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Weitzeritz-Jeilung kN Aetteste Zeitung des Bezirks « 101. Jahrgang Montag, am 26. August 1935 a> o W r: I L Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. E ff Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Stadkats und Les Finanzamts Dippoldiswalde co s Ars 8 Messebeginn in Leipzig Der Reichssinanzminister über den wirtschaftlichen Wiederaufbau Lhemnih. Zuziehende Juden werden abge schoben. Der Polizeipräsident und der Oberbürgermeiste» weisen in einer Bekanntmachung darauf hin, dich der Zuzug non Dersonen jüdischer Rasse unerwünscht ist. Es wird dar aus aufmerksam gemacht, daß solchen Personen jede öffent liche Unterstützung in offener Fürsorge untersagt wird, uni daß sie bei Unterkunftsschwierigkeiten ausnahmslos kurz- sristig im Obdachlosenheim untergebracht und gezwungen werden, die Stadt zu verlassen. Sebnitz. Einem Mißgeschick fiel am Sonnate idmcr^en der berüchtigte Wilderer Lachmann aus Wölmsdorf (Böhmen- zum Opfer. Lachmann wollte hart an der Reichscr.nze bei Soupsdorf wildern. Als er seine in der RoUasche steckcrdr zusammengelegte Flinte herausnehmen wollte, löste sich ein Schuß, da sich der Abzughahn im Nockfntter verfangen hatte. Das Dum-Dum-Eeschoß drang dem Wilderer in den Unter leib. Nachdem er seineg Flinte auf böhmischem Gebiet ver graben hatte, flüchtete er auf deutsches Gebiet, wo er zusammen- brach. Als man ihn auffand, war er schon im Verbluten. Kurze Zeit nach seiner Einlieferung verschied er im Siadt- krankenhaus Sebnitz. Seifhennersdorf. Die Reichskirchcnleitung hat in diesen Tagen dem Kirchenvorstand zu Seifhennersdorf eine Geld spende zum Wiederanfbauwerk der im März dieses Jahres bis auf die Grundmauern niedergebrannten Kirche überwiesen. Zittau. Die Wassernot in der Gem i ide Leutersdorf nimmt infolge der anhaltenden Trockenheit immer mehr zu. Viele Brunnen geben sa;on längst kein Wasser mehr, andere brauchen noch der Entnahme von Wasser viele Stunden, ehe sie genug Wasser gesammelt haben. Die meisten Wasserstellen müssen sparsam entleert werden. Zahlreiche Haushaltungen müssen oft längere Wege zurücklegcn bis zum nächsten Brunnen. Ganz besonders schlimm ist der Wassermangel im Mitteldorf. !, MtelMdnsW des MitzMllerdiMtt . Ausgabeort Dresden Auffrischende Winde aus Nord bis West. Vorwiegend stärker bewölkt. Zeitweise Regen. ' Kühler. BezugspreU: Für einen Monat 2.— mit Zutrauen: einzelne Nummer 10 :: Gemeinoe-VerbandS-Girokonto Nr. S :? Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4V3 Postscheckkonto Dresden 12S48 2 8" Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breit« Millimeterzeile 6 im TezNeil die A Millimeter breit« Millimeterzeile 18 Anzeigenschluß: 1v Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Struk tur verschieden ausfallen können und ausfallen müssen. Wir lehnen daher auch den Rat zur Währungsabwertung ad. die in verschiedenen Ländern etwas ganz verschiedenes be deuten und zu ganz verschiedenen Wirkungen führen kann- Die zweite Voraussetzung für die Belebung der Welt wirtschaft sei durch die innere Konsolidierung unseres Wirt schaftslebens erfüllt. So sei die Arbeitslosigkeit von 6 Mil lionen im Januar 1933 auf 1,7 im Juli 1935 zurückgegan gen. Nach stärker habe die Zahl der Beschäftigten zugenom men. 1932 seien 2,9 Milliarden RM für die Arbeitslosen versicherung benötigt worden, 1935 nur noch 1,5 Milliarden. Die Indexziffer der gewerblichen Gütererzeugung sei, wenn man 1928 gleich 100 setze. 1932 bei 58 und im ersten Vier teljahr 1935 wieder auf 90 gestiegen. Gegenüber dem Kri sentiefstand seien die Reichssteuerneingänge 1935 um rund 2 Milliarden höher. „Diese Ergebnisse", so fuhr der Minister fort, „sind die Folge einer zielbewußten aktiven und kühnen Finanz- und Wirtschaftspolitik gewesen. * Durch den Erlaß der Kraftfahrzeugsteuer für Personen kraftwagen ist seit 1932 ein Zuwachs um rund 250 000 Wagen eingetreten. Der Absatz fabrikneuer Kraftwagen war im ersten Halbjahr 1935 etwa 4^mal so groß wie im ersten Halbjahr 1932." Opferbereite Volksgemeinschaft Weiter hob der Minister dann die hohe Bedeutung der Ehestandsdarlehen hervor. Nachdem der Minister dann noch auf den Geburtenrückgang von 2 Millionen im Jahre 1901 auf 950 000 1933 hingewiesen und die Gefahren der Vergrei sung des Volkes dargetan hatte, fuhr er fort: Es ist eine der ganz großen geschichtlichen Verdienste des Führers, daß er das deutsche Volk aus einem sterbenden wieder zu einem lebenden Volk gemacht hat, weil er ihm die Wehrhoheit wiedergcschenkt und in der Bevölkerungs politik neue positive, in die Ferne weisende Ziele gesteckt hat. Und deshalb steht in diesen großen Schickialskraaen kamen ein Motorradfahrer und zwei Radfahrerinnen, hintcr- einanderfahrend, entgegen. Plötzlich kam hinter dem Bus noch ein Motorradfahrer hervor und stieß mit einer Radfahrerin zusammen, die geistesgegenwärtig bereits vom Rade gesprungen war. Es entstand Personen- und Sachschaden. Hirschsprung. Sonnabend früh ist Privatus Karl Börner in Oberhirschsprung 8l Jahre alt entschlafen. Vor drei Jahren konnte er noch die Goldene Hochzeit mit seiner treuen Lebens gefährtin feiern. Mit ihm ist ein Mann dahingegangen, der die Anfänge des Fremdenverkehrs in der hiesigen Gegend mit erlebt hat und nach seinen Kräften dazu beitrug, den Fremdenverkehr im Ost Erzgebirge zu fördern. Im Frühjahr 1887 übernahm er das Gasthaus „Stadt Dresden" in Alten berg und baute es aus. 1902 zog er nach Hirschsprung und errichtete hier sein Lebenswerk, das „Buschhaus Oberhirsch sprung" das sich als Erholungsstätte im Sommer und Winter eines guten Rufes erfreut. Dresden. Am Sonnabend früh stieß auf der Nesidenz- stroße rii 38 Jahre alter Vertreter aus Birkwitz, der aus seinem Kraftrads landwärts fuhr, mit dem Anhänger eines haltenden Lastkraftwagenzuges zusammen. Durch den Sturz erlitt er so schwere Verletzungen, daß ec bald darauf verschied. Den Verunglückten trifft selbst die Schuld. Radebeul. Zum Oberbürgermeister van Pirna hat der Reichsstatthalter den Bürgermeister Dr. Wilhelm Brunner von hier berufen. Döbeln. Ein 55 Jahre aller Mann ans Döbeln wurde von der Polizei in sinnlos betrunkenem Zustand abends auf einem Bürgersteig liegend aufgefunüen und in Gewahrsam genommen. Der Mann ist dort am anderen Morgen infolge Alkoholvergiftung gestorben. Leipzig. V e r k e h r s o p f e r. An der Ecke Halleschl und Lindenthaler Straße lief der Schneider Gröschel geger einen Kraftwagen; er erlitt so schwere Kopfverletzungen, das er im Krankenhaus starb. Mittweida. Lautsprecher als Ruhestörer Wegen Ruhestörung wurde ein hiesiger Einwohner bestraft der seinen Rundfunkapparat bei offenem Fenster so lau: tönen ließ, daß die Nachbarschaft in weitem Umkreis be lästigt wurde. möchte hier ganz klar zum Ausdruck bringen, daß es nach > meiner Ansicht ein für alle Länder passendes Allheilmittel i nicht Abt, daß die Lösungen für jedes Land je nach seiner j Seitliches und SWsches Dippoldiswalde. Bald wird der August von uns schei den, der Herbstmonat anbrechen. Schon fallen die Blätter wieder hier und da gelb zur Erde, die Felder sind abgeerntet oder der Bauer bringt die letzten Fuhren herein. Kartoffeln und Rüben warten des Einbringens. Nur im Gebirge ist man noch etwas zurück, aber das schöne Wetter der letzten Woche hat auch hier die Reife tüchtig gefördert. Der gest rige Sonntag stand wieder ganz im Sonnenglanz. Sah es auch einmal aus, als ob sich Gewitter bilden wollten, die Sonne ließ sich nicht vertreiben. Und sie schien tagsüber recht warm herab. Da fuhren denn wieder viele ans Was- I ser, das freilich immer weniger wird. Die Teiche trocknen langsam ein, der Spiegel der Talsperre senkt sich mehr und mehr. Gar bald wird im Tännichtgrunde kein Wasser mehr sein, im oberen Teil sprießt bereits das G?as. Und die Elbe ist auch recht schmal geworden, die schmucken Elbdampfer sind zur Untätigkeit verbannt, Ruhe ist auf dem Strome. Aus vielen Teilen Sachsens wird auch schon Wassermangel gemeldet. Unsere Weißeritz bringt selbst Sonntags nur noch wenig, Wasser. Trotzdem sich jetzt der Wassersport auf der Talsperre auf wesentlich beschränkterem Raume abspielen muß, war er doch gestern außerordentlich lebhaft. Das machte auch, daß ein Wettangeln abgehalten wurde, zu dem einmal viele Wettbewerber, aber auch viele Zuschauer ge kommen waren. Auch viele Gesellschaflsfahrlen führten ge stern nach der Talsperre. Schon vom zeitigen Vormittag an rundeten Busse, besetzt mit frohen Menschen, die Sperre, hielten dort Einkehr, manche auch ckurze Rast in unserer Stadt. Ein außerordentlich starker Verkehr herrschte nach dem Gebirge. In Ketten fuhren die Kraftwagen, dazwischen einmal Kraftradfahrer, hintereinander. Und die Zahl der Radfahrer ging bald ins Unzählbare. Es war alles unter wegs. Der nächste Sonntag liegt nun schon im September. Er wird uns durch den Feucrwehrtag viele Gäste bringen. Hoffentlich hat er auch noch einmal schönes Wetter. Dippoldiswalde. Neue Zeit bringt neue Wege. Das Dritte Reich ist ein Reich der Volksgemeinschaft. Wenn nun auch der Grundstein zur wahren Volksgemeinschaft gelegt ist, bis sie in je des einzelne Glied Les Volkes gedrungen ist, vergeht doch noch Zeit. Jeder einzelne muß Mitarbeiten, daß wir dahin kommen. Mithelfcn zu solcher Volksgemeinschaft sollen auch die Gemein schaft s - S i nga b e nd c, wie einer von der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" am Sonnabend abend im Hindenburgpark in Lie Wege geleitet worden war^ Und daß viele bestrebt sind, den gebotenen Weg zur Volksgemeinschaft einzuschlagen, Las be wies die große Zahl derer, die sich auf dem von 3 hochherzigen Lampen erhellten Platze vor der Treppe eingefunden hatten. Be vor mit dem Singen begonnen wurde, richtete Kantor Bernau, ter Len Gesang leitete, einiae Worte an die Sängerschar, wie er auch weiter die nötigen Erklärungen zu den Liedern gab. I» sei nen Eingangsworten betonte er, daß jedem Freude durch eigene Kraft, durch das Mitsingen, erstehen und Laß darüber Hinausauch jedem das hohe Volksgut, das in unseren Volksliedern verborgen liegt, zugänglich gemacht werden soll. Verzeichnet waren auf den Tezlblällern, Lie verteilt wurden, 8 Lieder, erst Vaterlandsliedcr, tann Lieder von Liebe und Liebesleid. „Stimmt an mit Hellem, hohem Klang" paßte recht an den Beginn und klang, wohl allge mein bekannt, machtvoll in den ruhigen Abend hinein. Dann mußten die Gesangbeflisscnen aber lernen; ein Lied unserer neuen Zeit stand auf dem Zettel: „Wach auf, du deutsches Land, wach aus". Aber gern folgte man den Weisungen Kantor Bernaus und bald klang Las Lied schon recht gut durch den Park, umsomehr, ais sich auf LeS Kantors Weisung die Mitglieder der Gesang vereine und des Kirchenchors unter den übrigen verteilt hatten und so den Gesang stützten. „Wenn ich den Wandrer frage" und „Muß I denn zum Städlele hinaus", zwei bekannte Lieder schlos sen sich an. In der folgenden Pause rückte noch mancher, der bis dahin abseits gestanden, an die Sängerschar heran, und dann folg ten noch die schönen Lieder „Das Lieben bringt groß Freud", „Sah ein Knab ein Röslein stehn" und „In einem Kühlen Grunde", bis mit dem Liede „Goldne Abendsonne" der Gemein schafts-Singabend schloß. Mancher Skeptiker war bekehrt wor den und hatte zuletzt mitaesungen, mancher wird es, dessen sind wir sicher, das nächste mal tun. Sicher hat es allen gut gefallen. — Die Stürme 21 und 22 der Standarte 33 d-s NSKK führten am Sonnabend einen 25-km-Gepäckmarsch durch. Mit ihm wurde eine Aufgabe zum Erwerb des SA- Sportabzeichens erledigt. Dec Marsch führte ab Dippoldis walde über Berreuth-Reichstädt—Hennersdorf nach Sadis dorf und die Staatsstraße zurück nach Dippoldiswalde. Sturm 22 ging vollzählig durchs Ziel. Der andere hatte 3 Ausfälle. Trotz der guten Zeit von 4 Stunden 25 Minuten kehrten alle sehr frisch zurück, ^berlturmsubrer-Lruiuu--. richtete zum Schluß noch anerkennende Worte an die Marschierer. Ulberndorf. Schon wieder ist es hier zu einem Verkehrs- Unfall gekommen. Am Sonnabend gegen 13.15 Uhr mußte -in aufwärts fahrender Autobus einem parkenden Grünwaren- wagen, dessen Besitzer Kunden bediente, überholen. Ihm Am Sonntag wurde in Leipzig die diesjährige Herbst messe eröffnet. Verbunden damit ist eine „Erste Reichs werbemesse", die, wie der Präsident des Messeamtes, Lr. Köhler, ausführte, den Anfang einer großen deutschen Werbeichau bilden soll, aus der jeweils die besten Leistungen des deutschen Werbeschaffens herausgestellt werden sollen. Der Verkehr auf der Leipziger Herbstmesse ist erfreulich stark. Die Zahl der Aussteller und ebenso die Zahl der ausländischen Besucher geht wesentlich über die der vorjäh rigen Herbstmesse hinaus. Im Aufbau, sowie in der Zahl und in der Zusammensetzung der ausländischen Besucher kontingente ist die Neuorientierung des deutschen Außen handels nach den überseeischen Rohstossländern deutlich zu -»-kennen. Rede des Reichssmanzministers Reichssinanzminister Gras Schwerin von Krosigk hielt aus der Leipziger Herbstmesse eine Rede, in der er darauf hinwies, daß in Leipzig wertvolle Vorarbeit für die Ingang setzung normaler Handelsbeziehungen zwischen den Völkern der Erde geleistet wird. Die tiefste Ursache der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Welt liege in den politischen Auswir kungen des Krieges. Vor dem Kriege habe Deutschland 25 Milliarden RM Forderungen an das Ausland gehabt, nach dem Kriege ebenso viele Schulden. Schulden könnten im zwischenstaatlichen Verkehr aber nur durch Waren be zahlt werden. Das deutsch- Schuldenprablem fei nur auf zwei Wegen zu lösen: durch die Herabsetzung von Zins und Amortisation der Anleihen im Zusammenhang mit einer zeitweiligen Stundung, oder durch die Erhöhung des deut schen Aussuhrüberschusses. Der Minister fuhr dann fort: Run hat eine Reihe von Ländern den Versuch gemach!, die Krise durch eine Abwertung ihrer Währung zu über winden, und sie empfehlen dieses Heilmittel auch denjenigen Ländern, die diesen Weg bisher nicht gegangen sind. Ich Nr. 198 -j-