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Hannover schickt Rittm. Momm, Rittm. Kurt Hasse, Oblt. Brinkmann. Oblt. Huck und Oblt. Frhr. v. d. Bongan mit ihren 18 besten Springpferden. Dazu kommt noch die jj-Hauptreitschule München mit de» Reitern ss-Staf. v. Fe gelein, ^-Oberstus. W. Fegelein, ss-Ustuf. H. Schönseld, die ebenfalls bestes Pserdematerial mit nach Nom nehmen wer den. Zu ihnen gesellt sich weiterhin ss-Hauvtsturmsührer Temme mit seinen bewährten Springpferden, so daß die deüt- schen Farben bestens vertreten sein werden. Wien schlug Berlins Auswahl. In ihrem dritten EiS- hocleykampf im Nahmen der Berliner Abschiedsveranstaltungcn vom dieswinterlichen Eissport in Berlin feierte die Wiener Eishockev-Auswahl ihren dritten Sieg. Diesmal konnte sie eine Berliner Auswahlmannschaft, in der allerdings Jaenecke, Ball und Trautmann fehlten, mit 4 :2 Toren besiegen. Toni Merkend alS Dauerfahrer. Der erfolgreiche deutsche Kurzstrccken-Radfahrer und Olympiasieger Toni Merkens hat sich entschlossen, künftig sein Glück als Dauerfahrer zu ver- suchen. Bereits seinen ersten offiziellen Start als Dauerfahrer konnte er zu einem zweifachen Erfolg gestalten. In Hannover konnte er in zwei Rennen so gute Fahrer wie Schindler, Wihbröcker und Stach hlnier sich lassen, während Witzbröcker den Großen Osterpreis gewann, in d«« Merkens den vierten Platz belegte. . Rttt»-k«nk Retchssender Leipzig Deutschlandsender Donnerstag, St. «prk 21. April. > Sonne: A. 4.51, U. 19.07, Mond: A. 0.40, U. S.18. 1488: Ulrich v. Hutten aus Burg Steckelberg bei Fulda geb. (gest. 1523). — 1736: Der Feldherr und Staatsmann Prinz Eugen von Savoyen in Wien gest. (geb. 1663). — 1918: Der Kampfflieger Manfred v. Richthofen fällt bei SaillY-le-Sec (geb. 1892). — 1920: Gründung der ersten Ortsgruppe der NSDAP, außerhalb München in Rosenheim, Donnerstag, 21. April ^.30: Nus Dresden: Frühkonzert. Das Dresdener Orchester. — 8.30: Aus Königsberg: Ohne Sorgen jeder Morgen. Das Orchester des Reichssenders Königsberg. - 10.00: Aus Berlin: Im Zeichen der Verständigung. Gemeinschaftliches Singen mit italienischen, japanischen und anderen Iugendgruppen. — N.35: Heute vor . . Jahren. — 11.40: Kleine Chronik des Alltags. - 12.00: Aus Frankfurt: Mittagskonzert. Das Große u. das Kleine Orchester des Äeichssenders Frankfurt. — 14.00: Zeit, Nachrichten und Börse. Anschließend: Must» nach Tisch. (JndusttieschMplauen und Ausnahmen des Deutschen Rund funks.) Das Nichard-Wagner-Jahr. — 15.00: Reiseskizzen aus Finnland. — 15.25: Wo sich die Mütter erholen. Besuch in der Schwesternvorschule der NSV. im Haus „Mutterliebe" in Elgersburg. — 15.50: Aus Berlin: Brasilien spricht. (Auf nahme aus Rio de Janeiro.) — >6.00: Nachmittagskonzert. Franzi Förmlicher (Sopran), Fritz Wawrowsky (Cello), das Rundfunkorchester. — 18.00: Das Lied von der Hunnenschlacht. Helmut Rüdiger. — 18.20: Musikalisches Zwischenspiel. — 18.30: Eberhard Meckel liest seine Erzählungen „Das Gespenst an der Treppe" und „Der seltsame Hund". — 18.50: Deutsche Erzeu gungsschlacht: Kamps gegen die Seuche. Hörbertcht. — 19.10: AuS Singspielen und Operetten. Angeln Kolniak (Sopran), Paul Reiuecke (Tenor), der Ebor des Rctchssenders Leipzig, das Leipziger Sinfonieorchester. — 21.00: Aus Dresden: Mädchen ini Vorzimmer. Fnnkkomödie von Hans Sabott. — 22.20: Aus Dresden: Konzertstnudc. — 22.50 bis 24.00: Nus Stuttgart: Volks- und Unterhaltungsmusik 6.30: AuS Dresden: Frühkonzert. Das Dresdener Orchester. - 9.40: Sendepause. - tO.00: AuS Berlin: Im Zeichen der Verständigung. Gemeinschaftliches Singen mit italienischen, japanischen und anderen Iugendgruppen. - 10.30: Sendepause. - l1M: Aus Frankfurt: Feierstunde auf der Steckelburg zum 450. Geburtstage Ulrich von HuttenS — 12.00: AuS Breslau: Musik zum Mittag. Das Unterhaltungsorchester dcS Reichs- lenderS Breslau. - 15.15: Ein bunter Reigen fröhlicher Weisen. Kammerckor des Deutschlandsenders und. seine So nsten. Anschließend: Programmhinweise — 16.00: Musik am Nachmittag. Eugen Jahn spielt. Ick der Pause um l7.00: Das Bad am Samstagabend. Erzählung von Agnes Miegel — 18.00: Rufe über Grenzen. Hörfolge nach dem Buch Hein, Kindermanns. — 18.30: Musikalisches ZtoWenspiel. (Jndu strieschallplanen.) — 18.40: Streifzug durch die Mongolei. Mit Schallaufnahmen einer Geisterbeschwörung des Schaman Ba- Saman. Henning Haslund-Christensen. — 19.10: . . . und jetzt ist Feierabend! Aus einem Märchenbuch. — 20.00: Musik am Abend. DaS Orchester des Deutschlandsenders. — 21.00: Deutschlandccho. Dem „roten Kampfflieger" zum Gedächtnis' - 21.15: Musik am Abend. (Fortsetzung.) - 22.30: Eine kleine Nachtmusik. - 23.00 bis 24.00: Zur Unterhaltung. Eugen ^abn spielt. . ISsrtsMsr-klaV fahl wie durch Milchglas mw zeigte trotz der noch un verhangenen Fenster nur schwache Umrisse, so daß die Ge stalten unkenntlich waren. Doch da — Der Schein wurde plötzlich deutlicher. Eine zweite Lampe schien eingeschaltet worden zu sein. Und nun ein Schatten, ein deutliches, dunkles Profil, ein lachsfarbenes Abendkleid! Das war Ianna! Kein Zweifel war möglich, es war Ianna und keine andere! Und jetzt alles krampfte sich in Olga förmlich zusammen vor Haß und tödlicher Eifersucht, jetzt sah sie auch Gerhard Brand! Gerhard Brand in Iannas Zimmer! Allein, nachts um ein Uhrl Und da, noch mehr, beide sanken sich in die Arme, küßten sich ... Brauchte sie noch mehr Beweise? Noch mehr Nahrung für ihren grenzenlosen Haß? Noch lange haftete der Anblick in ihrer Vorstellung, als drüben die Vorhänge längst zügezogen und die Lichter gelöscht waren. Daß Gerhard Brand schon wenige Augen blicke später den „Thüringer Hof" verlieh, hatte sie freilich nicht mehr beachtet! Lange noch lag sie wach, schlaflos im Vibrieren der Nerven, im Aufruhr ihrer Gefühle und rachsüchtigen Gedanken. Gegen Morgen endlich fiel sie in einen unruhigen, von schweren Träumen gequälten Schlaf. Erst auf der vom eintönigen Rhythmus der Räder be gleiteten Bahnfahrt, die sie noch im Laufe des Morgens in die Stadt zurückbringen sollte, beruhigte sich Olga Will- noff allmählich. Was es auch gekostet hatte, sie war im Besitz von Geheimnissen, für deren gewinnbringendes Preisgeben sich selbst die Qual der Eifersucht lohnen mochte! Hatte sie auch das eine Spiel ihrps Lebens verloren, um so sicherer wollte sie nun das andere gewinnen, das ihrer Rache und ihres eigenen Erfolges! Dr. Ralf Rammelt und Walter Brand sollten dabei die Mitwirkenden sein! Ianna, ihre verhaßte Nebenbuhlerin, und Gerhard, der sie ver schmäht hatte, aber sollten verlieren, sollten jeden Atemzug ihres Glückes bitter bezahlen! . Eintönig klopften indessen die Räder des Zuges ihre eigentümliche Melodie über die Schienenstöße und ließen Olga Willnoff nach den Erreaungen des Vorabends lang sam einschlummern. IX. Im Zimmer des Generaldirektors ratterte die Schreib maschine. Fräuleiw Schlicht- hatte flinke, fleißige Hände, und man merkte es ihr an, daß sie ihren Beruf mit Be friedigung ausübte. Allerdings schien sie heute eigenartig zerstreut, denn schon mehrfach hatte sie sich umgeschaut, als ob sie jemanden erwartete. Endlich nach einer langen Zeit, während deren sonst niemand sie störte, öffnete sich die Tür und der General direktor trat ein. Es war Inge Schlicht schon mehr als einmal in den letzten Dagen ausgefallen, daß das Benehmen Walter Brands hastig und nervös war, heute aber schien er doppelt erregt und ungeduldig. Nach einem kurzen Gruß nahm er Platz, um dann jedoch sogleich wieder auszustehen und in unruhigem Gang das Büro zu durchmessen. Finster zogen sich von Zeit zu Zeit seine buschigen Augenbrauen zu sammen, als beschäftigte ihn eine besonders unangenehme Angelegenheit. „Ja, was ist denn?" fuhr er schließlich seine Sekretärin an, die ihm unwillkürlich auf seinem Gang nachgesehen hatte. „Warum starren Sie mich deNn so an? Haben Sie sonst nichts zu tun?" „Ich dachte nur . . stammelte Inge Schlicht, »ich dachte nur, der Herr Generaldirektor haben vielleicht Sor gen oder Aerger . . . und da . . ." „Wenn ich Sorgen habe, so ist das meine Sache!" fiel er ihr barsch in die Rede. Dann aber hielt er plötzlich inne. Während sein Blick auf sie fiel, hatte er bemerkt, daß ihr zwei Tränen über die Wangen rollten. Sofort war er an ihrer Seite. Noch niemals hatte er etwas derartiges an Inge Schlicht bemerkt, und um so mehr überraschten ihn ihre Tränen. „Nuü, nun, kleines Fräulein, so habe ich es doch nicht gemeint! Ich bin eben etwas mit meinen Nerven herunter und habe wirklich allerhand Aerger und Unangenehmes. Mit hastigen Fingern wählte er die Nummer. Fast augenblicklich meldet« sich die dünne Stimme der Iustizriitin. Sein Ton war so rücksichtsvoll, fast gütig geworden, daß sie schnell ihre Tränen trocknete und jetzt beinahe lächelnd zu ihm aufblickte. „Sehen Sie, so gefallen Sie mir viel besser, Fräulein Schlicht! Freilich, recht haben Sie ja doch, daß ich Sorgen und Aerger habe! Und schließlich wissen Sie ja auch einiger maßen Bescheid, — warum sollte ich nicht offen zu Ihnen sprechen, besonders da Sie wirklich Interesse zu haben scheinen!" „Deshalb habe ich mir die Frage von vorhin doch auch nur erlaubt", entgegnete Inge Schlicht leise, während ihre Wangen sich zart röteten und ein frohes Leuchten in ihre Augen kam. Es gab gewiß nicht viele im Werk, mit denen der Generaldirektor Brand offen sprach. Aufmerksam sah der Generaldirektor seine Sekre tärin an: „Also hören Sie zu: Es handelt sich natürlich wieder um die Sache mit dem Tagebau der Giube „Margret" in dem Prozeß mit den Vereinigten Zuckerwerken. Sie wissen da ja Bescheid!" „Ja, gewiß!" erwiderte die Sekretärin sofort, „die „Margret" soll schadenersatzpflichtig gemacht werden! Aber macht Ihnen das wirklich soviel Sorgen? Ist nicht das Werk im ganzen leistungsfähig genug, um über diese Kosten leicht hinwegzukommen?" „Das ist es ja gerade!" unterbrach der Generaldirektor. „Gewiß haben wir die Lagerstätten und die andern wert vollen Gruben und Schwelereien! Aber das schlimme ist, daß ich auch für diese nicht mehr garantieren kann! Man hat mich nicht richtig informiert! Man hat mir den wahren Stand der Gruben verschleiert! Und jetzt ist es zu spät, noch etwas daran zu ändern!" „Jetzt verstehe ich!" rief Inge Schlicht leise aus. „Sie wollen sagen, daß eben deshalb soviel vom Ausgang des Prozesses abhängt! Sind denn die Aussichten dafür so un günstig?" „Wenn ich das nur selbst wüßte, Fräulein Schlicht! Eben darin besteht ja meine ganze Sorge! Und so lange ich nicht weiß, wie das Gutachten über die Grube „Mar gret" ausfällt . . ." „Hat nicht Herr Dr. Rammelt das Gutachten über nommen? Soviel ich weih, ist er doch als ein tüchtiger Mann bekannt." „Das allerdings! Aber ebensosehr ist bekannt, daß er sich bei solchen Gutachten meist einseitig unterrichten läßt!"" Die Sekretärin nickte. „Davon habe ich auch gehört! Ebenso auch, daß es sehr schwierig sein soll, mit ihm persönlich zu verhandeln!" „Ganz recht, Fräulein Schlicht! Und deshalb habe ich mich ja auch überreden lassen, Fräulein Willnoff. .." Walter Brand brach plötzlich abrupt ab. Wie blitzartig entstand vor ihm das Bild Olgas, ihre verlockende, ver- führetische Gestalt! Gerade in diesem Augenblick ver- handelte sie. vielleicht mit dem Bevollmächtigten . . . Warum, warum nur Hütte sie ihn ohne Nachricht gelassen! War es, nicht das am meisten, was ihn quälte, mehr fast als alle Sorgen zusammen? - — — „Wir wollen den Brief yon gestern beenden!" sagte er plötzlich mit heiserer Stimme, immer noch starr vor sich hinsehend. Betrübt senkt« Inge Schlicht die Augen, griff dann in die Tasten der Schreibmaschine, um das Diktat aufzu nehmen. Doch auch jetzt blieb Walter Brand nicht lange bei einer Arbeit. Fast mitten im Satz anhaltend, griff er nach einem Hut und verließ mit dem zwischen den ZähneN -ervorgestoßenen, halb erstickten Ausruf: „Ich halt« das nicht langer aus!" das Büro. Kopfschüttelnd und mit dem Ausdruck tiefsten Mit gefühls sah Inge Schlicht ihm nach. Nur wenige Schritte von dem Verwaltungsgebäude der Brant A.-G. befand sich eine öffentliche Fernsprechzelle. Zu dieser lenkte Walter Brand seine Schritte. Er wollte allein sein, ungestört mit Olga Willnoff sprechen können! Vielleicht war sie doch schon wieder zu Hanse oder hatte sich wenigstens angemeldetl nj . Den Kopf in die Hände gestützt, tief in den Sessel zurück- .'lehnt, grübelte sie nach. Noch Halle sie ja nicht in Er- hrung gebracht, wo Iannas Zimmer sich eigentlich befand, fsen Lage zu kennen wichtig sein würde! Ob sie den Ober . . .igte? Der würde ja orientiert sein! Wieder überlegte sie, rief dann den Obcr herbei. t „Ich möchte zahlen!" >Der Ober rechnete auf, strich dann mit einer Ver- -uHwig das reichlich bemessene Trinkgeld ein. SckMt ging er, da rief sie ihn wieder zurück. „Könnten Sie mir wohl noch eine Pastete bringen, -!err Ober? Oder ist es schon zu spät?" Der Ober zögerte. Die Küche war in der Tat schon seit einigen Minuten geschlossen. Aster ablehnen, das war ja Torheit bei solchen Trinkgeldern! „Gewiß, gnädige Frau! Ich werde, versuchen, es noch möglich zu machen!" Mit liebenswürdigem Lächeln dankte Olga, als der Ober schon nach wenigen Minuten die noch dampfende Pastete servierte. Wie beiläufig brachte sie jetzt ihre Frage an: „Sehew Sie dort drüben die blonde Dame in dem ». lachsfarbenen Kleid? Ein Fräulein Heller, die bei Ihnen wohnt. Könnten Sie mir vielleicht die Zimmernummer' dieser Dame nennen?" Diskret wies Olga auf das Spiegelbild ihr gegenüber. Der Ober nickte. Ganz recht! Fräulein Hellör! Die .oame kenne ich! Wohnt schon seit einigen Tagen hier! Hat Zimmer Nummer sechzehn, soviel ich weiß, im ersten Stock, nach vornheraus, glaube ich. Soll ich der Dame vielleicht etwas ausrichten?" Olga verneinte hastig. „Nein, bitte erwähnen «sie oocy gur nicyis von meiner Frage! Ich wollte nur ... ich möchte Nämlich die Dame überraschen!" „Sehr wohl, gnädige Frau! Wie Sie wünschen!" sich verbeugend nahm der Obcr das auch jetzt wieder viel zu hoch berechnete Trinkgeld in Empfang und ent fernte sich, in den Mundwinkeln ein kaum merkliches, aber mokantes Lächeln. Olga sah es und verfärbte sich vor Aerger. ' Ohne Zweifel hatte sie sich verraten, wenn nicht durch thr nervöses Benehmen, so doch durch die unvernünftigen - Trinkgelder! Wer weiß, ob der Ober nicht doch eine Be merkung Ianna gegenüber machte, die alles verraten konnte, ihr den Erfolg noch m letzter Minute in Frage stellte! Ein Chaos von wilden. Gefühlen kochte in ihr. Wie sie die beiden dort drüben haßte, um derentwillen sie sich all' diese Qualen auferlegt hatte! Freilich, auch Beweise hatte sie nun in der Hand und nicht minder die Möglichkeit, noch klarere, untrüglichere zu sammeln, da sie Iannas Zimmer- nummer in Erfahrung gebracht hatte. Und wenn Iannas Zimmer in der Tat nach der Straße zu gelegen war . . . Ein Gedanke kam ihr. Noch, einen Augenblick zögerte sie, bis von neuem ein Tanz begann, Gerhard und Ianna durch das Gewühl der aufstehenden Paare verdeckt wurden. Dann erhob sie sich, schnell. Die breite Flügeltüre klappte hinter ihr zu. Nach wenigen Minuten war sie drüben im andern Hotel, stieg die Stufen zu ihrem Zimmer empor. Dort angekommen, zog sie zunächst die Gardinen sorg fältig zu, löschte dann das Licht aus und nahm wie am Nachmittag wieder auf dem niedrigen Stuhl am Fenster Platz, von dem aus sie die Front des „Thüringer Hofes" beobachten konnte. Diesmal sollten ihr die beiden nicht wieder entgehen, sollte ihr der letzte Beweis nicht wieder streitig gemacht werden! Trotzdem mußte sie lange auf ihrem selbstgewählten Posten ausharren, ehe ihre Ausdauer belohnt wurde. Endlich, nachdem sich das Hinsehen und Entdecken immer wieder als Irrtum herausgestellt hatte, flammte wieder ein Licht in einem der Zimmer auf, in dem jetzt zwei Gestalten erschienen. Ob sie es waren? Alles vibrierte in Olga. Vorsichtig streckte sie eine Hand hinter der Gardine hervor, rieb die Fensterscheibe, an der sich ein leichter Hauch von Eis gebildet hatte, der die klare