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Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung an- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. Aelteste Zeitung des Bezirks Dies«« Blatt enthält di« amtlich«» Bekanntmachung«» d« Amtahauptmannschast, »«» Stadtrat» nnd d«» Finanzamt» Dippoldiswald« " — Nr. 156 ' Montag, am 8. Juli 1935 " - -- - s Bezug«pkei«: Für einen Monat 2.— ; - mit Zulragen; einzeln« Nummer 10 - : :: Vemelnöe-Verbands-Girokonto Nr. 8 " j - Fernlprechcr: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ; ^Postscheckkonto Dresden 125 48 s. — ? - Anzeigenpreis: DI« 46 Millimeter br«tt« - - Milltmeterzeile 6 >m Texttetl dl« A - j Millimeter breit« Millimeterzell« 1S - - Anzeiaenschluh: 10 Uhr vormittags. - Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gSlttz - L 101. Jahrgang heraussordernder latholischer Vries Schärfste Zurückweisung durch Rosenberg und Dr. Frick Wetter Mr morgen ; Schwach windig, vorwiegend heiter, trocken, nachts kühl, tagsüber stärkere Erwärmung bis etwa 28 Grad. sprang nachts ein Hase, der vor einem Kraftwagen die Straße überqueren wollte, -gegen die Windschutzscheibe de^ Wagens. Die Glasscheibe ging in Trümmer und der Hase landete neben dem Führersitz. Der Wagenführer und der Hase erlitten durch GlaSsplitker Schnittwunden. Kamenz. Im Slcinwerk Dubring ereignete sich ani Frei tag ein schwerer Unfall. Als der 12 jährige Schüler Wnuk mit einer gefüllten Milchkanne in der Hand mit dem Nabe heimfuhr und die Gleise der Werkbahn passierte, kam im gleichen Augenblick eine Maschine angefahren. Der Knabe, der nur mit einer Hand fuhr, verlor die Sicherheit und kam zum Sturz, Die Maschine trennte dem Knaben, der mit der rechten Hand auf das Gleis zu liegen kam, diese glatt ab. Der Verunglückte muhte dem Krankenhaus zugeführt werden. Zittau. Innenminister Dr. Fritsch nahm an der Kreisarbeitstaguna der NSDAP, die mit der Zehnjahr feier der Ortsgruppe Zittau verbunden war und am Sonn abendnachmittag mit einem großen Appell aus dem Markt- vlatz eingeleitet wurde, teil. Der Minister übermittelte in der großen Kundgebung die Grüße und Glückwünsche des Gauleiters anläßlich des zehnjährigen Bestehens der Orts gruppe. Die alten Kämpfer von damals seien auch heute noch die gleichen gebliebm; sie wollten- die Nächstenliebe nicht nur predigen, sondern sie in der Tat vorleben. Wir blicken mit Stolz auf das zurück, was geleistet worden ist, Bischofswerda. Nachts drangen Einbrecher in das Ex peditionsgebäude des Bahnhofes Rauschwitz der Strecke Bischofswerda—Kamenz ein und erbrachen den Kassenraum, den Güterboden und den Arbeikeraufenthaltsraum. Sie er beuteten eine Geldkassette, die später in einem Roggcnfelde wiedergesunden wurde, und etwa 20 M. Bargeld. Bischofswerda. Bei der Ausführung von Klcmpncr- arbcilen explodierte in Burkau aus dem Dache des Schmic- demeisters Stephan eine Lötlampe. Der Klempnermeister und sein Lehrling zogen sich dabei Verbrennungen im Ge sicht und an den Armen zu. Der Lehrling sprang vor Angst vom Dache herab und verstauchte sich einen Fuß. Stolpen. Zn Langenwolmsdorf verstarb im 73. Lebens jahre der frühere sächsische Landtagsabgeordnete OSwin Frenzel. Er vertrat längere Zeit den ländlichen Pirnaischen Kreis als Mitglied der konservativen Fraktion in der zwei ten Kammer. Schirgiswalde. Am Dorscingang von Sohland (Spree) sehen aber auch vorwärts und legen das Gelöbnis ab, mit gleichen, Mut und mit gleicher Bereitschaft den Kampf fort- . zuführen. Oschatz. Tödlich oerungückte auf der Staats straße Lambertsdors—Oschatz der 21 Jahre alte Herbert Strunz aus Wurzen. Er fuhr aus dem Rad gegen den Anhänger eines Lastkraftwagens und fiel gegen einen entgegenkommenden Lastkraftzug. Die Räder des Anhängers gingen ihm über den Kopf hinweg; der Tot trat auf der Stelle ein. Reustädtel. Ein Glücklicher. Der SO OOVste Be sucher des Jahres 1935 des Strandbades am Bergfee Filz- leich erhielt von der Stadt als Prämie eine achttägige Reise mit „Kraft durch Freude" zum Geschenk. Die Glückliche ist eine Frau aus Zwickau, die mit einem Sonderzug zum Bergsee Filzteich gekommen war. Oslrih. Aw ei Freiballone gelandet. Sonn tag früh waren in Bitterfeld sieben Freiballone zu einem Wettbewerb aufgestiegen; alle sieben wurden am Nachmit tag hier und in der Umgebung gesichtet. Gesten 16 Uhr landete ein Ballon glatt aus Blumberger Flur; die Besatzung bestand aus einem Führer und vier Begleitern. Ein zweiter Ballon ging auf Grunauer Flur nieder. Bon den übrigen fünf übqrslogen zwei die tschechoslowakische Grenze und schieden damit au? dem Wettbewerb aus. Leisnig. Nur noch 44 Wohlfahrtserwerb s- lose. Dank der Aufbauarbeit der Regierung des Dritten Reiches macht sich auch hier eine starke Abnahme der Wohl- fohriserwerbslosenzaht geltend; am 1. Juni wurden nur noch 44 Wohlsahrtserwerbslase gezählt, das sind 5 aus 1000 Ein wohner. Die noch vorhandenen Wohlsahrtserwerbslosen dürsten bei.den für die nächste Zeit vorgesehenen Arbeiten restlos Arbeitsplätze finden. Leipzig. Tödlicher Unfall mit dem Kraft rad., In der Halleschen Straße blieb das Hinterrad eines Kraftrades in einer Straßenbahnschiene hängen, wobei der Schlauch platzte. Führer und Mitfahrerin stürzten aus die Straße. Während der Fahrer leichtere Verletzungen erlitt, starb seine Braut, die 23jährige Renate Wunderlich, im Krankenhaus > ' ' ' 1 Seitliches und SWsches Dippoldiswalde. Nun weht schon wieder der Wind über die Stoppeln in Reinholdshain, Ulberndorf, Malter, Sei fersdorf. Auch auf hiesigen Fluren sieht man die Gerste in Puppen stehen. Mit Freude schaut der Bauer der Ernte entgegen und bittet den Schöpfer um gutes Erntewetker, da mit es ihm gelingen möge, den reichen Segen in die Scheu ern zu bringen. Leider blicken auch viele Bauern unseres Bezirkes auf eine durch Unwetter vernichtete Ernte, zumal alle die, die nicht gegen solchen Schaden versichert haben. Dippoldiswalde. So schön und warm der letzte Juni- sonntag war, so trüb und kühl war der gestrige erste Juli- sonnlag und entsprechend war auch der Verkehr; vor acht I Tagen war alles unterwegs, diesmal waren Straßen und Wege leer. Ganz besonders sah man das an der Talsperre. I m Wasser war beinahe niemand und auch am Ufer hielten sich nur wenige auf. Lediglich einige Ruder- und Segel boote zogen neben den Motorbooten ihre Bahn. Dazu kam, daß in Dresden Grohflugtag war, daß deshalb die Dresdner nach dem Heller wanderten, und nicht nur die Dresdner, daß auch von hier viele nach Dresden fuhren. Es möchte nun aber auch wieder wärmer werden; denn schon beginnt das Korn zu reifen. Aus Malterer Flur, am Talsperren hange steht das" Getreide schon in Puppen, und es wäre recht zu wünschen, wenn gleich der Heuernte ,auch die Ge treideernte ohne großen Aufenthalt gut geborgen werden könnte. Reichstädt. Bei Landwirt Müller wurden in letzter Zeit eine Anzahl Lebcnsbäume durch gewaltsames Verdrehen der Stämmchen und Aeste' erheblich beschädigt, so daß die Bäume eingehen. Dem Geschädigten wurde in den letzten Jahren auf gleiche Weise schon erheblicher Schaden zugc- sügt. Wer sachdienliche Meldungen machen kann, wird ste- belen, diese dem Gendarmerieposten Dippoldiswalde milzu teilen. Geising. Freitag nachmittag verunglückte auf der Fahrt von Altenberg nach Geising ein Radwanderer aus Leipzig. In der scharfen Kurve oberhalb des Bahnhofs kam er durch > Anfahren an einen Baum zum Sturz und erlitt Gehirner- l schüttcrung, Schlüsselbeinbruch und innere Verletzungen. Nach erster Hilfeleistung durch die Sanitäter wurde der Ver unglückte ins Krankenhaus Heidenau gebracht. Dresden. Die neue im Westen Dresdens zwischen Kem nitz und Kaditz den Elbstrom überspannende Reichsauko bahnbrücke ist nunmehr vollendet. Das Richtfest der neuen Elbbrücke findet, wie die Oberste Bauleitung Dresden mit teilt, am 13. Juli, mittags 12 Uhr, statt. Dresden. Die Dresdner Vogelwiese wurde am Sonn- I abend Jniltag mit dem Aufziehen des großen Vogels im Beisein der Bogenschützengilde und ihrer Gäste in allhergc- I brachter feierlicher Weise eröffnet. Oberbürgermeister Zör- I ner wies in seiner Eröffnungsansprache darauf hin, daß die I Dresdner Vogelwiese ein wichtiges Glied in der Kelte der allgemeinen Volksfeiertage darstelle. Auch die NSDAP achte und pflege die allen Bräuche und habe zum Teil in Vergesfenheik geratene Sitten wieder ausgenommen. So nehme auch heute wie in früheren Jahrhunderten der Rat am Feste teil. Dresden. 200000 Volksgenossen waren zum Großflugtag auf dem Heller gekommen, die hervorragende Vorführungen ansehen konnten. Die Kunstflieger Udet und Stör zeigten ihr nicht zu übertreffendes Können und als Gegenstück flog der erste fliegende Deutsche, Altmeister Grade, mit seiner alten Maschine mehrere Runden. Beim Fallschirmabsprung erlebten die Zuschauer eine atemberau bende neue Vorführung; ein Fallschirmpilot sprang aus dem Flugzeug ab und schwebte kurze Zeit herunter,, dann löste er sich vom Fallschirm, worauf sich nach mehreren I Meter Absturz ein zweiter Fallschirm öffnete, an dem der I Pilot zur Erde kam, ein kurze Strecke entfernt von dem I niedergegangenen ersten Fallschirm. Bor den Vorführung I gen konnten die Zuschauer 21 Flugzeuge aller Arten, bis zum neuesten, besichtigen. Dio Veranstaltung wickelte sich I ohne jeden Unfall ab. ' I Dresden. Folgensch w e re r Omnibusunfall, j Am Sonntagabend verunglückte auf der abschüssigen Verg- I ! Praß« ein mit 27 Personen besetzter Kraftomnibus aus Fin- Perwalde offenbar infolge Versagens der Bremsen. Der » Führer lenkte den Wagen im letzten Augenblick ins Gestrüpp I K und fuhr mlt großer Gewalt gegen einen Gartenzaun. Bei l oem Unfall wurden zwei Personen schwer und vier leicht s ""KD. Bei dem Omnibus handelt es sich um einen Wa- der A"^"D""Eern«hmer Gebr. Biniarz aus Kirchhain in j Neichsleiter Alfred Rosenberg hielt auf dem Gau rag Westfalen-Nord in Münster eine große Rede, in der er sich u. a. mit unerfreulichen Einflüssen verschiedener katho lisch-kirchlicher Stellen auseinandersetzte. Reichsleiter Rosenberg verlas Stellen aus einem Bries, den der Bischof von Münster an den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen gerichtet hatte. In diesem Brief erklärt B i s ch o f C l e m e n s A u g u st v o n M ü n st e r, die An kündigung, daß Reichsleiter Rosenberg in Münster sprechen würde, habe „in der christlichen und besonders in der katho lischen Bevölkerung" der Stadt Münster bereits „stärkstes Befremden" erregt und die Ausführung des Planes würde „unfehlbar eine lebhafte Beunruhigung" Hervorrufen. Wörtlich schreibt der Bischof von Münster: „Voraus sichtlich wird eine Minorität verführter und verhetzter An hänger des Neuheidentums jxin (Rosenbergs) Erscheinen , begrüßen und zu christentumsfeindlichen Demonstrationen benutzen, ein Auftreten Rosenbergs würde von der christ- i lichen Bevölkerung Münsters als eine „aufreizende Provo kation" und als eine „Verhöhnung ihrer heiligsten und be- i rechtigsten religiösen Ueberzeuguna" empfunden werden ' und könnte zu verhängnisvollen Zusammenstößen führen." i Zum Schluß ersucht der Bischof, ein Auftreten Rosenbergs in Münster in absehbarer Zeit durch die Regierung zu ver hindern und bittet in einer befristeten Zeit Mitteilung zu erhalten, ob diesem Antrag stattgegeben werde, da im Fall einer Ablehnung ernsthaft zu erwägen sei, ob der Bischof in i einem Erlaß zur ruhigen Hinnahme dieser „Provokation ' s öffentlich aufsordern müßte. Er schließt: „Ich bin freilich zweifelhaft, ob diese Maßnahme vollen Erfolg haben würde." Reichsleiter Rosenberg erklärte nach Verlesung dieser Stellen: „Indem der Gau Westfalen-Nord mich zu seinem Gautäg ersucht, eine Rede zu halten, ist es selbstverständlich, baß ich hier in einer parteiamtlichen Eigenschaft spreche und nicht als Privatperson, wie es vielleicht der Bischof Clemens Auaust alaubte hinstellen zu können. ' Dieser, die gesamte Partei und den heutigen Staat her- liusfordernde Bries zeigt dabei, was man an gewissen Stel len unter sogenannter Religionsfreiheit versteht: nämlich die Unterdrückung aller Anschauungen, die nicht mit einem be- j stimmten Dogma zusammensatten. Die Führer des Zentrums ! sind jahrzehntelang so daran gewöhnt gewesen, in Deulsch- - land zu herrschen und ihr eigenes Interesse auch gegen das allgemeine Deutsche durchzusehen, daß sie noch nicht begris- jcn haben, heute in einer neuen Zeit zu leben, wo einmal auch das gesamte deutsche ^olksinteresse über das einseitig konfessionelle oder klassenmäßige gestellt wird. Ich weise babei die Bezichtigung, als ob die Partei und eine soge- j nannte „Minorität verführter und verhetzter Anhänger des i Neuheidentums" eine amtliche Veranstaltung der NSDA^ ! zu chrlftentumsseindlichen Demonstrationen benutzen könnte, als eine durch nichts gerechtsertigte Herausforderung zurück. Der Nationalsozialismus, der den Bolschewismus in Deutsch land niederschlug zu einer Zeit, in der die Kirche ihn nicht überwinden konnte, hat mehr für das Christentum getan als alle anderen Parteien in Deutschland zusammen! Eine Hristenlumsfeindliche Demonstration ist niemals seilens der Nationalsozialistischen Partei zu verzeichnen gewesen. Die schlimmsten christentumsseindlichen Demonstrationen, die man sich jedoch denken konnte, waren die Bündnisse derZentrumsprälatenmitdenatheistischen Marxistensührern. Der Brief des Bischofs grenzt nahe an die Drohung, die ihm kirchlich unterstellten katholischen Deutschen zu Un ruhen aufzureizen. Seine letzten Worte, daß eine Beruhi gung seinerseits gegenüber der als Provokation bezeichneten Rede wohl kaum Erfolg haben würde, ist die typische Art, einer unmittelbaren gesetzlichen Feststellung der Drohung zur Auspeitschung der Bevölkerung zu entgehen. Man spricht viel von Kirchenverfolgungen im Ausland. Die Tatsache, daß von einem Bischof derartige Briefe gegen einen Reichsleiter der Deutschland repräsentierenden Bewe-