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KwmfferTagebla« T ! 78. Jahrg Nr. 183 Sonntag den 1V. August 1819 Soras Predig! vom Als Die usw. je 1 Mark Preiserhöhung 5 Pfg. Steuererhöhung usw. usw. 1558 H O. seit 75 50 50 Meißen, am 7. August 1919. Der Stadtrat. Schwere Kämpfe in Chemnitz be sror tttes 30 Pfg. 50 Pfg. er- ^hr rdniff fürder Mdck dm ngel^ e, d- «mul!- mder >or- Net. wurde j Nena' ' r und meist« en bii feiertags oder werktags bei Masken- und Kostümbällen Tanzstätten usw. ß 3 Absatz 4 erhält folgende Fassung: Höhe der Steuer beträgt bei r die ebeiitt ) i denen I mnkei I mmen I Unab- - sozial' hielten j Nr. 596 XIII. Die Amtshanptmannfchast. Eintrittspreisen von 40 Pfg. bis mit 1 Mk.: 5 Pfg. ,, mehr als 1 Mk. bis mit 2 Mk: 10 Pfg. »täten aus dem „arbeitenden Volke" regieren. Zunächst bleibst auch unter diesem neuen System das arbeitende Volk das. was es war, oder — es arbeitet nicht, was die Lage auch nicht gerade verbessert; die Räte aber werden wiederum aus der Intelligenz entnommen, nur daß es jetzt nicht mehr die beamtete und geprüfte, sondern die der Agitatoren, die in wirtschaftlichen Dingen und in der großen Politik völlig unzureichend vorgebildet sind, zu nächst durch Konfiskationen wohlerworbener Besitztümer sich über Wasser halten und dann über kurz oder lang alles ruiniert liegen lassen. So ist in Rußland alles, was an Industrie vor handen war, in Trümmer geichlagen; und Lie Folge die, daß die Bodenschätze nun nicht etwa an das Proletariat übergehen, sondern an — die amerikanischen und eng lischen Kapitalisten, die die Wirtschaft, wieder aufbauen müssen. Die meisten Bergwerke und die größten Wälder des ehemaligen Zarenreiches sind heute bereits im Besitze des Auslandes. In Ungarn ist die Entwickelung genau dieselbe gewesen, so daß über Jahr und Tag das arbeitende Volk sich wundern wird, daß es für die Peitsche Len Skorpion eingetauscht hat. Gleichzeitig ist Lie Staatsmacht, die allein den Wohl stand und das Wohlergehen der Landeseinwohner ver bürgt, zur Null geworden. Durch die Revolution hat Rußland sich derart geschwächt, daß es nicht nur seine „Randgebiete" verloren hat, sondern auch wesentliche Teile des eigentlichen Reiches, vor allem auch des reichen Sibiriens; geblieben ist nur der ärmlichste Rest. Noch schlimmer sieht es in Ungarn aus. Hier sollte der Bolsche wismus die Rettung vor feindlichem Zugriff bringen, aber gerade er vollendete das Zerstörungswerk: bis dahin war wenigstens Ler Kern des Landes mitsamt seiner Sauvtstadt vor feindlicher Besetzung bewahrt geblieben, Umsturz des ganzen Wirtschaftssystems, so hat wenige Tage später beim Stillstehen der Bahnen gut die Hälfte unserer Bevölkerung nichts zu essen. Auch auf dem Lande gehen die Dreschmaschinen nicht, arbeiten die Zentrifugen in den Molkereien nicht. Unter den primitiven Verhält nissen im russischen oder magyarischen Osten aber ist es anders, da leiden nur einige wenige große Städte, aber nicht Lie Masse der Bevölkerung. Die meisten Leute sind Bauern, die sich ihre Bastsandalen oder Ledermokassins selber machen, ihre Hemden und Kleider aus selbstge sponnenem und selbstgewebtem Stoffe tragen, ihre Lichte selber ziehen, ihre Seife selber kochen, ihren Schnaps selber brennen, ja sogar ihre Häuser selber bauen, um von Pflügen, Eggen, Sensen nicht erst zu sprechen; und der schriftgelehrte Pfarrer oder Dorfnotar ist in der Läge, nach Großmutters Rezepten billige Tinte herzustellen. Dazu kommt noch eine besondere Eignung beider Völker zu derartigen Versuchen. Der Russe ist Grübler seit jeher und Weltverbesserer — beides gehört meist zu sammen — von Geburt an, und Tolstoianer und Skopzen und sonstige Ideologen finden bei ihm williges Gehör; und der Magyare ist von Geburt Politiker mit dem Be dürfnis, sich für irgendeine Sache tüchtig auszuschreien, ganz gleich, ob er in loderndem monarchischem Enthusiasmus „eljen kiraly" ruft oder in fanatischer republikanischer Be geisterung die Kommune hochleben läßt. Trotzdem ist in beiden Staaten des Rätesystem des Bolschewismus kläglich gescheitert. Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen: dieses alte deutsche Dichterwort ist wieder einmal zur Wahrheit geworden. Im Grunde gibt es nicht Einfacheres, als das Gedanken gebäude des Nätesystems. Man jage die Intelligenzen und sonstige „Schmarotzer" zum Teufel und lasse sich von ß. Nachtrag zur Vergnügungssteuerordnung vom 13. Februar 1919. Auf Grund einstimmigen Beschlusses der Bezirksoersammlung vom 10. Juli 1919 Erhält der H 2 folgende Fassung: Die Steuer beträgt orf, ist Ng chloffeN ör«' Ng. Genehmigt unter der gleichen Beschränkung wie die Vergnügungssteuerordnung. Dresden, am 24. Juli 1919. Ratlose Räte. d-n Awe! Staaten außerhalb Deutschlands haben bisher ^Versuch mit dem Rätesystem des Bolschewismus ge- Beide sind für derartige Experimente besonders weil sie keine hochwertige Industrie besitzen, im wesentlichen auf Ler Arbeit des Kapitalismus ^hsnde Wirtschaft, sondern den schlichten Urzustand, in oas Land von dem Acker lebt: Rußland und Wir in Deutschland sind von Kohle und hundert Zinaen abbänaia. Ersolat bei uns ein plötzlicher Kohlrabi darf mit Kraut nicht in den Handel gebracht werden. Soweit Kohlrabi von der Eczeugerstelle auf kurze Entfernung mit Fuhrwerk oder auf andere Weise, jedoch Vicht mit der Bahn, an die Absatzstelle, insbesondere auf öffentliche Märkte befördert wird, der Absatz mit Kraut bis auf weiteres zugelassen. 8 2. Zuwiderhandlungen werden gemäß 8 16 der Verordnung über Gemüse, Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917 mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu 10000 Mk. oder mit einer dieser Strafen bestraft. Auch kann auf Einziehung ber Vorräte erkannt werden, aus die sich die strafbare Handlung bezieht, ohne Unterschied, °b sie dem Täter gehören oder nicht. Kleine Zeitung für eilige Leser. Das englische Unterhaus bewilligte rund 11V- Millionen ^rk zu Dotationen an die englischen Heerführer. , * Die Kalieinfuhr nach den Vereinigten Staaten ist wieder '^gegeben worden. Der amerikanische Verpflegungsdiktator Hoover richtet an M europäischen Bergarbeiter einen dringenden Appell zur Höhung ihrer Leistungen. Die französische Kammer wird mit der Beratung des ""edensvertrages am 26. August beginnen. 'Die Nachricht, daß Dutaska als französischer Botschafter "vH Berlin komme, wird von Paris aus dementiert. r' Der österreichische Gesandte in Berlin, Professor Hartmann, sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Lum 1. September droht in Mitteldeutschland ein neuer Eder Eisenbahnstreik. h^Die Engländer versenkten in der Ostsee ein bolschewistisches kn Im englischen Unterhause drohte Chamberlain mit dem ^MatSbankerott, falls nicht sparsamer gewirtschaftet würde. Bekanntmachung. Auf Grund Verordnung des Wirtschaftsministeriums vom 17. Juli 1919 in Ver bindung mit Z 8 Abs. 1 Satz 2 des Ortsstatuts, die Einrichtung einer Freibank betr., für die Stadt Wilsdruff einschließlich des selbständigen Gutsbezirks Wilsdruff vom 29. April 1901 in der Fassung des I. Nachtrags dazu vom 2. Februar 1918 wird die Bekanntmachung vom 13. Februar 1918 mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die Ge bühren für die Freibank betragen von jetzt ab auch bei einem Freibankcrlöse von über 100 Mark wieder 1« vom Hundert des Erlöses. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. — Erscheint seit dem Jahre 1841. ust ein' srlt sdorf. Grast schäft- .Mlsdrvffer Tageblatt" erscheint täglich, mit Ausnahme der kenn- und abends ü Ahr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung M der Druckerei WSchentlich pfg., monatlich Pfg., vierteljährlich Mk?; Nttch unsere Austräger zugetragen monatlich pfg., vierteljährlich Ml.; m den deutschen Postanstaljen vierteljährlich Mk. ohne Zustellungsgedühe. -de postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen WPlt Bestellungen entgegen. / Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Mdwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Abrderungscinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung fdtt Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises, Ferner ? dn Inserent in den obengenannten Fällen keine Ansprüche, falls di« önm, verspätet, tn beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Kinzel- m'aufsprel« der Rümmer 10 Pfg. / Zuschriften sind nicht persönlich zu Echleren, sondern an den Derlag, die Gchrtstleitung oder die Geschäftsstelle. / -anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt. / Berliner Vertretung: Berlin SW.48. Erhöhung der Tanzsteuer. Das Ministerium des Innern hat die von der Bezirksversammlung des Bezirks- »»bandes der Amtshauptwannschaft Meißen am 10. Juli 1919 einstimmig beschlossene, »US dem nachstehend abgedruckten 1. Nachtrage ersichtliche teilweise Erhöhung der Ver- Mgungssteuer genehmigt. Der Nachtrag tritt mit dem Tage der Veröffentlichung Ur Kraft. Die Stenerkarte« zu 10 Pfennig sind in der Weise aufzubrauchen, daß stets li 2 solcher Karten zusammen ausgegeben werden. In den Blocks sind künftig immer 1° 2 Steuerkarten zu 10 Pfennige auf der durchlochten Trennungslinie mit dem Gemeinde stempel zu versehen und zusammen als 20-Pfennig-Steuerkarte abzugeben. Sie haben nur zusammenhängend Gültigkeit. Wilsdruff, am 6. August 1919. 5215 „ 2 siir die Amtshauptmannschaft Meißen, für das S"n,precher: Amr Wilsdruff Nr. ö. Mk ÄüS Insertionsprels Pfg. für die s-gespaltene Korpuszeile oder deren Naum, Lokalprcis pfg., Reklamen pfg., alles mit Tcuerungszuschlag. Z 'raub und tabellarischer Satz mii 50°/ Aufschlag. Bei Wiederholung und Fahresurr «hen enisprechcnder Nachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil (nur von Behör. m die SpattzcUe so Pfg. bez. pfg. / Nachweisungs- und Offertengebühr 20 be». pfg. / Telephonische Iuseraten-Aufgabe schließ! jedes Reklamationsrecht aus. / Anzeigenannahme bis 11 Uhr vormittags. / Leilagengebühr das Tausend Mr., lr die Postauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird leine Gewäbr geleistet / Strikte Plahvorschrist /< Aufschlag ohne Rabat«. / Die Rabattsähe und Nettopreise haben nur bei Lar« zahiung hinnen ZV Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ae- meinsaine Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung des Brutto-Zeilen» Preises. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, fall« ntcht der Empfänger innerh. S Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erhebt. Amtsgericht und Sen Stadtrat z« Wilsdruff reNtawt zu ThararM. Postscheck-«»»-^ Leipzig M. Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Berlin, am 28. Juli 1919. Reichsstelle für Gemüse und Obst. Der Vorsitzende: von Tilly. Teil. bei öffentlichen Tanzvergnügen u) an den festgelegten regelmäßigen Tanztagen 20 Pfg. b) wie früher. 8: bei nichtöffentlichen Tanzvergnügen, die von Vereinen oder Gesellschaften odr Einzelpersonen veranstaltet werden, wenn sie in Wirtschaften statlfinden, gleichgültig ob Sonn- oder Meißen, am 10. Juli 1919 Der Bezirksverband der Amtshanptmannfchast Meitze«. Amtlicher Nachstehende Bekanntmachung wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Dresden, am 6. August 1919. 2310 V 6 2 Wirtfch astsministerium, Landeslebensmittelamt. Bekanutmachnng. Auf Grund der W 4 und 7 der Verordnung über Gemüse, Obst und Südfrüchte S. April 1917 (RGBl. S. 307) wird bestimmt: Ministerin« des Inner«. Der Plan über die Herstellung einer teils ober-, teils unterirdischen Telegraphenlinie i« Kleinfchönberg liegt beim Postamte Wilsdruff vom 11. August ab 4 Wochen aus. Dresden-A., am 6. August 1919. s-z» Ober-Poftdirektion. Montag den 11. Augnst von 2 bis 4 Uhr nachmittags Rotzfleischverkauf auf die Nummern 61 bis 225 der Bezugsscheine. L24S Wilsdruff, am 9.August 1919. Der Stadtrat—Kriegsmirtfchastsabt.