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Frage und Antwon Gemeinnütziger Ratgeber für jedermann ««dingmigen für di« veaniworiang von ««frag««: Der weitaus größte Teil der Fragen wird schriftlich beantwortet, da ein Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich ist. Deshalb muß jede Anfrage die genaue Anschrift des Fragestellers enthalten. Anonyme Kragen werden grundsätzlich nicht beantwortet. Außerdem ist jeder Frage ein Ausweis, daß Fragesteller Bezieher dieser Beilage ist, sowie als Portoersatz der velrag von SO Stof, beizufügen. Für jede weitere Frage, auch desselben Fragestellers, sind gleichfalls so Rps. mitzusende«. Anfragen, denen zu wenig Porto beigefügt ist, werden zurückgelegt und erst beantwortet, wenn der volle Portoersatz erstattet ist. Im Briefkasten dieser landwirtschaftlichen Beilage können nur rein landwirtschaftliche und unmittelbar einschlägig« Frage« behandelt werden; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen dieser Beilage anpassen, wird Auskunft keinesfalls erteilt. Die Ratschläge geschehen ohne jede Verbindlichkeit. Di« Schristleitung Frage: Kuh leidet an Strahlenpilzerbran- kung. Ich habe, eine hochtragende Kuh gekauft, die laut Versicherung des Käufers hochtragend, gesund und fehlerfrei ist. Solange ich die Kuh nun im Stalle habe, frißt sie sehr schlecht und vermanscht viel Futter. Anfangs dachte ich, Stall- und Fütterungswechsel wären schuld. Nun machte ich kürzlich die Entdeckung, daß die Kuh am Kehlkopf einen Knoten hat, welcher ihr sicherlich beim Schlucken Beschwerden bereitet. Es handelt sich um einen faustgroßen Knoten bzw. Geschwulst. Ist diese Geschwulst zu beseitigen? F. S. in M. Antwort: Bei der Kuh handelt es sich wahrscheinlich um eine Strahlenpilzerkrankung (Aktinomykose), die bei Kühen häufiger an den verschiedenen Körpcrstcllen zur Beobachtung kommt. Die Ursache ist der Strahlenpilz, -der sich auf Gras, Grannen und in Getreidehalmen findet. Bei der Futteraufnahme dringt er in Schleimhautwunden ein, verursacht hier knotige Erkrankungen, die schließlich nach außen auf brechen, wobei fick meist auffallend wenig Eiter entleert. Bei sachgemäßer Behandlung der Ge schwulst ist Besserung und eventuell Heilung nicht ausgeschlosfen. Bis zur Hinzuziehung eines Tierarztes kann der Kuh versuchsweise Iod kalium, 2 bis 10 Z (je nach dem Alter des Tieres), einmal täglich im Trinkwasser dis zur Abheilung der Geschwulst gegeben werden, vr. Tz. Frage: Weiterzucht nach Verferkeln. Meine beste Sau, die großartige Ferkel- würfe hochgezogcn hat, hat jetzt vier Wochen vor dem Ferkeltermin verferkelt. Als Ur sache muß ich annehmen, daß sie sich Schaden gemacht hat beim, Ueberspringen eines Zaunes. Kann ich die Sau weiter zur Zucht benutzen, und wann darf ich sie decken lassen? R. L. in D. Antwort: Sie können die Sau un bedenklich weiter zur Zucht benutzen und können sie decken lassen, sobald sie rauscht. Eine Ge fahr für die Nachzucht besteht nicht. Wo. Frage: Derfütterung von Leindotter. Ich hatte nach der Getreideernte Leindotter gesät,- welcher in der Blüte verfüttert werden sollte. Nun wurde mir von anderen Bauern mitgeteilt, daß dieses Futtermittel während der Blütezeit gifthaltig und zur Fütterung ungeeignet ist. Die Derfütterung unterblieb daher. Wie kann ich das Futtermittel, das jetzt getrocknet ist, am besten verwenden? . M. G. in L. Antwort: Leindotter läßt sich als Grün- futter nur in ganz jugendlichem Stadium ver wenden, wird aber von den Tieren infolge des scharfen Geschmackes nicht gern gefressen. Eine Derfütterung ,im blühenden Zustande kommt nicht in Frage. Die in ihm enthaltenen Senföle können schwere Schädigungen Hervorrufen. Wir raten unter allen Umständen von der Fütterung ab. Auch getrocknet bildet der Leindotter kein brauchbares Futter. Eine Verwertung ist nur als Gründüngemittcl möglich. vr. Bn. Frage: Schafmilch gerinnt. Die Milch eines jungen Schafes, das zweimal gelammt hat, wird nach jedesmaligem Kochen sofort dick. Welches ist die Ursache? W. B. in H. Antwort: Dils Gerinnen der Milch kann verursacht werden durch dunstige Stallung, un sauberes Melken, unreine Milchgefäße oder Seihtücher, Verdauungsstörungen oder Euter erkrankungen. Sollte trotz peinlichster Sauber keit und trotz Zusatz von 0,5 Z gereinigter Soda auf ein Liter Milch das Gerinnen nicht aufhörcn, so muß eine Untersuchung des Schafes oder wenigstens der Milch durch einen Tier arzt oder ein bakteriologisches Institut er folgen. Scha. Frage: Wegerich-Unkraut aus dem Acker. Ich sandte eine Pflanze ein, die sich auf meinem Feldern derart verbreitet, daß sie alles über wuchert und das Gras an manchen Stellen nicht mehr durchkommt. Auf welche Art kann ich dieses Gewächs vernichten? Kommt Kunst dünger zur Bekämpfung in Frage? M.in S. Antwort: Die eingeschickte Unkraut- pslanze war der schmalblättrige Wegerich (plantaZo lanreolata). Er gehört zu den mehrjährigen Samenunkräutern, die besonders im Hafer und auf den Futterschlägcn in großen Mengen austretcn können. Die Wegerichsamen sind sehr widerstandsfähig! Sie können zehn Jahre im Boden liegen, ohne ihre Keimkraft zu verlieren; sie durchwandern ungeschädigt den Darmkanul der Haustiere und werden im Mist wieder auf das Feld und auf die Weide ver schleppt. Alle bisher bekannt gewordenen Be kämpfungsmaßnahmen sind nur vorbeugender Natur. Als solche gelten: Sorgfältige Reini gung des Saatgutes von Unkrautsamen; die bei der Kornbereinigung ausgeklapperten Un- krautsämcreien dürfen nicht auf den Dung- Haufen oder vor das Scheunentor zum Durch picken für das Geflügel geschüttet werden; wenn der Viehtrieb dünn geworden ist und nachgesät werden muh, so sollten keine Heublumensamen aus dem Stadel aus Sparsamkeitsgründen Ver wendung finden, sondern neu gekaufte, sorgsam gereinigte Grassaaten. Die Felder sind nach der Aberntung flach zu stürzen, damit die Un krautsämereien keimen und bei der weiteren Verarbeitung vernichtet werden. Ob auf der Viehtrift der Wegerich durch eine Kopfdüngung mit Kalkstickstoff und Hederichkainit vernichtet werden kann, ist zweifelhaft. Trotzdem raten wir, es zu versuchen. Es werden im März, wenn die Pflanzen anfangen zu treiben und junge, zarte Blätter haben, aufs Bayrische Tag werk ausgestrcut: 75 kg Kalkstickstoff und 200 kg Hederichkainit. Beide Dünger können kurz vor dem Ausstreuen zusammengemischt werden. Gestreut wird morgens im Tau, wenn die Wegerichblätter feucht sind. Wird das Un kraut durch die Kopfdüngung nicht geschädigt, so werden anderseits die guten Gräser und der Klee durch die Verwendung des Kunstdüngers so gekräftigt werden, daß die vorgeschlagene Düngung nicht verloren ist. vr. E. Frage: Luzerne. 1933 habe ich ein Stück Luzerne gut vorbereitet angelegt. Sie steht geschlossen da. Der erste Schnitt war höchstens 10 om hoch, der zweite Schnitt trotz des vielen Regens nicht viel höher. Ein älteres Stück Luzerne hat zwei gute Schnitte gegeben. Was muß ich anwenden, um nächstes Jahr eine gute Ernte zu haben? Der Acker ist zu Luzerne gut geeignet. H. F. in W. Antwort: Luzerne ist im ersten Nutzungs jahr empfindlich; auch wenn Ansaat und Ent wickelung im Jahre 1933 normal ausfieken. Unter durchschnittlichen Witterungsverhältnissen tritt dies nicht in die Erscheinung. Die 1934 früh einsctzcnde Trockenheit hat — wenigstens in Brandenburg — die Böden zu tief aus- gedörrt, und bei uns kommt hinzu, daß auch der Herbst 1933 für Luzerne vielfach ungünstig, d. h. zu trocken war. Die Luzerne kommt mit verhältnismäßig wenig Wasser aus, aber auch für sie gibt es eine untere Grenze, die nicht ohne schädliche Rückwirkung unterschritten werden kann. Der viele Regen, der dort fiel, hat vielleicht das Minus an normaler Feuch tigkeit doch noch nicht ausgeglichen, besonders im tieferen Untergrund, und von diesen Vor räten lebt doch die Luzerne normalerweise. Es kommt für dort vielleicht noch eins hinzu: Haben Sie schon festaestellt, wie tief der Boden luzernefähig ist? Wird in v/, bis 2 Meter Tiefe die Anbauschicht vielleicht von Sand oder Kies unterfahren, dann wäre der geringe Nach wuchs erklärt. Nach den neuesten Berichten über die zahlreichen Abbohrungen in der Grenz mark halten wir eine solche Lagerung des Bodens wohl für möglich, denn die Beschaffen heit der Böden wechselt dort, ähnlich wie bei uns, sehr schnell und stark. Mittel zur Be kämpfung: Der eigentliche Grund für den schwachen Wuchs ist also von hier aus nicht zu bestimmen; wir stellen folgende Ueberlegungen anheim: Ist die Luzerne gedrillt undj hält das gegenwärtige Prachtwetter noch weiter an, so könnte man noch eine Hacke wagen, di« wird dankbar angenommen; sonst aber im zeitigen Frühjahr mit der nötigen Vorsicht. Die Pflanzen dürfen nicht übererdet stehenbleiben! Por Winter würden wir die Fläche mit Kar toffelkraut oder stark strohigem Stallmist dünn überfahren. Um zu sehen, ob in der Düngung noch etwas fehlt, ließe sich die Hälfte des Schlages mit einer mittleren Nachdüngung über streuen. Vielleicht wird der Versuch gemacht mit folgender Düngung: je 1/4 bs bis zu W KZ Superphosphat (nicht Thomasmehl) und' 150 bis 200 KZ Kainit. Hat der Kalkgehalt des Bodens auch wirklich ausgereicht? Bieileicht empfiehlt es sich, einen Dersuchsstreifrn mit Kalkdüngung anzuschließen? — Der erste Schnitt 1934 wäre außerdem spät zu legen, da mit sich die Pflanzen kräftigen. Schließlich sollte scharf auf Schädlinge geachtet werden! Mit Zunahme des Luzernebaus wächst leider auch die Zahl der Schädlingsschäden dieser im allgemeinen sehr gesunden Futterpflanze immer mehr. vr. E. Frage: Myrtenbaum ist mit Schädling« behaftet. Bei diesen Schädling« handelt es sich um kleine Würmer, die an den Blätter» sitz«. Was kann ich dagegen tun? Kann mm viel leicht den Myrtenbaum- durch ein Wasserbad von dies« Schädling« beste!«? EL B. mN. Antwort: Die eingesandte Probe' war -von Blasenfüßlern befalle«. Zur ÄeLHnpfuug dieses Schädlings tauch« Sie die Krone je eine Sekunde lang, in Abständen voir Mif Sekunden, in 50° Celsius warmem Wasser. Das warme Wasser darf jedoch nicht in den Tdpf» ballen gelangen. Zur Vorbeugung gegen'«m« erneuten Befall spritzen Sie die Krone alle vierzehn Tage, besonders von den Blattüntek- seiten, mit zweiprozrnttg'em Parasttol. Außer dem ist »der Topfballen regelmäßig feucht zu halten. Di» Krone muß täDch mwrere Male mit temperiertem Wasser von beide» Mit» überbraust werden. Rz; Frage: Apfel- und Aprikysenwtin zeigt schlechten Geschmack nach dem ersten Abzug und wird nicht klar. Wie ist der Wein im Geschmack zu bessern und Klärung zu erziel«? O.D.inL. Antwort: Der Wein enthält 12 Volum prozent Alkohol. Er ist zunächst ein bis zwei Tage mit gepulverter Holzkohle unter öfter«« Umrühren zu behandeln. Auf 10 Liter genügen 20 Z, es wird dadurch der schlechte Geschmack beseitigt. Nach dem Abziehen von der Kohle wird er unmittelbar geklärt, indem man auf 10 Liter 0,8 Z Tannin, in wenig Wasser heiß gelöst, unter Umrühren hinzusetzt und dann 2,5 Z beste weiße Gelatine, ebenfalls heiß gelöst, in langsamem Strahl unter gelindem Umrühren hinzugibt. Es bilden sich Flocken, welche allmählich zu Boden gehen, wobei sich der Wein klärt. Auf diese Art dürste der Wein wohl zu bestem sein. Prof.vr.K«. Nile an di« Les^ikileitnna. aiuS NnirLEn. iiirv r» rickten an de» Verlaa Ä. Reet IN an», Nendmmn tPee. Kto.)