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- Erscheinungsdatum
- 1919-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191906243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190624
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-06
- Tag 1919-06-24
-
Monat
1919-06
-
Jahr
1919
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Voraussetzung hat, datz ihren Ätitgliedern von oer mnenre persönliche Sicherheit, Exterritorialität und die Unverletz lichkeit der Archive gewährleistet wird, find die Alliierten am l9. Juni ersucht worden, der deutschen Kommission in Spaa und ihren außerhalb von Spaa tätigen Unter- kommisfionen auch nach Ablauf des Waffenstillstandes die freie und ungehinderte Rückkehr nach dem unbesetzten Deutschland mit den Archiven und ihrer gesamten Habs zuzufichern. Frankreich. x Echt französische Gerechtigkeit. Nach Blätter meldungen hat der Staatsanwalt Rout, der die Vorunter suchung über die Versailler Zwischenfälle, die sich bei der Abreise der deutschen Delegation abgespielt haben, führt, nach Einsicht in die eingelaufenen Berichte und Ver nehmung einiger Zeugen beschlossen, von einer gerichtlichen Untersuchung Abstand zu nehmen. Belgien. X Annäherungsversuche an Deutschland. Die ange sehene „Brüsseler Gazette" stellt fest, daß mehr und mehr die Auffassung sich verbreitet, Belgien bedürfe zu seinem Wiederausbau unerläßlich des Handels mit Deutschland. Uber die innere Lage Belgiens schreibt die gleiche Zeitnng, daß nicht nur in der Glasindustrie, sondern auch im Hüttenwesen eine beunruhigende Stimmung Platz greise, die sich in wilden Ausständen bald im Lütticher Industrie gebiet, bald im Gebiet von Charleroi und bald in Mittel belgien zeige, wo augenblicklich 12 Werke im Ausstand wären. Es handele sich dabei nicht nur um wirtschaft liche Forderungen, sondern auch um revolutionäre Um triebe, die man nicht beachte oder nicht zu beachten vor gäbe. Alles in allem verstärkt sich der Eindruck, daß Belgien mit schweren Sorgen zu kämpfen hat. Italien. X Zu der Niederlage Orlandos in der Kammer, wo er bekanntlich ein Mißtrauensvotum erhielt, erfährt man weiter, daß dort die Mißstimmung gegen Orlando uns Sonnino den höchsten Punkt erreicht hatte wegen der un- beiriedigenden Regelung der adriatischen Frage und der Tatsache, daß Italien in dem Zivilverwaltungsausschuß für die Rheinlande nicht vertreten sei. Auch die finanzielle und wirtschaftliche Politik der Regierung war scharfer Kritik ausgesetzt, so daß Orlando sich einer sehr feindlichen Kaknmer gegenüber befand. Aus Iu- unv Auslani». Berlin. Der Reichsernährungsminister hat angeordnet, Lab bei Aufbringung des Schlachtviehs zunächst aus oie Viehbestände derjenigen Kuhhalter zurückgegriffen wirb, die ihre Milch nicht ordnungsmäßig abliefern, sondern unerlaudter- weise zurückhalten. Oie trostlose Finanzlage der Eisenbahn. Fehlbetrag von 4.3 Milliarden. Berlin, 21. Juni. Im Budgetausschuß der preußischen Landesoersamm- lung entrollte der Eisenbahnminister ein bedauerlich trübes Bild unseres Verkehrswesens. Voraussichtlich erreicht der Fehlbetrag im laufenden Jahre 4300 Mill. Mark. Von den letzten Tariferhöhungen erwartete man eine Einnahme von 1,4 Milliarden Mark, annähernd 30 Mark auf den Kopf der Gesamtbevölkerung. Es ist aber fraglich, ob diese Einnahmen erreicht werden. Als Notstandsarbeitcn find für 1,8 Milliarden Mark Neu bestellungen ergangen. Die Preise sind im Vergleich zu .früher naturgemäß ganz außerordentlich gestiegen: eine Lokomotive, die früher für 70 000 Mark zu haben war, kostet heute 400 000 Mark. Die Fabriken können unter den heutigen Umständen jedoch noch nicht einmal feste Preise angeben. Die Fabriken weigern sich auch, dem Wunsche der Verwaltung, ihre Produktionen von Ver trauenspersonen des Staates überwachen zu lasten, zu entsprechen, obwohl die Überwachung dieser Art bereits bei Krupp und Rhein-Metall ohne Anstand erfolgt. Das Schicksal der LitLpuistaaien. Auch eine „Frtedensfrage". Es gab eine Zeit, wo hier und da irgend ein Be rufener die kühne Behauptung aufstellte, das kleinste Staats wesen Europas seien die Niederlande. Natürlich wußten diese Herren Geographiekundigen sehr gut, daß es noch weit, weit kleinere Staatengebilde gab, aber unter einens richtigen Staat verstand man eben nur etwas, das man nicht erst unter das Mikroskop zu nehmen brauchte, um das Staatsleben mit allem, was dazu gehört (Legislatur, Militär, großzügige Steuerpolitik usw.), zu entdecken. Jetzt beginnen sich aber plötzlich auch jene ganz kleinen Staaten, die bisher so arg vernachlässigt worden waren, bemerkbar zu machen, und es könnte die Zeit kommen, wo auch sie den weisen Staatsmännern der großen Staaten harte Nüsse zu knacken geben. Von dem hochberühmten Staate Neutral-Morasnet, der irgendwo bei Aachen lag und sich vor Jahren einmal, gleich Monako, eine eigene Spielhölle leisten wollte, weiß man, daß, er laut Friedensoertrag seine Selbständigkeit verlieren und den Belgiern zur Last fallen soll, und von, dem grobmächtigen Staate Liechtenstein heißt es, daß er die vielgepriesene aber nicht immer seligmachende Selbständigkeit freiwillig aufgeben und sich mit Haut und. Haaren der Schweiz verschreiben will. Der Fürst des' Ländchens soll bereits seit längerer Zeit „in geheimer Mission" im Schweizerlande weilen, und daß in solchen Fällen irgend etwas Bedeutsames im Werke zu sein pflegt, ist sattsam bekannt. Wenn man auf diese Weise zwei selbständige putzige Staaten glücklich los würde, so sollte, wenn es nach gr- wissen englischen Köpfen gegangen wäre, anderseits ein mikroskopischer Staat ganz neu gegründet werden, und zwar hatte man dazu — man höre und staune! — unser Helgoland ausersehen. Man wollte das Eiland zu einer Republik mit eigenen Machtvollkommenheiten ausgestalten, aber der Plan scheint ins Wasser gefallen zu sein. Andere Politiker — auch diese sind in dem uns so freundlich ge sinnten England zu suchen — wollten besagtes Helgoland den — Holländern als kleines Geschenk (solche Geschenke erhalten bekanntlich die Freundschaft!) anbieten. Als Argument wurde von dieser Seite angeführt, daß Art und Charakter von Helgoland so typisch sriesisch seien, und daß die „Helgoländer Nationalhymne", so da lautet: „Grön is dat Land, rooö is de Kant, wit is de Sand — dat is de Flag oan't billige Land", von jedem Holländer verstanden werden könne. Was Moresnet angeht, so handelt es sich um eine Enklave, die aus der bestehenden Karte von Europa ge wöhnlich als „neutraler Distrikt" angegeben wurde. Die Moresneter haben seit 1814 in der Tat so gehandelt, als ob ihr Reich, das ungefähr drei Quadratkilometer mißt, zu keinem andern angrenzenden Staate gehörte. In kriegerische Verwicklungen sind sie weder mit Deutschland noch mit Belgien, ihren beiden Grenznachbarn, geraten, und als sie einige Wochen vor dem Ausbruch des Welt krieges ihr hundertjähriges Unabhängigkeitsfest feierten, war alles eitel Freude und Wonne, und die tausend Mann, die den Staat bilden, konnten vertrauensvoll in die Zukunft blicken. O, wie hat sich auch das geändert! Wer da aber glaubt, daß mit Moresnet und Liechten stein die Reihe d?r europäischen Liliputstaaten geschlossen sei, der irrt sich. ^An das Spielerparadies Monako braucht wohl kaum erst erinnert zu werden, und daß mitten in Italien der „souveräne Freistaat" San Marino und zwischen Frankreich und Spanien die Republik Andorra liegt, darf wohl auch als bekannt vorausgesetzt werden. Übrigens muß da auch noch die unabhängige Insel Man, die sich jetzt stolz „Königreich" nennt (warum auch nicht), erwähnt werden. Vielleicht der kleinste aber von allen diesen mehr oder minder selbständigen Staaten ist die „Republik" Salause, eine Niederlassung von Alpenhirten mitten im schweizerischen Kanton Wallis, mit etwa vierzig Alpenhütten, die auf einem Gebiet von noch keinem halben Quadratkilometer liegen und bewohnt sind von ungefähr 60 „unabhängigen" Salausern. An der Nordostküste von Sardinien liegt dann noch die Miniaturinsel Taoolara, die eigentlich unbewohnt ist, von Zeit zu Zeit aber einer Fischer- beoölkerung als Stütz- und Sammelpunkt dient. Sobald dies geschieht, erklären sich die Fischer für „selbständig" und unabhängig, und einmal haben sie sich sogar den Scherz erlaubt, einen diplomatischen Vertreter des Staates Taoolara beim Quirinal in Rom zu ernennen. Ähnliche Zustände herrschen auf der Insel Bardsey, die man auf der Karte in der Nähe von Wales zu suchen hat. Die ungefähr 80 Bewohner der Insel werden regiert von einem „König", dem jetzt 70 Jahre alten John William, und die englische Regierung findet offenbar den Unabhängigkeits sinn der Leute von Bardsey minder bedenklich als die Selbständigkeitsbestrebungen des soviel größeren und — unruhigeren Staates Irland. Besetzung Wiens durch die Entente. Bevorstehender Einmarsch von Italienern und Franzosen. Wien, 21. Juni. Wie in Ententekreisen versichert wird, ist dtx Entente entschlossen, Wien zu besetzen, und zwar durch zwei italienische und eine französische Division. Diese Maßregel sei notwendig geworden, da die ungarische Räteregierung angeblich einen Vorstoß gegen die Bahn Lundenburg— Oderberg plane. Die ungarischen Roten Truppen seien bereits von der Südsront abgezogen worden, um für die neue Aktion verwendet zu werden. Von diesem Vorhaben fei die Entente in Kenntnis gesetzt worden und werde die nötigen Gegenmaßnahmen ergreifen. Der Leiter der eng lischen Militärmifsion, Oberstleutnant Cunningham, habe bereits den Staatssekretär für Heerwesen, Dr. Deutsch, davon benachrichtigt, daß die Besetzung Wiens geplant sei. Nab unä fern, O Teuere Spielkarten. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, werden die Spielkarten demnächst eine ganz bedeutende Verteuerung erfahren, da der bisherige Stempelsteuersatz von 80 bezw. 50 Pf. für jedes Spiel eine mehrfache Erhöhung finden wird. Der Stempel soll kümtig betragen: Für Spiele bis 24 Blatt 1 Mark, für Spiele von mehr als 24 bis 48 Blatt 2 Mark und für Spiele von mehr als 48 Blatt 3 Mark. O Plündernde Banden in Hamburg. Wie aus Ham burg gemeldet wird, nehmen die Plünderungen und der Raub von Lebensmitteln täglich zu. Es haben sich Banden in Stärke von 500 bis 600 Mann gebildet, die für die Lebensmittelversorgung nicht nur Hamburgs, - sondern ganz Deutschlands eine ernste Gefahr zu werden drohen. Bisher waren die Zoll- und Hafenbeamten und die viel zu spärlichen Sicherheitsmannschaften den Plün derern gegenüber machtlos. Von jetzt ab wird das gesamte Hafengebiet für Zivilpersonen völlig gesperrt. Es werden Stacheldrahtverhaue aufgeführt, und die Kommandantur erklärt, daß sie Anweisung zum rücksichtslosen Waffen- gebrauch gegeben habe. , 0 Das neue deutsche Kleingeld. Es ist Anweisung ergangen, daß die Ausprägung von Kleingeldmünzen ver mehrt wird. In Betracht kommen nur 50-Pfennigstücke, von denen 10 Millionen hergestellt werden sollen. Etwa 5 Millionen sind bereits ausgeprägt. Von Eisenmünzen (5-Pfennigstücke) sind etwa 37 Millionen, von Zinkmünzen (10-Pfennigstücken) 29 Millionen ausgeprägt. Es ist zu erwarten, datz demnächst eine Anweisung des Bundesrats zur Ausprägung weiterer Kleingeldmünzen ergeht. Kupfer münzen werden nicht mehr hergestellt, ebenso wenig die übrigen nicht genannten Geldstücke. o Die Zufuhren am Cuxhavener Fischmarkt, die vorübergehend infolge der stürmischen Witterung eine Herabminderung erfahren hatten, Haden wieder einen sehr erfreulichen Stand erreicht. So war der Fischdampfer „Senator Strack", der kürzlich mit einem Fange von 75 000 Pfund einen alles weit überragenden Rekord auf gestellt hat, jetzt wieder mit einem Fang von 73 000 Pfund am Markte. Auch die Zufuhren der dänischen Motor fischerkutter nehmen wieder einen groben Umfang an. o Regierungsmastnahmen gegen das Hamstern. Die sächsische Regierung erließ eine scharfe Verordnung gegen das Hamstern der Sommerfrischler und Kurgäste, die bei Übertretung ausgewiesen und mit Geldstrafe belegt werden sollen. Den Wirten kann das Recht, Fremde zu beherbergens entzogen werden. Auch ist es künftig in Sachsen verboten^ daß Wirte, Pensionen und Hotels auf die angeblich bei ihnen stattfindende gute Verpflegung in den Tageszeitung ea Hinweisen. T Tas Ende der Grippe. Nach den übereinstimmenden Berichten der einzelnen Länder kann, wie die Wiener Medizinische Gesellschaft feststellt, das epidemische Auf- treten von Grippe als erloschen betrachtet werden. Einzelne Erkrankungen an Influenza werden in den Berichten wohl Noch ausgewiesen, doch ist von einem gehäuften Auftreten Nichts mehr zu bemerken. In der Schweiz bat der BundeSrat die zum Schutz gegen die Grippe verfügten Maßnahmen aufgehoben. o Die Entfestigung von Mainz. Die Festung Mainz wird mit dem Friedensschluß aushören zu bestehen. In den ersten Monaten des Krieges waren vor den Toren der Stadt ausgedehnte moderne Festungsanlagen erbaut worden. Jetzt werden die Werke, nachdem die Laufgräben bereits zum Teil zugeschüttet sind, auf dem Rabenkopf und auf dem Mainzer Berg bei Wackernheim geöffnet. Stachel draht und Türen sind entfernt worden. Mit der Öffnung und Zuschüttung sind erhebliche Flächen für die Bebauung wied^.nutzbar gemacht worden. _ . <s Rabindranath Tagore verzichtet ans den englischen Adel. Der bekannte indische Dichter-Philosoph hat dem V'zekönig von Indien als Protest gegen die Gewalttätig keiten, die von englischer Seite gegen die Bevölkerung in Pendschab begangen werden, um Zurücknahme seines britischen Adelstitels ersucht. G Ein weiblicher Atlantisflreger. In Neufundland weilt gegenwärtig die kleine Schar der eifrigen Atlantis flieger, dre um den großen Preis der „Daily Mail" ihr; Leben aufs Spiel setzen wollen. Eifersüchtig bewacht jeder den Konkurrenten. Meist sind es Männer. Doch auch eine Frau ist darunter, die in Amerika bekannte Ruth Law, eine sehr energische Dame, die schon viele Erfolge errungen bat und den Flug über den Atlantischen Ozean in den nächsten Tagen mit einem Curtiß-Flugzeug unter nehmen wird. G 50 OOO Dollar für den Flug Amerika-Australien. Ein Amerikaner hat einen Preis von 50 000 Dollar (also über V. Million Mark) ausgesetzt für den Flug von Amerika nach Australien. Der erste Flieger, der in Australien landet, erhält 35 000 Dollar, der erste, der zwar nicht die ganze Strecke durchfliegt, aber wenigstens bis zu den Hawaii-Inseln kommt, 10 000 Dollar, und 5000 Dollar bekommt, wer zwar nicht die Hawaii-Inseln er reicht, aber sonst die längste Luftstrecke durchfliegt. 0 Lchrerstreik in Graudenz. Die Lehrer an den staatlichen und gewerblichen Fortsbildungsschulen in Graudenz, die für die Erteilung des Unterrichts ein Stundenhonorar von 2,50 und 3 Mark erhielten und mit einem Antrag auf Erhöhung dieser Sätze abgewiesen wurden, haben den im Nebenamt erteilten Unterricht ein gestellt. Infolgedessen mußten die gewerblichen Fort bildungsschulen bis auf weiteres geschlossen werden. o Ermordung zweier Mädchen. Der in einem Berliner Geschäft angestellte Kaufmann Bruno Kubisch hat zwei Mädchen aus Berlin, mit denen er mehrere Tage im Riesengebirge umhergewandert ist, erschossen. Das eine Mädchen, die 17 Jahre alte Charlotte Cordes, war sofort tot, das andere Mädchen, eine geborene Italienerin oder Französin namens Elvira Callier, starb bald darauf. Der Täter wurde in Krummhübel verhaftet. Er gab zunächst an, die Mädchen auf ihren Wunsch wegen Familienverhältnisse erschossen zu haben. Später sagte er, daß ihn beide Mädchen heiraten wollten, obwohl er selbst verheiratet sei. o Wertpakctspcrre für Hamburg. Zur Behebung der durch ungewöhnlich starke Verkehrszunahme eingetretenen Stockung hat sich die Postoerwaltung genötigt gesehen, die Annahme von Wertpaketen von Privatpersonen auch nach Hamburg und zwar bis einschließlich 25. Juni zu sperren. Ausgenommen von der Sperre sind Wertpakete, die bareS Geld oder Wertpapiere, Urkunden, Gold, Silber, Edel steine oder daraus gefertigte Gegenstände enthalten. O Der Brocken zum ersten Male überflogen. Der Brocken wurde am Sonntag gegen 7 Uhr abends zum ersten Male mit einem Passagierflugzeuge, in welchem sich zehn Personen befanden, in etwa 300 Meter Höhe über flogen. <-> Ein Klerus im Streik. Der „Corriere" meldet den unerhörten Fall, daß der gesamte Klerus des „Heiligen Hauses von Loreto", der berühmtesten Wallfahrts- und Wunderlirche der Welt, in den Streik getreten ist. Letzte Drahtberichte des „WilsdrxKer Tageblattes-. Sieg der Unabhängige« bei der Neuwahl zum Leipziger Arbeiterrat. Leipzig, 23. Juni, (tu.) Die am gestrigen Sonn tag stattgefundene Neuwahl zum Leipziger Arbeiterrat brachten einen überlegenen Sieg der Unabhängigen. Der neue Arbeiterrat wird sich folgendermaßen zusammen setzen: 190 Unabhängige, 48 Demokraten, 41 Mehr heitssozialisten, 19 vereinigte Reichsparteien, 1 Bank beamter, 1 Versicherungsbeamter. Keine Verschmelzung (Fusion) zwischen der deutsch-nationalen und deutschen Dolkspartei. Frankfurt, 23. Juni, (tu.) Die deutsche volks parteiische Fraktion der deutschen Nationalversammlung läßt mitteilen, datz nach wie vor von einer Fusion zwischen der deutsch-nationalen und der deutschen Bolks- partei keine Rede sein kann. Kiew von der Bolschewistenherrschast befreit. Wien, 23. Juni, (tu.) In Prag ist aus Paris die Meldung eingetroffen, datz Kiew durch die Ententetruppen von der Bolschewistenherrschast befreit worden ist. Die Lebensmittelkr «walle in Mannheim. Mannheim, 23. Juni, (tu.) Bei den Lebens mittelkrawallen gab es insgesamt 11 Tote und 20 Leicht verwundete. Aus Stadt und Land. Wilsdruff, 23. Juni 1919. ly Johannistag. Mittsommertag ist im Glauben der Völker von je von einem eigenen Zauber umwoben ge wesen. An ihm begegnen sich Leben und Tod: das Jahr steht auf seiner Höhe und zugleich vor dem Beginn seines Abstieges; und diese erste Ahnung von der Abnahme des Lichtes und der Annäherung der Zeit der Dunkelheit und der bösen Gewalten ist es gewesen, die das Gefühl der Lebenslust am Sommersonnwendtage besonders gesteigert und die Feier des Tages zu einer leidenschastsheißen Lebensfeier gestaltet hat. Fruchtbarkeitszauber, Liebes zauber, Heilkraft — das alles ist mit dem Johannisfeuer und dem Johanniswaffer verbunden. Diese an dem Johannistag, dem Geburtsfest Johannis des Täufers (24. Juni), haftenden Gebräuche stammen sämtlich aus heidnischer »eit. In vielen Gegenden wird noch heute am Vorabend des Johannistages das Johannisfeuer an gezündet, aber so glanzvoll wie in früheren Zeiten, wo die Feier unter Teilnahme der Obrigkeit und Fürsten auf Markt- und Spielplätzen stattfand, gestaltet sich das Fest schon lange nicht mehr. Man tanzte damals singend um die brennenden Holzstöße herum, sprang durchs Feuer, die jungen Brautpaare zusammen, um sich von allen bösen» kranken Stoffen zu reinigen, und warf nicht nur Blumen und Kräuter in die Flammen, damit gleich ihnen alles Unglück in Rauch aufgehe, sondern auch Pterdeköpfe, Knochen und selbst lebende Tiere, die einst als Opfergaben gedient krben. In Skandinavien wird die ganze Helle Johannisnacht von dem jungen Volke durchgejubelt. Die hier und do herrschende Sitte, am Johannisfeste die Gräber mit Blumen zu schmücken, ist wahrscheinlich von den Jochanniskirchhöfen ausgegangen, nach denen an
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