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Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswMe, Schmie-eberg u. U. ß Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen; einzeln« Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirks Diese» Blatt enthält »le amtlichen Bekanntmachungen dee Amlshauptmannschaft, des Stadlralt and Le« Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite § ß Milltmeterzeile 6 Rpfg.; im Tertteil die 93 ß l Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. Z - :: Anzeigenschluß: 10 1lhr vormittags. :: z s :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. S gültig. :: s i . ß Nr. 85 Montag, am 11. April 1938 104. Jahrgang Oesterreichs Bekenntnis z« Deutschland! Die Stimme -es» Vluteü entschied! Gauleiter Bürckel verkündet das Wahlergebnis. Während draußen eine frohbewegte Menschenmenge die Straßen Wiens durchzieht oder sich in den Gaststätten versammelt, uni diese Schicksalsstunde gemeinsam zu er leben, haben sich im großen, festlich geschmückten Konzert haussaal in Wien 2500 Volksgenossen und Volksgenos sinnen eingefunden, um die Entscheidung aus dem Mund des Gauleiters Bürckel selbst zu hören. Feierliche Stimmung liegt über dem Raum. Reichs statthalter Seyß-Inquart stellt fest, daß die Abstimmung in Oesterreich ordnungsgemäß beendet wurde und jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau in voller Freiheit die Stimme abgegeben habe. Dann verküüdet er die Er gebnisse aus den einzelnen österreichischen Gauen. Hieraus spricht der Beauftragte des Führers für die Volksabstim mung in Oesterreich, Gauleiter Bürckel. Gauleiter «ürüels Ansprache Der Beauftragte des Führers für die Volksabstim mung in Oesterreich verkündete das Gesamtergebnis der Volksabstimmung in Oesterreich mit folgender Ansprache: Mein Führer! Zum zweiten Mal habe ich das Glück, Ihnen, mein Führer, die Antwort eines Polkes zu übermitteln auf dir Frage, die Sie. mein Führer, an dieses Volk ge richtet haben. Diese Antwort ist so eindeutig in ihrer Sprache, so verständlich für alle jene, die sich über den Weg von Ver trägen anmaßten, diese Antwort vorwegzunchmcn. daß sie zum vernichtenden Urteil über all das wird, was man unserem Volt im Namen eines sogenannten Rechtes bis her vorenthielt oder zumUtete. Einstigen Feinden im eigenen Land aber ruft das österreichische Volk heute ins innerste Gewissen. Auf Versailles und St. Germain gibt dieses Volk heute die Antwort. Sie lautet: Wir deutschen Oesterreicher haben heute unser feier liches Bekenntnis abgelegt. An der Wahl hat sich die ganze Bevölkerung beteiligt. Von 4 284 795 Manern und Frauen, die zur Wahl urne gingen, erklären 4 273 884, das sind 99,75 Prozent: Wir sind Deutsche und gehören für alle Ewigkeit nur Deutschland und seinem Führer! (StürmischeHeilrufe.) Tie Zeiten, da wir Vasallen un serer Feinde waren, sind endgültig vorbei. Das Schick sal hat den Schlußstrich unter die Vergangenheit gezo gen und unsere Zukunft neu bestimmt. Mein Führer! Noch nie hat ein Volk so offenkundig sich zu dem Willen des Schöpfers bekannt, wie dieses brave österreichische Volk, die Menschen Ihrer eigenen Heimat. lBrausendc Zustimmung.) Dieses Volt war be- rusen, erneut der Welt zu verkünden, daß das Blut eines Volkes ein stärkerer Regent seines Schicksals ist, als es Mächte und Kräfte, die sich außerhalb seiner Grenzen be- wegen, je zu sein vermögen, und wo diese beiden Kräfte miteinander ringen, siegt das Göttliche, siegt daS Gesetz des Schöpfers. Seine Träger find die Helden. Jene aber verteidigen als Vasallen mit Terror und Schrecken. War es einst im Westen eine Soldateska, und hier der Geist eines Metternich und Schuschnigg (Pfui- rufe), sie wurden in die Knie gezwungen von dem hel dischen Geist eines Schlageter, eines Holzweber, eines Planetta. Diese nationalen Selden haben ihre Hand ge eicht jenen deutschen Brüdern, die am 1. August 1914 auszogen, um nur als Deutsche zurückzukehren und am Ende als gleiche Deutsche in einem gemeinsamen starken Reich zu leben. Das Schicksal wollte es damals anders.. Nun aber sind die Fesseln gesprengt, und die Helden dieses Landes knüpfen zum Sieg die Blutsbande, die eine unlösbare Gemeinschaft aller Deutschen verbinden. T» haben Sie, mein Führer, den Toten des großen Krieges nach zwanzig Jahren den deutschesten Sieg geschenkt. Ihre Helfer aber, mein Führer, sind die unvergeßlichen Helden deutscher Gemeinschaft. Kin Beispiel größten Heidentums Als jüngst Oesterreichs Männer aufstanden, um dass Gesetz ihres Blutes zu erfüllen, da schossen die Vasallen in ihre Reihen. (Während dieser Worte erklingt leise dass Lied vom guten Kameraden, und die Versammelten er<f heben sich.) Ein Schwerverletzter verließ dieses Land und! gelangte ins Reich. Dort erfuhr er, daß sein Bruder ges tötet und auch sein Vater sterben müsse, wenn er nichß zurückkehre. Im hohen Fieber begab er sich zurück, uni seinem Vater die Treue zu halten. Roch in der gleichen Nacht, mein Führer, nach zwanzig Minuten langem Ver-^ hör. fällt ein Schergengericht das Urteil gegen den fie^ bernden Mann, und einige Minuten später hat man ihm von der Bahre hinweg den Strang um den HalS gelegt^ (Pfuirufe.) Hier sind sie einander zum letzten Mal gegenüberge treten: Das deutsche Herz und sein Heldentum, der Ver rat und sein Verbrechen. Wir stehen in Ergriffenheit vor diesen Opfern, vor dem letzten Einsatz, den das Schick- Nasse« heraus) Der Reichs- und preußische Minister deS Innern, Dr. Frick, und der Reichsminister für VoltSaustlärung und Propaganda, Dr. Goebbels, geben folgendes bekannt: „Aus Anlaß deS überwältigenden Treuebekenntnisses deS geeinten deutschen Volke« zu seinem Führer Adolf Hitler flaggen die staatlichen und kommunalen Vermal- tungen und Betriebe, die sonstigen Körperschaften, An- statten und Stiftungen deS öffentliche» Rechts und die öffentlichen Schulen im Großdeutschen Reich am 11., 12. und 13. April vollmaft. i Die Bevölkerung wird gebeten, in gleicher Weife zu flaggen." Kus der Äeimat «ad dem KachfemanK Dippoldiswalde. Ein rechtes April-weiter brachte uns das Wochenende und der gestrige Sonntag. Bald schien die Sonne und nach kurzer Zeit schnell« «s schon wieder oder Graupelschnee fegte, vom Minde getrieben, durch die Straßen. Wie am Vor abend witterte es auch am Sonnabend-nachmittag einmal. Ganz verschwand der Schnee gestern überhaupt nicht aus dem Land schaftsbilde. Kam die Sonn« durch die Wolken, dann versuchte sie alles, Wärme zu spenden, aber der kalt« Nordwest macht« cs ihr unmöglich. Kraftwagen, die aus dem Gebirge kamen, waren dick verschneit, und wenn ein« Schneefloge daherfegt«, konnten di« Scheibenwischer kaum den Schnee an der Windschutzscheibe zur Selle bringen. Am späteren Nachmittag erst wurde etwas besseres Welter. Das Schneien ließ nach, der Wind beruhigte sich. Der Wahltag gab dem Sonntag das Gepräge: starker Ver kehr ums Rathaus, lebhafter Kraftwagenvernehr in der Stadt, aber nur ganz geringer Kraftfahrzeug-Durchgangsverkehr, schlecht besetzte Autobusse und leere Äelchsbahnzüge. Man blieb zu Hause und hörte am Rundfunk die Berichte über den Ablauf des Wahl sonntags. Erst am Abend füllten sich die Gaststätten. Da wollte man doch gern Im Kreis« Bekannter den Wahlsieg feiern. . Schmiedeberg. Der ganze Sonnabend war durch emsige Ar- öen. Schmuck der Häuser ausgefüllt. Wegen der ungtin- tiaen Witterung mußte natürlich am Abend die geplante Kund- xebuna auf dem Marktplatz« unterbleiben. Dafür versammelten ich alle NS-Glied«rungen im SaslhofKsaale und hörten dort ge- Führerred« am Di« Belegschaft des Eisenwerkes, einschließlich der Volksaenossen aus Dönschten, versammelten sich im großen Gefolgschaftssaale des Eisenwerkes. Nach Beendigung der Kundgebung aus Wien seht« das Geläute der Kirchenglocken «in und auf der Höhe des Kirchberges sowie am Eichhörnchen lo- - . ' ! derten mächtige Feuer empor. Allenthalben flammten Illumina- lionSlämpchen in den Häusern aut. Durch die Ortsstraßen be wegte sich «in mächtig langer Fackelzug, der dann auf dem Markt plätze endete. Am Wahlsonntage weckte der Spielmannszug des Eisenwerkes die Einwohnerschaft unseres Ortes. , Glashütte. Zur Einleitung dieses historischen Abslimmungs- s I tages fand hier am Sonnabend der Generalappell gegen 7 Uhr auf dem Uhrmacherschul-Vorplah statt, auf dem die im geschlossenen < Zuge anmarschierten Parteiglieüerungen, Vereine und Volks- - genössest Aufstellung genommen hatten. Die vereinigten Männer chöre leiteten den Appell mit zwei Liedern ein, der Posaunenchor der Kirchgemeinde blies nationale und heimatliche Weisen und Ortsgruppenteller Pg. Schmieder wies in einer kurzen Ansprache auf die Bedeutung der Stund« hin. Infolge des Kühlen Wetters fand die Uebertragung der Führerrede in der Turnhalle statt, wo hin sich die Teilnehmer im geschlossenen Zuge begaben. Inzwischen j hatten auch alle Gaststätten für eine störungsfreie Uebertragung in i ihren Räumlichkeiten Sorg« getragen. Der sich anschließende ! Fackelzug durch di« geschmückte und illuminiert« Stadt war ein s festliches Erlebnis Entgegen den früheren Gepflogenheiten wik- kelie sich der Hauptbetrieb am Wahllokal (Gasthof „zur Sonne") in den Vormittagsstunden des Sonntag ab. Dos ÄSKK führte leine letzte Propagandafahrt durch und versah den Schleppdienst, , der an Eiser nichts zu wünschen übrig ließ, SA und Politisch« Letter führten den Ordnungsdi«nft am und im Wahllokal durch, so -ah auch bei Andrang olles reibungslos vonstalten ging, und auch die Mitglieder, des Roten Kreuzes taten ihren Bereltschasts- dienst unverdrossen. Der Platz vor dem Gasthofe glich zeitweise einem kleinen Heerlager. Das Wahlresullat steht in keiner Weise ' dem der anderen Gemeinden nach. Die Leser finden es ap onde- , rer Stesse. ' , Dresden, Am Sonnabend» vormittag ereignet« sich in Flur Fischbach ein verhängnisvoller Verkehrsunfoll. Ein in Richtung Bantzen fahrender Kraftwagen hielt vor dem Abbiegen nach Fisch bach an, um dem entgegenkommend«» Poflomnibus die Vorfahrt einzuröum«n. Noch eh« der Postomnibus worbeifuhr, hatten sich hinter dem haltenden zwei wettere Kraftwagen angestellt. Wäh rend der Fahrer des Postomnibusses in langsamer Fahrgeschwin digkeit an den drei. hallenden Kraftwagen vorbeifahren wollte, l kam ihm aus Richtung Dresden ein großer Lastzug im heftigen Schneegestöber entgegengebraust. In richtiger Ernennung der Lage hatte der Fahrer des Omnibusses jein Fahrzeug angshalten. In i dcn nunmehr völlig verengten Fohrroum fuhr der Lastzug ein, i streifte zunächst den zuletzt hottenden Kroflwagen, stieß dann ge- > gen den Omnibus, wurde in seiner Fahrtrichtung nach rechts ge- i drängt und schob vor sich den zweiten haltenden Kraftwagen her. Beide Fahrzeuge durchbrachen das Brückengeländer und stürzten in den vier Meter tiel liegenden Fischbach, wobei der Lastkraft wagen den Personenkraftwagen unter sich begrub. Wie durch ein Wunder blieben sämtliche Fahrer unverletzt, während der Insasse -es Personenkraflrvaoedns, eiw Kaufmann aus Dresden, mit einer schweren Gehirnerschütterung und erheblichen Prellungen In das Radeberger Krankenhaus gebracht werden mutzte. An allen be- teiliglen Fahrzeugen war erheblicher Sachschaden entstanden. Die i sehr schweren Bergungsarbeiten dauerten bis In die späte Abend stunde Als Unfallsursache gab der Fahrer des Lastzuges ein Ver ¬ sagen seiner Bremsen an. Zur Klärung dieser Frage waren Be amte -es Unfallkommissariates Dresden bis nach Bergung de« Fayrzeuae an der Unfallftell« tätig. Der Lastzug wurde von der) Kriminalpolizei sichergestellt. Die Untersuchung der Bremsen und! die Erörterung der Schuldfrage sind noch im Gang«. DK Eewianer eines FreWses Bei fünf weißen Ringen melden! Ueberall in Sachsen wurden in den Tagen vom 6. bis 9. April von Flugzeugen deS NSFK. Flugblätter abge- worsen und überall setzte gleich nach dem Passieren der Flugzeuge einf Jagd nach den wirbelnden Blättern ein. Gab es doch unter ihnen welche, die den Gewinn eines Freifluges verhießen. Wer hat nun einen solchen Frei- flug gewonnen? Also aufgepaßt! Das Flugblatt enthält die Einzeichnung der Städte Königsberg, Köln, Ham burg, Wipn (Achtung, vergleichen!). Diese Städte sind in der orangefarbenen Karte vom Deutschen Reich als weiße Ringe eingesetzt. Die Flugblätter aber, die dem Finder einen Freiflug eiutragen, tragen außerdcmnoch, durch einen Wei- ßenRing kenntlich gemacht, die Einzeichnung der Stadt Dreh Heu. ' Äuf wessen Flugblatt also auch Dresden eingezeichnet ist, der hat einen Freiflug gewonnen. Er hat sich beim Nationalsozialistischen Fliegerkorps, Gruppe 7, Elbe- Saale, imDreSden, Kreutzcrstraße ?1, zu melden, und zwar unter Einschickung des GewinnscheincS. auf dessen Rück- feite die genaue Anschrift deS Gewinners verzeichnet fein mutz. , . Wettervorhertage -es Reichswetter-ienstes Ausgabeort Dresden s für DIenStag: Mäßiger nordwestlicher bis nördlicher Win-, wechseln- be wölkt, noch vereinzelt Schauer, kühl. Leichter Nachtfrost. Stel lenweise Frühnebel. Wetterlaae: In der Verkeilung -er Luftmassen ist gegew mrstern kein« wesentliche Aen-eruna eingetreten. Die arktisch« Kaltluft hat sich über Mitteleuropa behauptet und wir- hier wet- kerbesttmmen- bleiben. Eine über dem Atlantik f«W«lkbara Wärmewell« wird sich g«gen die Kaltluft nicht durchsetzen und dat her In die Wettergestattung unseres Gebiets nicht eingreifen kön nen. I