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Vrila-t Mr „Weiheritz-Zeitung Nr. 280 Sonnabend, am 1. Dezember 1934 100. Zahrganq I Kurze Notizen Der Führer und Reichskanzler empfing den deutsche» Gesandten in Riga, von Schack, zum Bortrag. Der preußische Ministerpräsident hat den Landrat vor Breitenbach in Limburg auf Grund des § 3 der Verordn mmg vom 26. Februar 1919 sofort einstweilen in der Ruhestand verseht. Herr von Ribbentrop ist am Freitagvormittag uni ! 10 30 Uhr auf dem Pariser Nordbahnhof aus Berlin kom- ,mend in Begleitung seiner Frau eingetroffen. Der deutsche Generalkonsul in Zürich, Windel, ist in Alter von 52 Jahren plötzlich verstorben. Generalkonsul Windel hat sich in den dienstlichen Stellungen, die er inne- hatte, hervorragend bewährt und dem Reich ausgezeichnet! Dienste geleistet. Ein dauerndes ehrenvolles Gedenken ist ihm sicher. Die österreichische Heeresverwaltung hat sämtlichen Mietern des Wiener Arsenals wegen Eigenbedarfs gekündigt. Das Wiener Arsenal war bis zum Zusammenbruch eine der größten Mum- tions- und Kriegsbedarswerkstätten in Oesterreich. Der König von Italien Ist von Brindisi kommend von seiner Neise nach den italienischen Kolonien Freitag früh wieder in Rom eingetrofsen. Die Vollversammlung des Zentralkomitees der kommunisti schen Partei, die unter dem Vorsitz Stalins tagte, beschloß die Abschafsuna des Systems der Lebensmittelkarten für verschiedene Nabrunqsmittcl, darunter auch für Brot. Die Negierung will Festpreise für Brot fcstsetzen, die denen auf dem freien Markt gleich sind. Der Staatssekretär des mandschurischen Außenministeriums erklärte daß die russisch-maudschurisch-iapanischen Verhandlungen über die chinesische Ostbahn so gut wie abgeschlossen seien Ossi- ziell fungiere als Käufer nicht Japan sondern das mandschurische Kaiserreich. Zur Ueberwachung des gesamten Kreditwesens soll eir Aufsichtsamt geschaffen werden, das mit allen Vollmachter ausgestattet ist, die ihm jede im Interesse der nationaler Aufbauarbeit stehende Einwirkung auf sämtliche Kreditinsti tute erlauben. Das Aufsichtsamt muß in enger Verbindung stehen mit der Reichsbank und allen beteiligten Reichsressorts. Nur so kann die Grundlage für den gesamten Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft gebildet werden. Sehr einschnei dende Maßnahmen bringt auch dieNeugestaltungder Liquiditätspolitik sowie die Trennung von Geldmarkt und Kapitalmarkt, die eine weiter« ^Sicherung des Spargeschäftes herbeiführen wird. Man wird in Zukunft von dem sehr vernünftigen Grundsatz ausgehen, daß kurzfristige Einlagen auch nur kurzfristig aus zuleihen sind und die langfristigen Einlagen eine langfristig« Anlage erhalten: denn die langfristige Verwendung kurzfristi ger Gelder muß zur Illiquidität führen, und umgekehrt muß die kurzfristige Verwendung langfristiger Gelder eine unna türliche Fülle am kurstfristigen Kapitalmarkt zur Folge ha ben. Eine Tatsache, die «ine ungesunde Entwicklung am Geld- und Kapitalmarkt und damit in der Wirtschaft hervor ruft. Um den Sparkassen das kurzfristige Prioatkreditgeichäft zu erhalten — diese Maßnahme ist besonders für das flache Land notwendig — schlägt der Ausschuß vor, daß allen Kre- iditunternehmungen, die Spareinlagen annehmen, auferlegt wird, diese nur einer Anlage zuzuführen, die -er langfristi gen Form der Spareinlagen entspricht, und das Spargeschäft von den übrigen Geschäften auch buchmäßig zu trennen. Da durch wird nicht nur die Sicherheit der Einlagen erhöht, es werden auch dem Kapitalmarkt in erweitertem Umfange langfristige Anlagen zugeführt Der Ausschuß erwartet hier von auch eine Sicherung des Kapitalzinses. Die Höhe -er -für die Liquiditätsreserve der Kreditinstitute erforderlichen Summe soll von der Aufsichtsbehörde bemessen werden. Ihr soll ferner eine Handhabe gegeben sein, um eine Höchstgrenze !der Kredite für die einzelnen Institute festzusetzen, die nur überschritten werden darf, sofern di? Verantwortung für die Kreditgewährung von sämtlichen Mitgliedern des Vorstan des übernommen wird. Eine möglichst breite Verteilung der gewährten Kredite aus die verschiedensten Geschäftszweig« ist erstrebt. — Werden dies« Vorschläge des Untersuchungs ausschusses für das Bankwesen gesetzlich verankert — woran skaum zu zweifeln ist — dann erzielt man nickt nur ein« MMW Ks MM«« Wirtschaft der Woche. -von außerordentlich großer Bedeutung für oen Geld und Kapitalmarkt sind die Vorschläge des Prüfungsausschus ses für das Bankwesen, die jetzt vom Reichsbankpräsidentc! !Dr. Schacht dem Führer übermittelt wurden. Sie bilde die Grundlage für eine gesetzliche Neuordnung des deutsche! Bankwesens. Die vielerörterte und zum Teil auch gefordert Verstaatlichung der Banken wurde von dem Prüfungsaug ! schuß abgelehnt, er setzt sich vielmehr für die Erhaltung de i privaten Initiative ein, die jedoch sehr scharf überwacht wer den soll, um dem Gesamtinteresse rücksichtslos Geltung zi verschaffen. Neben dem Genehmigungszwang für all« Kre ditinstitute und der Sicherstellung einer ausreichenden Li quidität wird auch im Zusammenhang mit der Ueberwachun» des Kreditgeschäftes eine ausreichende Publizität verlangi ! Durch eine häufige und regelmäßige Berichterstattung de Kreditinstitute an die Oeffentlicheit wird das Vertrauen de Einleger und der ganzen Bevölkerung zum Kreditwesen er höht. Die Publizität und die Bereitstellung aller von -e! Aufsicht und der Reichsbank zusätzlich verlangten Aufschlüssi sind — wie es in dem Bericht heißt — ein vorzügliches Mitte zur Verhinderung von Fehlentwicklungen, weil die Trägei des Kreditwesens veranlaßt werden, auf manche Geschäft, zu verzichten, die nicht möglich sind, wenn sie der Oeffentlich keit, den Aufsichtsstellen oder der Reichsbank bekannt werden Vergebt den deutschen Osten nicht! Im ganzen Reich leben wir jetzt seit Monaten im Zeichen oer kommenden Saarabstimmung; kein Deutscher zweifelt an ihrem Ausgang, denn der 13. Januar 1935 bringt den Beweis, daß, allen Machenschaften und Besitzwünschen zum Trotz, die Volksgenossen an der Saar zum Mutterland heim kehren. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß wir nicht nur im Westen unseres Vaterlandes für unser Deutschtum zu kämp fen haben, der Osten ruft immer und immer wieder ins Reich hinein, um das deutsche Volkstum an der Ostgrenze zu einem unübersteigbaren Bollwerk auszubauen gegen die von Osten her drohende Gefahr der Slavisierung. Der „Bund Deutscher Osten", in den sämtliche Verbände, die für das Deutschtum im Osten kämpfen, vereinigt sind, machte durch eine große Kundgebung seiner Landesgruppe Sachsen in Dresden erneut auf seine von allen Volksgenossen zu unterstützenden Ziele aufmerksam. An dieser Kundgebung nahmen der Bund heimattreuer Ost- und Westpreußen, der Bund heimattreuer Schlesier und der Sudetendeutsche Hei matbund, Vertreter der Staatsbehörden, der Wehrmacht, i der Gliederungen der Partei uiw. teil. Bundesleiter Universitätsprofessor Dr. Oberländer^ Königsberg, forderte jeden Deutschen im Reich auf, sein« unbedingte Pflicht zu erfüllen, die im schwere» Ringen im Kampf um oie Erhaltung ihre» Volkstum» stehenden Grenz- und Ausländsdeutschen zu unterstütze». Der Krieg werde fortgesetzt, der Ausländsdeutsche stehe im den Schützengräben der Front, ein erbitterter, zäher Klein krieg werde um Haus und Hof, um Erziehung und Schuld und um die Seele eines jeden Kindes deutscher Abstammung geführt. Nichtbeteiligung der Volksgenossen im Reich an diesem Ringen bedeute Bolksverratl Nach dem Willen des Führers wollen wir, daß der Kampf ums Volkstum von allen Seiten anständig geführt werde, wir wollen nicht germanisieren, nicht die kleinen Volksgruppen ausrotten, wir bekennen uns grundsätzlich zum Recht des Volkstums, auch zu dem Recht des fremden Volkstums. Liegt die Saarabstimmung hinter uns, wird man über blicken können, wie die Dinge in dem so lange vernachlässig ten Ostraum in Wirklichkeit stehen. Dann muß endlich auch die Heimat aufwachen und die Haltung zeigen, die die Kämp fer draußen mit Recht von ihr erwarten und verlangen I Das beste Der Abgeordnete Goy über seine Aussprache mit dem Führer. Paris, 1. Dezember. Ein Vertreter des Pariser „Petit Journal" hatte eine Unterredung mit dem Abgeordneten Jean Goy über dessen Aussprache mit dem Führer und Reichskanzler. Der Abgeordnete erklärte, -aß er als alter Frontkämp fer nach Berlin gefahren sei, um sich mit dem Führer, -er selbst alter Frontsoldat sei, auszusprechen. Er sehe darin keinerlei Gefahren und noch weniger eine offizielle Verpflich tung -er französischen Negierung. Goy betonte dann seinen festen Glauben an den ernst haften Friedenswillen des Führers und wies darauf hin, daß Hitler bereits einen der gefährlichsten konflikkpunkte, näm lich die deutsch-polnische Ncibungsslüche, aus der Welt ge- schafkt habe Die Saarsrage werde in zwei Monaten geregelt Mittel... k sein, und um das schwierige Problem der Rüstungen einer ! Lösung zuzusühren, gebe es, wenn man keine Gewalt wolle, j kein anderes Mittel, als sich darüber auszusprechen. Ein« deutsch-französische Verständigung werde gegen nie- - mand gerichtet sein, sondern es handle sich darum, die stän- § üige Furcht vor einem deutsch-französischen Konflikt zum Ver- : schwinden zu bringen und dadurch die gesamteuropäische - Atmosphäre zu ändern. : Der Abgeordnete schloß die Unterhaltung mit folgendem j Vorschlag: Einige Tage vor der Saarabstimmung solle sich ! je eine Abordnung französischer und deutscher alter Front- i soldaten nach Saarbrücken begeben und dort während der - ersten Woche nach der Abstimmung bleiben. Dadurch werde j dem Willen beider Nationen Ausdruck verliehen, die Abstim- i mungsfreiheit zu sichern und zu achten. Die Anwesenheit der alten Frontkämpfer sei das beste Mittel, um jeden uner wünschten Zwischenfall auszuschließen. große Sicherheit sondern auch ein verstärktes Vertrauen zu dem deutschen Geld- und Kapitalmarkt und zu den Träger» des Kreditwesens: den Banken. Die Aufwärtsentwicklung unserer Binnenwirtschast brachte es mit sich, daß auch im Oktober die Beschäftigung der Industrie gestiegen ist. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter hat sich von 62.1 Prozent im September aus 62.7 Prozent der Arbeiterplatzkapazität im Oktober erhöht. Eine Tatsache, die um so bedeutungsvoller ist, als im Ausland im allgemei nen wieder ein Ansteigen der Arbeitslosenziffer verzeichnet wird. Auch die Einzelhandelsumsätze erlebten eine starke Aufwärtsbewegung. Nach 12prozentigen Steigerungen in Len ersten neun Monaten lagen die Umsätze im Oktober um reichlich ein Fünftel (22 Pr^z.) über denen des Vorjahres. Seit .1933 hat sich der deutsche Güterverkehr um rund 40 Prozent erhöht. In -er deutschen Filmwirtschaft konnte die Herstel lung von Filmen erheblich stärker als im Vorjahre vergrößert werden. Der Welthandel hat nach den Angaben des Statistischen Reichsamtes vom 2. zum 3. Vierteljahr 1934 wertmäßig um rund 2 Prozent abgenommen. Ausgenommen von dieser rückläufigen Bewegung ist nur die Ausfuhr der europäischen Länder, diese zeigt im 3. Vierteljahr 1934 sogar eine Wert zunahme um rund 3 Prozent. Die Einfuhr der europäischen Länder ist im ganzen um 6 Prozent zurückgegangcn. Ver mindert Kat sich vor allem die Einfuhr Deutschlands und Frankreichs. Auf dem Gebiete der Landwirtschaft stehen im Vorder grund die Vorbereitungen für die Erzougungs schlack t, die auf dem Reichsbauerntaa in Goslar verkündet wurde, um unseren Bedarf an landwirtschaftlichen Erzeugnis sen soweit als möglich aus eigener Kraft sichetzustellen. Die Landwirtschaft wird von allen Mitteln Gebrauch machen, um die Erträge ihrer Wirtschaft zu steigern. Um im Rahmen der Erzeugungsschlacht eine rasche und erfolgreiche Durchfüh rung des Fettplanes und die dazu notwendige, erheblich verstärkte Förderung des Eigenfutterbaues zu erreichen, hat das Reichsernährungsministerium 14,5 Millionen RM für Futtereinsäuerungsbehälter bereitgestellt. Aus diesem Betrag werden Beihilfen zum Bau dieser Anlagen gegeben, die der Versorgung der Bauernwirtschaft mit wervollem, wirt- ichaftseigenem Futter dienen. Die Zusammenfassung der oeutschen Zuckerwirtschaft in der neuen wirtschaftlichen Ver einigung bedeutet den Zusammenschluß aller an der Zucker- erzeugung, dem Handel und der Rübenerzeugung beteiligten Betriebe. Sie gibt die Möglichkeit, den Absatz sämtlicher Zuk- kererzeugnisie zu gerechten Preisen in einheitliche Bahnen »zu lenken. Ler Reuauiba« der Reicher Oberpräsidenten ständige Vertreter der Reichsregierung. Der Reichs- und preußische Innenminister Dr. Frick hat durch eine zweite Verordnung über den Reuausbau de» Rei ches im Einvernehmen mit dem preußischen Ministerpräsi denten bestimmt, daß bis zur Durchführung der Neugliede rung des Reiches die preußischen Oberpräsidenten in den ihnen unterstellten Provinzen zugleich ständige Vertreter der Reichsregierung sind. Rach der Trauung n der Westminster-Uhbe^ Urcker BM> zeigt die Fq mitte -es Brautpaar« im Buckingham-Palast nach der Trauung k der Westminster-Abbey In der Mitte das jung Paar, links daneben de! König, rechts die Köni gm von England.