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3 Aetteste Zeitung des Bezirks Montag, am 11. Februar 1935 101. Jahrgang Nr. 35 Artliches und Sächsisches -- 3 Z ^(N Z- Z 8 L» 2. Ministerpräsident Hermann Göring weilte am Sonn abend und Sonntag in Dresden, um einen Staatsbesuch abzustallen und in einer großen Kundgebung zugunsten des winlerbilsswerkes zu sprechen. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen; einzelne Nummer 10 :: Gemeinoe-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Dieser Malt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschafl, der Stadlratr und der Finanzamt« Dippoldiswalde Wetter Wr morgen: (Meldung de» MlchswetkrdtensteS: Ausgabeork Dresden)' Weiter« Milderung des Frostes. 3m Flachlande tagsüber schlüge bet schwachen, meist westlichen Winden. Tauwetter. Wolkig, aber nur vereinzelt noch etwas Nieder. 'Z SL « LS «r>—> r- s 3 Hermann Göring in Dresden Fiir Freiheit Wd Ehre, Arbeit «nd »rot AegeUmmg in Dresden L-Z, L o «-v -^3 8 2-" II rr <» Anzeigenpreis: Dl« 40 Millimeter breite Millimeterzeile 0 im Textteil die ÖS Millimeter breite Millimeterzeile 18 Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung und Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. A. schon und am Sonntag morgen gar Sportplätzen des Erzgebirges. Drei Sonnabend abgelassen werden, 10 gc waren sie besetzt. Selbst der Abendzug am Sonnabend war noch voll von Sportlern. Ein Wald von Skiern quoll aus dem Bahn hofsgebäude in Kipsdorf heraus, wenn ein Zug eingetroffen war, und dann stellte man sich rasch auf die Bretteln und hinein ging es in den prächtigen Winterwald. Aber auch ins Pöbeltal war der Berkehr sehr stark. 10 große Postbusse fuhren Sonntag kurz hintereinander Rehefeld zu. Besonders großer Berkehr war in Altenberg, am Geising- und Kahleberg. Die Luft war scharf und schaffte rote Wangen, und doch war's sooo schön. Bon 4 Uhr ab rüstet« man wieder zur Heimfahrt. Die ersten Sonderzüge brach ten die wieder der Großstadt zu, die besonders zeitig am Morgen aufgebrochen waren oder für den Abend Beipflichtungen hatten. Auf der Straße fuhren die vorsichtigen Kraftfahrer heimwärts, die bei Tageslicht noch in die Nähe der Stadt kommen wollten. 3m ganzen waren 11 Sonderzüge notwendig, die übervoll waren. 45 Sonderbusse passierten Kipsdorf in der Zeit von 5 bis 8 Uhr nachmittags, dazu kamen noch die fahrplanmäßigen. Die Zahl der Privatwagen war Legion, und auch manchen Pferdeschlitten sah man dazwischen fahren. Aber diesen Sonntag brauchte man gar nicht ins Gebirge zu fahren. Es war doch schon so herrlich in unserer nächsten Umgebung. Die Heide lag In tiefem Schnee vergraben und bot beste Gelegenheit zum Schneeschuhsport. Und welch schöne landschaftlichen Bilder taten sich dem Auge auf. Wie schön zeigten sich die Birken am Marktsteige, wie ganz an ders als im Sommer schauten die Felsgebilbe des Einsiedlers aus. Und ein weiterer mächtiger Anziehun^punkk war das Springen an der Ulberndorfer Schanze. Scharenweise zogen die Stadtbe wohner dorthin. Kopf an Kopf gedrängt standen die Menschen und sahen den Leistungen zu. Gegen Abend sank das Thermo meter merklich. Um 9 Uhr stand eS schon auf —12 Grad, doch die Nacht brachte schon eine Umkehr. Der Wind drehte noch Die Landeshauptstadt hatte reichen Flaggenschmuck an gelegt, kam doch einer der ältesten Mitkämpfer unseres Füh rers nach Dresden, und damit zum ganzen Sachsenvolk auf Besuch. Der Hauptbahnhof, auf dem Ministerpräsident Göring am Sonnabendmittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug von Berlin eintraf, war besonders festlich ge schmückt. Bereits während des kurzen Aufenthaltes auf dem Neustädter Bahnhof konnte der Ministerpräsident die Hul digungen der Dresdener entgegennehmen, die in großer Zahl sich eingefunden hatten; ununterbrochen dröhnten die Heil-Rufe durch die Halle. Göring trat an das Fenster des Wagens und dankte sichtlich erfreut über den ersten Gruß her sächsischen Bevölkerung. , Dippoldiswalde. Wer die ganze Woche sleißig arbeitet, sei's im Büro, sei's in der Werkstatt, der freut sich, je näher der Sonntag rückt, auf diesen Tag und wünscht nur immer, daß er von schönem Melker begünstigt ist, damit die geplante Wande rung usw. auch durchgeführt werden kann. 3eht im Winter ist LaS Sehnen und Hoffen nach einer guten Skiföhre besonders groß. Nun, für den gestrigen Sonntag hatte Petrus ja alle Wünsche erfüllt. Er hatte im Lause der vorhergehenden Tage eine blendende Skibahn geschaffen, er ließ die Luft nicht gar so eisig wehen und er schickte an einem Großteil des Tages auch Sonne. Es fehlte an nichts. Darum rüsteten am Sonnabend schon und am Sonntag morgen gar viele zur Fahrt nach den Sportplätzen des Erzgebirges. Drei Sonderzllge mußten am Sonnabend abgelassen werden, 10 gar am Sonntag. Und wie Auf dem Hochbahnsteig im Hauptbahnhof hatten sich zuiy Emvfana Görings Reichsstatthalter Mutschmann, der Befehlshaber des Wehrkreises IV, General List, Oberst Olbricht, sämtliche Mitglieder der Staats regierung, SA-Gruppenführer Schep mann', Lan desfliegergruppenführer von Wedelstae dt, der Präsi dent des Luftamtes, Schweickhard, der Leiter der Lan desstelle Sachsen des Reichsministeriums für Volksaufklä rung und Propaganda, Salzmann, Arbeitsgauführev von Alten, Oberbürgermeister Zörner, Polizeipräsi dent Hille usw. versammelt. In Begleitung des Ministerpräsidenten befanden sich Staatssekretär Körner, der persönliche Sachbearbeiter des Ministerpräsidenten, Ministerialrat Gritzbach, sowie sein persönlicher Adjutant, Oberstleutnant von Boden schatz. Göring begrüßte Reichsstatthalter Mutschmann und die übrigen Persönlichkeiten mit Händedruck und begab sich daraus jn die Mittelhalle, wo ihm von einer Abordnung des BDM Blumensträuße als Willkommengruß überreicht wur den. Jn der Mittelhalle hatten die Fahnenabordnungen des Kyffhüuserbundes und der PO sowie die Bahnpolizei und die Beamtenschaft Aufstellung genommen. Als der Ministerpräsident die Bahnhofhalle verließ, spielte die Kapelle der Landesfliegergruppe den Preußischen Präsentiermarsch. Auf dem Bahnhofvorplatz hatten trotz des eisigen Ost windes Tausende von Volksgenossen sich eingefunden, die Göring mit dauernden Heilrufen be grüßten. Göring schritt die Front der Ehrenstürme der SA, SS, des NSDFB, der Flieger, des Reichsluftschutz bundes und der übrigen Gliederungen der Partei ab. Auf der Fahrt zum Hotel Bellevue klangen dem Mini sterpräsidenten fortgesetzt Heilrufe entgegen; die Straßen bis zum Hotel waren besetzt von Spalier bildenden Ange hörigen des Jungvolks, der Hitler-Jugend und des BDM; vor dem Hotel standen Ehrenbereitschaften der Polizei, der Feldjäger, der SA und SS usw., deren Fronten Göring abschritt, während über den Platz Flugzeuge kreisten. Sofort nach dem Eintreffen im Hotel fand eine län gere Besprechung bei Göring statt, an der Reichs statthalter Mutschmann, Innenminister Dr. Fritsch, Ober bürgermeister Zörner, Staatssekretär Körner, der alte Kampfgenosse Görings, usw. teilnahmen. Staatssekretär Körner stammt aus Pirna; seine Mutter wohnt jetzt in Dresden, seine Begrüßung durch die Vertreter der Staats regierung nahm deshalb besonders herzliche Formen an. weiter nach West. Heute früh zeigte der Wärmemesser nur noch 8 Grad an und in den Vormittagsstunden begann es zu schneien. Einigere leichtere Unfälle haben sich gestern auch zugetragen. Bei der Teichmühle gerieten am zeitigen Bormittag zwei Kraftwagen in den Straßengraben, konnten sich aber bald wieder herausar beiten und waren nur leicht beschädigt. An der Baukahrr geriet am Nachmittag ein staatlicher Bus mtt einer Gesellschaft aus .Meißen in den Graben. Der Schneepflug kam zu Hilfe unb zog ihn heraus, so daß die Pastagier«, die einstweilen nach Kipsdorf befördert worden waren, bald die Neise fortsetzen konnten. — Tlerzüchterische Beratung in der Erzeugungsschlacht. Als vor einigen wahren die Tierzuchtbeamken in den Bezirken Dres den, Leipzig und Chemnitz abgebaut wurden, hat man sich nicht genügend ole Folgen vor Augen geführt, die mit dieser aus Spar samkeitsgründen vorgenommenen Maßnahme verbunden sein mußten. Dem Bauer hat die tlerzüchterische Beratung gefehlt, die notwendig war, um auch die Leistungen der Viehbestände durch sachgemäße Fütterung und Haltung erhöhen zu Können. Die Dienststellen der Tierzuchtbeamten heißen jetzt Tierzucht ämter. Die Anzahl dieser Tierzuchtämter ist heut« gegenüber früher um eins gestiegen. Ob aber diese Anzahl von Tierzucht ämtern im Gau Sachsen genügt, ist «Ine Frage, die sich jeder vor legen muß, der weiß, daß eine tlerzüchterische Beratung gerade im Hinblick auf die ErzeMingsschlacht notwendig ist. Zweck mäßig wäre «s, wenn die Tierzuchtämter soviel Hilfspersonal be kommen, wie eS Kreisbauernschaften in ihrem Dienstbezirk gibt. Die Hilfspersonen können ehemalige Milchkontrollbeamte sein. Die Tätigkeit der Tierzuchtbeamten und der Hilfskräfte mühte vom Kreisbauernführer an bis zum Ortsbauernführer weitest gehend unterstützt werden. Daneben wäre er zweckmäßig, erfah ren« Züchter ehrenamtlich zur Mitarbeit wenigstens im Bereich« Ihres Wohnorts zu- gewinnen. Auf di«se Weise könnte vor al- tem die gerade im Sinne der Erzeugungsschlacht notwendige Lei- stungsprüfung immer weiter ausgedehnt werden. Altenberg. Wie Ler „B. v. G/ meldet, wird im Frühjahr bez. Sommer dS. 3s. die Staatsstraße nach Zinnwald gepflastert, und zwar zunächst, anschließend an die Pflasterung durch die Stadt, auf einer 1V« Kilometer langen Strecke von der Amtsge richtskurve bis zum Zinnwalder Wald. Die Pflastersteine müssen bereits bis 31. März geliefert sein. Außerdem ist auch die 3nan- griffnahm« ter Tiefenbachüberbrückung geplant. Börnchen bei Lauenstein. Der !7'/>jährige Wirtschafts- aehilfe Werner Fischer, -er bei Bawer Ewald Winkler Im Dienst stand, war mit Heuholen beschäftigt und rutschte dabei von einem 2 Meter hohen Heuhaufen herunter. Er fiel so unglücklich, -aß er sich einen eisernen Heuzupfer, ein« Stange mit Widerhaken, die zum Lockern des festgesetzten HeuS Verwendung findet, tief in den After hineinstieß. Der Arzt war rasch Mr Stelle, konnte aber den Heuzupfer infolge des Widerhakens nicht aus dem Kör per -eS Unglücklichen entfernen. Dieses geschah im Krankenhaus Heidenau, wohin -er Verunglückte sofort eingeliefert wurde. Die erlittenen inneren Verletzungen waren jedoch so schwer, daß der < Bedauernswerte nach großen Schmerzen starb. Der Unfall mag allen in landwirtschaftlichen Betrieben Beschäftigten zur War nung dienen. Dorfhain bei Edle Krone. Am 13. Februar kann hier das Friedrich Gottlob Mende sch« Ehepaar die eiserne Hoch zeit feiern. 05 3ahre ist das Ehepaar gemeinsam den Lebens ¬ weg gegangen. ES ist ein seltenes Fest, zu dem schon die ganze ! Gemeinde rüstet. Freiberg. Der Erwerbslos« Willy Paschke hatte im vorigen j 3ahre die Erwerbslosenunterstühung auch in einer Zeit bezogen, als seine Frau in einem hiesigen 3ndustriebetrieb guten Verdienst hatte. Der Angeklagte unterließ aber wissentlich, diese Einnah men auf d«m Wohlfahrtsamt anzugeben, da er sich in Zahlungs schwierigkeiten befand, die er aber selbst durch Anschaffung eines Radioapparates usw. selbst verschuldet hatte. Das Gericht verur teilte den Angeklagten zu 4 Monaten Gefängnis und zur Tra gung -er Kosten. Nossen. Beim Rodeln am Muldenufer in der Nähe des Werbigschen Fabrikgrundstückes geriet am Freitag nachmittag in -er 4. Stunde üaS 5 jährige Töchterchen des Elektromonteurs Krüger hier in Lie Muide und wurde ein Stück abgetrieben. Ein anderes Kind bemerkt« die Kleine im Master und holte schleu nigst einen Erwachsenen zu Hilfe. Dieser entriß LaS Mädchen dem eisigen Element, doch war leider der Tod Infolge Herzschla ges bereits eingetreten. Waldheim. Der Rat der Stadt hat beschlossen, in Zukunft bei jedem fünften, nachweisbar erbaesunüen Kinde einunddersel- ben Familie Lie Ehrenpatenschaft der Stadt Waldhelm zu über nehmen, die In der Ueberrekchung eines Sparkassenbuches mit 20 Mark Einlage bestehen soll. Chemnitz. Um 7'/» Uhr vormittags wurde auf der Strecke Stollberg—St., EgiLIen am vorschriftsmäßig gesicherten Gtaats- strahenübergang zwischen Lichtenstetn-Callnberg und Oelsnitz i. E? von einem SonLerpersonenzug e n Personenkraftwagen angefah ren und beschädigt. Der Wagenführer, der unverletzt blieb, hatte die Pfeif- und Läutesignale Ler Lokomotive überhört und die Warnzeichen nicht beachtet. Von den 3nsassen des Wagens wur den der Chauffeur Ernst Kuner aus Hohenstein-Ernstthal und sein« Tochter schwer verletzt un- mußten im Bezirkskranken- , Hause Lichtenstein - Callnberg Aufnahme finden. Zwei andere Mikfahrende wurden leicht verletzt. Der Zug hatte ein« Viertel stunde Verspätung. Chemnitz. Bekanntlich ist -er Oberbürgermeisterposten in Chemnitz, obwohl er schon Im Vorjahr einmal Mr Besetzung aus geschrieben war, Immer noch unbesetzt. Nach der n«u«n Ge meindeordnung muß aber an der Spitze einer Großstadt einOber- j bürgermeister stehen. Aus diesem Grunde soll, wie verlautet, die Stelle des Oberbürgermeisters in Chemnitz demnächst Mr alsbal- j Ligen Besetzung erneut ausgeschrieben werden. Asfalter. Beim Schneeschuhlauf stürzte hier ein Erwerbs loser so unglücklich, -aß ihm Lie Spitze LeS einen Schneeschuhs, tief in den Kopf drangt Dobeneck bei Oelsnitz i. V. Unter eigenartigen Erscheinun gen ist in -er vergangenen Nacht Lie 14 jährig« Tochter Ma rianne der hiesigen Familie Franz Hahn nach kurzem Unwohl sein verschieden. ES wird Vergiftung angenommen, doch wird darüber die bevorstehend« Sektion Auskunft geben. Auch die Mutter des Kindes ist unter ähnlichen Krankheitserscheinungen in das Oelsniher Krankenhaus eingeliefert worden. Es dürfte bei Ler Frau noch ein Nervenzusammenbruch wegen des Tode» des Kindes Mttursache an der Erkrankung s«in. Löbau. Am Sonnabend abend fuhr bei Plötzen ein Bautze ner Kraftwagen auf ein mit LanOolz beladen«» Fuhrwerk, das kein Rücklicht zeigte. Der Kraftwagenführer wurde leicht, eine 3nsastin schwer verletzt. Sie muht« dem Löbauer Stadtkranken hause zugeführt werden. Die übrigen 3nsasten kamen mtt dem Schrecken davon. Der Kraftwagen wurde stark beschädigt. Gera. Auf der Streck« Gera—Meuselwitz entgleHen in der Nacht zum Freitag die Lokomotive und der erste Wagen des FrühzugeS un- stürzten kopfüber die Böschung hinunter. DaS Lokomotlvpersonal konnte sich rechtzeitig Lurch Abspringen ret ten. Der Heizer trug geringe Verletzungen davon. Der Ma terialschaden ist bedeutend. Zwei Htlfszüae mußten die Gleis« wieder freimachen. Der Unfall ist vermutlich dadurch entstanden, daß sich unter der Einwirkung des scharfen Nachtfrostes di« Gleise gehoben haben.