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MmMMlisMS -er Tat Was das Materhtlfswerl leistet Die gewaltigen Anstrengungen des deutschen Volkes. Den arbeitslüsen und bedürftigen Volksgenossen auch in die- j«M Jahr über die harte Wintersnot hinwegzuhelfen, wur- »en von allergrößtem Erfolg gekrönt. Im deutschen Winter- Hilfswerk 1934 hat sich die Forderung Adolf Hitlers, sich im Kampf gegen Hunger und Kälte nicht auf Almosenspen den zu beschränken, sondern tatsächlich zu opfern, im idealen Sinne erfüllt. Innerhalb von zwei Monaten wurden an Barspenden für das Mnterhllfswerk fast 50 Millionen RM aus gebracht. An den Sammlungen beteiligten sich all« guten Deutschen in geschlossener Einmütigkeit, nicht ausgenommen die See fahrer auf fernen Meeren und die Volksgenossen der deut schen Kolonien in Indien, Marokko, Mexiko, Afrika, Amerika und der Sowjetunion. Den Geldspenden für das Winterhilfswerk stehen die Werte der Sachspenden nicht nach, die — soweit sie überhaupt zahlenmäßig erfaßt wer den können — auf 43 Millionen RM beziffert werden. Im Reich kamen allein für 50 Millionen RM an Le bensmitteln und für 10 Millionen RM an Kleidungs stücken den hilfsbedürftigen Volksgenossen zugute. Insbesondere von der Landbevölkerung wurden 5)4 Millio nen Zentner Kartoffeln, bisher 390 000 Zentner Getreide, 26 000 Zentner Gemüse, 74 000 Eier und viele tausende Zentner an Butter, lebendem Vieh, Fleisch, Fischen und Fet ten an das Winterhilfswerk abgeführt. 253 000 Paar Schuhe, 157 000 Mäntel und 41000 Anzüge wurden aus allen Be- völk«rungssckichten gespendet. Auch in diesem Jahre schenkte das Winterhilfswerk der Kartoffelversorgungsfrage größte Beachtung: es gelangten bisher 13,5 Millionen Zentner Kartoffeln zur Berteilung, demnach konnte prozentual jeder Hilfsbedürftige über 1 Zentner Kartoffeln empfangen. Da zu kommen die überaus reichlichen Mehlspenden und fast 19 Millionen Lebensmittelgutscheine im Gesamtwert von über 9 Millionen RM, die es den einzelnen Volksgenossen ermöglichen, nach freier Wahl in jedem einschlägigen Ge schäft sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Kein notleiden der Volksgenosse soll im neuen Deutschland hungern und frieren. Dafür sorgten 10 500 000 Zentner Kohlen im Werte von 15 750 000 RM, die bis zum 30. November zur Aus gabe gelangten, und 11 100 000 Zentner Kohlen im Werte won 16 650 000 RM, die bis zum 31. Dezember verteilt werden. * In diesem Jahr wird das Mnterhllfswerk doppelt so viel Weihnachtsbäume als im Vorjahr verschenken. 704 000 Tannenbäume sollen ein wenig Festfreude und Lichlerglanz in tüe Häuser der notleidenden Familien bringen. Der nationalsozialistische Staat hat alle verfügbaren Mittel eingesetzt, um das vom Opfergeist der Nation getragene Winterhilfswert großzügig zu unterstützen. Allein die Reichsbahngesellschaft beförderte in 159 232 Waggons ins gesamt 31 900 000 Zentner Winterhilfsfracht mit einem Ko stenaufwand von fast 8 Millionen RM. Bester als alles andere sprechen diese Ziffern von der eisernen Notgeme'mschaft des deutschen Volkes, das auch in den Zeiten des schwersten Wirtschaftskampfes die nationale Solidarität mit seinen arbeitslosen Brüdern aufrechterhält. Mögen draußen die Emigranten geifern und Hetzen und vereinzelte Kritiker im eigenen Lande nörgeln. Wir halten ihnen die Ziffern des Winterhilfswerks vor Augen und strafen sie mit unbestechlichen Zahlen Lügen! Nirgends konnte ein Land eine großzügigere Hilfsaktion für seine Armen durchführen, als es das deutsche Volk vollbrachte; seiner nationalsozialistischen Staatsführung ist es gelungen, trotz ISMriger Voltsoerelendung ein Winterhilfswerk zu organisieren, wie es in der Well einzig dastehtl Die Minterhilse der deutschen Bauer; Daß der deutsche Bauer eine große Opferbereitschast besitzt, hat er auch in diesem Winter bereits wieder unter Beweis gestellt. Nach den vorliegenden Zusammenstellun gen wurden vom deutschen Bauerntum bis zum 30. Novem ber 1934 viele Hunderttausend Zentner wichtigster Nah- rungsmiltel für die Winterhilfe gespendet. Im einzelnen sind bis zu dem genannten Zeitpunkt u. a. von den Bauern der Winterhilfe zur Verfügung gestellt worden: 284000 Zentner Roggen, 145 000 Zentner Welzen, 8060 Zentner Hafer und Gerste, 3000 Zentner Vieh und Fleischwaren, 49 000 Zentner Obst und Gemüse, 12 000 Zentner andere Erzeugnisse nnd Zö 000 Zentner Holz. Hier zu kommt eine Geldspende von rund einer Willian Reichs mark und eine große Zahl von Raturalspenden. SlMoWmmungsberechtigte! Die Geschäftsstelle „Saar-Verein, Berlin, Stresemann- straße 42, gibt folgendes bekannt: Bei der Aufstellung der Listen der Saarabstimmungsberechtigten für die Eisenbahn- sahrkarten hat sich ergeben, daß Brieffendungen wegen nicht mehr zutreffender Anschrift als unbestellbar zurückgekommen sind. Vie Saarabslimmungsberechtigten, welche in letzter Zeit ihren Wohnsitz verändert und ihre neue Anschrift noch nicht gemeldet haben, werden deshalb hiermit ebenso höflich wie dringend gebeten, ihre veränderte Anschrift ihren Ortsgrup pen und ihren Saarobleuten umgehend mitzuteUen, damit die Eisenbahnfahrkarten ihnen rechtzeitig und richtig zugestellt werden können. * Lie Prülung der Abftimmungsliften Die beim Obersten Abstimmungsgerichtsbof in Saar brücken eingelegten Einsprüche gegen die Entscheidungen der Kreisbüros über die Eintragungen in die vorläufigen Listen haben eine Gesamtzahl von 9248 ergeben. Davon sind 2387 (25.8 oi H.) gutgeheihen, die übrigen entweder verworfen oder für unzulässig erklärt worden. Von den 7400 Einsprü chen aus Eintragung wurden 1565 gutgeheihen, von 1844 Einsprüchen auf Streichung 101»: die vier Einsprüche auf Berichtigung wurden sämtlich gutgeheihen. Der erste eugMe Truppentransport Der erste englische Truppentransport ist im Saarge biet eingetroffen. Etwa 200 Mann kamen In zwei Sonder zügen mit 20 Panzerwagen und Lastkraftwagen aus der Richtung Metz auf dem Saarbrücker Hauptbahnkof an. Un ter den 200 Mann befinden fick ein Offizier und 40 Mann dt» Essex-Regiments, ein Offizier und 40 Mann des East Lancashire-Regiments und 120 Kraftfahrer. Zum Empfang der Truppen hatten sich einig« der schon in Saarbrücken weilenden englischen Offizier« eingefunden. Man hatte es ferner für notwendig erachtet, ein Ueberfallkommando aus gerechnet unter Leitung des Emigrantenkommissars Machts zu mobilisieren, das für die Absperrung gegen die nicht gerade zahlreich erschienenen Neugierigen zu sorgen hatte. Die Truppen wurden sofort in requirierte Lastwagen ver laden und nach ihren Bestimmungsorten Heynitz bei Neun kirchen und Brebach bei Saarbrücken transportiert. Zum Nachfolger des zurückgetretenen Polizeichefs Hems ley ist der englische Major Hennessy ernannt worden. Hen nessy gehört zu den schon seit einiger Zeit im Saargebiet weilenden Polizeioffizieren und war dem Präsidenten der Regierungskommission Knox persönlich zugeteilt. Er gilt als ein sehr bewährter Offizier und kennt Deutschland aus eigener Anschauung. Da; Ende der Mtlenbesprechnilgen Die an den Londoner Flottenbesprechungen teilnehmen den Abordnungen hielten am Mittwoch unter dem Vorsitz von MacDonald eine Sitzung ab. Im Anschluß hieran wurde ein Bericht veröffentlicht, in dem es zunächst heißt, daß die Besprechungen nach Ansicht der Vertreter der drei beteilig ten Regierung einem nützlichen Zweck dienten und ihr Rah men durch die im Lame der Verhandlungen gemachten Vorschläge und Entwürfe erweitert wurde. Gegenwärtig haben die Verhandlungen einen Punkt erreicht, daß eine Vertagung notwendig erscheint, oamtt die Vertreter die persönliche Verbindung mit ihren Regierungen wieder auf nehmen können und die sich ergebende Lage in vollem Umfang geprüft werden kann; es wurde also der Beschluß zur Vertagung der gegenwärtigen Verhandlungen gefaßt. k ^Am Abend sprach im Rundfunk der englische Außenmi nister Sir John Simon übber die Vertagung. Er drückte da bei die Hoffnung aus, daß die Verhandlungen in zwei oder drei Monaten wieder ausgenommen werden könnten, und unterstrich jdie Notwendigkeit eines Abkommens über die Be schränkung < der Seerüstungen, an dem auch Frankreich und Italien beteiligt sein müßten. Es sei von höchster Bedeutung für den Weltfrieden, daß die Seemächte, die besonders Inter essen am fernen Osten haben, sich auch weiterhin über eine Beschränkung der Flottenrüstungen verständigten und an einem Kollektivsystem mitarbeiteten, das die Aufgabe habe, die freund- schastlicheNj Beziehungen zwischen Völkern in diesem Gebiete aufrechtzuerhalten. Simon fügte hinzu, das britische Reich habe Verantwortlichkeiten, die es erfüllen müsse, und könne daher in grundsätzlichen Fragen, die für seine Sicherheit von Bedeutung seien nicht nachgeben. Freiherr von Neurath Aber Saarlösung und „Ostpart" Sin Interview lm „Messaggero". Rom, 19. Dezember. In dem Interview, das der Relchs- außenmiwister v. Neurath dem Vertreter des „Messaggero", Se- natro, gegeben hat, antwortete er auf die Fratze, ob das durch den Versailler Vertrag vorgesehene Abskimmungssystem irgend welche unangenehmen Ueberraschungen für Deutschland bringen könne. DaS sei nicht wahrscheinlich. Höchstens wäre es möglich, daß die eine oder andere Gemeinde für den Status quo optieren würde. Man stünde dann einer ebenso lächerlichen wie gefähr lichen Tatsache gegenüber, eben einem Staat von ein paar Tau send Einwohnern. Mit der Anerkennung eines solchen Staates würde der Völkerbund als dessen direkter Souverän keine gute Figur machen. Man müßte ihn finanzieren, also ein« Art von Pensionat aus ihm machen: denn lebensfähig wäre er nicht. Zu- gleiw würde dieser Liliputstaat sehr gefährlich sein, weil er die Zufluchtsstätte deS ganzen EmigrantentumeS nicht nur auS Deutsch land sein würde. Sein Wahlspruch würde lauten: „Gegen sas Dritte Reich; zugleich aber: Für die Dritte Internationale." So würde sich unter der Souveränität des Völkerbundes eine wahre Zentrale der Unzufriedenheit entwickeln, ein ewiger Anlaß zu Reibungen zwischen zwei benachbarten großen Ländern, und da her eine Bedrohung für den europäischen Frieden. Er könne sich denken, daß der Quai d' Orsay bei der endgültigen Rückkehr der Saar zu Deutschland nur Befriedigung empfinde, weil dadurch ein Kopfzerbrechen aus der Welt gebracht würde. Auf die Tätigkeit gewisser französischer Kreise hingewiesen, so die des Herrn Rossenbeck, meinte der Reichsauhenminister, er fei fest überzeugt von dem aufrichtigen guten Willen Flandins und LavalS; aber in demokratisch-parlamentarischen Ländern wisse man nie sicher, ob das ganze Land hinter der verantwortlichen Regierung stünde oder nicht. So könne «S wohl möglich sein, daß einige finanziell oder industriell mächtige Gruppen wie jene, die hinter Herrn Rossenbeck stünden, auch jetzt noch und bis zum letz ten Augenblick mit einer antideutschen Lösung der Saarfrag« spielten. Ueber den Ostpakk befragt, sagt« Freiherr v. Neurath, es handele sich hier um einen Brei, der im großen Kessel der Ver mutungen koche, ohne daß bisher Lie bescheidenst« Torte dabei herausgekvmmen sei. In seiner weitesten Form wäre der Pakt mit seinen mittel baren und unmittelbaren Verpflichtungen eine rätselhafte und un endlich komplizierte Angelegenheit. Eines allein sei sicher: Menn man unter dem Oftpakr die Verpflichtung für Deutschland ver stehen wolle, im Falle deS Konfliktes zwischen zwei oder mehre ren Ländern der zahlreichen voraussichtlichen Paktteilnehmern bewaffnet einzugreifen und den gesamten territorialpolitischen Zu stand Osteuropas für die Ewigkeit zu garantieren, dann würde Deutschland niemals mitmachen können. Er glaube, daß man für den europäischen Frieden besseres und konkreteres tun könne. Als der Italiener hier den Viererpakt erwähnte, erwiderte der Reichsauhenminister: „Ja, baS war eine andere Sach«. Ich sage: war, weil die ursprünglich« Idee Mussolinis leider allmäh lich abgeändert wurde, ohne, daß sie dadurch an Wirksamkeit ge wann. Im Gegenteil: Der Gedanke eures großen Staatsmannes war vortrefflich. Alles, was an Hegemonie, an Unterdrückung er innert, war weggelassen. Er stellte den Grundsatz der Rangein stufung auf die internationale Ordnung übertragbar dar." Auf die Möglichkeiten einer Ausdehnung des VIererpakleS auf mehrere Staaten ging Freiherr v. Neurath nicht ein. Pirk-M«ikml De» Handelsabkommen veröffentlicht Nach dem jetzt vom französischen Außenministerium veröffentlichten Wortlaut des am 9. Dezember in Moskau unterzeichneten französisch-sowietrussischen Handelsproto kolls sind: 1. unverzüglich Verhandlungen im Hinblick auf den Abschluß eines Handels-, Niederlassung!;- und Schiff fahrtsvertrages einzuleiten; 2. ist das vorläufige Handels abkommen vom 11. Januar 1934 durch ein gleiches Ab kommen zu ersetzen. Zum Zweck des Abschluffes dieses Abkommens sind vor allem folgende Anregungen herangezogen worden: a) Eröffnung eines Kredites für die Sowjet union auf dem französischen Markt, dessen Höhe, Lauf, zeit und Verzinsung noch zu bestimmen sind und der für eine ausreichende Reihe von Jahren und zu einem normalen Zins gewährt wird. Dieser Kredit wird zur Vegleichung der an die französische Industrie im Laufe eines Jahres z u vergebenden Aufträge verwandt werden; b) Be willigung einer Kreditversicherung zugunsten der franzö sischen Exporteure. Kabinett ZeftM? Die Regierungskrise in Südslawien. Belgrad, 20. Dezember. , Prinzregenl Paul empfing den zurückgelrelenen Außen minister Jefkilsch in Audienz und erteilte ihm den Auftrag, zur Bildung der neuen Regierung. Ieftitsch erklärte sich! bereit, die ihm anvertraute Aufgabe durchzuführen. Er begab sich sogleich ins Außenministerium und ver-^ handelte dort mit dem ehemaligen slowenischen Parteiführer Koroschetz und dem eh«maligen radikalen Minister Miletitsch. Wie verlautet, gewährte der Prinzregent dem Außenminister bei der Neubildung des Kabinetts freie Hand. Jeftitsch hat die Absicht, ein« sogenannte Konzentrat ionsre-^ gierung zu bilden; er ist daher bestrebt, seine Verhand lungen sowohl auf die parlamentarische als auch auf die außerparlamentarische Opposition zu erstrecken. Die Heran ziehung von Kräften, die außerhalb des Parlaments stehen, ist für ihn um so natürlicher, als er selbst weder der Skupschtina noch dem Senat angehört. Er kam seinerzeit als Vertrauensmann des Königs Alexander in die Regie- rung und scheint sein« Vertrauensstellung auch gegenüber dem Regentschaftsrat'beibehalten zu haben. Außerdem ist Jeftitsch mit dem Kriegsminister, General Zivkowitsch, ver-, wandt. Seine Aussichten bei der Neubildung der Regie-j rung werden daher günstig beurteilt. MWAeil unserer Ahm Das Christfest in der altgermanischen Dichtung. Erst langsam und im Laufe einer langen Entwicklung ist das Weihnachtsfest das Fest geworden, das dem deut schen Volke das.liebste und vertrauteste ist, das eigentliche l deutsche Fest. Ganz allmählich sind christliche und heidnische ! Vorstellungen und Ueberlieferungen zu jener wundervollen Einheit zusammengeschmylzen, die uns heute gerade beim - ! Weihnachtsfest so vertraut ist und uns beglückt. Es ist er- greifend, das langsame Heranblühen der Weihnachtsstim- i mung in der deutschen Kultur zu verfolgen, und di« wich- , tigften Zeugnisse für dieses Entstehen des Weihnachtsgeistes sind die Denkmäler der alten deutschen Dichtung, in denen zuerst die Wunder der heiligen Nacht den Germanen dar- gestellt und erklärt wurden. An -er Pforte -er deutschen ! christlichen Dichtung und damit auch der Weihnachtspoesie steht der „Heliand", das ausdrucksvollste Spiegelbild deutschen Christentums vor 1100 Jahren, von einem unbe kannten Sänger in niederdeutscher Sprache (attsächsifch) ge- j dichtet. Nicht lange nach dieser ersten Schilderung der Weih- ! nacht hat Ottfried, der Benediktinermönch aus dem Kloster Weißenburg, ebenfalls noch im 9. Jahrhundert, seine iEoangelienharmonie geschrieben, in der er zeigen , wollte, daß die Franken, „die in anderen Dingen von Grie chen und Römern nicht.übertroffen werden, auch in ihrer eigenen Zunge Gott Lob singen können". Freilich ist es viel unpersönlicher und weniger germanisch, wie er die Ge burt des „göttlichen, himmlischen Herrn" von der „Herr ichen Jungfrau" feiert. Aber die Bahn war nun. gebrochen, für deutsche Gedickte zum Preise des Herrn, und in den' olgenden Jahrhunderten entstand ein« reiche Literatur. „Alle Welt jubelt das Lob Christi in Gesängen in der Volkssprache, vornehmlich in Deutschland", so berichtet der Chorherr Herhoh von Reichersberg um 1150. Von dieser ersten Blüte christlicher Dichtung ist uns verhältnismäßig wenig erhalten. Ins 11. Jahrhundert wird ein Lied zurück datiert, das sich lange im Gottesdienst erhalten hat. Wie wir aus verschiedenen Quellen erfahren, versammelten sich im 11. Jahrhundert die Schöffen von Aachen in der Äe° richtsstube und gingen dann in die Münsterkirche zum Got tesdienst. Nach dem Evangelium stimmte der Schöffenmei ster ein altes Lied an, das vom Chore fortgesungen wurde. Der uralte Weihnachtsgesang lautet: Nun sei uns willkommen, Herre Christ, Der unser aller Herre bist, j , . Nun sei uns willkommen, lieber Herre, Der Du in der Kirche stehest schöne. Kyrie-eleyson. Nun ist Gott geboren, unser aller Trost, Der di« Höll'schen Pforten mit seinem Kreuz aufstößt. Die Mutter ist geheißen Maria, Wie in allen Christenbüchern! geschrieben steht. Kyrie-eleyson. Die Marienverehrung, die in dieser Zeit immer mehr i neben die Anbetung des Christkindes tritt und die auch damals die ersten Krippenlieder und Krippenspiele entstehen läßt, verweilt mit noch größerer Ausführlichkeit bei der Stunde der göttlichen Geburt. Wohl der schönste unter den größeren - Mariendichtungen unserer alteren Literatur ist das noch im 12. Jahrhundert entstandene „Marien leben" des Priesters Wernher, in dem die Weihnacht mit dramatischen und geheimnisvollen Akzenten geschildert ist. Aber während diese Kunstdichtungen heute vergessen sind, lebt noch ewig jung fort, was aus dem dunklen Bronn der Volksseele floß. Ein Marienlied, das sich ganz in den