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letzten Jahren etwas gelernt hat, die Stimme der Weisheit und des Friedens sich doch noch geltend machen. Lloyd George erklärte: Ich habe keinen Zweifel, daß Deutschland in einer starken Stellung ist, wenn es ange griffen wird. Es gebe keine Beweise irgendwelcher Art, bah Deutschland schwere Geschütze hergestellt habe. Deutschland brauche sehr lange Zeit, Ausrüstungen die ser Art herzustellen. Man brauche sich nur den deutschen haushalt anzusehen; er betrage weniger als die halste des französischen. Ich kann mir nicht vorstellen, datz Deutschland uns mutwillig angreist. Um was zu gewinnen? Zn Kriegszeiten zählen vor allem dis Reserven jede« Landes. Frankreich hat über vier Millionen ausgebil deter Männer in Reserve, jeder bereit, mit einem Gewehr, und es besitzt alles, was ihm ermöglichen würde, ein Heer von Millionen ins Feld zu stellen. Frankreich ist im gegen wärtigen Augenblick für einen großen Krieg besser ausge rüstet, als es im Jahre 1914 war. Baldwin, fuhr Lloyd George fort, hat einen Appell an Deutsch land gerichtet — einen zeitgemäßen und sympathischen Appell. Kann er ihn nicht auf andere Länder ausdehnen? Gibt es kein anderes Land, an das ein Appell dieser Art gerichtet werden könnte? Nach unerhört scharfen Angriffen gegen die national sozialistische deutsche Regiegung betonte Lloyd George: „Inzwi schen laßt uns Deutschland klarmachen, dah wir beabsichtigen, seine Beschwerden in billiger und unparteiischer Weise zu erwä gen. Was sind diese Beschwerden? Daß ihnen feierlich von den Unterzeichnern deS Vertrages von Versailles versprochen worden ist, daß, wenn sie abrüsten, die anderen nachfolgen werden. So lautete das Versprechen. 14 Jahre lang haben sie auf die Einhal tung gewartet. Sie hatten eine aufeinanderfolgende Reihe -er friedlichsten Minister der Welt. Sie ersuchten dringend die Groß mächte, zu Beginn, ihr Versprechen einguhalten, erhielten als Antwort aber eine Reihe von Pakten, die den Krieg verdammen. Inzwischen hat jedes Land, anher Großbritannien, seine Rüstun gen, Geschütze und Reserven erhöht. Geld wurde an Deutschlands Nachbarn verliehen, um mächtige Heere an seiner Grenze aufzu- bauen. Wie kann man überrascht sein, -aß die Deutschen schließ lich zur Revolution gegen das getrieben wurden, was sie als chro nische Enttäuschung ansahen?" Lloyd George erinnerte dann an die Worte von Smuts, daß Deutschland in sehr großem Maße der Schlüssel für die Schwierigkeiten Großbritanniens im Osten sei, be handelte ironisch die Lobsprüche ArchimbaudS aus das ruffische Heer und den dadurch erzeugten Beifall in der französischen Kammer und rief aas: „Das kommunistische Rußland hält Wach« über ein heftig antikommunistisches Deutschlandl Ich sage voraus, daß in einer sehr kurzen Zelt — vielleicht nicht «in, vielleicht nicht zwei Jahren — die konservativen Elemente in England auf Deutschland als ein Bollwerk gegen den Kommunismus in Europa blicken werden. Wenn Deutschland vor dem Kouumnis- mus nlederbricht und der Kommunismus Deutschland er- greift, so wird Europa folgen, weil die Deutschen ihn am besten bewerkstelligen würden. Ihr werdet Deutschland als Euren Freund begrüßen. Ich bitte die Regierung zu erwägen, ob nicht eine weitere Möglichkeit besteht, zu versuchen, die Mächte in Europa zu überreden, ihre Zu sage und ihr feierliches Versprechen, abzarüstea, wenn Deutschland dies tat, neu zu erwägen. Ihr werde» nicht Frieden in Europa haben, bis Ihr das lut." Lloyd George befaßte sich hierbei eingehend mit -er Frage -eS fernen Ostens Und schloß, wieder auf die Frage der allgemeinen Abrüstung zurückkommend: „Meine ernste lleberzeugung ist, daß die Welt von «ns erwarte^ daß wir ihr eine Führung geben." Das konservative Mitglied Lord Winterton, eines der Mit glieder, die Churchills AdÄckerLngSantrag unterstützen, erklärte, die Aauptbeschwerde Deutschlands sei der Versailler Vertrag. Es sei Unsinn, dem Unterhaus vorzureden, daß Abrüstung die einzige Frage sei, üiq Deutschland verärgert. Zwischen Europa und dem Frieden ständen die im Jahre 1919 mÄeigelegten Bedingungen. „Wir stellen", bemerkte Winterton, „jede Absicht der Feindselig keit gegenüber Deutschland in Abrode. Wir bewundern jein« Männlichkeit und sei»« Entschlossenheit, sowie di« Art, in der es während all dieser Jahre der Peinigung weiterhin seinen natio nalen Geist aufrechterhalten hat. Aber ebenso gut sagen wir, -ah wir nicht wünschen, den mächtigsten unserer früheren Feinde ge nau so stark, wie wir eS sind, in -er Luft zu sehen, solange er vorsätzlich den, Völkerbund verlaffen und das sogenannte kollek tive Frle-enssystem beiseitegeschoden hat." Winkerton fuhr fort: „Wir können nicht erlauben, daß Deutschland in der Luftmacht uns überlegen ist." England stehe der Lag« gegenüber, daß man entweder Deutschland in den Völkerbund zurückbekomme und die Gleichberechtigung, die «s verlange und schließlich bekommen werde, annehmen müsse, oder England müsse eine Luftstreitmacht haben, die -er Deutschlands gleich sei. Aber Frankreich würde heute niemals die Gleichberechtigung Deutschlands annehmen. Winterton beschuldigte die Arbeiterpartei, daß sie die deutsche Regierung heftig angreife, und fragte, ob dies der Weg sei, um ' Frieden und Wohlwollen mit Europa zu haben. Winterton -rang auf eine mehr ins Einzelne gehende Infor mation über die Zahl von deutschen Fwntflugzeugen mit besonde rer Bezugnahme auf die Frage, wieviele davon Bombenflugzeuge seien. Winterton fuhr fort, Informationen seien in Frankreich ausgegeben worden, wonach Grund zur Annahme bestehe, -aß das deutsche Kurzdienstheer von 300000 Mann in 21 ziemlich gut ausgerüstete Divisionen eingekeilt lei. Lloyd George irre sich, wenn er denke, daß dieses Heer nicht eine große Menge Geschütze, auch 15-Zejittmeter-Gescyühe, besitze. Winterton schloß: „Wir werden Deulschland in den Völ kerbund nicht zurückbekommen, wenn nicht nur Frank- reich, sondern auch die Welt ihre Ansicht im allgemeinen über Deutschland ändern wird." Der Staatssekretär des Aeußeren, Sir John Simon, der die Aussprache für die Regierung beendete, beantwortete einige Fra gen, die während der Erörterungen über Lie Punkte in Bald wins Rede gemacht worden waren. Zur Rede Baldwins be merkte er, es handele sich heute nicht um ein« einfache Erklä rung. Die Regierung habe bereits seit einiger Zeit eine beson dere Prüfung des Problems vorgenommen. Bevor die Rede ge halten worden sei, sei ihr Inhalt dem deutschen Reichskanzler, Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaken mit vollen Er läuterungen mitgeteilt worden. Dieses Verfahren sei eingeschla- aen worden, weil es sich nicht um eine englisch-deutsche Frage, sondern um eine europäische und eine Weltfrag« handele. Durch dieses Verfahren habe die Regierung geholfen, einen großen Teil -es Argwohns und Nebels zu beseitigen. ES müsse auch einen Teil der Besorgnis, d«s Argwohns und der Uebertreibung. die bestanden Kälten, beheben. Die Mitteilungen an andere Regie rungen bildeten eine neue Entwickelung, und.es könne sein, daß sie ein« neue Lage schafften. Auf eine Frage antwortend, wozu die britische Regierung die Zustimmung der anderen Nationen er bitte, erklärte Simon: Wenn wir eine Vereinbarung erzielen können, so würden wir gern eine vereinbarte Abrüstung auf einen niedrigen Stand sehen. Wenn wir nicht ein unerreichbares Ideal erreichen können, so müssen wir suchen, ein« Vereinbarung zu Neue Insignien Die Studentenausschreitungen vor dem Prager Abgeordnetenhaus In Kreisen der Prager deutschen Studenten wurde die Absicht laut, der ihrer Insignien beraubten Deutschen Uni versität neue zu widmen. Um dem Ernst und der Not der Zeit Ausdruck zu verleihen, soll eine Rektorskette aus Eisen und ein Szepter aus Eichenholz angefertigt werden, die das Datum des 26. November 1934 tragen. Die Mittel werden die deutschen Studenten ausschließlich in ihren Reihen auf bringen. , Im Abgeordnetenhaus brachte der deutsche chrisUich- soziale Abgeordnete Dr. Luschka als Beauftragter der gesamten deutschen Opposition die Universitätsangelegenheit zur Sprache. Die Regierung habe wissen müssen, daß der Erlaß zur Uebergabe der Insignien ein erneuter Anlaß zu Störungen des Friedens im Lande werden müßte. Gerade jetzt sei dies der ungünstigste Zeitpunkt zur Inszenierung des Insignienstreites gewesen. Gerade jetzt hätten sich die Deut schen lückenlos in Anerkennung geschichtlicher Tatsachen zum Staat bekannt. Sie hofften, für ihre Loyalität gerade auf kulturellem Gebiet Entgegenkommen zu finden und haben eine Enttäuschung erlitten. Es handele sich nicht nur um einen MinisterialeAaß. denn es seien doch sämtliche Ressorts zur Stellungnahme zum Jnsignienerlaß aufgefordert wor den. Im Universitätsgesetz von 1920 seien auch manche Be stimmungen zu Gunsten der Deutschen enthalten, die jedoch noch nicht durchgeführt worden seien. Es sei z. B. nichts ge schehen, um der Deutschen Universität Ersatzräumlichkeiten zu beschaffen. E» handele sich bei dem Jnsignixnstreit um den versuch der tschechischen Regierungsparteien, den Parteien der tsche chisch-nationalen Opposition ein geeignetes Agstatioy»mit- lel au» der Hand zu schlagen. E» sei traurig, daß dieveut- schen zum Objekt de» lnnertschechischen Parteienkampfes ge macht werden. Der Abgeordnete schloß wörtlich: „Mir verlangen Si cherheit und behördlichen Schuh für die Deutsche Universi tät. wir wollen die ganze Angelegenheit würdig behandeln. E» handelt sich für un» nicht um eine Prestigefrage son dern um ein lebenswichtige» kulturelle» Interesse de» ge samten Sudelendeutschtum»." Protest der deutschen Studenten in Brünn Die deutsche Studentenschaft in Brünn nahm folgende Entschließung an: „Deutsche Studenten Brünns haben mit Entrüstung und Bedauern oie Borfälle an den Prager deut schen Hochschulen wahrgenommen. Die Frage der Uebergabe der Universitäts-Kleinodien ist nicht nur eine Angelegenheit der Prager Universität allein sondern des gesamten Sudeten deutschtums, denn sie wurde bewußt zu Demonstrationen aus genützt, deren Charakter durchaus politischer Natur war. Be sonders bedauerlich ist es, daß die Kundgebungen der tschechi schen Studenten durch aufreizende Reden des Professors Do min Formen annahmen, ^die mit akademischem Verhalten nichts mehr gemein hatten. Die tendenziösen Berichte der tschechischen Press« zogen außerdem noch die Straße in die Angelegenheit und gaben Anlaß dazu, daß deutsches Leben und Gut gefährdet wurden. Die bewundernswerte Haltung der deutschen Professoren der deutschen Hochschulen, an deren Spitze die Rektoren Dr. Grosser und Dr. Grintl, und die unbedingt« Disziplin der deutschen Studenten Prags verhin derten, daß die Kundgebungen mehr Opfer forderten. Die Brünner deutschen Studenten sprechen der deutschen Pro fessorenschaft für äußerste Pflichterfüllung ihren Dank und den deutschen Studenten Prags für ihr vorbildliches Ver halten ihre vollste Anerkennung aus. Sie benutzen diesen Anlaß, ihrem festen Entschluß Ausdruck zu geben, jeder wei teren Störung deutscher Hochschularbeit und Beeinträchti gung deutschen Kulturgutes mit allen ihren Kräften «nt- g eon." niedrigstem Stan-, zu dem sie erreicht werden kann, zu erzielen. Wir erklären von neuem, wie wir zuvor erklärt haben, -aß wir für geregelte Beschränkung sind im Gegensatz zu Wettbewerb und ungeregelten Rüstungen. Wir ersuchen das Haus, uns zu helfen, dies als eine neue Gelegenheit zu behandeln, die darauf hinzielt, für Europa eine Politik des Friedens zu fördern, die nicht auf die Vorschriften der Nachkriegsperiode gegründet ist, sondern «ine neu« Bemühung darstellt, fester eine sicher« Aussicht des Friedens in der Welt zu errichten. Der Abänderungsantrag der Arbeiterpartei für Churchills Abänderungsantrag zu der Antwortadresse auf die Thronrede wurde mit 276 gegen 35 Stimmen abgelehnt. Churchill zog hier auf seinen Wänderungsantrag zurück. Die Ankworadesse selbst wurde daraufhin gebilligt. Aufruhr in «ollvie» Der Staatspräsident gefaugengeuommen An» Rewyork wird gemeldet: Der Präsident von Boll- vier», Salamanca, wurde von Truppen in der Gegend von Lhaco Boreal gefangengevommen, wie von amtlich« Seite in La Paz mitgeteilt wird. Salamanca hatte sich in« Lhaco-Geblet begeben, um wegen der kürzlichen Riederlag« der bolivlanlschen Armee gegen die Paraguays«« eine« wechsel im Oberkommando der Armee vorzunehmer^ Nach einer weiteren Reutermeldung wurden im Chacc« Gebiet außer dem fetzigen bolivianischen Präsidenten Salamanca auch der neugewählte Präsident Tamayo und zwei Töchter Salamancas sowie der Kriegsminister gefangengenommen. Sowjetrußlaud als Asyl Die asturischen Aufständischen gehen in die Sowjetunion. Moskau, 29. November. „/te spanische internationale Arbelterhilfe hat sich an die sowjetrussische Organisation der Internationalen Hilfe ge wandt mit der Bille, die marxistischen und kommunistischen Aufständischen vom letzten spanischen Aufstand nach Sowjet- rußland zu übernehmen, ferner Gelder zur Unterstützung der Hinterbliebenen der bei dem marxistischen putsch Gefallenen zu sammeln. Di« sowjetrussische Organisation der internationalen Ar beiterhilfe hat ihre Unterstützung grundsätzlich zugesagt. Dem nächst werden die Putschisten aus Spanien in Moskau ein treffen, wo sie auf Staatskosten in Sanatorien zur Erholung untergebracht werden sollen. Es soll ihnen dann erlaubt wer den, sich in der Sowjetunion nieüerzulassen, wie dies seiner zeit den österreichischen Schutzbündlern gestattet worden ist, die nach dem Zusammenbruch des marxistischen Putsches in Oesterreich nach Moskau geflüchtet waren. Die hauslürplaketle de» Winlerhilsswerkes für Dezember Motto: Dem Führer bring' als Weihnachtsgabe dein Opfei für des Bölkes Not! Aar Furcht mir leisen Gegnern... Reue Enthüllungen über den Aall Petrowitsch. London, 29. November. > Der rätselhafte Tod des jugoslawischen Emigranten P e- tro witsch, der weit über London hinaus Aufsehen er regte, scheint Lurch die jüngsten Ermittlungen aufgeklärt wor den zu sein. Nach dem gericktsärztlichen Befund steht es außer Zweifel, daß Petrowitsch im-Zustande völliger geisti ger Verwirrung Selbstmord begangen hat. Ein Kriminal beamter von Scotland Darb bezeugte, daß der Jugoslawe einen Ausweisungsbefehl erhalten habe, weil er im Verdacht stand, Verbindung mit den Kreisen zu unterhalten, die an dem Attentat auf König Alexander beteiligt waren. Rach den amilicken Feststellungen wurde Petrowitsch von unbekannt« Seite angerufen, und e» wurde ihm mit geteilt, daß er nach der Abreise seines Landsmannes Popo- witsch an der Reihe sei; « solle sich innerhalb von 48 Stun den löten, da man ihn dock fangen werde. Er wurde an dem Tage tot aüfgefunden, al» « England verlassen sollte. Ls ha» nach allem, was bisher in der Angelegenheit bekannt wurde, den Anschein, als habe sich Petrowitsch au» Aurchk vor seinen politischen Gegnern da» Leben genommen. Allerlei Neuigkeiten Schwerer Unfall in einer Lederentfetlungsanstalt. In einer Lederentfettunasanftalt in Dobrstugk-Kirchhain wurde bei Ausbess«rungsaweiten an der Apparatur der Schlosser meister Zingelmann durch unvermutet austretende Saure betäubt. Er stürzte zu Boden und zog sich schwere Berbren- - nungen zu. Der Besitzer der Anstalt und seine Frau, die dem Verunglückten zu^ Hilfe eilen wollten, erlitten das gleiche Schicksal. Einer Angestellten und einer Nachbarin gelang es schließlich, die Verunglückten zu bergen. Auf der Fahrt zum Krankenhaus ist Zingelmann seinen schweren Ver letzungen erlegen. D-Zug fährt in einen Lastwagen. Der Schnellzug Cam- bridge—London stieß bei einem Bahnübergang in der Nähe von Broxbourn« mit einem Lastkraftwagen zusammen. Fünf Wagen entgleisten, der Zugführer und ein Heizer fanden den Tod. Der Kraftwagenführer kam mit Verletzungen davon. 25 Rolschächte in Ostoberschlesien gesprengt. Zur Be- kämpfung des wilden Kohlenabbaus, der schon unzählige Op fer gefordert hat, haben die polnischen Sicherheitsbehörden auf dem Pleßschen Grubengelände bei Lazisk insgesamt 25 von wilden Kohlengräbern angelegte Schächte durch Spren gung zerstört. Es sammelte sich eine große Anzahl von Er werbslosen an, die durch laute Rufe ihrer Entrüstung Luft machten. Zum Teil versuchten sie sogar, die Vernichtung durch Dazwischentreten zu verhindern. Die Polizei zerstreute die erregte Menge unter Zuhilfenahme des Gummiknüppels. Die Lharkower Bestechungsaltgelegenheit. Im Zu- sammenhanamit der großen Bestechungsangelegenheit beim Charkower Textiltrust, durch die der Staat um sechs Millio nen Rubel betrogen wurde, wird gemeldet, daß der Staats anwalt Kislizin und mehrere andere Iustizbeamte ihrer Stel lungen enthoben und verhaftet worden sind. Gegen weitere 53 Beamten wurde ein Verfahren wegen Verletzung der Beamtenpflichten eingeleitet. In dem bevorstehenden Rie- senprozeß werden sich etwa 60 Angeklagte zu verantworten haben. Mehreren Angeklagten droht die Todesstrafe. Lar ist eia Laser zam Winterhilsrwerl! „Herrlich offenbarte es erst deine größte Gefahr, Daß dein ärmster Sohn auch dein getreuester war„ Dank es, o Deutschland!" (Karl Vroeger.) In seiner Rede zur Eröffnung des Winterhilfswerkes 1934/35 sprach der Führer von der Opferfreudigkeit gerade der ärmsten Volksgenossen, die den wohlhabenden Schichten bei ihren Spenden zum Winterhilfswerk Beispiel sein sollen. Eine überzeugende Bestätigung hierfür liefert ein Schreiben, das dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Pro paganda aus einer kleinen westfälischen Stadt zuging: