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Tageszeitung im» Anzeiger sür DippolSiswalLe, Schmiedeberg «. U. f Bezugspreis: Für einen Monat 2.— z mit Zutragen: rinzelne Nummer 10 Rpfg. z :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: ° Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 t :: Postscheckkonto Dresden 1Ä48 Nr. 243 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Montag, am 18. Oktober 1937 103. Jahrgang « Anzeigenpreis: Di« 46 Millimeter breite - Milllmeterzeile S Rvfa.; im Terttetl die 03 - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. z :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: ? :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: » - Ms öeN MMM «nö dem Sachjema«- Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag wollte es bald schei nen, als ob bas Wetter auch Weinsest gehalten habe und nun stark benebelt sei. Tief herab hingen die Äebelwolken; auf dem Gcbirgskamm hinderten sie, besonders abends, stark den Berkehr. Er war übrigens nicht besonders lebhaft. Biele waren doch lie ber in der Stadt geblieben, wy sich genug Ablenkung bot. Trotz dem war eine Fahrt über die Landstraßen, an denen die Bäume mit prächtigem Herbstlaub geschmückt sind, ganz wunderschön. Der Herbst ist eben doch der beste Maler. Die ganze Farbenpracht seiner Palette hat er noch der Natur gegeben, bevor das -große Sterben zu neuem Werden beginnt. Dippoldiswalde. Noch steht das zahlenmäßige Ergebnis der ersten Reichsstraßensammlung im WHW 1937/38 aus, aber man kann schon jetzt überzeugt sein, daß es sehr gut werden wird. Un ermüdlich waren ab Sonnabend mittag di« Sammler tätig, die netten Büchlein abzusetzen, und wer eins gekauft und einen Blick hinein getan hatte, der kaufte auch gern noch ein zweites, wohl auch ein drittes. Bielfach sah man, daß auch alle fünf ge kauft wurden. Maüch« waren auch wählerisch, aber opfern tat jeder und auch gern. Eine große Bibliothek ist an den Mann gebracht worden. Dippoldiswalde. Das Fest der deutschen Traube und des Weines wurde vorgestern und gestern, wie fast über all in deutschen Gauen, auch in unserem Kreise festlich begangen. Mancherorts fiel dieses Fest mit -er Kirmes zusammen, ein gu ter Grund, es besonders würdig zu feiern. Zn der Stadt war die große Veranstaltung von KdF eine schöne Einleitung. Hatte man ursprünglich eine Veranstaltung auf dem Marktplatze vorgesehen, so hatte dies das Verlegen hes Festes vom September in den Oktober unmöglich gemacht, und die Feiern fanden in den einzel nen Gaststätten statt. Dort-ober wurde meist recht ordentlich ge feiert. Alsheim und Dürkheim hatten einen guten Tropfen ge sandt, der reißenden Absatz fand. Bon der verlängerten Polizei stunde am Sonnabend machten viel« Gebrauch. Wohl keine Schankstätte gab es, die früher schloß. ES muß aber anerkannt werden, daß, war es auch auf den Straßen etwas lauter als sonst, Ruhestörungen nicht vorkamen. Gestern lud nun schon das Wet ter ein, zeitig die Festfeier fortzusetzen. Manche Lokale waren am Abend überfüllt. Was an Patenwein hierher geliefert wurde, dürfte auch nahezu abgesetzt worden sein. Anders allerdings stand's um den Patensekt. An besten Probe wollte niemand heran. Bielleicht hinderte manche die Ansicht, daß Sekttrinken zu protzig sei, daran, einmal diesen Freudenspender zu trinken. Auch der Absatz von Trauben dürfte nicht den gewünschten Erfolg gehabt haben. 3n Verbindung mit b«m Weinfest war ein Schau fenster-Wettbewerb durchgeführk. Ein Rundgang der mit der Bewertung betrauten Kommission zeigt« dieser, daß eine ganze Anzahl LaLengeschästsinhaber ihre Fenster dem Feste ent sprechend geschmückt hatten, allen voran die, die vom Feste am meisten betroffen sind, die Weinhändler. Als schönste Fenster be zeichnete die Kommission die von Kaufmann Walter Kretzschmar und Schuhmachermeister Heinrich. Gerade auch in letzterem Fen ster sah man, daß man in der Schaufenster-Gestaltung wohl aufs Weinfest Bezug nehmen kann, wenn man auch Kernen Wein zu verkaufen hat. Des Ersteren Fenster wirkte in seiner ganzen Ausstattung stark werbend. Das Meinfest soll sich ja wiederholen, vielleicht wiederholt sich dann auch der Schaufenster-Wettbewerb und findet noch mehr Beteiligung, solche Beteiligung, wie es dies mal das Melnfefl selbst fand. Dippoldiswalde. Net re Sachen — lerne Lachen. Anker diesem Titel standen die Veranstaltungen des 2. Abends in der Feierabendgemeinschaft der NSG „Kraft durch Freude", der am Sonnabend im „Schützenhause" flattfand. Der Abend war gleichzeitig Auftakt für die Tage des deutschen Weins; und es war ein glänzender Auftakt. Man durchlebte Stunden köstlichen Humors und noch einmal so gut schmeckte dann der Patenwein. Dabei war Las Programm kulturell wertvoll. Die für eine grös- sere Veranstaltungsreihe verpflichteten Künstler begannen bei uns ihre Reise durch den Gau Sachsen; wir können La den anderen schon verraten, daß sie hervorragendes zu hören und zu sehen be nommen und daß sie tüchtig lachen können. Ansager — er ist nun einmal zuerst auf der Bühne, La soll er auch gleich zuerst ge nannt werden — ist Richard Heinemann. Wir konnten in Ihm einen alten Bekannten begrüßen. Bei einer Rundfunk-Ueber- tragung von Dippoldiswalde aus weilte er schon einmal hier. Da mals hatte er sich viel« Freund« geschaffen, so dauerte es denn auch jetzt keine Minute und der Kontakt mit dem Publikum war geschaffen. Lachsalve folgte auf Lachsalve von Anbeginn an. Bei allem Humor hakt« er hier und da doch auch manche ernsthafte Wahrheit versteckt. Als Sänger mit einer guten, wohltönenden und vor allem vollen, kräftigen Stimme stellte sich Herbert Keck vor. Gleichguk waren seine Opernarien Im 1. Telle wie die Ope- rcklen-LIeder Im 2. Teile. LouIS EvaNell zeigte sich als hervor ragender Mandolinenspieler. (Lr wird ein „lustiger Musikal. Va gabund" genannt. Zunächst war er noch ernsthafter, als er das zweilemal austrak, war er aber umso ausgelassener und machte seinem Beinamen alte Ehre. So wollten es ober seine Hörer auch haben, und der Beifall fand keine Grenzen, als er seine Darbietungen beschloß. In Len Mittelpunkt der Veranstaltungen ist Martha Hübner gestellt. Eie ist vom Rundfunk her ja außer ordentlich vielen als «tue blendende Parodistin bekannt, und ver steht es in ihren Mauderelen und Darstellungen, Berliner und Ostpreußen, Schwaben und Bayern glänzend zu kopieren. Und hoch, sie hat vielleicht am wenigsten das inner« Mitgehen ihrer Hörer gefunden. Woran es lag, wir wollen es unerörtert lassen, vielleicht waren auch an-die Aufnahmefähigkeit des Publikums zu große Ansprüche gestellt worden und das Programm etwas zu lang geraten, vielleicht dachte auch mancher schon, Martha Hübner hatte die letzte Programm-Nummer, an den Kampf um die Gar- Sie Kciwilligenfrage in Spanien Botschafter von Ribbentrop zu den englisch-französischen Vorschlägen In der Sitzung des Londoner NichteinmischnngsauL- lchusscs hoben sich alle im Ausschuß vertretenen neun Bot- schastcr bereit erklärt, Vorschläge, die von französischer und italienischer Seite gemacht wnrdcn, ihren Regierungen ;u unterbreiten und sic bis Dienstag um weitere Vollmachten zu ersuchen. Ein Technischer Unteransschutz soll bereits am Montag zusammentretcn, um die Frage der Wiederauf- richtung einer schärferen Kontrolle um Spanien zu unter suchen. Der französische Vorschlag besteht aus folgenden fünf Punkten: 1. Sämtliche Ausländer in Spanien, die Kriegsdienste leisten, sollen so schnell wie möglich zurückgezogen werden. 2. Sobald ein Ausschuß in Spanien an Ort und Stelle feststellt, daß die Zurückziehung der Freiwilligen in aus- reichendem Maße im Gange ist, sollen beide Parteien in Spanien beschränkte kriegführende Rechte erhalten. 3. Sämtliche Mitglieder des Nichteinmischungsaus- schusses sollen ihren gesamten Einfluß bei den Negierungen in Salamanca und Palencia aufbieten, um diese zur so- fortigen Entlassung einer proportionellen Anzahl von Freiwilligen zu veranlassen. 4. Sämtliche Mitglieder des Nichteinmischungsaus- schusses sollen sich noch einmal feierlich verpflichten, leine Freiwilligen und kein Material für Luftkriegszweckc nach Spanien zu schicken. 5. Der Bericht vom August, der eine Wiederherstellung und Vervollständigung der Kontrolle Vorsicht, soll, sobald es möglich ist, der jetzigen Lage angepaßt und iw Kraft gesetzt werden. Ferner wurde beschlossen, einen italienischen Ergänzungsantrag zu diesem französischen Vor schlag den Regierungen zu unterbreiten. Nachdem der französische Botschafter den Vorschlag, seiner Negierung begründet hatte, unterstützte Lord Ply mouth den französischen Vorschlag. Botschafter Graf Grandi betonte in längeren Ausführungen, daß Deutschland und Italien kein Verschulden an der Ver zögerung der Freiwilligensrage tresfe. Die italienische Ne gierung stehe nach wie vor zum britischen Plan über di§ Zurückziehung der Freiwilligen. Grandi erklärte sich in, Namen seiner Regierung bereit, sofort einem Vorschlag zu- zustimmen, der eine versuchsweise Zurückziehung von Freiwilligen- die gleiche Anzahl auf beiden Seiten, in Spanien ins Auge faßt. » Die Erklärung Mdmttops Botschafter von Ribbentrop erklärte u. a.: Zum besseren Verständnis der heutigen Sitzung und der etwaigen weitere» Begebenheiten erscheint es mir nützlich, daran zu erinnern, daß Ende Juli d. I der britische Plan, der von 26 der im Nichteinmischungsausschuß vertretenen Staaten angenommen war, durch die Weigerung der Sowjetunion, General Franco Kriegsührcnden-Rechte zuzubilligen, begraben wurde. Der Sinn der Zusammenrufuna dieses Ausschusses soll, wenn ich ihn recht verstehe, die Wiederauferstehung des britischen Pla nes sein. Auch dies begrüße ich. Meine Regierung Hal die Grundsätze des britischen Planes, bestehend aus erstens der Wiedereinführung eines wirksamen Kontrollsystems. zweitens derode. Vielmehr Beifall, ja, wohl überhaupt den meisten, sand Ferry Mader mit seinen artistischen Leistungen, ganz gleich ober in kühnem Schwünge Leuchter auf Leuchter über seinem Haupte türmte, ob er beim Fall der Streichholzschachtel üaS Streichholz zwischen seinen Lippen anzündele, ob er Zylinderhüte oder Schirme Lurch die Luft wirbelte oder an Füßen, Händen, auf dem Kopse Bälle in Doppelreifen Kreisen ließ und was sonst noch alles. Auch Las Auffangen der gleichzeitig in di« Lust geschleuderten 20 Ker zen fand größten Beifall. All« diese schönen Darbietungen wur den unterstützt durch die gute Musik der Kapelle HanS Phave, die auch in verschiedenen einzelnen Konzertnummern ihr hohes Können zeigte. Es waren alles „nette Sachen" und darum „ein Lachen ohne Ende". Wer an diesem Abend das Lachen nicht lernte, der . . . lernt eS überhaupt niemals. F. 3. Dippoldiswal-e. Mit dem Ausschietzen einer Ehrenscheibe beendete die privilegierte Schützengesellschaft gestern ihr Sonntagsschietzett auf ihrem schönen Schietzstand auf der Aue. Das Wetter war nun freilich nicht recht geeignet zu eitlem Preisschietzen, auch die Beteiligung war recht schwach Die Ehrenscheibe fiel Bäckermeister Fritz Lindner zu, der den besten Schutz auf sie abgegeben hat. Oberhäslich. In der Kurve der Reichsstratze Dresden— Zinnwald bei der Bäckerei Schlabe stietzen heute Montag früh gegen 7.30 Uhr zwei Personenkraftwagen zusammen, einer, der von Dresden kommend nach Reinholdshain fahren wollte und einer, der von Dippoldiswalde her nach Dresden fuhr. Es entstand nur Sachschaden. Die Schuldfrage wird noch ge- klät. Dresden. Angetrunken am Steuer. Am Haupthghnhof wurden zwei an Straßenbahnschienen ar beitende Weichenwärter bon 'einem Personenkraftwagen angbfahren und verletzt. Wie festaestellt wurde, hatte der hieV wohnhafte Wilhelm Hugo Rudolf Herrmann d^u Personenkraftwagen in angetrunkenem Zustand gelenkt. Herrmann wurde festgenommen. Radebeul. Indtanerb es uch bei Karl Map. Eine von Direktor Stosch-Sarrasani für seinen in Mäh- risch-Ostrau weilenden Zirkus geworbene Irokesen- Gruppe aus den nordamerikanischen Indianer-Schonge- bieten im Staat Buffalo besuchte das Grabmal Karls Map und das Karl-May-Museum. Vor der Gruft des Volksschriftstellers legten die Indianer einen großen Lor beerkranz mit dem Sternenbanner nieder, nachdem Ober bürgermeister Severit die seltenen Gäste begrüßt und der älteste Chiet, Blackburn, in gestenreicher Indtanersprache gedankt hatte. — Bei dem Besuch des Karl-May-Mu- seums baten die Irokesen darum, es ohne Begleitung eines weißen Mannes besichtigen zu dürfen. Nach dem Besuch erklärte ihr Anführer, daß er und seine Stam- mesgenossen vor den großen Heiligtümern ihres Volkes eine erhabene Feierstunde erlebt hlltten; in dieser Reich haltigkeit hätten sie noch nie eine solche Sammlung ge- sehen. Mit einem Gesang und der Vorführung eines Tanzes dankten sie auf ihre Weise. * Chemnitz. Ein tolles Stück leistete sich in Lichtenwalde der 27jäbrige Kurt Herbert Gläser, dem der Bürgermeister von Lichtenwalde seine Luftbüchse wegen groben Unfuges entzog. Gläser rächte sich, indem er in die Weihnachtsnummer einer Zeitung eine Todesanzeige s des Bürgermeisters von Lichtenwalde in letzter Minute aufgab, obwohl der Bürgermeistet von Lichtenwalde sich^ der besten Gesundheit erfreute. Beileidsbesuche und viele !, Kränze bildeten die Folge dieser Anzeige, während Glä ser in Schadenfreude schwelgte. Das dicke Ende kam nachx? man ermittelte Gläser, und das Schöffengericht verur teilte den wegen Münzverbrechens bestraften Gläser zni einem Jahr Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverlust. ilir Weinpalenschaften in Sachsen 112 sächsische Städte und Gemeinden hatten 177 Pa^ rcnschaften zum „Fest der deutschen Traube und des Weins" übernommen. Zum Beginn des Festes in Dres den hatten sich mit den Vertretern der Partei und thre^ Gliederungen, der staatlichen und städtischen Behörde« und der Wehrmacht viele tausend Volksgenossen am Rat» Haus eingefunden. Märsche und Lieder vom Rhein uni» Wein umrahmten die Ansprachen, in denen zum Aus druck gebracht wurde, wie dem deutschen Winzer nach Jahren der Not und Sorge im neuen Deutschland durch gemeinschaftliche Tai wirkliche Hilfe gebracht wird. Lan desbauernführer Körner sprach vom Fest der deute schen Traube und des Weins wie auch von der ersten Reichsstraßensammlung des Winterhilfswerkes als einem ''''lzen Bekenntnis der Volksgemeinschaft zur gegenseitig . i Verbundenheit, aus der die Kraft kommt, die Deutsche lano für seinen Wiederaufbau braucht oryeri agil öes AerchswetteröLttrstes Ansgabeork Dreidev für DienStag: Geringer veränderlicher Wind. Nach Frühnebel wechselnd bewölkt. Trocken. Mild. Wetterlage: Das Hochdruckgebiet, welches seit einigen Tagen über Mitteleuropa zur Auswirkung gelangt, verstärkt sicht noch weiter. Unser Gebiet befand sich am Sonntag auf der Nord sette des Druckgebildes und damit Im Strömungsbereich mildey . - und feuchter Meeresluftmassen, welche einerseits noch immer stär kere Bewölkung mit allerdings unwesentlichen Niederschlag be wirkten, anderseits aber auch etwas höhere Minimaltemperaturen M Folge hatten als in den letzten» Tagen gemeßen wurden. Selbst auf Sem Fichtelberge liegt die Temperatur noch um 3 Grad über dem Gefrierpunkt. Bei unS wird sich der Hochdruckeinslußj immer mehr durchsetzen. ,