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Beilage zur „WeßHentz ^eitrm Donnerstag, am 29. November 1934 Nr. 278 100. Jahrgang WM NW / W ÄW W»« neymen oi« Spannungen durch die zahlreichen ungelösten Probleme in der ganzen Welt überhand. Deshalb hat Adolf Hitler durch seinen Stellvertreter noch einmal vor aller Welt erklären lassen, daß „wir Deutschen so wenig den Krieg wie all« anderen Menschen wollen, die> ihn kennen, und die arbeiten wollen zum Wohle ihres. Jur prlnzenhochM in England. Unser Bild zeigt das englische Königspaar beim Verlassen der Westminster Abbey nach der Generalprobe, die für die Zeremonien der Hochzeit des Prinzen Georg mit der Prin zessin Marina von Grie chenland, durchgeführt worden ist Gegen den Mietwmher Beim Neichskommissar für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler, sind von verschiedenen amtlichen und priva ten Stellen Beschwerden darüber einaelaufen, daß in ein zelnen Orten, namentlich in solchen, in denen ein starker Zu zug stattgefunden hat, starke Mietpreissteigerungen vorge nommen worden seien. Der Neichskommissar hat daraufhin mit dem Zenlral- verband deutscher Haus» und Grundbesitzer-Vereine Fühlung genommen und die Zusicherung erhalten, daß diese Miß stände sofort abgestellt werden würden. Die Obersten Landesbehörden sind hiervon unterrichtet und gebeten worden, in derartigen Gemeinden unter Zu hilfenahme der Unterorganisationen des Verbandes unver züglich seit dem 1. April ds. Js. vorgetommene unberech tigte Mietpreissteigerungen sofort zu beseitigen. Sollte diese» aus die Linsickt, da» Verantwortungs gefühl und die nationale Diszivlin aller Beteiligten «ge stellte Verfahren nicht zum Ziel führen, jo ist den Obersten ^93§ irwgesamt 27 bis 28 Geschwader mit je 9 bis 12 Flug zeugen dienstbereit. Errichtung von 12 bis 15 neuen Kriegs- slugplätzen (davon noch 1934 in der Graftschaft Norfolk je ein Flugplatz bei Ely und Kings Lynn). Erhöhung des Offiziers- und Mannschaftsbestandes der Luftstreitkräft« um dOOO Mann. Gefamtkosten des Luftaufrüstungsprogramms bis einschließlich 1938 etwa 20 Millionen Pfuüd. Ausstellung eines Fünfjahresplanes durch die Südasrjkanische Union zur Reorganisation uno Verstärkung des Heeres. Erhöhung des Heeresbudgets 1934/35 um 336 992 Pfund auf 1 114 334 Pfund zur Ver stärkung der Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Luftwaffe und Flugabwehr. Aenderung des Kreuzerbauprogramm für das Etat jahr 1933/34 durch Bau von 2 schweren Kreuzern einer neuen Bauart von 9000 Tonnen mit verstärkter Bewaff nung und 1 Kreuzer von 5200 Tonnen. Sämtliche 21 Schiffe des Bauprogramms 1933/34 sind im Bau. Der Marinehaushalt 1934/35 beläuft sich auf 56 550 000 Pfund, d. h. Erhöhung um 2 980 000 Pfund gegenüber 1933/34. Der Personalbestand wird um 2038 Mann auf 92 338 Offiziere und Mannschaften erhöht (darunter 9526 Seesoldaten). Zm Reubauplan 1SZ4/Z5 sind u. a. vorgesehen 3 Kreuzer von je 9000 To., 1 Kreuzer von 5200 To., 1 Flug zeugträger von 20 000 To., 1 Flottillenführer von 1475 To., 8 Zerstörer von je 1375 To., 1 U-Boot von 1500 To., 2 U- Boote von je 670 To., 2 Kanonenboote von je 1060 To., 2 Kanonenboote von je 877 To., 2 Kanonenboote von u» bekannter Tonnenzahl. Die insgesamt 25 Reubauten sollen alle entgegen bis herigem Brauch bereits 1934 in Van gegeben werden. Gegenwärtiger Rüstungsstand: Fertig 360 Schiffe mit 1 247 323 Tonnen, im Bau 61 Schiffe mit 129 766 To., be willigt 25 Schiffe mit 76955 Tonnen. Der Marinelufthaushalt 1934/35 sieht eine Vermeh rung der vorhandenen 15 Geschwader 159 Flugzeuge) um 1 neues Geschwader 2 Staffeln zu je S Flugzeugen) auf insgesamt 1k Geschwader (— 171 Flugzeuge) vor. Für den Bau find 249900 Pfund im Marinehaushalt 1934/35 berellgestellt, Errichtung einer neuen (8.) Seeflugstation in London derry. (Die bisherigen 7 Stationen befinden sich in Strau- reax, Oban, Holyhead, Dover, Port Edgar sFirth of Forths, Inverneß und Lough-Neagh.) „Englands Grenze ist jetzt nicht die Kreideküsie von Dover sondern der Rhein." (Stellvertretender Ministerpräsident Baldwin im Unterhaus am 39. Juli 1934.) Heereshaushalt 1934/35: 39 600 000 Pfund, d. h. Er höhung um 1 650 000 Pfund gegenüber 1933/34. Haushalt des Luftfahrtministeriums 1934/35: 20165 600 Pfund, d. h. Erhöhung um 527 000 Pfund gegenüber 1933/34. Stärke der regulären Armee im Mutterlanüe 145 000 Mann, d. h. Erhöhung um 800 Mann zur Verstärkung der Artillerie und Pioniere in Küstenverteidigungsanlagen (Gesamtstärke ein schließlich Uobersee 458 851 Mann und 57 665 britische Trup pen auf indischem Etat). Ziel der Heeresausrüstung: Aufstellung einer Expeditionsarmee von 6 Divisionen, die be reits im Frieden vollständig kriegsmäßig ausgerüstet ist und Flngeinheiten zugeteilt erhält, die unabhängig von der Luft verteidigung Englands sind. Bildung einer 2. Tankbrigade durch Bereitstellung der dafür erforderlichen Mittel im Hee reshaushalt 1935/36. Jede der fünf in England befindlichen Infanteriedivisionen, die den Kern des Expeditionsheeres bilden, soll mit einer Tankbrigade ausgestattet werden. Schaf fung eines neuen „Königlichen Berteidigungskorps", das, aus früheren Soldaten der regulären und Territorialarmee bestehend, lediglich der Landesverteidigung dient. Berufung eines Untersuchungsausschusses zur Prüfung der Frage, ob das Armeearsenal Woolwich bei Flugzeugangriffen oder Ge schützfeuer vom Festland so gefährdet erscheint, daß eine Ver legung in das Innere des Landes geboten ist. Neueinstel lung von Sachverständigen in der Belieferungsabteilung des Kriegsminifteriums, welche die Pläne für die Beschleunigung und Erhöhung der Kriegsmateriallieferungen im Mobilma chungsfalle vorbereitet, zur Feststellung der Fabriken, die im Kriegsfall« auf Kriegsfabrikation umgeschaltet werden können. Annahme des Aufrüstungsprogramms für die englische Luftflotte: Zur Herbeiführung der Gleichheit zwischen den französischen und den englischen Luftstreitkrästen wird die Geschwader zahl bis zum Jahre 1940 von 94 auf 131 erhöht. Ende 1934 verfügt England über rund 910 Frontflugzsuge, 1938 voraussichtlich über 1572 Flugzeuge 1. Linie und 130 Flug zeuge 2. Linie, ferner Hilfsflugzeuge, deren Gefchwaderzahl gleichfalls erhöht wird. Drei Viertel der neuen Flugzeuge werden Kampfeinsitzer und Tagbomber, ein Viertel schwere Bombenflugzeuge und Abwehrflugzeuge. Von den neuen Flucneuaaeschwodern werden 1935 10 bis 11 und bis Ende Kurze Notizen Mit der Verwaltung folgender Landratsämter sind kom missarisch beauftragt: Torgau: Landrat Oberst in Merse burg; Merseburg: Landrat Dr. Jung in Torgau. Vertre tungsweise mit der Verwaltung folgender Stellen sind beauf tragt: Polizeipräsident in Erfurt: Landrat Harte in Qued linburg; Landrat in Langensalza: Landrat Dr. Dreykluft in Eisleben; Landrat in Swinemünde: Bürgermeister Flörk« in Calbe (Saale). In den Grenzstationen und in den Häfen Griechen lands wird bei der Kontrolle der Pässe der Einreisenden darauf geachtet, welcher Religion diese sind. Wenn cs sich um Israeliten handelt, wird die Einreise verweigert. Der österreichische Finanzminister Dr. Buresch traf in London ein, wo er einen oder zwei Tage zu bleiben gedenkt. Der Besuch steht mit der österreichischen Konversionsanleihe im Zusammenhang. > Im Auswärtigen Amt in Berlin haben Verhandlungen über den deutsch-spanischen Waren- und Zahlungsverkehr begonnen. Kaiser Hirohito eröffnete im japanischen Oberhaus in icierlicher Zeremonie und in Anwesenheit des diplomati schen Korps die neue Sitzung des Reichstags. Nach 18monatiger Ehe haben der Herzog von Asturien, der älteste Sohn König Alfons von Spanien, und seine Frau beschlos sen, sich zu trennen. Die Ehe war zuerst gegen den Willen der königlichen Familie geschlossen worden, doch hatte später eine Ver söhnung stattgefunden. In Amman gingen die dreitägigen Feierlichkeiten aus Anlaß der Hochzeit des transjordanischen Kronprinzen, Emirs Tallal, mit der Nichte des Königs Gazi vom Irak zu Ende. Die Hochzeit wurde mit einem in Transjordanien bisher nicht gesehenen Prunk, Pa raden und Fackelzügen begangen. Wie aus Teheran gemeldet wird, wurden acht Häuptlinge des Bachtiaren-Stammes wegen Hochverrats hingcrichtet. Die übrigen Teilnehmer an der Verschwörung wurden mit Gcjüng- nisstrasen zwischen 3 und 15 Jahren bestraft. In Fuschu wurden zwei chinesische Generale wegen Hochver rats und Landesverrats enthauptet. Die beiden Hingerichteten sol len mit der chinesischen kommunistischen Partei in Verbindunn ->- standen haben. In der augenblicklich allenthalben gespannten Weltatmo- sphäre wirkt« die Friedenserklärung des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, vor den Arbeitern der AEG. wie eine Erleichterung. Es ist leider so, daß seit Jahr und Tag die Welt viel mehr vom Krieg redet als vom Frieden, daß sie sich mehr auf den Krieg vorbereitet als auf den Frieden. Da ist es erklärlich, daß in den Völkern sich eine zunehmende Nervosität geltend macht, die noch dadurch verstärkt wird, daß die kommunistisä;« Zersetzung in den einzelnen Ländern sich immer mehr ausdehnt. Ganz besonders aber ist die Be unruhigung der Völker verstärkt worden durch die Mittei lungen über ein sranzösisch-sowjetrussisches Militärbündnis durch «Inen Abgeordneten der französischen Kammer. Die amtlichen Stellen von Paris und Moskau haben diese Mit teilungen dementierl. ohne damit aber die Menschheit über zeugt zu haben. Es ist eine Tatsache, daß nach dem Scheitern der Ab rüstungskonferenz durch die Schuld Frankreichs «in ungeheu res Wettrüsten in der Welt begonnen hat. In fast allen Ländern sind die Militärbudgets zum Teil ganz gewaltig erhöht worden. Alle vertraglichen Abmachungen, die in dem letzten Jahrzehnt zur angeblichen Sicherung des Friedens abgeschlossen wurden, scheinen bedeutungslos geworden zu sein. Es gilt heute mehr denn je d«r Grundsatz, daß der sicherste Faktor des Friedens ein stark gerüstetes Heer ist. Deutschland hat vor mehr als einem Jahr die Abrü stungskonferenz und den Völkerbund verlassen, weil die übrigen Mächte nicht bereit waren, Deutschland die Gleich berechtigung zuzugestehen, die notwendig ist, um den fried- lichen Aufbau Europas durchzuführen. Deutschland hat dar auf bestanden und hält weiter an dieser Forderung fest daß die allgemeine Abrüstung im Rahmen der deutschen Entwaff- nung durchgeführt wird. Die übrigen Mächte haben sich bisher an diese Verpflichtung nicht gehalten. Frankreich hat vielmehr vor und während der Abrüstungsverhandlungen seine Rüstungen immer mehr verstärkt, und notgedrungen sehen sich auch die übrigen Staaten veranlaßt, ihren Rü stungsstand zu vermehren. Welckse Wirkung die Vormacht- sWung der französischen Rüstungen ausübt, beweist die eng lische Unterhausdebatte, die ausging von der Feststellung, „daß in der gegenwärtigen Lage der Welt die Wehrmacht Englands besonders in der Luft nicht länger genügt, um den Frieden, die Sicherheit und die Freiheit seiner Majestät treüen Untertanen zu garantieren". Daß man in dieser Aus sprache nicht die französischen Rüstungen in den Vordergrund stellte sondern die schon reichlich abgespielte Platte der „ge heimen Rüstung Deutschlands" hervorzog, überrascht nicht, wenn man sich vergegenwärtigt, wie sehr sich die beiden Nachbarn diesseits und jenseits des Kanals gerade wegen ihrer Luftrüstungen mißtrauen. Nur will man das Miß trauen offiziell nicht eingestehen. Deshalb schlägt man auf Deutschland und meint doch einen anderen. Um so notwendiger erschien es, daß von verantwortlicher deutscher Stelle aus noch einmal rückhaltlos Deutschlands Be kenntnis zum Frieden zum Ausdruck gebracht wurde, wie es durch Rudolf Heß geschehen ist. Er durfte mit Recht auf den ernsten Friedenswillen der Frontsoldaten aller Natio nen Hinweisen, die kein Verlangen nach einem neuen Krieg baden. Rudolf Heß hat auch noch einmal unterstrichen, was schon der Führer wiederholt aelaat hat, daß das deutsche Völk nicht nur keinen Krieg will sondern auch keinen Krieg gebrauchen kann. Es ist in diesem Zusammenhang sicherlich nicht-ohne Bedeutung, daß der frühere französische Botschaf ter in Rom, der bekannte Politiker Henry de Iouvenel, sich in einem Presseinterview über die deutsch-französischen Be ziehungen rückhaltlos für eine deutsch-französische Äerständi- gung ausgesprochen hat. Er ist dabei gerade von dem Saar problem ausgegangen und hat der Meinung Ausdruck ge geben, daß es besser gewesen wäre, wenn Frankreich und Deutschland sich schon vorher über die Saar verständigt hät ten. Er erkennt an, daß sich die Bevölkerung an der Saar über ihren politischen Willen selbst entscheiden muß, daß die beiden Länder sich aber über die beiderseitigen Wirtschafts interessen an der Saar verständigen sollten. Wenn de Iou venel schließlich erklärte, daß die besten Methoden diejenigen von Locarno und des Vierer-Paktes seien, daß aber der Böl- kerbund erst In zweiter Linie komme, so spricht er das aus, was Deutschland nicht nur durch Worte sondern durch die Tat des deutsch-polnischen Freundschaftsabkommens bekundet hat: Verständigung zu zweien ist besser als Nichtverständi gung zu vielen. Diejenigen Mächte, die Streitigkeiten mit einander haben, sollen unter allen Umständen versuchen, durch verständigungsbereite Verhandlungen untereinander diese Streitpunkte zu schlichten. Die Erledigung solcher Streitfälle im Instanzenweg des Völkerbundes ist nicht nur ein langwieriges sondern, wie die Erfahrungen in den Jah ren seines Bestehens bewiesen haben, «in untaugliches Ber- fahren. Dem Frieden wird damit nicht gedient, vielmehr