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WeitzeritzHeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. j — - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - niit Anträgen: einzelne Nummer 10 Rpfg. - :: Gemeinde-Verbän-s-GIrokonto Nr. 3 - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - o Postscheckkonto Dresden 125 48 Aelteste Zeitung des Bezirks Messt Blatt enthält -le amlllchen Bekanntmachungen -er AmtShauptmannschasl. -et Sladtralt «n- -et Finanzamt- Dippoldiswalde Anzeigenpreis: DI« 4S Millimeter -e«M - MilllmelerzeU« - Rpfg.; im TertteU dl« » - Millimeter breit« Mlulmeterz«»« 18 RpfK. j Anzeigenschluß 10 Uhr vorn». Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig. Donnerstag, am 6. Dezember 1934 100. Jahrgang Nr. 284 Mlilhes und MMes Dippoldiswalde. Sechs Tage leben wir schon im Dezember und haben Kalke und vor allem Schnee dieses Jahr noch gar nicht recht zu spüren bekommen. Immer wieder brausen die Winde von Westen her und bringen bei milder Temperatur Regen. Die Rcgenfälle der letzten Wochen haben, das Gute ist zu verzeich nen, den Grundwasserspiegel überall gehoben, datz nirgends mehr Wassermangel herrscht, und haben auch der Talsperre soviel Was ser zugeführt, daß es wieder bis zur Borsperre heranstauk. BiS die Sperre voll ist, hat cs freilich noch gute Weile. Aber das feuchte und meist trübe Wetter birgt doch auch die Gefahr von Krankheiten in sich. Heuke scheint wieder einmal die Sonne, aber wie lange. 5m Borjahre hallen wir um diese Zeit schon die erste Auflage Schnee und bis Kipsdorf herab war Spork auszuüben möglich. k- — Brandgefahr durch Adventskränze. Mit Be ginn der Adventszeit lebt die schöne Sitte des Adventskranzes wieder auf. Das Anbringen des Kranzes und die Verwendung der Lichte mutz mit größter Sorgfalt erfolgen, da nur allzu ost größere Brände die Folge unsachgemäßen Gebrauches ge wesen sind. Die Adventskränze dürfen nicht so aufgehängt werden, daß sie durch ihre Kerzen Gardinen oder andere leicht feuerfangende Gegenstände entzünden können. Man ver meide auch das Aushängen der Kränze an Lampen mit leicht brennbaren Lampenschirmen oder Gehängen. Die Kerzen müssen so befestigt sein, daß sie beim Abbrennen keine Zweige oder Bänder des Kranzes selbst in Brand setzen können. Es empsiehlt sich, brennende Lichter beizeiten zu löschen, um einem Unheil oorzubeugen; sür alle Fälle aber halte man ein Ge fäß mit Wasser handlich bereit. — Der heutigen Nummer liegt eine Sonderbeilage der Firma Modehaus Möbius in Dresden bei. Das neue Kirchenjahr, das mit dem letzten Sonntag be gonnen hat, wird durch die Advents,zeit eingeleitet. Der Heilige Abend fällt auf einen Montag, ebenso der letzte Tag des alten Jahres. Die Epiphanienzeit. die auf dem 6. Ja nuar folgt, ist verhältnismäßig lang, do die Passionszeit erst am 6. März beginnt. Entsprechend spät wird Ostern gefeiert, nämlich am 21. und 22. April. Der Himmelsfahrtstag ist der 30. Mai. Pfingsten fällt auf dem 9. und 10. Juni. Die zweit« Hälfte des Kirchenjahres ist die sogenannt« f«stlos« Hälft«, di« nur durch das Erntedankfest und das Reforma- tionsfest unterbrochen wird. Der Buß- und Beklag fällt auf den 20. November, das Totenfest auf den 24. November. Reue Richtantennen des Deutschen Kurzwellensenders. Am 1. Dezember d. I. sind zwei neu« Richtantennen für den Deutschen Kurzwellensender in Betrieb genommen wor den, die vokwiegend für Rundfunksendungen nach Süd asien, Australien und. nach Mittelamerika bestimmt sind. Der Strahlwinkel der einen Antenne erfaßt Persien, Vor der- und Hinterindien, Niederländisch-Jndien, Australien und den südlichen Teil von Neuseeland, der der anderen Mittelamerika und den nördlichen Teil von Südamerika (Venezuela, Columbien, Ecuador, Peru. Teike von Brasi lien usw.). Mit der Inbetriebnahme der neuen Richtstrah ler ist ein besserer Empfang der deutschen Rundfunksendun- gen in den genannten Gebieten zu erwarten. Borlas. Dle hier frelgewordene Lehrerstell« wurde vorlüuflg durch den Aushllfsiehrer Rudolf Schneider besetzt. Er begann am Montag mit dem Unterricht. Lehrer Hennig wurde bis auf weiteres mit dem Schulleiteramt betraut. Dresden. AuS Berlin wird gemeldet: Das endgültige Iahres- reiseprogramm der NSG „Kraft durch Freude" für 1935 wurde gelegentlich einer Arbeitstagung der Gaureferenten für Reisen, Mindern und Urlaub am Mittwoch in Berlin festgelegt. Das Programm sieht 1200 Sonderzüge in di« schönsten Landschaften Deutschlands vor. Soweit bisher feststeht, werden 30 llrlauoer- sonderzüge nach dem Erzgebirge kommen. Freiberg. Der Wirtschastsbesitzer Zimmermaiin in Herrn- dorf Halle statt der Kaffeekanne einen Topf mit Lauge er- griffen und davon getrunken. Infolge dieser verhängnisvollen Verwechselung erlitt Zimmermann schwere innere Verletzun gen, deren Folgen er jetzt erlegen ist. Pirna. Die bekannte schwimmende Jugendherberge, die den Sommer über bei Pötzscha-Wehlen vor Anker gelegen hat, ist am Dienstag in den Copitzer Hafen zur Ueberwinterung gebracht worden. Colditz Durch einen Ochsen wurden am Dienstag Lie Markt besucher In Colditz in Aufregung verseht. Ein Fleischermeister wollte einen Ochsen zur "Schlachtbank führen. Das Tier, hiermit keinesfalls einverstanden, riß sich los und raste über den Markt. Es richtete zwischen den Käseständen ein wildes Durcheinander an und jagte die Marktbesucher In die Flucht. Aber schließlich kam auch dieser Ochse röteder zu sich. Er sah bas Nutzlose seiner «flucht ein, ließ sich «Infangen und obführen. Leipzig. Am Mittwoch stieß bei Liebertmolkwitz ein mit vier Frauen besetzter und von einer Frau gesteuerter Personenkrasl- Internationale Saarpolizei Frankreich, England und Italien dafür - In dex öffentlichen Sitzung des Völkerbundsrates er- uchte der französische Außenminister Laval den Völker- -undsrat, zur Ausrechterhaltung der Ruhe und Ordnung n, Saargebiet durch den Völkerbund eine internationale Poli',eitruppe einzuselzen, in der weder Deutschland roch Frankreich vertreten seien. Diesem Vorschlag Nmmlen Eden sür England und Aloisi für Italien zu. In Aussührung der danach gesüßten Beschlüsse hat der Vorsitzende des Saacausschusses des Völkerbundes, Varon Aloisi, durch Vermittlung des deutschen Konsuls in Genf ein Telegramm an die Reichsregierung gesandt, in dem er sie bittet, ihm ihren Standpunkt dazu mitzuteilen. Er erinnert in diesem Telegramm gleichzeitig daran, daß der Saaraus schuß beauftragt worden sei, dem Völkerbundsrat auch hin sichtlich der Frage der internationalen Truppenkontingente Vor schläge zu unterbreiten. Gleichzeitig hat Baron Aloisi der Reichsregierung den Wortlaut der im Völketbundsrat abgegebenen Erklärung auf telegraphischem Wege übermitteln lassen. Ler Bericht wer Lie Saarabstimmung Der von Baron Aloisi unterzeichnete Bericht des Dreier- msschusses über die Saarabstimmung behandelt einleitend )ie Vorarbeiten des Dreierausschusses. Der erste Abschnitt besaßt sich ausschließlich mit der Definition des in 8 35 des Anhanges des Versailler Vertrages vorgesehenen Regimes, wonach bestimmt wird, »atz ..der Völkerbund unter Berücksichtigung des durch die tlbstimmung der Bevölkerung ausgedrückten Wunsches die Souveränität bestimmt, unter die das Gebiet gestellt wird." Der zweite Abschnitt behandelt die Staatsangehörigkeit Ser Bewohner des Saargebietes. Bei Beibehaltung des durch Sen Vertrag errichteten Regimes wäre die saarländische Staatsangehörigkeit zu schassen, die alle sogenannten Saar- ünwohner unter Ausschluß der deutschen Staatsangehörig keit erwerben würden, vorbehaltlich des Optionsrechtes. Die ses Optionsrecht erhielten nur die Bewohner deutscher Staatsangehörigkeit. Die Bewohner nichtdeutscher Staats ingehörigkeit würden im Falle ihrer Abstimmungsberechti- zung das Optionsrecht für die neu zu schaffende Staats- rngehörigkeit erhalten. Das Komitee hatte weiter die Aufgabe, zu prüfen, ob Ke Bestimmungen des Vertrages es gestatten, den Staat, Sem das Saargebiet zugeteilt wird, Verpflichtungen im Sinn der Beschränkungen seiner Souveränität aufzuerlegen, soweit es die Behandlung der Bewohner oder tiniger Kategorien unter ihnen betrifft, oder aber die Zutei lung des Gebietes von det Annahme derartiger Berpsiich- iungen abhängig zu machen. Der Äusschutz ist hier zu einer Boch 38 Tose dir rar Saarabstimmung! äegativen Schlußfolgerung gelangt. Auf der anderen , Seite ist der Ausschuß der Ansicht, daß sich der Uebergang ! «»bedingt in der Weise vollziehen mutz, daß die schweren ' Folgen eines plötzlichen Wechsels oerm.ie- !sen werden. Der Ausschuß stellt bei der Behandlung der S v- ! zialversichcrungen unter der Annahme der Auf- s rechterhaltung des Völkerbundsregimes fest, daß die erwor- ' benen Rechte aufrcchterhalten bleiben und nimmt Bezug auf eine Erklärung Deutschlands vom 2. Dezember 1934: Für den Fall der Rückkehr des Saargebietes zu Deutschland wer den die Sozialversicherungen des Saargebietes in das allge meine Versicherungssystem in Deutschland eingegliedert. Aus diesem Grunde werden die erworbenen Rechte oder die Rechte, auf die ein Anspruch besteht, bei den Organisa tionen für Sozialversicherung im Saargebiet aufrecht - erhalten bleiben im Rahmen der gesetzlichen Bestim mungen in Deutschland, wobei die Uebergangsmaßnahmen Berücksichtigung finden, die sich als nützlich erweisen könnten. Auf der anderen Seite hat die französische Regierung am 2. Dezember 1934 die Erklärung abgegeben, daß für den Fall der Vereinigung des Gebietes mit Frankreich die Pen- sions- und Versicherungsrechte ebenso garantiert würden. Der Bericht geht ausführlich aus die Vorverhandlun gen der finanziellen Fragen und der Grubensragen ein und auf die zwischen den beiden Regierung herbeigeftihrte Eini gung durch Vermittlung des Unterausschusses des Finanz ausschusses. Der Text des am 3. Dezember in Rom unter zeichneten Abkommens wird in einer Anlage beigefügt. Im Einverständnis mit den beiden Regierung und auf ihre Bitte unterbreitet der Präsident Aloisi dem Rat einen Ent- schließungsentwurf, der die bereits bekannte Regelung der finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse enthält. Im übrigen schlägt Präsident Aloisi vor, daß schon jetzt eine Minde st zeit für den Uebergangszustand festgesetzt wird, für den Fall, daß das Gebiet an Deutschland fällt. Der Dreierausschuß schlägt vor, daß dieser Zwischen zustand auf keinen Fall kürzer als ein Monat ist. Tat sächlich stellen sich aber nur im Fall der Rückgliederung an Deutschland wichtige finanzielle Fragen. Mit dem Finanzausschuß ist das Dreierkomitee der Meinung, daß für den Fall der Uebergabe des Gebietes an Frankreich oder der Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Regimes es leicht sein würde, die Einzelheiten einer dann notwendigen finanziellen Regelung festzusetzen. Anderer seits behätt sich der Ausschuß vor, gegebenenfalls den Finanz ausschuß zu bitten, die Fragen zu studieren, die mit der freien Verfügung und dem Transfer der Bonds zusammen hängen, die vorgesehen werden müssen im Zusammenhang; mit dem für bestimmte Personen anerkannten Recht, da» Saargebiet zu verlassen, ihre Grundstücke zu verkaufen und ihr bewegliches Eigentum mitzunehmen, oder wegen der Zahlung der Renten und Sozialversicherung an die Be rechtigten, die nicht mehr im Saargebiet wohnen werden. Unter den im Bericht des Dreierausschusses für die Saarabstimmung erwähnten Anlagen befindet sich ein Brief wechsel zwischen dem Vorsitzenden des Ausschusses, Baron Aloisi, und dem Reichsaußenminister Frhr. von Neurath. Darnach verpflichtet sich die deutsche Regierung, daß hinsichtlich der nichtabstimmungsberechtigten Bewohner des wagen aus Hartha In voller Fahrt gegen einen Baum, da Lie Fahrerin unsicher geworden war als ein entgegenkommender Lastzug von einem Personenkraftwagen überholt wurde. Der Baum wurde umgelegt und der Kraftwagen vollständig zertrüm mert. Die Insassen des Magens erlitten Kopf- und Hautver- lehungen und Gehirnerschütterungen und wurden ins Kranken haus eingeiieferk. Leisnig. Am 23. November ist in Leisnig ein frecher Wech selschwindler ausgetreten. Ein Mann aus Minkwitz erschien auf Ler Girokasse und wollt« einen Wechsel über 70 AM. einlösen! Dem Beamten schien jedoch -le Sach« verdächtig und er verstän digte -le Polizei. Der Schwindler, -er die Unterschrift eines Ge schäftsmannes gefälscht hatte, wurde festgenommen. Unterwegs gab er dem Pollzeibeamten einen Stoß und versuchte zu ent fliehen. Es gelang dem Beamten aber, den Fliehenden wieder einzuholen und ihn dem Amtsgericht zuzuführen. Kirchberg. Ein schwerer Betriebsunfall ereignete sich am Dienstag in einer Kirchberger Tuchfabrik. Ein Färbereiarbeiter wurde von aus einem Kessel überkochender Farbmasse ge- trosfen und an den Armen und dem gesamten Oberkörper verbrüht. Mit schweren Verbrühungen mußte der Bedauerns werte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Oederan. Bor Beginn der Knabenturnstunde des Turnver eins spielte ein 13 jähriger Schüler mit «lner ihm gehörigen klei nen Pistole und drückte In der Annahme, daß diese nur mit einer Platzpatrone geladen sei, auf eine vor ihm stehende Gruppe Jun gen ab. Die Pistole war jedoch mit einer scharfen Patron« gela den. Der Schuß traf einen gleichaltrigen Schulknaben, -rang diesem in die linke Brustielte ein und verletzte diesen so erheb ¬ lich, -aß sich die sofortige Ueberfllhrung In das Krankenhaus er forderlich machte. Zittau. Ein getreuer Sohn Ler Oberlauflher Heimat, Ober lehrer i. R. Hermann Heidrich, ist in der Nacht zum Mittwoch im 72. Lebensjahre gestorben. Während seines langjährigen« Wirkens an verschiedenen städtischen Schulen pflegt« er vor al lem die Heimatkunde als Unterrichtsfach. Noch heute wird IN den meisten Oberlanfitzer Schulen seine „Heimatkunde, Bilden aus -er südlichen Oberlausttz", von der bisher drei Auflagen er schienen sind, verwendet. Auch durch die Sammlung heiterer mundartlicher Gedichte Ist Heidrich In weiteren Kreisen bekannt geworden. Zittau. Das Stadtmuseum hat einen Raum für daS Regi- mentSarchiv der 102«r zur Verfügung gestellt, in Lem die ruhm reich« Tradition deS Regiments und seiner alten Garnisonstadl gewahrt werden soll. DaS Archiv wird auch ein«n Schmalfilm aufnehmen, der die Erelgnifse -er großen 102er Festtage von 1934 in Zittau festhälk. Die Erstaufführung dieses Films fand am Montag reges Interesse. Eine Wiederholung der Vorführung soll am 11. Dezember stattfinden. Wetter für morgen: Temperatur-Rückgang zunächst in den östlichen'Landesteilen. Höhere Berglagen leichter Frost. Im übrigen noch verhältnis mäßig mild bei südlichen Winden. Wechseln- wolkig, zum Teil ausheikernd. Höchstens vereinzelt Niederschläge.