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um aNe Aussichten Den weitesten Sprung des Tages stand Fritz Schädlich, Mühlleiten, mit 60 Meier. Die Bestnote er zielte der Jungmann Kurt Röder mit 208.9. Die Ergebnisse' Klasse 1: 1. Schütze Böhm, IN. 31 Plauen, 207,4 (53.5 und 59 Meter); 2. Fritz Schädlich, Mühlleiten, 209,8 (48,5. 8»), 3 Kurt Leonhardt, Klingenthal, 203,7 (54, 54): . Meinhold, Aschberg, 19» (49, 42,5): 6. Schütze Böttger, IN Plauen, 192 8 (49, 53): Klasse 2: Helmuth Wolf Mühlleiten 179,4 (4^,4, 48): SÜters- klasse: H. Dittrich, Mühlleiten 1,'.S (45, 49,5): Jliugmaunen: 1 Kurt Rüder, Mühlleiten, 298,9 (53. 54.5)' 2. Rudi Seifert, Plauen, 191,5 (47, 51): Jugend 2: 1. Walter Dähn, Klingen thal, 291,9 (59. 54): 2ugeno 1 1. Erich Meinel. Mühlleiten, 189.3 (48 und 52 Meter). Gaumcisterschaftcn im Eiskunstläufen nochmals verlegt Die Eaumeisterschasten im Eiskunstläufen, die für das Wochenende in Chemnitz angesetzt waren, mutzten wegen der Witterungsverhältnisie nochmals verschoben werden. Als Ter min ist nunmehr der 12. und 13 Februär bestimmt morden. Austragungsort bleibt Chemnitz. Glatter Punktsieg Schmelings Ben Foord nach tapferem Kampf geschlagen Der mit Spannung erwartete Boxkampf zwischen Max S ch m c l i n g und dem Südafrikaner Ben Foord in der Hamburger Hanscatcnhallc brachte den erwarteten Sieg Schmelings. Foord sorgte allerdings insofern für eine Ucbcrraschnng, als cs ihm gelang, sich gegen seinen grasten Gegner gnt zu halten und die ganzen 12 Runden durchzustehcn, ohne anch nur einmal zu Boden zu gehen. Nach ausgezeichnetem Kampfverlaus kam Schme ling zn einem sehr hohen Punktsieg und hat damit auch diesen Trainingslampf für die Weltmeisterschaft zu seine« Gunsten entschieden. Der Mut und die Tapferkeit des nm 14 Pfund schwe reren Südafrikaners waren es, die Ben Foord zu dieser Leistung befähigten, die alle Anerkennung wer» ist. Der Südafrikaner, der in der letzten Zeit durch viel Pech einige Treffen verloren hatte, hat durch seinen tapferen Kampf gegen Schmeling trotz seiner eindeutigen Nieder lage bewiesen, datz mit ihm auch künftig zu rechnen ist, und daß er den anderen Boxern der Weltklasse nach Schme ling durchaus gefährlich werden kann. Ruud 25 900 Menschen füllten die riesige Hauscarcnhglle und sahen zur Einleitung ein buntes Programm von Ama- teurkämpsen und künstlerischen Darbietungen. Den eigentlichen Erössnungskamps bestritten um die Meisterschaft »m Leichtgewicht der Titelverteidiger Kretzschmar «Dresden) und sein Vorgänger Esser (Köln). Kretzschmar konnte sich mit seiner merkwürdigen Kampfweise und seinen vielen Mätz chen nicht gegen das solidere Können des Kölners durchsetzen und verlor seine Meisterschaft durch eine klare Punktniederlage an Albert Esser. Im zweiten Kampf hatte sich der Exmeister im Halbschwergewicht, Adolf Witt, mit dem Südafrikaner Leibbrandt auseinanderzusetzen, der sich als starker Gegner erwies und nur knapp nach Punkte» geschlagen wnrde. Von riesigen Beifallsstürmen begrübt, betraten dann der Deutsche Meister aller Klassen Mar Schmeling und sein Gegner Ben Foord den Ring. Als die Gewichte bekannt gegeben wurden, stellte sich heraus, daß Schmeling <87,5 Kilo) nm fast 7 Kilo leichter als Ben Foord <94,3) war. Nach den üblichen Einleitungen begann dann der Kampf, der entgegen allen Erwartungen über die Runden gehen sollte. Foord war zunächst im Angriff, nutzte seine überlegene Reichweite aus und konnte, da Schmeling äbwartete, die Runde knapp für sich entscheiden. Schon in der zweiten Runde änderte sich das Bild. Schmeling drängte seinen Gegner in die Verteidigung und brachte ihn gegen Ende der Runde durch kurze Treffer ins Wanken, so daß die Runde klar für Schmeling ansfiel. In der dritten Runde, in der Schmeling einen kleinen blutenden Hautriß unterhalb des linken Auges' erlitt, konnte der Südafrikaner wieder cinigermasten Anschlub behalten. wurde dann aber im Verlauf der nächsten Nnnden stark in die Verteidigung gedrängt. Schmelings Rechte kam jetzt immer wieder dnrch und bereitete Foord sichtlich erhebliche Schwierig keiten. Trotzdem blteb Schmelings Gegner, der sich außerordent lich hart beim Nehmen zeigte, immer gefährlich, wenn er aus der Verteidigung seine langhcrgcholten Schläge an- -ubringen suchte. Schon in der Mitte des Kampfes war cS klar, datz Schme ling diesen Kampf hoch gewinnen würde. TaS erhebliche lieber- gewicht seines Gegners und dessen Tapferkeit machten cs dem Deutschen aber auch in den sonst oft entscheidenden Runden der zweiten Hälfte nicht möglich, seinen Keruschutz anzubringcn. In der neunten Rnndc vermochte sich Ben Foord noch einmal etwas von den Angriffen Schmelings frei zu machen und sogar selbst durch schnelle Linke Pnnlte hcrauszuholen. Dann aber standen die letzic» drei Runden wieder ganz ein- dentig im Zeichen des Deutschen. Immer wieder wurde Foord, der nun oft in seiner Verlegenheit zum Halten und Klammern griff, und vom Ringrichter ermahnt werden mußte, schwer getrofseu, steckte aber auch die schwersten Brocken, bei denen er sichtlich Wirkung verriet, weg, ohne zu Boden zu gehen. Die Zuschauer feuerte» Schmeling lant an. der in diesem letzten Kampfabschnitt ei» säst unglaubliches Tempo vorlegte, aber auch Foord war ausgezeichnet trainier, und verstand es, seine Beine gut zu gebrauchen, wenn auch nur zum Nückwärtslausen. Schmelings Punktplus wurde immer größer, zumal Foord kaum noch mit einem Schlag durchkam. Der Deutsche deckte alles ab und ging immer nur vorwärts, und versuchte, den Südafrikaner sich snr seinen k.-o.-Schlag zurechizustellen. Das gelang ihm jedoch nicht. Foord hielt sich mit wirklich anerkennenswertem Mnt bis zum Schluß auf den Beinen, verließ dann allerdings, als der Schlußgong ertönte, im Gesicht stark gezeichnet und als schwer geschlagener Mann den Ring. Der verkündete Punktsieg Schmelings — der Deutsche hatte mindestens acht von den zwölf Runden für sich entschieden — wurde mit riesigem Beifall auf- : genommen. Aber auch dem geschlagenen Foord galt der Applaus der Massen, die durch den überraschenden Ver lauf des Treffens die seltene Gelegenheit hatten, den deutschen Exwellmeister zwölf Runden lang in bester Kampsform zu bewundern. Auch die beiden Schlußlampfe ver Hamburger Veranstal tung brachten guten Sport. Im Mittelgewicht hatte Jupp Besselmann in dem Engländer Iones einen harten Gegner: gewann aber das Treffen trotz seiner Verletzung an ver Augenbraue hoch nach Punkten. Den einzigen k. o. des Tages gab es im Schlußkamps, als der aufstrebende deutsche Schwer gewichtler Paul Wallner den Engländer Bundv bereits in der erste» Runde zur Ausgabe zwang.. „Frau Wörmann I" sagte Katja, die sich gefaßt hatte und die Situation unter allen Umständen zu zwingen ent schlossen war. Es war ein Kamps auf Leben und Tod. Sie wußte es. „Das ist mein Mann. Wolfgang, komm mal her: das ist Geheimrat Professor Ftschner aus Berlin." Der Geheimrat strahlte und freute sich, hier Berliner getroffen zu haben. Es half nichts: die Tische wurden zusammengerückt, er stellte seine Frau und seinen Sohn vor, ließ eine Fuhre Flaschen kommen, und im Hand umdrehen war seitens Fischners die angeregteste Unter haltung im Gange. Katja saß neben dem jungen Fischner. Wolfgang zwischen den alten Herrschaften. Der Geheimrat erzählte, daß sie von München aus über den Brenner einen Ab stecher in die Dolomiten gemacht hätten und morgen wieder die Heimreise antreten wollten. „Die Arbeit fängt wieder heftig an", rief er und drohte Katja lachend über den Tisch. „Und Sie, Sie haben mich im Stich gelassen. Sie sollten meine Assistentin werden! Aber ich habe seither nichts mehr von Ihnen gehört." Katjas Hände zitterten. Jetzt, jetzt mußte es kommen. Jetzt mußte er sie nach ihrem „Bruder" fragen, und ein Wort würde das andere geben und Wolfgang würde stutzig werden. Aber Fischner sagte nichts. Wozu sollte er jetzt von einem Verstorbenen sprechen, alte Wunden »ufreißen und die Stimmung zerstören? Katja meinte lächelnd auf Fischners Vorwurf: „Ich bin nun die Assistentin dieses Herrn hier geworden und — ich glaube, er braucht mich noch nötiger." Dabei deutete lie auf Wolfgang. Alles lachte. Fischner fühlte, daß auch Katja nicht jetzt und nicht hier von dem Toten sprechen wollte. Man unterhielt sich schon wieder von ganz anderen Dingen. Die Situation schien gerettet. Frau Fischner erhob sich. Sie wollte schlafen gehen.' Die Herrschaften sollten sich ober nicht stören lassen. Sie wolle sich nur ausruhen vor der langen Reise morgen. „Lange Reise", dröhnte der alte Fischner und erzählte io« seinen Weltreisen, die ihn in aller Herren Länder zeführt hätten. Auf einer dieser Reisen habe er in Japan icn Freiburger Kollegen Täublcr kennengelernt, bei dem iiatja Llssistentin gewesen war. Apropos Täublcr, brach :r nun los, wie ein Urwaldbär, der sich auf die lang- !, schule Beute stürze« kann: Ob Katja denn schon das Neueste wisse... Nein — nicht? Wie? Was? Sie wisse ucyl, vaß Täublers Frau wieder zu ihrem Manne zurück- zekehrt sei? Das wisse sic nicht? Wie? Daß ihr Galan ie habe aufsitzen lassen? Was? Natürlich, es sei alles rieder in Butter. Täubler, dieser Trottel, na sowas! §r krümmte sich vor Lachen über die alte Geschichte. Der junge Fischner, der kein Auge von Katja wandte, orderte sie zum Tanz auf. Während des Tanzes fürchtete Katja, daß der alte Geheimrat nun doch vielleicht mit Wolfgang Dinge be- prechen könntet, des langen und breiten... Sie sah «um Tisch hinüber. Die Herren waren dicht zusammen- zerückt und sprachen angelegentlich miteinander. Der Boden »rannte ihr unter den Füßen. Wenn der Tanz doch nur chon beendet wäre. Als sie mit dem jungen Fischner wieder an den gemein- amen Tisch zurückkehrte, waren Wolfgang und der Ge- jeimrat noch immer im Gespräch. Sie sprachen von Lenedig, von der italienischen und deutschen Musik, vom stil Wagners und Verdis, von Palestrinas gregoriani- chem Gesang, von Mozarts Requiem und den Sym- tt-onien Beethovens. Der alte Geheimrat war wirklich ein leidenschaftlicher Musikfreund und -kenner, und Wolfgang, von so viel iundiertem, auserlesenem Wissen, fesselndem Belehren an- zcregt, erzählte von seinen Arbeiten und Werken, von einen Träumen und Wünschen und von seiner neuen Oper, deren erster Akt gerade heute... und daß sie deshalb hierher gekommen waren. Zentnerlasten sielen von Kaijas Herzen. Die zwei waren gnt aufgehoben. Der Geheimrat hatte so viel Takt bewiesen, nicht in ihrer Anwesenheit an Vergangenes zu cühren — warum sollte er es auf einmal tun, wenn er mit Wolfgang allein war? Dazu lag doch gar kein Grund oor, sagte sich Katja. Sie beruhigte sich völlig. Langsam kam anch wieder Farbe in' ihr blasses Gesicht. Sic wandte sich nun wieder dem jungen Manne zu, ver schmachtend neben ihr saß und nur auf den Beginn i ver Mnsik wartete, um wieder mit ihr tanzen zu können. Er studiere anch Medizin, im ersten Semester, erzählte er. Endlich setzte die Musik ein und er konnte Katja wieder ! im Arn, halten. Wie herrlich sie tanzte und wie sich die I Männer alle nach ihr umwandten — na, das hätten einige j seiner Freunde sehen sollen. „Ja, srüher, vor meiner Erbschaft, war es nicht ganz , einfach", sagte Wolfgang zum Geheimrat. „Von meinen ! Streichquartetten und Liedern konnte ich nicht leben, und , meine erste Oper — ich hab' Ihnen ja die Geschichte er- ! -ählt." ' Fischner nickte nachdenklich. i „Sehen Sie, deshalb ist die Sache mit Ihrem Schwager I such nicht so tragisch." . „Mit meinen» Schwager?" „Oder Sttcfschwagcr, oder was er war. Wie hieß er '» doch? Der russische Fürst..." »Welcher russische — ach, Ritrikoff?" Runökunk Deutschlandsendcr I Dienstag, l. Februar. 6.30: Aus Koblenz: Frühkonzer». DaS Musikkorps eine,! Infanterie-Regiments. — 19.99: Dreiundzwanzig aus USA Hörspiel von Hellmuth Unger. - »9.39: Fröhlicher Kindergl,«! ten. — 11.99: Sendepause. — 12.90: Aus Karlsruhe und Man»,I heim: Musik zum Mittag. Das Landesorchester Gau Bade« und Solisten. — 15.15: Beliebte Schlägcrkomponisten <Jnd»I strie-Schallplatten) — 15.49: „Ein Leben in» Kamps sii« Deutschland" Der Verleger I. F. Lehmann und seine Büche,! — 15.55: Programmhinweise. — 19.99: Musik am Nachmittag! Das Unterhaltungsorchester des Deutschlandsenders. In dal Pause 17.99: Aus dem Zeitgeschehen. — 18.99: Chopin-Etüde,»! Am Flügel: Willy Piel. — 18.39: „Gehupft wie gesprwg gen . - .!" Lustiger literarischer Flohzirkus. - 18.55: Dil Ahnentafel. — 19.19: . . . nnd jetzt ist Feierabend! Otto Kenia bach spiel» znr Unterhaltung Joses Schindler sing» und Hanl Reimann plauder». — 29.45: Deutschlandecho. Politische Zell tungsschau. Hans Fritzsche. — 21.99: Ans Mailand: Uebe« tragung ans der Scala: „Othello", Oper von Gniseppe Berd« — 21.35: Welter-, Tages- uni» Sportnachrichten. — 21.50: Am Mailand: „Othello" von Verdi (2. Akt). — 22.25: Wetters Tages- und Sportnachrichten. — 2240: Aus Mailand» „Othello" von Verdi (3. Alt). — 23.15: Deutscher Seewettev , bericht. — 23.30—0.10: Aus Mailand: „Othello" von Berk <1. Alt). Reichsscnder Leipzig Dienstag, 1. Februar. 6.30: Ans Trier: Frühkonzcn. Musikkorps eines Insanterie- cegimcnts. — 8.30: Aus Köln: Morgenmnsik Das Unterhäl- tungsorchester. — 9.30: Sendepause. - 10.09: Aus Köln: Von Pflanzen, Tieren und voni Brauchtum im Monat Februar. Hör folge von Heinz Kohlhaas. — »1.35.- Heute vor . . Jahren. — ' 11.40: Vom tätigen Leben. — 12.00: Ans Niederschlema »Erz gebirge»: Musik für die Arbeitspause. Militärkonzcrt. — 13.15: Aus München: Mittagskonzert. Die Tanzkapelle des Neichs- : scudcrs München. — 14.00: Zeit. Nachrichten Börse An schließend: Musik nach Tisch. Von fahrenden, Volk — 1540:! > Paul Eippe» erzählt: Vom Vogel mit dem Brutofen und ande ren Gefiederten. - ,5.30: Musikalisches Zwischenspiel. — 15.40: Dichter und Mensch unserer Zeit: Karl Springcnschmid liest seine Erzählung „St. Egyd aus Bretteln" - lii.OO: Kurzweil am Nachmittag. — 18.00: Kaiser Maximilian als Auftraggeber deutscher Künstler. — 18.20: Aus Dresden: Licdcrstundc nach Gedichten von Eduard Mörike. Kur, Ingo Rieger iGesang); Hans Nichter-Haascr »Klavier». — >8.45: Umschau am Abend. — 19.10: Musikalisches Zwischenspiel. — 19.25: Aus Dresden: Uebertragnng ans der Startsopcr: Lucia von Lammcrmoor. Tragische Oper von Gaetano Donizctti. In der Pause 20.55: Gaetano Donizctti. — 22.05: Abcndnachrichteu. Wettermeldun gen, Sport. — 22.25: Wissen und Fortschritt — 22.40 bis 24.00: Aus Hamburg: Unterhaltung und Tanz. 1. Februar. - 460: Ter Dichter Hartmann von Ane in Scywaven gco. »gen. im 1210). — 1814: Sieg Blüchers über Napoleon bei La »iothiärc. — 1917: Beginn oeS uneingeschränkten Untersee bootskrieges. — 1933: Auflösung des Reichstags. sonne: A.: 7.43, U.: 16.45; M ond : A.: 7.35, U.: 18.14 Ub:. „Ja, natürlich! Er war nicht zu retten. Ein Kardta- karzinom. Krebs am Magenmund. Nun haben Sie wenig- stens als junger und gesunder Mensch sein Vermögen ge- erbt und können ungehindert Ihren Werken leben. Die Natur weiß doch meistens, was sie macht. Das Kranke j muß weg, damit das Gesunde Platz hat." Die Musik hatte aufgehört. Die Tanzenden aber ließen nicht locker. Sie mußte den Blues noch einmal spielen. »Ihre Frau war von der Geschichte sehr mitgenommen. Sie schien mit großer Liebe an ihrem Bruder zu hängen; ich habe sie deshalb auch vorhin nicht nach ihm gefragt." Wolfgang sah ruhig und aufmerksam vor sich hin. Niemand konnte ahnen, wie es hinter seiner Stirn tobte. Nur einen Schein blasser war er geworden, aber man sah cs kaum in dem tiesgebräunten Gesicht. Unbekümmert sprach Fischner weiter. »Ihre Frau fragte mich damals unerbittlich nach ' meinem Kalkül des letalen Ausgangs. Ich sagte ihr, daß es nicht länger als zwei, drei Monate dauern könne. Na, j Sie werden ja die ganze Geschichte kennen. UebrtgenS — ! wann ist ihr Schwager eigentlich gestorben?" Ehe Wolfgang hätte antworten können, legte d^r , Geheimrat den Arm auf den feinen: „Sprechen wir rasch von etwas anderem. Da kommt Ihre Frau!" Dab!ei- : deutete er mit dem Kopfe unauffällig zu Katja hin, die gerade auf den Tisch zukam und einen gelangweilten Ein- . druck machte. Sie war auch'müde. Der Schreck war ihr , heftig in die Glieder gefahren. Sie drängt» zum Aufbruch. ! „Eigentlich müßten wir jetzt gehen, es ist schon spät mzd wir haben noch einen ziemlich weiten Weg", meinte sie. ! Wolfgang stand sofort aus. „Ja, es wird Zeit!" sagte : er, mit einer Bestimmtheit, bei der Widerspruch nicht gut j möglich war. Fischners, Vater und Sohn, waren sehr be- ; trübt über den raschen Aufbruch. § Der Abschied war kurz und herzlich. Wolfgang blieb ! sehr gemessen. Fischners Sohn sah Katja lange und selbstvergessen i nach. Bis er einen gewaltigen Rippenstoß von Vater Fischner bekam: „Glotz' nicht so doof, du Lausejunge! In i deinem Altxr hatte ich noch nichts anderes im Kopfe ass die .tierischen Parasiten des Darmkanals'!" Er schob seinen riesigen Schädel nach vorn und schnaufte durch die ! Nüstern wie ein Flußpferd. ' Schweigend fuhren Wolfgang und Katja den Weg durch die Nacht. Sie träumte vor sich hin. Er schien auf merksam aus die im Scheinwerfcrlicht sich ihnen weiß ent- - gegenstürzende Straße zu achten. „Hat es dir gefallen?" fragte Katja schläfrig. j „Ja, es war sehr nett!" Katja »var zu müde, als daß ihr die Kargheit seintr ' .«ntwort aufgefallen wäre. Sie lehnte sich aus ihrem Sftz zurück und schloß die Augen. Sie versank in einen unwirsk- lichen, dämmerhasten Zustand. ) » (Fortsetzung folgt.)