Volltext Seite (XML)
Die lustige Welt .In!:^nna XVcl^siirclr. Lieb' und Dank mit lichtem Glanz! k. Oebbarckt. seiner Behausung. Noch ein letztes übermütiges „Gut Holz!^ und „Vergnügte Christbaumlichteri", tappste im Finstern durch den heimatlichen Hausflur. Emilie würde ja früh b< V M«WW^EMk!!kW»US«» weihevollen Festtagen, etwas von seiner Schwäche für die Wissenschaft der Hundekunde zu verraten; denn sonst erhält er unwiderruflich von Primixl das kostbarste Rastetier der Gegenwart spesenfrei als Neusahrsgeschent ins Haus geliefert. Nun will cs WWW werden Nun will es Weihnacht werden, O wundersel'gc Zeit; Das Christkind schwebt zur Erden Im sternengüld'ncn Kleid. Ein'n Tannenbaum bringt cs Für alle Kmderlein; Draus funkelt es und klingt cs So wundersam, so fein. Und um cs her, o Wunder, Was es noch sonst gebracht, Noll Farbenpracht, voll bunter, Beim Glanz der beil'gcn Nacht Niel Wünsche eurer Herzen Läß, cs nicht uncrsüttt; Beim Licht der Weihnachislerzen Schi ihr sie bald enthüllt. Dann ialiei chr die Hände - In stummer Seligkeit; O Wunder ohne Ende, O hcil'gc Weihnachtszeit! >en heimatlichen Hausflur. Ra, seine Emilie würde ja früh beim Aufstehen die Augen aufknöpsen über die wunderbare, billige Weihnachtsgans! Humoreske von Ludwig Waldau. „Ja doch, ja! Du wirst deine Gans noch früh genug haben!" knurrte Liebscher Hermann und drückte mit einem nicht gerade zärtlichen „n Nacht!" die Tiir hinter sich zu. Er war verärgert. Heute war doch erst Mittwoch und der erste Feiertag doch erst nächsten Sonntag; da kam doch die Gans noch 'n paarmal zu recht! Das Getreide! Die Frauen können weiß Gott nichts erwarten! Wütend stapfte Hermann Liebscher los, seinem Kegelabend zu. Heute war Auszahlung der Spargelder und — das war ihm das Wichtigste! — heute wurde auch eine Weihnachtsgans aus geschoben; eine schöne, fette, lebende Gans! Das hatte er natür lich seiner Emilie nicht erzählt; erstens brauchte seine Dame nicht alles haarklein zu wissen, und zweitens wollte er sie mit der Gans überraschen! Wenn — ja, wenn er sic gewänne. Run, Mühe wollte er sich schon geben; das stand fest. Denn wenn ihm das Glück hold, dann brauchte er keine Gans zu kaufen und sparte so allerhand Geld. Und Liebschers Hermann hatte wieder mal „Schwein", wie keine Kegelbrttder von der „Schiefen Ecke" konstatierten: Als das Wettkcgeln zu Ende, wurde ihm als Sieger feierlich der -erste Preis, eine respektable, lebende Weihnachtsgans über reicht und unter dem üblichen, dreimal donnernden „Gut Holz!" drückte er freudig bewegt das aufgeregt schnatternde Federvieh an sein gerührtes Chemisett. WtWM Wieder nun mit Trostesschein Zieht das Fest der Weihnacht ein, Frtedenshauch die Welt durchzieht, Tannenduft und Feierlied! Ahnungssrohe Zuversicht 'Strahlt aus ihrem Stcrneulicht, Ob die Welt im Leide bebt — Gottes ewige Gnade lebt! Stets noch, wann die Zeit erfüllt, Sichtbar ward sein Lieven mild, , Seiner Wunder Fülle kund Wird uns neu zu rechter Stund'! Weihnacht, Weihnacht, Trösterzett, Komm, die Seelen sind bereit! FriedenSstern aus Bethlch'ms Au'n, Sehnend uns nach dir, wir schau'n! Sei gegrüßt uns, Wcihnachlsstern! Hoffend jauchzen wir dem Herrn, Und die Seelen füllt uns ganz Merunz mit WernW. Heitere WcihnachiSskizze von Hermann Ler. Hans Wer war der glücklichste Mensch unter all den Frohen, Lachenden, die in geschäftiger Eile die lichtdurchsluteten Geschäfte und taghell erleuchteten Straßen mit engem Gewoge erfüllten. Wie all die vielen, vielen. Hane auch er ein Geschenk gekauft, und zwar für das Liebste, was er auf dieser Welt kannte, seine Frau. Er malte es sich in Gedanken aus. wie ihr liebes, kleines Gesicht in herzlicher Dankbarkeit erglühen würde, wenn er ihr unter dem strahlenden Lichterbaum, nach dem die drei Kinder beschert waren, das Geschenk überreichte. Alle die Jahre war es knapp hergegangen bei ihnen. Wenn die Geschenke für die Kinder gekauft waren, blieb für die Eltern nichts mehr übrig. Nachdem er seit einem halben Jahre seine feste Anstellung haue und das gesicherte Einkommen, konnte er auch seiner Frau etwas schenken. Hans Wer fühlte nach der linken Brusttasche: Ja, das Päckchen mit dem Ring, den er soeben gekauft hatte, trug er wohl verwahrt. In das eitel Glück, das Hans Wer durchzog, fiel eine Sorge: Wo verberge ich den Ring, damit ihn meine Frau nicht vor dem Fest sieht? So überlegte er. Frauen sind neugierig, und seine liebe, gute Frau war das auch. Auf seinem Büro konnte er den Ring nicht aufbewahren; ein Kollege hätte den Ring entdecken können. Dieser Neid dann oder gar der Vorwurf, er sei ein Verschwender, von der Gefahr des Diebstahls ganz zu schweigen. Da hatte er zu Hause in seinem Schranke noch einen alten, abgetragenen Anzug hängen. In dessen Futter wollte er den Ring einnähen. Gesagt — getan! Auch Elise Wer wollte ihrem Manne etwas schenken. Bei dem knappen Haushaltsgeld ließ sich von dem nur wenig sparen Darum bestellte sie acht Tage vor Weihnachten einen Alt händler. räumte Kisten. Kasten und Schränke auf nach ab gelegten Sachen. Auch den abgelegten Anzug ihres Mannes verkaufte sie. Der Erlös reichte gerade aus. um ein schönes Marmorschreibzcug für ihren Mann als Weihnachtsgeschenk zu erstehen... Der Heiligabend kam. Der Jubel der beschenkten Kinder erfüllte die festlich erleuchtete Stube. Frau Wer nahm ihren Mann etwas beiseite. „Hier, Männe, habe ich ein kleines Geschenk für dich!" Hans Wer schloß in seligem Glück seine Frau in seine Arme, küßte zärtlich ihre blonde Haarfülle. „Und, meine Gute, ich habe auch an dich gedacht. Einen Augenblick, bitte!" Er eilte zu seinem Kleiderschrank, suchte den abgetragenen Anzug. Aufgeregt kam er wieder. „Wo ist der abgetragene Anzug, liebe Frau?" „Den habe ich verkauft." „Verkauft? In das Nocksutter hatte ich den Ning ein genäht, den ich dir schenken wollte." Eiligst suchte man den Althändlcr aus, platzte in dessen stille Weihnachtsfeier, inmitten seiner ncunköpsigen Familie. Der Althändlcr trug Hans' Nock. Schnell erklärte Hans Wer die heikle Lage. Sic tastete» das Nocksutter ab. Wirklich, das Päckchen mit dem Ning war noch darin. Der Althändler Halle zur Weih- nachtsfcicr erst den Rock angezogen. Da wurde cs cin srohcr, gesegneter Heiligabend für Hans Wer und auch für den Althändlcr. denn Hans gab ihm ein kleines Geldgeschenk. Da auf einmal lies es dem guten Hermann eiskalt den breiten Buckel 'runter: Donnerkiel, wohin denn nun mit der Gans die Nacht über!?! Ratlos stand er im Finstern; daran Halle er nicht gedacht! Doch irgendwo mutzte das Vieh ja schließlich übernachten, und so klinkte Hermann endlich ent schlossen die Küchentür aus und schob die Gans hinein in das Bereich ehefraulicher Kochkünste. Dann schlich er leise und schmunzelnd ins Bett. Seinen Entschluß aber, als erster am andern Morgen aus- zustehen, um so die weihnachtsgansliche Ueberraschuna ge nügend vorbereiten zu können, kassierte ein schnödes Schicksal dergestalt, als es ihm einen Schlaf bescherte, der der „Feuchtig keit" des absolvierten Kegelabends nur allzusehr entsprach: Als seine ihm ehelich verbundene Emilie frühmorgens ihrem Schlummerpsiihl entstieg, schnarchte ihr Hermann noch; und zwar so, daß die Lampe auf dem Nachttisch klirrte. Und so kam es, daß Mama Liebscher und nicht der glückliche Kegel ganssieger zuerst der Küche zustrebte. Und kaum hatte sie die Küchcntür in der Hand, als auch schon das wachsame Kapiwl- vieh mit lantcm Wutgegake aus sic -indrang! Mania Liebscher — neckisch in Unlerrock, Nachtjacke und lockcngcwickcltcm Haupt — kreischte entsetzt aus und floh! Flvh, wie von Furien gepeitscht von Zimmer zu Zimmer; verfolgt von der heftig spektakelnden Gans! Am ersten Feiertag gab's bei Liebschers — Hasenbraten! Ter Hausfrau war in jener Denkwürdigen Nacht der Appetit auf Gaus reichlich vergangen und ihr Hermann hatte das Unglücksvich schleunigst aus dem Hause entfernen müssen. Und nur die längst ersehnte neue Küchcncinrichtung hatte den ge trübten Ehchimmcl wieder aufhellcn, die „Wcihnachtsgans" vergessen machen können. Wcihnachtshumoreske von Franz Turba. Waldemar Primixl macht auf alle Leute den Eindruck eines geistig durchaus festgebauten Normalmenschen. Und doch Hai Waldemars Verstandskasten ein kleines Loch, durch das seine Vernunft zeitweise in die Irre geht. Das Feld, aus dem Primixls Gedanken leicht einer Erschütterung erliegen, ist die Hundekunde, die Wissenschaft von der Pflege und Aufzucht, der Auswahl und Heranbildung wertvoller Raffetiere. Wenn es sich um einen Hund handelt, schlägt Waldemars wohl- dresstertes Gehirn immer einen kleinen Purzelbaum und die Sache endet meist mit einem Mißgeschick. „Liebe Erna", bringt Primixl an einem Abend einen neuen Hund nach Hause. „Sieh, da haben mir meine Freunde zur Feier meiner fünfundzwanzigjährigen Amisdienstzeit ein groß artiges Geschenk gemacht. Dieses Tier hier ist ein Geschöpf von seltener Raflereinheit. Ich habe seinen Stammbaum gesehen und bin überzeugt, daß ich für diesen Hund zu jeder Zeit mindestens sechshundert Mark erhalle." Am nächsten Tage stellt sich heraus, daß der Köter, dessen struppiges Aeußeres ein in der Hundekunde unerfahrener Käufer nicht einmal mit fünf Mark bewerten würde. Damenschuhe zerbeißt, Herrenhüte verspeist, Tischdecken zerreiß«, Perser teppiche in seine Stoffasern auslöst und von seinem Erzieher noch nicht in die Geheimnisse der Zimmerreinhcit eingesührt wurde. Als aber Horrido, das kostbare Raffetier, beim nächsten Besuch mit seinen Zähnen der Erbtante an die Waden rückt und die alte Dame bei dieser Berührung einen solchen Schreck erleidet, daß das Testament beinahe in Wirklichkeit tritt, mutz sich auch Primixl überzeugen lassen, daß für den wertvollen Hund in seinem Hause kein Platz mehr sein kann. Waldemar legt Horrido einen Maulkorb an. nimmt das Tier an die Leine und tritt einen Rundgang durch die Läden sämtlicher Hundehändler an. Aber keiner von den raffe kundigen Geschäftsleuten zeig« sich bereit, für diesen Hund auch nur zehn Mark auszuleaen. „Unerhört! Unglaublich!" leg« Primixl nach seiner Heimkehr los. „Diese Beiruger, diese Schwindler meinen, sie hätten es mit einem Nichtkenner zu tun. Wenn ich für dieses Tier nicht mindestens hundert Mark erhalte, gebe ich es lieber einem erprobten Hundezüchter zum Geschenk. Der weiß dann, was er mir zu verdanken hat, und wird sich für mein wertvolles Geschenk erkenntlich zeigen." Und so wechselt Horrido als Geburtstagsüberraschung zu Thomas Drahbauer. den ersten Vorsitzenden des Hundezüchter. Vereins „Kalte Schnauze", hinüber. Drahbauer, der über den Wert und die Güte dieses Ge schenkes bald hinreichend im Bilde ist. widmet den Hund zur goldenen Hochzeitsfeier seinem Fteunde Biertögl. der ein ein sames Landhaus besitzt und über unerwünschte nächtliche Besucher klag». Aber Biertögl erkennt schnell, daß Horrido rnehr Gefahren, Tücken und Ueberraschungen als der schlimmste Fassadenkletterer in sich birgt und läßt den Hund zu seinem Bekannten Holzbacher weiterwandern, und Holzbacher... „Sehr geehrter Herr Primixl!" liest Waldemar am Weih nachtsabend, als er sich gerade mit seiner erweiterten Familie und Emil Knuschke, den ersten Verlobten seiner zweiten Tochter, im Speisezimmer versammelt hat, in einem Brief. „Sie haben mir dadurch, daß Sie mir vor drei Wochen bei Ihrem Bekannten die srcigewordcne Stelle eines Kassierers verschafften, einen unschätzbaren Dienst geleistet. Ich habe lange nachgedacht, wie ich i» einer nur cinigermatzen wirksamen und lebendigen Weise einen kleinen Teil des schuldigen Dankes abstatten könnte, und bin endlich vor zwei Tagen auf einen Gegenstand gestoßen, von dem ich annchmcn darf, daß er Ihnen eine wirkliche Freude bereitet. Nehmen Sie darum aus den iesen Bries überbringt, einen kleinen er Festtagsstimmung und Festtags et in tiefer Dankbarkeit von Ihrem bewegt und gespannt in das Vor- em Augenblick löst sich Horrido von :mt mit begrüßendem Gebell mitten mnter die Mitglieder der Familie Primixl, wirs» in der all- memetnen Begeisterung deS Wiedersehens den Weihnachlsbaum Mm, fällt den fliehenden Verlobten Knuschke an. erneuert seine Bekanntschaft mit den Waden der ängstlichen Erbtante und «rweist zuletzt, als er sich einigermaßen gefaßt und beruhig, Lat, an den Füßen des Gabentisches, daß er über den Begriff der Zimmerreittheit noch immer nicht zu einer klaren und jgeläuterten Lebensanschauung gelangt ist... Waldemar Primixl steht wieder vor der schweren Frage, jwohin er diesmal den lebendigsten Teil ans der reichen »Sammlung seiner Weihnachtsgeschenke schassen soll. Und jeder Ivon seinen Bekannten, der aus den Frieden und die Sicherheit Deines Hauses nur einigermaßen Wert legi und seine Damcn- ffchuhe, Hüte, Zimmerteppiche und Bettdecken vor der inneren Md äußeren Auslösung bewahren will, hütet sich in diesen Selbstredend wurde der Sieg, der Gewinn, heftig „begossen", und als sich die „Schiefe Ecke" endlich aus den Heimweg machte, hatte auch Liebscher Hermann eine „Kurve", die sich sehen lassen konnte. Außerdem hatte er schwer mit seinem Gewinn zu kämpfen: die unruhige, unter den Arm geklemmte Weihnachts ganz verfuchte aller Nasen lang, ihm die seine mit dem Schnabel abzuhacken. Aber endlich stand er doch mit Hilse seiner Kegel brüder vor seiner Behausung. Noch ein letztes übermütiges " ' ' "le Christbaumlichter!", und er — tut auch die sparsamste Hand, uin andere zu erfreuen, einen Griff in den schmalen Geldbeutel — und das ist Weih- nachten! * — verbreiten irdische Herzen solch himmlischen Glanz — und das ist Weihnachten! * — wird anch das Alter wieder jung mit den Kindern — und das ist Weihnachten! * — haben die Menschen, wenigstens aus den Lippen, den „Frieden aus Erden" — und das ist Weihnachten! — vermag auch die kleinste Gabe die größte Freude zu er wecken — und das ist Weihnachten! * — verwandelt sich auch das eiusachste Zimmer In ein festliches Gemach — das ist das Wunder des Christbaums zur Weihnachtszeit! z. ^ciams. M einml im Ich... - haben Tannen nnd Fichten jenen unbeschreiblichen Duft, der alle Herzen bezaubert — und das ist Weihnachten' * — entdeckt selbst der Famllicnscheucstc so etwas wie Familien- gcfühlc in seiner Brust — uud das ist Weihnachten'