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- Erscheinungsdatum
- 1934-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193412018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19341201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19341201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-12
- Tag 1934-12-01
-
Monat
1934-12
-
Jahr
1934
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Die Wahrheit über die Saar Ein englisches Bekenntnis. Breslau, 1. Dezember. Zn der ^reslauer Universität hielt der bekannte englische Geschichtswissenschaftler Sir Raymond Beazley, Professor gn der Universität Birmingham und korrespondierendes Mit glied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften, einen Vortrag über die Saarfrage. Der englische Gast legte ein volles Be kenntnis für die deutsche Sache ab. Die Saarfrage sei, so führte er aus, eine der größten Fragen der heutigen Welt, von deren Lösung die Erhaltung des Friedens und das Schicksal Europas abhänge. Geschichte, politisclze und wirt schaftliche Beziehungen, Kultur und nicht zuletzt innerliche Gefühle des Volkes verbänden das Saarland mit Deutsch land. Dieses klare Gefühl der Zusammengehörigkeit könne nur in einem tausendfachen Ja für die Rückkehr des Saar gebiets in das deutsche Vaterland zum Ausdruck kommen. Die Tatsache des rein deutschen Charakters des Saargebiets sei von den Urhebern des Versailler Vertrages völlig un beachtet gelassen worden. Beazley ging in diesem Zusam menhang auf die fragwürdigen Methoden ein, nach denen die Entscheidung von 1919 über das Saargebiet herbeige führt wurde. Er widerlegte besonders die Behauptung Cle- menceaus von den angeblich „150 000 Saarfranzosen". Tatsächlich seien am Ende des Krieges nur 100 Franzo sen an der Saar gewesen. Bel der letzten Volkszählung vor dem Krieg 1910 hallen sich nur 342 Personen als sranzösisch- lprechend eingetragen, während 8öS 000, also über 99 v. h. der Bevölkerung, Deutsch al» ihre Muttersprache angegeben hätten. Im Jahre 1919 sei leider niemand der ungeheuren volitischen Fälschung enlgegengetreten, da Deutschland bei den Ariedensverhanolungen nicht vertreten gewesen sei. Von de« anderen habe niemand dieser Fälschung enlgegentreten wollen oder mangel» ausreichender Sennlni» enlgegentreten können. Mil derselben Berechtigung wie an der Saar hätte man auch ln Darmstadt oder in Dresden eine Volksabstim mung durchführen können. Die Arbeiten des Dreierausschusses, des Finanzausschus ses und der Sachverständigen in Rom haben im Laufe die ser Woche in jenen Fragen, die nicht auf finanziellem und wirtschaftlichem Gebiet liegen, zu einem gewissen Abschluß geführt, so daß nunmehr an die Formulierung des Textes gegangen werden kann. In den übrigen Fragen gehen die Bemühungen fort, die Grundlage zu einer Einigung zu finden. MSesse« Eeburtrtag Der Generalfeldmarschall wird 85 Jahre alt. Geueralfeldmarschall von Mackensen, Ehrenmitglied des NSDAV. (Stahlhelm), vollendet am 6. Dezember sein 85. Lebensjahr. Nicht nur in ganz Deutschland sondern auch bei unse ren ehemaligen Kriegsverbündeten, vor allem in Ungarn, werden an diesem Tage Millionen alter Frontsoldaten in tiefer Verebrung ihres berühmten und beliebten Heerfüh rers gedenken, unter dessen Oberbefehl sie so oft den Sieg an ihr« Fahnen heften konnten. Die Namen der großen Schlachten im Osten und Süden Europas, die er geschla gen, sind mit ehernen Lettern in das Buch der Welt geschichte eingetragen. Erst dieser Tage wurde di« Erinne rung an die umfangreichen Kämpfe der Schlacht von Lodz begangen, jene Kämpfe, die die von Mackensen damals ge führt« S. Armee gewann und durch die Schlesiens bedrohte Grenzen frei gemacht wurden. 1915, im Mai, als Macken sen die 11. Armee befehligt«, tonnte er die russische Front in Palizi«» in jener berühmten Schlacht von Gorlice-Tar- now aufrollen. Die Folge dieses großen Sieges war die Eroberung Polens im Sommer 1915. Unter seinem Ober befehl wurden auch di« erfolgreichen Kämpfe zur Erobe rung Serbiens und Niederzwingung Rumäniens geführt. Mackensen hat den Krieg 1870 als Einjährig-Freiwilliger bei den Ersten Leibhusaren mitgemacht. Er zeichnete sich dabei aus und wurde Reserveoffizier. Aber erst zwei Jahre nach diesem Kriege erreichte er die Zustimmung seiner El-, lern, den Offiziersberuf zu seinem Lebensberuf machen zu dürfen Abkomme» mit Frankreich Die deutsch-französischen Mrtfchaftsverhandlungen abge schlofseu Die deutsch-französischen Wirtschaftsverhandlungen, di« vor zwei Wochen in Paris begonnen haben, sind jetzt zum Abschluß gekommen. Das wesentlichste ist, daß die Verträge, die im Juli zur Regelung des deutsch-französischen Waren- und Zahlungsverkehrs und des Anleihedienstes in Berlin abgeschlossen wurden, nur um drei Monate verlängert wer den, d. h. vom 1. Januar bis 31. März 1935. Die Berliner Abmachungen sind in einer Reihe von Punkten verbessert und erweitert worden. Die beiden Abordnungen waren besonders bemüht, di« Unzuträglichkeiten abzustellen, die sich bei der Durchführung der Bestimmungen über den Verrechnungsverkehr ergeben haben. In dieser Beziehung sind wertvolle Verbes serungen und Erleichterungen in dem Verrech nungsverfahren vereinbart worden. Alle Vereinbarungen haben zum Ziel, den deutsch-französischen Warenverkehr im Rahmen des zur Zeit Möglichen besser auszugleichen. „Sünne sülmMniische Provinz" Eln Parlamentsbeschluß über Deutsch-Südwest. Dl« gesetzgebende Versammlung de» Mandaksstaaleg Südweskafrika hat mit zwölf gegenfech« Stimmen beschlossen, Südwesiafrika vorbehaltlich der Mandatsbestimmungen als sünfle Provinz an die Südafrikanische Union anzufchließen. Hiermit ist die Zweidrittel mehrheit erreicht, die zu einem derartigen Antrag nötig ist. Die Stellungnahme der Regie rung der Union zu diesem Antrag liegt noch nicht vor. Der Beschluß des Landesrates ist nach deutscher Auf lassung nicht in Uebereinstimmung mit dem Mandatscharakter «r ehemaligen deutschen Kolonie zu bringen, so daß er also praktisch bedeutungslos bleiben muß. Die Abstimmung kann nur als Gest« aufgefaßt werden, denn es ist nicht an-- zunehmen, daß di« britische Regierung und die der Süd- ,afrikanischen Union offen gegen die Bestimmungen des Ver tage» von Versailles verstoßen werden. vr j Goebbels in Stettin Stettin. Dr: Goebbels sprach am Freltag in den Messehallen, nachdem er vorher dem Im Hafen »egenden Kreuzer „Königs berg" einen Besuch abaestatlet halte. Er führte u. a. aus: Eine Regierung kann nicht schlimmer Irren, als wenn st« versucht, es allen recht zu machen. Eine Regierung, die die Absicht hat, Ge schichte zu machen, muß auch den Mut besitzen, ganz große und kühne Entscheidungen zu treffen. Manche wollen heute nicht sehen, daß auch diese Zeit ihre Schönheit besitzt- daß man nur Augen haben muß, um sie zu sehen und zu finden. Das sind Menschen, die sich in die Zeit nicht hineinfinden können, die im mer rückwärts sehen. In zehn Jahren werben sie diese Zeit schön finden. Daß aber aus der Zeit etwas wird, das hat man nicht ihnen, sondern den aktiveren Naturen zu verdanken, die sich mit Eifer und mit bewundernswerter Zähigkeit an die Aufgaben des Tages heranmachen. Die Opfer, die wir forderten, sollten dazu dienen, dem Volke wieder seine nationale Existenz zu festigen. Die Regierung kann nur soviel Sorge dem Volke entgegenbrin- gen, als das Volk ihr an Vertrauen enkgegenbring. (Lebhafter Beifall.) Wenn wir nun Heuke die wirtschaftliche Gesundung des Bauerntums in Angriff nehmen, so nicht, weil wir den Bauern sympathischer gegenüberstanden als etwa den Arbeitern, sondern weil wir cs wußten: Der Urständ unseres Volkes ist dasBauern- ium. In dem Augenblick, in dem wir das Bauerntum wieder le bensfähig gemacht hakten, in diesem Augenblick konnten wir dann an die Sanierung des deutschen Arbeikertums und seiner wirt schaftlichen und sozialen Möglichkeiten herantreten. Niemand wir- aufstehen können, um zu behaupten, daß wir ein Himmelreich auf Erden versprochen hätten. Was wir ver sprachen, das war: Mir werden arbeiten, wir werden uns für das Volk cinschen, wir werden mutig sein und kühn« Entschlüsse fas sen. Wir sind in unserer Aufbauarbeit nicht stehen geblieben. Wir haben auf dem Gebiet der Sozialfürsorge getan, was wir überhaupt nur tun konnten. Das alles haben wir getan in einer Zeit, in der die Welt in tiefsten Krisen verfangen war, in einer Zeit, in der andere Länder von schweren Erschütterungen heim gesucht wurden, König« und Politiker ermordet wurden und Kp' binekke fast monatlich kamen und gingen. In der Kirchenfraae bemerkte der Minister u. a.: Die Kirche glaube, daß wir uns als Reformatoren aufsoielen wollten. Nichts, was uns ferner liegt. Wir sind keine Reformatoren. Wir sind volitische Revolutionäre. Wenn die Kirche weiterhin das Be dürfnis habe ihre Streitigkeiten vor dem deutschen Volke zu er örtern, und auch nicht davor zurückschreckt/im Angesicht derOef- fentlichkeik ihr« schmutzige Wäsch« zu waschen, dann nur unter zwei Bedingungen: 1. daß darunter der Staat keinen Schaden erleidet — und 2. dann nicht in unseren Versammlungssälen, sondern in ihren Kirchen, Im Angesicht ihres Gottes, wenn sie den Mut dazu - haben. (Lebhafter Bestall.) Wir haben nicht den Ehrgeiz, auf Ihre Kanzeln zu steigen. Ader wir dulden auch nicht, daß sie auf unsere Rednertribünen kommen. Denn da haben sie nichts verloren. Ein 68-Millionen. volk kann nicht 28 Landeskirchen haben. Es ist an der Zeit, diese 28 Landeskirchen zu einer großen Reichskirche zu vereinigen. Wir haben geglaubt, daß das reibungslos vor sich ginge. Denn es war nur zum Guten und Nutzen der Kirche erdacht gewesen. Es ging uns um große christliche Aufgaben. Wir haben gehofft, daß sie uns einen Teil der Arbeit und Sorge abnehmen würde. Sie hat es nicht getan, sondern ist sich In dogmatischen Haarspal tereien ergangen. Ich frage euch, wäre es von der Kirche nicht besser gewesen, wenn sie in dieser Zeit größter Umwälzung statt dogmatischer Haarspaltereien innere Belebung der seelischen Kräfte gegeben hätte? Wenn man heute durch Deutschland fährt, r hört man das Hämmern der Maschinen und das Singen der Si- j renen, sieht man wieder die Frachtdampfer auf den großen Flüs- l sen maiestäkisch üahingleiten und sieht man wieder die vollbelade- i nen Transportzüge und sieht man, wie die Landstraßen verbrei tert und neue Autobahnen angelegt werden, wie die Jugend mar- l schiert, ungebunden und stolz, mit hohem Haupt, Keine Mtes- ! macher und keine Drückeberger. Das ist eine große Zeit, die wir l geschaffen haben, In der es sich lohnt, zu arbeiten, In der es wie der Aufgaben gibt, in der der Mensch sich ganz seinen Aufgaben s hingeben kann. Die Regierung ist dabei auf die Hilfe des Volkes angewie- ! sen. Denn ne Kann nur das geben, was sie empfängt. Diese Re gierung wirb in diesem Dezember für das ganze Volk ein großes Weihnachten veranstalten und wirb diese Weihnachten die sozia len Wunden, die die Zeit den Aermsten unseres Volkes geschla gen hat, wenigstens zur Vernarbung zu bringen suchen. Das Volk wird die nationalsozialistische Führung niemals müde finden, und ich bin der Ueberzeugung, daß wir vom Volke auch den Dank dafür ernten werden. Niemand bezweifelt die Krise und sucht die Anstrengungen zu verkleinern, die Deutschland machen muß, um der Not und Krise Herr zu werden. Aber bas glauben wir sagen zu können: Deutsch land wird nie untergehen- wenn es den Mut hak, stärker zu sein als die Nok, die uns zu Boden geworfen hak. Laval gegen Revision vis TmixrLLtsQäöLkseLrLtt äsr DsutseLsv?roüt an äev Völksrdunä nsiterZölekst Unsachliches Begleitschreiben der Regiernngskommission Saarbrücken, 30. November. Die Regierungskommission gibt bekannt, -ah sie die letzte Eingabe der Deutschen Front über bas Zusammenspiel gewisser saarländischer Beamten mit separatisti schen und Emigrantenkreisen an den Völkerbund weitergeleitck hat und veröffentlicht gleichzeitig ihr Begleitschreiben. seine moralische Verantwortlichkeit vor den anderen Ländern nur noch verstärkt, wenn es sich weigert, an dieser Politik der Zu sammenarbeit mitzuarbeiten, zu der es von allen aufgeforderk wirb. Ich wieberhole, daß eS sich um eine ehrliche Einladung handelt, die wir ihm gemacht haben. Zwischen Frankreich unb Deutschland gibt es keine territo rialen Streitfragen. Die Saarfrage muß normal und kür beide Länder zufriedenstellend geregelt werden. Sie ist durch den Frie densvertrag In einen internationalen Rahmen gebracht worden, den sie beibehalten muß. Es hängt von Deutschland ab, ob sich die Volksabstimmung unter normalen Bedingungen vollzieht. Wir für unser Teil haben nur den «inen Wunsch, dl« Abstimmungs freiheit und das Abstimmungsgeheimnis gewahrt zu sehen. Wir verbeugen uns von vornherein vor dem Ergebnis dieser Abstim mung. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß die Ordnung nicht gestört wird. Frankreich bleibt auch weikerhln bereit, sei nen internationalen Verpflichtungen nachzukommen, wie es seine Pflicht Ist. Wir bitten außerdem andere Länder, mit uns zusam men die Aufgabe der Polizei zur möglichen Wiederherstellung der Ordnung zu übernehmen. Wir erklären vor Deutschland und vor der Weltöffentlichkeit ohne irgendeinen Hintergedanken unseren Munsch, nichts zu übernehmen, was nicht strikt in den interna tionalen Rohmen fällt. Wir haben berechtigte Interessen zu ver treten. Unsere Unterhändler im Dreierausfchuß haben Anwei sungen erhalten, um diese Interessen zu verteidigen. Laval erklärte sodann- daß Frankreich seinen Glauben ln die internationale Politik der Zusammenarbeit und in den Völker bund nur wieder zum Ausdruck bring«, indem es bis zum Schluß sämtliche im Zusammenhang mit dem Saarproblem aufgeworfenen Fragen unter der Autorität des Völkerbundes behandle. Es sek außerdem ein erhabenes Zeichen für daS Vertrauen In den Völ- > kerbund, LaS Südstavien durch seine Klage vor dem Genfer Gre mium gegeben habe. Dies sei ein Grund mehr für die Vertreter Frankreichs, dem Völkerbund seine Unterstützung nicht zu ver sagen: denn -I« französische Regierung betrachte die Weiterenk- wickelung des Völkerbundes als eine unerläßliche Bedingung für die Aufrechterhaltung und Stärkung des Friedens. Nur im kol lektiven Rahmen und in den Grenzen des Völkerbundspaktes wünsche Frankreich seine Bemühungen um den Wiederaufbau Europas forkzusehen. Laval gab der Hoffnung Ausdruck, daß er durch seine Erklä rungen die Zweifel und Beunruhigungen bei denen ausgemerzk habe, die durch die bisherigen Bemühungen der französischen Re gierung alarmiert sein könnten. Er habe der Kontinuierlichkeit der französischen Politik Ausdruck gegeben, und er geb« allen Verbündeten un-Freunden die Garantie -er Anwesenheit Frank reichs in Genf, die sich aktiver und vertrauensvoller denn je ge- fkalten werde. Die berufensten Männer hätten kürzlich in Lon don einer ähnlichen Treue Englands zu den Grundsätzen Ler kol lektiven Organisierung -es Friedens, die der Völkerbund ver trete, Ausdruck gegeben. Frankreich beglückwünsche sich, daß eine volle Uebereinsiimmung in dieser Hinsicht es den beiden west europäischen Demokratien erlaube, in der augenblicklichen schwie rigen Lage, in der sich die Welt befinde, eine Politik der engen Zusammenarbeit fortzusetzen, die als eine Hauptbedingung für den europäischen Frieden anzusehen sei. l fchrift der Reglerungskommisslon an den Völkerbund. Der Be- haupkung der Denkschrift der Deutschen Front, daß' die Saar- grenze gegen alle Reifenden mit Ausnahme der Emigranten her metisch verschlossen sei, sucht die Saarregierung mit dem Hinweis zu begegnen, daß kürzlich Aufenthaltsgenehmigungen an mehrere Personen aus dem Reich erteilt wurden, die an den eigenen Presseorganen der Deutschen Front als Leiter und Redakteure Mitwirken. Für ihre Emigrankenpolikik sucht sich die Regierungskom mission mit -er Bemerkung zu entschuldigen, daß sie Ihnen Im Geiste der Völkerbundsentschließung zur Emigrantenfrage vom 11. Oktober v. I. Asylrecht gewährt habe. Interessant ist Sie Fest stellung -er Regierungskommission, daß sich die Zahl der Emi granten Ende Oktober auf 1100 belief. Die Reglerunaskom- mission verweist sodann darauf, eS verstehe sich von selbst, daß die Emigranten in bezug auf ihre Tätigkeit den Im Saargebiet gül tigen Gesehen und Verordnungen unterworfen seien. Ihr Fall sei durch eine Verordnung vom 7. Februar 1934 geregelt. Nur eine geringfügige Anzahl unter ihnen würde im Reich wegen ge meinrechtlicher Vergehen verfolgt. Mehreren sei im übrigen die Eigenschaft eines politischen Flüchtlings abgesprochen worden. Sie seien auf Grund der als begründek anerkannten AnSlief«-- rungsversuch« den Reichsbehörden übergeben worden. Wenn andere nicht ausgelleferk worden seien, so deshalb, weil die ihnen zur Last gelegten Vergehen nicht -er Auslieferung unterliegen oder weil die deutschen Behörden die Aebermittlung der Akten Paris, 30. November. In der Nachtsitzung -er Kammer nahm Außenminister Laval das Work, um zunächst Frankreichs versöhnliche Haltung zu betonen und über den Stand der Ver handlungen mit verschiedenen anderen europäischen Ländern zu berichten. Nachdem er über die Verhandlungen mit Italien gesprochen und betont hakte, daß mit -em Beistandspakt mit Sowjetrußland Frankreich keineswegs eigennützige Pläne verfolg«, fuhr er fort: Der Reichskanzler Hitler hat seinen Willen zum Frieden kundgetan. Wir fordern ihn auf, seine Worte in Handlungen um zusetzen, Indem er sich der Politik anschließt, Lie wir kn Ost europa verfolgen. Gewisse Leute fragen sich, warum Frankreich sich so eifrig an einer Paktpolitik Interessiert, die einen großen Teil -er europäischen Länder umfaßt, und ob es sich dadurch nicht weit von seinen eigenen Grenzen entfernte Verantwortlichkeiten zuziehk, die eS verhindern könnt«. Die Wahrheit Ist aber die, Laß es mit einer derartigen Politik die Risiken eines Krieges vermindert: denn in -er heutigen Zeit würde ein solcher Krieg auf keinen besonderen Teil Europas beschränkt bleiben. Die Er fahrung hak dies gelehrt. Mr haben stets behauptet, -atz die Sicherheit zunächst garantiert sein muh, um an die Einschränkung der Rüstungen zu gehen. Mangels jeder Garantie eines gegen seitigen Beistandes in einem verirrten Europa mißtrauen die einen Völker den anderen, da sie nur auf ihre eigenen Kräfte rechnen können. Deshalb müssen sie in -er Weiterentwicklung ihrer Rüstungen das einzige Instrument für ihre Sicherheit suchen. Durch die Herstellung eines weit genug ausgespannken Netzes von Kollektivpakten, Lie feierlich unterzeichnet werden, kann man hoffen, unter Len Nationen das Vertrauen wiederherzustellen, das allein als die Vorbedingung für das schönste menschliche Werk angesehen werden muh: nämlich die internationale Ver ständigung für -ie Einschränkung und Begrenzung der Rüstun gen. Vorgestern hak Baldwin vor dem englischen Unterhaus die Beunruhigung dargelegt, die sein Land für den europäischen Frie den infolge der starken deutschen Aufrüstung in Mißachtung -er militärischen Klauseln -es Versailler Vertrages fühlt. Der ehren volle Staatsmann hat nichtsdestoweniger die sofortigen Maßnah men genauer darlegen müssen, die England ergreifen wir-, um sich gegen die Gefahr zu schützen. Gelegentlich der Beratung Les französischen Haushalts für das Kriegsminiskcrium hat eine ähn liche Aussprache stattgefunden. Sie interessiert alle Garantie mächte der europäischen Ordnung. Reichskanzler Hiller hat er klärt, daß -ie augenblicklichen Grenzen Deutschlands ihm genüg ten. Um seine Milikärpolitik zu rechtfertigen, hak er auf die Würde seines Landes hingewiesen. Wie wird er morgen aber «in« ähnliche Rechtfertigung finden, wenn Deutschland, das nie mand bedroht, sich weigert, seinen Anteil an der kollektiven Or ganisierung -es Friedens, so, wie er ihm angcboten worden ist, zu nehmen, das heißt in der ganzen moralischen Rolle, die einem großen Lande Vorbehalten ist, dessen Solidarität für das Ge deihen und die Zukunft der europäischen Allgemeinheit entschei dend sein kann. Wir denken nicht daran, vor der durch die deutsche Aufrüstung gegebenen Tatsache uns zu beugen oder uns den Verpflichtungen zu entziehen, die sie uns auferleqk. Aber wir wollen glauben, daß Deutschland in dem Augenblick, wo es seine Sorge um den Frieden versichert, verstehen wird, daß es Dieses Schreiben bewegt sich auf der gleichen Linie wie die j unmittelbar nach Bekanntgabe -er Denkschrift -er Deukschen > Front der Saarpresse aufgezwungene .Auflagenachrichk des Präsi denten Knox. Die Regierungskommission sucht"das von der Deut schen Front vorgebrachte und eidlich erhärtete Material, wie stets, Lurch die einfache Methode zu entkräften, daß cs als unrichtig bezeichnet wird. Es wir- zwar zugegeben, daß di« bei der Deut- , fchen Front beschlagnahmten Akten .zunächst vom Emigranten- - nommifsar Ritzel und von den Dienststellen der Landeskriminal- pollzei gesichtet und geordnet wurden. Man bestreitet jedoch jede weitere Mitwirkung dieser Beamten an der Denunziationsdenk-
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