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Tageszeitung un» Anzeiger siir Dippoviswalüe, Schmiedeberg «. A. : Bezuatpreil: Für einen Monat 2 — MH mtt Anträgen; einzeln« Rammer 10 Ups». :: Gemeiiwe-Derban-S-Girokonto Nr. 8 :: Fernsprecher: Amt Dtppolbitwal-e Nr. 468 Postscheckkonto Dresden 122 48 :: Aettefte Zeitung des Bezirks Diese« Malt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmlShaupkmannschaft, de« Stadtra» and de« Finanzamt« MppoldiSwalb« ^tgeupreiS: Die 48 Millimeter dreNe limeterzette 8 Wg.) tm Terttett die S8 kimeter breite MMmeterzene 18 Rpfg. Anzeigenschluß: 1V Uhr vormittags. :: Zur Zelt tstPretsltste Nr. S gültig. :: Nr. 69-Mittwoch, am 23. März 1938 104. Jahrgang Goebbels erössnet den deutschen Bekenntnisgang Großkundgebung im Berliner Spottpalast Vas ganze veuWand soll es sein! auf. Der Kontakt ist da, wie immer, wenn der Trommlers der Bewegung hier das Wort ergrisf. Und von dem ersten seiner Worte an hängt- alles an seinen Lippen. * Die historische Kampfstätte der nationalsozialistischen Bewegung, der Berliner Sportpalast, erlebte am Dienstag abend einen grandiosen Auftakt der Großkundgebungen zur Volksabimmung und Reichslagswahl am 1v. April. Der Berliner Gauleiter, Reichsminister Dr. Goebbels, richtete in seiner mitreißenden Rede, die von allen deutschen Sen dern einschließlich des deutschüsterreichischen Rundfunks übertragen wurde, den ersten großen Aufruf zum Bekennt nis zu dem geeinten deutschen Volk an die Nation. . Schon in den frühen Abendstunden ist der weite Raum des Sportpalastes von Tausenden Kundgebungsteilneh mern gefüllt, die mit fieberhafter Spannung der Eröff nung der ersten Wahlkündgebung entgegensehen. Durch die roten Hakenkreuzfahnen, die von der Wölbung des Ber liner Sportpalastes herabschweben, klingt der Radetzky- Marsch; auf den unmittelbar der Fridencus-Rex-Marsch folgt. Brausender Beifall der auf Dr. Goebbels warten den Menge dankt. Sie hat gut verstanden, was der Musik zug der SA.-Standarte.„Hans Maikowski" damit zum Ausdruck bringen will, Preußentum von bester Art und kerniges Oesterreichertum. Die Halle ist mit Hakenkreuzfahnen und Spruchbän dern festlich geschmückt. Die Stirnseite des Sportpalastes krönte ein großer Bronzeadler. Kurz nach 8 Uhr erreicht die Spannung ihren Höhepunkt. Der Parademarsch klingt auf, und nun ziehen die Feldzeichen ein, die von der SA. im Propagandamarsch durch die Innenstadt zum Sport- . Palast geleitet worden waren. Ehrfürchtig werden die alten Sturmfahnen gegrüßt, auf die soviel Opferblut von treuen Kämpfern Adolf Hitlers fiel. Abermals springen die Menschen auf, ferne Heilrufe ertönen. Unter brausender Begrüßung naht der Eroberer Berlins, Reichsminister Dr. Goebbels. Er dankt mit strah lendem Gesicht seinen Berlinern für die ständig sich wieder- holenden Ovationen. Stellvertretender Gauleiter Görlitzer eröffnet die Kundgebung Nnd den Wahlkampf. Er begrüßt alle deut schen Männer und Frauen an den Lautsprechern, besonders die Kameraden in Oesterreich. Rasender Beifall unter- streicht den Gruß. Der Orkan steigert sich, als Dr. Goeb - bels an den Mikrophonen steht. Scheinwerfer blitzen Dr. Goebbels begann Mit einem* Mckblick auf dis internationale Lage vor zwei Monaten, die im wesem- lichen durch eine beispiellose infame Hetze gegen Deutsch land und seine Staatsführung gekennzeichnet war und erinnerte an die historische Reichstagsrede des Führers vom 20. Februar, die dieses internationale Lügengewebe mit einem einzigen Hieb zerriß. In dieser Reichstags rede habe der Führer auch darauf hingewiesen, daß eS sich eine Großmacht wie Deutschland auf die Dauer nicht gefallen lassen könne, wenn ihre Volksgenossen an den eigenen Grenzen gequält und mißhandelt würden. Entrüstete Pfuirufe brandeten auf, als Dr. Goeb bels, auf das Abkommen von Berchtesgaden eingehend, den Namen Schuschnigg nannte und das Verhalten des ehemaligen Bundeskanzlers eindeutig als Verrat und Wortbruch ^kennzeichnete. Der Minister legte dar, daß es des Führers ehrlichste Absicht gewesen sei. zum Frieden zu kommen, während demgegenüber Schuschnigg entschlossen gewesen sei, unters dem Schein der Loyalität daS Abkommen zu brechen. Das Volk habe auch instinktiv gefühlt, daß es Schusch nigg darauf anlege, die Großzügigkeit und Loyalität des Führers aufs gröblichste zu mißbrauchen. Diese illoyale Haltung mußte den bis dahin müh sam zurückgehaltenen Volkszorn unweigerlich zum Aus-! bruch kommen lassen. So standen unter diesen Umständen! innerpolitische Auseinandersetzungen bevor, deren Aus gang nicht abzusehen war. ES drohte die Gefahr des Bürgerkrieges. In diesem Augenblick aber habe der Führer das in seiner Reichs tagsrede gegebene Versprechen einlösen müssen und wol len, daS Versprechen, nicht zu dulden, daß deutsche Volks- genosscn an den Grenzen des Deutschen Reiches gequält und daß Oesterreich ein Schlachtfeld des Bolschewismus! und damit ein zweites Spanien würde. Dr. Goebbels kam dann auf die einzelnen Phasen « der mit dem 11. März beginnenden historischen Ereignisse N«S -er Heimat im- -em Sachienian- U-M MWOn 5 SMell »MM Die große Luftschuhverdunkelungsübung in den Kreis- haupkmannschafken Dresden-Bautzen und Leipzig zeigte so > recht, daß die Bevölkerung den tieferen Sinn ihrer nationa len Pflicht erkannt hakle. Wie Schatten gingen die Men- ' schen auf den Straßen. Das schwerste Problem war unbe dingt der Berkehr, weil hier ohne Licht einfach nicht auszu kommen ist. So sah man neben vielen recht geschickten Ver suchen besonders mit dunkelblau oder grün verhängten Lich tern auch manchen Scheinwerfer, der weit in die Gegend strahlte. Straßenbahnen und Omnibusse waren vorzüglich abgeblendet, dagegen war der Dresdner Hauptbahnhof allen Bemühungen zum Trotz recht gut zu erkennen. Ueberwältigend war der Eindruck, als dann nach Schluß der Verdunkelung erst zögernb und dann immer mehr und immer mehr sich wieder strahlende Helle verbreitete. Menn auch dieser oder jener bereits.schlafen gegangen war, so war doch der Gegensatz sehr auffallend. Im allgemeinen kann man sagen, daß die Ilebung ihren Zweck voll erreicht hat. Dippoldiswalde. Die Verdunkelung setzte gestern bei uns recht schlagartig ein. Meist war schon am Nachmit tag vorgearbeitet worden, so daß mit dem Eintritt der Dunkelheit, gegen 18 Uhr, nicht nur in den Wohnungen die Lampen aufflammten, sondern auch gleichzeitig die Fenster verdunkelt wurden. Vielfach sah man dann die Wohnungs inhaber von Straße und Hof aus prüfen, ob auch alles fin ster war. Als dann die Dunkelheit voll hereingebrochen war, lag unsere Stadt vollkommen im Finstern. Ganz sel ten, daß hier und da Fenster schlecht abgedunkelt waren. Aber manch anderer kleiner Fehler stellte sich doch noch her aus. Vielfach war nur ein Zimmer in der Wohnung abge blendet, und wenn im unbeleuchteten und nicht abgeschirm ten Nebenzimmer etwas geholt werden sollte, dann strömte durch die geöffnete Tür viel Licht in dieses und. dann natür lich auch ins Freie. Auch die „Lichtschleusen" ließen hier und da noch zu wünschen übrig. Beim Oeffnen der Laden- und Haustüren schlug dann ein breiter, Heller Schein auf die Straße. Andere wieder hatten ihr Zimmer nicht verdunkelt und suchten in diesem dann mit brennender Kerze herum. Solches Beginnen ist doppelt strafbar. Am meisten Licht schien wohl aus dem Fernsprechhäuschen am Obertorplatze. Recht unangenehm fiel auf, daß viel junges Volk die Ile bung als ein Vergnügen betrachtete und den nötigen Ernst vollkommen vermissen ließ. Sie lärmten und tollten auf den Straßen, statt ruhig zu Hause zu bleiben. Hiergegen einzuschreiken ist unbedingt nötig, anderseits soll aber der allgemeine Verkehr, der Gang zum Nachbar oder selbst in eine Gaststätte, um dort die Aeberlragung der Goebbels rede zu hören, nicht mit barschen Worten aufgehalten wer den. Der Fährverkehr war schwach. In den späten Nach mittagsstunden fuhren die Fahrzeuge vielfach mit erhöhtem Tempo heimwärts, abends kam selten ein Auto gefahren. Radfahrer muhten -erschiedentlich abgestraft werden, weil sie entweder gar nicht verdunkelt oder gleich ganz ohne Licht führen. Auch im Bezirk war überall den Bestimmungen nachgekommen worden. Die Großbetriebe, Fabriken' usw. hatten ebenfalls gut abgeblendet. Alles in allem war nur wenig auszustellen, man konnte mit dem Ergebnis der He bung zufrieden sein. DizwolblSwalde. Nach Betriebsschluss versammelte sich die Gefolgschaft der Blan k e - A r ma tu re n- GmbH, in dem zu diesem Zwecke rasch verdunkelten Speisesaale zur Vorführung eines Tonfilmes. Dieser Industrie- und Lehrfilm, zur Ver fügung gestellt und vorgeführk von den Deutschen, Edelstahlwerken Krefeld!, zeigte in drei Teilen recht anschaulich „Titanit, das Hochleistungsschneidmetall und seine Verwendungsmöglichkeit. Dieser Film, über den, wir schon einmal berichtet haben, führt Beschauer und Hörer zunächst in das Werk selbst ein und läßt dieses neue Hartmetall näher kennen lernen. Man sieht, wie es be- und verarbeitet wir- und in der Hauptsache zu Schnei-stählen Verwendung findet. Falsch« und richtige Behandlung von Werk zeugen und vor allem Schneidstählen wird gezeigt und die Ar beitsweise der verschkeden gekörnten und verschieden großen Schleifscheibe vorgeführk. Außerdem lief noch ein humoristischer Tonfilm, den man ebenfalls «Ls Lehrfilm anfprechen kann, wenn man die Torheiten eines alle« befsirr wissenden „Schwarzarbeiters" als Lehrbeispiele hinnimmt, Schmiedeberg. Der karrfm. Angestellte tm hiesigen Eisen werk«, Paul Straße r, konnte am letzten Mmkog sein 40- jähriaes Dienstjubiläum !feierm Lin gleiches ist dem Maschinen- . Arbeiter Pal i.tzsch am 24. d. Msf mützttch^ , Dresden. In der letzten Zeit wurden einem Fabrikan ten etwa fünf Zentner Sprungfedern für Polsterwaren ent wendet. Die Diebe schafften ihre Beute zu einem Altwaren händler, der die Ware weit unter Preis aufkaufle. Der Geschädigte bekam zufällig von dem unsauberen Geschäft Kenntnis und übergab die Sache der Kriminalpolizei. Diese stellte als Täter drei Gefolgschaftsmitglieder des Bestohle nen und als Hehler den Juden Israel. Saslawski fest. Er wurde -er Staatsanwaltschaft übergeben. Bischofswerda. Spiel mit Streichhölzern. Im benachbarten Putzkau brach in der massiven Scheune des Wirtschaftsbesitzers August Heide Feuer aus. Die Scheune brannte mit dem gesamten Inventar bis aus .die Umfassungsmauern nieder. Der Brand war durch ein dreijähriges Enkelkind, das mit Streichhölzern gespielt hatte, verursacht worden. Geringswalde. Ins Wasser gestürzt. Das dreijährige Söhnchen einer Frau entlief in einem unbe- anfsichtigten Augenblick. Man nahm an, daß sich das Kino ln den nahen Wald verlaufen batte. Bei der Rach suche wurde er in einem Wasserbehälter vor der Sage mühle gesunden und konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Meißen. Aus Oesterreich heimgekebrt. Die Nachrichtenabteilung 44 marschierte am Montagnach mittag, aus Oesterreich zurückkehrend, mit klingendem Spiel unter dem Jubel der Bevölkerung wieder in ihrem Standort ein. Vor dem Kommandierenden General des IV. Armeekorps, General der Infanterie von Schwedler, fand ein Vorbeimarsch der heimkehrenden Truppe statt, der die Meißener einen begeisterten Empfang boten. Die Abteilung batte in St. Pölten in Niederösterrelch in Un terkunft gelegen, wo jhr eine überaus herzliche und ka meradschaftliche Aufnahme seitens der österreichischen Be völkerung zuteil geworden war. Zschopau. Schreckliche Tat einer Mutter. Die in Hohndorf wohnhafte 23 Jahre alte Ehefrau Kahl i wurde in ihre» Wohnung entleibt aufgefundcn. Zuvor ' batte Ne in Abwesenheit ihres ManneS ihre beiden acht Monate alten Zwillinge in der Badewanne ertränkt. Me unselige Tat dürfte in einem Anfall von Schwermut aus geführt worden sein. Zwickau.' Betrüger mit Heilmitteln. Bei einem in Hartenstein wohnenden Hilfsarbeiter, der an einer Ohrenkrankheit leidet, erschien der bereits vorbe strafte 42 Jahre alte Walter Diener aus Zwickau und erklärte, er sei Heilkundiger und könne ihm helfen. Er beleuchtete die Augen des Kranken mit einer Taschen lampe und verschrieb ihm dann Heilmittel, wofür er 10 Mark vorausverlangte. Die Heilmittel sollte der Pa tient sich in Zwickau abholen. Hier mußte er jedoch fest stellen. daß Diener Zwickau mit unbekanntem Ziel ver lassen hatte. Roßwein. Zwei Schadenfeuer. Hier brachen zwei Schadenfeuer aus. Bei dem einen wurde ein Schup pen mit 42 wertvollen Angorakaninchen vernichtet. Fer ner wurde ein Lagerschuppen mit bedeutenden Rohstoff mengen eingeäschert. Der Schaden ist sehr beträchtlich. WMMMWWNE Wettervoeherß»», NetchSwelterötmO«« für Donnerstag: Geringer unbeständiger Wind. Meist wolkig. Verein zelt gewittrige Schauer. Etwas kühler. Wetterlage:, Ueber Mitteleuropa steigt der Luft druck weiter an. Infolgedessen konnte sich auch eine Stö- rungsfronk, welch« gestern von Westen heranzog, nur im deutschen Küstengebiet durch vereinzelte Regenfälle bemerk bar machen. Die sehr flache Luftdruckvertetlung begünstigt zwar noch die . Ausbildung örtlicher GewUker, allmählich dürste sich , abet wieder eine Hochdruck - Wetterlage ent-' wickeln.