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Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. ! Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - mit Zutragen; einzelne Nummer 10 - :: Gemeinoe-Äerbands-Girokonko Nr. 3 - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 Aelteste Zeitung des Bezirks Mese« Blatt enthält di« amtlich«« B«kannlmachungrn drr Amtshaopkmannschast, d«< Sladlratt mid d«t Finanzamts Dippoldllwald« Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Milllmeterzeile 6 im Textteil die SS Millimeter drelt« Millimeterzeile 18 Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig Nr. 3 Freitag, am 4. Januar 1935 101. Jahrgang Seitliches Mit Sächsisches Dippoldiswalde. Wie wir bereits berichteten, war in der Nacht zum 20. Dezember versucht worden, den auf dem Marktplatz aufgestellten Christbaum zu entfernen. Der Täter hatte bereits die zuni Festmachen dienenden Holzkeile heraus gewuchtet und wurde durch einen Aufpasser gewarnt, als ein Polizeibeamter sich näherte. Durch die Ermittlungen der städti schen Polizei wurden jetzt als der Täter der hier Markt 45 wohnhafte Siegfried Scheibner und als Aufpasser und War ner der im gleichen Hause wohnhafte Fedeor Wallenburger festgestellt. Dippoldiswalde. Am 31. Dezember bestand die Tischlerei von Tischlermeister Okto Heinrich 60 3ahre. Gegründet wurde sie vom Baler des jetzigen Inhabers. Sie ist die älteste Tischlerei am Orte. — Apotheker Helmut Holhegel, der seit 1929 als Ver walter der hiesigen Apotheke tätig war, hat diese am 1. Januar pachtweise übernommen. — Die Büchsensammlung der Schornsteinfeger am Silvester tage erbrachte 98,18 NM. — 3m Zwanasversteigerungsverfahren des im Grundbuche für Falkenhain auf den Namen des Gastwirts Nabbow eingetra genen Grundstücks ist der auf den 8. Januar anberaumke Verstei gerungstermin aufgehoben worden. — Auf Antrag des Landwirts Karl Georg Eger in Sa disdorf Nr. 23 ist am 29. Dezeinber das Entschuldungsver fahren eröffnet worden. Als Entschuldungsstell<wtrd die Land ständische Bank des ehem. Sachs. Markgraftums Oberlausitz in Bautzen ernannt. Berreuth. Der 22 Jahre alle Stuhlbauer Walter Kaden hatte am Silvester im Hause seiner Eltern mit einem Teschin hantiert. Dabei war ihm ein Schutz in die Schläfe gedrungen. Er wurde dem Krankenhause Freital zugesührt. Bis jetzt ist sein Befinden noch nahezu hoffnungslos. Altenberg. Am Donnerstag gab es endlich im Osterzgebirge Kältegrade; das Quecksilber stand durchschnittlich auf 4 Grad un ter Null, stieg dann im Laufe des Tages in Zinnwald und Alten berg auf 3 Grad an, fiel aber schon bei Einbruch der Dämmerung wieder auf —4. In den Vormittagsstunden schneite es schwach, so -aß im Laufe des Tages eine gleichmäßige Schneedecke von etwa fünf Zentimeter entstand. Der Schneefall hat in den Nach mittagsstunden aber wieder aufgehört. Im gesamten Gebirge ist es windstill. Die Kinderwelt hat natürlich sofort Ski und Rodel hervoraeholt und vergnügt sich an der frischen, gesunden Winter lust. Auf Wiesen kann der Skisport bereits ausgeübt werden, doch fehlt noch eine tüchtige Lage Neuschnee, damit der Skifah rer ungehindert und mit Genuß durch das weihe Reich gleiten kann. Aber es ist doch wenigstens ein Anfang gemacht. Wenn weiter Schnee fällt, können am Sonntag als erste Sportveranstal tungen dieses Minters die Weihe der Riesengrundschanze In Hirschsprung und der Finnische Langlauf der Skizunft Dresden In Echellerhau durchgeführt werden. Geising. Eine Kuh aus dem Viehbestände des hiesigen Landwirts, Paul Herschel brachte ein Kälbchen mit 2 Köpfen s4 Augen und 2 Mäulern) zur Welt. Kuh und Kälbchen be- finden sich unter fürsorglicher Pflege wohlauf. Kl- siatßen. Vor 85fJahren begc.nn man mit dem'Bau der steinernen Bastcibrücke. Die heimatliche Literatur weiß zu berichten, datz 1827 noch eine gewöhnliche Holzbrücke vor handen war, die aber durch Benutzung und Witterung fort- gesetzte Reparaturen nötig machte. So baute man in den Jahren 1850/51 die heutige, in aller Welt bekannte Stein- brücke. Sie ist 76,5 m lang und weist 7 tragbare Bogen auf, von denen einer auch über die Marterdelle führt, die einst eine natürliche Schutzkluft vor dem Zugänge der Burg Neu- 5 VKökscstendl'oda. k^n derlSilvesternacht ist am Berggast, hau» „Zum Pfeiffer" in Nadebeul-Wahnsdorf ein Ehepaar aus Kötzschenbroda nach Durchbrechen eines Zauns auf eine vier Meter tiefer gelegene Terrasse abgestürzt. Mit erheblichen Verletzungen mutzten die Eheleute ins Krankenhaus gebracht werden. Hainichen. Das Jahr 1935 hat für die Stadt Hainichen ganz besondere Bedeutung, will doch die Stadt in der Zeit vom 30. Juni bis zum 2. Juli anläßlich der 750 Jahrfeier der alten Gellertstadt ein großes Heimatfest veranstalten. Die einzelnen mit der Vorbereitung betrauten Ausschüsse haben bereits wiederholt getagt und die großen Richtlinien wie das Festprogramm sestgelegt.s kiarlkau bei Chemnitz. Auf dem Wege zum HI-Heim wurde abends in der zehnten Stunde eine Erziehungsgehilsin von einem etwa 35 jährigen Manne überfallen, der sie unter der Drohung, sie zu erstechen, zu vergewaltigen versuchte. Zum Glück kam im letzten Augenblick ein anderer Mann hinzu, so daß der feige Wegelagerer von seinem Opfer lassen und die Flucht ergreifen mußte. Er ist^leider unerkar nt entkommen. Zerrissenes Lügengewebe Kundgebung der deutlchen Führerschaft In feierlichem Rahmen, in der festlich geschmückten Preußischen Staatsopcr Unter den Linden, fand Donners tag nachmittag eine denkwürdige Kundgebung der gesamten deutschen Führerschaft statt, die in eindrucks voller, einzigartiger Weise die Einheit und Geschlossenheit ' in der Führung des deutschen Volkes gegenüber den neuer- sichcn Lügen und Verleumdungen im Ausland beweist. Das Aührerkorps der Partei, des Staates und der Wehrmacht war zu dieser Stunde In Berlin zusammenge kommen, um dem Führer dieGefolgfchasts- treue und dem ganzen deutschen Volk und der Well die unerschütterliche Einigkeit all derer zu bekun den, die zur Führerschaft des deutschen Volkes berufen find. Diese feierliche Kundgebung zeigte schon rein äußerlich ein großartiges Bild: in Parkett und Rängen des festlichen Raumes die Führerköpfe sämtlicher Gliederungen und Ver bände des neuen Deutschland vereint! Ein einziger geschlos sener Eindruck der unter der Führung Adolf Hit lers zusammengefaßten Krost des deutschen Volkes! In den ersten Reihen neben dem Führer und seinem Stellvertreter die Reichsminister, die Reichsleiter der Par tei, die Reichsstatthalter, die Führer und Befehlshaber der Wehrmacht; dahinter und aus den Rängen die Gruppen führer der SA, der SS und des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps und Amtsleiter der Reichsleitung der Par tei, die höheren Offiziere der Wehrmacht und der Polizei, die Führer der Deutschen Arbeitsfront, des Deutschen Ar beitsdienstes, der Hitler-Jugend und all der zahlreichen an deren Gliederungen. Das ganze deutsche Volk war hier in diesem einen Raum in seiner Führerschaft vor seinem Obersten Führer versammelt, um in einer überwältigenden Kundgebung angesichts der bevorstehenden Saar- Abstimmung der Lügenhehe gegen das nationalsozialistische Deutschland und seine Führer enlgegenzutreten. Denn die Unverantwortlichkeit dieser Lügenhetze, die von Emigrantenzentralen im Ausland geleitet und von ihnen zielbewußt genährt wird, ist nicht zu überbieten. Tag für Tag werden Führerkämpfe aller Art gegen Alle, Putsche, Massenhinrichtungen und Revolten angekündigt. Einmal heißt es. Himmler gegen Blomberg, dann Blomberg und Himmler gegen Lutze, Göring gegen Goebbels und Göring gegen Wehrmacht und umgekehrt. Kurz, es gibt nichts an , Blödsinn und Dummheit, was von ihnen in ihrem H s; gegen Deutschland nicht erfunden würde; es wird übe-.- Deutschland von diesen berufsmäßigen Lügnern das Bu^ eines Tollhauses zusammengelogen. Die gewaltige Kundgebung der deutschen Führerschaft, dieser überwältigende Beweis der Einheit, hat mit einem einzigen Griff das Lügengewebe zerrissen und mit einem einzigen Schlag die Hoffnungen derer zerstört, die in der Lüge gegen Deutschland die Befriedigung ihrer haßgesühle sehen. Den Erfolg ihrer Hetze erhielten sie in einem Aus druck der Geschlossenheit, wie wir ihn in dieser unerhört wirkungsvollen Form in Deutschland noch nicht gesehen haben. Der Stellvertreter des Führers Rudols Heb unter dessen Leitung die Kundgebung stand, eröffnete sie mit folgender Ansprache: Die Kundgebung der deutschen Führerschaft ist eröffne». Oie Spitzen der Partei und des Staates sind hier versam melt, um gegenüber den im Ausland verbreiteten Lügen und Gerüchten, die wohl vor allem die Saar-Abstimmung beeinflussen sollen. Ihnen, mein Führer, unsere an sich so selbstverständliche Ergebenheit vor aller Oesfentlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Als dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht sind Ihnen der Dank und die Wünsche der hier anwesenden Reichswehr zum Jahreswechsel bereits überbracht worden. Als dem Führer der Nationalsozialistischen Bewegung bringe ich Ihnen denDankIhreraltenpolitiichenKampf- truppe, der NSDAP und die leidenschaftlichen Wünsche Ihrer alten politischen Mitstreiter. Möge Ihre Arbeitskraft such >m kommenden Jahre In alter Energie zum Segen des jungen Deutschland wirken. Um Sie, mein Führer, sind die Männer versammelt, > die nach Ihrem Willen das neue Deutschland mit ausbauen durften. Insbesondere die Männer, die in der von Ihnen geschaffenen Bewegung die Grundlagen für dieses neue veutschland erkämpften, Männer, zusammengelchweißt in langen Jahren harten und schweren Ringens um die Macht, oerbunden in grenzenloser Liebe und Verehrung zu Ihnen, der Sie uns längst vor der Machtergreifung zum Inbegriff des Führers schlechthin geworden waren. f voller Ergriffenheit sehen wir aus die Verwandlung Deutschlands in den zwei Jahren Ihrer Kanzlerschaft, wii stehen zu Ihnen In der inneren Verbundenheit, welche ge meinsam getragenes Leid, gemeinsam erlebte Freude und Hohenstein-E. Das seit demsl. Mail 1934 bestehende Berg mannsheim, das den Sommer über wegen baulicher Erneue rungen, Einbaues einer Zentralheizungsanlage, Decken und Wandmalereien usw. geschlossen war, wurde am Mittwoch durch Innenminister Dr. Fritsch in Gegenwart zahlreicher Ehrengäste neugeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Da» Heim bietet in seiner neuen Gestalt einen behaglichen Aufenthalt für die Erholung suchenden Bergleute. 6 lots als?olxs von öLrMsvsksLUßkeüsL Madrid, 4. Januar. In dem Dorfe Cabra in der Nähe von Cordoba lötete ein Mann im Verlaufe von.Familien streitigkeiten seine Frau und vier Verwandte. Nach dieser grau sigen Tat beging der Täter Selbstmord. in Lxa.visv vsrlLvxsrt Madrid, 4. Januar. Der Ministerrat beschloß, den Kriegszustand in Spanien um einen weiteren Monat zu ver längern. LOsstlLväüeLs Linker auk keidenäer LüseLoUs Reval, 3. Januar. Als am Mittwoch über 200 Fischer in der Nähe von Pernau auf dem zugefrorenen Rigaischen Meerbusen fischten, fetzte plötzlich ein Nordoststurm ein, der die Eisdecke vom Lande ablöste. Die Fischer wurden in die offene See Hinausgetrieben. Etwa 180 Fischer konnten gerettet werden. 20 Fischer blieben jedoch verschollen, da der Sturm weitere Rettungsmaßnahmen unmöglich machte. Estländische Eisbrecher suchen die vermißten Fischer, die wahrscheinlich noch auf Eis- schollen treiben. - - Berliner Raubmord aulsellätt Der Täter in Steinau a. 0. verhaftet. Berlin, 4. Januar. In der Nacht zum 3V. Dezember wurde in Berlin, Gollnowstraße 1v, die 50 Jahre alte Gast wirtin Anna Kabus in ihrer Gaststube ermordet aufgefunden. Ein am Abend in der Gastwirtschaft anwesend gewesener SA.-Mann teilt« der Kriminalpolizei mit, daß als letzter Gast ein junger Mann aus Steinau a. O. lNiederschle- sien) im Lokal anwesend war. Die Berliner Kriminal polizei benachrichtigte daraufhin die Polizeibehörde in Stei nau, der es gelang, den Mörder in der Person des 2Sjährt- gen Willi Gehrkeim Haus« seiner Estern zu ermitteln und sestzunehmen. Der Verhaftete legte ein umfassendes Ge ständnis ab Di« Mordtat hat folgende Vorgeschichte: Gehrke war bis zum 28. Dezember bei einem Steinauer Lichtspieltheater beschäftigt. Als er in den letzten Tagen am Bahnhof einen Film abholen sollte und zu diesem Zweck 70 Mark erhielt, unterschlug er diesen Betrag. Außerdem stahl er seiner Braut 25 Mark und fuhr dann mit einem Kraftwagen nach dem Bahnhof Raudten und von dort nach Berlin. Von Bekannten muß er dort erfahren haben, daß die Gastwirtin Kabus am Vortage einen Geldbetrag von 1500 Mark er halten hatte. Er faßte nun den Plan, die Frau zu ermorden und zu berauben. Nach vollbrachter Tat sand er jedoch nicht di« 1500 Mark, so daß er sich mit dem Inhalt der Kasse, ganzen 18 Mark, begnügen mußte. Am Siloester tag kehrte er dann nach Steinau zurück, wo er jetzt ver haftet wurde. ir > >" -n.. „ _.u — Wetter für morgen: Nach kurzer Erwärmung erneut sinkende Temperaturen bei nordwestlichen Winden. Einzelne Niederschlagsschauer im Gebirge als Schnee bei mäßigem Frost. Im Flachland Tem peraturen noch über Null. Wechselnd wolkig.