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WeiheritzZeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmieöeberg u. U. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Anträgen; einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemeindr-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannlma^ungen der Amlshaupimannschast, des Skadkals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter brette - - Millimeterzeile 6 Rpfg.; im Tertteil di« 93 - j Millimeter breite Mlllimekerzelle 18 Npfg. j Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gümg Sonnabend, am 28. September 1935 lOt. Jahrgang Nr. 227 Äcrtliches und SWslhes Dippoldiswalde. Am Montag, den 23. ds. Mts., sprach im Gasthof zum Stern vor dem Sturm 7/>73 Slabsleiter Krause von der Kreisbauernschast über das Thema ..Bauern- 4M Md Marktregelung". In einer Gegenüberstellung der früheren und heutigen Verhältnisse legte Redner dar, daß in der kurzen Zeit seit der Machtregelung durch Adolf Hitler hier in Deutschland sich eine Umwandlung vollzogen habe, die in ihrer Auswirkung dem gesamten deutschen Volke zum Segen gereiche. Früher Klassenkampf — heute Volks gemeinschaft, mit dem Ziel, das deutsche Volk aus eigener Scholle zu ernähren, um seine Unabhängigkeit vom Ausland zu bewahren. Alle Einzelheiten, die die agrarpolitische Gesetzgebung auf den, Gebiete der Markt regelung mit sich bringt, wurden eingehend erörtert. Dem Dor trag wurde großes Interesse entgegengebracht. Die Versamm lung wurde geschlossen mit einem begeistert aufgenommenen dreifachen Sieg-Heil auf unseren Führer Adolf Hitler.s — Das im Grundbuche für Seifersdorf, Blatt 56, auf den Namen des gcpr. Hufchmieds Paul Arthur Gäbel in Seisersdorf eingetragene Grundstück soll am Dienstag, dem 29. Oktober, vorm. IO Uhr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grund stück ist nach dem Flurbuche 4,1 Aar groß und nach dem Nerkehrswert auf 11500 NM. geschätzt. Die Brandoersicherungs summe beträgt 9400 RM. Das Grundstück liegt in Seifers dorf an der Dorfstraße in guter Verkehrslage und ist mit mit einem Wohngebäude und einem Schmiedewerkstattgebäude bebaut (Nr. 58 der Ortsliste). ' - Dippoldiswalde, Ar-Ni-Lichtsp:ele. Eine Pracht- leislung von Gestaltung, Ausbau und Regie ist der nach dem gleich namigen Lustspiel -gedrehte Spitzengroßfilm der Ufa „Der junge Daron Neuhaus". Dieser Film versetzt uns nach dem lebenslustigen Wien in die Zeit der anmutigen jungen Kai serin Maria Theresia (1753). 3st die Kaiserin selbst eine vorbild liche Frau und Mutter, so hat sie doch schwere Sorgen im Bezug aus die Moral in ihrem Bolkc. Große Sorgew bereiten ihr die jungen Leute mit ihrer verdammenswerten Unsitte des Fen sterlns ... Es zu bekämpfen, ist ihr jeder Helfer willkommen; er kann sein Glück machen. Dazu braucht sie am besten Beter und Büßer. Unter der Tugend welche zu finden, ist eine Seltenheit. Einen solchen täuscht nun der junge, nicht gerade mit irdischen Gütern reich gesegnete, lebenslustige Baron vor und überlistet mit entsprechender Fürsprache die Kaiserin. Er hat sein Ziel erreicht! Da nun gerade ein Fall von Fensterln sogar am Hosdamenpalais vorgekommen ist, ist ihr der junge Baron der rechte Mann zu ge gebener Zeit. Sie ernennt ihn zum Sittenkommissar, der nun den unerhörten Fall am Hosdamenpalais untersuchen soll, bei dem er — selbst (!) der Täter war. Daß hier eine verzwickteste und hei terste Situation und Szene die andere ablöst, die wahre Lachsalven Hervorrufen, ist wohl klar. Die Besetzung der Rollen ist hervor ragend, man braucht ja nur die Namen Käthe von Nagy, Viktor de Kowa, Christ« Merdayn, Hans Moser zu hören. — Ein ganz besonders schönes Beiprogramm gibt der Spielfolge noch eine be sondere Note. Reichsbeihilfen für Obstneupflanzungen. Der Reichs nährstand hat an die Obstanbauer einen Appell gerichtet, den Mehrbedarf Deutschlands an Obst und Obsterzeuanissen durch eine weitere Ausdehnung der Obstanlagen und Neu schaffung von Anlagen Rechnung zu tragen. Dabei wird mitgeteilt, daß der Reichs- und preußische Minister für Er nährung und Landwirtschaft dem Reichsnährstand 400 000 Reichsmark Reichsbeihilfen für Neupflanzungen von Obst bäumen im Herbst 1933 zur Verfügung gestellt hat. Die Bezuschussung ist u. a. davon abhängig, daß die Neu pflanzungen unter Aufsicht der zuständigen Landesbauern schaft geschaffen werden und mindestens zehn Stämme um fassen x Schmiedeberg. Zn -er Nacht zum 23. September ist einem Hausdiener sein Fahrrad aus dem Hofe deS Gasthofes in Schmie deberg anläßlich des Jahrmarktes gestohlen worden. Am nächsten Tage wurde es zwar wle-ergefun-en, aber die elektrische Beleuch tung war abmontierk. Sie wir- beschrieben: Lampe — 3mbeks —, verchromt, die Scheib« ist gesprungen, Bosch Dynamo, 2 Bir nen, Abblender mit Batterieeinsatz. Der Geschädigte hatte das Fahrrad, ohne sich darum zu kümmern, stehen lassen, um die Ein- stelüingsgebühren zu sparen. Ls ist wahrlich genügend vor sol chem „Sparen" durch die Zeitungen gewarnt worden. Den Scha den hat doch -er Verlustträger. Sollten Personen irgendwelche Wahrnehmungen machen, die zur Ermittlung des Täters führen könnten, so wir- gebeten, dies dem Gendarmerieposten Schmiede berg oder -er nächstgelegenen Polizendienststelle Mitteilen zu wol len. Verschwlegenyeit wird zugesichert. Schmiedeberg. In einer öffentlichen Sitzung am Dienstag, dem I. Oktober, 19 Uhr, in der alten Schule wird die Ver pflichtung und Vereidigung der berufenen Gemeinderät« stattfinden. Dresden. Wie aus Aäcken (Kreis Merseburg) gemeldet wird, geriet dort auf noch ungeklärte Welse der Anhänger des Motor wagens einer Dresdner Theatergesellschaft in Brand. Der Ma- 8itmns CeUlthmsW Ein Franzose über das Memelproblem Der französische Senator Lemery schreibt in der ! „Tribune des Nations" über das Memelproblem, es sei bedauerlich, daß der Völkerbund durch den italienisch-abessi- , nischen Streitfall so sehr in Anspruch genommen sei, daß er j der Memelfragc nicht die notwendige Aufmerksamkeit wid- > men könne. Hier Hütte der Völkerbund einmal Gelegenheit, j eine Probe seiner Nützlichkeit abzulegen. Lemery gibt zu, daß die französische öffentliche Meinung, ja sogar die Welt- ! Meinung das Memelproblem sehr schlecht kenne. Man sehe dieses Problem nur unter dem rechtlichen Gesichtswinkel an, also böte sich hier eine ausgezeichnete Gelegenheit, diesen Fall in voller Objektivität zu behandeln und so die schweren Verwicklungen zu vermeiden, die notwendigerweise daraus folgen müßten, wenn man das Memelproblem weiterhin vernachlässigen würde. Der Fall Memel habe große Aehn- lichkeit mit dem Fall Danzig. Das Memelstatut sei von ! England, Frankreich, Italien und Japan ausgearbeitet wor- ! den. Diese Großmächte hätten auch die Garantie dafür über- ! nommen. Diese Regelung sei international und nach der ' Absicht ihrer Urheber endgültig gewesen. Litauen habe da gegen diese Regelung nur als vorläufig betrachtet. Durch einen Gesetzeserlaß vom 13. Mai 1835 habe sich Litauen das Recht genommen, die Bestimmungen des Sta tuts selbständig auszulegen. Sein Ziel fei gewesen, das ! Memekgebiet seinen anderen Provinzen anzugleichen und somit sich die vollständige Oberhoheit auch über dieses Gebiet zu sichern. Lemery betont weiter, daß die Mehrheit der Be völkerung deutsch fei und daß die Garanticmächle diese Tat sache nicht übergehen könnten. ! augenblickliche Direktorium habe gegen alle Be- schlusse des Landtages Einspruch erhoben und somit die gesetzgebende Arbeit völlig lahmgelegt und den Landtag be schlußunfähig gemacht. Unter Bezugnahme auf die bevor stehenden Wahlen schreibt Lemery weiter, die litauische Re gierung habe in der Zwischenzeit das Wahlgesetz geändert: - Das Wahlrecht sei den „nichtloyalen Bürgern" entzogen > worden, eine Begriffsbestimmung, die allen Mißbräuchen Tür und Tor öffne. Aus diesem Grunde habe Deutschland protestiert und die Garantiemüchte aufgefordert, dafür Sorge- zu tragen, daß das Memelstatut beachtet würde. Die Ant wort des litauischen Vertreters in Genf auf die deutschen Vorstellungen sei allerdings völlig ausweichend gewesen. Am Schluß seiner Ausführungen fragt Lemery, ob denn der Völkerbund nicht diese Umstände sehe, „die geeignet seien, den Frieden zu stören", wie es im Artikel 11 der Völker- bundssatzungen heiße und weiter, wodurch der Vö'kerbund denn die nötige Achtung vor seiner Autorität durchsetzen wolle, wenn er zulasse, daß Litauen offensichtlich die Be stimmungen des internationalen Statuts verletzen dürfe? hier habe der Völkerbund eine verhältnismäßig leichte Aufgabe, den Frieden in Osteuropa zu sichern, und es wäre ein gutes Beispiel, das man Deutschland von dem kollektiven System geben könne. ZMWum in Rot Die litauischen Parteien sind anscheinend bestrebt, ihre! Niederlagen, die sie in den von ihnen einberufenen Wahl versammlungen erleben, durch rücksichtslose Gewaltmaßnah men wettzumachen. Aus dem ganzen Gebiet kommen Mel dungen von Uebergriffen gegen deutschgesinnte Memel-! länder. Aus 'dem Ort Plicken wird gemeldet, daß dort bei einer Wahlversammlung die litauische Polizei eine Anzahl von un schuldig verhafteten Memelländern mit dem Gummiknüppel bearbeitet und mit einem Auto in das Zuchthaus Baiohren geschleppt hat. Ein Arbeiter wurde blutig geschlagen und mit Füßen getreten. Aehnlich benahmen sich die litauischen Grenz polizisten in dem Orte Gröbsten. Dort erschien ein litaui scher Polizeibeamter bei einer Familie Köhler und verprü gelte die Tochter, schlug sie zu Boden und brachte ihr blutige Verletzungen bei. Frau Köhler wurde von einem anderen Polizeibeamten mit Erschießen bedroht. Weiter kommen Meldungen von zahlreichen Verhaftungen aus Wahlver sammlungen. Den Memelländern wird die Verteilung von Flugblättern verboten. gen brannte vollständig aus. Dl« in ihm unlergebrachken z. Teil sehr wertvollen Kostüme wurden vernichtet. Eine Geldtasche mit 700 /?.// Bargeld konnte noch gerettet werden. Dresden. 3m Alter von 79 3ahren starb am Freitag in Dresden der Geheime Medizinalrat Dr. Richard Schmaltz. Ge heimrat Dr. Schmaltz war als früherer Oberarzt der Dresdner Diakonissenanstalt, als Gründer und Leiter des öohannstädter Krankenhauses und später als Chefarzt der Inneren Abteilung des Skadtkrankenhauses Friedrichstadt einer der bedeutendsten Aerzte Dresdens. Freiberg. Wegen schwerer Amtsunterschlagung hatte sich vor der Großen Strafkammer des Landgerichts der am 12. Juli 1898 geborene Helmut Valentin I. aus Ulberndorf zu verantworten. I. hat als Angestellter des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde im Mai d. I. einen Geldbetrag von 7,92 RM. unterschlagen, die entsprechende Girokarte beseitigt und die Eintragung des Geldes in das Einnahmebuch unterlassen. Der Vertreter der Staatsanwalt schaft beantragte gegen den Angeklagten l Jahr 2 Monate Zuchthaus und 3 Jahre Ehrenrechtsverlust. Die Strafkammer verurteilte I. wegen erschwerter Amtsunterschlagung und Ur- kundenunterdrückung zu 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus und zur Tragung der Kosten. Sorna. VerlegungdesWyhra-Flußbettes. Der Durchstich zum neuen Flußbett der Wyhra ist jetzt vor- aenommen worden. Das neue Flußbett zieht sich hinter Borna in einer Länge von 2,3 Kilometer hin; es reicht bis zum Eingang von Witznitz heran. Die Äerlegungsarbeiten begannen am 1. Oktober 1933. 500000 Kubikmeter Erd massen sind in rund 60 000 Schichten von etwa 120 Volks genossen bewegt worden. Die Gesamtkosten betrugen rund 800 000 oavon entfallen 700 OOO auf Lohne. Oberwleknthal. Der erste Schneefall. Inder Nacht zum Freitag trat auf dem Fichtelberg bei 0 Grad ,der erste Schneefall ein. Annabirg. Anläßlich der Wiederkehr des Todestages von Albert Flämig, der am 2S. September 1923 im Verlaufe der „Pöhlbergschlacht" von Kommunisten erschollen worden war, fand am Donnerstag an dem ihm, geweihten Ehrenmal eine Gedenk feier statt. Kreisletter Vogelsang ehrte in seiner Anspruch« daS , Der deutsche Erntkdanltag — — ! ist ein Bekenntnis des deutschen Bauerntums zu leinen Pflichten gegenüber dem Boite O Gedächtnis des Vorkämpfers der nationalsozialistischen Bewegung und legte einen Kranz am Ehrenmal nieder. Chemnitz. Das Chemnitzer Polizeipräsidium, Kriminalamt, teilt mit: Ein bis Ende August 1936 in Grüna bei Chemnitz wohn haft gewesener Arzt wurde vorläufig festgenommen, weil er sich in mehreren Fällen -es Verbrechens nach 8 218 Str. G. B. schul-ig gemacht hat. Die Erörterungen zur Klärung weilerer derartiger Fülle lind noch nicht abgeschlossen. Er ist der Staatsanwaltschaft zugefüyrt und in Untersuchungshaft genommen worden. Das Wetter der Woche Das Wetter in der vergangenen Woche war vor allem ourch die Einwirkung des Zyklonensystems über dem Atlan tik heroorgerufen. Trotzdem sich das Azorenhoch wieder nach Norden vorgeschoben hat, hat es bis Mitte der Be richtswoche noch keine Aenderung der Wetterlage herbei führen können. Es ist mit einem weiteren langsamen Bor rücken des Azorenhochs in nördlicher Richtung zu rechnen, wobei zu vermuten ist, daß wir in nächster Woche eventuell in den Wirkungsbereich dieses Hochdruckgebietes gelangen werden. Verschiedentlich dürfte es zu Niederschlägen kom men. Es ist damit zu rechnen, daß das Wetter wechselnden Charakter haben wird. In den Küstgenbieten ist m,t stär keren Winden zu rechnen. In Süddeutschland dürste hei teres und klares Wetter voraussichtlich überwiegen. WMiiiikstllM tU W-MttM»slU Ausgabrort Dresden ' für Sonntag: Schwach südliche bi» südwestliche Winde. Anfangs vielfach heiter, später etwa» zunehmende Bewölkung, aber noch trocken. Verhältnismäßig warm. .