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Tageszeitung unö Anzeiger für DippolSiswalöe, Schmie-eberg u. A. Aelteste Zeitung des Bezirks Dieser Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen de, . Amtthauplmannschaft, der Stadtra» und der , Finanzamts Dippoldiswalde Nr. 75 Mittwoch, am 30. März 1938 104. Jahrgang i Bezugspreis: Für einen Monat 2.— .H.,« : mit Zutragen; einzelne Nummer 10 Rpfg. - :: Gcmeinde-Vcrbands-Girokonto Nr 3 " i Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 l :: Postscheckkonto Dresden 125 48 - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breite ; Millimeterzeile 6 Rpfg.; im Tertteil die 93 ? Millimeter breite Milllmeterzeile 18 Rpfg. s :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: l :: Zur Zeit ist PrelÄiste Nr. 5 gültig. :: z s Blumen und Mode Eine nachdenkliche Plauderei SV Es gibt nicht viel Naturschätze, die so unauffäl lig und bescheiden alle erfreuen, wie die Blumen. Auf den Wiesen und in den Gärten, am Fenster und in den Stuben sind sie der liebenswürdigste Schmnck. Kein Wun der, daß auch die Mode, die sich ja immer in den Dienst des unauffällig Schöne» zu stellen versucht, ihrer mit einer besondere» Vorliebe sich annimmt. Das war zn allen Zeiten so. Ein Sträußchen am Hute, am Rock oder im Haar ver zauberte seinen Träger, stimmte den ganzen Menschen um einen Schein Heller. Wie oft sind wir schon durch Wiesen und Felder gegangen «nd haben ein Blümlein gepflückt, uni es ins Knopfloch zu stecken — wie gern win den Kinder aus den frischen, bunten Boten der sonnigen Jahreszeit ein Kränzlein! , Gewiß, es gab einmal eine Zeit, die lehnte den far benprächtigen Naturschmuck ab, lobte Strenge und Sach lichkeit und merkte dabei gar nicht, wie sehr sie sich um sich selbst betrog. Heute haben wir längst wieder einen viel lebensfreudigeren Standpunkt zu diesen Dingen gefun den, heute beherrschen die Blumen in sehr starkem Maße auch die Kleid- und Hutmode der Frauen. Selbstver ständlich haben die Naturblumen weichen müssen. Es geht nicht an, an einem Abendkleid ein Sträußchen Veilchen anzustecken, das nach wenigen Minuten schon die Blüten- köpfchen hängen läßt und welkt! Die Kunstblumen haben hier ihren Einbruch ins Modeschafsen siegreich beendet. Und der ist ihnen sehr leicht geworden, weil sie ihrem natürlichen Kameraden in einer geradezu verblüffenden Weise ähneln. Die gleichen Farbschattierungen, dieselben Aderzeichnungen, jedes Blättchen, jedes Staubgefäß — kurz, auch die kleinsten und unscheinbarsten Teilchen einer Blume sind mit er staunlicher Natürlichkeit wiedergegebe»/. Eine Käuferin eines Kunstblumenstraußes konnte sich nur durch genaues Anfühlen überzeugen, daß sie wirklich keine echten Blu men vor sich hatte. Sebnitz, Neustadt und Langburkersdorf — hart an der Reichsgrenze im Felsengebirge gelegen — sind in der Kunstblumenindustrie führend. Lange Zeit hindurch hatten die Kunstblumenhersteller sehr, sehr schlechte Zeiten. Der Arbeitsamtsbezirk Sebnitz hatte vor der Machtergreifung und auch eine Zett danach durch schnittlich die meisten Erwerbslosen im ganzen Reich auf zuweisen. Es war nicht einfach, die vollkommen leerge« laufens Maschine wieder in Gang zu bringen. Hier hat diePartei eingegrisfen und der Anfang IS33 fast toten Industrie neue Impulse gegeben. Nur der Partei ist es zu verdanken gewesen, daß die Blumenmacher im Felsen gebirge durch Reichsaufträge wieder auf die Beine ge stellt wurden. Mehrere Städte und Dörfer mit vielen hundert Blumenfabrikanten und vielen tausend Werk- und Heimarbeitern wie auch -arbeiterinnen danken der Partei ihre Existenz, ihr Auskommen. Es ist selbstverständlich, daß Saisonbetriebe, wie die Kunstblumenwerke, gewissen Schwankungen unterworfen sind. Wieder war es die Partei, die den Betriebsführern neue Wege zeigte und ebnete. Sie gab Vie Anregungen — die Betrtebsführer die Jdeeen. So werden jetzt in Sebnitz ganz neue Wege beschritten. Einmal sucht man die Kunstblume immer Wetter zu verbessern, immer neuere Modelle und Muster zu schaffen — auf der anderen Seite werden — wie dies in einem Betrieb schon der Fall ist - Vorbereitungen für eine AuSgleichSfabrittton getroffen. Ein Sebnitzer Betrieb Hai von seiner Kunstblumenherstelluna her einen Gebrauchsartikel entwickelt, der in den nächsten Tagen — nach der Erteilung des Muster- und Patentschutzes — in ganz Deutschland auf dem Markt erscheinen wird. So verbinden sich hier Blumen, Mode und Partei zu einer Einheit, die im Dienste der Schassenden steht. Wo gab es früher eine Organifaiton, eine Bewegung, die sich einmal Gedanken gemacht hätte, ob die Hersteller künstlicher Blumen Lohn und Brot haben und ob sie auch ihren Erzeugnissen ein wertbeständiges, künstlerisches Gesicht gebend Es ist nur ein kleines Teilchen, ein win ziger Ausschnitt aus der unermüdlichen Tätigkeit der Partei — er kennzeichnet sie aber treffend. „Früher muß- ten wir uns mit Parteien herumschlagen und wertvolle Kräfte vergeuden-, sagte uns der Sebnitzer Ortsgruppen leiter, „heute leisten wir Aufbauarbeit, heute sehen wir den Erfolg. Und diese Arbeit — keiner wirb es bestreiten wollen — ist schöner und beglückender!- Nlgt. Spendet Nir Oesterreich! Sofortaktion für Oesterreich: 144 Waggons rollen! Vr. Goebbels in Wien Jubelnde? Begrünung-durch die Bevölkerung Bon stürmischem Jubel der Wiener Bevölkerung be grüßt, traf der Reichsminister für Volksauftlärung und Propaganda Dr. Goebbels von Berlin kommend im Flug zeug auf dem Wiener Flughafen Aspern ein. Vom Glanz strahlender Märzsonne überflutet, bot bei Flughafen ein farbenprächtiges Bild. Ueberall grüßtev die Fahnen des großen Deutschen Reiches. Obwohl bei Flughafen viele Kilometer vom Zentrum bei Stadt entfernt liegt, entboten die Wiener dem /,Eroberer Berlins" schon vor den Toren de, Stadt einen aus tiefstem Herzen kommender Willkommengruß. Zahlreiche hohe Vertreter aus Staat Partei und Wehrmacht hatten sich auf dem Flugplatz zum Empfang des Ministers eingefunden. In der Begleitung des Ministers befanden sich Staats sekretär Hanke, der Berliner Polizeipräsident Graf Hell- dorff, der Adjutant des Ministers, SA.-Marine-Oberfüh- rer von Wedel, und Ministerialrat Berndt. Den erster herzlichen Gruß der Wiener Bevölkerung entbot Staats sekretär Kaltenbrunner. Während die Menschenmassen, die den Flughafen um säumten, dem Minister die Hand zum Deutschen Grus entgegenstreckten und in stürmische Heilruse ausbrachen setzte sich die Wagenkolonne des Ministers zur Fahrt in di« Stadt Wien in Bewegung. Die Straße vom Flughafen bis in die innere Stadt ist dicht gesäumt von Menschenmassen, die den Reichspro pagandaminister mit jubelnder eBgeisterung begrüßen. Jr den vordersten Reihen hatte die HI. mit ihren Fahnen Aufstellung genommen. Ueberall wurde der Minister mi> Fahnenschwenken und mit Sieg-Heil-Rüfen begeistert ge feiert. Auf der langen Fahrt von Aspern über die Reichs- brücke der Donau hinweg zum Hotel Imperial standen viele Tausende von Menschen im Spalier, wobei beson ders in den ärmeren Vierteln jenseits der Donau und den Wohnkolonien, in denen im Jahre l934 die Marxisten di« Herrschaft ausübten, die Begrützungsrufe am lautesten hallten. Der ganze Weg war mit Hakonlrcuzvannern aü den Masten der Straßenbahn und mit Hakenkreuzfahneü an den Häusern geschmückt. In der Nähe des Hotels Im« perial hatten sich größere Menschenmengen angesammelt: Als Dr. Goebbels eintraf, wurde er von den Tausenden auf der Ringstraße vor dem Hotel begrüßt. Der Reichs minister schritt die Front zahlreicher Ehrenformationen der Polizei, der U, der SA., des NSKK., der österreichü lchen Hitler-Jugend und des österreichischen BDM. ab Empfang im Rathaus Dr. Goebbels hatte im Hotel Imperial mehrere De» tprcchungen über die Vorbereitung einer Kulturtagung und Besprechungen über die Durchführung der Volks- abstimmung vom 10. April. Dr. Goebbels wurde dann um 18 Uhr im Rathaus der Stadt Wie» feierlich empfan gen. In Gegenwart von etwa 400 führenden Männern des nationalsozialistischen Oesterreich und allen Männer^ die aus Berlin zur Zeit zur Unterstützung des GauleirerL Bürckel und der übrigen Vertreter der Reichsministerien in Wien sind, begrüßte Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquarr den Reichsminister und gab der Freude der gesamte» österreichischen Bevölkerung über den Besuch Ausdruck. Dr. Eoebbek rechnet ab Nachdem Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart diol Mesenversammlung eröffnet hatte, behandelte Dr. Goeb--! iels die kulturellen Aufgaben und die Notwendigkeit der! klbttimmung vom 10. April. Er erinnerte habet daran,, »aß er vor fünfeinhalb Jahren tn Wien als Redner ge-! sprachen habe, damals als der Entfcheldungskampf für! Deutschland begann. Er zeigte auch, wie es zum Steg deS! Nationalsozialismus kam und warum Oesterreich vor- rrst vom Reich bedrängt blieb. Es herrschte in diese«,! ballen unter den österreichischen Arbeitern wahrhafte Kampfstimmung, als Dr. Goebebls den Einfluß der Ju- senpresse, die Diktatur weltfremder Bürokraten und die- Diktate von Versailles und St. Germain kennzeichnete., Äus -er Äe»mat unö dem SaHjemanö Dippoldiswalde. Heule Mittwoch, 19 Uhr, stellen sämt liche Parteigliederungen auf dem Oberlorplatze zu einem Propagandamarsch durch die Stadt nach dem Schützenhause zur ersten Wahlkundgebung mit Landesbauernführer Körner als Redner. — Die Schulen im Wahlkampf. Schulrat und Kreis amtsleiter des NSLB, Pg. Horn, gab den Schulleitern aller Schulen des Kreises Dippoldiswalde in einer Dienstbespre chung eingehende Richtlinien für den politischen Einsatz der Schulen im Wahlkampf. Als Vertreter der Kreisleitung sprach Kreispropagandaleiter Pg. Glöckner, der diese Volks abstimmung als eine geschichtliche Tat größten Ausmaßes kennzeichnete, die auch dem letzten Volksgenossen zum Be wußtsein gebracht werdest muß. — Am 2. und 3. April fistden im Kreise Dippoldiswalde folgende Wahlversammlungen statt: 2. April: Oberbüren burg: Gauredner Schubert, Klotzsch«; Bärenfels: Gauredner Kurtz, Freiberg; Friedersdorf: Gauredner Darnedde, Leip zig; Hirschbach: Gauredner Dieke, Chemnitz; Niederfrauen dorf: Gauredner Reißig, Groitzsch. 3. April: Dittersbach: Kreisredner Horn, Dippoldiswalde; Geising; Redner Ge bürtig, Berlin; Röthenbach: Gaoredner Zimmermann, Bautzen; Hermsdorf: Bannführer May, Dresden; Höcken dorf: Reichssymphonie-Orchester; Lungkwitz: Gauredner Schladitz, Dresdsn-A.; Ruppendorf: Gauredner Poppe, Sil- berstrahe bei Zwickau. Dippoldiswalde, Aebermorgen, am 1. April, wird auf der Linie Zinnwald—Dresden ein Frühwagen bereits um 6,03 1lhr Dippoldiswalde in Richtung Dresden verlassen. Ab Kurort Bärenburg 5,2g Ahr, Auf der Linie Glashütte- Dippoldiswalde wird vom gleichen . Tage der Frühwagen bereits um 5,23 Ahr von Glashütte abgehen, an Dippoldis walde 6W Ahr. — Aufgeboten wurden: Schausteller Erich Arthur Scholz in Zittau mit Erika Charlotte Irmgard Krause, Ser- viersräulei'n in Zittau; Studienassessor Hans Pelka ln Zwickau i. Sa. mit Frida Elsbeth Fickel, ohne Beruf ist Reinholdshain; Kreiskassenwalter der DAF Paul Gerhard Kmoch in Dippoldiswalde mit der Tapezierersgehilfin Irm gard Charlotte Richter in Oelsa, Bez. Dresden; Landwirt Alfred Kurt Grübler tn Freital-Riederhäslich mit Linda Frida Grosche, Stütze in Reinberg; Stuhlbauer Herbert Richard Riedel in Rabenau mit Frida Elsa Voigt, Packerin ist Dippoldiswalde; Iungbauer Rudi Emil Herzog in Wal tersdorf mit Kamilla Martha Lotze, Iungbäuerin in Rein holdshain; Friseur Paul Helmut Holfert in Wilmsdorf mit Emma Irmgard Hegewald, Friseuse in Dippoldiswalde; Schuhmachermeister Paul Curt Fischer in Dippoldiswalde mit Dora Hedwig Beutel, Stütze in Dippoldiswalde. Radeberg. Als ein zum Schlachten bestimmter Bulle im Ärauereigrundstücke gewogen werden sollte, gelang es die sem, nach der inneren Stadt zu entweichen. Nach einer auf regenden Verfolgung konnte das Tier endlich im Hofe eines Grundstückes der. Kirchstraße wieder eingefangen werden. Straßenwetterdienst Der Straßenwetterdienst Dresden meldet: Reichsantstah. nen: Ichnee- »nd eisfrei, Verkehr unbehindert, «richsstrabrn: im Flachland schnee- und eisfrei, Verkehr unbehindert, in» Gebirge nur in den höheren Gebirgslagen Glatteis, festgefah- rene und festgefrorene Schneedecke. Schneeglatte, Straßen fink» gestreut. Strecke Altenberg-Zinnwald leicht verweht. Wcttcrvorherßage -cs Rcichswcttcr-icnstes Ausgabeort Dresden ' für Donnerstag: Mäßiger Wind aus westlicher Richtung. Meist wolkig. Zeit-» weise geringer Aegenfail. Fortschreitende Erwärmung. Wetterlage: Das Nieder schagsgebtet der Störungs- sront, welches gestern von Westen herankam, erreichte Sachsen In den ersten Nachmltkagsstunden deS Dienstag. Die Front selbst überschritt die Elbe am späten Abend und war am Mittwoch früh noch über Dolen und Ostdeutschland zu erkennen. Arber Mittel europa wird sich mehr und mehr subtropische WarmAft ausbrei- ten, so daß mit einem Fortbestand des milden Wetters zu rech« nen ist.