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Bon gestern bis heute (Die Zuslan-Igkeikfrag- im Prozeß gegen die Memellünder. In dem bevorstehenden Kriegsgerichtsprozeß Men die >128 Memelländer ist durch unerwartetes ElNgreÄen des Hauptoerteidigers Stankevicius eine große Unsicherheit hin- eingetragen worden. Stankevicius hat der Regierung durch die Anwaltskammer ein« Denkschrift zugeleitet, in der er die Zuständigkeit des Kriegsgerichts für ole Aburteilung der Memelländer bestreitet und im Interesse der Staatsraison vorschlägt, den Prozeß an die zuständigen zivilen Gerichte zu üoerweisen. Auf Grund des Memelstatuts sind für die Memelländer nur die örtlichen Gerichte zuständig. Der Schritt des Verteidigers hat bei der Regierung Beunruhi gung heroorgerufen. Man befürchtet in politischen Kreisen, daß durch die Ausrollung der Zuständigkeitsfrage bei der öffentlichen Verhandlung die Gefahr des Zusammenbruchs der ganzen Anklage droht. Entlarvte Separatistenhehe. Der verantwortliche Nedaneur oer „Neuen Saarpost", Hagn, und ein Redakteur der separatistischen „Volksstimme" sind vom Saarbrücker Schöffengericht wegen bewußter Ver breitung von Greuelnachrichten zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt worden- Vor einiger Zeit hatten, beide Blätter Berichte über angebliche Zerstörungen von Grabsteinen >-uf dem jüdischen Friedhof in Diefflen gebracht. Feststellungen beim Friedhofswärter ergaben jedoch, daß keinerlei Beschä digungen stattgefunden haben. Sechs Monate Gefängnis für Lisa,. Der berüchtigte Emigrantenschriftsteller Egon Erwin Kisch wurde in Sydney zu sechs Monaten Gefängnis ver urteilt, weil er trotz Landungsverbots als unerwünschter Ausländer australischen Boden betreten hatte. Nach Ver büßung seiner Gefängnisstrafe hat Kisch sofortig« Auswei sung zu gewärtigen. Sprengstoffschmuggelprozeß in St. Gallen. Vor dem Bundesstrafgericht St. Gallen wird gegen wärtig ein Prozeß gegen sechs Angeklagte oerhandelt, denen vorgeworfen wird, unter Verletzung der schweizerischen Neutralität den Versuch gemacht zu haben, in einem Motor boot über den Bodensee Sprengstoffe nach Oesterreich zu schmuggeln. Angeblich hätten die Sprengstoffe bei revolu tionären Kämpfen und Anschlägen in Oesterreich Verwen dung finden sollen. Von den sechs Angeklagten waren zur Verhandlung nur drei erschienen, deren Verhaftung seiner zeit gelungen war Di« drei anderen Angeklagten sind, da ihnen freies Geleit nicht zugesichert worden war, nicht er schienen. In seiner Anklagerede betonte der Bundesanwalt, daß es sich um eine äußerst schwere Verletzung der schwei zerischen Gebietshoheit handele. Der Verteidiger der Ange klagten, Dr. Hausamann, verlangte Freispruch, zumindest aber mildernde Umstände, da es sich nur um einen Versuch gehandelt habe. In seinem Plädoyer wies der Verteidiger insbesondere die Vermutung zurück, daß amtliche reichs deutsche Stellen an der Sache beteiligt wären. Aranzösifche kriegsverlehke demonstrieren. Etwa 1000 Kriegsverletzte aus Paris und Umgebung hielten eine Protestversammlung gegen die Kürzung ihrer Bezüge ab. Anschließend zogen die Kriegsopfer über die großen Boulevards, mit dem Rufe: „Wir verlangen Ge rechtigkeit". Polizei griff ein, um die Griwpen zu zer streuen, die sich teilweise mitten auf dem Straßendamm niedergelassen hatten und so den Verkehr behinderten. 20 Verhaftungen wurden vorgenommen. Woldemaras legt Berufung ein. Professor Woldemaras, der jetzt eine 12jährige Kerker strafe abbüßt und vor kurzem noch zusätzlich zu sechs Mona ten Gefängnis von der Appellationskammer wegen des be kannten Zeitungsartikels „Auf Schicksalswegen" verurteilt wurde, hat beim obersten litauischen Gerichtshof eine Be- rufungsklage gegen das letzte Urteil eingereicht, obgleich die neue litauische Verfassung in diesem Falle nur den Antrag auf Revision des Verfahrens zuläßt. Woldemaras erkennt die neue im Jahre 1933 durch Dekret erlassene Gerichtsver fassung nicht an und bedient sich deshalb der alten Ver fassung. Nationaler Trauerkag in Bulgarien. Aus Anlaß des 15. Jahrestages des Friedensvertrages von Neuilly fanden in allen Kirchen Bulgariens Trauer gottesdienste statt. In der Kathedrale von Sofia las der Metropolit Stephan eine Trauermesse für die gefallenen bul garischen Soldaten, der auch der Kriegsminister und Trup penabordnungen beiwohnten. In der Mittagsstunde wurde des nationalen Trauertages durch eine Minute Stillschwei gen in ganz Bulgarien gedacht. Aus demGerichtssaal 10 Jahre Gefängnis für Dr. Brüning beantragt. Im Brüning-Prozeß in Köln stellte Staatsanwaltschaftsrar I Thomas den Strafantrag. Er beantragte gegen Dr. Brüning I wegen fortgesetzter Untreue, wegen Betruges in sechs Fällen in Tateinheit mit Unterschlagung, ferner wegen Betruges und Unterschlagung im Falle der Stadt Köln und wegen Vergehens gegen die Konkursordnung die zulässige Höchst strafe von insgesamt 10 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust. Ium Tode verurlein Bei kommunistischen Unruhen in der Kasseler Altstadt wurde am 11. Juni 1931 der Polizeiwachtmeister Kuhlmann erschossen. Der in diesem Jahre als der Tat verdächtig fest- genommene Johannes Beckeraus Kassel halte genau drei Jahre nach dem erfolgten Morde vor der Kasseler Kriminal polizei ein Geständnis abgelegt, wonach er in der Nacht des 11. Juni die drei Schüsse abgegeben habe, durch die Kuhl- mann getötet wurde. Der Angeklagte Becker hatte sich nun mehr vor dem Kasseler Schwurgericht mit drei anderen An geklagten zu verantworten. Nach zweitägiger Verhandlung j verurteilte das Schwurgericht den Angeklagten Johannes Becker wegen Mordes in Tateinheit mit schlverem Aufruhr zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Das Verfahren gegen die übrigen drei An geklagten wund» -inoestellt. Das Leipziger S-iageierchaur Im Rahmen eines Besuches, de« -er Reichsführer -e, RS-Studentenbundes, Reichsamtsleiter Berichsweiler, der Leipziger Studentenschaft abstattet«, hielt er einen Appell über die Mannschaft des Kameradschaftshaufes „Schlageter" ab. Hierbei betonte er erneut die Wichtigkeit der Kamerad- schaftserziehung und erklärte: „Das Leipziger Kamerad schaftshaus „Schlageter" wird hiermit unter Führung des ersten Kameradfchaftsführers, Sturmbannführer Zimmer mann, als bisher einziges und erstes Kamerad schaf t s h a u s des NS-Studentenbundes der NSDAP in ganz Deutschland anerkannt. Ihr seid die Mannschaft, nach der ich die studentische Erziehungsarbeit ausrichten will. Sturmführer Zimmermann ist Freikorpskämpfer und ein Freund Albert Leo Schlageters. Der Mggang der Wohlkahrtserwervslosigleit Am Z1. Oktober gab es nach den Meldungen der Be zirksfürsorgeverbände in Sachsen noch 116 010 TVohlsahrks- erwerbslose; ihre Zahl ist im Oktober um Z5S1 oder 3.Ü v. h. und seit dem Höchststand am 28. Februar 1SZZ um KZ,7 v. h. zurückgegangen. Auf 1000 Einwohner entfielen im Landesdurchschnitt 22,32 Wohlfahrtserwerbslose, in den bezirkssreien Städten 30,88, in den Bezirksverbänden dagegen nur noch 15,02. Von den Kreishauptmannschaften schneidet Zwickau mit 20,17 Wohlfahrtserwerbslosen aus 1000 Einwohner am günstigsten ab, es folgen die Kreise Chemnitz mit 21,87, Dresden- Bautzen mit 22,02, Leipzig mit 24,47. In dem früheren Kreis Bautzen entfallen sogar nur 14,03 Wohlfahrtserwerbs lose auf 10"" Einwohner. IstbÄtsbesttzoMngslottepse SSV!»»«» vekkpmardl.500 OOO^m» w 90 ! AeaMMK' Mimi»»' ! SQ0SO KK.LQ0OO KK.W0.000 Enkel suchen die Ahnen Len amtlichen Nachweis seiner Schrien sollte sich jeder verschaffen, soweit das nur irgend möglich ist. Dazu ge hören zunächst Feststellungen über die Namen und die sämt lichen Vornamen, über Ort und Datum der Geburt, des To des, der Tauf«, Trauung usw. Wichtig sind auch Angaben über Beruf, Zcchl -er Kinder, Todesursache usw. Auf diesen hier nur angedeuteten Grundlagen soll sich dann die weitere Forschung aufbauen. Dabei kann man wertvolle alt« Ur kunden über Ehrenämter, Besitzrecht« und sonstige besonder« Angelegenheiten der Altvorderen wieder ans Tageslicht brin gen. Und am meisten freut man sich, wenn man Briefe, Bilder, überlieferte Erzählungen in sein Familienarchio ein reihen kann. Die Mühe und Arbeit wird immer wieder be lohnt, wenn man nach und nach in den Reihen der acht llrgroßeltern, der 16 Ur-Urgroßeltern, der 32 Ur-Ur-Urgroß-! rltern eine Vollständigkeit erzielen kann. Auf Vollständigkeit, muß es ankommenl Die Ahnentafel hat nur dann einen, Wert, wenn sämtlich« Glieder derselben Generation neben-, einander verzeichnet werden können. Das eine kommt einem l>ei Ler Aufstellung der Ahnenreihe zugute, daß di« verant-' worllicben Stellen beute ibr« Kirchenbücher und sonstigen Die „Butterjmmkr" mm ZeM Ein Denkmal, das „ausgewechsell" werden kann! Zu den merkwürdigsten Denkmälern Deutschlands ge hört ohne Zweifel die sogenannte „Butterjungfer" auf dem Marktplatz in Zerbst. Wer in der alten, durch ihr Bitter- s bier und ihre Bregenwürste berühmten Stadt einkehrt, um das heiter-schöne Schloß zu besichtigen oder die als ein wah res Musterbeispiel gewertete, wohlerhaltene Stadtmauer zu studieren, der wird auch nicht an der Butterjungfer, dieser s rätselvollen Dame, gleichgültig vorübcrgehen. Auf dem Marktplatz steht sie aus ihrer schlanken, grün- ! gestrichenen Holzsäule, eine vergoldete Figur in altertüm- > sicher Tracht, die in der Rechten einen Geldbeutel hält. ' Wenn in Jahr und Tag die Säule ausgedient hat und er neuert werden muß, dann wird man die Iungferngestalt mit dem Geldsäckel ins Schloßmuseum bringen und auf die » neue Säule eine andere Figur stellen, eine weibliche Gestalt, s die eine, goldene Kugel hochhält, ein Gebilde, in dem man j — in Uebcreinstimmung mit dem seltsamen Namen der s Denkmalsfigur — ein Stück Butter sehen will. Der Sage nach erinnert dieses Denkmal an die Not , der Zerbster Hausfrauen, die einstmals Butter. Eier und ! Käse nicht in der Stadt sondern nur draußen auf dem ent- - legenen Vutterdamm kaufen konnten, weil den Bauern der ! Verkauf in der Stadt vom Grafen von Lindau durch hohe Butterzölle unmöglich gemacht wurde. Zwei Schwestern sol len ihre Stadt von dem Zoll durch Abkaus erlöst haben, in dem die eine vom Butterdamm bis zum Rathaus ging und i die andere ihr bei jedem Schritt einen Taler oder einen s Dukaten vor die Fußspitze legte. Nach einer anderen Va- s riante erlöste eine Gräfin Lindau sterbend die Stadt vom > Zoll. So verbindet die Sage die Butterjungser mtt einer weiblichen Wohltäterin. Neuere Forschung ergab sedoch für das eigenartige Denkmal eine andere Deutung. Dr. Kurt Müller, ein Zerb- Register besser kennen als früher. So gelingt «s fast jedem, der ernsthaft zu Werk« geht, sein« Ahnen bis zum Anfang »es 18. Jahrhunderts, also etwa bis zum Jahr« 1700, oft sogar bis zum Ausgang des 30jährigen Krieges, pfarramt lich feststellen zu lassen. Von großem Reiz ist es, neben -er Ahnentafel die kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Zu stände des Zeitabschnittes und der Gegend festzustellen, di« für di« einzelnen Generationen in Frage kommen. Auf dies« Weise kann man sich eine vortreffliche Vorstellung darüber verschaffen, unter welchen Ledens- und Ardeitsdodingungen' unsere Vorfahren sich durchsetz^-mußten. Jeder Volksge nosse muß stolz sein auf seine Wien und ihnen gebührende Aufmerksamkeit zuwenden. Dr. P. Burgha rd t. l Der Sötterhelm von Tuna on Stockholm im „Historischen Museum" wird , gegen wärtig ein Fund gezeigt, der von einer langen und bewegten Geschichte erzählen könnte. Es handelt sich um einen Helm, der weite Fahrten zurückgelegt haben muß, denn in Novd- europo ist ein ähnliches Stück bisher nirgendwo gefunden worden. Der Helm ist kegelförmig und erinnert an asiatische und südrussische Typen, die im 2. und 3. Jahrhundert am Schwarzen Meer gebraucht wurden. Der Helm besteht aus sechs Flächen von vergoldetem Kupfer, die miteinander durch ornamentierte Silberplatten verbunden sind. An der Spitz« ist ein Knauf angebracht, in den bei feierlichen Gelegenheit«, schwingende Federn gesteckt werden konnten. Bereits vor mehreren Jahren wurde in einem Torf moor bei Tuna auf Gotland eine ganze Reihe kleiner Bruch stück« von Metallgegenständen und Schmucksachen gefunden. Die Vorgeschichtsforschung nimmt an, daß sich hier eine Opferstelle befunden hat, und daß man die verschiedenste« Gegenstände den Göttern darbrachte, indem man sie in klein« Stücke zerbrach und in den Morast warf. Unter diese« Bruchstücken fanden sich nun zwei Kupsersragmente, di« als Teile eines antiken Helmes erkannt wurden, zumal gewisse Aehnlichkeiten mit einem bei Gammertingen in Deutschland- gefundenen Helm zu bestehen schienen. Mtt großer Geduld^ und kunstgeübter Hand haben nun Professor Nerman und seine Kollegen den Helm rekonstruiert und die Fragmente an den richtigen Stellen zusammengepaßt. Dieser Helm ist wahrscheinlich von den Wikinger« auf ihren Zugen vom Schwarzen Meer nach Gotland gebracht worden und legt daher beredtes Zeugnis ab für die weiten Fahrten der Nordmänner, vor deren Einfällen einst -er ganze Süden Europas gezittert hat. Turnen und Sport Richard Koftnann gesperrt Wie w,r erfahren, ist über Richard Hofmann, der aM Sonntag im Spiel DSL gegen Borussia Fulda vom Schieds richter von der weiteren Teilnahme am Spiel ausgeschlossen wurde, dann aber am Spiel weiter tetlnahm, vom Gauführe« Hoffmann eine zunächst zwölftägiae Svielsperre verhängt wo« den. Hofmann wird also seinem Verein am Sonntag für da« Spiel gegen den EuBT Plauen nicht zur Verfügung stehen, möglicherweise aber am 9. Dezember gegen Gut« Muts Dres den wieder mitspielen können, falls die Sperre nicht verlängert wird. — 2m übrigen dürften die Skandalszenen, die sich am Totensonntag auf dem DST-Platz ereigneten, und im Zusam menhang mit ihnen die Maßnahmen, die zur weiteren Teil nahme von Hofmann am Spiel führten, noch ein besonderes Nachspiel haben 3w Sportler-Sanatorium Hohenlychen, wo zahlreiche deutsch» Sportler schon Genesung fanden, darunter die bekannten Boxer Hower und Pistulla sowie die Fußballer Conen, Kuzorra, Hoh mann, Rasselnberg und Wigald, befindet sich fetzt auch der Schal- ker Mittelläufer Szeoan, dessen Verletzung vom Berliner Winter- htlfsspiel sich doch als schwerer herausgestellt hat. — Einer Ope ration seines verletzten Augenlides will sich der frühere deutsche Fliegengewichtsmeister Metzner Köln unterziehen, nachdem er :n. letzter Zeit verschiedentlich Kämpfe wegen Augenoerletzungen hatte ausgeben müssen. Trotz seiner 34 Jahre denkt Metzner noch nicht daran, das Boxen aufzugeben. , Lin inlernationale» Hockeyturnier findet vom 5. bis 12. Mai in Brüssel statt. Deutschland, Frankreich, Holland, Spanien,! Schweiz und Belgien stehen als Teilnehmer fest, dagegen hat! England abgelehnt'. Der Düsseldorfer Boxer Drehkopf trug im Pariser Centrals Sporting-Club einen weiteren Kampf aus und wurde von Cam- pilia in 10 Zweiminutenrunden nach Punkten geschlagen. ster Heimatforscher, wies darauf hin. daß die Butterjunafer m den ältesten Quellen nur „Jungfrau" oder „Jungfer" genannt wird und man ursprünglich nicht von der Kugel! sondern von dem Apfel sprach So könnte die Figur auch ein Symbol der Lebenskraft und Lebensfreude sein, zumal! sie aus einer stets grün — d. h in der Farbe der Vegeta tion — gestrichenen Säule steht die den grünen Maibaum, versinnbildlicht Später, als Sinn und Zweck der Figur, die Kampf- spiel und Maientanz zu ihren Füßen gesehen haben mag, vergessen ward, hat sic die Sage mit der Befreiung vom Vutterzoll in Verbindung gebracht. Wohl erst dieser Sage zuliebe mag die zweite Figur mit dem Beutel gegossen wor den sein; denn diese taucht erst im Jahre 1647 auf. während! ihre seit 1403 bekannten Vorgängerinnen nur als apfel tragend beschrieben wurden. Die „heutige" Jungfer, es ist die beuteltragende, stehts seit 1903 auf der Säule. Die erste Säuien-Erneuerung, vom der die Chroniken melden, sand anno 1403 statt. Dreizehn-- mal wurde die Figur bisher von ihrem Sockel genommen:! In den Jahren 1416, 1516, 1562, 1606. 1647, 1694, 1733,! 1769, 1790. 1827, 1840 und 1903 ! Die Neu-Aufstellungen der Säule und Auswechselung der Iungferngestalten waren immer ein großes Fest für die Zerbster, das mit Fanfarenklang vom Turm herab und mit Zerbster Bier gefeiert wurde, Gegen das alte Gebot, das Denkmal erst dann zu entfernen, wenn schon der Ersatz zur Stelle ist, wurde im Laufe der Jahrhunderte ein einziges Mal verstoßen: 1902 blieb der Platz, aus dem die Säule mit der Butterjungfer gestanden, leer. Da waren es die Zerb ster Kinder, die gegen die Treulosigkeit der Erwachsenen einer alten Sitte gegenüber protestierten; sie begaben sich in einem Zug zum ungewohnt kahlen Fleck aus dem Markt platz und brachten der Jungfer zur Sühne ein Butteropfer Var und legten ein Ehrenkränzlein nieder. Käthe v. Jezewski.