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Blatt Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche Forstrentamt zu Tharandt Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. 77. Jahrg Donnerstag den 2!. Mürz 1918 Nr. 67 W Der amtliche Teil befindet sich aus der 4. Seite Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 4644. Inserttonspreis 2 Pfg. für die s-gespattene Korpuszelle oder deren Roum. Lokalpreis 4.-'Pfg., Rcttamen 45 pfg., alles Mi! o"/, Teuerungszuschlag. Zellraud und tabellarischer Satz ml« 50"/° Ausschlag. Bei Wiederholung und ZahresumsLhe» entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil snur von Behörden) die Spaltzelle SO pfg. bcz. 45 Pfg. / Nachwelsungs- und Offertcngebühr 20 bez. 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März eine Zusammenkunft ihrer Schiffahrtssachverständigen festgesetzt und was war unter diesen Umständen natürlicher und begreiflicher, als daß Holland freundlichst gebeten wurde, sich bis zu diesem Tage zu entscheiden, ob man auf seinen gesamter», Frachtraum rechnen dürfe oder nicht. Es hatte volle Freiheit, sich für Annahme oder Ablehnung auszusprechen;! nur daß allerdings im Falle der Ablehnung die Westmächte! gewisse Maßnahmen in Aussicht genommen hatten, derens ernste Bedeutung für den kleinen und zur See nahezu wehrlosen Neutralen immerhin nicht zu bestreiten waM Aber Ultimatum? So grob kann man sich nur in der deutschen Barbarensprache ausdrücken. Nein, ein diplomatischer Handel, weiter nichts, bei dem holländische Interessen ebenso sehr auf dem Spiele stehen wie englisch-französische und amerikanische. Und ist etwa das Selbstbestimmungsrecht der schwachen Nationen verletzt worden? Gott bewahre! Im Gegenteil, die Niederlande haben Gelegenheit erhalten, ihre Gemein-, schäft mit der von Wilson geführten allein echten Kultur welt durch die Tat zu beweisen, und dafür müßten sie ihm und seinen Genossen im Grunde ihres Herzens noch be sonders dankbar sein. Denn über kurz oder lang heißt doch einmal die Losung: wer nicht für uns ist, der ist gegen uns, und von Holland weiß man jetzt schon un zweifelhaft, woran man'ist. DaS soll ihm nicht vergessen werden. Allerdings, im Haag und in Amsterdam faßt man die Sachlage etwas anders auf: Das geht schon aus den äußerst erbitterten Preßstimmen hervor, welche diese neueste Krisis in ihrem ganzen Verlauf begleiteten, das läßt auch die schamhafte Haltung der Regierung erkennen, welche sich nur dazu entschließen konnte, das Ansinnen der Entente .vorläufig bis zum 15. April" zu genehmigen, und das zeigen auch die ergänzenden Bedingungen, welche sie ihrer seits mit ihrer Unterwerfung unter den Willen der fremden Mächte verband. Opium für das eigene unruhige Ge wissen, nichts weiter. Es lohnt nicht, sich mit diesen Zu sätzen und Ergänzungen näher zu beschäftigen — der rudere hört von alledem nur das Ja, und wird ihm jetzt noch nicht die ganze Hand gegeben, er wird den Rest zur gegebenen Zeit auch schon noch zu fassen wissen. Schweden war darin weniger ängstlich, und Norwegen ist schon längst, was den Frachtraum betrifft, nichts weiter als eine britische Filiale. So haben wir mit der Tatsache zu rechnen, daß wohl rund eine Million Schiffstonnen der Entente zuwachsen werden, und das in einem Zeitpunkt, wo die unheimliche Wirkung unseres U-Boot-Krieges von Woche zu Woche mehr mit Händen zu greifen ist. So ziemlich um ein Vierteljahr werden wir mit den Erfolgen unserer Seekriegführung zurückgeworfen, und England kann gerade in dieser für seine Versorgung kritischsten Jahreszeit wieder leichter äufatmen — vorausgesetzt, daß alles so glatt geht, wie es sich das vorgestellt hat. Darüber ist indessen das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die deutsche Regierung hat bereits eine neue verschärfte Warnung an die neutralen Staaten erlassen, und auch ab gesehen davon wird sie sich ganz gewiß nicht in di« neue Sachlage ohne weiteres fügen. Holland trägt seit Kriegsbeginn die Lasten einer Heeresmobilisation, weil es seine Unabhängigkeit unter keinen Umständen antasten lassen wollte. Jetzt erweist sich aber, wie unbegründet die Sorge war, soweit der Land krieg in Frage kam, denn hier konnte es keinen rechtlicher denkenden und handelnden Nachbar wünschen als das Deutsche Reich, von dem man ruhig sagen kann, daß es fremde Rechte gewissenhafter respektiert als die eigenen. Aber auf den Meeren — da gebietet das stolze Albion oder es will sich doch wemg'lens leine Herriman weoer rauben noch verkürzen lassen. Und wenn es einen Hausknecht braucht, um diesen oder jenen Nachbar verprügeln zu lassen, vor dem es sich selbst noch etwas genieren muß, dann krempelt Held Wilson seine Hemdärmel auf, und der Auftrag wird prompt ausgeführt. Man kann mit Holland Mitleid haben, ohne Zweifel; was ihm jetzt angetan wird, soll feine Wirkung auch nach dem Kriege noch bewähren und dann gerade erst recht, wenn alle Völker nach Schiffs raum schreien werden, um ihr Leben fristen zu können. Mit der stolzen niederländischen Handelsflotte wird eS dann vorbei sein; ein Teil wird auf dem Grunde des Meeres liegen, der andere in fremden Diensten fahren müssen. Wir aber müssen in erster Reihe mit einer aber maligen Kriegsoerlängerung rechnen, darüber dürfen wir uns keiner Täuschung Hingaben. Um so grimmiger sollen die Schläge ausfallen, wenn ste demnächst wieder zur Verteilung gelangen. . Das (Lhotmer Land. Zur ReviNon der neuen Grenzer 'Im Brest-Litowlker Vertrage mit der Ukraine würde das Eholmer Gebiet, das frühere Generalgouvernement Lholm der Ukraine zugesprochen. Dagegen machte sich in polnischen Kreisen scharfer Widerspruch geltend, zumal die Grenzen von 1918 weiter in polnisches Gebiet eingrif fen, als die ehe mals russische Abgrenzung. Der Friedens oertrag hat nun eine Auslegung dahin erfahren, daß die end gültige Grenze »wischen Polen und der Ukraine durch eine ge mischte Kom mission festge legt werden soll, bei der außer den Unterzeichnern des Vertrages auch die Polen vertreten sind. So darf er wartet werden, daß der Zwischenfall eine Lösung finden wird, der all? Teile be friedigt. — Das Gebiet von Cholm gehörte früher zunt polnisch-russischen Generaigouverneme' ' Lublin und wurde erst -wr eurigen Jahren zum jelbstänorgen Gouoernemenl gemacht. Die Denkschrift des Fürsten Lichnowsky. Berlin, 19. März. In den letzten Tagen werden in der ausländischen Presse Auszüge aus einer Denkschrift veröffentlicht, die, -Fürst Lichnowfly, der bei Kriegsausbruch deutscher 'Botschafter in London war, 1916 für einen kleinen Kreis ihm bekannter Persönlichkeiten ge schrieben hat Der Botschafter legt darin seine Ansichten über die Ursachen des Krieges und über die Ereignisse 'näNiRnd der letzten Krieaswochen dar. Wohlgemerkt für einen kleinen Kreis persönlicher Bekannten. Er selbst be dauert die Verbreitung dieser Denkschrift und so sehr man ihm sonst auch widersprechen muß — darin kann man ihm nur beistimmen. Mehr noch, eS ist nicht nur bedauerlich, daß die Denkschrift infolge eines Vertrauensbruchs ver öffentlicht wurde, sondern daß sie überhaupt geschrieben wurde: denn der Verfasser der Denkschrift behauptet nicht »mehr und nickt weniger, als daß Deutschland, d. h. die deutsche Diplomatie den Krieg verschuldet habe. Seine An klagen faßt Fürst Lichnowsky in drei Punkte wie folgt zu sammen: Wir haben den Grafen Berckthold ermutigt Serbien anzngreifen, wir haben, als Rußland erklärte, einen Angriff auf Serbien nicht dulden zu können, den eng lischen Vermittlungsvorschlag abgelehnt, und als Graf Beichthold einlenken wollte, am 30. Juli nach Peters burg das Ultimatum gerichtet und dann den Krieg erklärt. Wenn wir bisher aus Feindesmund solche Anklagen hörten, so lehnten wir uns mit Recht dagegen auf. Daß aber ein Mann, der das Deutsche Reich am wichtigsten Platze der Welt vertrat, solche Ansichten niederschreibt und — dann auf allerlei Weise — verbreitet, ist unfaßbar. Die einzige Erklärung mag darin gefunden werden, daß Fürst Lichnowskp schon de: Kriegsausbruch unter einer schweren seelischen Depression gestanden) habe« und sich jetzt in einer Nervenheilanstalt befinden soll. Wenn aber auch diese Meldung nicht zutreffen sollte — das bleibt bestehen: die Veröffentlichung bleibt tief bedauerlich und es ist erstaunlich, daß dieser Mann der Nachfolger deS Grafen Wolff-Metternich gewesen ist, an einem Platz, wo nur eine Persönlichkeit wirken konnte, die durchaus deutsch dachte. Amerikanische Ariedensgerüchte. Nach einer Mitteilung der »Newyork World' schwebest gegenwärtig Friedensverhandlungen zwischen deL Entente und den Mittelmächten. Diese Friedensoerhand^ lungen sollen durch gewisse Vorschläge und Anregungen der Vereinigten Staaten in Gang gebracht worden sein. Nach einer anderen amerikanischen Meldung sollen die Verbündeten Deutschland ersucht haben, in Bern Verhand lungen über den Frieden mit den Verbandsmächten anzu knüpfen. Nachdem diese gescheitert waren, traten die Ver treter Osterreich-Ungarns, der Türkei und Bulgariens an einen Vertreter der Vereinigten Staaten heran, dessen Per sönlichkeit bis jetzt unbekannt blieb. An amtlicher BerlinerStelle wird dem gegenüber fest- gestellt, daß weder von Deutschland noch von seinen Ver bündeten mit Amerika Fühlung wegen eines Friedens gesucht worden ist. Kürzlich wurden von einem unserer U-Boote im Kanal zwei englische Segler versenkt, die von Frankreich nach englischen Häfen bestimmt waren. Beide waren mit Lebensmitteln nur sehr knapp ausgerüstet. Das vor handene französische Kriegsbrot sah grau aus und hatte eine bröcklige Form. Es hatte einen unangenehmen, bitteren Geschmack. Der an Bord vorgefundene Kaffee- Ersatz bestand nach Aussage des einen Kapitäns aus Kastanien. Zucker war nicht vorhanden. Dafür bildete Sirup das Ersatzmittel. Von Fetten wurde unter den Proviantbeständen nur Margarine festgestellt; sie war in ganz geringen Mengen vorhanden und hatte einen sehr schlechten Geschmack. Die ganze mangelhafte Lebensmittel ausrüstung beider Schiffe ließ einen guten Schluß auf die Ernährungsschwierigkeiten in Frankreich zu. 'Daß auf beiden Dampfern zwei 12 jährige Jungen ausgemustert . waren, ist ein neuer Beweis für die Mannschaftsnot der feindlichen Handelsflotte. Kleine Kriegspost. Wie», 19. März. Das „Fremdenblatt' erklärt, daß alle Gerüchte von österreichischen Forderungen an Ru mänien unzutreffend sind. Rumänien kennt die österreichischen Forderungen noch gar nicht. lom; tÄlr Bowens llnolm M VckrWME 'M. ! o L) Äenük/« MM- . Es braust ein Ruf wie Donnerhall durch alle deutschen Lande! Von heute an gibt es nur einen Willen, eine Pflicht . Kriegsanleihe zeichnen!