Volltext Seite (XML)
I Freitag, am 14. Juni 1935 101. Jahrgang Nr. 136 20.2! 19.32 Netteste Zett««g des Bezirks Diese« Blatt «alhätt dl« amlllchen Bekanalmachungen Amtthauplmannschafl, de« Sladlrat« and de« Finanzamt« Dlppoldl«walde BezvaspreU: Für einen Monat 2.— mit Zutragen; einzelne Nummer 10 :: Gemelnde-Verban-s-Glrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Haltung, Vie Ver^ hi nu us. ml nied. ind Ber. wurden le: Nin. n: u 42. : :>0 -25 3» - 3^ > 50 -W 1 42-45 I 40-51. -4V. g» ärseu 2ö. Kälber:! . lieber-! ott, Käh ' Futter rt. V! - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breit« - Millimeterzeile 6 im Tezttell dl« A i Millimeter breite Millimeterzell« 18 - Anzeigenschluß: 18 Uhr vormittags. Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 3 gültig Weitzeritz-Jeikmg Tageszeitung und Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. il. Friedrich I W Sertlilhes und Söchksches ;s3>. - crwin H. - 10.15: litten. — Landfrau ie Pflege rnte. An- — 15.40; - 17.30: >on Mar- ad Spiel- he Rund- lunkbewe- e werden >: Stunde rich Han in Unter- Rossitten mine von zen; 10,00 Xi.M Was Unlerhai- renl Prinz nee; 2»,00 del; 22,00 rrt. >e Ihnen, e Eltern, >en Kopf , dein sie isine des lel zu. ansarden- 'eit geöff- nl" sagte unerträg- eine un- würde er peinigen, der arme Halt und der Tod wie mit die Auen acht schon samprath. warmen er er, der d er jetzt, Gruß für ße sieht?" begraben r es denn lz nahm? ruch jeder iutzen? on Camp gen Scherz rvergcssen, mein Herz sucht, wo n um den d >dcr ihr acht hatte. H Dippoldiswalde. DasKornblüht. Bereits seit ei- I nigen Tagen steht der Roggen in voller Blüte. Nur noch I einige Wochen und das reife Getreide wird wieder in „Pup- I pen" auf den Feldern stehen. 3m allgemeinen steht das Ge- I treibe in hiesiger Gegend gut. Hoffentlich ist unseren Land- I wirten eine günstige Witterung beschieden, damit sie auch die I Früchte ihrer mühevollen Arbeit in voller Güte einheimsen I können. Das Glück eines Arbeitslosen. Wieder einmal ist in der I Arbeitsbescha°fungslotterie das Glück einem Arbeitslosen hold I gewesen. Dieser Mann ging durch die Friedrichstraße inVer- I lin und opferte bei einem braunen Glücksmann zwei Mark. I Er öffnete die Lose nicht gleich, sondern steckte sie sich in die I Tasche. Als er zu Hause ankam und im Beisein seiner Hrau I die Losbriefe öffnete, hatte er zunächst zwei Nieten, dann I aber, beim dritten Los, glaubte er, seinen Augen nicht zu I trauen: er hatte einen Fünftausender gezogen! Man kann I sich die Freude vorstellen, die diesen erwerbslosen Bolksge- I nassen erfüllte. Wie man sieht, man muß sein Glück nur ver- I suchen. Noch sind außer dem Zehntausender mehr als ein I Dutzend Fünftausender und viele mittlere und kleine Gewinne I zu vergeben. Es gilt nur zuzugreifen! Obersrauendorf. Privakus Hermann Heber und sei- I ner Ehefrau Ernestine ist es vergönnt, Heuke bei voller Ge- I sundheit und in bester Rüstigkeit ihr goldenes Ehe - I jubiläum zu feitzrn. Herzliche Wünsche für die nächsten I Jahre. I Oelsa. Am Mittwoch abend veranstaltete die Ortsgruppe der I NSDAP im Niederen Gasthofe einen öffentlichen Vortrags- I abend.' Nach Begrüßung der sehr zahlreich erschienen Gäste und I Mitglieder durch OG.-Leiter Moses nahm der Redner, Pr. Krü- I ger, Halle, das Work zu seinen interessanten und von echtem na- I ticnalsozialistischen Denken zeugenden Bortrag: „Wellpotilik des I Judentums". Er betonte, daß das Dritte Reich zwar äußerlich er- I kämpft sei, aber daß noch nicht Ruhe eingetreten sei, sondern daß I -er vielleicht schwerste Kampf jetzt erst beginne. Und das sei der I Kampf gegen das Judentum. Die Juden selbst behaupten gern, I daß nur Ungebildete Antisemiten sein könnten. Das sei aber I durchaus nicht der Fall; denn schon Goethe und Bismarck und ganz besonders Dr. Marlin Luther seien ausgesprochene Juden feinde gewesen. Leider werde gerade von der evangelischen Kirche verschwiegen, daß Luther ein erbitterter Feind der Juden war, wie Redner an Aussprüchen Luthers bewies. Durch viele Maß nahmen beweist unsere Regierung, daß sie alles erdenkliche tut, um dem Boykott des internationalen Judentums begegnen zu kön nen. Leider aber stehen die eigenen Volksgenossen nicht genug hinter den Maßnahmen der Regierung. Es ist nicht im Sinne des Gesamlvolkes gehandelt, wenn sich reiche Leute aufregsn, daß in verschiedenen Geschäften nicht genug Auswahl an ausländischer Mare vorhanden ist. Es ist nicht richtig, wenn Deutsche immer wieder ins jüdische Warenhaus gehen und — ost mit dem Partei abzeichen — dort einkaufen. Würde in den jüdischen Geschäften nichts mehr gekauft, jüdische Aerzte und Rechtsanwälte gemie den, so wären wir In kurzer Zeit die Juden los. Und so er- ! mahnte der Redner in zündenden Worten alle Anwesenden, nicht an den Maßnahmen der Regierung zu kritisieren, sondern mitzu- helsen am schweren Aufbauwerk, Vertrauen zu haben in die Re gierungsmaßnahmen. Nur so könne die Regierung mit dem Füh rer an der Spitze alles für die Freiheit unserer Kinder tun, die nicht einmal sagen sollen: Du, Vater, und du, Muller, hast nicht i für mich gekämpft! Starker Beifall dankte den Ausführungen s des Redners. Und mit einem dreifachen Sieg Heil und dem t Deutschlandliede wurde die Versammlung geschlossen. j Glashütte. Ueber grundsätzliche Fragen der Deutschen Ar- - beitsooferversorgung e. V. sprach am Donnerstag nachmittag im , Rahmen einer Orlsgruppenversammlung UnkerkreiSwaltcr Wesely, ; Dippoldiswalde. Dem Referat ging die Begrüßung der neuen Mitglieder durch den Ortsgruppenwalter Werner voraus, dem sich ein Erlebnisbericht des Kameraden Jäpel, welcher drei Wo- - chen im Erholungsheim Bergen (Oberbayern) verbracht hat, an- schloß,. Die Ausführungen WcselyS waren Anlaß zu einer unge zwungenen Aussprache, die, vom Ortsgruppenwalter Werner er öffnet, noch offenslehende Fragen zur Klärung gelangen lieh. Glashütte. Aufgeboten wurde der Handlungsgehilfe Max Bruno Richard Seifert mit der Kontoristin Olga Gertrud Just, beide In Glashütte. Lauenstein. Ein schwerer Molorradunfall ereignete sich am 2. Pfingstfeiertag in der 11. Bormlktagsstunde an der Gaswcrkkurve, fast genau an der gleichen Stelle, an der vorige Woche ein Auto verunglückte. Ein 44 jähriger Dresd ner Monteur, namens Rausch, halte seinen Bruder und des sen Frau über die Feiertage zu Besuch und wollte am 2. Feiertag eine Tour ins Osterzgebirge unternehmen. Er führte das Motorrad, äuf dem als Sozius sein Bruder saß, mährend dessen Frau im rechts neben dem Rad befindlichen Beiwagen Platz genommen hatte. Auf der Bergfahrt be griffen, geriet das Motorrad etwa 15 Meter nach dem Durchfahren der Gaswerkkurve auf die linke Straßenseite und fuhr mit der Bordergabel an einen Straßrnbaum, wo bei der Besitzer und Führer des Rades einen schweren Echädclbruch erlitt. Die beiden anderen Mitfahrer kamen mit dem Schrecken davon. Das Rad wurde am Vorderteil Schweres Explosionsunglück bei Wittenberg 50 Tote, 400 Schwer- und Leichtverletzte In Reinsdorf bei Wittenberg ereignete sich am Don nerstagnachmittag gegen Z Uhr bei der Firma Westfälisch- Anhaltinische Spreng st ofsabrik (Wasag) ein Explo sionsunglück, bei dem c-n Teil des Betriebes stark beschädigt wurde. Die Ursache ist bisher nicht fe st z u st e l l e n. j Rach der ersten Explosion entstand ein Brand, in dessen Verlaus sich neue Explosionen ereigneten. Die letzte Explo- , sion erfolgte um 6 Uhr: die Brandstelle war erst gegen i S Uhr abends zugänglich. Bisher wurden zwanzig Tole geborgen. Es muß lei- s der aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer Anzahl von etwa ; 50 Toten gerechnet werden. Die Zahl der Schwerverletzten ! wird bisher mit 73, die der Leichtverletzten mit 380 ange- ; geben. Beileid des Reichsministers Dr. Goebbels ! Reichsminister Dr. Goebbels hat an den Betriebssich rer der Westfälisch-Anhaltinischen Sprengstoffabrik in Reins dorf bei Wittenberg nachstehendes Beileidstelegramm ge- i richtet: „Zu dem furchtbaren Explosionsunglück in Reinsdorf, . bei dem so viele brave Arbeiter ihr Leben lassen mußten, spreche ich Ihnen mein wärmste und aufrichtigste Teilnahme . aus. Die Opfer dieser Katastrophe sind als Soldaten der i Arbeit aus dem Felde der nationalen Ehre gefallen. Das ! deutsche Volk wird ihr Andenken hoch und heilig halten ' Den Hinterbliebenen bitte ich mein tiefes Mitgefühl, den Ver letzten meine besten Wünsche zur baldigen Wiederherstellung i übermitteln zu wollen." 5VM RM als erste Hilfe Reichsorganisationsleiker Dr. Ley übermillclle folgendes Beileidstelegramm: „Mit tiefer Erschütterung höre ich von dem großen lln- ; glück, dem so viele brave deutsche Arbeiter zum Opfer ge- , fallen sind; sie sind sür Deutschland gestorben, das ganze deutsche Volk trauert um sie. Was die Deutsche Arbeitsfront t zur Abwendung der durch das Unglück entstandenen schlimm sten Rot tun kann, soll geschehen. Ich habe zunächst die Ueberweisung vom 58 800 verfügt. Bitte, übermitteln Sie den Angehörigen der Opfer mein aufrichtigstes herzlich stes Beileid und den Ueberlebenden der Katastrophe mein-- besten Wünsche." Flaggen auf halbmast Dr. Ley erläßt folgende Verfügung: „Mit tiefer Trauer steht das ganze schaffende Deutsch land an den Bahren der Opfer des Reinsdorfer Explosions unglücks. Die Deutsche Arbeitsfront wirb ihre oervunoen- heit durch die Tat beweisen. Als äußeres Zeichen unserer innigen Kameradschaft mit dieser so schwer heimgesuchlen Gefolgschaft ordne ich an: Sämtliche Dienststellen der Deut schen Arbeitsfront sehen sofort die Arbeilsfronlfahne bis einschließlich dem Beisehungstag der Opfer halbmast. Ium Oienstanzug wird auf fünf Tage Trauerflor angelegt." L ZuMWoiiMM in Wienberg Reinsdorf bei Mittenberg, 14. Juni. Zu dem Unglück in der Westfälisch-Anhaltinischen Sprengstoffabrik bei Wit tenberg meldet der Sonderberichterstatter von DNB: Gleich die erste Detonation kurz vor 3 Uhr, der ein mäch tiger Donnerschlag folgte, hatte in dem 8 Kilometer entfern ten Wittenberg eine außerordentliche Wirkung. In der näheren Umgebung des Werkes und sogar in den nach- Reinsdorf zu liegenden Straßen gingen die Schaufenster scheiben einiger großer Geschäfte in Trümmer, aus den höhe ren Stockwerken sielen verschiedentlich Scherben auf die Straßen und verletzten einige Passanten. Durchgehende Pferdefuhrwerke vergrößerten noch die Verwirrung. Auf fallend hierbei war, daß neuere und starke Häuser fast un beschädigt blieben und Zerstörungen nur an älteren, nicht ge rade stabilen Bauwerken, die in dem Vorort nach Reins dorf zu liegen, zu verzeichnen sind. Die erste Explosion hatte mehrere Brände zur Folge, die in verschiedenen Zeitabschnitten weitere Detonationen her vorriefen. Schon nach 20 Minuten kamen die ersten Ver- letzten-Transporte aus dem Werk. Es schien sich vorwie gend um Verletzungen durch Steine und Konstrukkionsteile zu handeln. Sämtliche privaten Kraftwagen der Stadt wur den aufgeboten, alle Aerzte, auch aus der weiteren Umge bung, alarmiert. Als das Paul-Gerhard-Skift in Witten berg überfüllt war, wurden bereitwilligsterweise die Verletz ten in Privatwohnungen ausgenommen. Alle Transport fähigen wurden in die Nachbarstädte, zum Teil bis nach Halle gebracht. Der größte Wert wurde darauf gelegt, die Familien der Verletzten so schnell wie möglich zu benachrich tigen. Das war deshalb sehr schwierig, weil der größte Teil der Gefolgschaft in der weiteren Umgebung von Wittenberge selbst in den Nachbarkreisen, wohnt. Etwa nach einer Stunde kamen noch ganz verstört die ersten Reinsdorfer Arbeiter nach Wittenberg. Wie immer in solchen Fällen tauchte eine Fülle von falschen Gerüchten auf, doch vermochten die Sicherheitsorgane, die Polizei, die beschädigt. Der Verunglückte wurde mit dem Heidenauer Krankenauto in Begleitung der beiden Verwandten ins Jo- hannikerkrankenhaus gebracht. Nach Aussagen der Mit fahrer soll das Tempo nicht allzu groß gewesen sein. Dresden. Am 15. und 16. Juni findet in Dresden ein großes Treffen aller sächsischen Freiwilligen Feuerwehren statt. Von den 63 000 Freiwilligen Feuerwehrmännern Sachsens werden 16 000 bis 17 000 uniformierte Teilnehmer erwartet. Am Sonntagvormittag ist ein Festzug und Vor beimarsch am Rathaus geplant. — Der 10. und 20. Juni bringt eine Zusammenkunft der Berufsfeuerwehren Sach sens und benachbarter Großstädte, der 20. und 21. Juni außerdem eine Tagung des Verbandes öffentlicher Feuer versicherungsanstalten Deutschlands. Dresden. Am Donnerstag ereignete sich auf der Leipziger Straße ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Straßen bahnzug, einem Personcnkrafiwagen und eineni Kraftrad mit Seitenwagen. Dabei wurden zwei Frauen so schwer verletzt, daß sie dem Friedrichstadter Krankenhaus zugeführt werden mußten. — Auch aus der Hamburger Straße kam cs zu einem Zusammenstoß zwischen einem Kraftrad und einem Straßenbahnwagen. Der Kraftradfahrer wurde mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus überwiesen. Bautzen. Vor einigen Tagen war die einjährige Tochter eines hiesigen Ehepaares dadurch verunglückt, daß sie sich am Stuhl hochzog und dabei ein Gesäß mit kochendem Wasser umschütlete, dessen Inhalt sich über den Körper des Kindes ergoß. Die Verbrühungen erwiesen sich als so schwer, daß das Ktnd jetzt im Stadtkrankenhans gestorben ist. Bautzen. Die Große Strafkammer des Landgerichts Bautzen verurteilte den früheren Kassenbeamten der Girokasse Haine walde, Herbert Mätlig, wegen Untreue und Unterschlagung zu 2 Jahren Gefängnis, 3 Jahren Ehrverlust und 600 M. Geldstrafe. Mättig hatte seit dem Jahre 1025 durch fort gesetzte Unterschlagungen die Kasse um rund 19 000 M. ge schädigt. Stolpen. Wiederherstellung der Burgruine. In der Einwohnerversammlung gab der Kulturwart der NS- DAP-Ortsgruppe einen Plan zur Neugestaltung der Burg ruine Stolpen bekannt. Darnach ist zu hoffen, daß die Burg bis Anfang September ds. Js. so weit erneuert werden kann, daß sie bei der Feier des 600jährigen Bestehens der Schüt zengesellschaft neu geweiht werden kann. 1 1 ' --°°°°-°----°--SiSS Wetter für morgen: (Meldung deS Reichswelterdienstes: Ausgabeort Dresden.) Etwas auffrischende, vorwiegend südwestliche Winde. Stär kere Bewölkung mlt vorübergehender Aufheiterung wechselnd. Vielfach Gewitter oder gewlllerartige Schauer mit nachfolgender Abkühlung.