. gebr. Wirtschaftsgegenstände versch. Art. Kriegsanleihe wird vom Selbstzeichner zum Nennwert an Zahlungsstatt angenommen (oergl. Bekanntmachung vom 20. Juni 1919, betr. Neuregelung des Verfahrens bei An nahme vonKriegsanleihe beimKaufvon Heeresgut — Sächs. Staatszeitung vom 21. Juni 1919). für die Amtshauptmannschaft Meißen, für das 8--nfvrecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Atts Attkff- Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff reutnmt zu THnrnndt. Postscheck.Konio: Leipzig Nr. 28614 id gara^ ^I^ütig geworden sind — wir wollen uns »' riiikh„i.r Erreichten, wenn es auch noch so kümmerlich kstrerp ,>reuen und uns geloben, den teueren Heim- dur,s..v innigen, herzlichen zu bereiten und fischen krähte Liebe, durch sorgliche Pflege aller ihrer sie körperlichen Wunden vergessen zu lassen, in -v rms geduldet, nm uns gelitten haben. Was ^°vren wachsender Verzweiflung hinter Stachel- v« .MMmhrr Tageblatt- erscheint tägstch, mit Ausnahme der Sonn- und Mloze, adend« s Uhr für den folgenden Tag /- Bezugspreis bei Selbstabholung »m d-tOnicker-i wächentllch pfg., monatlich pfg., vierteljährlich Mk.; »va unsere «u«träger zugetragen monatlich pfg., vierteljährlich Pik.; kn deutschen postanstalten vierteljährlich Mk. ohne Zustestungsgebühr. NA Pollonstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen »derzeit Bestellungen entgegen. / Zm Aaste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger -zmduulcher Storungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der «tswerungseinrtchUingen — ha« der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung »Ar nochiiefemng der Zeitung oder auf Rückzablung des Bezugspreises. Ferner in den obengenannten Fällen keine Ansprüche, falls di« beschränktem Umfange oder nicht erscheint. -- Sinzes >mmchrei« der Rümmer 10 pfg. / Zuschriften sind nicht perfänllch zu "murren, sondern an den Verlag, die Schnstlcitunq oder die Ges-bästsstelle. -e Zuschriften bleiben unberücksichtigt. Berliner Vertretung: Berlin SW. «S. Wirtschaftsministerin«, LandeSlebensmiktelamt. Mittwoch den 3 September Verkauf des Nestbeftaudes von amerikan. Schweinefleisch je Vi Pfund auf gelbe Lebensmittelkarten Nr. 2010—2358 bet Bret-