Volltext Seite (XML)
MsdmfferAgM« ch I.GotM. rill Dlatt Amtsgericht und den Stadtrat z« Wilsdruff rentamt zu Tharandt Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614 Ar. 1«2 Dienstag den 6. Mai 1919 78. Jahrg Amtlicher Teil kr R Mi echiiltizer Ämin zm MmeichW der FMessdediMW * erbeten liege Uhl B' MM er War« lager iäet. Hof. selbstänV'S Mri» fNr.1^ natürlich auf Jahre verteilt, rund 50 Milliarden av- werfen, obwohl auch Herr Dernburg zugeben muß, daß die Kriegsgewinne sich zum großen Teil bereits ver flüchtigt haben. Daß der Tabak noch ärger als bisher schon wird „bluten" müssen, wird nur so nebenher etwas flüchtig angedeutet — was verschlägt jetzt auch ein einzelnes Steuerobjekt gegenüber dem Riesenbedarf, der gedeckt werden muß! Aber die laufenden Einnahmen des Reiches, die Erträge seiner eigenen Betriebe, alles in allem ge nommen dürfen wir im Höchstfall auf eine Einnahme von 13 Milliarden rechnen, während wir sicheren Ausgaben von zunächst 17^2 Milliarden gegenüberstehen. Bleibt also ein ungedeckter Bedarf von 4^ Milliarden! Herr Dern burg stellt Vergleiche an: unser Bedarf, sagt er, ist erheb lich größer als sämtliche Einkommen der steuerpflichtigen Einzelpersonen in Preußen über 2100 Mark. Oder: das Gesamteinkommen aller Preußen, abgesehen von denen, die unter der Minimalgrenze von 900 Mark geblieben sind, betrug nach der vor letzten Veranlagung 19 Milliarden: wie tief werden wir also in diese Einkommen, und namentlich in die hohe,n Einkommen, hineinschneiden.müssen, wenn wir erzielen wollen, was wir brauchen. Ünd das alles versteht sich unter normalen Arbeits- und Wirtschaftsver- hältnissen, unter geordneten Zuständen im Volk und im Reich. Aber wie weit sind wir noch von diesen Selbst verständlichkeiten entfernt. Herr Dernburg weist nur auf die ungeheure Gesetzlosigkeit hin, die in den linksrheinischen Gebieten eingerissen ist, wo keine Steuern mehr bezahlt, keine Abgaben mehr entrichtet werden — wie sehr hätte die Liste der Abnormitäten sich verlängern lassen! Und wird es, kann es besser werden im Lande, wenn es so weit kommt, daß, wie der Reichsfinanzminister ankündigt, auf die höchsten Steuerstufen eine Gesamtbelastung bis zu zwei Dritteln des Einkommens gelegt werden muß? Sollen wir uns etwa damit Helsen, daß wir unsere Kriegs beschädigten und Hinterbliebenen hungern lassen, oder daß wir die Kriegsanleihen nicht mehr verzinsen, in denen idoch z. B. die Bestände unserer Sparkassen, also das Ver mögen gerade der mittleren und kleineren Volksschichten Mit etwa 40 '/« angelegt sind? Nein, wir müssen die Lasten aufbringen, so oder so. Dazu brauchen wir eine geordnete Finanzoerwaltung, und diese läßt sich wieder nur innehalten, wenn wir von unseren Feinden nicht be drängt, sondern schonsam behandelt und unterstützt werden. .Auch Dernburg kommt zu der Weisheit letztem Schluß; Die Gemeinsamkeit der Völker ist kein leerer Wahn. Sie selbst spüren es, nicht viel weniger deutlich als wir, an ihrem eigenen Geldbeutel. Bleibt doch in dem .eben veröffentlichten englischen Voranschlag für 1919 ein Fehlbetrag von 5^ Milliarden zu decken. Das ist selbst für britische Verhältnisse keine Kleinigkeit. Und nun erst Frankreich, Italien! Wir stehen vor einer schlimmen Rechnung. Aber wer sie noch hoffnungsloser gestalten wollte, als sie ohnedies schon aussieht, der würde sich ledig lich ins eigene Fleisch schneiden. Das sollte man in Veri failles nicht vergessen. Verteilung von Sohlenleder kiir in der Landwirtschaft Erwerbstätige Lem Kommunalverband ist wieder ein Posten Bodenleder zur Verteilung an land ^ffchaftliche Arbeiter überwiesen worden. Karrst ZÜsdruff- ler ier Pferds' ahrer, «" il. Arbeite" -r Stab"" le soso*' sNerüchten) die Geiseln behandelt haben, die in einer An zahl von acht bis zehn im Luitpold-Gymnasium erschossen Horden sind. Eglbofer wurde bereits standrechtlich er schossen. An den Kämpfen beteiligten sich auch verhetzte Frauenspersonen. Unter den auf der Regierungsseite Ge fallenen befindet sich auch Geckeral v. Nagel-Eichberg. Unter den von den Spartakisten erschossenen Geiseln sollen sich Ler Prinz von Thurn und Taxis sowie die Gräfin Westarp befunden haben. Falsche Gerüchte. Die Nachricht, daß an dem Einmarsch der Reichs truppen in Bayern von der Reichsregierung gewisse Bedingungen geknüpft worden feien, trifft nicht zu. Von einer Eingliederung der bayerischen Truppen in die Reichswehr, die als Bedingung genannt wurde, kann gar nicht die Rede sein. Die Regierung Hoffmann ist von sich aus entschlossen, das Neichswehrgesetz auch auf Bayern anzuwenden. Die Neichstruppen werden nur so lange in Bayern bleiben, als es die Regierung für notwendig er achtet, und sie werden sofort zurückgezogen, wenn die Ruhe und Ordnung wieder hergestellt ist. krnsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 8. s-UNK Mk AvkA München dsfreii. Schwere blutige Straßenkämpfe. Berlin, 3. Mai. Die Aktion der Regicrungstruppen in München darf als beendet angesehen werden. Der endgültigen Be freiung der bayerischen Hauptstadt gingen schwere blntige Straßenkämpfe voraus. Bewaffnete Spartakisten waren vielfach in die Bürgerwohunngen eingedrungen, hatten von dort aus ans dem Hinterhalt ans die Regiernngstruppen ge schossen nnd dadurch die größte Erbitterung hervorgerufcn. Noch während des Kampfes fuhren Finanzminister Neuner und Arbeiterrat Keiler durch die Straßen und gaben die Parole aus: Kampf bis aufs Messer. Die Spartakisten leisteten dann auch hartnäckigen Widerstand. Am heutigen Morgen erst waren die Kämpfe im Norden und Nordosten Münchens beendet. Die Zahl der Toten auf beiden Seiten beträgt über 200, die der Verwundete« über 400. Die Erschießung der Geiseln. Von der Regierung Hoffmann werden in Bamberg folgende Mitteilungen ausgegeben: Die kommunistischen Führer Eglhofrr, Landauer und andere sind verhaftet; sie werde» ebenso behandelt werde«, wie sie tentaeo«» andere« lni« und somit eist' oßenE ant. 3504 d. Mattes' Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint feit dem Jahre ^84^. Ifcb. dsage durchmesst ßipplori» irweste -«wag«* .- Trägst-" Baumes duriA «ff. , 511. "" Inserüonspre-S Pkg. für »le ««gespalten- Korpuszelle oder deren gaum, Loialpreis Pfg., Reklamen Pfg., alles ml: TcuerungSzuschlag. Z «raub und tabellarischer Satz mit 50"/ Aufschlag. Bei Wiederholung und ZahreSun. -tzen entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen Im amtlichen Teil fnur von Behör. -I die Epaitzeilc so Pfg. bez. Pfg. / NachweisungS- und Offertengebühr ro be». Pfg. / Telephonische Znjeralen-Aufgabe schließ« jedes Reklamationsrecht au«. / Anzeigenannahme bis 11 Ahr vormittags. / Beilagengebübr das Tausend IM., ür die posiauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Strikte Platzvorschrist -/» Ausschlag ohne Rabatt. / Die Rabattsähe und Retlopreise haben nur bei Bar zahlung binnen A> Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ge meinsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung des Bruno-Zeilen» Preises. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend al« Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, fall« nicht der Empfänger innerb. S Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erhebt. Die Lage in Oberschlesien. Die Arbeitspflicht für Oberschlesien, die durch den Ler Mehrheitssozialdemokratie «»gehörenden Staatskommiffar Hörsing in Kattowitz angeordnet wurde, hat sehr günstige Wirkungen gehabt. Es bestand die Gefahr, daß das ge samte Wirtschaftsleben Oberschlesiens lahmgelegt würde, daß die Gruben ersaufen und die Hüttenbetriebe zum Stillstand kommen würden. Die Aufforderung erfolgt in der Weise, daß die Arbeiter einen Gestellungsbefehl er halten und zu Ler bestimmten Frist zu erscheinen haben. Der Aufforderung haben sofort 70 °/o der Streikenden stattgegeben, man nimmt aber an, daß auch die fehlenden 30 schnellstens zur Arbeit zurückkebren werden. Die Arbeitspflicht ist anscheinend Las beste Mittel, um die Arbeitswilligen vor der Vergewaltigung durch unlautere Elemente zu schützen. Die Kommunisten fordern in Flug blättern und Reden zur Gründung einer oberschlesischen Räterepublik auf. 26V Schächte ersöffe«. Infolge des Bergaroeiterstreiks sind in Rheinland und Westfalen 250 Kohlenschächte ersoffen; der Reichs- kohlenkommissar hat angeordnet, daß zunächst alle ge förderten Brennstoffe an diejenigen Lechen zu liefern sind, welche selbst nicht fördern können, weil sie unter Wasser . stehen. Die Brennstoffe sollen zur Inbetriebnahme der Pumpen verwandt werden. Es ist daher für Lie nächste Zeit keine Aussicht vorhanden, daß die Kohlenknappheit aufhört. Versailler Gir'mnilMMn. Von Walter Westmann. . . Unvergeßlich werden Len Teilnehmern Ler Fahrt nach« Versailles dis Eindrücke sein, die sie auf der Reise' empfingen. Die französische Regierung hatte Zeit und Weg so gewählt, daß Belgiens Notstand, .Nordfrankreichs Verwüstung dem Reisenden unbedingt sichtbar werden müssen. Am Ende des Krieges sah die deutsche Friedens- belegation noch einmal das ganze Elend, das er über einst gesegnete Landstriche gebracht hat. Die Zone der Verwüstung beginnt unmittelbar an der belgisch-deutschen Grenze hinter Herbesthal. Hier, wo sonst hunderttausende fleißiger Hände sich in demKabriksn regten, wo Räder lärmten, Schlote rauchte^ Müllen klapperten, Zug auf Zug Fertigfabrikate an die Landes grenzen und nach Antwerpen brachte, ist alles tot. Schweigen ringsum und wie in stummer Klage starren dem Reisenden ausgebrannte Esten entgegen, ragen die zahllosen Fabrikschornsteine gen Himmel, nicht wie einst von einer schwelenden Rauchkrone umgeben — es ist alles tot und farblos. Wo aber gearbeitet wird, da geschieht es im Interesse des Wiederaufbaus, der an manchen Stellen schon ziemlich gefördert ist. Und in dem grauenhaften Schweigen regt sich auch Leben. Da ziehen über die Weide zahllose Rinder, da wird an manchen Stellen das Land bestellt; aber über dem allen liegt es wie Müdig keit, wie dumpfe Hoffnungslosigkeit. Wer 'durch diese seltsam tot-belebte Einöde fuhr, begreift, weshalb belgi- suk ebote Eine schlimme Rechnung. H Es steht schlecht um unsere Finanzen, Las wissen wir Nicht erst seit heute und gestern. Schon Herr j, Mer hat, als er noch Reichsfinanzminister war, dem »Mchen Volke darüber ganz klaren Wein eingeschänkt. Überblick, den sein Nachfolger, Herr Dernburg, Freitag vor der Berliner Handelskammer über den .Anwärtigen Stand unserer Finanzen an die Wand «Mte, übertrifft denn doch selbst die schlimmsten Erwar ten noch um ein Erkleckliches. d». um nur ein Beispiel zu nehmen: im April wurde Iz Lesamtbedarf ^8 Haushalts für 1919 auf rund Milliarden beziffert; heute, wenige Wochen später, ist d bereits auf 23 Milliarden angeschwollen — wohl- h'uandrn der innere Bedarf des Reiches, also ungerechnet /Milliarden, zu denen wir uns jetzt noch in Versailles j/ben bekennen müssen. Aber um das gleich vorweg- ^tmen: Herr Dernburg erklärt es für ganz undenkbar, wir uns eine Kriegsentschädigung von 125 Milliarden htk würden auferlegen lassen können, denn schließlich Pi ja wohl alles seine Grenzen. Wenn wir jetzt sieben hLardkn an neuen Steuern aufbringen sollen — und h? liegt in der Tat in der Absicht der Reichsfinanz- jLaltung —, wenn wir eine Kriegslast von 185 Milliarde« h,,.verzinsen haben, wenn unser Volksoermögen in den tz/er unk liegenden Kriegsjahren erheblich zurückgegangen, Arbeitskraft nach den schrecklichen Blutverlusten ge- EÄ ist, unsere Arbeitsmittel: Grund und Boden, °,"Wnen. Eisenbahnen in schmählichster Weise herunter- sLftschaftet sind, dann ist es eine Sinnlosigkeit Dergleichen, de« Grad unserer Leistungsfähigkeit den Verhältnissen, Ziffern und Zuständen der ^denszeit feststellen z« wollen. Wir dürfen das k n Feinden mit um so größerer Berechtigung i/Een, als sie selbst es gewesen sind, die unS y/H die Entfesselung des Wirtschaftskrieges über den Erdball hin, durch Verhängung und rücksichts- Durchführung der Blockade bis zu diesem Augen- w diese jammervolle Lage gebracht haben. Jetzt sind y/ wweit, wie sie uns haben wollten, daß wir ganz und Im vuf ihre Gnade und Ungnade angewiesen sind. Dann sie sich aber auch nicht der Lächerlichkeit schuldig uns so zu behandeln, als hätten wir noch grobe hj Mumer zu vergeben. Nein, Las einzige Kapital, das kv "och nicht verloren haben, ist unsere Arbeit. Und «^.unsere zukünftige Arbeit, also eigentlich nur die auf Arbeit, die sich augenblicklich nur durch mt in reale Werte umsetzen läßt. Aber natürlich nicht Schuldknechtschaft zu erhöhen, sondern um schlaff gewordenen Wirtschaftsadern neues Blut lLz'hrrn. Lebensmittel und Rohstoffe muß dieser Aus- >»i.^"kdit uns hereinschaffen, damit unser Volk erst tzLr arbeitsfähig wird. Das ist das A und O aller MA-weiSheit für jeden, der zurzeit mit deutschen Ver- Ln sich abfinden muß. /der was soll nun werden, zunächst in diesem Jahre? " gesagt, liegen für etwa 7 Milliarden Steuer- bereit; dieser Segen wird uns nicht erspart Vermögensabgabe und Krieakgrwirmsteuer sollen. .MXtrvffer Tageblatt- erschein« täglich, mit Ausnahme der Sonn« und Age, abend« S Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung p'»»Druckerei wächentlich Pfg., monatlich Pfg., vierteljährlich Mt.; BH unsere Austräger zugetragen monatlich pfg., vierteljährlich Ml; S den deutschen postanstatten vierteljährlich Ml. ohne ZusteNungSgebühr. As Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen streit Bestellungen entgegen. / Zm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Mwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der in en osten Hirn für kleine , Ein-E >gescbirrei en-Lobt' 1. Fer«' Kleine Zeitung für eilige Leser. «/Dernburg schätzt den Bedarf des Reiches auf 23 Mil« ^oen jährlich — ohne di« zu zahlenden Kriegsentschädi- °Mge«. b? Nach einer Erklärung Dernburgs werden die hoben '«kommen bis zu 7Ü°K Einkommensteuer zu zahlen haben. / Die Regierung plant die Einführung einer Reichs- ttgnügungs- und einer erhöhten Zuckersteuer. Präsident Fehrenbach beruft die nächste Sitzung den Nationalversammlung nach Berlin ein. Der Kommunistenführer Eglbofer wurde in München ""«drechtlich erschossen. Oberschlesien werben die Kommunisten für dis dortige Ausrufung einer unabhängigen Räterepublik. ? Die Räteregierung in Ungarn ist als endgültig ge« zu betrachten. f?.Die polnische Regierung hat sich verpflichtet, sofort Tonnen Kartoffeln an Deutschland zu liefern. MderungSelnrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung sm Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Ferner N der Znfsren« in den obengenannten Fällen feine Ansprüche, falls die Mng verspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Einzel- TMSpreis der Rümmer 10 Pfa. / Zuschriften sind nicht persönlich zu ?Weren, sondern an den Verlag, dle Schristleitung oder die Geschäftsstelle. > ^Hme Zuschriften bleiben unbertickstchtta«. / Berliner Vertretung: Berlin SW. 4». Kr die Amtshauptmannschaft Meißen, für das iM M Anträge auf Zuteilung find hierher einzureichen, Antrags-Formulare bei den Orts behörden zu entnehmen. Meißen, am 2. Mai 1919. Nr. 855 11 Ll. Ms Der Kommunalverband Meitzen-Land. Am 6. u. 7. Mai: Anmeldung auf Marmelade, weiße Warenbezugsscheine Nr. 31. r»4 Wilsdruff, am 3. Mai 1919. Der Stadtrat — Kriegswirtfchastsabt.